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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Bediensystems für einen Kraftwagen, mit einer Bedieneinrichtung, welche einen drehbaren Ring und ein berührungsempfindliches Tastfeld zum Steuern des Bediensystems aufweist. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein entsprechendes Bediensystem sowie einen Kraftwagen mit einem solchen Bediensystem.
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Bediensysteme für Kraftwagen mit einer als Dreh-Drück-Steller ausgebildeten Bedieneinrichtung, welche einen drehbaren Ring und ein berührungsempfindliches Tastfeld zum Steuern des Bediensystems aufweisen, sind vielfach bekannt. Die
DE 20 2010 017 428 U1 zeigt beispielsweise eine solche Bedieneinheit zur Verwendung in einem Fahrzeug mit zwei separat zu bedienenden Bedienelementen, wobei ein erstes Bedienelement einen Ring aufweist, der um eine Drehachse drehbar an der Bedieneinheit gelagert ist, und wobei das zweite Bedienelement zumindest ein berührungsempfindliches oder druckempfindliches Bedienfeld aufweist, das innerhalb des ersten Bedienelements angeordnet ist.
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Die
DE 10 2010 011 480 A1 zeigt eine Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs zur Darstellung unterschiedlicher Funktionen des Kraftwagens. Einige der Funktionen sind dabei mittels unterschiedlicher Bedienvorrichtungen auswählbar beziehungsweise ansteuerbar, wobei die grafische Darstellung der Anzeigevorrichtung in Abhängigkeit der jeweils gewählten Bedienvorrichtung veränderbar ist.
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Die
DE 10304720 A1 , die
DE 10 2010 010 574 A1 sowie die
US 20080030361 A1 zeigen ebenfalls jeweils eine als Dreh-Drück-Steller ausgebildete Bedieneinrichtung, mittels welcher jeweils unterschiedliche Funktionen eines Bediensystems eines Kraftwagens steuerbar sind.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Bedienung eines Bediensystems der eingangs genannten Art zu vereinfachen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Bediensystems, durch ein Bediensystem für einen Kraftwagen sowie durch einen Kraftwagen mit einem solchen Bediensystem mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Bediensystems für einen Kraftwagen mit einer Bedieneinrichtung, welche einen drehbaren Ring und ein berührungsempfindliches Tastfeld zum Steuern des Bediensystems aufweist, umfasst die folgenden Schritte:
- – Erfassen, ob die Bedieneinrichtung des Bediensystems an ihrem drehbaren Ring oder ihrem berührungsempfindlichen Tastfeld berührt wird;
- – falls eine Berührung des Tastfelds erfasst wird: Betreiben des Bediensystems in einem ersten Eingabemodus, in welchem eine Eingabe von Symbolen durch eine Handschrifterkennung bei einer Betätigung des Tastfelds erfolgt und das jeweils augenblicklich durch die Handschrifterkennung erfasste Symbol mittels der Anzeigeeinrichtung dargestellt wird.
