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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Volumenmessung eines flüssigen Mediums. Derartige Verfahren werden beispielsweise in Hochleistungs-Flüssigkeitschromatografie-Systemen eingesetzt, um ein zur Verfügung stehendes Volumen eines Lösungsmittels zu bestimmen.
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Die Hochleistungs-Flüssigkeitschromatografie (HPLC) ist ein Verfahren zur Trennung von Stoffgemischen (Analyse einer Probe) mittels einer Trennsäule, ggf. einschließlich nachfolgender Auswertung. Dabei wird mittels einer HPLC-Pumpe ein Lösungsmittelfluss erzeugt, der die Probe, welche das zu trennende Stoffgemisch enthält, durch die Trennsäule transportiert. Die Trennung findet aufgrund chemischer Wechselwirkungen zwischen den Probenbestandteilen und der stationären Phase (Füllmaterial) der Säule statt.
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Vor einer Untersuchung bzw. Analyse von mehreren, beispielsweise 10 Proben (Batch) oder einer einzelnen Probe ist es in der HPLC wünschenswert, vorab zu wissen, ob die vorhandene Lösungsmittelmenge für die nächste Probe ausreicht, da ansonsten mitten in der Analyse abgebrochen werden muss und die Analyse der Probe ungültig wird.
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Die hydrostatische Messung von Füllständen in Behältnissen, wie beispielsweise in der
DE 198 26 487 A1 vorgeschlagen, hat jedoch einige entscheidende Nachteile, insbesondere bei einer Verwendung in der HPLC. Beispielsweise sind in der HPLC die Dichte des Lösungsmittels und die Querschnittsfläche der Flaschen dem HPLC-System nicht bekannt. Derartige Werte müssten daher vom Benutzer vor Beginn einer Probe bzw. einer Probenanalyse erst eingegeben werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Messen eines Volumens zu schaffen, welche störungssicher und exakt Ergebnisse liefern und dabei für einen Benutzer möglichst komfortabel arbeiten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
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Durch die Verwendung eines hydrostatischen Messverfahrens zur Ermittlung der Druckänderung und die Einbeziehung eines entnommen Volumens ist das Ergebnis unabhängig von der Dichte des Mediums oder dem Querschnitt des Behälters und liefert dennoch exakt sowie störungssicher die gewünschten Ergebnisse. Hierbei kann bei einem im Wesentlichen konstanten Querschnitt bereits mit zwei Messpunkten (vor und nach dem Entnehmen einer, vorzugsweise geringen, d.h. im einstelligen Prozentbereich, insbesondere unter 10 Prozent, liegenden Menge) automatisch das aktuelle Volumen des Mediums im Behälter ermittelt werden, ohne dass Dichte oder Behälterquerschnitt dem System bekannt sein oder in das System eingegeben werden müssen.
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Hierbei kann aufgrund eines beispielsweise einmalig (zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt) ermittelten Verhältnisses aus Volumenänderung und Änderung des hydrostatischen Drucks das aktuelle Volumen des Mediums zu einem beliebigen Zeitpunkt, also auch bei einer nachfolgenden oder vorhergehenden weiteren Änderung des Volumens, ermittelt werden. Hierzu kann insbesondere ein aktuell ermittelter Wert des hydrostatischen Drucks des Mediums verwendet werden.
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Bei nicht konstantem Behälterquerschnitt kann durch das erfindungsgemäße Verfahren mittels einer Mehrzahl von Wiederholungen bzw. Mehrpunktmessungen über unterschiedliche Zeitpunkte und dabei entnommene Volumina – in ausreichender Weise (z.B. iterativ) – das aktuelle Volumen des Mediums im Behälter ermittelt werden, ohne dass die (exakte) Behältergeometrie oder Dichte des Mediums vorbekannt sein oder eingegeben werden muss.
