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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Folientransfervorrichtung zum Transfer von bildgebenden Schichten von einer Transferfolie Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 6.
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Es ist bekannt metallische Schichten auf Druckbogen mittels eines Folientransferverfahrens herzustellen. So ist in der
EP 0 569 520 B1 ein Druckmaterial und eine Druckvorrichtung, die dieses Material verwendet, beschrieben. Dabei ist eine Bogen verarbeitende Maschine gezeigt, die einen Anleger und einen Ausleger aufweist, wobei zwischen beiden Aggregaten Druckwerke und ein Beschichtungswerk angeordnet sind. In wenigstens einem der Druckwerke wird ein Klebstoffmuster mittels des Flachdruckverfahrens aufgetragen, um ein so genanntes Kaltfolientransferverfahren auszuführen.
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Beim Transport von Druckbogen durch das Druckwerk wird jeder Druckbogen mit einem Klebstoffmuster versehen. Danach wird der Druckbogen durch das Beschichtungswerk geführt, wobei mittels der Presswalze der auf dem Gegendruckzylinder aufliegende Druckbogen mit dem Folienmaterial in Verbindung gebracht wird. Dabei geht die nach unten liegende metallische Schicht eine enge Verbindung mit den mit Klebstoff versehenen Bereichen auf dem Druckbogen ein. Nach dem Weitertransportieren des Druckbogens haftet die metallische Schicht lediglich im Bereich der mit Klebstoff versehenen Muster an. Der Trägerfolie wird also die metallische Schicht im Bereich der Klebstoffmuster entnommen. Die auf diese Weise verbrauchte Transferfolie wird wieder aufgewickelt. Der Druckbogen wird im beschichteten Zustand ausgelegt.
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Es ist bekannt derartige Beschichtungswerke beispielsweise in Druckwerken von Druckmaschinen einzusetzen. Nachteilig an den bekannten Vorrichtungen ist, dass sie oftmals nicht flexibel genug einsetzbar sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher eine Vorrichtung vorzusehen mittels derer der Übertrag einer bildgebenden Schicht auf einen Druckbogen wirtschaftlich und sicher erfolgen kann, wobei die Vorrichtung einfach handhabbar sein soll.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich in einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 und einer Folientransfervorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 6.
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Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, die eine Schutz- oder Trennschicht unmittelbar nach dem Folientransfer oder nach dem Folientransfer und vor einem nachfolgenden Überdrucken so aufzutragen, dass beim Überdrucken oder weiteren Beschichten eines mit einer Transferschicht bildmäßig versehenen Druckbogens Folientransfer innerhalb des Bereichs der übertragenen Transferschicht keine Rückspaltung von Transferschichten von dem Druckbogen auf die zum farbigen oder farblosen überdrucken eingesetzten Druckwerke stattfinden kann.
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Vorzugsweise wird die Schutzschicht nach dem Auftragen und vor dem Überdrucken in weiteren Druckwerken oder vor dem Überlackieren in weiteren Lackierwerken mittels einer Trocknungseinrichtung getrocknet.
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Hierbei kann eine Schutzschicht aus einem UV-aushärtenden Medium bestehen und mittels einer eine UV-Strahlung abstrahlenden Trocknungseinrichtung zur Aushärtung der Schutzschicht bestrahlt werden.
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Die Schutzschicht wird vorzugsweise in einer Bogenoffsetdruckmaschine mittels eines in Bogentransportrichtung auf die Einrichtung zum Kaltfolientransfer folgenden Druckwerks oder Lackierwerkes aufgetragen wird.
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In Weiterbildung der Erfindung kann die Schutzschicht in einer Bogenoffsetdruckmaschine mittels eines Inline-Aggregats aufgetragen werden, das in Bogentransportrichtung auf die Einrichtung zum Kaltfolientransfer folgend einer Beschichtungsposition zugeordnet ist.
