DE102013004714B4 - Fingerschiene mit einer ersten und einer zweiten Teilschiene - Google Patents

Fingerschiene mit einer ersten und einer zweiten Teilschiene Download PDF

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Abstract

Fingerschiene (1) zur Ruhigstellung eines Fingerend- oder Fingermittelgelenks (50, 52) eines Langfingers (4) oder des Fingerend- oder Fingergrundgelenks eines Daumens (9) jeweils in Streckstellung mit einer ersten Teilschiene (2) und einer zweiten gegenüber der ersten Teilschiene (2) verschiebbaren Teilschiene (3), wobei
die erste Teilschiene (2) dafür vorgesehen ist auf der Oberseite (10) des Fingers mindestens zwischen dem ruhigzustellenden Fingergelenk (50, 52) und dem, dem ruhigzustellenden Fingergelenk (50, 52) körpernah nächstliegenden, Fingergelenk (60, 62) aufzuliegen, wodurch die erste Teilschiene (2) auf der Oberseite (10) von dem dem ruhigzustellenden Fingergelenk (50, 52) körpernahen nächstliegenden Fingergelenk (60, 62), ohne dieses selbst zu überdecken, bis zum Rand des Fingernagels (140) oder sogar darüber hinaus auf der Oberseite (10) des Fingers aufliegt und
die zweite Teilschiene (3) dafür vorgesehen ist das Fingerendglied (12) zu umschließen und an der Fingerbeere (14) auf der Unterseite (16) des Fingers anzuliegen.

Description

  • Die Erfindung beschreibt eine Fingerschiene zur Ruhigstellung des Mittel- oder Endgelenks eines Langfingers oder zur Ruhigstellung des Grund- oder Endgelenks des Daumens gemäß Anspruch 1. Hierbei erfolgt die Immobilisation dieses Gelenks in Streckstellung.
  • Indikationen für diese Immobilisierung sind insbesondere
    • • Brüche des Daumengrund- oder Endglieds, sowie des Langfingermittel- oder Endglieds;
    • • Seitenbandverletzungen am Fingermittel- oder Fingerendglied;
    • • Ausrisse der palmaren Platte am Fingermittelglied;
    • • Strecksehnenverletzungen, wie beispielhaft subkutane Strecksehnenabrisse der Zone 1, geschlossene Mittelzügelrupturen der Zone 3 und offene Strecksehnenverletzungen der Zone 1 bis 4;
    • • Verrenkungen der Finger;
    • • Anschlagschutz bei Verletzungen des Fingerendglieds;
    • • Ruhigstellung nach lokalen Verschiebe- oder Rotationslappenplastiken zur Verbesserung der Einheilung.
  • Die Immobilisierung des ruhigzustellenden Fingergelenks in Streckstellung ist am Mittel- oder Endgelenk der Langfinger bzw. am Endgelenk des Daumens vorteilhaft, da hierbei die Seitenbänder gespannt sind und somit während der Ruhigstellung nicht schrumpfen können. Anderweitig könnte es zu einer Beugekontraktur mit Einschränkung der Fingerbeweglichkeit im Sinne eines Immobilisationsschadens kommen.
  • Fachüblich sind Gipsschienen und Fingerschienen aus metallischen Werkstoffen insbesondere ausgebildet mit einem Grundkörper und einer Polstereinrichtung.
  • Aus dem Stand der Technik beispielhaft gebildet durch die DE 89 06 213 U1 , ist eine einteilige Fingerschiene bekannt die aus einer das äußerste Fingergelenk und das Fingerendglied unterseitig stützende Schale und einer das äußerste und das Mittelglied oberseitig stützenden Schale besteht. Diese sind nahe dem äußersten Fingergelenk rohrartig miteinander verbunden, wobei die oberste Schale geteilt ausgeführt ist und Schiene aus elastisch und plastisch nachgiebigem Material besteht.
  • Weiterhin ist aus der DE 20 2007 018 916 U1 eine einteilige Fingerschiene zur Ruhigstellung eines Gelenks bekannt, wobei die Fingerschiene aus einem Flächenkörper besteht, wobei dieser Flächenkörper zu einer geschlossenen Schlaufe gebogen oder gefaltet wird.
