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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ummantelung eines Lichtleiters mit einer flexiblen Mantelschicht.
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Hintergrund der Erfindung
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Es ist bekannt, die Beleuchtung von Fahrzeuginnenräumen auch mit Lichtleitern vorzunehmen. Der Lichtleiter dient hierbei sowohl zur Erzeugung unmittelbar sichtbarer Lichtlinien, als auch zur Erzeugung einer indirekten Beleuchtung, die auch als Ambientebeleuchtung bezeichnet wird.
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Herkömmlich wird der Lichtleiter sowohl bei der direkten als auch bei der Ambientebeleuchtung etwa in ein Interieurteil eines Fahrzeuginnenraums geclipst. Alternativ wird der Lichtleiter gemäß der
DE 197 24 486 A1 über eine Befestigungsfahne vernäht oder verklebt. Dazu wird der Lichtleiter zunächst mit einer Ummantelung versehen. Der Lichtleiter wird in ein flexibles Material eingeschlagen, wodurch zwei Überstände entstehen, die miteinander zu einer Befestigungsfahne verbunden werden.
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Die Ummantelung sollte eng um den Lichtleiter gelegt werden. Hierbei ist die hohe Empfindlichkeit des Lichtleiters gegenüber mechanischen und thermischen Beschädigungen zu berücksichtigen, denn die Homogenität der Lichtausbreitung und Lichtabstrahlung wird bei einer geschädigten Oberfläche des Lichtleiters deutlich gemindert. Daneben soll die Befestigungsfahne ausreichend flexibel bleiben, um das Einnähen oder Einkleben des ummantelten Lichtleiters zu ermöglichen oder zu erleichtern.
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Die
DE 11 2008 002 935 T5 beschreibt einen optischen Leiter, der in ein als Halteelement dienenden Träger eingebettet ist. Der optische Leiter und der Träger werden einer Montagedüse zugeführt, wobei der optische Leiter, der Träger und die Montagedüse koaxial zueinander angeordnet sind. Die Montagedüse wird erhitzt, wodurch der Träger auf den optischen Leiter aufgeschmolzen wird.
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Die
EP 0 056 996 B1 beschreibt ein Verfahren, bei welchem ein optischer Leiter mit einer kristallinen Mantelschicht versehen wird. Gemäß einer Ausführungsform wird der optische Leiter durch eine Art Rohrverschraubung mit der kristallinen Mantelschicht versehen. Die Mantelschicht kann aus zwei Hälften ausgebildet sein, die nach Einlegen des Leiters miteinander verschraubt werden. Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die kristalline Mantelschicht durch ein Profilierverfahren aufgebracht wird.
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Die
DE 199 40 849 A1 beschreibt ein Werkzeug zum Extrudieren einer Lichtwellenleiterummantelung, das ein Durchgangsloch für die zu extrudierende Ummantelung aufweist.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ummantelung eines Lichtleiters mit einer flexiblen Mantelschicht bereitzustellen, mit denen eine stabile Verbindung zwischen Lichtleiter und Mantelschicht hergestellt wird, ohne Beeinträchtigung der homogenen Lichtausbreitung und Lichtabstrahlung.
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Die Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß Anspruch 1 und einer Vorrichtung gemäß Anspruch 11 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen folgen aus den Unteransprüchen, sowie der allgemeinen Beschreibung der Erfindung und der Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren werden zunächst ein Lichtleiter und ein Mantelstreifen aus einem flexiblen Material bereitgestellt. Der Lichtleiter kann beispielsweise aus PC oder PMMA gefertigt sein. Die Ummantelung kann aus einem transparenten Textil oder einer Folie gefertigt sein. Vorzugsweise besteht das Material der Ummantelung aus einem Kunststofftextil. Vorzugsweise weist das Material der Ummantelung besondere Eigenschaften auf, die das Verbinden der Überstände zu einer Befestigungsfahne bei niedrigen Temperaturen ermöglichen. Dadurch kann eine Beschädigung des Lichtleiters etwa aufgrund hoher Schweißtemperaturen vermieden werden. Vorzugsweise ist das Material der Ummantelung schmutzresistent, um einen langlebigen, ummantelten Lichtleiter mit dauerhaft homogener Lichtabstrahlung herzustellen. Unter der Bezeichnung „homogene Lichtabstrahlung“ ist hier nicht notwendigerweise eine gleichmäßige Lichtabstrahlung zu verstehen. Vielmehr soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Eigenschaften der Lichtabstrahlung die ursprünglich beabsichtigen Eigenschaften sind, d.h. nicht durch ungewollte Beschädigungen beim Ummantelungsprozess, Alterung usw. beeinflusst werden.
