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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und deren Verwendung zur manuellen Reinigung von Tierextremitäten, insbesondere von Hunde- und Katzenpfoten.
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Die
US 2008/0314330 A1 offenbart eine Einweg-Reinigungstasche für Haustiere, die an der Innenseite mit einem Trockenshampoo oder einem Wasser aktivierten Shampoo beschichtet oder mit einem feuchten Shampoo auf der Innenseite oder über die gesamte Tasche vorbefeuchtet ist. Der Tierhalter platziert die Tasche um das Tier und massiert das Shampoo in das Fell des Tieres, so dass ein einfacheres Verfahren zur Reinigung von Haustieren geschaffen wird, das sicherer und entspannter für das Tier ist. Ist die Reinigung abgeschlossen, entfernt der Tierhalter die Tasche, die den Schmutz und Haare des Tieres enthält, und entsorgt die Tasche, wobei ein Reinigen des Badebereiches nicht mehr erforderlich ist.
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Herkömmlicher Weise wird ein Haustier vollständig in eine herkömmliche Reinigungstasche eingebracht, so dass nachteiliger Weise diese Reinigungstaschen sehr groß und unhandlich sind. Diese Reinigungstaschen dienen lediglich der Reinigung des gesamten Haustieres, so dass der Aufwand für eine kurze Pfotenreinigung, wenn das Tier mit schmutzigen Pfoten beispielsweise aus einem Garten in eine Wohnung will, sehr groß ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass ein Haustier, welches fast vollständig in einer diese Reinigungstaschen eingehüllt ist, Platzangst bekommen kann. Zudem ist es unter Umweltschutzüberlegungen nachteilig, dass diese Reinigungstaschen lediglich einmal verwendet werden können und danach entsorgt werden müssen und auf diese Weise viel Müll entsteht.
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Die
DE 20 2006 003 765 U1 offenbart eine Vorrichtung zur Reinigung von Tierpfoten, wobei die Vorrichtung zumindest in Teilbereichen aus einem mindestens einschichtigen, flexiblen Material besteht, und durch äußere Einwirkung, der Reinigungseffekt auf die Pfoten verstärkt werden kann. Nachteiliger Weise ist diese Vorrichtung unhandlich für die reinigende Person, da zuerst der Beutel mit beiden Händen aufgehalten werden muss, damit das Tier dessen Pfote in die Vorrichtung einbringen kann, und danach ein Verschlusssystem ebenso mit beiden Händen benutzt werden muss. Auf diese Weise ist das Tier schwer zu halten. Zusätzlich ist der Aufwand sehr groß zu verhindern, dass die Vorrichtung selbständig abgesetzt werden kann, ohne dass die Flüssigkeit ausläuft. Diese Vorrichtung ist damit sehr unhandlich.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung und deren Verwendung zur manuellen Reinigung von Tierextremitäten derart bereit zu stellen, dass die manuelle Reinigung für eine reinigende Person einfach, kostengünstig, wirksam und beliebig wiederholbar ausgeführt wird. Die Vorrichtung soll wiederverwendbar, leicht zu transportieren und robust sein.
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Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß dem Hauptanspruch sowie deren Verwendung gemäß dem Nebenanspruch gelöst.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird eine Vorrichtung zur wiederholten manuellen Reinigung von Tierextremitäten durch eine reinigende Person, bestehend aus einem ein inneres Reinigungsvolumen ausbildenden elastischen Beutel mit einer Öffnung beansprucht, durch die eine Reinigungsflüssigkeit und eine Tierextremität in das innere Reinigungsvolumen eingebracht werden, wobei eine für die Reinigungsflüssigkeit undurchlässige flexible innere Stoffschicht an der Innenseite einer flexiblen äußeren Stoffschicht befestigt ist, die mittels eines im Vergleich zur restlichen äußeren Stoffschicht im Material verstärkten, stabilen Abschlusssteges zur Ausbildung eines Greifbereichs für die reinigende Person die Öffnung umrandet.
