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Aus der
DE 20 2004 018 646 U1 ist eine Vorrichtung zur Kohlenstoffdioxidtherapie bekannt, die eine Pumpe zum Abpumpen von Luft aus einem Behandlungsbeutel und eine Leitung zum Einleiten von Kohlenstoffdioxid in den Behandlungsbeutel aufweist. Ein Gaseinlassventil und ein Gasauslassventil werden jeweils über separate Gasanschlusskonnektoren mit der Hülle des Behandlungsbeutels verbunden. Eine ähnliche Vorrichtung Kohlenstoffdioxidtherapie ist aus der
US 2010/0286595 A1 bekannt.
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Bei einer Kohlenstoffdioxidtherapie wird die Haut eines Patienten einer Kohlenstoffdioxidatmosphäre ausgesetzt. Dies wird manchmal auch als CO2-Trockenbad oder CO2-Behandlung bezeichnet.
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Die medizinischen Wirkungen einer Kohlenstoffdioxidtherapie sind vielfältig und umfassen neben einer Verbesserung der Durchblutung insbesondere auch eine beschleunigte Wundheilung.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb einen Weg aufzuzeigen wie eine Kohlenstoffdioxidtherapie in Krankenhäusern effizient und kostengünstig durchgeführt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen sowie durch ein System gemäß Anspruch 9 erreicht. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Ein großer Teil der Kosten einer Kohlenstoffdioxidtherapie in Krankenhäusern wird durch die vor bzw. nach jeder Behandlung notwendige Desinfektion der möglicher Weise durch Krankheitserreger kontaminierten Ausrüstungsgegenstände verursacht. Indem die Kohlenstoffdioxidtherapie in einem Behandlungsbeutel aus Kunststoff durchgeführt wird, lässt sich ein großer Teil dieser Kosten einsparen. Behandlungsbeutel lassen sich aus Kunststofffolie kostengünstig herstellen und können deshalb nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden.
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Ein Patient kann in einem Behandlungsbeutel bequem wie in einem Schlafsack liegen. Der Behandlungsbeutel kann dabei eng am Oberkörper oder Hals des Patienten anliegen, so dass in den Behandlungsbeutel eingeleitetes Kohlenstoffdioxid während einer typischen Behandlungsdauer von etwa einer Stunde in der Regel nur in vernachlässigbarem Umfang entweicht.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung hat eine zweiteilige Kupplung, um eine Leitung zum Abpumpen von Luft und Einleiten von Kohlenstoffdioxid an einen Behandlungsbeutel anzuschließen, indem eine Wand des Beutels zwischen einem ersten und einem zweiten Kupplungsteil eingeklemmt wird. Die Leitung, beispielsweise ein Schlauch order ein Wellrohr, führt dann nicht durch das offenen Ende des Beutels, wo es den Patienten stören könnte, ins Innere des Beutels, sondern kann an einer beliebigen Stelle an den Beutel angeschlossen werden, indem eine Beutelwand zwischen den beiden Kupplungsteilen eingeklemmt und dort durchstochen wird. Beispielsweise kann die Leitung am Fußende des Beutels angeschlossen werden, so dass der Komfort des Patienten durch die Leitung nicht beeinträchtigt wird.
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Damit die Beutelwand beim Verbinden der beiden Kupplungsteile zwangsläufig durchstochen wird, kann eines der beiden Kupplungsteile ein Stechelement zum Durchstechen der Beutelwand aufweisen. Wenn die beiden Kupplungsteile verbunden sind, ragt das Stechelement in das andere Kupplungsteil hinein. Das Stechelement ist bevorzugt aus Metall, kann aber beispielsweise auch aus hartem Kunststoff sein. Das Stechelement kann beispielsweise als ein gezackter Kranz ausgebildet sein.
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Die beiden Kupplungsteile werden bevorzugt mit einander verschraubt. Auf diese Weise lässt sich trotz Zwischenlage einer Wand des Behandlungsbeutels eine gasdichte Verbindung herstellen, die sich bei Bedarf rasch wieder lösen lässt. Beispielsweise genügt eine Wandstärke des Behandlungsbeutels von 0,1 mm oder weniger. Eine entsprechend dünne Folie kann problemlos zwischen zwei verschraubten Kupplungsteilen eingeklemmt werden.
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Erfindungsgemäß ist ein Filter vorgesehen, um Luft beim Abpumpen aus dem Behandlungsbeutel zu filtern. Auf diese Weise wird die Gefahr einer Verschleppung von Krankheitserregern noch weiter reduziert und folglich auch der Desinfektionsaufwand. Der Filter wird bevorzugt an der Kupplung befestigt, beispielsweise indem er auf eines der beiden Kupplungsteile aufgesteckt wird. Besonders vorteilhaft ist, den Filter in dem Behandlungsbeutel anzuordnen, also an dem im Behandlungsbeutel vorgesehenen Kupplungsteil zu befestigen, das von der Leitung abgewandt ist und nachfolgend als das zweite Kupplungsteil bezeichnet wird.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht ein Absperrventil vor, um die Leitung über das Absperrventil an die Kupplung anzuschließen. Wenn ein Behandlungsbeutel mit Kohlenstoffdioxid gefüllt ist, kann das Absperrventil geschlossen und die Leitung abgekoppelt werden. Die Leitung kann dann an einen weiteren Behandlungsbeutel angeschlossen werden, um aus diesem Luft abzupumpen und ihn danach ebenfalls mit Kohlenstoffdioxid zu füllen. Mit einer einzigen Pumpe kann so eine Kohlenstoffdioxidbehandlung an mehreren Patienten gleichzeitig durchgeführt werden.