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In einem zweiten Schritt werden der Lichtleiter und der Mantelstreifen unter Zuhilfenahme einer Formhilfe so zusammengeführt, dass der Mantelstreifen sich eng um den Lichtleiter legt, insbesondere auch an den Stellen, an denen zwei Überstände des Mantelstreifens verbleiben, die sich dann im Querschnitt gesehen vom Lichtleiter weg erstrecken. Mit anderen Worten umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ein Führen des Lichtleiters, mit dem ein Umklappen des Mantelstreifens um den Lichtleiter erfolgt. Die positionsgenaue Führung des Lichtleiters relativ zum Mantelstreifen ermöglicht die Herstellung einer festen Verbindung mit gleichmäßig anliegendem Mantelstreifen, ohne dass die Gefahr einer mechanischen Beschädigung des Lichtleiters besteht. Vorzugsweise ist die Formhilfe elektrostatisch geerdet, um Staub- und Fusselanziehung zu vermeiden. Die Formhilfe ist Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung eines ummantelten Lichtleiters.
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In einem dritten Schritt wird die Zusammenführung aus Lichtleiter und Mantelstreifen einer Verbindungseinheit zugeführt, in der die beiden Überstände miteinander verbunden werden, wodurch eine Befestigungsfahne hergestellt wird, die sich im Querschnitt gesehen vom Lichtleiter weg erstreckt. Die Verbindung der beiden Überstände muss nicht sehr stark ausgeprägt sein, da eine anschließende Vernähung oder Verklebung oder anderweitige Anbringung des Lichtleiter-Mantel-Verbunds stattfindet. Die Verbindungseinheit ist ebenfalls Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Der Abtransport des ummantelten Lichtleiters kann mittels einer Zugvorrichtung, beispielsweise einer angetriebenen Rolle zum Aufwickeln des Lichtleiter-Mantel-Verbunds bewerkstelligt werden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird eine definierte, gleichmäßige und feste Ummantelung des Lichtleiters geschaffen, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung des Lichtleiters beim Ummantelungsprozess minimiert wird. Auf eine zusätzliche Fixierung zwischen Ummantelung und Lichtleiter, beispielsweise auf ein Verkleben der beiden Materialien kann verzichtet werden. Der hergestellte Lichtleiter-Mantel-Verbund kann anschließend mit der Dekoroberfläche eines Interieurteils eines Fahrzeuginnenraums vernäht, verklebt oder anderweitig befestigt werden. Die Dekorschicht ist vorzugsweise eine Lederschicht oder eine Schicht aus Kunstleder oder einem lederähnlichen Material. Allerdings sind hier auch Kunststoffe, Textilien oder andere geeignete Dekoroberflächen, die mit einem Lichtleiter versehen werden können, einbezogen.