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Nach der Erfindung wird nicht nur der Füllstand, sondern auch das aktuell zur Verfügung stehende Volumen des Mediums in dem Behälter automatisch ohne Zutun des Benutzers ermittelt. Vor dem Start einer Probenreihe (Batch) oder zumindest einer nächsten Probe (bzw. Analyse einer nächsten Probe) kann vorteilhafterweise festgestellt werden, ob die im Behälter verbleibende Lösungsmittelmenge für wenigstens eine weitere Probe oder eine ermittelbare Anzahl weiterer Proben ausreicht. Im negativen Falle wird eine entsprechende Meldung (akustischer und/oder optischer Alarm) ausgegeben und/oder der Start einer Probe verhindert. Der Anwender bzw. Benutzer des Systems hat nunmehr die Möglichkeit, entsprechende Maßnahmen (Nachfüllen von Lösungsmittel, Ändern der Probe oder der Probenparameter, etc.) vorzunehmen, die eine Durchführung wenigstens einer weiteren Probe ermöglichen.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann das erfindungsgemäße Verfahren sowie die Vorrichtung zur Messung aktueller Inhaltsvolumina (eines jeweiligen flüssigen Mediums) mehrerer Behälter angewandt werden. Hierbei ist es denkbar, mittels Multiplexen zwischen mehreren Behältern das erfindungsgemäße Verfahren quasi gleichzeitig anzuwenden, indem eine hydrostatische Messeinrichtung und eine Auswerte- und/oder Steuereinrichtung (nacheinander) für mehrere Behälter verwendet werden, wobei gewonnene Messwerte zur weiteren Verarbeitung auch zwischengespeichert werden können. Hierdurch lässt sich vorteilhafterweise der Aufwand an Vorrichtungen und damit die Komplexität eines Gesamtsystems mit mehreren Behältern verringern. Da die wesentlichen Elemente zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens (Pumpe, Auswerte- und/oder Steuereinrichtung, etc.) mehrfach verwendet werden können, schlägt so jeder weitere Kanal zur Volumenmessung preislich nur durch ein zusätzliches Ventil und einen zusätzlich benötigten Messschlauch zu Buche.
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Zudem ist es denkbar, frühere Messwerte (Druckwerte, Volumenwerte, ermittelte Geometrien, Querschnitte, Dichten, etc.) älterer Messungen in einem Speicher bzw. einer Speichereinrichtung abzulegen und für spätere Messungen heranzuziehen. Hierdurch können eventuell vorhandene Toleranzen ausgeglichen sowie Ergebnisse abgeglichen und überprüft (Redundanzcheck, etc.) werden.
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Sind zusätzliche allgemeine Angaben wie Dichte des Mediums innerhalb eines bestimmten Bereiches (jedoch ohne exakten, absoluten Wert) und/oder unterschiedliche Flaschentypen (jedoch ohne Angabe des aktuell verwendeten Typs) vordefiniert, können diese Angaben zudem in die Auswertung mit einfließen, um die Ergebnisse zu detaillieren oder zu überprüfen oder gar erst eine Aussage über eine bestimmte Auswahl (aktuell verwendete Mediumdichte und/oder aktuell verwendeter Flaschentyp) zu ermöglichen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird der Druckverlauf des hydrostatischen Drucks und/oder die Veränderung des Volumens über die Zeit ermittelt, so dass eine Vielzahl von Messwerten zu bestimmten beliebigen Zeitpunkten zur Verfügung steht.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird das entnommene Volumen über eine Messung des Volumenstroms oder Auswertung des Hubvolumens einer Pumpe über das Zeitintervall bei der Entnahme ermittelt. Hierdurch kann vorteilhafterweise eine zur Entnahme oder Zugabe vorhandene Pumpe bzw. deren bekannte Pumpparameter zur Berechnung der Volumenänderung verwendet werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird der hydrostatische Druck mittels eines Messschlauchs gemessen, welcher im Endbereich einen veränderten Querschnitt aufweist, wobei die Querschnittsänderung während der Messung als stetig undifferenzierte Stelle (bezüglich des Drucks) des Verlaufs „Druck über Zeit“ detektiert wird. Hierdurch ist es vorteilhafterweise möglich, den hydrostatischen Druck bei Erreichen der in der Höhe bekannten Querschnittsänderung (relativ zur Gesamthöhe des Mediums über Behälterboden oder Pumpschlauchunterkante) zu ermitteln (stetig undifferenzierte Stelle bei steter Pumprate oder einfache Änderung der Steigung bei konstanter Pumprate), ohne dass das im Messschlauch befindliche Gas bereits in das Medium austritt. Hierdurch kann ein Begasen eines flüssigen Mediums, insbesondere eines durch den Benutzer vorher entgasten Lösungsmittels in der HPLC, vermieden werden.
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Gerade in der HPLC wäre ein Begasen eines Lösungsmittels von besonderem Nachteil, da hierdurch eine ganze Reihe von Problemen (nachfolgend beispielhaft und nicht abschließend erläutert) verursacht werden können.