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In besonders einfacher Weise kann die Schutzschicht mittels einer Druckplatte erzeugt werden, deren Sujet der Druckplatte entspricht, mit der die Kleberschicht für den Kaltfolientransfer im Auftragwerk aufgetragen wird.
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Hierbei kann als Medium zur Erzeugung der Schutzschicht ein Lack oder ein Binder oder ein Primer verwendet werden.
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Schließlich wird in vorteilhafter Weise das Medium zur Erzeugung der Schutzschicht in seiner Zusammensetzung auf die für die weitere Bedruckung oder Lackierung der Druckbogen in den auf den Kaltfolientransfer folgenden Druckwerken oder Lackierwerken verwendeten Druckfarben oder Lacken derart abgestimmt, dass eine gute Haftung der weiterhin aufzutragenden Schichten aus Druckfarbe auf der Schutzschicht gewährleistet wird.
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Vorrichtungen, mit deren Hilfe das erfindungsgemäße Verfahren gut ausführbar ist, sind unterschiedlich gestaltbar.
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Hierbei weist eine erste Vorrichtung einen oder mehrere Inkjet-Druckköpfe auf, die dem Druckbogen nach den Positionen des Kleberauftrages im Auftragwerk und der Transferschicht an der Transferfolie im Beschichtungswerk zur Beschichtung der Folienbereiche zugeordnet sind. Daher kann das Folienbild auf dem Druckbogen gezielt unter Aussparung von weiteren Bildbereichen mit einer Schutzschicht versehen werden.
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Eine zweite Vorrichtung ist als Lackierwerk oder Druckwerk ausgebildet, in dem ein Schutzlack auf den mit dem Folienbild versehenen Druckbogen aufgetragen ist. In dem Lackier- oder Druckwerk kann vorzugsweise eine Druckplatte Verwendung finden, wie sie im entsprechenden Druckvorgang auch für den Kleberauftrag verwendet wird.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren näher dargestellt. Dabei zeigen:
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1: eine Übersicht über eine Bogendruckmaschine mit einer Folientransfereinrichtung,
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2 eine Bogendruckmaschine mit Folientransfereinrichtung und mit einem Leitstand und
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3 ein Schema einer Bogendruckmaschine mit Einrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist eine Bogen verarbeitende Maschine gezeigt, die aus wenigstens zwei Druck- bzw. Applikationswerken und vorzugsweise weiteren Druck- und/oder Applikationswerken besteht. Diese Anordnung bildet eine Folientransfervorrichtung. Ein Druckbogen wird im ersten Druck- bzw. Applikationswerk mit einer Klebstoffschicht versehen (Auftragwerk 1). Danach wird im folgenden Druck- bzw. Applikationswerk gemeinsam mit einem Druckbogen eine Transferfolie 5 mit einer Transferschicht durch einen Transferspalt 6 geführt, in dem die Transferfolie 5 gegen den Druckbogen gepresst wird (Beschichtungswerk 2).
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Die Einrichtung kann in einer Bogenoffsetdruckmaschine angeordnet sein. Das Auftragwerk 1 ist ein bekanntes Offsetdruckwerk mit einem Farbwerk 11 einem Plattenzylinder 12, einem Drucktuchzylinder 13 und einem Bogen führenden Druckzylinder 4 sein. Es kann auch als Lackmodul ausgebildet sein, in dem der Drucktuchzylinder 13 als Formzylinder ausgebildet ist. Der Formzylinder wird mit Farbe oder Kleber von einer z.B. als Kammerrakelsystem ausgebildeten Einrichtung anstatt des Farbwerkes 11 versorgt.
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Der Transferspalt 6 im Beschichtungswerk 2 wird durch eine Presswalze 3 und einen Gegendruckzylinder 4 gebildet. Hierbei kann die Presswalze 3 dem Drucktuchzylinder und der Gegendruckzylinder 4 dem Gegendruckzylinder eines Offsetdruckwerkes entsprechen. Weiterhin kann die Presswalze 3 dem Formzylinder und der Gegendruckzylinder 4 dem Gegendruckzylinder eines Lackmodules einer Bogendruckmaschine entsprechen.