- – falls eine Berührung des Rings erfasst wird: Betreiben des Bediensystems in einem zweiten Eingabemodus, in welchem eine Eingabe von Symbolen entsprechend einer erfassten Drehung des Rings erfolgt und eine Auswahl von zur Verfügung stehenden Symbolen und eines der Symbole als jeweils augenblicklich ausgewähltes Symbol mittels der Anzeigeeinrichtung dargestellt wird;
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Mit anderen Worten zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch aus, dass eine sensorische Erfassung einer Berührung der als Dreh-Drück-Steller ausgebildeten Bedieneinrichtung erfolgt, um diese Information für eine optimale und intuitive Ausgestaltung der entsprechend zugehörigen Darstellung einer Anzeigeeinrichtung zu verwenden. Durch die vorstehend beschriebene sensorische Erfassung der Berührung des drehbaren Rings, also des Drehstellers, kann der entsprechend zugehörige Anzeigemodus schon bei einer bloßen Berührung des Rings erfolgen. Dadurch wird die Möglichkeit der Alternativeingabe per Drehbewegung des Rings sehr intuitiv dargestellt und muss nicht erst beispielsweise zufällig durch ein aktives Drehen am Ring durch den Nutzer entdeckt werden. Des Weiteren wird durch das erfindungsgemäße Verfahren sichergestellt, dass bei einer detektierten Berührung des Tastfelds automatisch der erste Eingabemodus des Bediensystems aufgerufen wird, so dass einem Nutzer augenblicklich die Möglichkeit zur Eingabe von Symbolen durch die Handschrifterkennung signalisiert und bereitgestellt wird.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass, falls sowohl eine Berührung des Rings als auch des Tastfelds erfasst wird, das Bediensystem in dem ersten Eingabemodus betrieben wird. Dadurch wird das Verfahren besonders fehlerrobust ausgelegt, da, wenn ein Nutzer beispielsweise den Ring fixiert und dabei trotzdem noch mit einem freien Finger das Tastfeld bedienen möchte, um eine entsprechende Symboleingabe vorzunehmen, das Bediensystem in dem ersten Eingabemodus, also in dem Handschrifterkennungsmodus, betrieben wird. Mit anderen Worten wird also bei einer erfassten gleichzeitigen Berührung des Rings und des Tastfelds die Anzeige der zur Verfügung stehenden Symbole automatisch ausgeblendet, welche lediglich im zweiten Eingabemodus sinnvoll ist.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass, so lange keine Berührung der Bedieneinrichtung erfasst wird und ein Eingabemodus des Bediensystems zur Eingabe der Symbole eingestellt ist, das Bediensystem im ersten Betriebsmodus betrieben wird. Mit anderen Worten wird also ohne eine Erkennung einer Berührung – weder des Rings noch des Tastfelds – das Bediensystem im Handschrifterkennungsmodus betrieben.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass im zweiten Betriebsmodus die zur Verfügung stehenden Symbole in einer ringförmigen Anordnung und das augenblicklich ausgewählte Symbol innerhalb der ringförmigen Anordnung dargestellt werden. Dadurch wird eine besonders intuitive Eingabe und Auswahl von Symbolen im zweiten Betriebsmodus durch eine entsprechende Betätigung des drehbaren Rings ermöglicht.
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Das erfindungsgemäße Bediensystem für einen Kraftwagen umfasst eine Bedieneinrichtung, welche einen drehbaren Ring und ein berührungsempfindliches Tastfeld zum Steuern des Bediensystems umfasst. Des Weiteren umfasst das Bediensystem eine Erfassungseinrichtung, mittels welcher eine Berührung des Rings sowie des Tastfelds erfassbar ist. Eine Steuereinrichtung des Bediensystems ist dabei dazu ausgelegt, falls eine Berührung des Tastfelds erfasst wird, das Bediensystem in einem ersten Eingabemodus zu betreiben, in welchem eine Eingabe von Symbolen durch eine Handschrifterkennung bei einer Betätigung des Tastfelds erfolgt und das jeweils augenblicklich durch die Handschrifterkennung erfasste Symbol mittels der Anzeigeeinrichtung dargestellt wird. Die Steuereinrichtung ist darüber hinaus auch dazu ausgelegt, falls eine Berührung des Rings erfasst wird, das Bediensystem in einem zweiten Eingabemodus zu betreiben, in welchem eine Eingabe von Symbolen entsprechend einer erfassten Drehung des Rings erfolgt und eine Auswahl von zur Verfügung stehenden Symbolen und eines der Symbole als jeweils augenblicklich ausgewähltes Symbol mittels einer Anzeigeeinrichtung des Bediensystems dargestellt wird. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind dabei als vorteilhafte Ausgestaltungen des Bediensystems anzusehen, wobei das Bediensystem insbesondere Mittel zur Durchführung der Verfahrensschritte umfasst.
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In vorteilhafter Ausgestaltung des Bediensystems ist es vorgesehen, dass die Erfassungseinrichtung einen Drucksensor, eine optische Erfassungseinheit und/oder eine kapazitive Erfassungseinheit umfasst, mittels welchen eine Berührung des Rings erfassbar ist. Dadurch kann auf besonders zuverlässige Weise eine Berührung des Rings erfasst werden. Infolgedessen kann zuverlässig abgeschätzt werden, auf welche Weise – entweder mit dem Ring oder mit dem Tastfeld – ein Nutzer das Bediensystem steuern möchte, wobei eine entsprechende Umschaltung zwischen dem ersten und dem zweiten Eingabemodus zuverlässig und schnell erfolgen kann.
