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Die Erfindung betrifft eine Messeinrichtung, insbesondere eine Messlehre, zur Bestimmung einer Spaltbreite zwischen zwei Bauteilen.
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Unter dem Begriff „Messlehre” ist gemeinhin jedwedes Bauteil gefasst, welches für vorher festgelegte Maße ein Bezugsnormal darstellt. Messlehren finden vielfach in der Fahrzeugtechnik Verwendung, wenn etwa eine spezifizierte Soll-Spaltbreite zwischen zwei Bauteilen durch Messung verifiziert werden soll. Eine solche Verifizierung mag etwa im Zuge der Montage von Motorhaube und Kotflügel eines Kraftfahrzeugs erforderlich sein, um zu gewährleisten, dass die gemessene Spaltbreite zwischen diesen beiden Bauteilen einen vorgegebenen Wertebereich nicht verlässt. Für eine solche Verifizierung kann die Messlehre mit einer Stirnseite auf die den Spalt ausbildenden Bauteile aufgelegt werden, so dass ein von der Stirnseite der Messlehre abstehender Fortsatz in den Spalt einzudringen vermag. Im Falle einer positiven Verifizierung liegt die Stirnseite an Messlehre nahezu vollständig an Motorhaube und Kotflügel an. Weicht das tatsächliche Spaltmaß jedoch über einen maximal zulässigen Wert hinaus vom Bezugsnormal ab, so verbleiben zwischen Stirnseite und den beiden Bauteile von einem Werker leicht zu identifizierende Zwischenräume. Diese signalisieren eine Überschreitung des maximal zulässigen Spaltmaßes und somit eine fehlgeschlagene Verifizierung.
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Vor diesem Hintergrund sei die
WO2004/046491 A1 erwähnt, die eine Vorrichtung zum Einstellen eines Deckels gegenüber einer Kraftwagenkarosserie beschreibt. Besagte Vorrichtung besitzt einen am Deckel angeordneten Sockel, an dem ein Schlitten mit einem seitlichen Abstützelement verstellbar befestigt ist. Zur dämpfenden Abstützung des Deckels ist ein axial wirkender Puffer vorgesehen, der im Wesentlichen rechtwinklig von der Unterseite des Deckels absteht.
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Bei der in modernen Kraftfahrzeugen typischerweise hohen Anzahl an verbauten Bauteilen kann es erforderlich sein, eine Vielzahl von Spalten zwischen verschiedenen Bauteilen mit jeweils unterschiedlichen Spaltbreiten zu verifizieren. Darüber hinaus weisen die zu verifizierenden Bauteile oftmals individuelle, zueinander völlig unterschiedliche Oberflächenkonturen auf. Die Verifizierung unterschiedlicher Spaltmaße, zudem von Bauteilen mit individuellen Oberflächenkonturen gebildet, erfordert im Allgemeinen für jeden einzelnen Spalt eine individuelle Messlehre.
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Die sich daraus ergebende Verwendung vieler verschiedener Einzel-Messlehren durch einen Werker hat sich jedoch in der Praxis im Zusammenhang mit der Montage eines Kraftfahrzeugs, im Besonderen aufgrund der allgegenwärtig bestehenden Verwechslungsgefahr unterschiedlicher Einzel-Messlehren, als äußerst unpraktisch erwiesen. In der Folge wurden daher aus dem Stand der Technik bekannte Fächerlehren entwickelt. Eine solche Fächerlehre besteht typischerweise aus einer Mehrzahl von Einzellehren, die in der Art eines Fächer gelenkig miteinander verbunden sind. Der Werker kann somit aus dem Bündel an zur Verfügung stehenden, individuellen Messlehren diejenige auswählen, die zur Verifizierung einer bestimmten Spaltbreite geeignet ist.
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Derartige Fächerlehren erweisen sich jedoch als fertigungstechnisch aufwändig herzustellen und sind somit mit relativ hohen Produktionskosten verbunden.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Messeinrichtung, insbesondere eine Messlehre, zu schaffen, welche unterschiedliche Bezugsnormale zur Messung unterschiedlicher Spaltbreiten zur Verfügung stellt und fertigungstechnisch dennoch sehr einfach herzustellen ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Messeinrichtung gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Grundgedanke der Erfindung ist demnach, eine Messeinrichtung mit einem plattenartigen und wenigstens zwei Stirnseiten aufweisenden Grundkörper auszustatten, wobei – bezüglich einer Draufsicht auf den Grundkörper – die erste Stirnseite eine von der zweiten Stirnseite verschiedene Randkontur aufweist. Somit gestattet die erfindungsgemäße Messeinrichtung eine Vermessung der Spaltbreite zweier verschiedener Bauteil-Paare mit jeweils individueller Oberflächenkontur, wozu jede der beiden Oberflächenkonturen der Messeinrichtung jeweils komplementär zu den zu vermessenden Bauteilen ausgebildet sein muss.