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Hierzu kann schließlich das Beschichtungswerk 2 auch als Basiseinheit eines Druckwerkes ausgebildet sein, so dass lediglich ein Gegendruckzylinder 4 und eine Presswalze 3 vorhanden sind, um den Bogentransport und den Transferprozess im Transferspalt 6 in Verbindung mit entsprechend vorzusehenden Folienabund -aufrollungen auszuführen.
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Die Transferfolie 5 ist mehrschichtig aufgebaut und weist eine Trägerschicht auf, auf der mittels einer Trennschicht eine Transferschicht aufgebracht ist. Die Transferschicht kann eine metallisierte Schicht oder eine Glanzschicht oder eine Texturschicht oder eine eingefärbte Schicht oder eine ein oder mehrere Bildmuster enthaltende Schicht sein.
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Eine Folienvorratsrolle 8 ist dem Beschichtungswerk 2 vorzugsweise auf der Seite der Bogenzuführung zugeordnet und weist einen Drehantrieb 7 auf. Auf der ablaufseitigen Seite des Druckwerkes ist eine Foliensammelrolle 9 dargestellt, auf der das verbrauchte Folienmaterial aufgewickelt wird und die ebenfalls einen Drehantrieb 7 aufweist. Weiterhin sind in Verbindung mit den Drehantrieben 7 Einrichtungen zur Aufrechterhaltung einer Bahnspannung der Transferfolie 5 vorgesehen. Eine Bahnführung für Transferfolien 5 mit Folienleitwalzen 14 führt die Transferfolie 5 dem Transferspalt 6 zu und von diesem weg auch durch Öffnungen in an dem Beschichtungswerk 2 vorhandenen Schutzvorrichtungen 15.
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Weiterhin kann zur Stabilisierung der Folienbahn 5 zwischen einer ersten Umlenkrolle und einer ersten Einlaufrolle zum Beschichtungswerk eine Stabilisierungseinrichtung 30 angeordnet sein, um Flatterbewegungen der Folienbahn 5 in weit gespannten Bahnführungsbereichen zu reduzieren.
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Der Transfervorgang der bildgebenden z.B. metallisierten Schicht auf den Druckbogen erfolgt in dem Transferspalt 6 zwischen der Presswalze 3 und dem Gegendruckzylinder 4.
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Ebenso kann eine Presswalze 3', wie in 1 angedeutet im Auftragwerk 1 dem Transferspalt zwischen Drucktuchzylinder 13 und Druckzylinder 4 nachgeordnet und dem Druckzylinder 4 zugeordnet sein. Mittels der Presswalze 3' kann eine Transferfolie 5' auf einen am Druckzylinder 4 gehaltenen Bogen aufgelegt werden, so dass die bildgebende oder Metallisierungsschicht dort direkt dem bildgebenden Kleberauftrag nachgeordnet erfolgen kann.
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Die Presswalze 3 ist mit einer Pressbespannung 10 z.B. als Kunststoffüberzug, vergleichbar einem Gummituch bzw. Drucktuch, versehen sein. Die Pressbespannung 10 wird in einem Zylinderkanal an Spannvorrichtungen gehalten.
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In 1 sind drei Varianten der Bahnführung gezeigt.
- a. Die Transferfolie 5 wird von der dem Auftragwerk 1 zugewandten Seite des Beschichtungswerkes 2 zum Transferspalt 6 geführt, etwa tangential zur Presswalze 3 durch den Transferspalt 6 und auf der gegenüber liegenden Seite abgeführt.
- b. Die Transferfolie 5 (strichliiert) wird von der dem Auftragwerk 1 abgewandten Seite des Beschichtungswerkes 2 zur Presswalze 3, um die Presswalze 3 herum durch den Transferspalt 6 und auf der gleichen Seite wieder abgeführt.