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Der erfindungsgemäße Kraftwagen umfasst ein Bediensystem oder eine vorteilhafte Ausführungsform des Bediensystems.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine schematische Darstellung eines Bediensystems für einen Kraftwagen, mit einer Bedieneinrichtung, welche einen drehbaren Ring und ein berührungsempfindliches Tastfeld zum Steuern des Bediensystems umfasst;
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2 die Bedieneinrichtung, wobei das Tastfeld der Bedieneinrichtung zur Eingabe von Buchstaben von einem Nutzer mit einem Finger berührt wird, und eine Anzeigeeinrichtung des Bediensystems, mittels welcher die Eingabe der Buchstaben angezeigt wird; und in
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3 die Bedieneinrichtung, wobei der drehbare Ring der Bedieneinrichtung von dem Nutzer zur Eingabe von Buchstaben betätigt wird, und die Anzeigeeinrichtung des Bediensystems, mittels welcher die Eingabe der Buchstaben angezeigt wird.
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Ein Bediensystem 10 für einen Kraftwagen ist in einer schematischen Darstellung in 1 gezeigt. Das Bediensystem 10 umfasst eine als Dreh-Drück-Steller ausgebildete Bedieneinrichtung 12, welche einen drehbaren Ring 14 und ein berührungsempfindliches Tastfeld 16 zum Steuern des Bediensystems 10 umfasst. Des Weiteren weist das Bediensystem 10 eine Erfassungseinrichtung 18 auf, mittels welcher eine Berührung des Rings 14 sowie des Tastfelds 16 erfassbar ist.
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Die Erfassungseinrichtung 18 kann beispielsweise einen Drucksensor, eine optische Erfassungseinheit oder auch eine kapazitive Erfassungseinheit umfassen, mittels welchen eine Berührung des Rings 14 erfassbar ist. Das Tastfeld 16 selbst kann ebenfalls entsprechende, hier nicht dargestellte Erfassungseinheiten aufweisen, mittels welchen eine Berührung des Tastfelds 16 detektiert werden kann.
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Darüber hinaus umfasst das Bediensystem 10 eine Steuereinrichtung 20, welche dazu ausgelegt ist, in Abhängigkeit davon, ob der Ring 14 oder das Tastfeld 16 der Bedieneinrichtung 12 berührt wird, das Bediensystem 10 in einem entsprechenden Eingabemodus zu betreiben. Schließlich umfasst das Bediensystem 10 noch eine Anzeigeeinrichtung 22, mittels welcher je nach voreingestelltem Eingabemodus des Bediensystems 10 unterschiedliche Informationen betreffend die Steuerung des Bediensystems 10 mittels der Bedieneinrichtung 12 angezeigt werden können.
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Das Bediensystem 10 kann beispielsweise in einem Kraftwagen integriert sein, wobei die als Dreh-Drück-Steller ausgebildete Bedieneinrichtung 12 zum Beispiel im Bereich einer Mittelkonsole des Kraftwagens vorgesehen sein kann, wobei die Anzeigeeinrichtung 22 beispielsweise ein zentrales Display innerhalb des Fahrzeuginnenraums des Kraftwagens 10 ist.
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Nachfolgend wird anhand der 2 und 3 ein Verfahren zum Betreiben des Bediensystems 1 erläutert.
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In 2 ist ein Fall dargestellt, in welchem das Tastfeld 16 gerade von einem Zeigefinger 24 eines Nutzers berührt beziehungsweise bedient wird. Falls eine Berührung des Tastfelds 16 erfasst wird, wird das Bediensystem 10 in einem ersten Eingabemodus betrieben, in welchem eine Eingabe von Symbolen durch eine Handschrifterkennung bei einer Betätigung des Tastfelds 16 erfolgt und das jeweils augenblicklich durch die Handschrifterkennung erfasste Symbol mittels der Anzeigeeinrichtung 22 dargestellt wird.
