DE102012206032B4 - Strukturbauteil einer Kraftfahrzeugkarosserie - Google Patents
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Abstract
Seitenschweller einer Kraftfahrzeugkarosserie, bestehend aus einer metallischen Innenschale und Außenschale in Blechschalenbauweise, wobei der Seitenschweller in einem Hohlraum (6) zwischen einer Innenschale (2) und einer Außenschale (3) mit einem metallischen Verstärkungsblech (8) versteift ist, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Verstärkungsblech (8) mit mindestens einem streifenförmige Verstärkungselement (16, 16') versteift ist, das aus einem glasfaser-, aramidfaser- oder kohlefaserverstärkten Kunststoff besteht, und das eine große Längserstreckung bei einer geringen Dicke aufweist und von der Seite aus gesehen ein wellenartiges Profil hat, das nur mit den Wellentälern (18) oder Wellenbergen (17) am metallischen Verstärkungsblech (8) anliegt und mit diesem verbunden ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Strukturbauteil einer Kraftfahrzeugkarosserie nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Aus der
DE 10 2009 009 112 A1 ist bereits ein Strukturbauteil einer Kraftfahrzeugkarosserie bekannt, das einen schalenförmigen Grundkörper aus einem Metallblech aufweist. Der Grundkörper ist partiell mit zumindest einem Verstärkungselement aus einem faserverstärkten Kunststoff versteift. - Zudem ist aus der
DE 10 2010 003 497 A1 ein wellenartiges Verstärkungsprofil bekannt. - Aufgabe der Erfindung ist es, das bekannte Strukturbauteil einer Kraftfahrzeugkarosserie zu verbessern.
- Diese Aufgabe wird mit einem Strukturbauteil einer Kraftfahrzeugkarosserie mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Erfindungsgemäß weist ein Strukturbauteil einer Kraftfahrzeugkarosserie einen flächigen Grundkörper auf, der mit zumindest einem Verstärkungselement versteift ist. Dabei bestehen der Grundkörper und das zumindest eine Verstärkungselement aus unterschiedlichen Werkstoffen. Das streifenförmige Verstärkungselement weist eine große Längserstreckung bei einer geringen Dicke auf und hat von der Seite aus gesehen einen wellenartiges Profil. Es liegt dabei nur mit den Wellentälern oder Wellenbergen am Grundkörper an und ist nur dort mit diesem verbunden. Im Sinne der Erfindung kann das wellenartige Profil des Verstärkungselements beispielsweise wellenförmig, trapezförmig oder zickzackförmig sein.
- Der Grundkörper und das damit verbundene Verstärkungselement bestehen aus unterschiedlichen Werkstoffen. Unterschiedliche Werkstoffe weisen fast immer voneinander abweichende Längenausdehnungskoeffizienten auf. Dies stellt ein Problem für ein Strukturbauteil einer Kraftfahrzeugkarosserie dar, da ein solches Strukturbauteil bei der Herstellung sehr unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt ist. So wird die gesamte Karosserie inklusive des Strukturbauteils während des Lackierprozesses der Karosserie auf mindestens 80°C erwärmt. Auch später muss die Karosserie sowohl starken Frost im tiefsten Winter als auch sehr hohe Temperaturen in südlichen Ländern aushalten, ohne dass es zu einer Beschädigung oder Deformation des Strukturbauteils kommen darf. Aufgrund des wellenartigen Profils kann das Verstärkungselement zwischen den Anbindungsbereichen an den Grundkörper sich jeweils bei Temperaturänderungen elastisch deformieren und so die unterschiedlichen Längenausdehnungen ausgleichen. Dadurch kann eine Beschädigung des Strukturbauteils durch die unterschiedlichen Längenausdehnungen bei Temperaturveränderungen verhindert werden.
- Der Grundkörper ist ein metallisches Verstärkungsblech eines Seitenschwellers in Schalenbauweise, das in einem Hohlraum zwischen einer Innenschale und einer Außenschale des Seitenschwellers angeordnet ist.
- Zudem weist das Strukturbauteil aufgrund des Verstärkungselements mit dem wellenartigen Profil bezüglich seitlich auf das längliche Strukturbauteil einwirkenden Kräften eine hohe Beulsteifigkeit auf. Auch kann es sich gut plastisch verformen und dabei Energie absorbieren. Damit eignet sich das Strukturbauteil gut zum Einsatz an Stellen der Karosserie, die zunächst eine hohe Steifigkeit aufweisen müssen. Wenn die Belastung, beispielsweise bei einem Crash, dann aber die Steifigkeit überschreitet, kann es gezielt Energie absorbieren.