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Zudem weist die Formhilfe erfindungsgemäß ein trichterähnliches Teil auf, so dass die positionsgenaue Zusammenführung des Mantelstreifens und des Lichtleiters sanft erfolgt. Das trichterähnliche Teil schlägt den Mantelstreifen um den Lichtleiter und positioniert den Mantelstreifen relativ zum Lichtleiter, sowie den Lichtleiter und die Ummantelung relativ zur Verbindungseinheit. Die trichterähnliche Formhilfe ermöglicht somit eine positionsgenaue Führung und damit anschließend ein exaktes Verbinden der Überstände. Vorzugsweise weist das trichterähnliche Teil an dem Ende, das zur Verbindungseinheit gerichtet ist, eine Öffnung auf, die eine zylindrische Öffnung ungefähr im Durchmesser des Lichtleiters und einen sich daran anschließenden Schlitz aufweist, durch den die Überstände treten, deren Ausrichtung auf diese Weise festgelegt wird.
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Vorzugsweise weist die Formhilfe und/oder die Verbindungseinheit eine Führungsrolle auf, die mit einer Nut zur Aufnahme des Lichtleiters entlang ihres Außenumfangs vorgesehen ist. Durch die Führungsrolle wird noch zuverlässiger sichergestellt, dass ein positionsgenauer und beschädigungsfreier Verbindungsprozess durchgeführt wird. In einer bevorzugten Ausführungsform sind sowohl das trichterähnliche Teil im Rahmen der Formhilfe, als auch eine Führungsrolle in der Verbindungseinheit vorhanden. Das Zusammenspiel beider Führungsmittel sorgt für ein äußerst exaktes und beschädigungsfreies Verbindungsverfahren.
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Vorzugsweise ist das flexible Material des Mantelstreifens ein Textil. Das Textil ist vorzugsweise ein Kunststofftextil, etwa PET. Allerdings sind auch andere Textilien, beispielsweise PA6, PA6.6, PE usw. möglich. Flexible textile Ummantelungen eignen sich auch deshalb besonders gut, da eine dreidimensionale Verlegung des Lichtleiters wünschenswert sein kann. Das Textil ist vollständig oder teilweise lichtdurchlässig und vorzugsweise ein monofiles Gewebe, um den homogenen Eindruck des Lichtaustritts nicht zu beeinträchtigen. Vorzugsweise ist das Textil ein Schrägbandtextil, wodurch die Toleranzen im Prozess etwas abgemildert werden können. Bevorzugt liegt die Dicke des Textils zwischen 0,10 mm und 0,13 mm. Das Textil ist vorzugsweise einfärbbar, farbecht und UV-stabil. Sein Schmelzbereich ist bevorzugt größer 85°C, noch bevorzugter größer 120°C. Im Hinblick auf die Lebensdauer des Lichtleiter-Mantel-Verbunds weist das Textil zudem bevorzugt eine Beständigkeit gegen chemische Reinigungsmittel auf. Das Textil kann als Leinwandbindung oder Körperbindung ausgelegt sein. Schnittkanten sollten möglichst nicht fransen, können gegebenenfalls mittels Heißschneidens oder Laserns angesengt werden.
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Alternativ kann die Ummantelung mit einer Folie oder einem folienähnlichen Material bewerkstelligt werden. Hierbei ist darauf zu achten, wie im Übrigen auch bei anderen Ummantelungsmaterialien, dass der Brechungsindex des Mantelstreifens kleiner als der Brechungsindex des Lichtleiters ist, um die Bedingung für Totalreflexion zu erfüllen. Daraus geht hervor, dass insbesondere bevorzugt ist, dass das Lichtleitermaterial direkt mit der Ummantelung in Kontakt gerät. Die Ummantelung liefert auf diese Weise einen synergetischen Effekt darin, dass sie nicht nur zur Befestigung und zum Schutz vor Beschädigungen oder anderen äußeren Einflüssen vorgesehen ist, sondern darüber hinaus die Funktion einer Cladding-Schicht übernimmt. In diesem Fall muss keine „gesonderte“ Cladding-Schicht vorgesehen sein. Als Beispiel sei ein Lichtleiter-Mantel-Verbund genannt, bei dem der Lichtleiter selbst aus PC gespritzt ist und der Mantel aus PMMA vorgesehen ist, wobei hierbei der Brechungsindex NPC der PC-Schicht 1,53 und der Brechungsindex NPMMA der PMMA-Schicht 1,49 betragen, wodurch die Bedingung für Totalreflexion erfüllt ist. Aufgrund der für den vorliegenden Einsatzzweck hervorragenden Eigenschaften ist als Lichtleiter insbesondere eine PMMA-Faser mit einem Durchmesser zwischen 0,2 bis 3,0 mm vorteilhaft.
