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Vorliegende Erfindung betrifft ein Druckwerk, umfassend eine Strahl- oder Sprüheinrichtung für eine Reinigungsflüssigkeit.
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In
US 7,373,882 B2 ist ein Druckwerk mit einer Strahl- oder Sprüheinrichtung beschrieben, welche ein Waschmittel-Sprührohr und ein Wasser-Sprührohr aufweist. Damit wird Waschmittel und Wasser in einen Einlaufzwickel gesprüht, welchen eine Feuchtauftragswalze zusammen mit einer Feuchtreibwalze bilden. Der Einbauort der Sprüheinrichtung ist hinsichtlich davon herabtropfender Reste der Reinigungsflüssigkeit unkritisch. Es kann jedoch für bestimmte Anwendungsfälle wünschenswert sein, die Sprüheinrichtung auch an kritischen Einbauorten einbauen zu können. Ein Grund dafür kann sein, dass an dem unkritischen Einbauort nicht genügend Bauraum zum Einbau der Sprüheinrichtung zur Verfügung steht. Ein anderer Grund kann sein, dass der kritische Einbauort eine effektivere Reinigung ermöglicht.
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Zur Lösung des erläuterten Problems vermag weder
DE 10 2005 024 285 B5 , worin eine Sprüheinrichtung mit einer Tropfschutzleiste beschrieben ist, noch
DE 10 2011 103 804 A1 , worin eine Sprühstange mit Ablaufnasen und einer Auffangrinne beschrieben ist, einen wirksamen Beitrag zu leisten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Druckwerk mit einer Strahl- oder Sprüheinrichtung zu schaffen, welche auch für hinsichtlich eines Abtropfens von Reinigungsflüssigkeit kritischer Einbauorte geeignet ist. Diese Aufgabe wird durch ein Druckwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Das erfindungsgemäße Druckwerk, umfassend eine Strahl- oder Sprüheinrichtung für eine Reinigungsflüssigkeit, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Strahl- oder Sprüheinrichtung ein Gehäuse aufweist, welches einen Boden mit einer relativ zur Horizontalen geneigten Außenfläche aufweist.
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Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Druckwerks ist, dass auf der Unterseite des Gehäuses der Strahl- oder Sprüheinrichtung die Flüssigkeitsreste zwangsweise in eine definierte und unkritische Richtung ablaufen. Dies Strahl- oder Sprüheinrichtung des erfindungsgemäßen Druckwerks ist insbesondere hinsichtlich jenes Falles vorteilhaft, bei dem aus Düsen der Strahl- oder Sprüheinrichtung Sprühstrahlen ausgestoßen werden, deren Austrittsgeschwindigkeit vergleichsweise gering ist. Solche „sanften” Sprühstrahlen haben den Vorteil, dass sie nicht hart auf die Walzenoberflächen auftreffen und keine davon abprallenden Flüssigkeitstropfen verursachen. Solche abprallenden Flüssigkeitstropfen können Schäden verursachen, z. B. wenn sie auf die Druckplatte oder in Walzenschlösser gelangen. Die bespritzte Druckplatte würde Makulatur verursachen und die bespritzten Walzenschlösser könnten korrodieren.
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Diese sanften Sprühstrahlen haben aber auch die Eigenschaft, dass sie sich nicht vollständig von der Düsenöffnung lösen, sondern am Ende des Sprühstoßes in ihrem Endbereich kraftlos zusammenbrechen, wobei das Strahlende nach unten fällt.
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Ohne die erfindungsgemäße Gegenmaßnahme könnte der nach unten fallende Teil des abgerissenen Flüssigkeitsstrahls, welcher mit dem Gehäuse in Kontakt kommt, daran in unkontrollierter Weise ablaufen und davon abtropfen. Bei kritischen Einbauorten kann das unkontrollierte Abtropfen Schäden verursachen, wie dies eingangs bereits erläutert worden ist. Diese Schäden werden durch die Erfindung vermieden.
