DE102012023035A1

DE102012023035A1 - Verfahren zur Herstellung eines Hohlkörpers aus thermoplastischem Kunststoff

Info

Publication number: DE102012023035A1
Application number: DE102012023035.4A
Authority: DE
Inventors: Klaus Gebert; Matthias Borchert
Original assignee: Kautex Textron GmbH and Co KG
Current assignee: Kautex Textron GmbH and Co KG
Priority date: 2012-11-26
Filing date: 2012-11-26
Publication date: 2014-05-28
Anticipated expiration: 2032-11-27
Also published as: EP2922681B1; CN104812549B; EP2922681A1; CN104812549A; US20150306807A1; US9956714B2; DE102012023035B4; WO2014079851A1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus thermoplastischem Kunststoff umfassend die Ausformung wenigstens eines schlauchförmigen oder wenigstens zweier flächiger, bahnförmiger Vorformlingen aus plastifiziertem thermoplastischen Kunststoff zu einem im Wesentlichen geschlossenen Hohlkörper, beispielsweise in Form eines Kraftstoffbehälters für Kraftfahrzeuge.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus thermoplastischem Kunststoff umfassend die Ausformung wenigstens eines schlauchförmigen oder wenigstens zweier flächiger, bahnförmiger Vorformlingen aus plastifiziertem thermoplastischen Kunststoff zu einem im Wesentlichen geschlossenen Hohlkörper, beispielsweise in Form eines Kraftstoffbehälters für Kraftfahrzeuge.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus thermoplastischem Kunststoff durch Extrusionsblasformen.
Beim Extrusionsblasformen von Kunststofferzeugnissen werden Formwerkzeuge verwendet, die zwei Formhälften umfassen, welche komplementär zueinander ausgebildet sind und gemeinsam ein Formnest begrenzen. Ein thermoplastisches Extrudat, in Form eines Schlauches oder eines oder mehrerer bahnförmiger oder lappenförmiger Vorformlinge wird zwischen die geöffneten Hälften des Werkzeuges verbracht. Der oder die Vorformlinge werden innerhalb des Werkzeugs an die Innenwand der von dem Werkzeug gebildeten Kavität angelegt, so dass der fertige Artikel eine äußere Gestalt aufweist, die der inneren Kontur des Formwerkzeugs entspricht. Die Umformung des oder der Vorformlinge innerhalb der Kavität des Werkzeuges erfolgt entweder durch Aufweitung der Vorformlinge mittels Gasdruck oder Anlegen der Vorformlinge an die Innenwandung des Werkzeuges mittels Unterdruck, der über Kanäle in der Formwandung aufgebracht wird.
Bei bekannten Verfahren zur Herstellung von Kunststoffhohlkörpern beispielsweise durch Rotationssintern oder durch Spritzgießen oder Extrusionsblasformen aus schlauchförmigen oder bahnförmigen Extrudaten haben sich insbesondere Verfahren zum Extrusionsblasformen von Hohlkörpern bewährt, bei welchen flächige Halbzeuge zunächst zu Halbschalen ausgeformt werden, die dann in dem gleichen Werkzeug entlang eines umlaufenden Randes miteinander in Kontakt gebracht werden und zu einem geschlossenen Hohlkörper zusammengefügt werde. Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der DE 102 31 866 A1 bekannt. Diese Verfahren haben den Vorzug, dass in den Hohlkörper einzubringende Einbauteile bereits während der Fertigung unmittelbar nach dem Ausformen der Schalen und vor dem Zusammenfügen der Schalen in den Hohlkörper eingebracht werden können.
Insbesondere bei der Herstellung von Kraftstoffbehältern aus thermoplastischem Kunststoff hat sich ein solches Verfahren bewährt, zumal in Kraftstoffbehältern außer den üblicherweise vorzusehenden Fördereinheiten für den Kraftstoff an die Brennkraftmaschine eines Fahrzeuges auch mehr oder weniger komplexe Entlüftungssysteme mit Ausdehnungsgefäßen, Aussperrbehältern, Entlüftungsleitungen und Entlüftungsventilen vorzusehen sind.
Ein solches Verfahren ist unter anderem auch in der DE 10 2006 006 469 A1 beschrieben.