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So erhöhen gelöste Gase die UV-Absorption der Flüssigkeit. Dies macht sich bei der üblichen Verwendung von UV-Absorptionsdetektoren in HPLC-Systemen als erhöhtes Rauschen bemerkbar. Die Bildung von Blasen kann die Funktion der Pumpe beeinträchtigen. Bei höherer Temperatur, wie sie z.B. in der Chromatographiesäule in der Regel (durch Reibungswärme und ggf. äußere Beheizung) auftritt, kann gelöstes Gas bereits bei normalem Umgebungsdruck wieder gasförmig werden und Blasen bilden. Dies führt bei praktisch allen üblichen Detektionsverfahren zu Störungen, z.B. Störpeaks im optischen Detektor oder Spray-Instabilitäten im Massenspektrometer.
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Nach der Erfindung wird das erfindungsgemäße Verfahren mit einer Vorrichtung, insbesondere einem HPLC-System durchgeführt, wobei in dem Behälter in vordefinierter Höhe über dem Boden des Behälters ein Endbereich eines Messschlauchs angeordnet ist und aus dem Behälter mittels einer Pumpe, insbesondere einer HPLC-Pumpe, ein in dem Behälter befindliches flüssiges Medium, vorzugsweise Lösungsmittel, entnommen (oder zugeführt wird). Diese Vorrichtung weist hierzu eine Auswerte- und/oder Steuereinrichtung auf, welche integriert in einem PC oder als mehrere Komponenten ausgebildet sein kann.
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Nach der Erfindung steht einem beliebigen System, insbesondere einem HPLC-System, vorteilhafterweise die Information der Vorratsvolumina bzw. aktueller Volumina automatisch zur Verfügung. Im Falle, dass eine Anlage, wie beispielsweise in der Regel eine HPLC-Anlage, den Bedarf an Lösungsmittel vor dem Start der Analyse kennt, kann damit beispielweise ein Zur-Neige-Gehen des Lösungsmittels bereits vor der Analyse einer HPLC Probe vorrausgesagt werden und die Analyse abgebrochen bzw. erst gar nicht gestartet werden, oder der Benutzer kann über den Lösungsmittelmangel informiert werden. Der Benutzer muss dem System keine Informationen in Form von Flaschengrößenangaben oder Dichte des Lösungsmittels geben.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
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1 ein schematisches Blockschaltbild einer Vorrichtung nach der Erfindung;
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2 eine vergrößerte Darstellung eines Endbereichs eines Messschlauchs aus 1 und
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3 ein Druck-Zeit-Diagramm eines nach der Erfindung durchgeführten hydrostatischen Messverfahrens mit einem Messschlauch nach 2.
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Die in 1 dargestellte Anlage zeigt ein HPLC-System mit einer HPLC-Pumpe 1, ohne auf ausgangsseitige weiter vorhandene Elemente eines HPLC-Systems, wie Injektor, Trennsäule etc. näher einzugehen. Eingangsseitig ist an die Pumpe 1 ein Schlauch 7 angeschlossen, dessen anderes Ende in einen als Flasche F1 ausgebildeten Vorratsbehälter hineinführt und dort in ein Lösungsmittel 3 eintaucht. Der Endbereich 31 des Schlauchs 7 befindet sich in der Flasche F1 in im Vergleich zur Flaschenhöhe geringer Höhe hF über deren Boden, so dass ein in der Flasche F1 befindliches Lösungsmittel 3 über den Schlauch 7 von der Pumpe 1 angesaugt und die Flasche F1 vorzugsweise weitestgehend entleert werden kann.
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Weiterhin befindet sich in der Flasche F1, vorzugsweise in gleicher Höhe hF über deren Boden, der Endbereich 29 eines Messschlauchs 5, welcher außerhalb der Flasche über ein Ventil V1 mit einem Drucksensor 9 in Verbindung steht. Zudem kann diese Verbindung über ein Ventil 21 mit der Umgebung (Luft und Druck) in Verbindung gebracht werden. Der Messschlauch 5 besteht hierbei vorzugsweise aus HPLCverträglichen inerten Kunststoffen (beispielsweise PEEK, PTFE, ECTFE).
