DE102012216869A1

DE102012216869A1 - Situationsadaptive Anpassung von Rückhaltesystemen

Info

Publication number: DE102012216869A1
Application number: DE201210216869
Authority: DE
Inventors: Horst Klöden; Felix Klanner
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2012-09-20
Filing date: 2012-09-20
Publication date: 2014-03-20

Abstract

Offenbart wird ein Verfahren zum situationsadaptiven Anpassen eines Rückhaltessystems eines Fahrzeugs, umfassend: Bestimmung einer biometrischer Eigenschaft, insbesondere der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion, eines Insassen des Fahrzeugs; Anpassen des Rückhaltessystems an die bestimmte biometrische Eigenschaft.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum situationsadaptiven Anpassen eines Rückhaltessystems eines Fahrzeugs und eine entsprechende Vorrichtung.
Heutige passive Rückhaltesysteme wie Airbag, Sitzverstellung, Gurtstraffer, Kopfstütze sind auf das 5% bis 95% Perzentil der Bevölkerung ausgelegt.
Nachteilig hieran ist, dass ein optimaler Schutz der Insassen hierdurch nicht in allen Unfallsituationen gewährleistet ist. Beispiele für einen nicht-optimalen Schutz sind: Der Airbag entfaltet sich im Crashfall zu weit für den dicht am Lenkrad sitzenden Fahrer. Die Verstellung des Sitzes wird beim Frontalcrash (um den Energieeintrag in den menschlichen Körper zu reduzieren) erfolgt, obwohl die Körpergeometrie des Insassen vom Angenommenen so abweicht, dass der Schutz des Insassen durch die Sitzverstellung nicht verbessert wird. Der Gurtstrammer wirkt nicht optimal, weil der Insasse zu leicht ist.
Die Aufgabe an den Fachmann ist es deshalb, Rückhaltesysteme an biometrische Eigenschaften des Insassen anzupassen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung nach Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
In einem Aspekt umfasst ein Verfahren zum situationsadaptiven Anpassen eines Rückhaltessystems eines Fahrzeugs: Bestimmung einer biometrischer Eigenschaft, insbesondere der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion, eines Insassen des Fahrzeugs; Anpassen des Rückhaltessystems an die bestimmte biometrische Eigenschaft. Auf diese Weise kann ein Rückhaltesystem anhand der tatsächlich bestimmten Größe, Körpergeometrie oder Körperproportion eines Insassen eines Fahrzeugs angepasst werden und damit optimal auf den Insassen eingestellt werden. Im Falle eines Unfalls des Fahrzeugs wird der Insasse somit optimal durch das Rückhaltesystem geschützt.
Zu einer biometrischen Eigenschaft kann auch die Position der Hüfte, die Beinlänge oder der Körperumfang zählen. Das Anpassen des Rückhaltesystems kann sich auf die Optimierung des Rückhaltesystems, die Form der Unterstützung und/oder den Auslösezeitpunkt eines Rückhaltesystems beziehen und diesen verändern. Das Anpassen des Rückhaltesystems kann sich auch auf die Anpassung, insbesondere Auslösezeitpunkt, einer integralen Maßnahme beziehen, also dem Zeitpunkt der Aktivierung mehrerer Rückhaltesysteme oder die zeitliche Abfolge der Aktivierung der Rückhaltesysteme untereinander.
In einer Weiterbildung umfasst die Bestimmung der biometrischen Eigenschaft die Bestimmung des Gewichts des Insassen durch Drucksensoren im Sitz.
In einer anderen Weiterbildung umfasst die Bestimmung der biometrischen Eigenschaft die Bestimmung der Schuhgröße durch eine Innenraumkamera des Fahrzeugs in der Tür oder im Sitzbereich umfasst, wobei die Schuhgröße insbesondere zu einer Bestimmung der weiteren biometrischen Eigenschaft der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion verwendet wird. Alternativ zur Bestimmung der Schuhgröße durch eine Innenraumkamera kann diese auch durch eine Außenraumkamera, wie zum Beispiel eine nach unten gerichtete Kamera in einem Außenspiegel geschehen. Die Bestimmung der Schuhgröße durch eine Kamera kann auf an sich bekannte Art geschehen mithilfe bekannter Aufnahme- und Bildverarbeitungstechniken.
In einer anderen Weiterbildung umfasst die Bestimmung der biometrischen Eigenschaft die Bestimmung der Oberkörperhöhe einen Vergleich der durch eine Innenraumkamera festgestellten Kopfposition und einer von einem Sensor erfassten Sitzhöhe, wobei die Oberkörperhöhe insbesondere zu einer Bestimmung der weiteren biometrischen Eigenschaft der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion verwendet wird. Die Bestimmung der Kopfposition durch eine Kamera kann auf an sich bekannte Art geschehen mithilfe bekannter Aufnahme- und Bildverarbeitungstechniken.
In einer anderen Weiterbildung umfasst die Bestimmung der biometrischen Eigenschaft die Bestimmung der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion durch eine Außenkamera des Fahrzeugs, insbesondere vor dem Einsteigen des Insassen in das Fahrzeug. Die Bestimmung der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion durch eine Kamera kann auf an sich bekannte Art geschehen mithilfe bekannter Aufnahme- und Bildverarbeitungstechniken.
In einer anderen Weiterbildung umfasst die Anpassung des Rückhaltesystems die Anpassung der Entfernung, um die sich ein Airbag ausdehnt bei Zündung.
In einer anderen Weiterbildung umfasst die Anpassung des Rückhaltesystems die Anpassung einer Sitzverstellung im Fall eines Frontalcrashs des Fahrzeugs.
In einer anderen Weiterbildung umfasst die Anpassung des Rückhaltessystems die Anpassung eines Gurtstrammers für den Insassen.
In einer Variante umfasst die Anpassung des Rückhaltesystems die Anpassung des Crashverhaltens einer aktiven Kopfstütze. Hierzu kann insbesondere die Bestimmung der Oberkörperhöhe von Bedeutung sein. In einer Weiterentwicklung kann die Bestimmung der Oberkörperhöhe in Bezug auf die momentane Sitzstellung von Bedeutung sein.
In einem anderen Aspekt umfasst eine Vorrichtung: Ein Rückhaltesystem für ein Fahrzeug; Mittel Bestimmung einer biometrischer Eigenschaft, insbesondere der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion, eines Insassen des Fahrzeugs; Mittel zum Anpassen des Rückhaltessystems an die bestimmte biometrische Eigenschaft. Auf diese Weise kann ein Rückhaltesystem anhand der tatsächlich bestimmten Größe, Körpergeometrie oder Körperproportion eines Insassen eines Fahrzeugs angepasst werden und damit optimal auf den Insassen eingestellt werden. Im Falle eines Unfalls des Fahrzeugs wird der Insasse somit optimal durch das Rückhaltesystem geschützt.
In einer Weiterbildung sind die Mittel zur Bestimmung der biometrischen Eigenschaft ein Drucksensor in einem Sitz, eine Innenraumkamera in einer Tür des Fahrzeugs oder im Sitzbereich, eine Innenraumkamera und ein Sensor für eine Sitzhöhe und/oder eine Außenkamera des Fahrzeugs, insbesondere nach unten gerichtet im Außenspiegel, sowie entsprechende elektronische Verarbeitungsmittel. Mithilfe des Drucksensors kann ein Rückschluss auf die Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion getroffen werden. Insbesondere sind die elektronischen Verarbeitungsmittel dazu eingerichtet aus den Ausgaben der Sensoren Rückschlüsse auf die Körpergröße, Körpergeometrie und/oder Körperproportionen zu treffen.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG EINES AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
Mittels einer Außenkamera wird auf an sich bekannte Weise die Körpergröße eines Insassen bestimmt, der sich dem Fahrzeug nähert oder gegebenenfalls speziell für die Bestimmung der Körpergröße vor dem Fahrzeug posiert. Des weiteren wird durch eine Kamera im Fußraum und entsprechende Bildverarbeitung die Schuhgröße bestimmt, aus der auf die Körpergröße geschlossen wird. Schließlich wird mit einer weiteren Kamera die Kopfposition erfasst und über einen Sensor im Sitz die eingestellte Sitzhöhe empfangen, woraus auf die Oberkörpergröße und schließlich auf die Körpergröße geschlossen wird. Die über die verschiedenen Systeme bestimmten Körpergrößen werden gemittelt um eine geschätzte Körpergröße zu erhalten. Die Einstellung, wie weit sich ein Airbag für den Insassen im Crashfall zu entfalten hat wird entsprechend eingestellt, ebenso die Verstellung des Sitzes im Crashfall.

