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Die Erfindung betrifft ein landwirtschaftliches Anbaugerät für ein Arbeitsfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Zum Bewegen eines an ein Arbeitsfahrzeug angehängten oder aufgesattelten Anbaugeräts, wie beispielsweise eines Bodenbearbeitungsgeräts, ist üblicherweise eine hohe Zugkraft durch das Arbeitsfahrzeug nötig, die mit unterschiedlich starkem Schlupf des Arbeitsfahrzeugs verbunden ist. Zur Vermeidung bzw. Reduzierung des Schlupfs werden hydraulische Traktionsvorrichtungen eingesetzt, die eine Hinterachse des Arbeitsfahrzeugs belasten. Dabei wird über einen Traktionszylinder der Traktionsvorrichtung und das Anbaugerät ein Aktionsmoment erzeugt, was als Reaktion eine zusätzliche Belastung der Hinterachse des Schleppers und damit eine Verringerung des Schlupfs zur Folge hat.
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Die eingesetzten Traktionsvorrichtungen weisen den Nachteil auf, dass das Aktionsmoment auch während des Reversierens oder Umkehrens am Vorgewende erhalten bleibt. So kommt es beispielsweise bei gezogenen Arbeitsfahrzeugen mit einer Unterlenkeranhängung beim Einschwenken zur Erzeugung eines Kippmoments um eine Längsachse des Arbeitsfahrzeugs, was das Arbeitsfahrzeug in eine instabile Fahrsituation bringen kann. Dieser Effekt wird umso größer, je stärker der Einschwenkvorgang ist und erreicht seinen Höchstwert bei einem 90° Einschwenkwinkel.
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Aus dem Stand der Technik ist ein Abschaltsystem für die Traktionsvorrichtung bekannt, in dem durch die Traktionsvorrichtung an das Arbeitsfahrzeug während des Reversierens oder Umkehrens am Vorgewende kein Moment angelegt wird. Das Abschaltsystem weist einen Winkelsensor zum Ermitteln des Einschwenkwinkels und ein elektrisch ansteuerbares Ventil auf, dessen Stellung eine Ölzufuhr von dem Arbeitsfahrzeug in den Traktionszylinder unterbricht oder ermöglicht. Dabei bestimmt die Stellung des Steuerventils, ob an das Arbeitsfahrzeug ein Moment angelegt wird oder nicht. Die Stellung des Steuerventils hängt von dem durch den Winkelsensor ermittelten Wert ab, wobei das Steuerventil in eine geschlossene Stellung überführt wird und damit kein Moment an das Arbeitsfahrzeug angelegt wird, wenn der ermittelte Einschwenkwinkel einen vorgegebenen Wert übersteigt.
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Der Nachteil des bekannten Abschaltsystems besteht in dem kompliziert aufgebauten Regelsystem, da zum Abschalten des Traktionszylinders ein Winkelsensor und ein elektrisch ansteuerbares Steuerventil benötigt werden. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass dem Abschaltsystem vom Schlepper kontinuierlich Öl zugeführt wird, unabhängig davon ob das Abschaltsystem zu- oder abgeschaltet werden soll.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Anbaugerät mit einem alternativ ausgebildeten Abschaltsystem vorzusehen.
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Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß ist ein landwirtschaftliches Anbaugerät für ein Arbeitsfahrzeug vorgesehen. Das Anbaugerät weist eine Koppelvorrichtung zum Koppeln des Anbaugeräts mit dem Arbeitsfahrzeug auf. Ferner weist das Anbaugerät einen mit Fremdenergie beaufschlagbaren Stellaktor auf, der mit der Koppelvorrichtung, insbesondere unmittelbar, verbunden ist. In einem zugeschalteten Zustand des Stellaktors wird von dem Stellaktor eine Kraft auf die Koppelvorrichtung ausgeübt. Durch die Koppelvorrichtung ist eine Kraft auf das Arbeitsfahrzeug ausübbar bzw. wird durch diese ausgeübt. Insbesondere wird im zugeschalteten Zustand des Stellaktors an das Arbeitsfahrzeug ein Moment angelegt, mittels dem der Schlupf des Arbeitsfahrzeugs verringert wird. Ein Abschalten des Stellaktors ist durch eine hydraulische Stellgröße steuerbar, die abhängig von einer anderen, insbesondere hydraulischen, Stellgröße ist. Die andere Stellgröße bringt das Anbaugerät in eine Vorgewendestellung und/oder eine Transportstellung und/oder tritt beim Verbringen des Anbaugeräts in dessen Vorgewendestellung und/oder Transportstellung auf.