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Es sind verschiedene Weiterbildungen möglich. Das Gehäuse kann nach mindestens drei Seiten hin geschlossen sein. Das Gehäuse selbst braucht keine Sprühdüsen aufweisen. In dem Gehäuse kann mindestens eine Sprühstange oder ein Sprührohr angeordnet sein. Dieses Sprührohr kann mit Sprühdüsen ausgestattet sein. Demzufolge kann das Gehäuse ein von einem Sprührohr oder einer Sprühstange verschiedenes Bauteil sein.
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In den Unteransprüchen sind weitere Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Druckwerks genannt, die nachfolgend kurz erläutert werden.
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Bei einer hinsichtlich des Sammelns der Flüssigkeitsreste zwecks deren späterer Verdunstung oder Entleerung vorteilhaften Weiterbildung ist am unteren Ende der Außenfläche eine Auffangtasche für an der Außenfläche ablaufende Flüssigkeit angeordnet. Die Flüssigkeit läuft an der Außenfläche direkt in diese Auffangrinne oder Auffangtasche hinein.
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Bei einer hinsichtlich des sicheren Vermeidens eines unkontrollierten Abtropfen der Flüssigkeitsreste von der Außenfläche ins Druckwerk vorteilhaften Weiterbildung ist die Außenfläche unter einem vorzugsweise spitzen Neigungswinkel, der größer als 30° ist, relativ zur Horizontalen geneigt.
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Bei einer hinsichtlich der Ausbildung des Druckwerks als ein litho- oder planographisches Druckwerk vorteilhaften Weiterbildung weist das Druckwerk einen Formzylinder, ein Anilox-Farbwerk mit einer Rasterwalze und einer Farbauftragswalze, ein Feuchtwerk mit einer ersten Feuchtwerkswalze und einer zweiten Feuchtwerkswalze auf.
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Bei einer hinsichtlich einer optimalen Bauraumausnutzung vorteilhaften Weiterbildung ist in einer Walzenposition für die Reinigung die Strahl- oder Sprüheinrichtung von dem Formzylinder, der Farbauftragswalze, der ersten Feuchtwerkswalze und der zweiten Feuchtwerkswalze zusammen quasi rundum umschlossen.
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Bei hinsichtlich des Sprühens der Reinigungsflüssigkeit in das Feuchtwerk vorteilhaften Weiterbildungen ist die Strahl- oder Sprüheinrichtung von dem Formzylinder weg gerichtet und/oder von der Farbauftragswalze weg gerichtet und/oder auf zumindest eine der beiden Feuchtwerkswalzen gerichtet.
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Bei einer hinsichtlich des Förderns der Reinigungsflüssigkeit aus dem Feuchtwerk ins Farbwerk, um dieses zu reinigen, vorteilhaften Weiterbildung liegen in der Walzenposition für die Reinigung die beiden Feuchtachswalzen aneinander an und ist eine der beiden Feuchtwerkswalzen nah an dem Formzylinder positioniert und liegt die andere der beiden Feuchtwerkswalzen an der Farbauftragswalze an.
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Bei einer hinsichtlich des Einbringen verschiedener Reinigungsflüssigkeiten mittels der Strahl- oder Sprüheinrichtung in das Druckwerk vorteilhaften Weiterbildung sind in dem Gehäuse ein erstes Strahl- oder Sprührohr und ein zweites Strahl- oder Sprührohr angeordnet. Hierbei wird mit dem ersten Strahl- oder Sprührohr die eine Reinigungsflüssigkeit, z. B. Waschmittel, und mit dem anderen Strahl- oder Sprührohr die andere Reinigungsflüssigkeit, z. B. Wasser zum Spülen, in das Druckwerk gesprüht.
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Weitere funktionell und konstruktiv vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen Zeichnung. In dieser zeigt:
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1 eine Strahl- oder Sprüheinrichtung beim Sprühen von Waschmittel und Wasser in ein Feuchtwerk und
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2 eine dem Sprühen folgende Phase mit abbrechenden Sprühstrahlen und an der Strahl- oder Sprüheinrichtung ablaufenden Flüssigkeitsresten.