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Der Abschlusssteg ist beispielsweise dadurch verstärkt, dass bei gleichem Material dessen Dicke und/oder dessen Materialdichte zu der der restlichen äußeren Stoffschicht vergrößert ist. Der Abschlusssteg soll für bei der Reinigung auftretende Reib-, Zug- und Druckkräfte ausreichend stabil und trotzdem flexibel ausgebildet sein. Durch die Verstärkung hat die reinigende Person einen vorteilhaften Haltebereich, an dem der Beutel und die Tierextremität gleichzeitig einfach gehalten und fixiert werden. Dies erleichtert das Reinigen sehr wirksam.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung vorteilhaft verwendet, wobei eine reinigende Person in das Reinigungsvolumen des Beutel eine Reinigungsflüssigkeit einfüllt; die reinigende Person mit einer ersten Hand die Tierextremität zwischen zwei zusammengedrückten gegenüberliegenden Bereichen des Abschlusssteges im Reinigungsvolumen des Beutels fixiert; und die reinigende Person mit der zweiten Hand die Tierextremität mittels Massage- und Schüttelbewegen der äußeren und der inneren Stoffschicht von außerhalb des Beutels und Reibens der inneren Stoffschicht an der Tierextremität reinigt.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen werden mit den Unteransprüchen beansprucht.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung kann der Abschlusssteg zusätzlich versteift und derart mechanisch gespannt sein, dass die Öffnung in einem Ausgangszustand ausreichend zur Aufnahme der Tierextremität geöffnet und der Beutel freistehend ist. Auf diese Weise kann einfach eine Reinigungsflüssigkeit in das Reinigungsvolumen eingebracht werden und das Tier seine Pfote in das Reinigungsvolumen hineinbewegen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann der Abschlusssteg in Form einer Röhre erzeugt sein, innerhalb der eine längliche Materialerstreckung die Öffnung umfasst und aufspannt. Als Materialerstreckung eignen sich beispielsweise ein Spanndraht oder ein aus einem Kunststoff bestehender Spannring.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Material der äußeren Stoffschicht handhabbar, beispielsweise Polychloropren, sein, das ebenso unter dem Markennamen Neopren bekannt ist.
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Handhabbare Materialien sollen beim Greifen mittels einer Hand weich, dicht, geschmeidig, nachgiebig, flexibel und/oder griffig sein.
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Griffige Materialien stellen eine für eine jeweilige Anwendung ausreichende Kraftübertragung, hier zwischen einer Hand und einer äußeren Stoffschicht, und einen dazugehörigen Reibungswiderstand bereit.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Material der inneren Stoffschicht wasserundurchlässiger Kunststoff, insbesondere in Form von Folien, sein. Das Material kann zusätzlich an das Reinigen angepasst sein. Beispielweise können zusätzliche Noppen oder Wirkschichten ausgebildet sein.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann die äußere Stoffschicht Seitenbereiche aufweisen, die mittels länglicher Mittelbereiche derart stofflich verbunden sind, dass der Beutel freistehend ist. Auf diese Weise kann zusätzlich die Praktikabilität des Beutels verbessert werden. Beispielsweise kann ein unbeabsichtigtes Auslaufen der Reinigungsflüssigkeit vermieden werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann die innere Stoffschicht ausgehend vom Abschlusssteg gefaltet zu einem Boden und dort als ebene Beschichtung verlaufen. Damit kann die innere Stoffschicht wirksam robust mit der äußeren Stoffschicht verbunden werden. Ebenso wird Robustheit für das Reinigen bewirkt, da beispielsweise mittels der Faltung zerstörerische Zugkräfte vermieden werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das innere Reinigungsvolumen im Bereich von circa 0,5 bis circa 5 Liter sein. Damit kann eine Reinigung mit einer entsprechend kleinen Menge an Reinigungsflüssigkeit ausgeführt werden. Des Weiteren ist mit dieser Größe die Vorrichtung leicht zu transportieren und zusammen zu falten.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann durch die Öffnung eine Trinkflüssigkeit und/oder feste Nahrung in das innere Volumen eingebracht werden, wobei die innere Stoffschicht für die Trinkflüssigkeit undurchlässig ist und/oder die feste Nahrung abweist. Hiermit kann die erfindungsgemäße Vorrichtung vielseitig verwendet werden.