- c. Die Transferfolie 5' (strichliiert) wird im Auftragwerk 1 auf der der Bogenzufuhr abgewandten Seite des Druckwerkes einem Transferspalt 6' zwischen der Presswalze 3' und dem Druckzylinder 4 zugeführt und von dort wieder abgeführt, wobei der Transferspalt 6' einem dem Farb- bzw. Kleberdruck dienenden Druckspalt zwischen dem Drucktuchzylinder 13 und dem Druckzylinder 4 nachgeordnet ist.
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In 1 ist als Hauptvariante eine in etwa tangentiale Folienführung zwischen der Presswalze 3 und dem Gegendruckzylinder 4 in Bezug auf die Presswalze 3 bzw. die Umschlingung der Presswalze 3 um weniger als 90 Grad vorgesehen. Damit soll eine definierte Anlage der Folienbahn 5 an der Presswalze 3 erreicht und gleichzeitig die notwendigen Voraussetzungen für eine Folientaktung bzw. einen Folienstillstand im Transferspalt 6 während eines Kanaldurchlaufes, aber auch für die Verwendung von schmalen Folienbahnen 5 geschaffen werden.
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Das den Folientransfer betreffende Verfahren wird in der beschriebenen Druckbzw. Applikationsmaschine gemäß 1 wie folgt ausgeführt:
Es ist vorgesehen, wenigstens in einem dem Beschichtungswerk 2 folgenden Druckwerk 50 einen Farbdruck auf den mit einer metallisierten Schicht bildmäßig beschichteten Druckbogen aufzubringen. Hierbei wird der Druckbogen aus dem Beschichtungswerk 2 von dem Gegendruckzylinder 4 über eine Bogentransfertrommel oder eine Bogentransfereinheit an einen Gegendruckzylinder 40 des Druckwerkes 50 überführt.
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Das Druckwerk 50 weist wie üblich in Offsetdruckwerken den Gegendruckzylinder 40, einen diesem zugeordneten Gummi- oder Drucktuchzylinder 41 und einen diesem zugeordneten Plattenzylinder 43 auf. Dem Plattenzylinder 43 sind hier schematisch dargestellt ein Farbwerk und ein Feuchtwerk zugeordnet.
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Zwischen Gegendruckzylinder 40 und Drucktuchzylinder 41 ist ein weiterer Druckspalt 60 gebildet. In diesem Druckspalt 60 wird Druckfarbe von einer auf dem Plattenzylinder 43 aufgespannten Druckplatte 44 aus über einen auf dem Drucktuchzylinder 41 angeordneten Bezug 42 auf den Druckbogen aufgebracht.
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Zur Verbesserung der Anhaftung der transferierten Folienteile in Verbindung mit einem qualitativ hochwertigen Druck im Druckwerk 50 wird die Pressung jeweils in Abhängigkeit von der Art und elastischen Eigenschaft des auf dem Drucktuchzylinder 41 angeordneten Bezuges 42 und der auf der Presswalze 3 angeordneten Pressbespannung 10 gewählt. Einerseits wird auf der Presswalze 3 vorzugsweise ein hart-elastischer und in seiner Oberfläche gegenüber der Folienbahn 5 wenig adhäsiver, aber dabei ggf. sehr fein profilierter Bezug gewählt.
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Andererseits wird auf dem Drucktuchzylinder 41 ein für den normalen Farbendruck geeigneter Bezug als Drucktuch oder Gummituch 42 gewählt, wobei dieser farbannehmend ausgebildet ist. Das Drucktuch oder Gummituch kann hinsichtlich seiner Elastizität weicher ausgeführt sein, als dies bei der Pressbespannung 10 der Presswalze 3 vorgesehen ist.
