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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abgasvorrichtung für eine Brennkraftmaschine, vorzugsweise eines Kraftfahrzeugs, mit den Merkmalen der Oberbegriffe der Ansprüche 1 und 2. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Steuerung von akustischen Aktoren einer derartigen Abgasvorrichtung. Zudem betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einer derartigen Abgasvorrichtung.
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Eine Abgasvorrichtung dient primär dem Zweck ein von einer Brennkraftmaschine erzeugtes Abgas abzuführen. Hierzu weist die Abgasvorrichtung einen Abgasstrang auf, durch den das Abgas hindurchströmt. Die Abgasvorrichtung kann auch für akustische Zwecke genutzt werden. So weisen Abgasvorrichtungen häufig zumindest einen Schalldämpfer auf, der im Abgasstrang angeordnet ist, um gewisse vorgegebene Bereiche des Schalls in der Abgasvorrichtung bzw. des von der Abgasvorrichtung erzeugten Schalls zu manipulieren und insbesondere zu filtern. Gewöhnlich ist die Abgasvorrichtung stromauf des Schalldämpfers mit der Brennkraftmaschine, insbesondere mit Hilfe eines oder mehrerer Abgaskrümmer, verbindbar. Bei einer sogenannten zweiflutigen Abgasvorrichtung weist der Abgasstrang zudem zumindest in einem hinteren Abschnitt zwei Abgasleitungen auf, die in der Regel stromab des Schalldämpfers angeordnet sind. Um bestimmte akustische Effekte, wie etwa zu der jeweiligen Drehzahl bzw. Last der Brennkraftmaschine passende Geräusche, zu erzeugen, können des Weiteren akustische Aktoren vorgesehen sein, wobei die jeweilige Abgasleitung zumindest einen solchen Aktor aufweisen kann, der schallübertragend mit dieser Abgasleitung verbunden ist. Ein solcher Aktor ist insbesondere ein elektromagnetischer Schallerzeuger, der zusammen mit einer Membran einen Lautsprecher ausbildet, wobei der vom Lautsprecher erzeugte Schall auf die jeweilige Abgasleitung bzw. auf das Abgas übertragbar ist. Zur Realisierung der besagten akustischen Effekte wird hierbei das Zusammenwirken des von der einen Abgasleitung erzeugten Schalls mit dem von der anderen Abgasleitung erzeugten Schall, insbesondere im hinteren Abschnitt, genutzt.
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Nachteilig dabei ist, dass die Abgasleitungen, insbesondere im hinteren Abschnitt, gewöhnlich gleich ausgebildet sind. Zudem Erzeugen die Aktoren der hinteren Abgasleitungen in der Regel ein identisches Schallsignal. Dies kann bei Überlagerung der von den Abgasleitungen erzeugten Schallwellen, insbesondere im Fernfeld, das heißt außerhalb der Abgasvorrichtung, zu unerwünschten und ungünstigen Geräuschen führen. Auch ist somit die Vielfältigkeit der erzeugbaren Geräusche beschränkt.
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Eine gattungsgemäße Abgasvorrichtung ist zum Beispiel aus der
DE 40 24 803 A1 bekannt. Sie umfasst einen Abgasstrang, der zumindest in einem hinteren Abschnitt zweiflutig ausgebildet ist, wobei der hintere Abschnitt zwei Abgasleitungen aufweist, die ungleich ausgebildet sind.
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Aus der
DE 100 85 230 B3 ist eine Abgasvorrichtung bekannt, bei der ebenfalls ein zweiflutiger Abgasstrang vorgesehen ist, wobei jeder Abgasleitung ein akustischer Aktor zugeordnet ist, ohne jedoch schallübertragend damit gekoppelt zu sein.
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Die
DE 697 23 945 T2 offenbart eine Abgasvorrichtung, bei der ebenfalls zwei Abgasleitungen jeweils ein akustischer Aktor zugeordnet ist ohne dabei schallübertragend damit gekoppelt zu sein.
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Aus der
DE 101 37 239 A1 ist eine weitere zweiflutige Abgasvorrichtung bekannt, wobei auch hier den beiden Abgasleitungen je ein akustischer Aktor zugeordnet.
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Schließlich offenbart die
DE 693 19 783 T2 ein Geräuschdämpfungssystem, bei derm ein akustischer Aktor einem Abgasstrang zugeordnet ist, jedoch wieder ohne schallübertragende Kopplung zwischen Aktor und Abgasstrang.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Abgasvorrichtung für eine Brennkraftmaschine, vorzugsweise eines Kraftfahrzeugs, sowie für ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Abgasvorrichtung, eine verbesserte oder zumindest alternative Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch ein verbessertes akustisches Verhalten sowie eine Verbesserung der Vielfältigkeit der mit der Abgasvorrichtung erzeugbaren Geräusche bzw. akustischen Effekte auszeichnet.
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Dieses Problem wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei einer Abgasvorrichtung, die zumindest in einem hinteren Abschnitt zwei Abgasleitungen aufweist, die jeweils zumindest einen akustischen Aktor aufweisen, die jeweilige Abgasleitung derart auszubilden bzw. die Abgasvorrichtung derart auszustatten, dass die Abgasleitungen unterschiedliche bzw. individuelle Schallwellen erzeugen und/oder emittieren. Somit ist es insbesondere möglich, eine erhöhte Vielfalt der durch die Überlagerung dieser Schallwellen erzeugten akustischen Effekte, insbesondere im Fernfeld bzw. außerhalb der Abgasvorrichtung, zu erreichen. So können, insbesondere durch konstruktive und destruktive Interferenz, gewünschte akustische Geräusche erzeugt bzw. hervorgehoben werden, während unerwünschte Geräusche unterdrückt bzw. reduziert werden.
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Gemäß einer ersten Lösung der Erfindung kann dies mit Hilfe einer ungleichen Ausbildung der Abgasleitungen bzw. einer ungleichen Ausbildung eines Abgasstrangs der Abgasvorrichtung, insbesondere im hinteren Abschnitt erfolgen. Die von der jeweiligen Abgasleitung emittierten Schallwellen sind somit unterschiedlich, insbesondere auch dann, wenn die jeweiligen Aktoren gleich ausgebildet sind und/oder die gleichen akustischen Signale erzeugen. Eine solche ungleiche Ausbildung der Abgasleitungen ist beispielsweise dann realisiert, wenn die Abgasleitungen asymmetrisch ausgebildet bzw. die Aktoren asymmetrisch angeordnet sind. Eine asymmetrische Ausbildung ist erfindungsgemäß gegeben, wenn die Schallübertragung der von den Aktuatoren erzeugten akustischen Signale an unterschiedlichen Stellen der jeweiligen Abgasleitungen erfolgt.
