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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Nutzfahrzeug mit einem Flächenelement, welches einen Nutzraum des Nutzfahrzeugs zumindest teilweise begrenzt und eine dem Nutzraum abgewandte Außenfläche aufweist.
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Bei dem Nutzfahrzeug kann es sich beispielsweise um ein Kühlfahrzeug handeln, dessen Nutzraum von wärmeisolierenden Flächenelementen umgeben ist.
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Die Flächenelemente sind im alltäglichen Einsatz Witterungseinflüssen ausgesetzt. Dabei kann Sonneneinstrahlung zu einem Anstieg der Temperatur in dem Nutzraum führen. Ist in dem Nutzraum temperaturgeführte Ladung gelagert, muss eine zur Temperierung des Nutzraums vorgesehene Kühlmaschine die durch die Sonneneinstrahlung eingetragene Energie wieder nach außen bringen. Dies führt zu einem erhöhten Energieverbrauch der Kühlmaschine und somit letztlich zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und einem erhöhten CO2-Ausstoß des Nutzfahrzeugs insgesamt.
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Es ist bekannt, ein Sonnenschutzdach in einem Personenkraftwagen mitzuführen, welches bei Bedarf, z.B. wenn der Wagen auf einem Parkplatz abgestellt wird, auf dem Dach des Wagens montiert werden kann, um ein Aufheizen des Innenraums des Wagens zu vermeiden. Nachteilig daran ist, dass das Sonnendach nur in der Parkposition des Personenkraftwagens montiert werden kann, wohingegen sich der Innenraum während der Fahrt durchaus aufheizen kann.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen durch Sonneneinstrahlung bedingten Temperaturanstieg in einem Nutzraum eines Nutzfahrzeugs zu reduzieren.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Nutzfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Erfindungsgemäß weist das Nutzfahrzeug eine auf die Außenfläche des Flächenelements aufgebrachte Schutzfolie auf, die für sichtbares Licht im Wesentlichen transparent ist und nichtsichtbares Licht des Sonnenspektrums zumindest teilweise reflektiert und/oder absorbiert.
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Durch die Schutzfolie wird ein wesentlicher Anteil der Energie der einfallenden Sonnenstrahlung reflektiert und/oder absorbiert, nämlich die in dem nichtsichtbaren, insbesondere infraroten und ultravioletten, Teil des Sonnenspektrums enthaltene Energie.
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Je nach Ausgestaltung der Schutzfolie können beispielsweise mehr als 40 %, bevorzugt mehr als 60 % und besonders bevorzugt mehr als 80 % der einfallenden Sonnenenergie reflektiert und/oder absorbiert werden. Davon wiederum beträgt der Anteil des reflektierten Lichts vorzugsweise mehr als das Doppelte und besonders bevorzugt mehr als das Dreifache des Anteils des absorbierten Lichts. Weniger als 60 %, bevorzugt weniger als 40 % und idealerweise weniger als 20 % der eintreffenden Sonnenstrahlung geht also durch die Schutzfolie hindurch und trifft auf die Außenfläche des Flächenelements, und dies überwiegend in Form von sichtbarer Strahlung. Dagegen liegt die Infrarotrückweisung bei mindestens 90 % und bevorzugt bei über 95 %. Entsprechendes gilt für UV-A- und UV-B-Strahlung, wobei letzteres den zusätzlichen Vorteil hat, dass dadurch Bleichschäden, z.B. an einer unter der Schutzfolie liegenden Lackschicht minimiert werden.
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Aufgrund der Schutzfolie wird der Nutzraum, beispielsweise ein Kühlraum, durch das auftreffende Sonnenlicht deutlich weniger aufgeheizt als dies ohne Schutzfolie der Fall wäre. Eine Kühlmaschine zur Temperierung des Nutzraums muss daher der durch das Flächenelement dringenden Sonnenenergie weniger stark entgegen wirken, als es ohne Schutzfolie der Fall wäre. Dies führt letztlich zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch und damit verbunden zu einem geringeren CO2-Ausstoß.
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Gleichzeitig wird dadurch, dass die Schutzfolie für sichtbares Licht im Wesentlichen transparent ist, der Farbeindruck der Außenfläche des Flächenelements, beispielsweise einer Lackierung des Nutzfahrzeugs, zumindest nicht wesentlich beeinflusst. Aufgrund der Transparenz der Schutzfolie bleiben unter der Schutzfolie befindliche Firmenlogos, Werbegrafiken oder dergleichen also sichtbar. Die Schutzfolie kann dabei sowohl auf hellen als auch auf dunklen Untergrund aufgetragen werden.
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Grundsätzlich ist es auch möglich, Farbpigmente in die Schutzfolie einzubringen, um beispielsweise einen gewünschten Zwei-Farbeneffekt zu erreichen. Durch eine derartige Tönung der Schutzfolie kann der Anteil der abgewiesenen Sonnenenergie unter Umständen sogar noch weiter steigen.
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Auch ist es denkbar, in bestimmten Bereichen der Schutzfolie gezielt Farbpigmente einzubringen, um beispielsweise ein Firmenlogo und/oder einen Werbeschriftzug in die Schutzfolie einzulassen.
