DE102012105358B4

DE102012105358B4 - Schwimmhilfeanordnung für sehbehinderte Personen

Info

Publication number: DE102012105358B4
Application number: DE201210105358
Authority: DE
Inventors: Patentinhaber gleich
Original assignee: Individual
Current assignee: Zouhri Aissa De
Priority date: 2012-06-20
Filing date: 2012-06-20
Publication date: 2014-04-03
Anticipated expiration: 2032-06-21
Also published as: DE102012105358A1

Abstract

Schwimmhilfeanordnung für sehbehinderte Personen (1), umfassend eine Sensoranordnung (2, 3) zum Aufnehmen von Umgebungsparametern, eine Signalverarbeitungseinheit (9) zur Erzeugung von Umgebungsinformationen basierend auf den Umgebungsparametern, zumindest eine Ausgabeeinheit (4, 5) zur Ausgabe von Umgebungsinformationen an die sehbehinderte Person (1), wobei die Schwimmhilfeanordnung (1, 13) wasserfest ausgebildet ist und ein Befestigungsmittel (14, 15) zum Befestigen von Teilen (7, 13) der Schwimmhilfeanordnung am Körper der Person (1) oder einen Griff (16) zum Halten von Teilen (10) der Schwimmhilfeanordnung durch die Person umfasst.