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Die Begriffe ”hinten” sowie ”hintere” beziehen sich hierbei insbesondere im Sinne von abströmseitig auf die Strömungsrichtung des im Abgasstrang strömenden Abgases bzw. auf die entfernte Anordnung bezüglich einer Brennkraftmaschine, mit der der Abgasstrang abgasführend verbindbar ist. Dementsprechend weist der Abgasstrang zumindest in diesem hinteren Abschnitt zwei Abgasleitungen auf, die nachfolgend als hintere Abgasleitungen bezeichnet werden, wobei die hinteren Abgasleitungen insbesondere dadurch gekennzeichnet sein können, dass sie stromabseitig an einen Auslass der Abgasvorrichtung angeordnet sind bzw. einen derartigen Auslass aufweisen. Im hinteren Bereich ist der Abgasstrang also zweiflutig ausgestaltet.
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Gemäß einer zweiten Lösung können die jeweiligen Aktoren derart ausgebildet bzw. ausgestattet sein, dass sie zeitgleich unterschiedliche akustische Signale erzeugen können. Erfindungsgemäß ist hierbei eine Ausführungsform, bei der die Aktoren der unterschiedlichen hinteren Abgasleitungen individuell ansteuerbar sind bzw. angesteuert sind. Die Ansteuerung der Aktoren erfolgt erfinsungsgemäß mit Hilfe einer Steuereinrichtung. Die Steuereinrichtung ist hierbei derart ausgebildet, dass sie die Aktoren der jeweiligen hinteren Abgasleitungen individuell ansteuert, wobei das Ansteuern mit Hilfe der Ausgabe von einem entsprechenden Steuersignal bzw. von Steuersignalen erfolgt. Individuell ansteuerbar heißt hierbei, dass die jeweiligen Aktoren derart ansteuerbar sind bzw. angesteuert werden, dass diese das gleiche akustische Signal und/oder unterschiedliche akustische Signale erzeugen können. Durch die individuelle Ansteuerung des jeweiligen Aktors können, insbesondere im Fernfeld, eine Vielzahl von akustischen Effekten bzw. Geräuschen erzeugt werden, auch dann, wenn die jeweiligen Aktoren gleich ausgebildet sind und/oder wenn die hinteren Abgasleitungen gleich ausgebildet sind. Insbesondere können die hinteren Abgasleitungen inkl. der Aktoren als Gleichteile ausgebildet sein.
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Es versteht sich, dass die erste erfindungsgemäße Lösung und die zweite erfindungsgemäße Lösung beliebig miteinander kombinierbar sind. Das heißt beispielsweise, dass sowohl die hinteren Abgasleitungen ungleich ausgebildet sein können als auch die Aktoren, insbesondere mit Hilfe der Steuereinrichtung, derart ansteuerbar sind, dass sie zeitgleich unterschiedliche akustische Signale erzeugen.
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Die derartige Abgasvorrichtung mit den zwei hinteren Abgasleitungen wird üblicherweise als zweiflutige Abgasvorrichtung bezeichnet. Hierbei kann der Abgasstrang in einem vorderen Abschnitt, das heißt stromauf des hinteren Abschnitts, zumindest eine vordere Abgasleitung aufweisen, die den Abgasstrang abgasführend mit der zugehörigen Brennkraftmaschine verbinden kann. Die zumindest eine vordere Abgasleitung kann auf beliebige Weise mit den hinteren Abgasleitungen fluidisch und/oder schallübertragend verbunden sein. Weist der Abgasstrang zwei vordere Abgasleitungen auf, so kann die Verbindung mit den hinteren Abgasleitungen beispielsweise mittels eines X-Rohrs realisiert sein. Weist der Abgasstrang eine einzelne vordere Abgasleitung auf, so kann diese Verbindung beispielsweise mittels eines Y-Rohrs realisiert sein. Bei letzterer Möglichkeit teilt sich die vorderer Abgasleitung also bei der Abzweigung des Y-Rohrs in die zwei hinteren Abgasleitungen. Bevorzugt findet beim Übergang vom vorderen Abschnitt in den hinteren Abschnitt eine gleichmäßige Verteilung des Abgases in die hinteren Abgasleitungen statt.
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Es sind jedoch auch Ausführungsformen vorstellbar, bei denen der Abgasstrang durchgehend zwei Abgasleitungen aufweist. Hierbei sind die ”hinteren” Abgasleitungen durchgehend ausgestaltet und können insbesondere direkt abgasführend mit der zugehörigen Brennkraftmaschine verbunden werden.
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Bei bevorzugten Ausführungsformen weist die Abgasvorrichtung bzw. der Abgasstrang ein Bauteil auf, das die hinteren Abgasleitungen schallübertragend miteinander koppelt. Das Bauteil ist also insbesondere in der Lage den Schall bzw. die Schwingungen, insbesondere den Luftschall bzw. den Abgasschall, der hinteren Abgasleitungen auf die jeweilige andere hintere Abgasleitung zu übertragen. Hierbei kann auch eine Durchmischung und/oder Behandlung und/oder Manipulation des Abgases mittels des Bauteils erfolgen. Das Bauteil ist also insbesondere das X-Rohr sowie das Y-Rohr oder ein Mischraum oder eine Abgasbehandlungsvorrichtung für das Abgas. Auch sind Ausführungsformen denkbar, bei denen die Abgasvorrichtung zwei oder mehrere derartige Bauteile oder eine Kombination daraus aufweist.