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Ein derart ausgebildetes Anbaugerät weist den Vorteil auf, dass das Abschaltsystem einfach aufgebaut und kostengünstig ist, da ein Vorsehen eines kostenaufwendigen Winkelsensors zum Ermitteln des Einschwenkwinkels nicht notwendig ist. Die Steuerung des Stellaktors in einen Zuschaltzustand oder einen Abschaltzustand erfolgt durch die hydraulische Stellgröße, die auch für andere technische Funktionen von Bauteilen des Anbaugeräts eingesetzt werden kann. Dabei wird die Stellgröße durch bereits im Anbaugerät und/oder dem Arbeitsfahrzeug vorhandene Einrichtungen generiert. Somit besteht keine Notwendigkeit weitere Einrichtungen, wie beispielsweise einen Winkelsensor, zur Steuerung des Stellaktors vorzusehen, wodurch sich der technische Aufbau des Abschaltsystems verringert. Der Stellaktor kann als ein hydraulischer Aktor, wie beispielsweise ein Hydraulikzylinder oder dergleichen, ausgebildet sein. Ein weiterer Vorteil des Anbaugeräts besteht darin, dass im Gegensatz zu der aus dem Stand der Technik bekannten Ausführung kein Regelsystem zum Abschalten des Stellaktors benötigt wird, sondern das Abschalten durch eine Ansteuerung des Stellaktors durch die hydraulische Stellgröße erfolgt.
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Im Sinne der Erfindung wird als Anbaugerät ein landwirtschaftliches Gerät verstanden, das vorzugsweise antriebslos und damit ohne eigene Antriebseinheit zum selbständigen Bewegen des Anbaugeräts ausgebildet ist und mit einem Arbeitsfahrzeug gekoppelt werden kann. So kann das Anbaugerät ein beliebig ausgebildetes Bodenbearbeitungsgerät, wie z. B. Pflug, Grubber, Scheibenegge oder dergleichen, sein. Bei dem Arbeitsfahrzeug kann es sich um jedes Fahrzeug handeln, das in der Lage ist, das Anbaugerät zu ziehen. So kann das Arbeitsfahrzeug beispielsweise ein Schlepper oder dergleichen sein. Das Anbaugerät kann an das Arbeitsfahrzeug aufgesattelt oder angehängt werden.
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Unter dem Zuschalten des Stellaktors wird im Sinne der Erfindung eine derartige Aktivierung des Stellaktors verstanden, dass durch den Stellaktor eine Kraft auf die Koppelvorrichtung und von dieser eine Kraft auf das Arbeitsfahrzeug ausgeübt wird. Dabei wird unter dem Zuschalten des Stellaktors nicht nur ein vollständiges Zuschalten, bei dem durch den Stellaktor eine Maximalkraft auf das Arbeitsfahrzeug wirkt, verstanden, sondern auch ein teilweises Zuschalten des Stellaktors, bei dem durch den Stellaktor und damit die Koppelvorrichtung eine Kraft kleiner als die Maximalkraft auf das Arbeitsfahrzeug ausgeübt wird. Analog dazu ist das Abschalten des Stellaktors nicht auf ein vollständiges Abschalten des Stellaktors begrenzt, so dass durch den Stellaktor und damit die Koppelvorrichtung keine Kraft auf das Arbeitsfahrzeug ausgeübt wird. Das Abschalten des Stellaktors umfaßt genauso den Fall, dass sich infolge einer Bewegung des Stellaktors aus einem ersten Zustand in einen zweiten Zustand die durch den Stellaktor und die Koppelvorrichtung auf das Arbeitsfahrzeug ausgeübte Kraft verringert.