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Die Pressung des Bedruckstoffes im Transferspalt 6 oder Druckspalt 60 ergibt sich dadurch, dass dort eine Abstandseinstellung für die Funktionseinstellung der beteiligten Elemente (also für den Folientransfer oder Farbendruck) so erfolgt, dass der Spalt um ein bestimmtes Maß kleiner ist als durch die Dicke des zu verarbeitenden Bedruckstoffes vorgegeben ist. Damit wird der Bedruckstoff bei Durchlaufen des Transferspaltes 6 oder des Druckspaltes 60 zusammengepresst, indem die Bespannungen (Pressbespannung 10 und Gummituch 42) sich infolge ihrer Elastizität um das Maß verformen, das für die Spalteinstellung verwendet wurde.
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Die Einstellungen in Bezug auf den Transferspalt 6 erfolgen mittels weiteren Stelleinrichtungen 46, die der Presswalze 3 zugeordnet sind.
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Die Stelleinrichtungen 45, 46 sind fachüblich in Offsetdruckmaschinen an Drucktuch- bzw. Gummizylindern von Druckwerken oder auch an Formzylindern von Lackmodulen eingesetzt.
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In Druckmaschinen sind zur Steuerung der Abläufe so genannte Maschinensteuerungen vorgesehen. Diese Maschinensteuerungen beinhaltet alle Einstellmöglichkeiten für das Druckwerk 50 und auch die Druckwerke oder Applikationswerke der Druck- oder Applikationsmaschine, die in dem Beschichtungswerk 2 und dem Auftragswerk 1 enthalten sind. Damit ist auch die Einstellung des Spaltmaßes der Oberflächen der Zylinder 3, 4 bzw. 41, 40 zueinander in Bezug auf den Transferspalt 6 und den Druckspalt 60 von dort aus einstellbar.
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Hierzu kann in Verbindung mit der Maschinensteuerung oder auch separat eine Steuervorrichtung vorgesehen sein, die bei Einstellung der Druckmaschine auf den Kaltfolientransfer für entsprechend Einstellungen in den Druckwerken sorgt. Die Maschinensteuerung der Druckmaschine sieht daher vor, dass eine besondere Einstellung für die Betriebsweise Kaltfolientransfer vorgesehen ist.
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Weitere Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens ergeben sich in Verbindung mit der Darstellung nach 2, die so zu interpretieren ist, dass das Druckwerk 50 zwar als Lackmodul dargestellt, funktionell aber auch als Druckwerk zu bewerten ist. Daher könnten an Stelle des gezeigten Lackmodules auch ein Druckwerk oder mehrere Druckwerke eingesetzt sein.
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Eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Vermeidung von Rückspaltungen beim Kaltfolientransfer und zum Überdrucken einer Beschichtung wird im Folgenden anhand von 3 beschrieben
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Gegenstand dieser Erfindung ist es nunmehr, die Gefahr einer Rückspaltung von Folienpartikeln von einem von der Transferfolie 5 übertragenen Foliensujet in nachfolgenden Druckwerken D bei einem Überdrucken eines zuvor auf den Druckbogen übertragenen Folienbildes mit Druckfarbe zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Das Folienmaterial oder die Transferschicht, die üblicherweise als 1 bis 2 my dicke Aluminiumschicht ausgebildet ist, wird zunächst von der Trägerfolie der Transferfolie 5 durch die zügige Kleberfarbe auf dem Substrat oder dem Druckbogen abgenommen. Der Aufbau der Aluminiumschicht ist derart ausgebildet, dass sich auch Details und feine Konturen herauslösen lassen. Ein mögliches nachfolgendes Überdrucken, wie etwa in einer Bogenoffsetdruckmaschine mit Offsetdruckfarbe, stellt für bereits vorhandene Schichten auf dem Substrat einen Spaltprozess dar. Bei wiederholter Abwicklung der farbführenden Flächen über eine mit der Aluminiumschicht der Transferschicht versehen Fläche kommt es häufig zur Rückübertragung mit Bildung von Ablagerungen von Metallpigmenten auf dem farbführenden Gummituch (Rückspaltung der vorher aufgebrachten Beschichtung). Hiervon ist vor allem das erste Farbe verdruckende Druckwerk betroffen, das auf das Beschichtungswerk 2 Folientransfervorrichtung folgt. Dieser Ablauf mit einem Aufbau von quasi als Verunreinigung in der Druckfarbe wirkenden Metallpartikeln beeinflusst wiederum die Druckqualität im nachfolgenden Farbendruck, weil es aufgrund der Metallablagerung auf dem Gummituch zu einer gestörten Farbübertragung und/oder Farbspaltung kommt. Weiterhin migrieren oder vagabundieren die abgelösten Metallpartikel durch das Farbwerk und können an anderen nicht für den Transfer von Metallschichten vorgesehenen Stellen abgesetzt werden.