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Zweckmäßig weist der Abgasstrang zumindest einen Schalldämpfer auf, der insbesondere der Manipulation des Schalls des im Abgasstrang strömenden Abgases dient. Bevorzugt ist der Schalldämpfer zwischen den hinteren Abgasleitungen und der zumindest einen vorderen Abgasleitung angeordnet. Mit andere Worten, der Abgasstrang weist stromab des Schalldämpfers die zwei hinteren Abgasleitungen und stromauf des Schalldämpfers die zumindest eine vordere Abgasleitung auf. Dementsprechend ist der Schalldämpfer ein solches Bauteil der Abgasvorrichtung, welches die schalübertragende Kopplung der hinteren Abgasleitungen realisiert. Das von der Brennkraftmaschine erzeugte Abgas gelangt also durch die zumindest eine vordere Abgasleitung und über den zumindest einen Schalldämpfer in die hinteren Abgasleitungen, wobei im Schalldämpfer in der Regel eine gleichmäßige Aufteilung des Abgases stattfindet.
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Die jeweilige hintere Abgasleitung weist zumindest einen solchen Aktor auf, der insbesondere als elektromagnetischer Schallerzeuger fungiert und zusammen mit einer Membran einen Lautsprecher ausbilden kann. Der jeweilige Aktor ist zudem schallübertragend mit der zugehörigen hinteren Abgasleitung verbunden, so dass ein vom Aktor erzeugtes akustisches Signal auf die zugehörige hintere Abgasleitung bzw. auf das Abgas übertragbar ist. Es handelt sich also um eine luftschallübertragende bzw. fluidische Verbindung zwischen dem Aktor und der zugehörigen hinteren Abgasleitung. Durch die Überlagerung des vom jeweiligen Aktor erzeugten akustischen Signals mit den Schallwellen des in der zugehörigen hinteren Abgasleitung strömenden Abgases bzw. den Abgasschallwellen können somit entsprechende akustische Geräusche erzeugt werden. Zudem überlagern sich die von der jeweiligen hinteren Abgasleitung emittierten Schallwellen außerhalb der Abgasvorrichtung, das heißt insbesondere im Fernfeld, zu einem Geräusch, das von einem Außenstehenden wahrnehmbar ist. Ziel der Erfindung ist es, insbesondere diese von außen wahrnehmbaren Geräusche zu manipulieren. Die Steuereinrichtung kann eine oder mehrere Steuereinheiten aufweisen. Hierbei ist es möglich, den jeweiligen Aktor mit einer separaten Steuereinheit zu steuern. Auch können zwei oder mehrere Aktoren von der gleichen Steuereinheit gesteuert sein. Die jeweilige Steuereinheit kann zudem außerhalb des jeweiligen Aktors, insbesondere in einem Steuereinrichtungsgehäuse der Steuereinrichtung, oder in einem Aktorgehäuse, insbesondere in einem Lautsprechergehäuse, angeordnet sein. Zweckmäßig weist der jeweilige Aktor eine Signalverbindung zur Steuereinrichtung bzw. zur zugehörigen Steuereinheit auf. Die jeweiligen Steuereinheiten sind bevorzugt miteinander gekoppelt, so dass eine synchronisierte Ansteuerung der jeweiligen Steuereinheiten bzw. Aktoren erfolgen kann.
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Bei der erfindungsgemäßen zweiten Lösung ist zumindest ein zeitverzögerndes Glied vorgesehen, das in einem Verbindungspfad zwischen zumindest einem der Aktoren und der Steuereinrichtung angeordnet ist. Das zeitverzögernde Glied dient dem Zweck, das von der Steuereinrichtung an den zugehörigen Aktor gesendete Signal zu verzögern. Folglich führt die Anordnung des zeitverzögernden Gliedes im Verbindungspfad dazu, dass das von diesem Aktor erzeugte akustische Signal im Vergleich zum akustischen Signal eines anderen Aktors, der mit dem gleichen Steuersignal von der Steuereinrichtung angesteuert ist, zeitversetzt ausgestrahlt wird. Hiermit erzeugen diese Aktoren unterschiedliche akustischen Signale, wobei durch eine geeignete Wahl des zeitverzögernden Gliedes vorgegebene bzw. erwünschte oder unerwünschte Geräusche verstärkt oder unterdrückt werden können. Als Beispiel für ein derartiges zeitverzögerndes Glied sei hier insbesondere auf einen Kondensator bzw. auf eine Kondensatorschaltung oder eine kondensatorartige Schaltung hingewiesen. Das zeitverzögernde Glied kann an einer beliebigen Stelle im Verbindungspfad angeordnet sein. Das heißt, dass das zeitverzögernde Glied im/am Aktor, in der Steuereinrichtung oder dazwischen angeordnet sein kann. Es versteht sich, dass im Verbindungspfad mehrere derartige zeitverzögernde Glieder angeordnet sein können, die gleich oder unterschiedlich ausgebildet sind. Auch ist es vorstellbar, derartige zeitverzögernde Glieder in mehreren Verbindungspfaden anzuordnen, wobei die jeweiligen zeitverzögernden Glieder gleich oder unterschiedlich ausgebildet bzw. ausgestattet sein können.
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Die Steuereinrichtung kann vorzugsweise das an die jeweiligen Aktoren gesendete Steuersignal abhängig von vorgegebenen Parametern ändern bzw. diesen anpassen. Derartige Parameter können beispielsweise Zustandsgrößen der Brennkraftmaschine, z. B. eine Drehzahl und/oder eine Last der Brennkraftmaschine sowie thermodynamische Parameter der Brennkraftmaschine, beispielsweise die Temperatur, sein. Auch kann das jeweilige akustische Signal von akustischen Gegebenheiten der zugehörigen Brennkraftmaschine bzw. der Abgasvorrichtung abhängen. Hierzu können insbesondere Mikrofone vorgesehen sein, die an geeignete Stellen, beispielsweise an oder in der Nähe der Brennkraftmaschine bzw. der Abgasvorrichtung angeordnet sind. Zweckmäßig weisen diese Mikrofone eine Verbindung zur Steuereinrichtung auf. Zudem können die an einem oder mehreren der Aktoren ausgegebenen Steuersignale vom akustischen Signal von einem anderen oder mehreren anderen Aktoren abhängen. Dementsprechend kann über besagten Verbindungspfad oder eine zusätzliche Verbindung, auch eine Abfrage des jeweiligen Aktors stattfinden oder ein Schallsensor, etwa ein Mikrofon, den entsprechenden Aktoren zugeordnet sein. Sind mehrere Steuereinheiten vorgesehen, so sind vorzugsweise zumindest zwei von diesen miteinander gekoppelt, so dass eine synchronisierte Ansteuerung der jeweiligen Steuereinheiten bzw. Aktoren erfolgen kann.