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Am Anbaugerät können Werkzeuge angeordnet sein. In der Vorgewendestellung und/oder der Transportstellung führen die im Anbaugerät vorhandenen Werkzeuge keine Bodenbearbeitung durch. Dabei stellt die Vorgewendestellung eine Zwischenstellung der Werkzeuge zwischen der Arbeitsstellung, in der eine Bodenbearbeitung durch die Werkzeuge erfolgt, und der Transportstellung der Werkzeuge dar.
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In einer bevorzugten Ausführung kann ein Zuschalten des Stellaktors abhängig von der hydraulischen Stellgröße erfolgen, die das Abschalten des Stellaktors steuert. Die hydraulische Stellgröße ist dabei von der anderen Stellgröße abhängig, die das Anbaugerät, insbesondere ein Werkzeug des Anbaugeräts, in eine Arbeitsstellung überführt. Im Ergebnis besteht beim Zuschalten oder Abschalten des Stellaktors der Vorteil, dass die Steuerung des Stellaktorzustands anhand einer hydraulischen Stellgröße erfolgt, die zum Ausführen von anderen technischen Funktionen eingesetzt wird bzw. eingesetzt werden kann. Somit besteht keine Notwendigkeit für das Steuern des Stellaktorzustands separate Steuersignale zu generieren, wodurch der technische Aufbau des Abschaltsystems einfach ist.
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Stromaufwärts des Stellaktors kann ein doppeltwirkendes Steuerventil, insbesondere ein doppeltwirkendes Rückschlagventil, angeordnet sein. Im Sinne der Erfindung wird als doppeltwirkendes Steuerventil ein derart aufgebautes Ventil verstanden, bei dem ein Fluid, wie beispielsweise Öl, durch das Steuerventil in den Stellaktor hinein als auch durch das Steuerventil aus dem Stellaktor heraus strömen kann. Durch das Vorsehen eines derartigen Steuerventils kann auf einfache Weise ein Zuschalten oder ein Abschalten des Stellaktors bzw. ein damit verbundenes Einströmen oder Ausströmen des Fluids in den Stellaktor oder aus diesem realisiert werden.
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Das Ventil kann wenigstens zwei Eingänge und einen Ausgang aufweisen. Dabei kann das Ventil über den Ausgang mit dem Stellaktor, insbesondere unmittelbar, verbunden sein. Durch das Vorsehen eines einzigen Ausgangs im Steuerventil kann auf einfache Weise ein Abschalten und ein damit verbundenes Ausströmen des Fluids aus dem Stellaktor sichergestellt werden. Das Vorsehen von zwei Eingängen und einem Ausgang ermöglicht, dass ein Ausströmen des Fluids aus dem Stellaktor über das Steuerventil durch eine Fluidbeaufschlagung eines ersten Eingangs gesteuert werden kann. Das Fluid strömt über den Ausgang und einen zweiten Eingang aus, der nicht mit Fluid beaufschlagt wird.
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In einer bevorzugten Ausführung kann stromaufwärts des Ventils ein Druckbegrenzungsventil angeordnet sein. Mit dem Druckbegrenzungsventil kann der an dem Ventil und damit an dem Stellaktor anliegende Druck begrenzt bzw. eingestellt werden. Bei Übersteigen des Drucks stromaufwärts des Ventils kann das in diesem Bereich befindliche Fluid über das Druckbegrenzungsventil in den Tank abgeführt werden, ohne dem Ventil oder dem Stellaktor zugeführt zu werden. Das Druckbegrenzungsventil kann derart ausgebildet sein, dass der durch dieses begrenzte Druck einstellbar ist. Somit läßt sich die Benutzung des Anbaugeräts vereinfachen. Somit kann der von dem Benutzer gewünschte an dem Stellaktor anliegende Druck an dem Druckbegrenzungsventil eingestellt werden und muss nicht mehr mühsam beispielsweise durch eine Steuerung des Drucks am Eingang des Steuerventils eingestellt werden.