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Vorgenannte und folgende Ausführungen hinsichtlich der Flasche F1, des Ventils V1, des Schlauchs 7 und damit der Anbindung an Drucksensor 9 und Pumpe 1 stehen beispielhaft für eine ganze Anzahl von möglichen Flaschen F1 bis Fn, welche jeweils einen eigenen Schlauch 7 zur Pumpe 1 und jeweils einen eigenen Messschlauch 5 über ein jeweiliges Ventil V1 bis Vn zum Drucksensor 9 aufweisen. Um mehrere Vorratsflaschen F1 bis Fn mit einer Vorrichtung messen zu können, wird hierdurch die Druckquelle, insbesondere Pumpe 11, über Ventile V1 bis Vn selektiv auf die einzelnen Flaschen F1 bis Fn geschaltet.
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Der Messschlauch 5 steht weiterhin mit der Pumpe 11 in Verbindung, welche über ein Ventil 13 und einen Filter 15 mit einem Gasvorrat 17 verbunden ist.
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Die Ventile 13, 21, V1 bis Vn, erhalten ihre Steuersignale über Steuerleitungen 19a, 19b und P1 bis Pn von einer Steuereinrichtung 19, welche zudem zur Ansteuerung der Pumpe 11 dient.
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Um entsprechende Signale zur Steuerung zu übermitteln, steht die Steuereinrichtung 19 mit einer Auswerteeinrichtung in Verbindung oder ist in eine solche integriert, welche Signale des Drucksensors 9 empfängt. Die Auswerteeinrichtung 23 empfängt weiterhin direkt oder, wie in 1 dargestellt, über eine zwischengeschaltete Recheneinheit, insbesondere Personal Computer 25, Signale der HPLC-Pumpe 1 hinsichtlich des von ihr angesaugten Volumenstroms.
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Für eine Messung eines in der Flasche F1 bis Fn vorhandenen aktuellen Volumens bzw. Restvolumens saugt die Pumpe 11, insbesondere eine Membranpumpe (angesteuert über die Steuereinrichtung 19 bzw. Steuerelektronik) Umgebungsluft oder Gas 17 über den Filter 15 an. Der Filter 15 kann hierbei zugleich als Drosselelement wirken, um den Volumenstrom zu steuern.
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Die komprimierte Luft oder das komprimierte Gas wird über das vorher geöffnete Ventil V1 (angesteuert über die Steuereinrichtung 19) in den Messschlauch 5 gepumpt. Der Drucksensor 9, insbesondere ein Halbleitersensor (mit einem Messbereich Absolutdruck 0 .. 100kPa) misst den Druck und reicht diesen an eine Auswerteelektronik bzw. Auswerteeinrichtung 23 weiter.
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Die Auswerteeinrichtung 23, welche selbstverständlich auch in sich integriert die Steuereinrichtung 19 und weitere Elektronik in Form eines PCs umfassen kann, detektiert eine abrupte stetig undifferenzierte Druckänderung in dem Messschlauch 5, welche bei Austreten des Gases oder der Luft erfolgt, und schaltet die Pumpe 11 ab.
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Da hierbei Blasen austreten können, kann der Endbereich 29 des Messschlauchs vor dem Austrittsende vorteilhafterweise eine Querschnittsänderung aufweisen, welche vor dem Austritt von Blasen in das Lösungsmittel 3 eine detektierbare Steigungsänderung des Drucks bewirkt. Bei vergrößertem Querschnitt nimmt beispielsweise der Anstieg des Drucks trotz konstanter Förderleistung der Pumpe 11 ab.
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Wie in 2 dargestellt, kann der Endbereich 29 hierzu einen Übergang, beispielsweise in Form einer geraden oder schrägen Schulter 33, aufweisen, so dass ab dieser Schulter der Innendurchmesser und damit der Innenquerschnitt des (vorzugsweise kreiszylindrischen) Schlauches 5 sich abrupt von d0 auf d1 erhöht.
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Wie in 3 dargestellt, steigt der Druck von einem Ausgangsdruck p0 (beispielsweise Umgebungsdruck oder erhöhter Druck der Versuchsumgebung), im Diagramm als horizontaler Bereich 35 dargestellt, ab dem Zeitpunkt t0, an welchem die Pumpe 11 beginnt, die Luft oder das Gas zu komprimieren, stetig über einen Bereich 37 bis zu einem Zeitpunkt t1, zu dem sich die Steigung abrupt ändert bzw. im Druck-Zeit-Diagramm eine stetig undifferenzierte Stelle oder einen stetig nicht differenzierten Übergang 41 aufweist. Ab dieser detektierbaren Stelle steigt der Druck aufgrund der Vergrößerung des Innenquerschnitts an der Schulter 33 wieder langsamer. Entsprechend wird der Druck p1 zum Zeitpunkt t1 detektiert, so dass auf eine weitere Druckerhöhung verzichtet werden und die Förderung des Gases gestoppt werden kann (Abschalten der Pumpe 11), bevor Blasen austreten. Der Bereich 39 steht daher nur beispielhaft für eine etwaige Reaktionszeit oder Nachlauf des Systems, insbesondere der Pumpe 11), wobei dieser Nachlauf im Diagramm zeitlich überdimensional dargestellt ist.