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Im vorliegend gezeigten Fall hat der Nutzer mit seinem Zeigefinger 24 gerade ein O auf dem Tastfeld 16 skizziert, wobei das skizzierte O, wie aus der 2 ersichtlich, mittels der Anzeigeeinrichtung 22 angezeigt wird. Das Bediensystem 10 wird im vorliegenden Fall dazu verwendet, den Namen einer Stadt einzugeben, welche von einem Navigationssystem des Kraftwagens genutzt werden soll. Zusätzlich kann das Bediensystem 10 aber auch für im Wesentlichen beliebige Eingaben von Symbolen verwendet werden, beispielsweise, um ein Adressverzeichnis des Kraftwagens zu durchsuchen, einen Radiostationsnamen einzugeben oder dergleichen.
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In 3 ist ein Fall gezeigt, in welchem ein Nutzer mit seinem Zeigefinger 24 und seinem Daumen 26 den Ring 14 der Bedieneinrichtung 12 erfasst hat und das Bediensystem 10 durch eine Drehung beziehungsweise Drehbewegung des Rings 14 bedient, um unterschiedliche Symbole einzugeben.
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Sobald eine Berührung des Rings 16, wie hier gezeigt, durch die Steuereinrichtung 20 erfasst wird, wird das Bediensystem 10 in einem zweiten Eingabemodus betrieben, in welchem eine Eingabe von Symbolen entsprechend einer erfassten Drehung des Rings 14 erfolgt und eine Auswahl von zur Verfügung stehenden Symbolen und eines der Symbole als jeweils augenblicklich ausgewähltes Symbol mittels der Anzeigeeinrichtung 22 dargestellt wird.
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Wie zu erkennen, werden im zweiten Betriebsmodus die zur Verfügung stehenden Symbole in einer ringförmigen Anordnung 28 und das augenblicklich ausgewählte Symbol, im vorliegen Fall der Buchstabe F, innerhalb der ringförmigen Anordnung 28 dargestellt.
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Für den Fall, dass sowohl eine Berührung des Rings 14 als auch des Tastfelds 16 durch den Nutzer erfasst wird, wird das Bediensystem in dem ersten Eingabemodus betrieben. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Nutzer den Ring 14 mit seinem Mittelfinger 30 und dem Daumen 26 erfasst, jedoch gleichzeitig mit seinem Zeigefinger 24 eigentlich Buchstaben, Zahlen oder dergleichen eingeben will, um unter Ausnutzung der Handschrifterkennung das Bediensystem 10 zu steuern. In diesem Fall wird also durch das Bediensystem 10 erkannt, dass sowohl der Ring 14 als auch das Tastfeld 16 durch den Nutzer berührt werden, wobei in diesem Fall dem ersten Eingabemodus der Vorzug gegeben wird.
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So lange keinerlei Berührung der Bedieneinrichtung 12, also des Rings 14 oder des Tastfelds 16, erfasst wird und aber dabei zumindest ein Eingabemodus des Bediensystems 10 zur Eingabe der Symbole eingestellt ist, wird das Bediensystem 10 im ersten Betriebsmodus betrieben. Sobald also beispielsweise ein Nutzer ein Navigationssystem mittels des Bediensystems 10 bedienen möchte und er einen Städtenamen eingeben soll, wird er, solange er die Bedieneinrichtung 12 noch nicht berührt hat, die in 3 gezeigte Darstellung mittels der Anzeigeeinrichtung 22 wahrnehmen. Die Eingabe mittels der Handschrifterkennung ist also der Vorzugseingabemodus, wobei, sobald eine Berührung des Rings 14 durch den Nutzer festgestellt wird, wobei gleichzeitig keine Berührung des Tastfelds 16 festgestellt wird, der zweite Eingabemodus durch die Steuereinrichtung 20 bewirkt wird, so dass sich wiederum die Darstellung der Anzeigeeinrichtung 22 gemäß der 3 ergibt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010017428 U1 [0002]
- DE 102010011480 A1 [0003]
- DE 10304720 A1 [0004]
- DE 102010010574 A1 [0004]
- US 20080030361 A1 [0004]