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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Einstellung von Arbeitsparametern eines Handwerkzeugs sowie ein Handwerkzeug mit einer Kontrolleinheit zur Ausführung eines solchen Verfahrens.
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Verfahren für die Einstellung von Arbeitsparametern von Handwerkzeugen sind grundsätzlich bekannt. So werden hierfür z. B. Anzeigevorrichtungen in Form von Displays verwendet, auf welchen Eingabemasken angezeigt sind. In diesen Eingabemasken kann in Eingabefeldern der gewünschte Arbeitsparameter eingegeben werden. In der
EP 1 930 796 A1 wird zum Beispiel ein Verfahren für das Konfigurieren eines Bedienteils einer Steuerung einer Steuereinrichtung beschrieben. Aus der
US 7,716,567 B1 ist weiter ein mehrsprachiges Kontrollsystem bekannt. Weiter wird in der
DE 201 20 422 U1 eine Einstellvorrichtung für einen Drehmomentschlüssel beschrieben. In der
US 2005/0072278 A1 und der darin zitierten
US 2003/0094081 A1 werden elektronische Drehmomentschlüssel beschrieben mit einer Displayeinheit.
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Nachteilhaft bei bekannten Verfahren ist es, dass die Eingabemasken und dementsprechend die Eingabefelder auf die gewählte Sprache bei der Eingabe der Arbeitsparameter festgelegt sind. Wird z. B. bei der Inbetriebnahme vor Ort eine andere Sprache als die gewählte Sprache gewünscht, so erfolgt ein Umstellen durch Neustart des entsprechenden Programmteils für die Einstellung der Arbeitsparameter. Damit gehen bereits getätigte Einstellungen verloren und die Einstellung der Arbeitsparameter muss von neuem durchgeführt werden. Dies ist neben dem erhöhten Aufwand nachteilig, da bei der manuellen Neueingabe Fehler entstehen können.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie ein Handwerkzeug zur Verfügung zu stellen, welche in kostengünstiger und einfacher Weise die Arbeitssicherheit sowie die Bedienung durch das Bedienpersonal für ein solches Handwerkzeug verbessern.
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Voranstehende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Handwerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 5. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Handwerkzeug und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren dient der Einstellung von Arbeitsparametern eines Handwerkzeugs, insbesondere eines Schraubwerkzeugs. Dieses Handwerkzeug weist eine Anzeigevorrichtung mit einer Eingabevorrichtung auf. Das erfindungsgemäße Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- – Anzeigen einer Eingabemaske auf der Anzeigevorrichtung mit einem Sprachwahlfeld und zumindest einem Eingabefeld mit zugehöriger Beschriftung in einer ersten Sprache,
- – Eingabe von wenigstens einem Arbeitsparameter in das zumindest eine Eingabefeld mittels der Eingabevorrichtung,
- – Ändern der ersten Sprache für die Beschriftung in eine zweite Sprache über das Sprachwahlfeld unter Beibehaltung des eingegebenen Arbeitsparameters in dem Eingabefeld.
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Im Gegensatz zu bekannten Verfahren erfolgt ein Umstellen der Sprache erfindungsgemäß unter der Beibehaltung der bereits eingegebenen Arbeitsparameter. Damit wird die Übersichtlichkeit erhöht und gleichzeitig sichergestellt, dass bereits eingegebene Arbeitsparameter bei einem geänderten Sprachwunsch mit übernommen werden bzw. nicht nochmals manuell eingegeben werden müssen. Dies erhöht die Sicherheit, da Fehler beim nochmaligen manuellen Eingeben vermieden werden. Auch kann ein Austausch von unterschiedlichsprachigem Bedienpersonal bei der Einstellung der Arbeitsparameter durchgeführt werden, ohne dass der Aufwand für die Einstellung der Arbeitsparameter sich vergrößert.