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Dann wird das System über das weitere Ventil 21 (durch dessen Öffnung) entlüftet bzw. mit der Umgebung 27 verbunden, wodurch sich der Druck wieder abbaut (auf p0 fällt). Anschließend wird das Messventil V1 und das Entlüftungsventil 21 geschlossen und die nächste Flasche F2 bis Fn gemessen, indem anstelle des Ventils V1 in den vorstehenden Erläuterungen das jeweils zugehörige Ventil V2 bis Vn entsprechend geöffnet und Pumpe 11 wieder eingeschaltet wird.
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Setzt man eine Pumpe 11 ein, welche im „Aus“-Zustand Luft vom Eingang zum Ausgang durchlässt, so kann es von Vorteil sein, ein weiteres Ventil 13 vor (oder auch nach) die Pumpe zu schalten, um den ungewollten Volumenstrom zu unterbinden.
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Der Druck p0 kann entweder vor der Messung, oder nach der Messung von p1 gemessen werden. Der Druck p1 wird entweder durch die Auswertung in der Recheneinheit 25 (CPU) am Knick 41 der Druck-Zeit-Kurve ermittelt oder gemessen, nachdem die Pumpe 11 abgeschaltet wurde. Die Druckdifferenz p1 – p0 entspricht damit dem Schweredruck der Lösungsmittelflüssigkeit 3.
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Die HPLC-Pumpe 1, welche aus den Flaschen das Lösungsmittel 3 ansaugt, gibt die Information über den von ihr angesaugten Volumenstrom über die Zeit und damit das in einem Zeitintervall entnommene Volumen an Lösungsmittel 3 an die Recheneinheit 25 weiter. Diese empfängt ebenfalls die Daten der Auswerteeinrichtung 23 und berechnet aus dem Druck p1 nach Entnahme und Druck p1 vor Entnahme einer beliebigen, vorzugsweise geringen Lösungsmittelmenge, die noch in der Flasche F1 bis Fn zur Verfügung stehende Menge an Lösungsmittel 3. Unter der Annahme eines im Wesentlichen konstanten Querschnitts über die Flaschenhöhe ist der Schweredruck des Lösungsmittels 3 nicht nur proportional zur Füllhöhe, sondern auch proportional zu dem aktuellen Volumen des Lösungsmittels 3 in der Flasche F1 bis Fn. Bei der Berechnung ist das Verhältnis von Flascheninnenquerschnitt und Dichte (Volumen ~ Querschnitt·Druckdifferenz / Dichte) in beiden Gleichungen vorhanden, so dass das Restvolumen ohne Kenntnis des Querschnitts der Flasche F1 bis Fn und ohne Kenntnis der Dichte des Lösungsmittels ermittelt werden kann. Hierbei kann zur gewünschte Ermittlung des Restvolumens des Lösungsmittels 3 zu einem bestimmten (späteren) Zeitpunkt auch eine frühere Berechnungen des Verhältnisses ∆V/∆p (für ein bestimmtes Lösungsmittel in einem bestimmten Behälter) verwendet werden. Das Restvolumen VR kann dann aus einer aktuellen Messung des hydrostatischer Drucks pR des Lösungsmittels 3 unter Verwendung des früher ermittelten Verhältnisses ∆V/∆p bestimmt werden.