Insbesondere das Einbringen von Einbauteilen in den Hohlkörper, die in sich abgeschlossene Teilvolumina innerhalb des Hohlkörpers definieren oder bilden, kann bei der Herstellung mittels des zuvor erwähnten Extrusionsblasformverfahrens aus bahnförmigen Vorformlingen kritisch sein, da der während des Verfahrens aufzubringende Differenzdruck zur Ausformung bzw. Umformung der Vorformlinge innerhalb des Blasformwerkzeugs auch auf die in den Hohlkörper einzubringenden Einbauteile wirkt, was zur Zerstörung von Dichtelementen und Ventilen oder zum Kollabieren von Einbauteilen wie Leitungen, Aussperrbehältern, Ausgleichsgefäßen oder dergleichen führen kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Hohlkörpers aus thermoplastischem Kunststoff bereit zu stellen, das der zuvor geschilderten Problematik Rechnung trägt.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Hohlkörpers aus thermoplastischem Kunststoff, folgende Verfahrensschritte umfassend:

– Bereitstellen wenigstens eines schlauchförmigen oder bahnförmigen Vorformlings aus thermoplastischem Kunststoff an einem mehrteiligen Blasformwerkzeug,
– Einbringen des Vorformlings in die Kavitäten des Blasformwerkzeugs,
– Formen des Vorformlings zu Schalen,
– Fügen von wenigstens einem Einbauteil an wenigstens einer Schale innerhalb des Blasformwerkzeugs, wobei das Einbauteil ein bezüglich eines Hauptvolumens des zu fertigenden Hohlkörpers abgeschlossenes Teilvolumen definiert,
– Zusammenfügen der Schalen durch Schließen des Blasformwerkzeugs und Druckbeaufschlagung des von dem Hohlkörper umschlossenen Hauptvolumens, wobei
– parallel zu der Druckbeaufschlagung des Hauptvolumens ein Druckausgleich mit dem Teilvolumen herbeigeführt wird.

Bahnförmig im Sinne der Erfindung schließt sowohl schalenförmige als auch im Wesentlichen gestreckte bzw. in einer Ebene ausgebreitete Vorformlinge ein.
Grundsätzlich kann ein solcher Druckausgleich beispielsweise dadurch hergestellt werden, dass das Teilvolumen zeitgleich mit dem Hauptvolumen druckbeaufschlagt wird, beispielsweise über eine Abzweigung eines Teilstroms des Druckmittels bei der Druckbeaufschlagung des Hauptvolumens.
Bevorzugt ist jedoch erfindungsgemäß vorgesehen, das Hauptvolumen des Hohlkörpers selbst als Ausgleichsbehälter für das Teilvolumen zu nutzen. Hierzu ist beispielsweise vorgesehen, dass der Druckausgleich dadurch erfolgt, dass das Teilvolumen innerhalb des geschlossenen Blasformwerkzeugs zumindest zeitweise über wenigstens eine Bypassleitung an das Hauptvolumen angeschlossen wird.
Die bisher von der Anmelderin praktizierte Variante, die Zerstörung von Einbauteilen bei der Differenzdruckbeaufschlagung während des Blasformprozesses zu verhindern, bestand darin, die in den Hohlkörper einzubringenden Einbauteile von vorneherein als zu dem Hauptvolumen geöffnetes System zu belassen und einen Abschluss gegenüber dem Hauptvolumen erst nach Fertigstellung des Hohlkörpers herzustellen.
Nachteilhaft bei einer solchen Vorgehensweise ist es, dass ein solcher Abschluss des betreffenden Einbauteils nach Fertigstellung des Hohlkörpers von Hand durchgeführt werden muss, und zwar durch Manipulationen durch eine oder mehrere Behälteröffnungen hindurch, was aufwendig und teuer ist und wodurch eine Kontrolle des sicheren Abschlusses des Einbauteiles erschwert ist.
Das Verfahren gemäß der Erfindung sieht demgegenüber vor, das betreffende Einbauteil als im Wesentlichen geschlossenes Teilvolumen in den Hohlkörper einzubringen und einen Druckausgleich innerhalb des Werkzeuges unmittelbar vor oder während der Druckbeaufschlagung des Hauptvolumens herbeizuführen. Dies lässt sich insbesondere verhältnismäßig einfach bewerkstelligen, wenn ein Druckausgleich zwischen dem Teilvolumen und dem Hauptvolumen hergestellt wird, womit auch dynamische Effekte ausgeschlossen werden, die aufträten, wenn das Teilvolumen parallel mit dem Hauptvolumen würde.