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Durch das hier im Folgenden beschriebene erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich den oben ausgeführten Rückspaltungsvorgang von Teilen der zuvor übertragenen Metallschicht zu reduzieren bzw. zu vermeiden.
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Die Kaltfolientransfereinrichtung wird üblicherweise in den ersten beiden Druckwerken einer Bogenoffsetdruckmaschine installiert. Dabei wird, wie oben beschrieben, in einem ersten Druckwerk als Auftragwerk 1 mittels einer Flachdruckplatte von einem Plattenzylinder 12 über einen Gummizylinder 13 die Kleberfarbe oder der Kleber auf den an einem Gegendruckzylinder 4 gehaltenen Druckbogen aufgebracht. Danach wird mittels eines zweiten als Beschichtungswerk 2 ausgebildeten Druckwerks in einem Transferspalt 6 zwischen einer Presswalze 3 und einem Gegendruckzylinder 4 eine metallische Transferschicht von einer Transferfolie 5 als Folienbild auf das Substrat oder den Druckbogen übertragen. Die Transferfolie 7 wird dabei von einer Folienvorratsrolle 8 durch den Transferspalt 6 zu einer Foliensammelrolle 9 geführt.
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Um den Rückspaltungsprozess während des Druckens in auf die Kaltfolientransfereinrichtung folgenden Druckwerken D zu vermeiden, ist vorgesehen, in einem zwischen den Aggregaten 1, 2 für den Folientransfer und den Druckwerken D für das Farbdrucken oder weitere Beschichtungsvorgänge geschalteten Arbeitsschritt die Folienschicht auf dem Substrat bzw. dem Druckbogen mit einer Schutzschicht, vorzugsweise einer Lackschicht zu versehen. Dieser kann in einem Zusatzaggregat 20 ausgeführt werden, das vorzugsweise als Druckwerk A oder Lackierwerk B ausgebildet ist. Ebenso können auch spezielle Beschichtungsaggregate in Form eines Inline-Aggregates C an geeigneten Arbeitsflächen im bezeichneten Prozessbereich vorgesehen sein. Als Inline-Aggregat C können beispielsweise Inkjet-Druckköpfe verwendet werden.
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Inkjet-Druckköpfe sind besonders dann von Vorteil, wenn eine platzsparende Bauweise bevorzugt wird.
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Durch diesen zusätzlichen Prozessschritt kann die auf das Substrat oder den Druckbogen aufgebrachte metallische Transferschicht geschützt werden und gleichzeitig kann ein besserer Verbund zwischen der metallischen Transferschicht und dem Substrat bzw. dem Druckbogen hergestellt werden
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Auf diese Weise können dann keine Partikel der metallischen Transferschicht mehr aus der bereits aufgetragenen Transferschicht herausgelöst werden.
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Der erfindungsgemäße Schritt eines Lack- bzw. Flüssigkeitsauftrages auf die auf dem Druckbogen noch freiliegende metallische Transferschicht kann über ein Druckwerk A oder über ein Lackierwerk B, das zusätzlich innerhalb der Bogenoffsetdruckmaschine angeordnet ist, erfolgen.