Claims

Verfahren zum situationsadaptiven Anpassen eines Rückhaltessystems eines Fahrzeugs, umfassend: Bestimmung einer biometrischer Eigenschaft, insbesondere der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion, eines Insassen des Fahrzeugs; Anpassen des Rückhaltessystems an die bestimmte biometrische Eigenschaft.
Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Bestimmung der biometrischen Eigenschaft die Bestimmung des Gewichts des Insassen durch Drucksensoren im Sitz umfasst, insbesondere um auf die biometrische Eigenschaft rückzuschließen.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bestimmung der biometrischen Eigenschaft die Bestimmung der Schuhgröße durch eine Innenraumkamera des Fahrzeugs in der Tür oder im Sitzbereich umfasst, insbesondere um auf die biometrische Eigenschaft rückzuschließen.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bestimmung der biometrischen Eigenschaft die Bestimmung der Oberkörperhöhe einen Vergleich der durch eine Innenraumkamera festgestellten Kopfposition und einer von einem Sensor erfassten Sitzhöhe umfasst, insbesondere um auf die biometrische Eigenschaft rückzuschließen.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bestimmung der biometrischen Eigenschaft durch eine Außenkamera des Fahrzeugs umfasst, insbesondere vor dem Einsteigen des Insassen in das Fahrzeug.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anpassung des Rückhaltesystems die Anpassung der Entfernung umfasst, um die sich ein Airbag ausdehnt bei Zündung.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anpassung des Rückhaltesystems die Anpassung einer Sitzverstellung im Fall eines Frontalcrashs des Fahrzeugs umfasst.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anpassung des Rückhaltessystems die Anpassung eines Gurtstrammers für den Insassen umfasst.
Vorrichtung, umfassend: Ein Rückhaltesystem für ein Fahrzeug; Mittel Bestimmung einer biometrischer Eigenschaft, insbesondere der Körpergröße, Körpergeometrie oder Körperproportion, eines Insassen des Fahrzeugs; Mittel zum Anpassen des Rückhaltessystems an die bestimmte biometrische Eigenschaft.
Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Mittel zur Bestimmung der biometrischen Eigenschaft ein Drucksensor in einem Sitz ist, eine Innenraumkamera in einer Tür des Fahrzeugs oder im Sitzbereich, eine Innenraumkamera und ein Sensor für eine Sitzhöhe und/oder eine Außenkamera des Fahrzeugs, sowie entsprechende elektronische Verarbeitungsmittel.