- Dabei besteht der flächige Grundkörper aus einem Metallblech. Die allermeisten heutigen Karosserien eines Kraftfahrzeugs bestehen aus Stahl- und/oder Leichtmetallblechen. Die Verwendung eines Metallblechs für den flächigen Grundkörper ermöglicht ein problemloses Fügen des Strukturbauteils mit anderen Bauteilen der Karosserie mit gängigen Verbindungstechniken. So kann beispielsweise der Grundkörper aus einem Eisenwerkstoff bestehen, der gut schweißbar ist. Dann kann das Strukturbauteil mit anderen Bauteilen der Karosserie gut verschweißt werden.
- Das Verstärkungselement besteht aus einem glasfaser-, aramidfaser- oder kohlefaserverstärkten Kunststoff. Glasfaser-verstärkte Kunststoffe sind ein kostengünstiger und dennoch sehr hochwertiger Faser-Kunststoff-Verbund. Verglichen mit Faser-Kunststoff-Verbunden aus anderen Verstärkungsfasern hat der glasfaserverstärkte Kunststoff ein relativ niedriges Elastizitätsmodul. Aramidfasern zeichnen sich durch eine sehr hohe Festigkeit, ein hohe Schlagzähigkeit, eine hohe Bruchdehnung sowie eine gute Schwingungsdämpfung aus. Allerdings sind sie sehr teuer in der Herstellung und kommen daher meist nur bei sehr hohen Beanspruchungen zum Einsatz. Kohlefasern werden vor allem verwendet, wenn hohe gewichtsspezifische Festigkeiten und Steifigkeit gefordert sind. Günstigerweise besteht das Verstärkungselement aus einem kohlefaserverstärkten Kunststoff, da im Karosseriebau stets sehr auf das Gesamtgewicht der Karosserie geachtet werden muss. Ein geringes Gewicht ist wichtig, um den Kraftstoffverbrauch möglichst gering zu halten, und um eine gute Fahrdynamik zu gewährleisten.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
- In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, anhand dessen die Erfindung im Folgenden näher beschrieben wird. Die einzelnen Figuren zeigen in schematischer Darstellungsweise:
-
1 einen Schnitt durch einen Seitenschweller einer Kraftfahrzeugkarosserie und -
2 eine perspektivische Ansicht des in1 dargestellten Seitenschwellers einer Kraftfahrzeugkarosserie. - Der in
1 gezeigte Seitenschweller1 einer Kraftfahrzeugkarosserie besteht in Schalenbauweise aus einer Innenschale2 und einer Außenschale3 , die in Fahrzeughöhenrichtung z gesehen über einen oberen Flansch4 und einen unteren Flansch5 miteinander verbunden sind und zwischen den beiden Flanschen4 und5 einen gemeinsamen Hohlraum6 umschließen. Sowohl die Innenschale2 als auch die Außenschale3 bestehen aus einem Metallblech, hier in diesem Beispiel aus einem schweißbaren Stahlblech. Zur Erhöhung der Steifigkeit des Seitenschwellers1 ist in dem Hohlraum6 eine Schwellerverstärkung7 als Strukturbauteil der Kraftfahrzeugkarosserie angeordnet, die einen C-förmigen Querschnitt aufweist, dessen offene Seite in Fahrzeugquerrichtung y gesehen zur Fahrzeugmitte gerichtet ist. Die beiden freien Enden des C-förmigen Profils sind damit der Innenschale2 zugewandt und mit der Innenschale2 verbunden. - Die Schwellerverstärkung
7 besteht aus einem flächigen Grundkörper, der mit zwei Verstärkungselementen16 verbunden ist. Der Grundkörper wird von einem schweißbaren Verstärkungsblech8 gebildet. Dieses Verstärkungsblech8 weist – wie die gesamte Schwellerverstärkung7 – ein C-förmiges Profil auf. Es umfasst einen oberen, im Querschnitt gesehen hauptsächlich in Fahrzeugquerrichtung y verlaufenden Schenkel9 und einen unteren, im Querschnitt gesehen ebenfalls hauptsächlich in Fahrzeugquerrichtung y verlaufenden Schenkel10 , die mit einem im Wesentlichen in Fahrzeughöhenrichtung z verlaufenden Verbindungsschenkel11 miteinander verbunden sind. Vom oberen Schenkel9 steht an dessen der Innenschale2 zugewandten Ende ein Flansch12 nach oben ab, während vom unteren Schenkel10 an dessen der Innenschale2 zugewandten Ende ein Flansch13 nach unten absteht. Diese beiden Flansche12 und13 des Verstärkungsblechs8 dienen zur Anbindung der Schwellerverstärkung7 an die Innenschale2 . - Die Schwellerverstärkung