Die Bereitstellung eines oder mehrerer Vorformlingen mit einem Druckmittel beaufschlagt im Sinne der Erfindung kann sowohl durch Auftrennen eines zuvor extrudierten ein- oder mehrlagigen Schlauchs an diametral gegenüberliegenden Stellen, als auch durch Extrusion von bahnförmigen Vorformlingen aus einer oder aus mehreren zueinander beabstandeten Breitschlitzdüsen (Flachdüsen) erfolgen. Hierzu kann beispielsweise ein Extrusionskopf gemäß DE 10 2006 042 064 A1 Anwendung finden.
Das Verfahren kann beispielsweise auch die Extrusion eines einzigen bahnförmigen Vorformlings umfassen, der etwa U-förmig angeordnet zwischen geöffneten Teilen des Blasformwerkzeugs bereitgestellt wird. Die Extrusion eines oder mehrerer Vorformlinge kann beispielsweise mittels eines oberhalb eines Blasformwerkzeugs angeordneten Extrusionskopfs in Schwerkraftrichtung hängend erfolgen. Alternativ können oder einer oder mehrere Vorformlinge mittels einer Handhabungseinrichtung an dem Blasformwerkzeug bereitgestellt werden.
Als Extrudate kommen bevorzugt Coextrudate aus thermoplastischem Kunststoff in Betracht. Diese Coextrudate können Barriereschichten für Kohlenwasserstoffe umfassen. Im Rahmen der Erfindung ist allerdings auch die Verarbeitung von Vorformlingen mit einschichtigen Extrudaten möglich. Bevorzugt werden die Vorformlinge auf der Basis von HDPE extrudiert. Beispielsweise kommen sechsschichtige Coextrudate mit HDPE als Basismaterial sowie EVOH als Barrierematerial in Betracht.
Das Verfahren umfasst in einer weiterhin bevorzugten Ausgestaltung die kontinuierliche Extrusion von wenigstens zwei flächigen, bahnförmigen Vorformlingen in Schwerkraftrichtung oberhalb der geöffneten Teile des verwendeten Blasformwerkzeugs.
Unter einem Blasformwerkzeug im Sinne der Erfindung ist ein Werkzeug mit mehreren zueinander komplementär ausgebildeten Formteilen zu verstehen, die jeweils wenigstens eine Kavität aufweisen, die die spätere Außenkontur des zu fertigenden Hohlkörpers definiert. Die Kavitäten des Blasformwerkzeuges definieren im geschlossenen Zustand ein Formnest, dessen Kontur der Mantelfläche des herzustellenden Hohlkörpers entspricht.
Bevorzugt erfolgt das Formen des Vorformlings zu einer Schale unter Ausnutzung der ersten Wärme des Extrudats, d. h. unter Ausnutzung der Plastifizierungswärme aus der Extrusion.
Das Fügen des Einbauteils an wenigstens einer Schale erfolgt beispielsweise durch Verschweißen und/oder Vernieten des Einbauteils an der dem Hauptvolumen des zu fertigenden Hohlkörpers zugewandten Seite der betreffenden Schale.
Als Einbauteil oder Einbauteile kann beispielsweise ein Entlüftungssystem für den Hohlkörper, umfassend Entlüftungsventile, wenigstens eine Entlüftungsleitung und wenigstens ein Ausperlvolumen (liquid trap) vorgesehen sein.
Wenn als Einbauteil oder Einbauteile ein Entlüftungssystem für den Hohlkörper vorzusehen ist, kann vorgesehen sein, dass beispielsweise Entlüftungsventile beim Fügen an einer Schale innerhalb des Blasformwerkzeugs mit einem Anschlussfitting oder einem Anschlussnippel die Behälterwandung durchstoßen, um nach Fertigstellung des Behälters von außen konnektierbar zu sein. Bei einem solchen Durchstoßen (Piercing) der Behälterwand kann beispielsweise ein Druckausgleich über eine an das Hauptvolumen angeschlossene Bypassleitung erfolgen, die das Teilvolumen beispielsweise im Bereich einer Matrize oder Vertiefung im Werkzeug verbindet, die der Aufnahme des Anschlussnippels für das Ventil dient.