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Ein Arbeitsparameter ist im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere ein Parameter, welcher von dem Handwerkzeug bei der Durchführung seiner Bearbeitungsschritte, also z. B. bei einem Schraubwerkzeug bei der Herstellung einer Verschraubung, verwendet wird. Bei einem Schraubwerkzeug ist also ein Arbeitsparameter z. B. ein Zieldrehmoment, mit welchem eine Verschraubung angezogen werden soll.
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Die Beschriftung kann im Sinne der vorliegenden Erfindung sowohl die Einheit als auch die Benennung des Arbeitsparameters sein. So kann in dem Beispiel gemäß dem voranstehenden Absatz z. B. vor dem Eingabefeld die Beschriftung „Drehmoment” auf den Inhalt des Eingabefelds hinweisen. Hinter dem Eingabefeld kann als Beschriftung „Newtonmeter” die Einheit des Arbeitsparameters angeben.
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Eine Eingabemaske ist im Sinne der vorliegenden Erfindung z. B. als Menüdarstellung auf der Anzeigevorrichtung ausgebildet. So können unterschiedliche Eingabemasken als Reiter nebeneinander bzw. hintereinander auf der Anzeigevorrichtung dargestellt sein. Die einzelnen Eingabemasken können auf unterschiedliche Arbeitsparameter-Gruppierungen des Handwerkzeugs ausgelegt sein.
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Das Sprachwahlfeld ermöglicht eine Veränderung der Sprache der Beschriftung. Selbstverständlich können auch mehr als zwei Sprachen, insbesondere eine beliebig große Anzahl von Sprachen in dem Sprachwahlfeld zur Auswahl dargestellt sein. Es kann sich dabei um ein sogenanntes Pull-Down Menü auf der Anzeigevorrichtung handeln. Auch andere Möglichkeiten der Auswahl der Sprache sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung denkbar.
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Entscheidend bei der vorliegenden Erfindung ist die Beibehaltung des eingegebenen Arbeitsparameters, wenn über das Sprachwahlfeld die Sprache von der ersten Sprache in die zweite Sprache geändert wird. Dies vermeidet unnötigen Mehraufwand und reduziert damit die Zeitdauer für die Einstellung von Arbeitsparametern, auch wenn die Sprache umgestellt wird. Auch wird die Sicherheit erhöht, da unterschiedlichsprachiges Bedienpersonal während des Eingabeprozesses für die Einstellung der Arbeitsparameter keine manuelle Neueingabe bereits eingestellter Arbeitsparameter durchführen muss. Es erfolgt also ein einfaches Umschalten der Sprache, ohne dass die vorausgehenden Schritte der Eingabe der Arbeitsparameter nochmals durchgeführt werden müssen. Dies reduziert die Fehleranfälligkeit eines erfindungsgemäßen Verfahrens entscheidend. Selbstverständlich können auch sprachspezifische Informationen angepasst werden, wie dies z. B. die Leserichtung ist, wenn eine zweite Sprache mit zur ersten Sprache unterschiedlicher Leserichtung gewählt wird.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren wird weiter dahingehend ausgebildet, dass zumindest eine Beschriftung eine Einheit des Arbeitsparameters darstellt. Dabei erfolgt beim Ändern der ersten Sprache in die zweite Sprache ein Ändern der Einheit aus einem ersten Einheitensystem in ein zweites Einheitensystem. Dabei wird der Arbeitsparameter unter Beibehaltung seines Wertes bezogen auf das erste Einheitensystem in den entsprechenden Wert bezogen auf das zweite Einheitensystem umgerechnet. Z. B. kann zwischen amerikanischen Einheiten und dem metrischen SI-Einheitensystem aus Europa hin- und hergeschaltet werden. Wird z. B. die Sprache von einer ersten Sprache „Deutsch” auf eine zweite Sprache „Englisch” umgestellt, so wird nicht nur die Beschriftungssprache umgestellt, sondern darüber hinaus auch die Einheit des Eingabefeldes in des entsprechende Einheitensystem umgewandelt. Dabei wird der Wert umgerechnet, so dass die Wirkung des Arbeitsparameters die gleiche bleibt. Die Umrechnungsformel kann dabei in dem jeweiligen Einheitensystem hinterlegt und vorzugsweise in Korrelation mit der zugehörigen Sprache gespeichert sein.