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1 zeigt ausschnittsweise eine Druckmaschine für den litho- oder planographischen Offsetdruck auf bogenförmigen Bedruckstoff. In dem Ausschnitt ist ein Druckwerk 1 mit einem Formzylinder 2 dargestellt. Nicht dargestellt sind ein Gummituchzylinder und ein Gegendruckzylinder des Druckwerks 1. Zu dem Druckwerk 1 gehören weiterhin ein Anilox-Farbwerk 3 und ein Feuchtwerk 4. Das Anilox-Farbwerk 3 umfasst eine Farbauftragswalze 5 und eine Rasterwalze 6. Im Druckbetrieb liegt die Farbauftragswalze 5 an der Rasterwalze 6 und dem Formzylinder 2 an. Das Feuchtwerk 4 ist kein Sprüh-Feuchtwerk, sondern ein Film-Feuchtwerk mit einer Tauchwalze (ohne Bezugszeichen) zum Schöpfen des Feuchtmittels aus einem Feuchtkasten (nicht dargestellt). Das Feuchtwerk 4 umfasst außerdem eine erste Feuchtwerkswalze 7 und eine zweite Feuchtwerkswalze 8. Die erste Feuchtwerkswalze 7 ist eine Verbindungswalze zum Verbinden des Feuchtwerks 4 mit dem Anilox-Farbwerk 3. Das Verbinden erfolgt z. B. zum Einbringen von Waschmittel und Wasser über das Feuchtwerk 4 in das Anilox-Farbwerk 3 bei dessen Reinigung. Die zweite Feuchtwerkswalze 8 ist eine Feuchtauftragswalze, die im Druckbetrieb an dem Formzylinder 2 anliegt.
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2 zeigt einen Ausschnitt aus 1. In dem Ausschnitt ist dargestellt, dass zwischen der Farbauftragswalze 5 und dem Formzylinder 2 auf der einen Seite und den beiden Feuchtwerkswalzen 7, 8 auf der anderen Seite eine Strahl- oder Sprüheinrichtung 9 angeordnet ist. Die Strahl- oder Sprüheinrichtung 9 ist von dem genannten Zylinder und den genannten Walzen im Prinzip vollständig eingeschlossen, wenn die Reinigung des Anilox-Farbwerks 3 durchgeführt wird und dazu die erste Feuchtwerkswalze 7 an die Farbauftragswalze 5 angestellt worden ist. Hierbei kann die zweite Feuchtwerkswalze 8 wenige Millimeter, z. B. 2 bis 3 Millimeter, weit von dem Formzylinder 2 abgehoben sein. Die Strahl- oder Sprüheinrichtung 9 ist aber trotzdem durch die benachbarten Rotationskörper so gut wie rundum umschlossen. Beispielsweise kann der von der Strahl- oder Sprüheinrichtung 9 verursachte Nebel durch den engen Walzenspalt zwischen der zweiten Feuchtwerkswalze 8 und dem Formzylinder 2 praktisch nicht austreten.
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Die Strahl- oder Sprüheinrichtung 9 hat ein Gehäuse 10, welches als Auffangwanne fungiert. In dem Gehäuse 10 sind ein erstes Strahl- oder Sprührohr 11 und ein zweites Strahl- oder Sprührohr 12 angeordnet. Das erste Strahl- oder Sprührohr 11 dient zum Sprühen einer ersten Reinigungsflüssigkeit, z. B. Wasser, und das zweite Strahl- oder Sprührohr 12 dient zum Sprühen einer zweiten Reinigungsflüssigkeit, z. B. Waschmittel. Die beiden Strahl- oder Sprührohre 11, 12 haben jeweils eine zur Bildebene der 2 senkrechte Reihe von Querbohrungen, welche Sprühdüsen bilden. Ein Boden 13 des Gehäuses 10 hat eine Außenfläche 14. Die Außenfläche 14 ist relativ zur Horizontalen unter einem spitzen Winkel, der mehr als 15° und vorzugsweise mehr als 30° beträgt, geneigt. Die Außenfläche 14 steigt in einer relativ zu den Rotationsachsen der Walzen 5 bis 8 und des Zylinders 2 senkrechten Richtung an.