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Die Übertragung des vom jeweiligen Aktor erzeugten akustischen Signals auf die zugehörige hintere Abgasleitung erfolgt bevorzugt über eine Kopplungsstelle der zugehörigen hinteren Abgasleitung. Die Kopplungsstelle kann insbesondere die Verbindungsstelle zwischen der Abgasleitung und einer mit dem zugehörigen Aktor fluidisch verbundenen Schallleitung sein. Die Verwendung einer derartigen Schallleitung hat den Vorteil, dass durch den mit Hilfe der Schallleitung geschaffenen Abstand zwischen dem Aktor und der zugehörigen hinteren Abgasleitung ein thermischer Schutz bzw. eine reduzierte thermische Belastung des Aktors durch die heißen und aggressiven Abgase gegeben ist. Zudem ist hierdurch ein Volumen vorhanden, das zur Erzeugung des akustischen Signals des zugehörigen Aktors dienen kann.
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Mit Hilfe einer unterschiedlichen Anordnung der Kopplungsstellen der jeweiligen hinteren Abgasleitung kann eine ungleiche Ausbildung dieser Abgasleitungen erreicht werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Abgasstrang derart ausgebildet, dass die Entfernung zwischen der Kopplungsstelle der einen hinteren Abgasleitung und dem Auslass dieser hinteren Abgasleitung entlang dieser hinteren Abgasleitung größer ist als die Entfernung zwischen der Kopplungsstelle der anderen hinteren Abgasleitung und dem Auslass dieser hinteren Abgasleitung entlang dieser hinteren Abgasleitung. Der Auslass der jeweiligen hinteren Abgasleitung ist hierbei insbesondere diejenige Stelle, an der das Abgas aus der jeweiligen hinteren Abgasleitung austritt. Der Auslass ist also stromab der Kopplungsstelle angeordnet und kann einem Endrohr der Abgasvorrichtung entsprechen. Hierdurch Emittieren die jeweiligen Abgasleitungen zeitversetzte Schallwellen, so dass akustische Effekte bzw. Geräusche im Fernfeld erzeugbar sind, die mit identischen emittieren Schallwellen nicht erzeugbar sind. Bevorzugt sind Ausführungsformen, bei denen sich diese Entfernungen um zumindest 10 cm unterscheiden. Dies führt typischerweise zur Schwebung der emittierten Schallwellen, womit besagte akustische Wirkungen erzeugt werden können.
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Insbesondere bei das schallübertragende Bauteil aufweisenden Abgasvorrichtungen sind Ausführungsformen bevorzugt, bei denen die Entfernung zwischen der Kopplungsstelle der einen hinteren Abgasleitung und dem stromauf angeordneten Bauteil, insbesondere dem Schalldämpfer bzw. dem X-Rohr oder dem Y-Rohr, entlang dieser hinteren Abgasleitung größer ist als die Entfernung zwischen der Kopplungsstelle der anderen hinteren Abgasleitung und dem stromauf angeordneten Bauteil entlang dieser hinteren Abgasleitung. In der Regel entspricht das stromauf der Kopplungsstelle der einen hinteren Abgasleitung angeordnete Bauteil dem Bauteil, das stromauf der Kopplungsstelle der anderen hinteren Abgasleitung angeordnet ist. Das heißt, dass die beiden hinteren Abgasleitungen stromaufseitig in das gleiche Bauteil münden bzw. an das gleiche Bauteil gekoppelt sind. Alternativ können diese Entfernungen zwischen der jeweiligen Kopplungsstelle und dem ersten stromauf angeordneten Impedanzsprung gegeben sein, wobei dieser Impedanzsprung in der Regel besagtes Bauteil ist. Hierbei wird die Erkenntnis genutzt, dass durch die unterschiedliche Entfernung der jeweiligen Kopplungsstelle zum Bauteil eine unterschiedliche Rückwirkung zum Bauteil erreicht wird. Diese Rückwirkung bzw. Transferfunktion des Bauteils auf die jeweilige Kopplungsstelle und somit auf den jeweiligen Aktor führt zu unterschiedlichen Überlagerungen dieser Rückwirkung mit dem vom jeweiligen Aktor erzeugten akustischen Signal. Hierdurch können die Frequenzen bzw. Amplituden der von der jeweiligen hinteren Abgasleitung emittierten Schallwellen unterschiedlich sein, so dass insbesondere im Fernfeld, durch die Überlagerung dieser emittierten Schallwellen akustische Effekte und Geräusche erzeugt werden, die mit identisch emittierten Schallwellen der jeweiligen hinteren Abgasleitung nicht oder schwer zu realisieren sind.