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Besonders vorteilhaft ist es hierfür, die Pumpe in einem fahrbaren Füllgerät vorzusehen, das ein Fach für eine Gasflasche mit Kohlenstoffdioxid aufweist. Das Füllgerät kann so mit geringem Aufwand zu einem anderen Behandlungsplatz geschoben werden, um dort eine weitere Kohlendioxidtherapie durchzuführen. Bevorzugt enthält das Füllgerät eine elektrische Heizung zum Erwärmen von Kohlenstoffdioxid, bevor es in einen Behandlungsbeutel eingeleitet wird.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf die beigefügten Abbildungen erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Kohlenstoffdioxidtherapie,
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2 eine Detailansicht zu 1, und
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3 eine Schnittansicht zu 2.
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In den Figuren ist schematisch eine Vorrichtung für eine Kohlendioxidtherapie dargestellt. Zu dieser Vorrichtung gehören ein Füllgerät 1, das eine Pumpe enthält und ein Fach für eine Gasflasche 2 mit Kohlenstoffdioxid aufweist, sowie eine Leitung 3 und eine zweiteilige Kupplung 4, 5 zum Anschließen des Füllgeräts 1 an einen nur teilweise dargestellten Behandlungsbeutel 6.
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Die Kupplung besteht aus einem ersten Kupplungsteil 4 und einem zweiten Kupplungsteil 5, zwischen denen eine Wand eines Behandlungsbeutels 6 eingeklemmt wird. Die beiden Kupplungsteile 4, 5 können mit einander verschraubt oder auf andere Weise verbunden werden. Bei dem dargestellten Beispiel hat eines der beiden Kupplungsteile ein Innengewinde und das andere Kupplungsteil ein Außengewinde zum Verschrauben der beiden Kupplungsteile 4, 5. Um die Abdichtung zu einer zwischen den beiden Kupplungsteilen 4, 5 eingeklemmten Wand eines Behandlungsbeutels 6 zu verbessern, ist bevorzugt wenigstens eines der beiden Kupplungsteile 4, 5 mit einem O-Ring 7 versehen. Bei dem gezeigten Beispiel weisen beide Kupplungsteile 4, 5 eine Nut auf, in der ein O-Ring 7 sitzt. Die Wand des Behandlungsbeutels 6 liegt an diesen beiden O-Ringen 7 an und ist zwischen ihnen eingeklemmt.
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Damit die Wand eines Behandlungsbeutels 6 beim Einklemmen zwischen den beiden Kupplungsteilen 4, 5 zwangsläufig durchstochen wird, kann eines der beiden Kupplungsteile ein Stechelement 8 aufweisen, das in das andere Kupplungsteil hineinragt, wenn die beiden Kupplungsteile 4, 5 verbunden sind. In 3 ist das Stechelement 8 als ein gezackter Kranz ausgebildet. Das Stechelement 8 ist bevorzugt aus Metall und in einen Kunststoffkörper eines Kupplungsteils 4, 5 eingesetzt, kann aber auch integral mit dem Kunststoffkörper ausgebildet sein.
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Der Behandlungsbeutel 6 ist aus Kunststoff und wird nach einmaligem Gebrauch entsorgt. Die Wandstärke des Behandlungsbeutels 6 beträgt bevorzugt weniger als 0,2 mm, besonders bevorzugt weniger als 0,1 mm, beispielsweise 0,05 mm. Behandlungsbeutel 6, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden können, sind hygienisch und deshalb für den Einsatz in Krankenhäusern hervorragend geeignet.
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Die Gefahr einer Verbreitung von Krankheitserregern kann durch Einsatz eines Filters 9 noch weiter reduziert werden. Der Filter 9 filtert Luft beim Abpumpen aus einem Behandlungsbeutel 6 und verhindert so, dass Krankheitskeime eines Patienten in das Füllgerät 1 gelangen und von dort beim Einleiten von Kohlenstoffdioxid in andere Behandlungsbeutel mit anderen Patienten in Kontakt kommen. Der Filter 9 ist an dem zweiten, von der Leitung 3 abgewandten Kupplungsteil 5 befestigt, das in den Behandlungsbeutel 6 angeordnet wird. Der Filter 9 hat ein Filtergehäuse, das passend zum Aufstecken auf das zweite Kupplungsteil 5 ausgebildet ist. Beispielsweise kann das Filtergehäuse einen Dichtkonus aufweisen, der in einen dazu passenden Dichtkonus des Kupplungsteils gesteckt wird. Der Dichtkonus weist bevorzugt nur um einige Bogenminuten oder wenige Grad von einer geometrischen Zylinderform ab, beispielsweise um weniger als 5°, sodass sich eine große Dichtfläche ergibt. Der Filter 9 ist ein Bakterien- und Virenfilter, verhindert also, dass Krankheitserreger beim Absaugen von Luft oder Kohlenstoffdioxid aus dem Behandlungsbeutel 6 austreten.