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Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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2 das Ausführungsbeispiel der 1 von unten;
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3 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verwendung;
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4 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verwendung.
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5 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Versteifung;
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6a und 6b ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Versteifung.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die Vorrichtung zur wiederholten manuellen Reinigung von Tierextremitäten durch eine reinigende Person besteht aus einem ein inneres Reinigungsvolumen 1 ausbildenden elastischen Beutel 3 mit einer Öffnung 5, durch die eine Reinigungsflüssigkeit und eine Tierextremität in das innere Reinigungsvolumen eingebracht werden, wobei eine für die Reinigungsflüssigkeit undurchlässige flexible innere Stoffschicht 7 an der Innenseite einer flexiblen äußeren Stoffschicht 9 befestigt ist, die mittels eines im Vergleich zur restlichen äußeren Stoffschicht im Material verstärkten, stabilen Abschlusssteges 11 zur Ausbildung eines Greifbereichs für die reinigende Person die Öffnung 5 umrandet. Der Abschlusssteg 11 kann ebenso als Greifrand bezeichnet werden, mit dem sich die Handhabbarkeit der Vorrichtung wirksam verbessert. Der Abschlusssteg 11 kann vorteilhaft zusätzlich versteift und derart mechanisch vorgespannt werden, dass die Öffnung 5 in einem Ausgangszustand ausreichend zur Aufnahme der Tierextremität geöffnet und der Beutel freistehend ist. Die Spannung darf allerdings nicht zu groß sein, da zwischen gegenüberliegende Bereiche des Greifrands die Tierextremität mit einer Hand der reinigenden Person fixiert werden soll. Der Abschlusssteg 11 kann beispielweise in Form einer Röhre erzeugt sein, innerhalb der eine längliche Materialerstreckung die Öffnung umfasst und aufspannt. Eine Drahtversteifung ist besonders wirksam und einfach. Das Material der äußeren Stoffschicht kann beispielsweise Polychloropren sein. Grundsätzlich eignet sich jedes stabiles, griffiges oder geschmeidiges Material, mit dem Massagebewegungen angenehm ausgeführt werden können. Beispielsweise kann die äußere Stoffschicht mittels 2mm dickem Neopren erzeugt sein. Die innere Stoffschicht kann beispielsweise eine Polyesterschicht sein, die zusätzlich mittels Polyurethane PU beschichtet sein kann.
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2 zeigt das Ausführungsbeispiel gemäß 1, nun von der Unterseite. Die äußere Stoffschicht 9 weist hier beispielsweise Seitenbereiche auf, die mittels eines länglichen Mittelstreifens oder Mittelstegs derart stofflich verbunden sind, dass der Beutel freistehend ist. Bezugszeichen 11 kennzeichnet wieder einen Abschlusssteg. Grundsätzlich können alternativ Kugelbeutel verwendet werden, die derart angepasst sind, dass diese ebenso freistehend sind. Grundsätzlich können beliebige Nahtteile derart vernäht werden, dass diese stützend wirken.