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Bevorzugt unterscheiden sich die von den jeweiligen hinteren Abgasleitungen emittierten Schallwellen durch eine geringfügige Frequenzverschiebung. Das heißt ein Frequenzunterschied zwischen den beiden emittieren Schallwellen beträgt vorzugsweise lediglich wenige Hz. Hierbei wird die Kenntnis genutzt, dass es bei der Überlagerung derartiger Wellen zu einer sogenannten Schwebung kommt. Mit der Ausnutzung dieses Schwebungseffekts ist es beispielsweise möglich, asymmetrische Geräusche zu erzeugen, die im tieffrequenten Bereich deutlich hörbar sind. Mit anderen Worten, im Fernfeld kann ein Geräusch bzw. akustischer Effekt erzeugt werden, welches weder von den Aktoren noch von der jeweiligen hinteren Abgasleitung unmittelbar emittiert wird. Die besagten tieffrequenten und insbesondere asymmetrischen Geräusche können beispielsweise ein für eine achtzylindrige Brennkraftmaschine typisches Geräusch erzeugen, obwohl die Abgasvorrichtung an einer anderen Brennkraftmaschine mit weniger oder mehr als acht Zylindern angeschlossen bzw. angeordnet ist.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Erzeugung unterschiedlichen emittierten Schallwellen der jeweiligen hinteren Abgasleitung, wie bereits erwähnt, durch das unterschiedliche Ansteuern der jeweiligen Aktoren erfolgen, wobei das Steuern, das heißt die Aussendung eines entsprechenden Steuersignals an den jeweiligen Aktor mit Hilfe der Steuereinrichtung erfolgt. Im nachfolgenden wird der Einfachheit halber angenommen, dass die jeweiligen hinteren Abgasleitung lediglich einen einzelnen zugehörigen Aktor aufweist, Es versteht sich jedoch, dass die im nachfolgenden gegebene Beschreibung analog auf Ausführungsformen erweiterbar ist, bei der die hintere Abgasleitungen und jeweils mehrere Aktoren aufweisen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform steuert die Steuereinrichtung die Aktoren derart an, dass das von dem Aktor der einen hinteren Abgasleitung erzeugte akustische Signal im Vergleich zu dem vom Aktor der anderen hinteren Abgasleitung erzeugten akustischen Signal eine Frequenzverschiebung aufweist. Das heißt, dass die akustischen Signale der jeweiligen Aktoren unterschiedliche Wellenlängen aufweisen. Bevorzugt entspricht dieser Frequenzunterschied 5 Hz. Insbesondere erzeugt der eine Aktor ein akustisches Signal mit einer Frequenz von 100 Hz, während das akustische Signal des anderen Aktors eine Frequenz von 105 Hz aufweist. Hierdurch kann insbesondere besagter Schwebungseffekt erzeugt bzw. ausgenutzt und insbesondere ein tieffrequentes Geräusch erzeugt werden.
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Alternativ oder zusätzlich weisen die von den unterschiedlichen Aktoren erzeugten akustischen Signale unterschiedliche Amplituden auf. Das heißt, dass die Steuereinrichtung die Aktoren derart ansteuert, dass das von dem Aktor der einen hinteren Abgasleitung erzeugte akustische Signal im Vergleich zum vom Aktor der anderen hinteren Abgasleitung erzeugte akustische Signal eine andere Amplitude aufweist, wobei sich diese Amplituden vorzugsweise um mehr als 2 dB unterscheiden.
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Bei einer weiteren Variante weisen die von den unterschiedlichen Aktoren erzeugten akustischen Signale eine Phasenverschiebung auf. Hierbei kann die Phasenverschiebung variabel geregelt werden oder konstant sein. Das heißt, dass die von beiden Aktoren erzeugten akustischen Signale identisch sind, jedoch eine frequenzabhängige Zeitverschiebung aufweisen. Bevorzugt sind Ausführungsformen, bei denen die Phasenverschiebung zumindest 10° beträgt.
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Eine weitere Möglichkeit ist dadurch gegeben, dass die von den unterschiedlichen Aktoren erzeugten akustischen Signale eine Zeitverschiebung aufweisen. Das heißt, dass die Steuereinrichtung die Aktoren derart ansteuert, dass das vom Aktor der einen hinteren Abgasleitung erzeugte akustische Signal im Vergleich zu dem vom Aktor der anderen hinteren Abgasleitung erzeugten akustischen Signal eine Zeitverschiebung aufweist. Die Zeitverschiebung zwischen den beiden akustischen Signalen ist insbesondere konstant und größer als 0,05 ms. Die Zeitverschiebung zwischen den vom jeweiligen Aktor erzeugten akustischen Signalen führt in Abhängigkeit von der Frequenz dieser akustischen Signale zu unterschiedlichen Phasenverschiebungen der akustischen Signale. Ein ähnlicher Effekt, kann, wie bereits erwähnt, durch die Anordnung des zeitverzögernden Glieds im entsprechenden Verbindungspfad erreicht werden.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die von den Aktoren der jeweiligen hinteren Abgasleitung erzeugten akustischen Signale unterschiedliche Frequenzzusammensetzungen aufweisen. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Steuereinrichtung die Aktoren so ansteuert, dass das von dem Aktor der einen hinteren Abgasleitung erzeugte akustische Signal im Vergleich zum vom Aktor der anderen hinteren Abgasleitung erzeugte akustische Signal eine andere Frequenzzusammensetzung aufweist. Dies kann insbesondere durch die Überlagerung verschiedener Frequenzanteile realisiert werden.
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Es versteht sich, dass die Frequenzverschiebung und/oder die unterschiedlichen Amplituden und/oder die Phasenverschiebung und/oder die Zeitverschiebung und/oder die Frequenzzusammensetzung der jeweiligen akustischen Signale auch für das an diese Aktoren gesendete Steuersignal gelten können/kann, insbesondere wenn die Aktoren gleich ausgebildet sind.