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Wie 1 zeigt, kann zwischen der Leitung 3 und der Kupplung 4, 5 ein Absperrventil 10 angeordnet werden. Nachdem ein Behandlungsbeutel 6 mit Kohlenstoffdioxid gefüllt ist, kann das Absperrventil 10 geschlossen und die Leitung 3 samt Füllgerät 1 von dem Absperrventil 10 abgekoppelt werden. Das Füllgerät 1 kann dann zu einem anderen Behandlungsplatz gebracht und dort für eine weitere Kohlenstoffdioxidtherapie verwendet werden. Das Absperrventil 10 ermöglicht es also, dass mehrere Kohlenstoffdioxidtherapien gleichzeitig mit nur einem einzigen Füllgerät 1 durchgeführt werden. Dies ermöglicht in Krankenhäusern große Kosteneinsparungen, da die Kosten für zusätzliche Kupplungen und Absperrventile nur einen Bruchteil der Kosten eines weiteren Füllgeräts betragen.
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Das Absperrventil 10 kann beispielsweise ein Absperrhahn sein. Unter einem Absperrhahn wird ein Ventil verstanden, dessen Schließglied durch Drehung um 90° zwischen einer geöffneten und geschlossenen Stellung bewegt wird. An der Stellung des Betätigungsorgans 10a des Absperrventils 10 lässt sich dann unmittelbar erkennen, ob das Absperrventil 10 geöffnet oder geschlossen ist.
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Die Leitung 3 wird an dem Ansperrventil 10 bevorzugt mit einem Bajonettverschluss befestigt. Ein Bajonettverschluss hat nämlich den Vorteil, dass er sich rasch öffnen und schließen lässt. Dies macht es einfach, die Leitung 3 bei Bedarf von einem Absperrventil 10 abzukoppeln oder anzuschließen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel tragen deshalb sowohl das Absperrventil 10 als auch die Leitung 3 jeweils eine Hälfte eines Bajonettverschlusses. Alternativ kann die Leitung 3 mit dem Absperrventil 10 auch verschraubt werden.
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Das Füllgerät 1 hat ein Gehäuse, an dem Rollen 11 befestigt sind. Das Füllgerät 1 kann auf diese Weise mühelos zu einem anderen Behandlungsplatz gefahren werden. In dem Gehäuse des Füllgeräts 1 ist eine Pumpe 12 angeordnet, um über die Leitung 3 aus einem Behandlungsbeutel 6 Gas, nämlich Luft oder Kohlenstoffdioxid, abzusaugen. Nach Abschluss einer Behandlung kann Kohlenstoffdioxid über eine Leitung 13, beispielsweise ein Wellrohr oder einen Schlauch, abgeleitet werden, bevorzugt aus einem Fenster ins Freie. Die Leitung 3 und die Leitung 13 können beispielsweise mit Bajonettverschlüssen an dem Füllgerät 1 befestigt sein. Alternativ sind beispielsweise auch Verschraubungen oder Steckverbindungen möglich.
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Das Füllgerät 1 enthält zusätzlich auch eine Heizung 14, um Kohlenstoffdioxid zu erwärmen. Aus einer Gasflasche 2 austretendes Kohlenstoffdioxid ist wegen der damit verbundenen Ausdehnung nämlich unangenehm kalt. Die Heizung 14 kann beispielsweise als Durchlauferhitzer ausgebildet sein, sodass in einen Behandlungsbeutel 6 angenehm temperiertes Gas eingeleitet wird.
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Das Behandlungsgerät 1 weist zu seiner Steuerung Bedienelemente 15, beispielsweise Tasten, auf. Die Bedienelemente 15 können beispielsweise dazu vorgesehen werden, die Temperatur des in einen Behandlungsbeutel 6 eingeleiteten Kohlenstoffdioxids einzustellen, oder die Menge des eingeleiteten Kohlenstoffdioxids zu kontrollieren. Bevorzugt hat das Behandlungsgerät 1 einen Sensor, beispielsweise einen Kohlenstoffdioxid- oder Sauerstoffsensor, um den Kohlendioxidgehalt in einem Behandlungsbeutel 6 zu überwachen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Behandlungsgerät
- 2
- Gasflasche
- 3
- Leitung
- 4
- Kupplungsteil
- 5
- Kupplungsteil
- 6
- Behandlungsbeutel
- 7
- O-Ring
- 8
- Stechelement
- 9
- Filter
- 10
- Absperrventil
- 10a
- Griff
- 11
- Rollen
- 12
- Pumpe
- 13
- Leitung
- 14
- Heizung
- 15
- Bedienelemente