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Die andere Stellgröße kann einer Aushubbewegung oder einer Absenkbewegung eines Bauteils des Anbaugeräts, insbesondere eines Werkzeugs, bewirken. Da die hydraulische Stellgröße für den Stellaktor von der anderen Stellgröße abhängt, bedeutet dies, dass ein Zuschalten oder ein Abschalten des Stellaktors dann erfolgt, wenn eine Hubbewegung oder Absenkbewegung eines Bauteils des Anbaugeräts erfolgt. In einer bevorzugten Ausführung entspricht die hydraulische Stellgröße zum Steuern des Stellaktors der anderen Stellgröße. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass der Stellaktor mit einem Bauteilhydraulikkreis, insbesondere eines Werkzeugs, des Anbaugeräts, insbesondere unmittelbar, fluidisch verbunden ist. Ein Vorteil der Verwendung der für das Steuern des Stellaktorzustands benötigten anderen Stellgröße, besteht darin, dass diese ohnehin vorliegt, so dass kein zusätzlicher Aufwand für die Generierung dieser Stellgröße zum Steuern des Stellaktors betrieben werden muss.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist ein Schaltmittel vorgesehen, das in einer ersten Stellung das Steuerventil und damit den Stellaktor mit dem zuvor genannten Bauteilhydraulikkreis verbinden kann. In einer zweiten Stellung kann das Schaltmittel das Steuerventil mit einem Hydraulikkreis des Anbaugeräts und/oder eines Arbeitsfahrzeugs, insbesondere unmittelbar, verbinden. Im Sinne der Erfindung wird als ein Hydraulikkreis des Anbaugeräts ein Hydraulikkreis verstanden, der über eine Abzweigung mit dem Bauteilhydraulikkreis verbunden sein kann. Es können im Hydraulikkreis des Anbaugeräts Ventile vorgesehen sein, die eine Fluidbeaufschlagung des Stellaktors und des Bauteilhydraulikkreises unabhängig voneinander einstellen. Der Hydraulikkreis im Arbeitsfahrzeug kann unmittelbar mit dem Hydraulikkreis des Anbaugeräts verbunden sein. Alternativ oder zusätzlich kann der Hydraulikkreis des Arbeitsfahrzeugs unmittelbar mit dem Bauteilhydraulikkreis verbunden sein.
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Die Stellung des Schaltmittels kann durch eine Steuervorrichtung und/oder einen Benutzer gesteuert werden. Das Schaltmittel kann ein 3-Wege-Hahn sein. Natürlich kann das Schaltmittel einem anderen Bauteil entsprechen, solange sichergestellt ist, dass der Stellaktor mit einem der zuvor genannten Hydraulikkreise verbunden werden kann. Das Vorsehen des Schaltmittels bietet den Vorteil, dass das erfindungsgemäße Anbaugerät sowohl an Arbeitsfahrzeuge angebaut werden kann, die ein Vorgewendemanagement besitzen, als auch an Arbeitsfahrzeuge angebaut werden kann, die kein Vorgewendemanagement besitzen. Bei Arbeitsfahrzeugen, die ein Vorgewendemanagement besitzen, wird das Schaltmittel so geschaltet, dass der Stellaktor mit dem Hydraulikkreis des Anbaugeräts und/oder des Arbeitsfahrzeugs, insbesondere unmittelbar, verbunden ist. Bei Arbeitsfahrzeugen, die kein Vorgewendemanagement besitzen, wird das Schaltmittel so geschalten, dass der Stellaktor mit dem Bauteilhydraulikkreis verbunden ist.
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In einer bevorzugten Ausführung kann die Drehbewegung eines Bauteils des Anbaugeräts, insbesondere eines Pflugs, zur Steuerung der Abschaltung des Stellaktors eingestellt werden. Dabei kann ein Drehwinkel des Bauteils zum Steuern des Zuschaltens oder Abschaltens des Stellaktors eingesetzt werden. Insbesondere erfolgt das Zuschalten oder Abschalten des Stellaktors abhängig von einer Stellung eines Steuerventils, wobei die Stellung des Steuerventils von dem Drehwinkel des Bauteils abhängt.