Description

Die Erfindung betrifft eine Schwimmhilfeanordnung für sehbehinderte Personen.
Sehbehinderte Personen orientieren sich an Land üblicherweise mit Hilfe eines Blindenstocks. Ein solcher Blindenstock ist allerdings nicht dafür geeignet, der schwimmenden Person auch eine Orientierung beim Schwimmen in einem Schwimmbecken oder in einem natürlichen Gewässer zu ermöglichen.
Die DE 29 711 438 U1 offenbart eine Anordnung zur akustischen und taktilen Orientierung für nicht-sehende Personen bei der Ausübung von Individualsportarten. Zwei Messaufnehmer zur Aufnahme bewegungsabhängiger Messwerte sind fest an der Person angebracht. Diese Messwerte werden von einer Auswerteeinheit ausgewertet; daraufhin werden akustisch oder taktil wahrnehmbare Signale an die Person ausgegeben.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, sehbehinderten Personen eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, die ihnen bei der Orientierung speziell während des Schwimmens behilflich ist.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird gelöst durch eine Schwimmhilfe nach Anspruch 1 sowie ein Verwendung der Schwimmhilfe zum Informieren eines sehbehinderten Schwimmers über Hindernisse nach Anspruch 5; bevorzugte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Diese beanspruchte Schwimmhilfe ist wasserfest ausgebildet und kann Befestigungsmittel umfassen, mit denen zumindest Teile der Schwimmhilfeanordnung am Körper der Person befestigt werden können. Die Schwimmhilfeanordnung umfasst einen oder mehrere Griffe, an dem Teile der Schwimmhilfeanordnung durch die Person mit den Händen gegriffen werden können. Dabei umfasst die Schwimmhilfeanordnung einen oder mehrere Sensoren zum Aufnehmen von Umgebungsparametern. Umgebungsparameter können dabei sämtliche durch Sensoren erfassbare Signale aus der Umgebung sein, beispielsweise Schallwellen oder Lichtwellen. Diese Umgebungsparameter werden dann über eine Signalverarbeitungseinheit zu Umgebungsinformationen umgewandelt.
Umgebungsinformationen können dabei in kodierter Form vorliegen, allerdings stets so, dass eine schwimmende Person diese in irgendeiner Form aufnehmen und interpretieren kann. Beispielsweise kann eine solche Information akustisch ausgegeben werden, beispielsweise durch die Wörter „Achtung, in 5 m vor Ihnen ist ein festes Hindernis”, oder durch eine spezielle Folge von einzelnen Tönen, ähnlich wie bei einer akustischen Parkhilfe eines PKW. Alternativ kann eine solche Umgebungsinformation durch Ausgeben eines haptischen Impulses, beispielsweise eines Rüttelalarms an einem bestimmten Körperteil, welcher die Person dazu auffordert, weiter nach rechts zu schwimmen, da sich möglicherweise links vorne ein Hindernis befindet.
Die Art und Weise, wie die Schwimmhilfeanordnung an die Umgebungsparameter gelangt, kann unterschiedlich sein. So ist es in einer nicht beanspruchten Ausgestaltung vorgesehen, dass die Schwimmhilfeanordnung eine separate schwimmende Sonde umfasst, die beabstandet zur schwimmenden Person schwimmt und zumindest einen Sensor umfasst. Zwischen der Sonde und anderen Teilen der Schwimmhilfeanordnung, die an der Person vorgesehen sind, kann eine drahtlose Datenverbindung bestehen.
Die schwimmende Sonde kann dann beispielsweise eine Art Kollisionssensor umfassen, insbesondere realisiert durch einen Beschleunigungssensor. Die Sonde erkennt ein Hindernis dann dadurch, dass sie selbst mit diesem Hindernis zusammenstößt. Die Sonde kann in der Regel einige Meter vor dem Schwimmer schwimmen und warnt den Schwimmer dann rechtzeitig vor dem Hindernis. Die Sonde kann zusätzlich oder alternativ andere Sensoren, insbesondere einen Lasersensor oder Ultraschallsensor, umfassen.
Die Schwimmhilfeanordnung umfasst ein Schwimmbrett, welches die schwimmende Person an einem Griff halten kann. Das Schwimmbrett selbst kann beispielsweise wie die bekannten Schwimmbretter mit einem Auftriebkörper versehen sein, sodass auch ein Nichtschwimmer sich im Wasser relativ sicher bewegen kann. Insbesondere an einer nach vorne weisenden Position der Schwimmhilfeanordnung kann dann ein Sensor, beispielsweise ein Kollisionssensor oder ein Ultraschallsensor angebracht sein, der mögliche Hindernisse ermitteln kann. Am Griff des Schwimmbretts können wiederum haptische Aktuatoren vorgesehen sein, sodass die Umgebungsinformationen zumindest kodiert haptisch an die Person übermittelt werden können. Insbesondere weist hier der Griff einen separaten Aktuator zur Erzeugung haptischer Signale auf.
Vorzugsweise kann die Schwimmhilfeanordnung auch eine Körpereinheit umfassen, die mit Befestigungsmitteln am Körper der Person befestigt ist, Die Körpereinheit umfasst dann die Ausgabemittel, wobei unter den Ausgabemitteln grundsätzlich haptische und akustische Ausgabemittel bevorzugt sind. Eine solche Körpereinheit kann zum Beispiels mittels Gurten oder am Kopf mittels eines Trageriemens befestigt werden. Eine solche Körpereinheit kann neben den Ausgabemitteln auch selbst die Signalverarbeitungseinheit und/oder Sensoren umfassen.
Als Sensoren werden vorzugsweise ein oder mehrere Sensoren verwendet, wobei insbesondere sich berührungsempfindliche Sensoren, Beschleunigungssensoren und Ultraschallsensoren besonders eignen. Ein Ultraschallsensor umfasst dabei selbst auch eine Einheit zur Abgabe von Ultraschallsignalen, die dann von einem Hindernis reflektiert werden.
Ferner eignet sich eine Kamera als Sensor, wobei dann die Signalverarbeitungseinheit über eine Bildverarbeitungsfunktionalität verfügt und die die empfangenen Bilder auswerten kann.
Die Erfindung wird anhand der Figuren nachfolgend näher erläutert; hierin zeigt
1 eine Schwimmhilfeanordnung in einer ersten, beanspruchten Ausführungsform,
2 eine Schwimmhilfeanordnung in einer zweiten, nicht beanspruchten Ausgestaltungsform,
3 eine Schwimmhilfeanordnung in einer dritten, nicht beanspruchten Ausgestaltungsform und
4 eine Schwimmhilfeanordnung in einer vierten, nicht beanspruchten Ausgestaltungsform.
In 1 ist eine Schwimmhilfeanordnung in Form eines Schwimmbretts gezeigt. Dieses Schwimmbrett umfasst einen luftgefüllten Hohlkörper 17 als Auftrieb, der in etwa halbkreisförmig ausgestattet ist. An einer vorderen Kante sowie an der linken Kante und der rechten Kante umfasst die Schwimmhilfeanordnung jeweils einen Ultraschallsensor 2, wobei jeder der Ultraschallsensoren Ultraschallwellen abgibt und gegebenenfalls reflektierte Ultraschallwellen wieder aufnimmt. Entsprechendes gilt auch für einen Lasersensor. Die aufgenommenen Ultraschallwellen stellen dann Umgebungsparameter dar. Über eine Signalverarbetungseinheit können die Umgebungsparameter dann zu Umgebungsinformationen verarbeitet werden. Die Umgebungsinformationen werden dann an die schwimmende Person 1 abgegeben, in Form von akustischen Signalen, die über einen Lautsprecher 4 ausgegeben werden sowie über Vibrationssignale, die über haptische Aktuatoren 5 ausgegeben werden. Die haptischen Aktuatoren stellen zugleich Griffe 5 dar, an denen die Person 1 das Schwimmbrett 17 greifen kann.
In 2 ist eine alternative Ausgestaltung gezeigt. Dorf umfasst die Schwimmhilfeanordnung eine schwimmende Sonde 11, die über einen eigenen Antrieb 12 verfügt, sodass die Sonde 11 im wesentlichen selbstständig schwimmen kann. Die Sonde 11 schwimmt dann vor der Person 1 her und stößt gegebenenfalls auf ein Hindernis. Im Inneren der Sonde ist ein Kollisionssensor 3 vorgesehen, der beispielsweise die abrupten Abbremsbeschleunigung als Umgebungsparameter erkennen kann. Die Sonde 11 kann alternativ oder zusätzlich einen Ultraschallsensor umfassen. Über einen Sender 6 können dann Signale entsprechend den Umgebungsparametern übersendet werden an eine Rückeneinheit 7, die mit Gurten 15 auf dem Rücken der Person 1 befestigt ist.
Die Rückeneinheit 7 umfasst die Signalverarbeitungseinheit 9, die eine oder mehrere Vibrationseinheiten 5 zum Ausgeben eines haptischen Signals als Umgebungsinformation für den Schwimmer aufweist. Selbstverständlich kann alternativ oder zusätzlich ein Lautsprecher vorgesehen sein.
Die Ausgestaltung nach der 3 entspricht weitgehend der Ausgestaltung nach 2; allerdings wird auf die separate Sonde verzichtet. Es ist ein Ultraschallsensor 2 auf der Rückeneinheit 7 vorgesehen, der die Umgebungsparameter erfassen kann.
Die Ausgestaltung nach 4 entspricht weitgehend der Ausgestaltung nach 3. Anstelle einer Rückeneinheit ist dabei eine Kopfeinheit 13 vorgesehen, die ebenfalls den Ultraschallsensor 2, die Signalverarbeitungseinheit 9 sowie den Lautsprecher und/oder den haptischen Aktuator 5 umfasst. Mittels eines Trageriemens 14 wird die Kopfeinheit 13 auf dem Kopf des Schwimmers 1 befestigt. Dabei kann vorgesehen sein, dass der Sensor 2 auf der Stirn der Person 1 angeordnet ist und damit nach vorne weist.
Bezugszeichenliste