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Ein nachträgliches Aufbringen der Schutzfolie auf ein Flächenelement ermöglicht außerdem ein Nachrüsten bereits in Betrieb genommener Nutzfahrzeuge mit einem Sonnenschutz.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Flächenelement ein Türpaneel, ein Vorderwandelement, ein Rückwandelement, ein Seitenwandelement, ein Dachelement und/oder eine Plane. Ein Seitenwandelement kann beispielsweise eine komplette, insbesondere aus einem festen Material aufgebaute, Seitenwand eines Fahrzeugaufbaus bilden oder auch nur einen Teil davon. Entsprechend kann das Dachelement das gesamte, insbesondere aus einem festen Material aufgebaute, Dach des Fahrzeugaufbaus bilden oder auch nur einen Teil davon. Bei einem Kühlfahrzeug können beispielsweise isolierende Wandelemente und/oder ein isolierendes Dachelement mit der Schutzfolie versehende Flächenelemente bilden. Besitzt das Nutzfahrzeug dagegen einen durch Planen gebildeten Aufbau, wie beispielsweise bei einem Schiebeplanenaufbau oder einem sogenannten Curtainsider, kann die Schutzfolie direkt auf die Planen aufgebracht sein. Des Weiteren kann es sich bei dem Flächenelement um die Mantelfläche und/oder eine gewölbte Stirnfläche eines Tank- oder Silozuges handeln.
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Ein ein Dach bildendes Flächenelement kann dabei eine helle Farbe aufweisen und insbesondere weiß sein, während vertikale Flächenelemente mit der Farbe eines Logistikunternehmens und/oder mit Werbung versehen sein können.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist zumindest annähernd die gesamte Außenfläche des oder jedes Flächenelements mit Schutzfolie bedeckt. Auf diese Weise kann der Nutzraum großflächig und idealerweise zumindest annähernd lückenlos vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.
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Alternativ ist es auch denkbar, lediglich ausgewählte Flächenelemente mit einer Schutzfolie zu versehen, beispielsweise diejenigen, die der Sonnenstrahlung am stärksten ausgesetzt sind, insbesondere ein als Dach vorgesehenes Flächenelement.
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Eine glatte Oberfläche der Schutzfolie kann in vorteilhafter Weise eine laminare Luftströmung entlang des Flächenelements bewirken. Der Kraftstoffverbrauch wird durch die aerodynamischen Eigenschaften der Schutzfolie somit nicht erhöht, sondern sogar vermindert.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Schutzfolie auf die Außenfläche des Flächenelements aufgeklebt. Die Schutzfolie ist mit anderen Worten fest mit dem Flächenelement verbunden, so dass sie sich auch unter Witterungseinflüssen und/oder bei einer Reinigung, z. B. mit einem Hochdruckreiniger, einem Dampfstrahlreiniger oder einer Waschbürste, nicht ablöst. Als Klebstoff kann beispielsweise ein Acrylat verwendet werden, das entweder auf die Schutzfolie aufgetragen ist, so dass diese selbstklebend wirkt, oder kurz vor dem Anbringen der Schutzfolie auf das zu beklebende Flächenelement aufgetragen wird. Alternativ ist es auch vorstellbar, die Schutzfolie mittels eines Doppelklebebandes oder mittels statischer Anhaftung an dem Flächenelement zu befestigen.
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Im Vormontagezustand kann die Schutzfolie eine Klebstoffschicht umfassen, auf die eine ablösbare Schutzschicht aufgebracht ist. Ferner kann die Folie mit einer Breite im Bereich von 1 m bis 2 m, beispielsweise 1,5 m, zu einer Rolle aufgerollt sein. Zur Anbringung an dem Flächenelement wird die Schutzfolie von der Rolle abgerollt, die Schutzschicht entfernt und die Klebefläche mit dem Flächenelement in Kontakt gebracht. Mittels einer nachlaufenden Andrückrolle kann dabei für eine blasenfreie Vereinigung von Schutzfolie und Flächenelement gesorgt werden. Der ganze Vorgang ist maschinell durchführbar.
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Gemäß einer Ausführungsform weist die Schutzfolie eine Dicke von weniger als 1 mm und bevorzugt weniger als 0,1 mm auf. Aufgrund ihrer geringen Dicke werden die Außenabmessungen des Nutzfahrzeugs durch die Schutzfolie nicht negativ beeinflusst.
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Nach einer weiteren Ausführungsform umfasst die Schutzfolie ein Schichtsystem aus zumindest teilweise unterschiedlichen Schichten. Die Schutzfolie kann insbesondere nach Art eines Multilayers aus z.B. mehreren zehn oder mehreren hundert Lagen aufgebaut sein. Hierdurch lässt sich insbesondere auch die Blendwirkung reduzieren, so dass die Schutzfolie im Straßenverkehr keine negativen Auswirkungen hat oder die Verkehrssicherheit sogar erhöht.
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Die Schutzfolie ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform aus einem metallfreien Material gebildet und umfasst insbesondere ein Kunststoffmaterial, beispielsweise Polyester. Hierdurch ist die Schutzfolie besonders kostengünstig herstellbar. Zur Verbesserung ihrer optischen Eigenschaften kann die Schutzfolie außerdem Nanopartikel aufweisen.
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Abschließend sei darauf hingewiesen, dass es prinzipiell vorstellbar ist, alternativ oder zusätzlich zu einer Schutzfolie auch eine auf einer Fett- und/oder Ölschicht basierende Schicht auf dem Flächenelement anzubringen, welche isoliert und bei einer bestimmten Außentemperatur Sonnenstrahlung reflektiert. Diese Schicht kann beispielsweise aus altem Frittierfett und/oder -öl hergestellt sein, welches zunächst in eine Polymerflüssigkeit umgewandelt wird und als solche auf das Flächenelement aufgetragen und ausgehärtet wird