Bei einer alternativen Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung kann vorgesehen sein, ein Teilvolumen des Einbauteils mit einem Ventil zu versehen, das beim Fügen des Einbauteils geöffnet ist und welches nach Fertigstellung des Hohlkörpers mittels Magneten, Druckluft oder mittels einer mechanischen Betätigung in die verschlossene Stellung verbringbar ist.
Bei einer besonders zweckmäßigen und vorteilhaften Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass das Anschließen des Teilvolumens mittels wenigstens einer Blasnadel oder wenigstens eines Blasdorns erfolgt, mit der eine Wandung des Einbauteils durchstoßen wird. Dies kann beispielsweise dann erfolgen, nachdem das Einbauteil an der betreffenden Schale gefügt wurde.
Beispielsweise kann das Anschließen des Teilvolumens über wenigstens zwei miteinander über wenigstens eine Bypassleitung verbundene Blasnadeln erfolgen, wobei eine Blasnadel durch die Wandung des Einbauteils und eine weitere Blasnadel durch eine Wandung des Hohlkörpers gestoßen wird. Dieses Durchstoßen wird im Folgenden auch als Einschießen der Blasnadel bezeichnet, dieser Begriff hat sich im Fachjargon eingebürgert.
Da üblicherweise beispielsweise bei Einbringen von Entlüftungssystemen in den Hohlkörper die Volumina der in Frage kommenden Entlüftungssysteme verhältnismäßig klein sind, kann ein guter Druckausgleich auch mit verhältnismäßig kleinen Bypassquerschnitten erreicht werden.
Bei einer zweckmäßigen Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass die das Einbauteil durchstoßende Blasnadel von außen durch die Wandung des Hohlkörpers durchgestoßen wird, vorzugsweise in einem Bereich einer in der Behälterwand herzustellenden Anschlussöffnung.
Bei Herstellung eines Kraftstoffbehälters sind üblicherweise die Entlüftungsleitungen oder gegebenenfalls an der Behälterwand vorzusehende Ausperlbehälter von außen mit einem Anschlussnippel oder dergleichen zu versehen, an den eine außerhalb des Kraftstoffbehälters/Hohlkörpers zu verlegende Leitung angeschlossen wird. Zweckmäßigerweise erfolgt ein Durchstoßen der Wandung des Hohlkörpers und der Wandung des Einbauteils in einem solchen Bereich der Wandung des Hohlkörpers, in dem später eine solche Anschlussöffnung oder ein Durchbruch herzustellen ist.
Um möglichst dem Umstand entgegen zu wirken, dass das Durchstoßen eines gerade an die betreffende Schale gefügte Einbauteil eine mechanische Belastung der Fügeverbindung/Schweißverbindung/Nietverbindung hervorrufen kann, ist bei einer besonders bevorzugten Variante des Verfahrens vorgesehen, dass vor dem Fügen des Einbauteils die Wandung wenigstens einer Schale mit wenigstens zwei Blasdornen oder Blasnadeln durchstoßen wird, die über wenigstens eine Bypassleitung miteinander kommunizieren, und dass das Einbauteil während des Fügens unter Ausnutzung einer Fügebewegung mit einer Blasnadel durchstoßen wird.
Bei einer solchen Variante des Verfahrens kann beispielsweise vorgesehen sein, dass eine Druckbeaufschlagung des Hohlkörpers im Blasformwerkzeug zweistufig erfolgt, wobei ein erster geringerer Vorblasdruck über die miteinander über die Bypassleitung kommunizierenden Blasnadeln vor dem Fügen des Einbauteils aufgebracht wird.
Dies hat den Vorzug, dass durch den Vorblasvorgang sichergestellt ist, dass etwaige Verstopfungen der Blasnadeln, verursacht durch das Einschießen, entweder nicht vorhanden sind oder entfernt werden.