  • Die WO 2007/030 962 A2 offenbart eine Fingerschiene zur Schienung der beiden vorderen Glieder eines Mallet-Fingers, bei der das vordere Fingerglied zwischen dem vorderen Fingerglied und mittleren Fingerglied in einer Streckstellung gehalten wird, wobei die Fingerschiene die Form eines Löffels mit Stiel und einer Laffe aufweist. Hierbei kommt der Stiel unter dem mittleren Fingerglied, während das vordere Fingerglied in der Laffe zu liegen kommt und wobei die Länge des Stiels derart angepasst ist, dass das mittlere Fingerglied frei beweglich ist.
  • Ein regelmäßig auftretendes Problem bei allen oben genannten Ausgestaltungen von Fingerschienen ist jeweils die Anpassung an die Anatomie des Fingers mit dem ruhigzustellenden Fingergelenk. Die Länge eines Fingers ist bekanntermaßen individuell. Somit ist eine Anpassung an die jeweils auftretenden Hebelkräfte notwendig.
  • Aus der US 5,282,483 A ist weiterhin bekannt, Immobilisierungs-Apparate auszubilden aus mindestens zwei Teilen, die mittels mindestens einer Klettverbindung miteinander verbunden sind. Insbesondere ist hieraus eine zweiteilige Fingerschiene bekannt, die am Finger und an der Handwurzel fixiert wird.
  • Die DE 19 53 697 U offenbart eine zweiteilige Schiene für Stützverbände, wobei beide Abschnitte der Schiene teleskopartig ineinander geführt werden. In Kenntnis der oben genannten Gegebenheit und des genannten Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fingerschiene anzugeben, die auf die Anatomie, insbesondere die Länge desjenigen Fingers mit dem ruhigzustellenden Fingergelenk, anpassbar ist und dieses Fingergelenk in Streckstellung zu immobilisieren, wobei sich die Ruhigstellung nur auf die notwendigen Fingergelenke beschränkt, um eine möglichst früh-funktionelle Nachbehandlung zu ermöglichen.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Fingerschiene mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
  • Die Erfindung beschreibt eine Fingerschiene zur Ruhigstellung eines Fingergelenks eines Fingers in Streckstellung. Dieses ruhigzustellende Fingergelenk kann bei einem Langfinger das End- oder Mittelgelenk und bei einem Daumen das Grund- oder Endgelenk sein. Erfindungsgemäß weist die Fingerschiene eine erste Teilschiene und eine zweite Teilschiene auf, wobei die zweite Teilschiene gegenüber der ersten Teilschiene verschiebbar ist.
  • Die erste Teilschiene ist dafür vorgesehen auf der Oberseite des Fingers zumindest teilweise aufzuliegen. Sie liegt dabei mindestens zwischen dem ruhigzustellenden Fingergelenk und dem diesem ruhigzustellenden Fingergelenk körpernah nächstliegenden Fingergelenk auf der Oberseite auf. Die erste Teilschiene liegt somit auf der Oberseite von dem dem ruhigzustellenden Fingerglied körpernahen nächstliegenden Fingergelenk, ohne dieses selbst zu überdecken, bis zum Rand des Fingernagels oder sogar darüber hinaus auf der Oberseite des Fingers auf.
  • Die zweite Teilschiene ist dafür vorgesehen das Fingerendglied zu umschließen und an der Fingerbeere auf der Unterseite des Fingers anzuliegen. Es ist hierbei bevorzugt, wenn auf der Unterseite das Fingerendglied nicht von der zweiten Teilschiene überdeckt wird. Es kann allerdings Indikationen geben, bei denen eben dies erforderlich ist.