7 besteht aber nicht nur aus dem Verstärkungsblech8 , sondern auch aus zwei mit dem Verstärkungsblech8 verbundenen Verstärkungselementen16 ,16' . Die beiden Verstärkungselemente16 ,16' sind in der2 gut erkennbar, da dort in einer perspektivischen Darstellung der Seitenschweller1 ohne die Innenschale2 und die Außenschale3 dargestellt ist. Der Seitenschweller1 erstreckt sich in Fahrzeuglängsrichtung x. Im in Fahrzeuglängsrichtung x gesehen mittleren Bereich ist eine sich in Fahrzeughöhenrichtung erstreckende B-Säulenverstärkung14 mit der Schwellenverstärkung7 verbunden. Zusätzlich sind zwei in Fahrzeugquerrichtung y verlaufende Querträger15 an die Innenschale des Seitenschwellers1 angebunden. - Die beiden Verstärkungselemente
16 erstrecken sich wie der Seitenschweller1 in Fahrzeuglängsrichtung x. Sie sind band- bzw. streifenförmig und weisen in Fahrzeugquerrichtung y gesehen ein wellenförmiges Profil auf. Das erste Verstärkungselement16 ist am oberen Schenkel9 an dessen Unterseite angebracht. Dabei ist es nur an den in Fahrzeughöhenrichtung z nach oben ragenden Wellenbergen17 mit dem oberen Schenkel9 verbunden. Das zweite Verstärkungselement16 ist am unteren Schenkel10 an dessen Oberseite angebracht. Dabei ist es nur an den in Fahrzeughöhenrichtung z nach unten ragenden Wellentälern18 mit dem unteren Schenkel10 verbunden. Die beiden Verstärkungselemente16 ,16' erstrecken sich in Fahrzeugquerichtung y parallel zu den Schenkeln9 und10 . Sie sind so annähernd so breit wie die Schenkel9 und10 . Beide Verstärkungselemente16 ,16' bestehen aus einem kohlefaserverstärkten Kunststoff. Sie weisen damit relativ zu ihrem Gewicht eine außerordentlich hohe Steifigkeit auf. - Zusätzlich sind in der C-förmigen Schwellerverstärkung
7 in Fahrzeuglängsrichtung x verteilt mehrere Schottwände20 angeordnet, die sich in einer Ebene senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung x erstrecken, und den C-förmigen Querschnitt der Schwellerverstärkung7 vollständig ausfüllen. Dabei sind die Schottwände20 stets an einer Stelle angeordnet, an der die Verstärkungselemente16 ,16' mit dem Verstärkungsblech8 verbunden sind. - Ein Seitenschweller
1 einer Kraftfahrzeugkarosserie muss vor allem bei in Fahrzeugquerrichtung y einwirkenden Kräften eine sehr hohe Steifigkeit aufweisen, um eine ungewünschte Intrusion in die Fahrgastzelle zu vermeiden. Die beiden Verstärkungselemente16 ,16' erhöhen aufgrund ihrer geometrischen Form die Biegesteifigkeit der Schwellerverstärkung7 und damit des gesamten Seitenschwellers1 maßgeblich. Der Vorteil dieser Verstärkungselemente16 ,16' besteht vor allem darin, dass sie bezogen auf die erzielte Steifigkeit aufgrund des kohlefaserverstärkten Kunststoff ein niedriges Gewicht aufweisen. - Die Schwellerverstärkung
7 ist also ein Hybridbauteil, das aus zwei oder mehr Bauteilen aus unterschiedlichen Werkstoffen besteht. Dabei haben das Verstärkungsblech8 und die Verstärkungselemente16 ,16' aufgrund der unterschiedlichen Materialen unterschiedliche Längenausdehnungskoeffizienten. Dies führt aber auch bei stark schwankenden Temperaturen zu keiner Beschädigung oder Schwächung der Schwellerverstärkung7 , da die Verstärkungselemente16 ,16' aufgrund ihres wellenartigen Profils sich zwischen den einzelnen Anbindungsstellen an das Verstärkungsblech7 elastisch verformen und so die unterschiedlichen Wärmeausdehnungen ausgleichen können. - Die beiden Verstärkungselemente
16 ,16a erstrecken sich annähernd über die gesamte Längserstreckung des Seitenschwellers1 . Sie verstärken die beiden Schenkel9 ,10 des Verstärkungsblechs8 jeweils annähernd über deren gesamte Erstreckung in Fahrzeugquerrichtung y. Damit erhöhen sie Steifigkeit des Verstärkungsblechs8 und damit der Schwellenverstärkung7 und damit wiederum des Seitenschwellers1 vor allem in Fahrzeugquerrichtung y in hohem Maße.