Um ein Vorblasen über die Bypassleitung bewerkstelligen zu können, kann beispielsweise in der Bypassleitung zwischen den Blasnadeln ein Umschaltventil integriert sein, über welches ein gasförmiges Medium als Druckmittel in das Hauptvolumen einleitbar ist.
Das Verfahren wird nachstehend beispielsweise unter Bezugnahme auf die Zeichnungsfigur 1 erläutert.
Das Verfahren wird unter Zuhilfenahme eines Blasformwerkzeugs und wenigstens eines Extrusionskopfs durchgeführt. Das Blasformwerkzeug umfasst in bekannter Art und Weise wenigstens zwei Blasformhälften, die an Formaufspannplatten befestigt sind und im Sinne einer Öffnungs- und Schließbewegung voneinander weg und aufeinander zu verfahrbar sind. Darüber hinaus umfasst das Blasformwerkzeug zur Durchführung des Verfahrens wenigstens einen Mittenrahmen oder einen zwischen die Blasformhälften verfahrbaren Werkzeugteiler.
Zunächst werden bei dem Verfahren gemäß der Erfindung beispielsweise zwei bahnförmige Vorformlinge zwischen die geöffneten Teile des Blasformwerkzeugs extrudiert. Diese können dann in einem ersten Verfahrensschritt, bei welchem die Hälften des Blasformwerkzeugs gegen einen Werkzeugteiler oder ein Mittenwerkzeug oder einen Mittenrahmen verfahren werden, in die Kavitäten des Blasformwerkzeugs eingezogen werden, beispielsweise nur durch Aufbringen von Unterdruck in den Kavitäten des Blasformwerkzeugs oder durch Vorblasen eines Druckmittels mit einem ersten geringeren Vorblasdruck.
Nach dem Ausformen der Vorformlinge zu Schalen als noch warmplastische Zwischenerzeugnisse wird das Blasformwerkzeug wieder geöffnet. An wenigstens eine der Schalen wird wenigstens ein Einbauteil gefügt, während sich die Schale noch in dem geöffneten Blasformwerkzeug befindet. Das Fügen erfolgt entweder mittels eines Manipulators oder über einen Einbauteileträger, wobei das Fügen unter Ausnutzung einer Verfahrbewegung des Blasformwerkzeugs oder ausschließlich aus einer Handhabungsbewegung des Einbauteils erfolgen kann.
Wie vorstehend bereits erläutert, wird unter Fügen im Sinne der vorliegenden Erfindung entweder ein Verschweißen oder Vernieten oder eine Kombination aus diesen Befestigungsarten verstanden. Nach dem Fügen des Einbauteils wird ein etwa zwischen die Hälften des Blasformwerkzeugs verbrachter Einbauteileträger entfernt, das Blasformwerkzeug wird geschlossen und fertig geblasen, wobei unter Aufbringung eines entsprechenden Schließdrucks der gegeneinander verbrachten Teile des Blasformwerkzeugs die in den Kavitäten angeordneten Schalen randseitig miteinander verschweißt werden. Die Druckbeaufschlagung des Hauptvolumens des Hohlkörpers erfolgt dabei bei Einleitung eines vorzugsweise gasförmigen Druckmittels mittels eines in den noch warmplastischen Hohlkörper eingeschossenen Blasdorns oder einer Blasnadel. Der Blasdorn oder die Blasnadel ist in bekannter Art und Weise in das Blasformwerkzeug integriert.
Als Einbauteileträger kann entweder ein zwischen die Blasformhälften verbringbarer Schlitten oder ein Mittenwerkzeug, Mittenrahmen oder dergleichen vorgesehen sein.
1 zeigt einen Hohlkörper 1 in Form eines Kraftstoffbehälters gemäß der vorliegenden Erfindung unmittelbar nach dem Zusammenfügen von Schalen 2 innerhalb eines Blasformwerkzeuges 3. Das Blasformwerkzeug 3 ist stark schematisch vereinfacht dargestellt. Innerhalb des Hohlkörpers 1 sind Teile eines Entlüftungssystems in Form eines Ausperlbehälters 4 und eines mit dem Ausperlbehälter 4 über eine Entlüftungsleitung 5 verbundenen Ventils 6 dargestellt. Sowohl der Ausperlbehälter 4 als auch das Ventil 6 wurden unmittelbar nach der Ausformung der Schalen 2 in Teilkavitäten 3a, 3b des Blasformwerkzeugs 3 mit einer Schale 2 verschweißt. Der Ausperlbehälter 4 wird nach Entnahme des Hohlkörpers 1 aus dem Blasformwerkzeug 1 über eine Durchführung in der Wand des Hohlkörpers 1 an eine außerhalb des Hohlkörpers 1 verlegte Entlüftungsleitung angeschlossen.