1: Person
2: Sensor
3: Sensor
4: Lautsprecher
5: Vibrationseinheit
6: Sender
7: Rückeneinheit
8: Empfänger
9: Signalverarbeitungseinheit
10: Schwimmbrett
11: Sonde
12: Antrieb
13: Kopfeinheit
14: Trageriemen
15: Gurt
16: Griff
17: Luftgefüllter Hohlkörper

Claims

Schwimmhilfeanordnung für sehbehinderte Personen (1), umfassend eine Sensoranordnung (2, 3) zum Aufnehmen von Umgebungsparametern, eine Signalverarbeitungseinheit (9) zur Erzeugung von Umgebungsinformationen basierend auf den Umgebungsparametern, zumindest eine Ausgabeeinheit (4, 5) zur Ausgabe von Umgebungsinformationen an die sehbehinderte Person (1), wobei die Schwimmhilfeanordnung (1, 13) wasserfest ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwimmhilfeanordnung einen Griff (16) zum Halten von Teilen (10) der Schwimmhilfeanordnung durch die Person umfasst, und dass die Schwimmhilfeanordnung ein Schwimmbrett (10) umfasst, welches die Person (1) mit dem Griff (5) halten kann.
Schwimmhilfe nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwimmhilfeanordnung eine Körpereinheit (7, 14) umfasst, die mit Befestigungsmitteln (15, 14) am Körper der Person (1) befestigt ist, wobei die Körpereinheit die (7, 14) Ausgabemittel (4, 5) umfasst.
Schwimmhilfe nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren ausgewählt sind aus der Gruppe von – berührungsempfindlicher Sensor, – Beschleunigungssensor, – Ultraschallsensor, – Lasersensor, – Kamera.
Schwimmhilfe nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabeeinheit einen Lautsprecher (4) und/oder eine Vibrationseinheit (5) umfasst.
Verwendung einer Schwimmhilfe nach einem der vorherigen Ansprüche zum Informieren eines sehbehinderten Schwimmers über Hindernisse, umfassend folgende Verfahrensschritte: Aufnehmen von Umgebungsparametern über eine Sensoranordnung; Verarbeiten der Umgebungsparametern in Umgebungsinformationen, Ausgeben der Umgebungsinformationen an den Schwimmer.
Verwendung nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Umgebungsinformationen akustisch oder haptisch ausgegeben werden.