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Die Erfindung betrifft ein Parkraumreservierungssystem zur Reservierung eines Parkraums sowie ein zugehöriges Verfahren.
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Parkraumreservierungssysteme sind im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise ist aus der
DE 43 33 963 ein Verfahren zur verbindlichen Reservierung eines Parkraums durch einen Fahrer vor Fahrtantritt bekannt.
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Parkraumreservierungssysteme sichern einem Fahrer üblicherweise bereits vor Antritt der Fahrt einen Parkraum zu, welcher fallweise oder dauerhaft gegen Bezahlung reserviert wird.
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Beispielsweise geht aus der Druckschrift
WO 01/63562 A1 ein Verfahren zur Bewirtschaftung von Parkraum hervor, bei dem Reservierungen on-line erfolgen, indem eine Parkgebühr im Voraus mit einer Kreditkarte entrichtet wird.
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Ein solches Reservierungssystem sichert zwar eine bessere Planung für einen Parkraumbewirtschaftungsbetreiber, jedoch bindet er den Fahrer unnötig an die vor Fahrtantritt getätigte Reservierung. So können sich zwischen Fahrtantritt und Ankunft des Fahrers Verschiebungen im Angebot an Parkraum ergeben, welche eine Wahl eines alternativen Parkraums für den Fahrer wünschenswert machen könnten.
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Weiterhin können unvorhergesehene Ereignisse den Fahrer zu einer geänderten Fahrtroute veranlassen, welche ebenfalls eine Wahl eines alternativen Parkraums wünschenswert machen könnte. Eine solche Wahl eines alternativen Parkraums ist jedoch aufgrund der getätigten Reservierung bislang nicht oder nur unter Verzicht auf die mit der Reservierung fällig gewordene Gebühr möglich.
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Aus der Druckschrift
EP 2385349 A1 geht ein Verfahren hervor, mittels dem ein Elektrofahrzeug abhängig von dessen Fahrverhalten zu einer nächsten geeigneten Auflade- oder Batterie-Austauschstation geführt werden kann. Dabei kann eine Austauschstation zuerst vorläufig und in einem zweiten Schritt fest reserviert werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Mittel anzugeben, welche eine Parkraumreservierung in Hinblick auf den Stand der Technik flexibler gestalteten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Verfahrensschritten des Patentanspruchs 1, durch ein an einem Parkraumreservierungssystem ablaufendes Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6 sowie durch ein Parkraumreservierungssystem mit den Mitteln des Patentanspruchs 7 gelöst.
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Gemäß der Erfindung ist ein Verfahren zur Reservierung eines Parkraums für einen Fahrer vorgesehen, bei der ein Fahrer eine Anforderungsnachricht an ein Parkraumreservierungssystem sendet. Das Parkraumreservierungssystem empfängt die durch den Fahrer gesendete Anforderungsnachricht und wertet ein der Anforderungsnachricht zugeordnetes gewichtetes Anforderungsprofil aus.
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Eine Zuordnung des Anforderungsprofils zur Anforderungsnachricht ist im Sinne der Erfindung weitgefasst zu verstehen. Das Anforderungsprofil kann beispielsweise vordefiniert hinterlegt sein und beispielsweise einen Fahrzeugtyp, Abmaße des Fahrzeugs sowie Parkraumpräferenzen des Fahrers enthalten. Aufgrund der Zuordnung ist die Anforderungsnachricht vom Fahrer ohne weitere Einstellungen oder Rückfragen zu definieren. Alternativ ist jedoch auch eine Definition des Anforderungsprofils mit einer Eingabe der Anforderungsnachricht durchführbar.
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Auch der Zielort des Fahrers als Teil des Anforderungsprofils kann aus einem Routenplanungssystem entnommen werden, so dass automatisiert eine Suche nach einem Parkraum in dieser Umgebung veranlasst werden kann, ohne dass der Fahrer hierzu eine Eingabe des Zielorts tätigen muss.