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Wenn das Zusatzaggregat 20 als Druckwerk A ausgebildet ist, dann sind dort neben einem Gegendruckzylinder 4 ein Plattenzylinder 43 und ein Gummizylinder 41 vorgesehen. Auf dem Plattenzylinder 43 wird eine Druckplatte 17 angebracht, die einer Druckplatte entsprechen kann, wie sie auf dem Plattenzylinder 12 des Auftragwerkes 1 angebracht ist.
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Wenn das Zusatzaggregat 20 als Lackierwerk B ausgebildet ist, dann ist dort neben einem Gegendruckzylinder 4 ein Formzylinder 41 vorgesehen. Auf dem Formzylinder 41 wird eine Druckplatte 17 oder eine Lackform angebracht, deren Sujet einer Druckplatte entsprechen kann, wie sie auf dem Plattenzylinder 12 des Auftragwerkes 1 angebracht ist.
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Die Schutz- oder Lackschicht kann weiterhin in einem Druckwerk A bzw. Lackierwerk B in Anordnung in Bogentransportrichtung hinter der Kaltfolientransfereinrichtung direkt oder mittels eines in dem Druckwerk A bzw. Lackierwerk B angeordneten Inline-Aggregats C für den Schutzlackauftrag erfolgen. Ggf. kann ein solches Inline-Aggregat C auch am als Beschichtungswerk 2 dienenden Druckwerk selbst angeordnet sein. Weiterhin kann der Schutzschicht- oder Lackauftrag auch mittels eines Lackierwerks B, das zusätzlich innerhalb der Bogendruckmaschine angeordnet und in der Art eines Flexodruckwerkes ausgebildet ist, erfolgen.
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In einer erfindungsgemäß vorteilhaften Ausführungsvariante ist für den Schutzlackauftrag der Einsatz einer Druckplatte 17 vorgesehen, wobei die Druckplatte 17 das gleiche Drucksujet aufweist wie die Druckform der Kleberfarbe auf dem Plattenzylinder 12. Dadurch wird dann nur dort Lack oder Binder oder Primer übertragen, wo er benötigt wird. Alle anderen Partien der Druckform können auf herkömmliche Weise ohne mögliche Beeinträchtigung durch den Lack oder Binder oder Primer bedruckt oder auch lackiert werden.
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Zur Verbesserung der Anhaftung des Folienbildes kann die Schutzschicht auch so ausgeführt sein, dass sie die Ränder des Folienbildes bis auf das Substrat überlappt und so einen Schutz für die Ränder des Folienbildes herstellt.
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Die Wirkung der Schutzschicht wirkt aber erst dann effektiv, wenn sie sich in einem getrockneten Zustand befindet. Dazu wird der Einsatz eines speziellen Trockners zur Trocknung oder Härtung oder die Vorhaltung einer genügend langen Trockenzeit für ein ausreichendes Wegschlagen erforderlich.
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Für eine effiziente Arbeitsweise ist daher eine Trocknung voraussetzt. Hier bietet ein UV-härtender Lack oder Binder oder Primer die besten Voraussetzungen. Das Überdrucken der Transferschicht aus dem Prozessschritt des Kaltfolientransfers, das in idealer Weise also mittels einer UV-aktiven Beschichtung erfolgen kann, kann dann auf eine ausgehärtete Oberfläche in auf den Kaltfolientransfer und das Zusatzaggregat 20 folgenden Druckwerken D im Inline-Druckprozess erfolgen.
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Der Einsatz von Inkjet-Druckköpfen als Inline-Aggregat C kann an unterschiedlichen Stellen erfolgen.
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Gemäß 3 können Inline Aggregate C zunächst in Verbindung mit dem Beschichtungswerk 2 angebracht werden. Dann erfolgt der Beschichtungsvorgang direkt nach dem Folientransfer am gleichen Gegendruckzylinder 4 und vor der Einwirkung eines dort in der Folge angeordneten Trockners 16.