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Vorzugsweise weist der Lichtleiter eine oder mehrere aufgeraute Bereiche auf. Die aufgerauten Bereiche können insbesondere linienförmig ausgebildet sein und sich entlang der Längsrichtung des Lichtleiters erstrecken. Werden mehrere aufgeraute Linien oder Bereiche bereitgestellt, können die Lichteigenschaften des Lichtleiters, insbesondere gegen Verdrehung des Lichtleiters, relativ zur Ummantelung invariant oder zumindest weniger anfällig gestaltet werden. Durch die Aufrauhung des Lichtleiters werden Bereiche der Lichtauskopplung bereitgestellt. Die Charakteristika des abgestrahlten Lichts können somit mit der Art und Weise der Aufrauhung eingestellt werden.
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Vorzugsweise erfolgt das Verbinden der beiden Überstände des Mantelstreifens zu einer Befestigungsfahne mittels Schweißens, noch bevorzugter mittels Ultraschallschweißens. Neben dem Verschweißen sind auch noch andere Verfahren denkbar, beispielsweise Verkleben, wobei hierbei darauf zu achten ist, dass die Befestigungsfahne dabei möglichst nicht verhärtet. Darüber hinaus sollte gewährleistet sein, dass der Lichtleiter keinen Kontakt zum Kleber erfährt, da damit die Erzeugung von Lichtspots und eine Verschlechterung der Lichteigenschaften verbunden sein können. Das Verkleben kann mittels Hotmelt, einer Dispersion, eines Lösungsmittelklebers, Schmelzbändern oder Schmelzfäden oder mittels doppelter Klebebänder erfolgen. Darüber hinaus ist eine Verbindung der Überstände mittels eines feinen Klettverschlusses möglich. Die Überstände können auch verpresst werden oder mittels thermischer und/oder mechanischer Verformung verschweißt werden. Darüber hinaus können die Überstände zur Herstellung der Befestigungsfahne vernäht werden. Auch eine Laserverbindung, eine Infrarot-Schweißverbindung, eine Heißstempelverbindung oder eine Verbindung mittels eines Einwebverfahrens sind möglich. Äußerst bevorzugt ist allerdings das Ultraschallschweißen, mit dem eine stabile Verbindung auf einfache Art und Weise und mechanisch schonende Weise für den Lichtleiter bewerkstelligt werden kann.
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Vorzugsweise ist während des Verbindens eine Kühlung für den Lichtleiter vorgesehen. Diese kann im Falle des Ultraschallschweißens so implementiert werden, dass die Sonotrode und/oder das Widerlager der Sonotrode kühlbar vorgesehen ist. Dabei werden nicht nur Beschädigungen an dem Lichtleiter, die auf eine erhöhte Temperatur zurückzuführen sind, vermindert, sondern das Zusetzen der Sonotrode im Verlauf der Zeit mit Spuren oder Schmelzresten vom Ummantelungsmaterial wird vermindert.
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Vorzugsweise ist eine Absaugeinheit zum Absaugen von Staubpartikeln vorgesehen, damit diese nicht nach dem Verschweißen im Mantelstreifen verbleiben.