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Zu den genannten Parkraumpräferenzen zählen beispielsweise Anforderungen an die Art des Parkraums. Beispielsweise kann der Fahrer einen Parkplatz mit großen Abmaßen oder einen Parkplatz mit stärkerer Beleuchtung bevorzugen. Weiterhin kann das Fahrzeug ein Elektrofahrzeug sein, so dass ein Parkraum mit Ladestation bevorzugt wird.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren ist ein gewichtetes Anforderungsprofil vorgesehen, bei der einzelne Präferenzen des Fahrers ein bestimmtes Gewicht zugeordnet sein kann. So kann durch Zuordnung von Gewichten im Anforderungsprofil vorgesehen sein, dass bei der Parkraumsuche eine Bevorzugung eines überdachten Parkraums gegenüber einer ebenerdingen Zufahrt zum Parkraum hintan steht. Im Anforderungsprofil kann auch hinterlegt sein, dass der Fahrer zugunsten einer geringeren Parkgebühr einen längeren, einstellbaren, Fußweg zum Zielort in Kauf zu nehmen bereit ist. Weiterhin kann als unabdingbare Voraussetzung definiert werden, dass der zu reservierende Parkraum behindertengerecht sein muss.
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In einem weiteren erfindungsgemäßen Schritt erfolgt eine Übergabe eines ausgewerteten Anforderungsprofils an mindestens ein Parkraumbewirtschaftungssystem. Hierunter ist zu verstehen, dass ein ausgewertetes, gegebenenfalls teilweise angepasstes Anforderungsprofil an ein Parkraumbewirtschaftungssystem oder, vorzugsweise, an eine Mehrzahl von Parkraumbewirtschaftungssystemen übergeben wird. Die Parkraumbewirtschaftungssysteme senden daraufhin Parkraumangebote an das Parkraumreservierungssystem.
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Gemäß eines weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensschritts ist ein Empfang einer vom Fahrer gesendeten vorläufigen Bestätigungsnachricht bezüglich eines ersten Parkraumangebots und Übermittelung einer vorläufigen Bestätigung an ein das erste Parkraumangebot verwaltende Parkraumbewirtschaftungssystem vorgesehen, wobei durch das Parkraumbewirtschaftungssystem für den dem ersten Parkraumangebot entsprechenden Parkraum eine vorläufige Reservierung für den Fahrer zugewiesen wird. Das Parkraumreservierungssystem empfängt diese Parkraumangebote, solange durch den Fahrer keine abschließende Reservierung eines Parkraums getätigt wurde.
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Durch die erfindungsgemäße Vorsehung einer vorläufigen Bestätigungsnachricht eines Parkraumangebots wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass das Parkraumreservierungssystem ungeachtet einer zuvor getätigten vorläufigen Reservierung weiterhin Parkraumangebote erhält. Je nach Einstellungen im Parkraumreservierungssystem können diese dem Fahrer mitgeteilt werden oder nicht. Im letztgenannten Fall kann aufgrund des Anforderungsprofils vom Parkraumreservierungssystem eigenständig entschieden werden, ob aufgrund des gewichteten Anforderungsprofils ein besser geeigneter Parkraum als der vorläufig reservierte Parkraum angeboten wurde. Für diesen besser geeigneten Parkraum kann gegebenenfalls durch eine weitere vorläufige oder auch durch eine abschließende Bestätigungsnachricht eine vorläufige bzw. abschließende Reservierung veranlasst werden. Die Erfindung gestattet somit ein flexibleres Verfahren zur Reservierung eines Parkraums, bei dem eine >>Umbuchung<< eines vorläufig reservierten Parkraums ermöglicht wird.
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Durch eine vom Fahrer gesendete abschließende Bestätigungsnachricht bezüglich eines zweiten Parkraumangebots erfolgt eine Übermittelung einer abschließende Bestätigung an ein das zweite Parkraumangebot verwaltendes Parkraumbewirtschaftungssystem, wobei durch das Parkraumbewirtschaftungssystem für den dem zweiten Parkraumangebot entsprechenden Parkraum eine abschließende Reservierung für den Fahrer zugewiesen wird und wobei die vorläufige Reservierung des dem ersten Parkraumangebot entsprechende Parkraums durch das Parkraumbewirtschaftungssystem wieder freigegeben wird.