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Die Aushubbewegung oder Absenkbewegung eines Bauteils erfaßt im Sinne der Erfindung sowohl translatorische als auch rotatorische Bewegungen. So kann bei einem Aufsattelpflug die zum Steuern des Stellaktorzustands relevante Aushubbewegung oder Absenkbewegung beispielsweise der Bewegung eines Rades und/oder der Bewegung eines Packerarmes entsprechen. Ferner kann bei einem gezogenen Grubber die zum Steuern des Stellaktorzustands relevante Aushubbewegung oder Absenkbewegung beispielsweise einer Bewegung eines Fahrwerks des Grubbers und/oder einer durch eine hydraulischen Tiefeneinstellung verursachten Bewegung entsprechen. Des Weiteren kann bei einer gezogenen Scheibenegge die zum Steuern des Stellaktorszustands relevante Aushubbewegung oder Absenkbewegung beispielsweise einer Bewegung eines Fahrwerks der Scheibenegge und/oder einer durch ein hydraulische Tiefeneinstellung verursachten Bewegung entsprechen.
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Die andere Stellgröße, von der das Steuern des Stellaktorzustands abhängt, kann alternativ eine elektrische Stellgröße sein. Dabei kann die Stellgröße bei einer Aktivierung einer Vorgewendefunktion durch den Benutzer generiert werden und eine Hubbewegung oder eine Absenkbewegung von Bauteilen, insbesondere Werkzeugen, des Anbaugeräts bewirken. Zum Bewirken der Hubbewegung oder Absenkbewegung werden die den Bauteilen entsprechend zugeordneten Aktoren und/oder die den Aktoren zugeordneten Aktorventile aktiviert oder deaktiviert. Im Ergebnis wird das Zuschalten oder Abschalten des Stellaktors an die Vorgewendefunktion elektronisch gekoppelt.
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In einer bevorzugten Ausführung kann das Ventil über einen Eingang mit einem weiteren, zweiten Stellaktor verbunden sein. Bei dem zweiten Stellaktor kann es sich um einen Stellaktor eines Bauteils, insbesondere eines Werkzeugs, des Anbaugeräts und/oder Arbeitsfahrzeugs handeln. Dies bietet den Vorteil, dass eine hydraulische Kopplung des ersten Stellaktors, der mit der Koppelvorrichtung verbunden ist, mit dem Bauteilhydraulikkreislauf auf einfache Weise erreicht werden kann. Insbesondere wird durch die Kopplung erreicht, dass ein Zuschalten oder Abschalten des ersten Stellaktors von dem Zustand des zweiten Stellaktors abhängt. Der Zustand des zweiten Stellaktors hängt wiederrum davon ab, ob die Vorgewendefunktion aktiviert ist oder nicht. Folglich kann eine hydraulische Kopplung des Zuschaltens oder Abschaltens des ersten Stellaktors mit dem Aktivieren der Vorgewendefunktion auf einfache Weise erreicht werden.
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Ferner kann ein Fluidspeicher vorgesehen sein, der stromabwärts des Ventils angeordnet und mit dem ersten Stellaktor und dem Ventil verbunden ist. Durch die Verbindung des Fluidspeichers mit dem Ventil wird sichergestellt, dass diesem das von der Pumpe geförderte Fluid zugeführt wird. Zudem kann durch das Vorsehen des Fluidspeichers sichergestellt werden, dass der erste Stellaktor mit dem gleichen Fluiddruck beaufschlagt wird. Ferner dient der Fluidspeicher als Aufnahme für ein aus dem Stellaktor ungewollt ausgeströmtes Fluid. Ein ungewolltes Ausströmen kann bei einem Einsatz des Anbaugeräts in unebenen Gebieten erfolgen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nun anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden.
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Dabei zeigen:
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1: eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen ersten Ausführung,
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2: eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen zweiten Ausführung,
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3 eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen dritten Ausführung,
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4 eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen vierten Ausführung,
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5 eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen fünften Ausführung,
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6: eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen sechsten Ausführung.