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Ebenfalls Teil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, wenn das erste Einheitensystem und das zweite Einheitensystem in einer Einheitendatenbank hinterlegt sind und mit jeweils mindestens einer Sprache verknüpft sind. Die technische Ausgestaltung der Datenbank ist dabei vorzugsweise ein Datenspeicher, welcher ebenfalls Teil des Handwerkzeugs ist. So können der Speicherort wie auch die Anzeigevorrichtung und die Eingabevorrichtung zentral auf das Handwerkzeug lokalisiert werden, um Kosten und Aufwand für die Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zu reduzieren.
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Ein weiterer Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren jede Beschriftung der Eingabemaske zumindest in der ersten und der zweiten Sprache in einer Beschriftungsdatenbank gespeichert ist. Dabei erfolgt für das Ändern der ersten Sprache in die zweite Sprache nach der Auswahl aus dem Sprachwahlfeld ein Vergleich der gewählten Sprache mit der Datenbank und anschließend eine Änderung aus diesem Vergleich für die Beschriftung in der zweiten Sprache aus der Datenbank. Die Beschriftungsdatenbank ist dabei vorzugsweise matrixförmig ausgebildet, so dass für jede Sprache jede Beschriftung in der zugehörigen Sprache gespeichert ist. Mit anderen Worten befindet sich in der Beschriftungsdatenbank jede Eingabemaske in der zugehörigen Sprache hinsichtlich ihrer Beschriftungen gespeichert. Auch diese Beschriftungsdatenbank kann vorzugsweise Teil des Handwerkzeugs sein, so dass der Speicherort für diese Beschriftungsdatenbank dort vorliegt.
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Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren eine Anzeige einer weiteren Eingabemaske auf der Anzeigevorrichtung erfolgt. Dabei ist die Beschriftung von zumindest einem Eingabefeld auf der weiteren Eingabemaske in die zweite Sprache geändert ausgebildet. Mit anderen Worten bleibt die Sprachwahl, wie auch bereits eingegebene Arbeitsparameter auch bei der Änderung von einer Eingabemaske auf die andere Eingabemaske erhalten. Dies reduziert die Komplexität der Durchführung der Eingabe von Arbeitsparametern trotz unterschiedlicher Sprachwünsche weiter.
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Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Verfahren alle Beschriftungen der Eingabemaske in Abhängigkeit der über das Sprachwahlfeld gewählten Sprache unter Beibehaltung des eingegebenen Arbeitsparameters in dem Eingabefeld von der ersten Sprache in die zweite Sprache geändert werden. Mit anderen Worten erfolgt eine automatische Änderung insbesondere aller Beschriftungen. Über eine einzige Aktion kann der Bediener also einfach und schnell die gesamte Eingabemaske an die gewünschte Sprache anpassen, ohne dass der Arbeitsparameter neu eingeben muss.
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Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Handwerkzeug, insbesondere ein Schraubwerkzeug, aufweisend einen Schraubkopf und eine Antriebsvorrichtung. Ein solches Handwerkzeug zeichnet sich dadurch aus, dass eine Kontrolleinheit vorgesehen ist, welche für die Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Dementsprechend bringt ein erfindungsgemäßes Handwerkzeug die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf ein erfindungsgemäßes Verfahren erläutert worden sind.
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Die vorliegende Erfindung wird näher erläutert anhand der beigefügten Zeichnungsfiguren. Die dabei verwendeten Begrifflichkeiten „links”, „rechts”, „oben” und „unten” beziehen sich auf eine Ausrichtung der Zeichnungsfiguren mit normal lesbaren Bezugszeichen.
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Es zeigen schematisch:
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1 eine Eingabemaske bei einem ersten Schritt eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 ein zweiter Schritt nach dem Schritt, wie er in 1 dargestellt ist,
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3 ein dritter Schritt nach dem Schritt, wie er in 2 dargestellt ist,
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4 ein vierter Schritt nach dem Schritt, wie er in 3 dargestellt ist,
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5 eine Ausführungsform unterschiedlicher Datenbanksysteme und
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6 eine Ausführungsform eines Handwerkzeugs.