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Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Unterscheidung zwischen einer vorläufigen und einer abschließenden Reservierung dahingehend relativiert, dass der Fahrer sich nicht abschließend entscheiden muss. Eine vorläufige Reservierung bleibt gemäß dieser Ausführungsvariante der Erfindung solange bestehen, bis sie von einer weiteren vorläufigen Reservierung abgelöst wird. Durch eine vom Fahrer gesendete weitere vorläufige Bestätigungsnachricht bezüglich eines weiteren Parkraumangebots erfolgt eine Übermittelung einer vorläufigen Bestätigung an ein das weitere Parkraumangebot verwaltendes Parkraumbewirtschaftungssystem, wobei durch das Parkraumbewirtschaftungssystem für den dem weiteren Parkraumangebot entsprechenden Parkraum eine vorläufige Reservierung für den Fahrer zugewiesen wird und wobei die vorläufige Reservierung des dem ersten Parkraumangebot entsprechende Parkraums durch das Parkraumbewirtschaftungssystem wieder freigegeben wird.
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Im Folgenden werden weitere Ausführungsbeispiele und Vorteile der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt ein Ablaufdiagramm zur Darstellung ausgetauschter Nachrichten im Zuge einer Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Reservierung eines Parkraums für einen Fahrer.
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Zu einem ersten Zeitpunkt sendet ein Fahrer über eine digitalen Kommunikationseinheit MD eine Anforderungsnachricht 1 an ein Parkraumreservierungssystem PRS. Die digitale Kommunikationseinheit MD ist vorzugsweise als mobiles Endgerät, alternativ auch in einer fahrzeug-stationären Recheneinheit in einem Fahrzeug ausgeführt.
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Das Parkraumreservierungssystem PRS wertet ein der Anforderungsnachricht zugeordnetes gewichtetes Anforderungsprofils des Fahrers aus und übergibt das ausgewerteten Anforderungsprofils an mindestens ein Parkraumbewirtschaftungssystem PMS. Der Übersicht halber ist in der Zeichnung lediglich ein Parkraumbewirtschaftungssystem PMS dargestellt.
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Zu einem darauf folgenden Zeitpunkt empfängt das Parkraumreservierungssystem PRS ein Parkraumangebot 3 vom Parkraumbewirtschaftungssystem PMS, welches aufgrund vorgebbarer Kriterien als Parkraumangebot 4 an die digitale Kommunikationseinheit MD vermittelt wird. Zu den vorgebbaren Kriterien, welche über eine Vermittlung oder Nicht-Vermittlung an die digitale Kommunikationseinheit MD entscheiden, zählt beispielsweise das gewichtete Anforderungsprofil oder weitere durch den Fahrer vorgebbare Nutzereinstellungen. Durch eine solche Filterung mittels vorgebbarer Kriterien wird in vorteilhafter Weise einer Überflutung des Fahrers mit unpassenden und daher unerwünschten Parkraumangeboten 4 seitens des Parkraumbewirtschaftungssystem PMS vorgebeugt.
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Eine weitere Bewertung des empfangenen Parkraumangebots anhand eines aktuellen Orts des Fahrers und/oder einem Zielort des Fahrers und/oder anhand einer aktuellen Verkehrssituation und/oder anhand des gewichteten Anforderungsprofils, gestattet eine gegenüber einer bereits erfolgen vorläufige Reservierung getroffene Vorauswahl von nunmehr günstigeren Angeboten, welche dann als Parkraumangebot 4 an die digitale Kommunikationseinheit MD vermittelt werden.
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Sowohl der Empfang als auch die Vermittlung von Parkraumangeboten 3, 4 durch das Parkraumreservierungssystem PRS erfolgt nur solange, bis eine abschließende Reservierung für den Fahrer vorliegt.