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Es sei ferner vermerkt, dass die hier wiedergegebenen Eigenschaften der hinteren Abgasleitungen bzw. der zugehörigen Aktoren analog auf die zumindest eine vordere Abgasleitung übertragbar ist. Des Weiteren kann der Abgasstrang bzw. die Abgasvorrichtung drei oder mehrere hintere Abgasleitungen aufweisen, wobei zumindest zwei der hinteren Abgasleitungen einen solchen zugehörigen Aktor umfassen und erfindungsgemäß derart ausgebildet bzw. ausgestattet sind, so dass sie zeitgleich unterschiedliche Schallwellen emittieren können, ohne den Umfang dieser Erfindung zu verlassen.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist eine derartige Abgasvorrichtung Bestandteil eines Kraftfahrzeugs. Das Kraftfahrzeug umfasst weiter eine Brennkraftmaschine, die fluidische mit der zumindest einen vorderen Abgasleitung der Abgasvorrichtung verbunden ist. Die fluidische Verbindung zwischen der Brennkraftmaschine und der zumindest einen vorderen Abgasleitung ist vorzugsweise mit Hilfe bzw. über einen Abgaskrümmer gewährleistet, wobei der Abgaskrümmer Bestandteil der Abgasvorrichtung sein kann. Bevorzugt sind hierbei Ausführungsformen, bei denen die Abgasvorrichtung zwei solche vordere Abgasleitungen aufweist, die unterschiedlichen Bereichen der Brennkraftmaschine zugeordnet sind. Das heißt, dass die Brennkraftmaschine derart ausgebildet bzw. ausgestattet sein kann, dass das von unterschiedlichen Zylindern bzw. unterschiedlichen Gruppen von Zylindern produzierte Abgas über die eine vordere Abgasleitung bzw. über die andere vordere Abgasleitung abgeführt wird.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist das Kraftfahrzeug einen Ansaugstrang auf, der die Brennkraftmaschine mit Luft versorgt bzw. die Luft der Brennkraftmaschine zuführt. Zudem ist zumindest ein akustischer Ansaugaktor vorgesehen, der schallübertragend mit dem Ansaugstrang verbunden ist. Der zumindest eine Ansaugaktor wird dabei vorzugsweise von der Steuereinrichtung gesteuert, so dass das vom Ansaugaktor erzeugte akustische Signal durch die Steuereinrichtung steuerbar ist. Somit kann die Steuereinrichtung die von den Aktoren der hinteren Abgasleitungen erzeugten akustischen Signale und das vom Ansaugaktor erzeugte akustische Signal aufeinander abstimmen und dementsprechend eine größere Vielfalt an hörbaren Geräuschen ermöglichen. Zweckmäßig ist die Steuereinrichtung derart ausgebildet bzw. ausgestattet, dass sie die Steuersignale an die unterschiedlichen Aktoren bzw. Ansaugaktoren miteinander abstimmen bzw. aneinander angleichen kann. Dabei können auch vorgegebene Parameter bzw. ermittelte Parameter und Zustandsgrößen eine Rolle spielen. Beispielsweise können ein oder mehrere Mikrofone bzw. Schallsensoren vorgesehen sein, welche die Geräusche an vorgegebenen Stellen, insbesondere in der Nähe der Brennkraftmaschine bzw. in einer Fahrgastzelle des Kraftfahrzeugs, messen. Zudem können die Temperatur, die Drehzahl sowie die Last der Brennkraftmaschine einen Einfluss auf die von der Steuereinrichtung angesteuerten Aktoren bzw. auf den entsprechenden Steuersignalen haben. Hierzu können insbesondere Kennlinien bzw. Kennfelder vorgesehen sein, die den Betriebspunkten der Brennkraftmaschine bzw. des Fahrzeugs zugeordnet sind. Damit ist es möglich, dass vom Kraftfahrzeug erzeugte und insbesondere nach außen bzw. im Fahrzeug, insbesondere in der Fahrgastzelle, hörbare Geräusch an bestimmten vorgegebenen Fahrsituationen bzw. Betriebspunkten anzupassen.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Kraftfahrzeug auch einen akustischen Innenaktor aufweisen, der im Inneren des Kraftfahrzeugs, insbesondere in der Fahrgastzelle des Kraftfahrzeugs, angeordnet ist. Mit Hilfe dieses Innenaktors ist es möglich, insbesondere die für einen Fahrer des Kraftfahrzeugs hörbaren Geräusche zu manipulieren. So können beispielsweise ”sportliche” und ”dynamische” Fahrsituationen mit entsprechenden Geräuschen intensiviert bzw. untermalt werden.
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Es sei darauf hingewiesen, dass die ungleiche Ausbildung der hinteren Abgasleitungen bzw. der Abgasvorrichtung in diesem Bereich und die Anordnungen der jeweiligen Kopplungsstellen insbesondere auch von den geometrischen Gegebenheiten des zugehörigen Kraftfahrzeugs und die jeweiligen akustischen Anforderungen abhängen. Gleiches gilt für die Ansteuerung der Aktoren, wobei diese Möglichkeit durch eine kostengünstigere Umsetzung und eine größere Variabilität eine höhere Vielfalt an erzeugbaren akustischen Effekten erlaubt.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Es zeigen, jeweils schematisch,
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1 bis 4 eine stark vereinfachte, schaltplanartige Darstellung eines Kraftfahrzeugs, jeweils unterschiedlicher Ausführungsform
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5 eine vereinfachte Darstellung einer Abgasvorrichtung,
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6 eine stark vereinfachte Darstellung eines Kraftfahrzeugs.
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Entsprechend 1 bis 3 weist ein Kraftfahrzeug 1 eine Abgasvorrichtung 2 auf, die der Abführung eines von einer Brennkraftmaschine 3 des Kraftfahrzeugs 1 erzeugten Abgases dient. Die Bezeichnungen stromauf bzw. stromab beziehen sich im nachfolgenden auf die in der Abgasvorrichtung 3 gegebene Strömungsrichtung des Abgases, welche mit einem Pfeil 10 angedeutet ist. Entsprechendes gilt für die Begriffe ”hintere” und ”vordere”, wobei ”hintere” in der Strömungsrichtung 10 weiter von der Brennkraftmaschine 3 entfernt ist als ”vordere”. Die Abgasvorrichtung 2 ist zumindest in einem hinteren Abschnitt X zweiflutig ausgebildet und weist dementsprechend im hinteren Abschnitt zwei abgasführende Abgasleitungen 11, die nachfolgend vereinfacht als hintere Abgasleitungen 11 bezeichnet werden. Bei den in den 1 bis 3 gezeigten Beispielen sind die hinteren Abgasleitungen 11 mittels zumindest eines Bauteils 4 schallübertragend aneinander gekoppelt. Hierbei ist das Bauteil 4 in 1 als Schaldämpfer 4' bzw. als beliebiger Mischraum 4' und in 2 als X-Rohr 4'' ausgestaltet. Die in 3 gezeigte Ausführungsform weist zwei derartige Bauteile 4 auf, wobei eines der Bauteile 4 als Y-Rohr 4''' ausgestaltet ist, während das andere Bauteil 4 als Schaldämpfer 4' ausgebildet ist und stromauf des Y-Rohrs 4''' angeordnet ist.