Der vom dem Hohlkörper 1 umschlossene Hohlraum wird im Folgenden als Hauptvolumen 7 bezeichnet, das von dem Ausperlbehälter 4 umschlossene Volumen wird im Folgenden als Teilvolumen 8 bezeichnet.
Der Hohlkörper 1 ist im Bereich einer andeutungsweise in 1 dargestellten Revisionsöffnung 9, die nach Entnahme des Hohlkörpers 1 aus dem Blasformwerkzeug 3 durch Auskreisen erhalten wird, mit einem eingeblasenen metallenen Flanschring versehen, der nicht dargestellt ist. Das Einblasen dieses Flanschrings im Bereich der Revisionsöffnung erfolgt in einem letzten Verfahrensschritt des Herstellungsverfahrens durch eine Gasdruckbeaufschlagung des Hauptvolumens 7 des Hohlkörpers 1 mit einem erhöhten Innendruck von etwa 6 bis 10 bar. Dieses „Fertigblasen” des Hohlkörpers 1 erfolgt über wenigstens eine Blasnadel 10, die im Bereich der Revisionsöffnung 9 in den noch warmplastischen Hohlkörper 1 innerhalb des Blasformwerkzeugs 3 eingeschossen wird. Dabei wird naturgemäß das Entlüftungssystem umfassend den Ausperlbehälter 4, die Entlüftungsleitung 5 sowie das Ventil 6 ebenfalls druckbeaufschlagt, wenn dieses Entlüftungssystem im eingebauten Zustand als abgeschlossenes Teilvolumen 8 ausgebildet ist, dessen Konnektierung erst nach Entnahme des Hohlkörpers 1 aus dem Blasformwerkzeugs 3 erfolgt.
Um einen Druckausgleich während des Fertigblasens des Hohlkörpers 1 zu erzielen, ist deshalb vorgesehen, eine zweite und dritte Blasnadel 11, 12 in den Hohlkörper 1 einzuschießen, die über eine Bypassleitung 13 miteinander kommunizieren. Die zweite Blasnadel 11 durchdringt die Schale 2 sowohl als auch die Wandung des an die Schale 2 gefügten Ausperlbehälters 4. Die zweite Bypassleitung 12 wird im Bereich der späteren Revisionsöffnung 9 durch die Wandung des Hohlkörpers 1 bzw. durch die Schale 2 in den Hohlkörper 1 eingeschossen. Über die Bypassleitung 13 erfolgt ein Druckausgleich zwischen dem Hauptvolumen 7 und dem Teilvolumen 8, so dass ein Kollabieren beispielsweise des Ausperlbehälters 4 hiermit zuverlässig verhindert wird. Das Einschießen der zweiten und dritten Blasnadel kann dabei unmittelbar nach dem Zusammenfügen der Schalen 2 erfolgen.
Alternativ zu der zuvor beschriebenen Variante des Verfahrens kann vorgesehen sein, die zweite und dritte Blasnadel 11, 12 bereits unmittelbar nach Ausformung der Schalen 2 im Blasformwerkzeug 3 einzuschießen und über die Bypassleitung 13 ein Vorblasen der noch nicht gefügten Schale 2 zu bewirken. In diesem Stadium des Verfahrens sind beispielsweise die Hälften des Blasformwerkzeugs jeweils gegen einen Werkzeugteiler, einen Kern oder gegen einen Mittenrahmen abgedichtet.
Die Erfindung ist selbstverständlich so zu verstehen, dass der Druckausgleich zwischen einem Teilvolumen 8 und dem Hauptvolumen 7 des Hohlkörpers 1 an jeder beliebigen Stelle sowie an mehreren Stellen des Hohlkörpers 1 erfolgen kann, beispielsweise auch an beiden Schalen 2.