  • Vorteilhafterweise weist die erste oder zweite Teilschiene eine Führungseinrichtung auf in der die andere, also die zweite oder erste Teilschiene, distal verschiebbar angeordnet ist. Hierdurch können die beiden Teilschienen längs des Fingers zueinander geführt verschoben werden, wodurch eine Längenanpassung der Fingerschiene an die Anatomie des Fingers einfach möglich ist. Durch diese Verschiebung kann die nach oben genannten Gesichtspunkten korrekte Position der ersten und zweiten Teilschiene zu den Fingergliedern bzw. Fingergelenken sichergestellt werden.
  • Es ist bevorzugt, wenn die erste und zweite Teilschiene jeweils zusammenwirkende erste und zweite Arretiereinrichtungen aufweisen, wobei die erste Arretiereinrichtung der ersten Teilschiene und die zweite Arretiereinrichtung der zweiten Teilschiene zugeordnet oder bevorzugt Teil der jeweiligen Teilschiene ist.
  • Diese zusammenwirkenden Arretiereinrichtungen können so ausgebildet sein, dass sie nach der Anpassung der Fingerschiene an die Anatomie des Fingers dauerhaft reversibel oder irreversibel sind. Unter reversibel soll verstanden werden, dass die beiden Teilschienen nach der Anpassung ohne Verwendung eines Werkzeuges in ihrer Position zueinander noch veränderbar sind. Unter irreversibel soll verstanden werden, dass dies nicht ohne erhöhten Aufwand, also unter Einsatz eines Werkzeuges möglich ist. Eine irreversible Verbindung kann beispielhaft eine Klebeverbindung sein, während eine reversible Verbindung eine einfache rastende Verbindung sein kann. Eine dauerhaft rastende, irreversible Verbindung kann beispielhaft ausgebildet sein als rastende Verbindung in Kombination mit einer Klebeverbindung.
  • Es ist ebenfalls vorteilhaft, wenn die erste und/oder zweite Teilschiene jeweils aus einem Grundkörper, also aus einem ersten bzw. zweiten Grundkörper besteht und dem jeweiligen Grundkörper eine Polstereinrichtung zugeordnet ist, die somit einen Teil der jeweiligen Teilschiene bildet. Die jeweilige Polstereinrichtung liegt zumindest in den jeweils am Finger direkt anliegenden Abschnitten der Teilschiene an dem Finger an. Selbstverständlich kann die jeweilige Polstereinrichtung auch mehrteilig ausgebildet sein.
  • Das Material der Polstereinrichtung ist vorzugsweise fachüblich, d. h. hautverträglich und begrenzt luftdurchlässig ausgebildet. Korrespondierend zur Luftdurchlässigkeit der Polstereinrichtung kann der jeweilige Grundkörper eine Mehrzahl von Ausnehmungen aufweisen.
  • In einer fachüblichen Ausgestaltung ist der jeweilige Grundkörper mit der zugeordneten Polstereinrichtung klebetechnisch verbunden.
  • Es ist besonders bevorzugt, wenn der Grundkörper der ersten und/oder zweiten Teilschiene aus einem Metallblech, insbesondere aus einem Aluminiumblech, besteht. Metallblech, insbesondere auch Aluminiumbleche, weisen den Vorteil auf, dass Sie mechanisch verformbar sind und die entstandene Form nach der Deformierung beibehält. Auf diese Weise ist eine zusätzliche Anpassung an die Anatomie des Fingers möglich. Alternativ oder zusätzlich ist es bevorzugt, wenn die zweite Teilschiene in demjenigen Abschnitt, der die Fingerspitze umschließt, eine Biegezone aufweist. Diese kann beispielhaft als Einzug im Längsverlauf oder mittels geeigneter Ausnehmungen in diesem Bereich ausgestaltet sein. Die Biegezone hat den Vorteil, dass die Biegung mittels derer die zweite Teilschiene das Fingerendglied umschließt erst bei der Anpassung der Fingerschiene an den Finger und somit nicht bereits bei der Herstellung der Fingerschiene ausgebildet wird, wodurch eine individuellere Anpassung möglich sein kann.
  • Alternativ zum Metallblech kann es vorteilhaft sein, wenn der Grundkörper der ersten und/oder zweiten Teilschiene aus einem Kunststoff, insbesondere aus einem thermoplastischen Kunststoff, besteht. Thermoplastische Kunststoffe können mittels Wärmeeinwirkung während der Anpassung der Fingerschiene an die Anatomie des Fingers einfach angepasst werden.
  • Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die erste und/oder zweite Teilschiene aus einem Zweikomponentenkunststoff, insbesondere aus einem thermoplastischen Kunststoff in Kombination mit einem dauerelastischen Kunststoff, besteht. Der dauerelastische Kunststoff kann hierbei die Funktion der Polstereinrichtung teilweise oder vollständig übernehmen.
  • Es kann insbesondere vorteilhaft sein die jeweiligen Teilschienen aus unterschiedlichen Werkstoffen herzustellen, um die jeweiligen Vorteile unabhängig voneinander zu nutzen.
  • Es kann weiterhin vorteilhaft sein, wenn die zweite Teilschiene in demjenigen Abschnitt der das ruhigzustellende Fingergelenk überdeckt eine Versteifungsstruktur aufweist. Eine derartige Versteifungsstruktur kann bei einem Grundkörper aus einem Metallblech durch eine distale vorgesehene Prägung ausgebildet sein.
  • Für eine erfindungsgemäße Fingerschiene kann es weiterhin bevorzugt sein, wenn die zweite Teilschiene in demjenigen Abschnitt der den Fingernagel überdeckt eine Kuppel aufweist. Hierdurch wird in diesem Bereich eine Druckbelastung vermieden. Zudem kann hierdurch die Ausbildung der Streckstellung des ruhigzustellenden Fingergelenks verbessert werden.
  • Zur Fixierung der Fingerschiene an einem Finger kann an der ersten und/oder zweiten Teilschiene eine Fixiereinrichtung zur Fixierung der Fingerschiene am Finger angeordnet sein. Diese Fixiereinrichtung kann stoffschlüssig, beispielhaft mittels einer Klebeeinrichtung mit der Fingerschiene verbunden sein. Ebenso ist eine einstückige Ausbildung möglich, insbesondere wenn die zugeordnete Teilschiene aus Kunststoff besteht. Selbstverständlich sind alle fachüblichen Maßnahmen zur Fixierung geeignet. Die Fixiereinrichtung ist vorteilhafterweise mehrteilig ausgebildet. Beispielhaft ist ein Teil der Fixiereinrichtung an der ersten Teilschiene und ein weiterer Teil an der zweiten Teilschiene vorgesehen.
  • Zudem ist es insbesondere zur Ruhigstellung eines Daumens vorteilhaft, wenn die Fixiereinrichtung einen Teil aufweist, der das Handgelenk bzw. die Handwurzel umfasst.
  • Die Fixierung der Fingerschiene kann alternativ in sehr einfacher aber effektiver Weise auch als Pflasterklebeband ausgebildet sein, das nicht zwangsläufige vor der Verwendung bereits mit der Fingerschiene verbunden ist. Es ist hierbei möglich die Fixierung sehr individuell an die Anatomie und/oder die Art der Verletzung anzupassen.
  • Es versteht sich, dass die verschiedenen Ausgestaltungen der Erfindung einzeln oder in beliebigen Kombinationen realisiert sein können, um Verbesserungen zu erreichen. Insbesondere sind die vorstehend genannten und erläuterten sich nicht selbstverständlich ausschließenden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung einsetzbar, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
  • Weitere Erläuterung der Erfindung, vorteilhafte Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in den 1 bis 7 dargestellten Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Fingerschiene oder von Teilen hiervon. Dabei zeigt:
  • 1: eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Fingerschiene in Seitenansicht.
  • 2: eine zweite Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Fingerschiene in Seitenansicht.
  • 3: eine erfindungsgemäße Fingerschiene in Schnittansicht.
  • 4: eine erst und eine zweite Teilschiene einer Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Fingerschiene in Draufsicht.
  • 5 und 6: eine erst und eine zweite Teilschiene einer weiteren Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Fingerschiene.
  • 7: eine erfindungsgemäße Fingerschiene angeordnet an einem Daumen.