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Der Abgasstrang 5 weist stromauf des Bauteils 4 zumindest eine vordere Abgasleitung 6 auf, wobei die in 1 und 2 gezeigten Beispiele zwei derartige vordere Abgasleitungen 6 aufweist, während die in 3 gezeigte Ausführungsform eine solche vordere Abgasleitung 6 aufweist. Dementsprechend unterteilt das Bauteil 4 in den gezeigten Beispielen den Abgasstrang in den hinteren Abschnitt X und den vorderen Abschnitt Y. Die jeweilige vordere Abgasleitung 6 ist abgasführend mit der Brennkraftmaschine 3 verbunden. Diese abgasführende Verbindung erfolgt jeweils über einen Abgaskrümmer 7. Der jeweilige Abgaskrümmer 7 sammelt und bündelt das von jeweils mehreren Zylindern 8 der Brennkraftmaschine 3 erzeugte Abgas und führt diese der jeweiligen zugehörigen vorderen Abgasleitung 6 zu. Das jeweilige Bauteil 4 gewährleistet zudem eine geleichmäßige Verteilung des von der zumindest einen vorderen Abgasleitung 6 herströmenden Abgases in die hinteren Abgasleitungen 11. Der in 1 dargestellte Abgasstrang 5 weist zudem zwei abgasbehandelnde Einheiten 9, beispielsweise Partikelfilter 9 und/oder Katalysatoren 9, auf, die jeweils stromauf des Schalldämpfers 4' in einer der vorderen Abgasleitungen 6 angeordnet sind.
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Das in 4 gezeigte Beispiel weist im Gegensatz zu den in den 1 bis 3 gezeigten Ausführungsformen kein schallübertragendes Bauteil 4 auf. Dementsprechend weist der Abgasstrang 5 zwei durchgehende Abgasleitungen 11 auf, die nachfolgend der einfachheitshalber weiterhin als ”hintere” Abgasleitungen 11 bezeichnet werden, obwohl sie sich bis in den vorderen Abschnitt Y hindurchstrecken.
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Sämtliche gezeigte Abgasvorrichtungen 2 sind also als sogenannte zweiflutige Abgasvorrichtung 2 ausgebildet und weisen folglich im hinteren Bereich X zwei hintere Abgasleitungen 11 auf, welche das Abgas nach außen abführen. Die jeweilige hintere Abgasleitung 11 umfasst einen akustischen Aktor 12, der beispielsweise als elektromagnetischer Aktor 12 ausgebildet bzw. ausgestattet sein kann. Der jeweilige Aktor 12 bildet zusammen mit einer Membran 13 einen Lautsprecher 14 aus, der in einem Lautsprechergehäuse 15 angeordnet ist. Der jeweilige Aktor 12 bzw. Lautsprecher 14 ist schallübertragend, insbesondere luftschallübertragend, mit der zugehörigen hinteren Abgasleitung 11 verbunden. Hierzu ist eine Schallleitung 16 vorgesehen, die den jeweiligen Aktor 12 bzw. Lautsprecher 14 fluidisch mit der zugehörigen hinteren Abgasleitung 11 verbindet.
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Beim in 4 gezeigten Beispiel können die jeweiligen Aktoren prinzipiell auch im vorderen Abschnitt Y des Abgasstrangs 5 angeordnet sein.
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Die fluidische Verbindung zwischen dem Aktor 12 und der zugehörigen hinteren Abgasleitung 11 mit Hilfe der Schallleitung 16 ist, wie in der 5 dargestellt, dadurch realisiert, dass das Lautsprechergehäuse 15 eine Öffnung 17 aufweist, während die zugehörige hintere Abgasleitung 11 eine andere Öffnung bzw. eine Kopplungsstelle 18 aufweist, wobei die jeweilige Schallleitung 16 die Öffnung 17 des Lautsprechergehäuses 15 mit der zugehörigen Kopplungsstelle 18 der hinteren Abgasleitung 11 fluidisch verbindet.
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Damit die jeweiligen hinteren Abgasleitungen 11 eine unterschiedliche Schallwelle 19 emittieren ist der Abgasstrang 5, insbesondere im Bereich der hinteren Abgasleitungen 11 ungleich ausgebildet. Das heißt, dass die eine hintere Abgasleitung 11 unterschiedlich ausgebildet ist als die andere hintere Abgasleitung 11.
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Bei den in 1 bis 4 gezeigten Beispielen ist dies durch in gegensätzlichen Richtungen verlaufenden Schallleitungen 16 sowie an unterschiedlichen Stellen positionierten Kopplungsstellen 18 realisiert. Die hinteren Abgasleitungen 11 weisen somit relativ zueinander eine asymmetrische Ausbildung auf. Die asymmetrische Ausbildung der hinteren Abgasleitungen 11 sowie die unterschiedliche Anordnung der Kopplungsstellen 18 führen bei den in den 1 bis 3 gezeigten Beispielen insbesondere dazu, dass die Kopplungsstelle 18' der einen hinteren Abgasleitung 11' entlang dieser hinteren Abgasleitung 11' eine größere Entfernung 20' zum stromauf angeordneten Bauteil 4 aufweist, als die Entfernung 20'' zwischen der Kopplungsstelle 18'' der anderen hinteren Abgasleitung 11'' entlang dieser hinteren Abgasleitung 11''. Zudem weist die Kopplungsstelle 18' der in den 1 bis 4 dargestellten Ausführungsformen der einen hinteren Abgasleitung 11' entlang dieser hinteren Abgasleitung 11' eine kleinere Entfernung 20''' zu einem Auslass 21, insbesondere dem Endrohr 21, dieser hinteren Abgasleitung 11' auf, die kleiner ist als die Entfernung 20'''' zwischen der Kopplungsstelle 18'' der anderen hinteren Abgasleitung 11'' zum Auslass 21 dieser hinteren Abgasleitung 11''. Hierbei ist es unwesentlich, welcher der Kopplungsstellen 18 der einen hinteren Abgasleitung 11 eine größere Entfernung 20 zum Schalldämpfer 4 bzw. zum zugehörigen Auslass 21 aufweist.