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Das Gehäuse 10 hat weiterhin eine Auffangtasche 15, die unterhalb der Außenfläche 14 angeordnet ist. Das Gehäuse 10 hat ein im Wesentlichen U-förmiges Profil, welches nach oben, nach hinten und nach unten geschlossen ist und welches nach vorn – d. h. in Sprührichtung – offen ist. Die Auffangtasche 15 ist ebenfalls nach oben, nach hinten und nach unten geschlossen und in Sprührichtung offen. Die obere Begrenzung der Auffangtasche 15 wird durch die Außenfläche 14 des Bodens 13 gebildet, so dass entlang der Außenfläche 14 unter Wirkung der Schwerkraft ablaufende Reste der Reinigungsflüssigkeit direkt in die Auffangtasche 15 hineinlaufen. Die Auffangtasche 15 ist im hinteren Teil der Außenfläche 14 angeordnet und reicht nicht bis zur Vorderkante 16 des Bodens 13. Der Boden 13 steht in Sprührichtung weit über die Auffangtasche 15 hervor. Wenn am Ende eines jeweiligen Sprühstoßes die Sprühstrahlen 17 der Strahl- oder Sprührohre 11, 12 in sich zusammenbrechen, dann besteht insbesondere beim unteren, zweiten Strahl- oder Sprührohr 12 die Gefahr, dass die zusammenbrechenden Sprühstrahlen 17 auf die Vorderkante 16 prallen und von dieser zerschnitten werden. Dabei kann der untere Teil des jeweiligen zerschnittenen Sprühstrahls 17 auf die Außenfläche 14 gelangen und entlang dieser in Form von Tropfen 18 nach unten laufen. Der vorzugsweise mehr als 30° betragende Neigungswinkel der Außenfläche 14 ist hinreichend groß gewählt, so dass die an der Außenfläche 14 ablaufenden Flüssigkeitsreste oder Tropfen 18 sich nicht von der Außenfläche 14 ablösen, bevor diese Tropfen 18 die Auffangtasche 15 erreicht haben.
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Die entlang der Außenfläche 14 in die Auffangtasche 15 hineinlaufenden Tropfen 18 sammeln sich in der Auffangtasche 15 an. Das Fassungsvolumen der Auffangtasche 15 ist derart gewählt, dass die bei einem Reinigungsvorgang in die Auffangtasche 15 gelangten Tropfen 18 beim nächsten Reinigungsvorgang bereits wieder verdunstet sind oder dass das Fassungsvolumen zumindest so groß ist, dass die sich während einer Arbeitsschicht in der Auffangtasche 15 ansammelnden Tropfen 18 nicht aus der Auffangtasche 15 überlaufen. Für bestimmte Anwendungsfälle mit besonders häufigen Reinigungsvorgängen oder mit Mehrschichtbetrieb der Druckmaschine kann die Auffangtasche 15 mit einem Abfluss versehen werden, durch welchen hindurch die sich ansammelnden Flüssigkeitsreste, z. B. über einen Schlauch, abfließen können.
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Um die im Wesentlichen L-förmige, abgewinkelte Querschnittsform der Auffangtasche 15 herzustellen, kann diese wie das übrige Gehäuse 10 als Blechbiegeteil gefertigt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckwerk
- 2
- Formzylinder
- 3
- Anilox-Farbwerk
- 4
- Feuchtwerk
- 5
- Farbauftragswalze
- 6
- Rasterwalze
- 7
- erste Feuchtwerkswalze
- 8
- zweite Feuchtwerkswalze
- 9
- Strahl- oder Sprüheinrichtung
- 10
- Gehäuse
- 11
- erstes Strahl- oder Sprührohr
- 12
- zweites Strahl- oder Sprührohr
- 13
- Boden
- 14
- Außenfläche
- 15
- Auffangtasche
- 16
- Vorderkante
- 17
- Sprühstrahl
- 18
- Tropfen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 7373882 B2 [0002]
- DE 102005024285 B5 [0003]
- DE 102011103804 A1 [0003]