  • 1 zeigt schematisch eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Fingerschiene 1 in Seitenansicht. Dargestellt ist ein Langfinger 4 in Seitenansicht mit einer angeordneten Fingerschiene 1, wobei diese aus Gründen der Übersichtlichkeit geringfügig beabstandet vom Finger dargestellt ist.
  • Zur Ruhigstellung des Fingerendgelenks 50 in Streckstellung ist hier eine erste Teilschiene 2 dargestellt, die auf der Oberseite 10 des Fingers 4 aufliegt, wobei sie das dem ruhigzustellenden Fingergelenk 50, dem Fingerendgelenk, körpernah nächstliegende Fingergelenk 60, das Fingermittelgelenk, nicht überdeckt, um dessen Beweglichkeit auch bei angeordnete Fingerschiene 1 nicht, oder zumindest nicht wesentlich, einzuschränken.
  • In dieser Ausgestaltung reicht die erste Teilschiene 2 der Fingerschiene 1 bis zum Rand des Fingernagels 140 heran. Die zweite Teilschiene 3 der Fingerschiene 1 ist grundsätzlich distal beweglich zur ersten Teilschiene 2, was durch den Doppelpfeil angedeutet ist. Selbstverständlich bezieht sich diese Beweglichkeit auf die Anpassung der Fingerschiene 1, da hierbei die Lände der Fingerschiene, also die Position der ersten Teilschiene 2 zur zweiten Teilschiene 3 festgelegt wird.
  • Die zweite Teilschiene 3 umschließt das Fingerendglied 12 derart, dass es zumindest auf der Unterseite 16 des Fingers 4 an der Fingerbeere 14 anliegt. Nach der Anpassung der Position der ersten Teilschiene 2 zur zweiten Teilschiene 3 und der anschließenden Fixierung der Fingerschiene mittels einer Fixiereinrichtung am Finger ist eine Bewegung des ruhigzustellenden Fingergelenks verhindert, da der an der Fingerbeere 14 anliegende Teil der zweiten Teilschiene 3 eine Kraftaufnahmefläche ausbildet, die in Kombination mit dem Anliegen der Fingerschiene 1 auf der Oberseite 10 des Fingers 1 eine Bewegung des ruhigzustellenden Fingerendgelenks 50 bis auf minimale Auslenkungen verhindert.
  • Die nicht dargestellte Fixiereinrichtung ist hier beispielhaft aber nicht beschränkend ausgebildet mittels zweier Pflasterklebebänder die jeweils um das Fingermittel- wie das Fingerendglied vorgesehen sind.
  • Weiterhin weist die zweite Teilschiene 3 in demjenigen Abschnitt der den Fingernagel 140 überdeckt eine Kuppel 304 auf, damit das ruhig zu stellende Fingerendgelenk 50 bei der Anordnung der Fingerschiene 1 am Finger 4 leicht überstreckt werden kann und somit die Krafteinwirkung auf die Fingerbeere 14 wirksamer ausgebildet werden kann. Hierdurch ist es sichergestellt, dass die Ruhigstellung des Fingers 1, also des ruhigzustellenden Fingerendgelenks 50, tatsächlich in Streckstellung erfolgt und damit diese gewünschte Streckstellung bereits bei der Anordnung der Fingerschiene 1 sicher erzielt werden kann.
  • Die beiden Teilschienen 2, 3 der Fingerschiene 1 bestehen in dieser Ausgestaltung aus einem metallischen Grundkörper, vorzugsweise aus Aluminiumblech, und einer Polstereinrichtung, die nicht dargestellt in den jeweils am Finger direkt anliegenden Abschnitten der Teilschiene 2, 3 anliegt. Die Ausbildung des Grundkörpers aus Aluminiumblech hat den Vorteil, dass zumindest derjenige Teil der zweiten Teilschiene 3, der das Fingerendglied 12 umschließt an die Anatomie des Fingers leicht anpassbar ist.