Claims (9)
- Seitenschweller einer Kraftfahrzeugkarosserie, bestehend aus einer metallischen Innenschale und Außenschale in Blechschalenbauweise, wobei der Seitenschweller in einem Hohlraum (
6 ) zwischen einer Innenschale (2 ) und einer Außenschale (3 ) mit einem metallischen Verstärkungsblech (8 ) versteift ist, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Verstärkungsblech (8 ) mit mindestens einem streifenförmige Verstärkungselement (16 ,16' ) versteift ist, das aus einem glasfaser-, aramidfaser- oder kohlefaserverstärkten Kunststoff besteht, und das eine große Längserstreckung bei einer geringen Dicke aufweist und von der Seite aus gesehen ein wellenartiges Profil hat, das nur mit den Wellentälern (18 ) oder Wellenbergen (17 ) am metallischen Verstärkungsblech (8 ) anliegt und mit diesem verbunden ist. - Seitenschweller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsblech (
8 ) einen im Querschnitt gesehen C-förmigen Querschnitt aufweist, der aus einem oberen und einem unteren im Querschnitt gesehen im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung (y) verlaufenden Schenkel (9 und10 ) sowie einem im Querschnitt gesehen im Wesentlichen in Fahrzeughöhenrichtung (z) verlaufenden Verbindungsabschnitt (11 ) besteht. - Seitenschweller nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungsblech (
8 ) zusätzlich einen oberen und einen unteren Flansch (12 und13 ) zur Verbindung mit der Innenschale (2 ) und/oder der Außenschale (3 ) des Seitenschwellers (1 ) aufweist, wobei der obere Flansch (12 ) vom oberen Schenkel (9 ) und der untere Flansch (13 ) vom unteren Schenkel (10 ) in Fahrzeughöhenrichtung (z) absteht. - Seitenschweller nach einem Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich zumindest ein Verstärkungselement (
16 ,16' ) entlang des oberen und/oder unteren Schenkels (9 ,10 ) des im Querschnitt C-förmigen Verstärkungsblechs (8 ) erstreckt und mit diesem mit seinen Wellentälern (18 ) oder Wellenbergen (17 ) verbunden ist. - Seitenschweller nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich ein oberes Verstärkungselement (
16 ) entlang des oberen Schenkels (9 ) des im Querschnitt C-förmigen Verstärkungsblechs (8 ) erstreckt und mit diesem mit seinen Wellenbergen (17 ) verbunden ist, und sich ein unteres Verstärkungselement (16' ) entlang des unteren Schenkels (10 ) des im Querschnitt C-förmigen Verstärkungsblechs (8 ) erstreckt und mit diesem mit seinen Wellentälern (18 ) verbunden ist. - Seitenschweller nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das obere und das untere Verstärkungselement (
16 ,16' ) miteinander mit einem Steg (19 ) verbunden sind. - Seitenschweller nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Steg (
19 ) im Querschnitt gesehen ein wellenartiges Profil hat. - Seitenschweller nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in dem C-förmigen Verstärkungsblech (
8 ) mit den Verstärkungselementen (16 ,16' ) zumindest eine Schottwand (20 ) angeordnet ist. - Seitenschweller nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Schottwand (
20 ) in Fahrzeuglängsrichtung (x) an einer Stelle angeordnet ist, an der das zumindest eine Verstärkungselement (16 ,16' ) mit dem Verstärkungsblech (8 ) verbunden ist.
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