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Die 1 bis 4 zeigen eine Möglichkeit der Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens als Anzeige auf einer Anzeigevorrichtung 16. So ist in 1 die Eingabemaske 100 zu erkennen. Sie ist als Reiter aktiv gewählt, wobei ein weiterer Reiter eine weitere Eingabemaske 100a identifiziert. Die Eingabemaske 100 ist mit einem Eingabefeld 130 versehen. Dieses Eingabefeld 130 weist links und rechts jeweils eine Beschriftung 140 auf. Die linke Beschriftung bezeichnet den Inhalt des Eingabefelds 130 mit „Drehmoment”, während die rechte Beschriftung „Nm” eine Einheit ausbildet.
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Gemäß 2 erfolgt nun die Eingabe eines Arbeitsparameters. In diesem Beispiel wird „60” als Arbeitsparameter für das Drehmoment in der Einheit „Nm” eingegeben. Anschließend erfolgt eine Sprachänderung durch das Bedienpersonal. Hierfür wird das Sprachwahlfeld 120 angewählt und die Sprache von „Deutsch” in „Englisch” umgeändert. Das Ergebnis dieser Sprachänderung wird in 4 angezeigt. Dabei wurden durch die Anwahl einer neuen Sprache alle Beschriftungen 140 der Eingabemaske 100 geändert. Dies gilt sowohl für die linke Beschriftung, also „Drehmoment” in „torque” und die zugehörige Einheit „Nm” in „lbf ft”. Bei dieser Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens wurde die Einheit aus einem SI-Einheitensystem in ein nicht-metrisches System überführt. Dementsprechend konnte auch eine Umrechnung des Arbeitsparameters unter Beibehaltung des Wertes bezogen auf das jeweilige Einheitensystem erfolgen.
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Die 5 zeigt eine Möglichkeit, wie die Datenbanken hinter der Eingabemaske 100 ausgebildet sein können. So sind hier eine Einheitendatenbank 150 und eine Beschriftungsdatenbank 160 dargestellt. In beiden Datenbanken 150 und 160 wird jeweils eine matrixförmige Auflistung hinterlegt, so dass in der Beschriftungsdatenbank 160 für jede Sprache für alle Beschriftungen die zugehörige Beschriftung dargestellt ist. In der Einheitendatenbank 150 ist für jede Sprache eine zugehörige Einheit bzw. ein zugehöriges Einheitensystem angegeben. Somit erfolgt eine Korrelation zwischen Einheitensystem und Sprache.
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Die 6 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Handwerkzeugs. So ist dort ein Schraubwerkzeug 10 dargestellt, welches mit einem Schraubkopf 12 und einer Antriebsvorrichtung 14 ausgestattet ist. Es dient dem Anziehen einer Verschraubung 20 mit einer Mutter 22 und einer Gewindestange 24. Darüber hinaus ist das Schraubwerkzeug 10 als Handwerkzeug mit einer Kontrolleinheit 18 verbunden, welche zur Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Auf der Anzeigevorrichtung 16 kann die Eingabemaske 100 dargestellt werden, wie dies die 1 bis 4 zeigen. Darüber hinaus ist ein Tastenfeld als Eingabevorrichtung 19 vorgesehen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schraubwerkzeug
- 12
- Schraubkopf
- 14
- Antriebsvorrichtung
- 16
- Anzeigevorrichtung
- 18
- Kontrolleinheit
- 19
- Eingabevorrichtung
- 20
- Verschraubung
- 22
- Mutter
- 24
- Gewindestange
- 100
- Eingabemaske
- 100a
- weitere Eingabemaske
- 110
- Arbeitsparameter
- 120
- Sprachwahlfeld
- 130
- Eingabefeld
- 140
- Beschriftung
- 150
- Einheitendatenbank
- 160
- Beschriftungsdatenbank