  • Eine Fingerschiene 1 mit bereits in der Herstellung der zweiten Teilschiene 3 ausgebildeten Krümmungszone, also demjenigen Bereich, der das Fingerendglied 12 umschließt, muss zur Anpassung an die Anatomie des ruhigzustellenden Fingers 1 angepasst werden, um die Kraftaufnahmefläche an der Fingerbeere 14 derart anliegen zu lassen, damit die Streckstellung des Fingerendgelenks 50 sicher gestellt ist. Hierzu kann das Aluminiumblech der zweiten Teilschiene 3 manuell, ohne weitere Hilfsmittels, verformt werden.
  • In einer grundsätzlich gleichen Ausgestaltung der Fingerschiene 1 bei der zumindest die zweite Teilschiene 3, genauer deren Grundkörper, aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht ist diese Anpassung analog vornehmbar, allerdings kann es notwendig sein den anzupassenden Bereich der zweiten Teilschiene 3 mit Temperatur, beispielhaft in Form eines Wasserbades oder mittels Ultraschall temporär verformbar zu machen.
  • Die genannten Anpassungen sind selbstverständlich analog auch auf weitere Teile oder Abschnitte der Fingerschiene anwendbar falls notwendig.
  • 2 zeigt schematisch eine zweite Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Fingerschiene 1 in Seitenansicht, wobei diese alle wesentlichen strukturellen und funktionalen Elemente der ersten Ausgestaltung aufweist.
  • Die Ausgestaltung unterscheidet sich von der ersten dahingehend, dass hier das Fingermittelgelenk 52 eines Langfingers das ruhigzustellende Gelenk ist. Daher reicht die erste Teilschiene 2 bis an das Fingergrundgelenk 62 heran. Es ist hierbei vorteilhaft, wenn wie dargestellt sich die erste Teilschiene 2 auch in dieser Ausgestaltung bis zum Rand des Fingernagels 140 erstreckt.
  • Grundsätzlich kann insbesondere bei dieser Ausgestaltung die zweite Teilschiene 3 auf der Unterseite 16 des Fingers 4 nicht nur an der Fingerbeere 14 sondern darüber hinausgehend anliegen. Dies kann die Krafteinwirkung auf zwei Fingerglieder verteilen.
  • 3 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Fingerschiene 1 in Schnittansicht. Dieser Schnitt kann beispielhaft in der Ebene des ruhigzustellenden Fingergelenks 50, vgl. 1 liegen. Hierbei weist die Fingerschiene 1 eine Krümmung auf um an der Oberseite 10, vgl. 1, des Fingers 1 gleichmäßig anzuliegen.
  • Dargestellt ist eine erste Teilschiene 2 mit einem ersten Grundkörper 20 und einer Polstereinrichtung 26, die zur Auflage auf der Oberseite des Fingers bestimmt ist, um den Tragekomfort der Fingerschiene zu gewährleisten.
  • Die erste Teilschiene 2, insbesondere deren Grundkörper 20, weist im Randbereich eine Führungseinrichtung 22 in Form eines U-Profils zur Führung der zweiten Teilschiene 3 auf. Eine derartige Führungseinrichtung 22 kann beispielhaft ausgebildet werden indem die gesamte erste Teilschiene 2, oder zumindest deren Grundkörper 20, in Stanz-Biege-Technik aus einem Aluminiumblech, ggf. mit Polstereinrichtung, hergestellt wird.
  • In dieser Führungseinrichtung 22 ist die zweite Teilschiene 3 distal verschiebbar angeordnet, indem deren Seiten in dem zugeordneten U-Profil zu liegen kommen.
  • 4 zeigt schematisch eine erste 2 und eine zweite Teilschiene 3 einer Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Fingerschiene 1 in Draufsicht, bzw. die erste Teilschiene in einer schnittartigen Darstellung, um die Arretiereinrichtung 240, 340 der Fingerschiene 1 erkennbar zu machen.
  • Die erste Teilschiene 2 weist eine erste Arretiereinrichtung 240 auf, die als Wellenprofil ausgebildet ist und beispielhaft im Bereich eines U-Profils, vgl. 3, angeordnet ist. Es ist nicht notwendig, dass diese erste Arretiereinrichtung über die gesamte distale Länge der ersten Teilschiene 2 verläuft.