Nach dem Vorblasen kann dann beispielsweise der Ausperlbehälter 4 unter Durchstoßung der bereits eingeschossenen zweiten Blasnadel 11 an die betreffende Schale 2 gefügt werden. Sodann können die Schalen 2 zusammengefügt werden und eine Gasdruckbeaufschlagung des Hohlkörpers 1 zwecks „Fertigblasen” erfolgen.
Das Einbringen der dritten Blasnadel 12 im Bereich der späteren Revisionsöffnung 9 ist insoweit für den fertigen Hohlkörper 1 nicht beeinträchtigend, als dass dort eine Auskreisung der Wandung des Hohlkörpers vorgenommen wird.
Bezugszeichenliste

1: Hohlkörper
2: Schalen
3: Blasformwerkzeug
3a, 3b: Teilkavitäten des Blasformwerkzeugs
4: Ausperlbehälter
5: Entlüftungsleitung
6: Ventil
7: Hauptvolumen
8: Teilvolumen
9: Revisionsöffnung
10: Blasnadel
11: zweite Blasnadel
12: dritte Blasnadel
13: Bypassleitung

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 10231866 A1 [0004]
DE 102006006469 A1 [0006]
DE 102006042064 A1 [0016]

Claims

Verfahren zur Herstellung eines Hohlkörpers aus thermoplastischem Kunststoff, folgende Verfahrensschritte umfassend: – Bereitstellung wenigstens eines Vorformlings aus thermoplastischem Kunststoff an einem mehrteiligen Blasformwerkzeug, – Einbringen des Vorformlings in Kavitäten des Blasformwerkzeugs, – Formen des Vorformlings zu Schalen, – Fügen von wenigstens einem Einbauteil an wenigstens einer Schale innerhalb des Blasformwerkzeugs, wobei das Einbauteil ein bezüglich eines Hauptvolumens des zu fertigenden Hohlkörpers abgeschlossenes Teilvolumen definiert, – Zusammenfügen der Schalen durch Schließen des Blasformwerkzeugs und Druckbeaufschlagung des von dem Hohlkörper umschlossenen Hauptvolumens, wobei parallel zu der Druckbeaufschlagung des Hauptvolumens ein Druckausgleich mit dem Teilvolumen herbeigeführt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckausgleich dadurch erfolgt, dass das Teilvolumen innerhalb des geschlossenen Blasformwerkzeugs zunächst zeitweise über wenigstens eine Bypassleitung an das Hauptvolumen angeschlossen wird.
Verfahren nach Anschluss 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschließen des Teilvolumens mittels wenigstens einer Blasnadel oder eines Blasdorns erfolgt, mit der eine Wandung des Einbauteils und/oder des Hohlkörpers durchstoßen wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschließen des Teilvolumens über wenigstens eine mit einer Bypassleitung verbundene Blasnadel erfolgt, wobei die Blasnadel durch die Wandung des Hohlkörpers gestoßen wird und die Bypassleitung andererseits mit einer Durchführung des Einbauteils durch die Wandung des Hohlkörpers verbunden wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschließen des Teilvolumens über wenigstens zwei miteinander über wenigstens eine Bypassleitung verbundene Blasnadeln erfolgt, wobei eine Blasnadel durch die Wandung des Einbauteils und eine weitere Blasnadel durch eine Wandung des Hohlkörpers gestoßen wird.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die das Einbauteil durchstoßende Blasnadel von außen durch die Wandung des Hohlkörpers gestoßen wird, vorzugsweise in einem Bereich einer in der Behälterwand nach Entnahme aus dem Blasformwerkzeug herzustellenden Anschlussöffnung.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Fügen des Einbauteils die Wandung wenigstens einer Schale mit wenigstens zwei Blasdornen oder Blasnadeln durchstoßen wird, die über wenigstens eine Bypassleitung miteinander kommunizieren und dass das Einbauteil während des Fügens unter Ausnutzung einer Fügebewegung mit einer Blasnadel durchstoßen wird.
Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Druckbeaufschlagung des Hohlkörpers zweistufig erfolgt, wobei ein erster geringerer Vorblasdruck über die miteinander über die Bypassleitung kommunizierenden Blasnadeln vor dem Fügen des Einbauteils aufgebracht wird.