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Das in 1 gezeigte Abschaltsystem für einen ersten Stellaktor 1 weist eine hydraulische Schaltung 2 auf. Der Stellaktor 1 dient zum Ausüben einer Kraft über eine nicht dargestellte Koppelvorrichtung auf ein nicht dargestelltes Arbeitsfahrzeug. Der erste Stellaktor 1 entspricht einem Hydraulikzylinder, der einen Hohlraum 10 und einen in den Hohlraum 10 ragenden Kolben 12 aufweist. Der Kolben 12 weist an seinem vom Hohlraum 10 entfernten Ende eine Anlenkstelle 13 zum Anlenken des ersten Stellaktors 1 mit der in 1 nicht dargestellten Koppelvorrichtung auf. Ferner weist der Hydraulikzylinder eine Öffnung 11 auf, die mit der hydraulischen Schaltung 2 verbunden ist und über die ein Fluid in den Hohlraum 10 des Hydraulikzylinders zugeführt wird. Ferner ist eine Druckmesseinrichtung 27 zum Messen des Drucks an der Öffnung 11 vorgesehen.
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Stromaufwärts des ersten Stellaktors 1 ist ein Ventil 20, insbesondere ein Sperrblock, angeordnet. Das Ventil 20 weist zwei Eingänge 201, 202 und einen Ausgang 203 auf. Ein zweiter Ausgang des Ventils 20 wird blind geschlossen. Dabei ist das Ventil 20 über einen ersten Eingang 201 und eine Pumpenleitung 24 mit einer Pumpe und über einen zweiten Eingang 202 und eine Steuerleitung 25 verbunden, über die gesteuert werden kann, ob eine fluidische Verbindung zwischen der Pumpenleitung und dem ersten Stellaktor 1 besteht, um das in dem ersten Stellaktor 1 befindliche Fluid abzuführen. Ferner kann die Steuerleitung 25 mit einem Tank verbunden sein. Stromaufwärts des Ventils 20 ist ein Druckbegrenzungsventil 21 angeordnet. Das Druckbegrenzungsventil 21 dient zum Begrenzen des an dem Ventil 20 und damit letztendlich an dem Stellaktor 1 anliegenden Drucks. So wird das von der Pumpe durch die Pumpenleitung 24 geförderte Fluid über das Druckbegrenzungsventil 21 und die Steuerleitung 25 dem Tank zugeführt, wenn der an dem Ventil 20 anliegende Druck einen vorgegebenen Wert übersteigt.
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Das Ventil 20 ist über den Ausgang 203 und eine Ausgangsleitung 23 mit einem Fluidspeicher 22 und dem ersten Stellaktor 1 verbunden. Der Fluidspeicher 22 stellt sicher, dass der Stellaktor 1 mit dem gleichen Druck beaufschlagt wird und somit Druckschwankungen vermieden werden.
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Das Ventil 20 kann wenigstens zwei Lagen einnehmen. In einer Zuschaltlage des Ventils 20 ist die Pumpleitung 24 mit dem Ausgang 203 des Ventils 20 und damit der Ausgangsleitung 23 fluidisch verbunden. Dies bedeutet, dass das von der Pumpe geförderte Fluid über die Pumpleitung 24, den ersten Eingang 201, den Ausgang 203 und die Ausgangsleitung 23 in den Fluidspeicher und/oder den ersten Stellaktor 1 strömt. Ein Einströmen des Fluids in den Hohlraum 10 des Stellaktors 1 bewirkt ein Zuschalten des Stellaktors 1, so dass dieser über die Anlenkstelle 13 und die nicht dargestellte Koppelvorrichtung eine Kraft auf das nicht dargestellte Arbeitsfahrzeug ausübt.