  • Die zweite Teilschiene 3 weist eine zweite Arretiereinrichtung 340 auf die als korrespondierendes Wellenprofil ausgebildet ist und hier ebenfalls nicht über die gesamte distale Länge vorgesehen ist.
  • Zur Ausbildung der erfindungsgemäßen Funktion wird die zweite Teilschiene 3 in die Führungseinrichtungen der ersten Teilschiene 2 hineingeschoben. Die ersten und zweiten Arretiereinrichtungen 240, 340 der jeweiligen Teilschienen 2, 3 sorgen dann für eine rastende Arretierung bei der gewünschten Länge der Fingerschiene 1. Eine derartig rastende Arretierung kann beispielhaft durch mechanische Verformung eines Abschnittes einer Teilschiene 2, 3 oder mittels einer Klebeverbindung der beiden Teilschienen 2, 3 zu einer dauerhaft rastenden Arretierung werden.
  • Die zweite Teilschiene 3 weist darüber hinaus in demjenigen Abschnitt 300 der das Fingerendglied 12, vgl. 1, umschließen oder umfassen soll eine Biegezone 302 auf. Diese ist hier ausgebildet als eine Einschnürung im distalen Verlauf der zweiten Teilschiene 3. Diese Einschnürung 302 definiert somit die Biegezone. Es ist vorteilhaft, aber nicht zwingend, vor der Anordnung der zweiten Teilschiene diese Biegung auszubilden.
  • Weiterhin weist die zweite Teilschiene 3 in demjenigen Abschnitt der das ruhigzustellende Fingerendgelenk 50 überdeckt eine Versteifungsstruktur 38 auf, um in diesem Bereich die Stabilität gegen Biegekräfte zu erhöhen.
  • 5 zeigt schematisch eine erste 2 und eine zweite Teilschiene 3 einer weiteren Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Fingerschiene 1, während 6 die beiden Teilschienen 2, 3 zueinander angeordnet zeigt. Dargestellt ist jeweils eine Draufsicht, sowie vereinfachte Schnittansichten, ohne Biegung vgl. 3, in den Schnittebenen A-A, B-B und C-C.
  • Die Arretiereinrichtung 242, 342 der Fingerschiene 1 weist eine erste Arretiereinrichtung 242 der ersten Teilschiene 2 auf, die in distaler Richtung als regelmäßige Anordnung gleicher Ausnehmungen ausgebildet ist. Diese Ausnehmung weisen somit gleiche Abstände zueinander auf und sind als durch den ersten Grundkörper 20 hindurchreichende Ausnehmungen ausgebildet. Diese können in einem einfachen Stanzverfahren hergestellt werden.
  • Die zweite Arretiereinrichtung 342 der zweiten Teilschiene 3 ist ausgebildet als in distaler Richtung regelmäßig Anordnung von Einprägungen in Richtung der ersten Teilschiene. Es versteht sich, dass der jeweilige Abstand benachbarter Ausnehmungen identisch ist dem jeweiligen Abstand benachbarter Einprägungen. Die Anzahl von Ausnehmungen kann allerdings durchaus unterschiedlich der Anzahl der Einprägungen gewählt sein.
  • Funktional entspricht diese Ausbildung der Arretiereinrichtung der oben bei 3 beschriebenen.
  • Weiterhin weist auch hier die erste Teilschiene 2 eine Führungseinrichtung 22 auf in der die zweite Teilschiene 3 distal verschiebbar ist.
  • 7 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Fingerschiene, bestehend aus einer ersten 2 und einer zweiten Teilschiene 3, angeordnet an einem Daumen 9. Funktional unterscheidet sich diese Anordnung nicht von derjenigen zu 1 beschriebenen. Allerdings kann die Anordnung an einem Daumen 9 erhöhte Anforderungen an eine Fixiereinrichtung 80, 82, 84 stellen. Daher ist hier ein Teil 84 der Fixiereinrichtung dazu ausgebildet das Handgelenk bzw. die Handwurzel zu umfassen. Die bevorzugte Lage der übrigen Teile 80, 82 der Fixiereinrichtung ist ebenfalls dargestellt.