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Zur Verifizierung der Spaltbreite zwischen den beiden Bauteilen muss nun lediglich die korrekte, dem jeweiligen Bauteil zugeordnete Stirnseite ausgewählt und der dieser Stirnseite zugeordnete Fortsatz in den zu verifizierenden Spalt eingebracht werden.
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Die hier vorgestellte, erfindungsgemäße Messeinrichtung ist aufgrund ihres einfachen technischen Aufbaus, gerade gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Fächerlehren, konstruktiv einfach aufgebaut und somit kostengünstig herzustellen.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung weist der an der ersten Stirnseite vorgesehene erste Fortsatz geometrische Abmessungen auf, die von den geometrischen Abmessungen des zweiten, an der zweiten Stirnseite vorgesehenen Fortsatzes verschieden sind. Somit stellt die erfindungsgemäße Messeinrichtung in Form der beiden geometrisch verschiedenartig gestalteten Fortsätze zwei verschiedene Bezugsnormale zur Verfügung, so dass die Messeinrichtung zur Verifizierung wenigstens zweier verschiedener Spaltmaße geeignet ist.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens ein dritter Fortsatz vorgesehen, der von einer der beiden Längsseiten absteht. Auf diese Weise kann die Flexibilität der Messeinrichtung im Hinblick auf die Anzahl der mit ihr verifizierbaren Spaltbreiten gegenüber Messlehren mit nur zwei Fortsätzen erheblich gesteigert werden.
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Zur möglichst einfachen konstruktiven Realisierung der geforderten Vielfalt an unterschiedlichen Bezugsnormen empfiehlt es sich, jeden einzelnen der wenigstens zwei Fortsätze jeweils mit einer unterschiedliche Fortsatzbreite oder einer unterschiedliche Fortsatzlänge zu versehen. Auch eine kombinierte Variation von Fortsatzbreite und Fortsatzlänge ist denkbar. Für den Fall, dass mehr als zwei Fortsätze vorgesehen sind, ist es auch vorstellbar, einzelne Fortsätze mit verschiedenen Fortsatzlängen, aber identischen Fortsatzbreiten auszustatten, andere Fortsätze hingegen mit identischen Fortsatzlängen, aber verschiedenen Fortsatzbreiten: Dem Fachmann bietet ein solcher Ansatz vielfältige Kombinationsmöglichkeiten zur fachspezifischen Auswahl. Vor diesem Hintergrund sei angemerkt, dass die individuelle Ausgestaltung der Abmessung der einzelnen Fortsätze nicht nur auf deren Breite bzw. Länge beschränkt sein muss, sondern auch auf weitere Kenngrößen wie etwa deren geometrische Kontur ausgedehnt werden kann.
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So kann bei einer konstruktiv besonders bevorzugten Ausgestaltungsform vorgesehen sein, einzelne oder alle am Grundkörper vorgesehenen Fortsätze derart auszugestalten, dass sie sich bezüglich einer Draufsicht auf den Grundkörper von diesem weg konisch verjüngen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung kann der Grundkörper im Wesentlichen in der Gestalt eines Rechtecks ausgebildet werden. In diesem Fall besitzt der Grundkörper vier Umfangsseiten, und zwar zwei sich gegenüberliegende Längsseiten und zwei sich ebenfalls gegenüberliegende Stirnseiten. Es wird vorteilhafterweise vorgeschlagen, auf einer bestimmten Stirn- bzw. Längsseite maximal einen Fortsatz anzubringen. Folglich sind im Falle einer rechteckigen Grundkörper-Geometrie zwei, drei oder vier solcher Fortsätze vorhanden. Um verschiedene Spaltbereiten zu verifizieren, muss die Messeinrichtung vom Werker folglich lediglich gedreht werden. Die Ausbildung in Form eines Rechtecks gestattet es, die entsprechende Seite komfortabel auf den den zu vermessenden Spalt ausbildenden Bauteilen zur Auflage zu bringen, so dass sich der Grundkörper an besagten Bauteilen stabil abzustützen vermag, nachdem der Fortsatz in den Spalt eingeführt wurde.
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Darüber hinaus lässt sich mittels einer derartigen Begrenzung der Anzahl der an einer Stirnseite vorhandenen Fortsätze auf lediglich einen – oder gar keinen – solchen Fortsatz die Verwechslungsgefahr bei der Verwendung bestimmter Fortsätze im Praxiseinsatz der Messeinrichtung auf ein Mindestmaß reduzieren.
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Vor diesem Hintergrund bietet es sich an, jeden Fortsatz im Bereich der ihm zugeordneten Stirnseite mit einer entsprechenden Kennzeichnung – etwa in Form einer Prägung oder eines Aufdrucks – zu versehen, welche das vom jeweiligen Fortsatz bereitgestellte Bezugsmaß wiedergibt.