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Es wurden Verfahren und Vorrichtungen zur Ummantelung eines Lichtleiters mit einer flexiblen Mantelschicht beschrieben. Ein solcher Verbund kann als Halbzeug vorgesehen sein, das an anderer Stelle mit einem Interieurteil verbunden wird. Selbstverständlich kann die Verbindung der Überstände zu einer Befestigungsfahne gleichzeitig mit dem Verbinden des Lichtleiter-Mantel-Verbunds etwa mit einer Dekoroberfläche eines Interieurteils für ein Fahrzeug durchgeführt werden. Wenngleich die vorliegende Erfindung anhand des Anwendungsfalls eines Automobils erläutert wurde, versteht es sich, dass die vorliegende Erfindung auch in anderen Bereichen umgesetzt werden kann, zum Beispiel im Transportbereich, insbesondere der Luftfahrt und Schifffahrt, im Möbelbau, in der Haustechnik, usw. Allerdings ist die vorliegende Erfindung für Fahrzeuginnenräume ganz besonders geeignet, da es hier in ausgesprochen hohem Maße auf eine ansprechende Erscheinung über eine lange Lebensdauer bei hoher Herstellungsproduktivität ankommt. Darüber hinaus sind weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen ersichtlich. Die dort beschriebenen Merkmale können alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben erwähnten Merkmale umgesetzt werden, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen erfolgt dabei unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen.
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Figurenliste
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- 1 ist eine dreidimensionale Ansicht auf einen Ausschnitt einer Vorrichtung zur Ummantelung eines Lichtleiters mit einer flexiblen Mantelschicht.
- 2 zeigt die Vorrichtung der 1 aus einer anderen Perspektive.
- 3 und 4 zeigen weitere Perspektiven und Details einer Vorrichtung zur Ummantelung eines Lichtleiters mit einer flexiblen Mantelschicht.
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Wege zur Ausführung der Erfindung
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1 zeigt einen Ausschnitt einer Vorrichtung zur Ummantelung eines Lichtleiters 1 mit einem Mantelstreifen 2. Die Vorrichtung weist eine Formhilfe 10 und eine Verbindungseinheit 20 auf, die hier eine Verschweißeinheit ist. 2 zeigt die Vorrichtung aus einer anderen Perspektive.
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Zunächst werden der Lichtleiter 1 und der Mantelstreifen 2 so der Formhilfe 10 zugeführt, dass diese den Lichtleiter 1 und den Mantelstreifen 2 relativ zueinander eindeutig positioniert und ausrichtet. Dazu ist die Formhilfe 10 ungefähr trichterförmig ausgebildet, mit einem größeren geöffneten Bereich 11 auf der einen Seite und einer kleineren Öffnung 12 auf der anderen Seite. Die Formhilfe 10 ist dabei so geformt, dass ein Umschlagen des Mantelstreifens 2 um den Lichtwellenleiter 1 stattfindet. Dabei bilden sich zwei Überstände 2' und 2'', die sich allmählich, beim Durchlauf durch die Formhilfe 10 aufeinander legen und sich schließlich in einer Richtung, ungefähr senkrecht auf der Papierebene der 1 erstrecken. Dazu ist die kleine Öffnung 12 der Formhilfe 10 mit einem Öffnungsbereich ungefähr in der Form und dem Durchmesser des Lichtleiters 1 sowie einem Schlitz ausgestattet, durch den sich die parallel, aufeinander liegenden Überstände 2' und 2'' des Mantelstreifens 2 erstrecken können. Dieser Schlitz erstreckt sich in der 1 ungefähr in der Richtung senkrecht auf der Papierebene. Der Öffnungsquerschnitt aus zylindrischer Öffnung und Schlitz geht aus der 4 hervor, welche einen größeren Ausschnitt auf eine Vorrichtung zur Ummantelung eines Lichtleiters mit einer flexiblen Mantelschicht zeigt.