  • Grundsätzlich kann die Fixiereinrichtung 80, 82, 84 wiederum mittels eines Pflasterklebebandes erfolgen. Es kann allerdings, nicht beschränkt auf diese Ausgestaltung, auch bevorzugt sein die Fixiereinrichtung oder zumindest Teile hiervon als integralen Bestandteil der Fingerschiene 1 auszubilden.

Claims (12)

  1. Fingerschiene (1) zur Ruhigstellung eines Fingerend- oder Fingermittelgelenks (50, 52) eines Langfingers (4) oder des Fingerend- oder Fingergrundgelenks eines Daumens (9) jeweils in Streckstellung mit einer ersten Teilschiene (2) und einer zweiten gegenüber der ersten Teilschiene (2) verschiebbaren Teilschiene (3), wobei die erste Teilschiene (2) dafür vorgesehen ist auf der Oberseite (10) des Fingers mindestens zwischen dem ruhigzustellenden Fingergelenk (50, 52) und dem, dem ruhigzustellenden Fingergelenk (50, 52) körpernah nächstliegenden, Fingergelenk (60, 62) aufzuliegen, wodurch die erste Teilschiene (2) auf der Oberseite (10) von dem dem ruhigzustellenden Fingergelenk (50, 52) körpernahen nächstliegenden Fingergelenk (60, 62), ohne dieses selbst zu überdecken, bis zum Rand des Fingernagels (140) oder sogar darüber hinaus auf der Oberseite (10) des Fingers aufliegt und die zweite Teilschiene (3) dafür vorgesehen ist das Fingerendglied (12) zu umschließen und an der Fingerbeere (14) auf der Unterseite (16) des Fingers anzuliegen.
  2. Fingerschiene nach Anspruch 1, wobei die erste oder zweite Teilschiene (2, 3) eine Führungseinrichtung (22) aufweist in der die andere Teilschiene (3, 2) distal verschiebbar angeordnet ist.
  3. Fingerschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste und zweite Teilschiene (2, 3) jeweils zusammenwirkende erste und zweite Arretiereinrichtungen (240, 340) aufweisen.
  4. Fingerschiene nach Anspruch 3, wobei die Arretiereinrichtungen (240, 340) rastend oder dauerhaft rastend ausgebildet sind.
  5. Fingerschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste und/oder zweite Teilschiene (2, 3) jeweils aus einem Grundkörper (20) und einer Polstereinrichtung (26) besteht und die Polstereinrichtung (26) zumindest in den jeweils am Finger direkt anliegenden Abschnitten der Teilschiene (2, 3) an dem Finger anliegt.
  6. Fingerschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zweite Teilschiene (3) in demjenigen Abschnitt der das ruhigzustellende Fingergelenk (40, 42) überdeckt eine Versteifungsstruktur (38) aufweist.
  7. Fingerschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zweite Teilschiene (3) in demjenigen Abschnitt der den Fingernagel (140) überdeckt eine Kuppel (304) aufweist.
  8. Fingerschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zweite Teilschiene (3) in demjenigen Abschnitt (300) der die Fingerspitze (12) umschließt eine Biegezone (302) aufweist.
  9. Fingerschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Grundkörper (20) der ersten und/oder zweiten Teilschiene (2, 3) aus einem Metallblech, insbesondere aus einem Aluminiumblech, besteht.
  10. Fingerschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Grundkörper (20) der ersten und/oder zweiten Teilschiene (2, 3) aus einem Kunststoff, insbesondere aus einem thermoplastischen Kunststoff, besteht.
  11. Fingerschiene nach Anspruch 10, wobei die erste und/oder zweite Teilschiene (2, 3) aus einem Zweikomponentenkunststoff, insbesondere aus einem thermoplastischen Kunststoff und einem dauerelastischen Kunststoff, besteht.
  12. Fingerschiene nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an der ersten und/oder zweiten Teilschiene (2, 3) eine Fixiereinrichtung (80, 82, 84) zur Fixierung der Fingerschiene (1) am Finger angeordnet ist.
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