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In einer Abschaltlage des Ventils 20 ist die Steuerleitung 25 mit Druck beaufschlagt, so dass der zweite Eingang 202 des Ventils 20 mit der Ausgangsleitung 23 fluidisch verbunden wird. Dies bedeutet, dass das in dem ersten Stellaktor 1 befindliche Fluid über das Steuerventil 20 in den Tank strömen kann. Ein derartiges Abschalten des ersten Stellaktors 1 bewirkt, dass von dem ersten Stellaktor 1 auf das nicht dargestellte Arbeitsfahrzeug keine Kraft bzw. eine geringe Kraft ausgeübt wird.
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Im Folgenden wird der Betriebsablauf des in 1 gezeigten Abschaltsystems beschrieben. Bei dem in 1 dargestellten Fall hängt das Zuschalten oder Abschalten des ersten Stellaktors 1 von einer hydraulischen Stellgröße ab. Für den Fall, dass durch den Benutzer des Arbeitsfahrzeugs das Vorgewendemanagement und/oder das Überführen des Anbaugeräts in eine Transportstellung aktiviert wird, werden die Bauteile des Anbaugeräts aus der Arbeitsstellung in die Vorgewende- und/oder Transportstellung überführt. Insbesondere vollziehen die Bauteile des Anbaugeräts dabei eine Hubbewegung oder eine Absenkbewegung. Die Überführung der Bauteile erfolgt durch nicht dargestellte Aktoren, die basierend auf der bei der Aktivierung des Vorgewendemanagements generierten Stellgröße gesteuert werden. Das Überführen des Steuerventils 20 in die Zuschaltlage erfolgt indem der Eingang 201 mit Druck beaufschlagt wird. Das Überführen des Steuerventils 20 in die Abschaltlage erfolgt indem der Eingang 202 mit Druck beaufschlagt wird.
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In 2 wird eine schematische Darstellung für ein Abschaltsystem eines Stellaktors 1 gemäß einer zweiten Ausführung dargestellt. Dabei sind Bauelemente, die identisch zu den in 1 gezeigten Bauelementen sind, mit gleichen Bezugszeichen versehen. Der Aufbau des Hydraulikzylinders 1 und der hydraulischen Schaltung ist im Wesentlichen identisch zu der in 1 gezeigten Ausführung.
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In der in 2 gezeigten Ausführung ist ein Anbaugerät 5 in Form eines Pflugs gezeigt. Das Anbaugerät 5 ist durch die Koppelvorrichtung 6 mit dem nur teilweise dargestellten Arbeitsfahrzeug 7 gekoppelt. Ein zweiter Stellaktor 3 in Form eines einfachwirkenden Hydraulikzylinders ist mit einem Rad des Pflugs gekoppelt. Der zweite Stellaktor 3 ist über eine Verbindungsleitung 30 mit einem Steuerventil 26 verbunden, das in einem stromabwärtigen Bereich des Ventils 20 angeordnet ist. Das Steuerventil 26 kann ein 3-Wege-Hahn sein und in einer ersten Stellung die Verbindungsleitung 30 mit einer Pumpleitung 24' verbinden. In einer zweiten in der Figur dargestellten Stellung des Steuerventils 26 kann dieses die Verbindungsleitung 30 mit der Steuerleitung 25 und damit dem Tank und dem Ventil 20 verbunden. Durch das Steuerventil 26 wird das Heben und Senken des Rads gesteuert.
