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Die Erfindung betrifft ein Hörgerät zum Verstärken akustischer Signale mit Feuchtigkeitsschutz.
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Hörgeräte weisen typischer Weise zwei elektro-akustische Wandler, nämlich ein Mikrofon und einen Lautsprecher, sowie eine Signalverarbeitungseinheit zum Filtern und Verstärken von Signalen sowie eine Energiequelle, üblicherweise eine Batterie, in einem kleinen Volumen auf. Eindringende Flüssigkeiten wie Schweiß können zu Korrosion der elektrischen Bauteile des Hörgeräts und/oder zu Kurzschlüssen führen. Um das Eindringen von Flüssigkeiten in das Hörgerät zu vermeiden kommen wasserresistente Hörgeräte zum Einsatz. Wasserdichte, kompakte Hörgeräte sind nur unter großem technischem und finanziellem Aufwand, beispielsweise mit komplizierten Membrananordnungen im Bereich von Lautsprecher und Mikrophon, zu realisieren. Es besteht daher ein Bedarf nach einem technisch einfach zu realisierendes Feuchtigkeitsschutz für Hörgeräte.
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Aus
DE 10 2008 009 284 B4 ist ein wasserresistentes Hörgerät bekannt, bei dem zwei elektro-akustische Wandler (z.B. Mikrofon und Lautsprecher), die elektronische Schaltung und die Energiequelle jeweils für sich unempfindlich gegenüber Flüssigkeiten sind. Die elektro-akustischen Wandler weisen dabei beispielsweise ein- oder mehrlagige Piezoelektretfolien und/oder piezoelektrische Wandler auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde einen technisch einfach zu realisierenden Feuchtigkeitsschutz für Hörgeräte anzugeben.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Hörgerät mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
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Der Erfindung liegt die Idee zu Grunde, dass superabsorbierendes Material ein Vielfaches seines eigenen Volumens an Flüssigkeit speichern kann und Oberflächen einfach mit superabsorbierendem Material versehen werden können. Daher werden die elektronischen Bauteile eines Hörgeräts vor Feuchtigkeit geschützt, indem der Innenraum des Gehäuses eines Hörgeräts Teile mit einem superabsorbierenden Material aufweist. Dabei umschließt das Gehäuse die elektronischen Bauteile zumindest teilweise.
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In einer weiteren Ausführungsform wird ein Spalt zwischen unterschiedlichen Teilen des Gehäuses mit einem superabsorbierenden Material versehen. In einer weiteren Ausführungsform wird ein Spalt zwischen dem Batteriefach und weiteren Gehäuseteilen mit einem superabsorbierenden Material versehen. Durch diese beiden Ausführungsformen wird ein potentiell feuchtigkeitsdurchlässiger Spalt abgedichtet. Dies ist besonders wichtig für den Spalt zwischen Gehäuse und Batteriefach, da es regelmäßig zum Austausch der Batterie geöffnet wird.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das superabsorbierende Material als Pulverbeschichtung ausgebildet, die besonders robust ist und eine gleichmäßige Beschichtung auch bei Ecken sowie Kanten ermöglicht.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das superabsorbierende Material als Vlies ausgebildet. Superabsorbierende Vliese können besonders einfach auf Oberflächen befestigt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das superabsorbierende Material als Lack ausgebildet, der robust ist und ebenfalls eine gleichmäßige Beschichtung auch bei Ecken sowie Kanten ermöglicht.
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In einer weiteren Ausführungsform handelt es sich um ein hinter-dem-Ohr Hörgerät, bei dem der Spalt zwischen Hörschlauch und Gehäuse bzw. einem Verbindungsstück mit superabsorbierendem Material versehen ist. Die Abdichtung des Spaltes ist besonders wichtig, da er aufgrund der Beweglichkeit des Schlauches besonders anfällig für das Eindringen von Flüssigkeiten ist.
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In einer weiteren Ausführungsform wird eine Dichtung zwischen dem Gehäuse und einem weiteren Bauteil des Hörgerätes mit einem superabsorbierenden Material versehen. Dadurch wird die Funktion der Dichtung abgesichert, beispielsweise verhindert das superabsorbierende Material bei einer brüchigen Dichtung weiterhin das Eindringen von Flüssigkeiten.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand des in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben und erläutert.
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Die Figur zeigt ein Hörgerät mit superabsorbierendem Feuchtigkeitsschutz im Querschnitt.
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Die Figur zeigt ein hinter-dem-Ohr Hörgerät mit superabsorbierendem Feuchtigkeitsschutz im Querschnitt. Das Hörgerät weist ein Gehäuse 1 sowie ein Batteriefach 2 mit Batterie 3 auf. Das Gehäuse 1 weist Schlitze zum Schalldurchlass 7 auf und umschließt zumindest teilweise die elektronischen Komponenten des Hörgeräts. Die wichtigsten elektronischen Komponenten sind das Mikrofon 8 sowie die Signalverarbeitungseinheit 9 und der Lautsprecher 6. Der vom Lautsprecher 6 erzeugte Schall wird über einen Hörschlauch 5 weitergeleitet. Das superabsorbierende Material 10 versieht mehrere Teile im Innenraum des Gehäuses: die Innenseite des Gehäuses, den fertigungsbedingten Spalt 4 zwischen dem Gehäuse 1 und dem Batteriefach 2 sowie den Spalt 4 zwischen Hörschlauch 5 und einem Verbindungsstück zwischen Hörschlauch 5 und Gehäuse 11.