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Die so umgeformte Zusammenführung aus Mantelstreifen 2 und Lichtleiter 1 wird an die Verschweißeinheit 20 transportiert. Dazu kann beispielsweise ein Spulenkörper zum Transportieren und/oder Aufwickeln des Lichtleiter-Mantel-Verbunds hinter der Verschweißeinheit 20 vorgesehen sein. Ein solcher Spulenkörper, auch Transporteur oder Pule genannt, ist in den 1 und 2 nicht dargestellt; In den 3 und 4 trägt er das Bezugszeichen 30. Die Verschweißeinheit 20 weist eine Führungsrolle 22 und ein Gegenlager 23, das ebenfalls rollenförmig ausgebildet ist, auf. Zwischen diesen beiden Rollen verläuft die Zusammenführung aus Lichtleiter 1 und Mantelstreifen 2. Zur Führung und zum schonenden Schweißen weist die Führungsrolle 22 eine Führungsnut 24 auf, in welcher der Lichtleiter 1 geführt wird. Optional kann das Gegenlager 23 ebenfalls eine Führungsnut aufweisen. Die Führung des Lichtleiters 1 und des umgeschlagenen Mantelstreifens 2 geht besonders deutlich aus der 2 hervor. Zur Einstellung der Führungsrolle 22 und des Gegenlagers 23 können beide oder eine davon beweglich an entsprechenden Armen vorgesehen sein. Ebenso kann die Formhilfe 10 einstellbar montiert sein. Die Führungsrolle 22 weist einen Schweißbereich 25 und einen Führungsbereich 26 auf. Diese beiden Bereiche sind durch die Nut 24 getrennt und können einstückig oder mehrstückig ausgebildet sein. Eine analoge Unterscheidung zwischen Schweißbereich 28 und Führungsbereich 27 kann an der Gegenlager-Rolle 23 vorgesehen sein. Die Bezeichnung „Führungsbereich“ ist hier gewählt, um eine Unterscheidung zum „Schweißbereich“, also dem Bereich, an dem die beiden Überstände 2' und 2'' zusammengefügt werden, vorzunehmen. Spezielle Mittel zur Führung des Lichtleiter-Mantel-Verbunds müssen damit nicht zwangsläufig mitumfasst sein.
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Am Schweißbereich, das heißt am Punkt 21 erfolgt ein Ultraschallschweißen. Dadurch werden die beiden Überstände 2' und 2'' zu einer Befestigungsfahne zusammengefügt.
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Optional kann eine Kühlung derart vorgesehen sein, dass der Führungsbereich 26 der Führungsrolle 22 und/oder der Führungsbereich 27 des Gegenlagers 23 kühlbar sind, wodurch das Schweißen bei niedriger Temperatur ausgeführt wird. Ein solches Niedrigtemperaturschweißen verspricht ein schonendes Schweißen ohne thermische Beschädigungen des Lichtwellenleiters. Darüber hinaus wird ein Zusetzen der als Sonotrode ausgebildeten Führungsrolle 22 mit Spuren oder Schmelzresten vom Ummantelungstextil vermindert.
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In den 3 und 4 ist eine leicht abgewandelte Ausführungsform der Vorrichtung zur Ummantelung eines Lichtleiters mit einer flexiblen Mantelschicht gezeigt. Die Formhilfe 10 ist hier weniger schematisch dargestellt. Darüber hinaus ist eine Vorrichtung 40 zum Absaugen von Staubpartikeln, eine Transporteur 30 zum Transport des Lichtleiter-Mantel-Verbunds und eine Zuführung 50 zum Zuführen des Lichtleiters und des Mantelstreifens gezeigt. Mit der Vorrichtung 40 werden Staubpartikel und Fusseln abgesaugt, damit diese nicht nach dem Verschweißen im Mantelstreifen verbleiben. Da der Transport der bevorzugt Kunststoffmaterialien zur Aufladung und Anziehung von Staub führen kann, ist die Vorrichtung vorzugsweise zusätzlich geerdet.