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Besonders bevorzugt kann wenigstens eine Stirn- bzw. Längsseite des Grundkörpers mit einer stufenartigen Kontur versehen sein. Eine solche Kontur kann wenigstens eine, vorzugsweise vier Stufen, umfassen.
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Zum Zwecke einer besonders präzisen Verifizierung der zu bestimmenden Spaltbreite wird vorgeschlagen, die Kontur der Stirnseite – bzgl. einer Draufsicht auf den Grundkörper – wenigstens im Bereich des Fortsatzes komplementär zu jener der beiden spaltbildenden Bauteile zu gestalten. Für den exemplarischen Fall, dass etwa ein Spalt zwischen einer Motorhaube und einem Kotflügel eines Kraftfahrzeugs vermessen werden soll, ist die Kontur der Stirnseite komplementär zu den Oberflächenkonturen der beiden Bauteile auszugestalten.
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Oftmals weist eines der beiden spaltbildenden Bauteile bzgl. einer sich von den Bauteil-Oberflächen orthogonal weg erstreckenden Hochrichtung einen Höhenversatz auf. Um diesen bei der Vermessung des Spalts auszugleichen, bietet es sich an, die mit dem Fortsatz versehene Stirn- bzw. Längsseite so auszuformen, dass sie durch diesen in einen ersten und einen zweiten Seitenabschnitt geteilt wird, wobei der Rand des ersten Stirnseitenabschnitt gegenüber dem zweiten Stirnseitenabschnitt nach innen, also zum Grundkörper hin versetzt ist. Dieser Versatz sollte dann derart dimensioniert sein, dass die beiden Seitenabschnitte gleichzeitig auf beide spaltbildenden Bauteile zur Auflage gebracht werden, wenn der Fortsatz in den zu verifizierenden Spalt eingebracht wird.
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Besonders zweckmäßig empfiehlt es sich, alle Fortsätze integral am Grundkörper auszuformen. Dann kann der Grundkörper, etwa durch Anwendung bekannter Spritzgussverfahren, als einteiliges Kunststoffbauteil hergestellt werden. Die Verwendung eines Kunststoffs empfiehlt sich, um Beschädigungen der den Spalt bildenden Bauteile beim Einbringen eines Fortsatzes, etwa durch „Verkratzen” o. ä., zu vermeiden.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus der Zeichnung und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Die einzige 1 illustriert ein Beispiel einer erfindungsgemäßen Messeinrichtung 1. Im Beispiel der 1 der weist der Grundkörper 2 bezüglich einer Draufsicht eine im Wesentlichen rechteckige Formgebung auf. Der in der Art eines Quader ausgebildete Grundkörper 2 besitzt folglich zwei sich gegenüberliegende Stirnseiten 6a, 6b und zwei sich gegenüberliegende Längsseiten 5a, 5b. An den beiden Stirnseiten 6a, 6b ist jeweils ein Fortsatz 4a, 4b vorgesehen. Die beiden Fortsätze 4a, 4b unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihrer Fortsatzbreite als auch -länge. Schließlich ist auch die zweite Längsseite 5b mit einem zahnartig ausgebildeten Fortsatz 4c versehen, dessen geometrische Abmessungen sich von jenen der beiden Stirnseiten 6a, 6b unterscheiden.
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Der Grundkörper 2 und die Fortsätze 4a, 4b, 4c können einstückig, bevorzugt aus einem Kunststoff, hergestellt sein.
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Der 1 lässt sich unmittelbar entnehmen, dass die Längs- und Stirnseiten 5b, 6a, 6b eine jeweils individuelle Randkontur aufweisen, so dass sie für die Auflage auf verschiedenen Bauteilen (nicht gezeigt) mit jeweils individueller Oberflächenkonturen optimiert sind. Typischerweise sind die Randkonturen der Längs- bzw. Stirnseiten 5b, 6a, 6b dabei komplementär zu jenen der zu vermessenden Bauteile ausgelegt.
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Die in der 1 dargestellten Fortsätze 4a, 4b, 4c sind in Form einer jeweiligen Aufprägung gekennzeichnet, die in Fortsatznähe auf der Oberseite des Grundkörpers 2 angebracht ist und dem Werker eine einfache Identifikation der Fortsätze 4a, 4b, 4c ermöglicht.
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Einzelne Stirn- bzw. Längsseiten 5a, 5b, 6a, 6b des Grundkörpers 2 können eine stufenartige Randkontur mit mehreren Stufen 7 aufweisen. Diese unterstützen ein erleichtertes Anlegen der jeweiligen Stirnseiten 4a, 4b, 4c an die zu vermessenden Bauteile.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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