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Superabsorbierende Materialien 10 können ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts an Wasser oder wässrigen Lösungen einlagern, wobei ein Hydrogel entsteht. Superabsorbierende Materialien 10 stehen typischer Weise aus vernetzten Polymeren mit polaren, insbesondere ionischen Gruppen. Beispiel für superabsorbierende Materialien 10 sind Polyacrylamid und Polyvinylpyrrolydon. Solche Polymere können als feinkörnige Granulate, insbesondere von weit weniger als 1 Millimeter Durchmesser, hergestellt werden. Sie können daher einfach anderen Stoffen, wie z.B. Lacken, beigesetzt werden.
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Weiterhin sind superabsorbierende Materialien 10 typischer Weise reversibel, d.h. sie können nach einem Trocknungsprozess wieder ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts an Wasser oder wässrigen Lösungen einlagern. Hörgeräte mit superabsorbierendem Feuchtigkeitsschutz können also genau so wie Hörgeräte ohne superabsorbierenden Feuchtigkeitsschutz bekannten Trocknungsprozeduren unterzogen werden.
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Der superabsorbierende Feuchtigkeitsschutz kann in verschiedenen Formen, beispielsweise als Vlies, Lack oder Pulverbeschichtung verschiedene Bauteile im Inneren des Gehäuses 1 des Hörgeräts versehen. Die Vorteile von Lack oder Pulverbeschichtungen liegen in der großen Homogenität der Oberflächenabdeckung. Diese ist insbesondere für gewölbte Oberflächen und Kanten von Bedeutung, wie sie das Gehäuse 1 eines Hörgerätes aufweist. Außerdem lassen sich auch kleine Bauteile wie beispielsweise ein Verbindungsstück 11 zwischen Hörgerät und Hörschlauch 5 leicht mit Lack oder einer Pulverbeschichtung versehen. Darüber hinaus können Lacke und insbesondere Pulverbeschichtungen weitestgehend resistent gegenüber mechanischem Verschließ wie beispielsweise Abrieb ausgebildet sein.
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Superabsorbierende Vliese lassen sich mit sehr geringem technischen Aufwand verwenden. Sie können mit einem Befestigungsmittel wie beispielsweise Klebstoff oder einer Klebefolie im Inneren des Gehäuses des Hörgeräts befestigt werden.
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Neben der inneren Oberfläche des Gehäuses 1 können auch andere Bauteile innerhalb des Gehäuses 1 und insbesondere Spalte 4 zwischen verschiedenen Bauteilen des Hörgerätes mit superabsorbierendem Material 10 versehen werden. Werden fertigungsbedingte Spalte 4 mit superabsorbierendem Material 10 versehen, resultiert ein besonders gut vor Feuchtigkeit geschütztes Hörgerät, da durch die ungeschützten Spalte 4 leicht Flüssigkeiten in das Hörgerät eindringen können. Das superabsorbierende Material 10 in einem Spalt 4 verhindert das Eindringen von Flüssigkeiten. Dies gilt insbesondere für Spalte 4 zwischen Bauteilen, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind, beispielsweise für den Spalt zwischen Batteriefach 2 und Gehäuse 1, das zum Austausch der Batterie 3 geöffnet werden muss. Weiterhin gilt dies für den Spalt 4 zwischen Gehäuse 1 bzw. einem Verbindungsstück 11 und dem Hörschlauch 5 bei einem hinter-dem-Ohr Hörgerät. Weiterhin kann ein superabsorbierendes Material 10 in Kombination mit einer konventionellen Dichtung verwendet werden, um so einen noch höheren Feuchtigkeitsschutz zu gewährleisten.
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Es ist möglich, in einem Hörgerät nur superabsorbierendes Material 10 einer Form, z.B. als Lack, zu verwenden; aber es ist ebenfalls möglich verschiedene Formen superabsorbierenden Materials 10, z.B. als Lack und als Vlies, in einem Hörgerät zu verwenden.
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Es kann sich bei dem erfindungsgemäßen Hörgerät mit Feuchtigkeitsschutz sowohl um ein hinter-dem-Ohr Hörgerät als auch um ein im-Ohr-Hörgerät handeln. Insbesondere kann es sich bei einem im-Ohr-Hörgerät um ein Conchageräte oder um ein sogenanntes „in the canal“ (ITC) Gerät, oder um ein sogenanntes „completely in the canal“ (CIC) Gerät handeln.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch die Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008009284 B4 [0003]