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Durch die unterschiedliche Anordnung der Kopplungsstellen 18 bzw. durch die asymmetrische Ausbildung der hinteren Abgasleitungen 11 und deren Schallleitungen 16 ist es möglich, von der Brennkraftmaschine 3 stammende Abgasschallwellen 22 so zu manipulieren, dass die von der einen hinteren Abgasleitung 11 emittierten Schallwellen 19 anders sind als die von der anderen hinteren Abgasleitung 11 emittierten Schallwellen 19. Das heißt insbesondere, dass die von der einen hinteren Abgasleitung 11 emittierenden Schallwellen 19 eine unterschiedliche Frequenz und/oder Amplitude aufweisen können, als die von der anderen hinteren Abgasleitung 11 emittierten Schallwellen 19. Dies erfolgt, wie in der 5 exemplarisch gezeigt, dadurch, dass vom jeweiligen Aktor 12 bzw. Lautsprecher 14 erzeugte akustische Signale 23 auf unterschiedliche Art mit den Abgasschallwellen 22 zusammenwirken bzw. sich mit diesen überlagern. Wie in 5 schematisch gezeigt, ist dies einerseits dadurch bedingt, dass die Schallleitungen 18 und die Aktoren 12 bzw. Lautsprecher 14 entgegengesetzt bzw. asymmetrisch angeordnet sind. Dementsprechend kommt es beim Zusammentreffen der akustischen Signale 23 der Aktoren 12 mit den Abgasschallwellen 22 im Bereich der Kopplungsstellen 18 zu unterschiedlichen Überlagerungen bzw. Interferenzen. Dies führt dazu, dass die resultierenden Schallwellen 24' der einen Abgasleitung 11 eine andere Charakteristik, beispielsweise eine andere Amplitude bzw. Frequenz, aufweisen als die resultierten Schallwellen 24'' der anderen hinteren Abgasleitung 11. Folglich sind die durch den Auslass 21 der einen hinteren Abgasleitung 11 emittierten Schallwellen 19' anders charakterisiert als die durch Auslass 21 der anderen hinteren Abgasleitung 11 emittierten Schallwellen 19''. Insbesondere können diese emittierten Schallwellen 19, 19'' unterschiedliche Frequenzen und/oder Amplituden und/oder Frequenzzusammensetzungen sowie eine Phasenverschiebung aufweisen. Dementsprechend können die im Fernbereich, das heißt außerhalb der Abgasvorrichtung 2, aufgrund der Überlagerung der emittierten Wellen 19 erzeugten Geräusche manipuliert werden. Damit ist es möglich unerwünschte Geräusche zu unterdrücken bzw. erwünschte Geräusche zu erzeugen, die beispielsweise einer starken Brennkraftmaschine bzw. einem sportlichen Fahrstil entsprechen.
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Die unterschiedlichen Entfernungen 20 der Kopplungsstellen 18 mit der jeweiligen hinteren Abgasleitungen 11 führen zusätzlich zu einer unterschiedlichen Rückkopplung zwischen der Kopplungsstelle 18 und dem Bauteil 4 bzw. dem zugehörigen Auslass 21. Diese unterschiedlichen Rückkopplungen haben ebenfalls einen Einfluss auf die resultierende Schallwellen 24 und folglich auf die emittierten Schallwellen 19 und können beispielsweise zu Frequenzüberlagerungen führen.
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Eine alternative oder zusätzliche Möglichkeit zur Erzeugung unterschiedlicher emittierter Schallwellen 19 ist in 1 dargestellt. Hierbei ist eine Steuereinrichtung 25 vorgesehen, die die Aktoren 12 der hinteren Abgasleitungen 11 ansteuert. Das heißt, dass die Steuereinrichtung 25 über eine Verbindung 26 zum jeweiligen Aktor 12 einem Steuersignal an die Aktoren 12 sendet, das die Aktoren in die entsprechenden akustischen Signale 23 umsetzen. Zudem ist entlang eines Verbindungspfades 27 zwischen der Steuereinrichtung 25 und einem der Aktoren 12 ein zeitverzögerndes Glied 28, insbesondere Kondensator 28, angeordnet. Das zeitverzögernde Glied 28 verzögert das an den zugehörigen Aktor 12 gesendete Steuersignal, so dass die Aktoren 12 bei identisch von der Steuereinrichtung 25 abgegebenen Steuersignale unterschiedliche akustische Signale 23 mit einer entsprechenden Zeitverschiebung erzeugen, die abhängig von der Frequenz der akustischen Signale 23 eine Phasenverschiebung aufweisen.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinrichtung den jeweiligen Aktor 12 derart ansteuern, dass das von dem Aktor 12 der einen hinteren Abgasleitung 11 erzeugte akustische Signal 23 im Vergleich zum akustischen Signal 23 des Aktors 12 der anderen hinteren Abgasleitung unterschiedlich ist. Insbesondere können sich die akustischen Signale 23 durch eine Zeitverschiebung, Phasenverschiebung sowie unterschiedlichen Amplituden und/oder Frequenzen und/oder Frequenzzusammensetzungen unterscheiden.
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Es ist auch vorstellbar, die Steuereinrichtung 25 im Lautsprechergehäuse 15 einer der Lautsprecher 14 anzuordnen, um die Steuereinrichtung 25 von thermischen Einwirkungen des Abgases zu schützen und Platz zu sparen. Auch ist es vorstellbar, die Steuereinrichtung 25 mit mehreren Steuereinheiten auszustatten, und die jeweilige Steuereinheit in ein solches zugehöriges Lautsprechergehäuse 15 anzuordnen. Die Steuereinrichtung 25 bzw. die jeweiligen Steuereinheiten sind insbesondere derart ausgebildet bzw. ausgestattet, dass sie in Abhängigkeit voneinander bzw. in Abhängigkeit von äußeren Parametern und/oder vorgegebenen Parametern die zugehörigen Aktoren 12 ansteuern.
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Wie in 6 gezeigt können die Aktoren 12 der hinteren Abgasleitungen 11 mit Aktoren 29 eines Ansaugstrangs 30 des Kraftfahrzeugs 1, der der Zuführung von Luft zur Brennkraftmaschine 3 dient zusammenwirken. Die dem Ansaugstrang 30 zugeordneten Aktoren 29 bzw. Ansaugaktoren 29 erzeugen akustische Signale, die mit Luftwellen des Ansaugstrangs 30 zusammenwirken. Zudem weist das Kraftfahrzeug 1 einen Innenaktor 31 beispielsweise Innenlautsprecher 31, auf, der im Inneren des Kraftfahrzeugs 1, insbesondere in einer Fahrgastzelle 32 des Kraftfahrzeugs 1, angeordnet ist. Durch das Zusammenwirken der Aktoren 12 der hinteren Abgasleitungen 11 mit dem Ansaugaktor 29 sowie dem Innenaktor 38 kann eine erhöhte Vielfalt von für Insassen des Kraftfahrzeugs 1 bzw. von außen hörbaren Geräusche erzeugt werden.