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Die oben mit Bezug auf die 1 bis 4 beschriebenen Vorrichtungen ermöglichen das Ummanteln eines Lichtwellenleiters, beispielsweise mit einem Kunststofftextil, etwa PET. Das Textil verfügt zum Verschweißen über besondere Eigenschaften, die das Schweißen bei niedrigen Temperaturen ermöglichen. Allerdings sind auch andere Textile denkbar. Das Textil ist lichtdurchlässig und vorzugsweise ein monofiles Gewebe, um den homogenen Eindruck des Lichtaustritts nicht zu beeinträchtigen. Vorzugsweise ist das Textil ein Schrägbandtextil, wobei dieses auch „gerade“ vorgesehen sein kann. In letzterem Fall werden die Toleranzen der Prozesse etwas größer. Das Textil darf nicht brüchig sein. Die Dicke des Textils liegt vorzugsweise zwischen 0,10 mm bis 0,13 mm, kann sich aber in anderen Anwendungen davon unterscheiden. Das Textil ist nach Möglichkeit schmutzresistent, einfärbbar, farbecht und UV-stabil, um den hohen Qualitätsanforderungen im Automobilbereich zu genügen. Der Schmelzbereich des Textils liegt vorzugsweise über 85°C, noch bevorzugter über 120°C. Das Textil sollte gegen chemische Reinigungsmittel beständig sein. Das Textil kann beispielsweise als Leinwandbindung oder Körperbindung ausgeführt sein. Zudem sollten die Schnittkanten nicht fransen. Zu diesem Zweck können die Schnittkanten des Textils gegebenenfalls durch Heißschneiden oder Lasern angesengt werden.
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Das Schweißverfahren selbst umfasst das Führen des Lichtleiters 1, das Umklappen des Mantelstreifens 2 und das anschließende Verschweißen mittels Ultraschall. Das Textil sollte dazu sehr nahe am Lichtleiter 1 verschweißt werden, um die exakte Positionierung des Lichtleiters 1 zu gewährleisten. Hierfür ist die Formhilfe 10 vorgesehen, die ein positionsgenaues Führen ermöglicht und ein exaktes Verschweißen vorbereitet. Durch die genaue Führung des Lichtleiters 1 werden darüber hinaus mechanische Beschädigungen des Lichtleiters 1 vermieden, was sich nachteilig auf die Homogenität der Lichtausstrahlung niederschlagen würde. Die Führungsrolle 22 der Verschweißeinheit 20 trägt dazu bei, eine beschädigungsfreie Ummantelung sicherzustellen. Es erfolgt ein Verschweißen mit geringer Schweißintensität, das heißt eine Softverschweißung. Die straffe Textilummantelung des Lichtleiters 1 wird aus einem Zusammenspiel aus Formhilfe 10 und Verschweißeinheit 20 erreicht. Während des Verschweißens kann eine Kühlung vorgesehen sein, die eine zu starke Temperaturbelastung des Lichtleiters 1 während des Prozesses vermeidet. Insbesondere kann eine Kühlung der Sonotrode im Fall des Ultraschallschweißens vorgesehen sein, wodurch ein Zusetzen der Sonotrode im Verlaufe der Zeit mit Spuren oder Schmelzresten vom Ummantelungstextil vermindert wird. Die Befestigung der Überstände 2' und 2'' zur Herstellung der Befestigungsfahne ist nicht notwendigerweise sehr stark ausgeprägt und lässt sich relativ leicht lösen. Da eine anschließende Befestigung, etwa Vernähung des Lichtleiter-Mantel-Verbunds stattfindet, ist dies vollkommen ausreichend.
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Neben dem oben beschrieben Verschweißen sind auch andere Verbindungsverfahren denkbar. Beispielsweise können die Überstände 2' und 2'' miteinander verklebt werden, mittels Holtmelt, Dispersion, eines Lösungsmittelklebers, Schmelzbändern bzw. Schmelzfäden, doppelten Klebebändern, usw. Selbst eine Verbindung über einen feinen Klettverschluss ist möglich. Die Verbindung kann mittels Verpressens oder Verschweißens, mittels thermischer, mechanischer Verformung, Vernähens, Laserverbindung, IR-Schweißverbindung, Heißstempelverbindung und/oder Einwebeverfahren erfolgen.