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In dem in 2 gezeigten Ausführung bestimmt die Position des Rads, ob sich das Ventil 20 in der Zuschaltlage oder der Abschaltlage befindet. Insbesondere befindet sich das Ventil 20 in der Zuschaltlage, wenn sich das Rad in der Arbeitsstellung befindet. Das Ventil 20 befindet sich wenigstens für einen kurzen Zeitraum in der Abschaltlage, wenn das Rad in der Vorgewende- und/oder Transportstellung überführt wird. Die hydraulische Kopplung des Rads mit dem Ventil 20 erfolgt dadurch, dass bei einer Bewegung des Rads Fluid in den Hydraulikzylinder einströmt oder aus diesem ausströmt. Bei einer Abwärtsbewegung des in 2 dargestellten am Pflug 5 angebrachten Rads strömt das in dem zweiten Stellaktor 3 befindliche Fluid in die Steuerleitung 25 und beaufschlagt somit das Ventil 20 mit Druck. Insbesondere wird durch die Druckbeaufschlagung des Ventils 20 erreicht, dass das im ersten Stellaktor 1 befindliche Fluid 1 über die das Ventil 20 in den Tank abfließen kann.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen dritten Ausführung. Das Abschaltsystem unterscheidet sich von dem in 2 gezeigten Abschaltsystem lediglich in der Ausbildung des Steuerventils 26'. Das in 3 dargestellte Steuerventil 26' ist nicht ein 3-Wege-Hahn, sondern kann ein Kupplungselement, wie beispielsweise eine Steckverbindung, sein.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen vierten Ausführung. Die in 4 dargestellte Ausführung unterscheidet sich von den bisherigen Ausführungen, dass das Ventil 20 mit einer Wendung des Pflugs 5 gekoppelt ist.
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So weist der Pflug 5 zum Wenden einen zweiten und dritten Stellaktor 8, 9 auf, wobei während der Drehung des Pflugs immer nur einer der beiden Stellaktoren 8, 9 mit Druck beaufschlagt wird. Dabei ist ein zweiter Stellaktor 8 über eine Leitung 80 mit der Steuerleitung 25 verbunden. Ein dritter Stellaktor 9 ist über eine andere Leitung 90 mit der Pumpenleitung 24 verbunden. Dabei sind beide Leitungen 80, 90 mit Zuführleitungen verbunden, über die Fluid in diese eingeführt werden kann.
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Ferner ist zwischen den beiden Stellaktoren 8, 9 und der Pumpen- bzw. Steuerleitung 24, 25 ein Steuerventil 26'' angeordnet. Das Steuerventil 26'' kann zwei Stellungen einnehmen. In einer ersten in der 4 dargestellten Stellung ist der zweite Stellaktor 8 unmittelbar mit der Steuerleitung 25 und der dritte Stellaktor 9 unmittelbar mit der Pumpenleitung 24 verbunden. In einer zweiten nicht dargestellten Stellung ist der zweite Stellaktor 8 unmittelbar mit der Pumpenleitung 24 und der dritte Stellaktor 9 unmittelbar mit der Steuerleitung 25 verbunden. Die Stellung des Steuerventils 26'' ist über ein nicht dargestelltes Verbindungsmittel mit der Wendung des Pflugs 5 gekoppelt. Dies bedeutet, dass die Stellung des Steuerventils 26'' von der Drehposition des Pflugs 5 abhängt.
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5 zeigt eine schematische Darstellung eines Abschaltsystems für einen ersten Stellaktor gemäß einer erfindungsgemäßen fünften Ausführung. Diese Ausführung unterscheidet sich von der in 4 dargestellten Ausführung darin, dass das Ventil 20 nicht unmittelbar mit dem zweiten und dritten Stellaktor 8, 9 des Pflugs 5 gekoppelt ist. Die Steuerung des Ventils 20 und der beiden Stellaktoren 8, 9 kann unabhängig voneinander über einen nicht dargestellten Hydraulikkreis erfolgen. Insbesondere kann eine bei der Aktivierung des Vorgewendemanagements erzeugte elektrische Stellgröße Aktoren entsprechend ansteuern, dass das Steuerventil 20 bzw. der Stellaktor 1 und der Pflug je nach Bedarf mit dem Hydraulikfluid beaufschlagt werden.
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6 zeigt eine schematische Darstellung für ein Abschaltsystem eines Stellaktors 1 gemäß einer sechsten Ausführung. Dabei unterscheidet sich die in 3 gezeigte Ausführung von der in 2 gezeigten Ausführung, dass das Anbaugerät 5 ein Grubber und nicht ein Pflug und der zweite Stellaktor 4 doppeltwirkend ausgebildet ist. Der zweite Stellaktor 4 ist dabei über eine erste Verbindungsleitung 40 mit der Steuerleitung 25 und über eine zweite Verbindungsleitung 41 mit der Pumpleitung 24 verbunden.