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Weiterhin kann ein Inline-Aggregat C auch am Formzylinder oder Gummizylinder 43 des Zusatzaggregates 20 angeordnet werden, so dass eine variable steuerbare Schutzschichtübertragung über ein Zwischenmedium vorgenommen werden kann.
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Es gibt also vorzugsweise folgende verfahrensmäßigen und lokalen Varianten zum Auftragen der Schutzschicht:
- A) Inkjet-Druckkopf in Inline-Aggregat C am Gegendruckzylinder 4 des Beschichtungswerkes 2
- B) Druckwerk A in Anordnung in Bogenlaufrichtung R nach dem Beschichtungswerk 2 mit Druckplatte 17 am Plattenzylinder 43
- C) Lackierwerk B in Anordnung in Bogenlaufrichtung R nach dem Beschichtungswerk 2 mit Druckplatte / Lackform 17 am Formzylinder 41
- D) Inkjet-Druckkopf in Inline-Aggregat C am Gummizylinder 41 im Druckwerk A in Anordnung in Bogenlaufrichtung R nach dem Beschichtungswerk 2
- E) Inkjet-Druckkopf in Inline-Aggregat C am Formzylinder 41 im Lackierwerk B in Anordnung in Bogenlaufrichtung R nach dem Beschichtungswerk 2
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Weitere Konfigurationsmöglichkeiten sind selbstverständlich im Rahmen des fachüblichen Handelns darstellbar.
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In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Druckfarbe und/oder der Lack für das Überdrucken oder Beschichten der Transferschicht einer speziellen Bewertung unterworfen werden. Wenn die Druckfarben bzw. Lacke mittels der weiteren Druckwerke D oder Aggregate verwendet werden, um eine vollflächigen oder partiellen Lackierung des Druckbogens am Ende der Maschine zu erzeugen, sind die variierenden Unterlagen auf dem Druckbogen zu berücksichtigen.
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Dabei ist zunächst wesentlich, dass bei der Auswahl des für die Bildung der Schutzschicht auf dem Folienbild verwendeten Lacks oder Binders oder Primers deren Zusammenwirken mit der metallischen Folienschicht beachtet wird. Weiterhin müssen die Rückwirkungen hinsichtlich Haftung, Glanz und Farbwirkung auf das Folienmaterial abgestimmt werden.
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Damit kann gewährleistet werden, dass eine herkömmliche Farbübertragung oder ein herkömmlicher Lackauftrag und eine ausreichende Haftung der Druckfarbe und des Lackes auf der Transferschicht der der Transferfolie am Ende des Produktionsprozesses sichergestellt sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auftragwerk
- 2
- Beschichtungswerk
- 3
- Presswalze
- 3‘
- Presswalze
- 4
- Gegendruckzylinder
- 5
- Transferfolie / Folienbahn
- 5‘
- Transferfolie / Folienbahn
- 6
- Transferspalt
- 6‘
- Transferspalt
- 7
- Rollenantrieb
- 8
- Folienvorratsrolle
- 9
- Foliensammelrolle
- 10
- Pressbespannung
- 11
- Farbwerk
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- Gummizylinder
- 14
- Folienleitwalze
- 15
- Druckwerksschutz
- 16
- Trockner
- 17
- Druckplatte / Druckform
- 18
- Tänzerwalze
- 30
- Stabilisierungseinrichtung
- 40
- Gegendruckzylinder
- 41
- Drucktuchzylinder
- 42
- Drucktuch / Gummituch
- 43
- Plattenzylinder
- 44
- Druckplatte
- 45
- Stelleinrichtung
- 46
- Stelleinrichtung
- 47
- Unterlagebogen
- 48
- Markierung
- 50
- Druckwerk
- 60
- Druckspalt
- 80
- Leitstand
- A
- Druckwerk
- B
- Lackierwerk
- C
- Inline-Aggregat
- D
- Druckwerk
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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