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Zu einem darauf folgenden Zeitpunkt empfängt das Parkraumreservierungssystem PRS eine vom Fahrer gesendete vorläufige Bestätigungsnachricht 5 bezüglich des Parkraumangebots 4 und übermittelt daraufhin eine vorläufige Bestätigung 6 an das das Parkraumangebot 3 verwaltende Parkraumbewirtschaftungssystem PMS. Daraufhin weist das Parkraumbewirtschaftungssystem PMS durch Senden einer Steuernachricht 7 den dem Parkraumangebot 3 entsprechenden – nicht dargestellten – Parkraum eine vorläufige Reservierung für den Fahrer zu. Die Steuernachricht 7 wird von einem Parkraumlogistiksystem PL des Parkraumbewirtschaftungssystem PMS empfangen, woraufhin der dem Parkraumangebot 3 entsprechenden Parkraum mit geeigneten technischen Mitteln, beispielsweise in Form einer – nicht dargestellten – Signaleinrichtung als reserviert gekennzeichnet wird.
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Da noch keine abschließende Reservierung vorliegt, empfängt das Parkraumreservierungssystem PRS weiterhin Parkraumangebote vom Parkraumbewirtschaftungssystem PMS.
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Das bislang beschriebene Verfahren wird bei Bedarf mehrmals mit – nicht dargstellten – weiteren jeweiligen vom Fahrer gesendeten vorläufige Bestätigungsnachrichten 5 wiederholt.
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Durch eine Gewähr einer oder mehrerer vorläufiger Bestätigungsnachrichten gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass das Parkraumreservierungssystem PRS weiterhin Parkraumangebote erhält, welche auf Basis des gewichteten Anforderungsprofils, des aktuellen Orts des Fahrers – und damit auch eines Fahrzeugs des Fahrers – und der aktuellen Verkehrssituation einen besser geeigneten Parkraum als der vorläufig reservierte Parkraum bieten. Für diesen besser geeigneten Parkraum kann gegebenenfalls durch eine weitere vorläufige oder auch durch eine abschließende Bestätigungsnachricht eine vorläufige bzw. abschließende Reservierung veranlasst werden.
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Zu einem darauf folgenden Zeitpunkt empfängt das Parkraumreservierungssystem PRS ein zweites Parkraumangebot 8 vom Parkraumbewirtschaftungssystem PMS, welches aufgrund vorgebbarer Kriterien als Parkraumangebot 9 an die digitale Kommunikationseinheit MD vermittelt wird.
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Zu einem darauf folgenden Zeitpunkt empfängt das Parkraumreservierungssystem PRS eine vom Fahrer gesendete abschließende Bestätigungsnachricht 10 bezüglich des Parkraumangebots 11 und übermittelt daraufhin eine abschließende Bestätigung 11 an das das Parkraumangebot 8 verwaltende Parkraumbewirtschaftungssystem PMS. Daraufhin weist das Parkraumbewirtschaftungssystem PMS durch Senden einer Steuernachricht 12 den dem Parkraumangebot 8 entsprechenden Parkraum eine abschließende Reservierung für den Fahrer zu. Die Steuernachricht 12 wird vom Parkraumlogistiksystem PL des Parkraumbewirtschaftungssystem PMS empfangen, woraufhin der dem Parkraumangebot 8 entsprechenden Parkraum mit geeigneten technischen Mitteln als reserviert gekennzeichnet wird.
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Die Erfindung beschreibt ein flexibles Verfahren zur Reservierung eines Parkraums, bei dem auf Basis eines aktuellen Orts, eines Zielort und/oder eines gewichtetes Anforderungsprofils eine Umbuchung eines vorläufig reservierten Parkraums ermöglicht wird. Ein besser passender Parkraum ist auf Grundlage von weiteren Parkraumangeboten nach einer erfolgten vorläufigen Reservierung reservierbar. In vorteilhafter Weise leistet die Erfindung einen Beitrag zur Reduzierung von Energieverbrauch und Umweltemissionen bei der Suche nach einem geeigneten Parkraum.