- ∆V
- = entnommenes Volumen
- ρ
- = Dichte des Mediums, insbesondere des Lösungsmittels
- A
- = Querschnitt des Behälters, insbesondere der Flasche
- g
- = Erdbeschleunigung
- h
- = Höhe der Flüssigkeitssäule (Füllstandhöhe)
- ∆h
- = Höhenunterschied zwischen Zustand vor und nach Entnahme ∆V
- p0
- = Ausgangsdruck
- ∆p
- = Druckunterschied zwischen Zustand vor und nach Entnahme ∆V
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Entnahme von ∆V: ∆V = A·∆h ∆p = ρ·g·∆h ∆V/∆p = A/(ρ·g)
- VR
- = Restvolumen des Lösungsmittels in der Flasche nach Entnahme ∆V
- hR
- = Füllstandhöhe des Restvolumens VR
- pR
- = hydrostatischer Druck nach Entnahme ∆V (ohne p0)
pR = ρ·g·hR VR = A·hR = pR·A /(ρ·g) = pR·∆V/∆p
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Da das entnommene Volumen ∆V, der Druckunterschied ∆p zwischen Zustand vor und nach Entnahme ∆V und der hydrostatische Druck pR nach Entnahme ∆V gemessen werden, ist damit das Restvolumen VR des Lösungsmittels in der Flasche (nach Entnahme ∆V) ermittelbar.
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Bei konstantem Querschnitt A lässt sich zudem, wenn die Dichte ρ von Lösungsmittelflüssigkeiten 3 nur innerhalb eines bekannten Bereichs, beispielsweise zwischen ca. 0,8g/cm3 und 1,1g/cm3, schwankt, sogar die Dichte ρ des Lösungsmittels 3 automatisch bestimmen, wenn man von einem gespeicherten Satz an üblichen Querschnittsflächen A ausgeht.
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Sofern die Flaschen F1 bis Fn. keinen konstanten Querschnitt A aufweisen, kann dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Aussage über das Restvolumen VR getroffen werden, wenn grundsätzliche Informationen über die Flaschengeometrie hinsichtlich der Änderung des Querschnitts über die Höhe bekannt ist, ohne dass hierfür absolute Werte erforderlich wären.
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Auch in diesem Fall lässt sich über eine Zweipunktmessung des hydrostatischen Drucks zu unterschiedlichen Zeitpunkten und einer entsprechenden dazwischenliegenden Entnahme ∆V an Lösungsmittel 3 das Restvolumen VR automatisch ermitteln.
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Selbst wenn keinerlei Informationen über die Flaschengeometrie vorliegen, ist es denkbar, die diesbezüglichen Daten über eine Vielzahl von (zumindest zwischengespeicherten) Messungen iterativ hinsichtlich einer Vielzahl von entnommenen Teilmengen und der diesbezüglichen detektierten Druckänderungen zu ermitteln.
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Soweit zumindest Flaschengrößen, wie beispielsweise 1 Liter, 2 Liter, 3 Liter etc. bekannt sind und/oder Flaschenhöhen unterschiedlicher verwendbarer Flaschen bekannt sind, können diese Informationen in vorgenannte Berechnungen einfließen, um die Ermittlung von Ergebnissen zu vereinfachen, zu beschleunigen und die Exaktheit zu erhöhen.
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Da das vorstehend erläuterte Verfahren auf einer Änderung des Volumens (Abnahme oder Zunahme) basiert, ist es auch denkbar, das erfindungsgemäße Verfahren auch bei einem Befüllen (und damit einer Zugabe statt einer Entnahme ∆V) eines Behälters mit einem flüssigen Medium anzuwenden.
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Bezugszeichenliste
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- F1 bis Fn
- Flaschen
- V1 bis Vn
- Ventile
- P1 bis Pn
- Pfade zu Ventilen V1 bis Vn
- 1
- HPLC-Pumpe
- 3
- Lösungsmittel
- 5
- Messschlauch
- 7
- Schlauch zur HPLC-Pumpe
- 9
- Drucksensor
- 11
- Pumpe
- 13
- optionales Ventil, falls Pumpe im „Aus“-Zustand den Pfad nicht unterbricht
- 15
- Filter
- 17
- Gas
- 19
- Steuereinrichtung
- 19a
- Pfad zum Entlüftungsventil 21
- 21
- Entlüftungsventil
- 23
- Auswerteeinrichtung
- 25
- PC
- 27
- Umgebung
- 29
- Endbereich Messschlauch 5
- 29a
- Bereich mit Durchmesser d0
- 29b
- Bereich mit Durchmesser d1
- 31
- Endbereich Schlauch 7
- 33
- Schulter bzw. rechtwinkliger Übergang
- 35
- Kurve horizontaler Abschnitt
- 37
- Kurve Anstieg d0
- 39
- Kurve Anstieg d1
- 41
- Übergang stetig undifferenzierte Stelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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