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3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verwendung der Vorrichtung. Diese ermöglicht es beispielsweise Hundebesitzern in ein bis zwei Minuten schnell die Pfoten deren Vierbeinern gründlich und ohne großen Aufwand zu reinigen. Da beispielsweise lediglich 0,5 bis 5 Liter oder insbesondere circa ein Liter Wasser als Reinigungsflüssigkeit erforderlich und die Vorrichtung immer wieder verwendbar ist, ist diese insbesondere im Vergleich zu Wegwerfprodukten sehr umweltfreundlich. Der wasserdichte und elastische Beutel 3 besitzt den stabilen, aber trotzdem flexiblen Abschlusssteg, der die Öffnung 5 in einem Ausgangszustand aufgeklappt oder aufgespannt hält. Die Vorrichtung ist schnell verfügbar und einladend für das Tier, das seine Pfote sehr einfach in das Reinigungsvolumen bewegen kann. Die reinigende Person hält mit der einen Hand den Abschlusssteg 11 oder Greifrand zu, wobei damit zusätzlich die Pfote fest gehalten wird. Mit der anderen Hand wird nun der im Reinigungsvolumen befindliche Bereich der Pfote von außen massiert und gegebenenfalls geschüttelt. Es sind keine weiteren Schritte erforderlich. Nach Beendigung der Reinigung kann der Beutel 3 auf eine Unterlage wieder freistehend abgestellt werden. Ein Auslaufen von Wasser ist damit verhindert und die gewaschene Pfote kann abgetrocknet werden. Nachfolgend kann die nächste Pfote gereinigt werden. Die Größe des Beutels 3 kann beliebig an jeweilige Tierextremitäten angepasst werden. Materialien können ebenso variieren. Eine bevorzugte Ausgestaltung besteht aus Neopren als äußere Stoffschicht mit wasserdichtem Futtermaterial als innere Stoffschicht. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist besonders vorteilhaft, da insbesondere Haustiere keine Schuhe tragen wie Menschen. Es können Schmutz und gefährliche Bakterien zwischen Ballen und an die Pfoten gelangen. Wenn dem Tier die Pfoten nicht gesäubert werden, gelangt somit auch Schmutz in die Wohnung. Die Vorrichtung eignet sich insbesondere für regelmäßiges Säubern von Pfoten nach Spaziergängen. Zusätzlich können im Winter auf einfache Weise mittels warmen Wassers kleine, in Pfoten festsitzende Schneekügelchen wirksam entfernt werden.
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4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verwendung. In einem ersten Schritt S1 füllt eine reinigende Person in das Reinigungsvolumen des Beutels eine Reinigungsflüssigkeit oder Medizinflüssigkeit ein. In einem zweiten Schritt S2 fixiert die reinigende Person mit einer ersten Hand die Tierextremität zwischen zwei in 3 dargestellten zusammengedrückten gegenüberliegenden Bereichen A, B des Abschlusssteges im Reinigungsvolumen des Beutels. Mit einem dritten Schritt S3 reinigt die reinigende Person mit der zweiten Hand die Tierextremität mittels Massage- und Schüttelbewegen der äußeren und der inneren Stoffschicht von außerhalb des Beutels und Reibens der inneren Stoffschicht an der Tierextremität.
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5 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Versteifung in einer Querschnittansicht. 5 zeigt in einer Querschnittansicht, dass der Abschlusssteg 11 zusätzlich versteift und derart mechanisch von einer Mitte M der Öffnung 5 in Richtung nach außen vorgespannt ist, dass die Öffnung 5 in einem Ausgangszustand ausreichend zur Aufnahme der Tierextremität geöffnet, der Beutel 3 freistehend ist und eine Gegenkraft für eine die Öffnung 5 schließende Hand erzeugt ist. Innerhalb des Abschlussstegs 11 umläuft eine elastische Materialerstreckung 13 die Öffnung 5 und spannt diese nach außen auf – diese ist mit Kraftpfeilen F dargestellt, wobei die Materialerstreckung 13 ohne einer Integration in den Abschlusssteg 11 eine größere Fläche umläuft als im in den Abschlusssteg 11 integrierten Zustand. Die elastische Materialerstreckung 13 kann als ein Metallring, ein Drahtring, ein Plastikring, eine Metallfeder, eine Drahtfeder oder Plastikfeder ausgebildet sein.
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6a und 6b zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Versteifung in einer Draufsicht auf eine Materialerstreckung 13, wobei die Materialerstreckung 13 ohne einer Integration in den Abschlusssteg eine größere Fläche umläuft – dies zeigt 6a – als im in den hier als gestrichelte Linien dargestellten Abschlusssteg 11 integrierten Zustand – dies zeigt 6b.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 20080314330 A1 [0002]
- DE 202006003765 U1 [0004]