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Die Erfindung betrifft eine Schaltvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 sowie einen Kraftwagen mit einer solchen Schaltvorrichtung.
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Derartige Schaltvorrichtungen von Getrieben für Kraftwagen, insbesondere Personenkraftwagen, sind aus dem Serienbau von Personenkraftwagen hinlänglich bekannt. Eine solche Schaltvorrichtung umfasst einen Wählhebel, welcher zum Einstellen wenigstens einer Fahrstufe eines Automatikbetriebs des Getriebes entlang einer Schaltgasse der Schaltvorrichtung bewegbar ist. Im Automatikbetrieb des Getriebes wechselt das Getriebe seine Gänge selbständig.
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Bei dieser Fahrstufe handelt es sich beispielsweise um die üblicherweise mit D oder als D-Stellung bezeichnete Fahrstufe, in welcher das Getriebe beispielsweise bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit des Kraftwagens selbsttätig hoch schaltet und bei abnehmender Fahrgeschwindigkeit selbsttätig runterschaltet. In dieser Fahrstufe werden somit die Gänge des Getriebes ohne ein manuelles Zutun des Fahrers des Kraftwagens gewechselt.
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Ferner ist es bekannt, dass zum Bewirken eines manuellen Gangwechsels des Getriebes der Wählhebel entlang einer Schaltgasse der Schaltvorrichtung bewegbar ist. Dies bedeutet, dass der Fahrer manuell in den Gangwechsel eingreifen oder den Gangwechsel manuell durchführen kann, indem er den Wählhebel entlang einer Schaltgasse der Schaltvorrichtung bewegt. Dies bedeutet, dass die Gänge durch manuelles Zutun des Fahrers gewechselt werden können, wodurch der Fahrer beispielsweise sequentiell hochschalten oder sequentiell runterschalten kann.
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Es ist bekannt, eine solche Funktionalität der Schaltvorrichtung und des Getriebes sowohl bei Wandler-Automatikgetrieben, bei automatisierten Schaltgetrieben mit lediglich einer Kupplung als auch bei sogenannten Doppelkupplungsgetrieben vorzusehen.
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Eine solche Schaltvorrichtung eines Getriebes ist beispielsweise der
DE 197 37 296 C2 als bekannt zu entnehmen. Die Schaltgasse zum Einstellen der wenigstens einen Fahrstufe und die Schaltgasse zum Bewirken des manuellen Gangwechsels verlaufen dabei senkrecht oder parallel zueinander. Es hat sich gezeigt, dass dies zu einem hohen Bauraumbedarf und zu einer hohen Teileanzahl führt, woraus hohe Kosten resultieren.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schaltvorrichtung sowie einen Kraftwagen mit einer solchen Schaltvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher die genannten Funktionen auf bauraum- sowie kostengünstige Weise realisierbar sind.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schaltvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch einen Kraftwagen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1a eine schematische Perspektivansicht einer Schaltvorrichtung eines Getriebes eines Personenkraftwagens, mit einem Wählhebel, welcher entlang einer Schaltgasse der Schaltvorrichtung vom Fahrer des Personenkraftwagens bewegbar ist, wobei je nach Betriebszustand der Schaltvorrichtung durch Bewegen des Wählhebels entlang der Schaltgasse wenigstens eine Fahrstufe eines Automatikbetriebs, in dem das Getriebe seine Gänge selbsttätig wechselt, einstellbar oder ein manueller Gangwechsel des Getriebes bewirkbar ist und wobei die Betriebszustände in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit des Personenkraftwagens eingestellt werden;
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1b eine weitere schematische Perspektivansicht der in 1a gezeigten Schaltvorrichtung;
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2a eine schematische Perspektivansicht einer weiteren Ausführungsform der Schaltvorrichtung; und
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2b eine weitere schematische Perspektivansicht der Schaltvorrichtung gemäß 2a.
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1a zeigt eine Schaltvorrichtung 10 eines Getriebes für einen Personenkraftwagen. Das Getriebe weist mehrere Gänge mit jeweiligen, unterschiedlichen Übersetzungen auf, wobei es sich bei diesen Gängen um Vorwärtsgänge handelt. Das Getriebe kann dabei als Doppelkupplungsgetriebe ausgebildet sein. Das Getriebe kann jedoch auch als Wandler-Automatikgetriebe oder als automatisiertes Schaltgetriebe mit lediglich einer Kupplung ausgebildet sein. Darüber hinaus ist die Schaltvorrichtung 10 auch für anderweitige Getriebe verwendbar.
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Die Schaltvorrichtung 10 umfasst einen vom Fahrer des Personenkraftwagens betätigbaren Wählhebel 12 sowie ein Basiselement 14 mit einer Schaltgasse 16. Der Wählhebel 12 ist dabei entlang der Schaltgasse 16 relativ zu dem Basiselement 14 bewegbar am Basiselement 14 gehalten. Der Wählhebel 12 ist zum Einstellen wenigstens einer Fahrstufe D eines Automatikbetriebs, in dem das Getriebe seine Gänge selbsttätig wechselt, entlang der Schaltgasse 16 der Schaltvorrichtung 10 und zum manuellen Bewirken eines Gangwechsels entlang der Schaltgasse 16 der Schaltvorrichtung 10 bewegbar.
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In Einbaulage der Schaltvorrichtung 10 im Personenkraftwagen verläuft die Schaltgasse 16 vorliegend zumindest im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung, was durch einen Richtungspfeil 18 angedeutet ist. Der Wählhebel 12 kann beispielsweise um eine zumindest im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung verlaufende Schwenkachse entlang der Schaltgasse 16 bewegt, d. h. relativ zu dem Basiselement 14 verschwenkt werden.
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Durch Bewegen des Wählhebels 12 entlang der Schaltgasse 16 kann der Fahrer eine mit D bezeichnete Fahrstufe eines Automatikbetriebs des Getriebes einstellen. in der Fahrstufe D wechselt das Getriebe seine Gänge, d. h. seine Vorwärtsgänge, automatisch. Dies bedeutet beispielsweise, dass das Getriebe in der Fahrstufe D bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit selbsttätig, d. h. automatisch hochschaltet, d. h. einen höheren Gang einlegt, und bei abnehmender Fahrgeschwindigkeit automatisch runterschaltet, d. h. ausgehend von einem aktuell eingelegten Gang den Gang verringert.
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Durch Bewegen des Wählhebels 12 entlang der Schaltgasse 16 kann auch eine Fahrstufe N des Getriebes eingestellt werden. In der Fahrstufe N ist das Getriebe von einem Antriebsaggregat, beispielsweise einer Verbrennungskraftmaschine, zum Antreiben des Personenkraftwagens entkoppelt, so dass zwischen dem Antriebsaggregat und dem Getriebe – im Gegensatz zur Fahrstufe D – nicht mehr übertragen werden können. Um die Fahrstufe N einzulegen, wird der Wählhebel 12 ausgehend von der Fahrstufe D entlang der Schaltgasse 16 in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne bewegt. Um die Fahrstufe D ausgehend von der Fahrstufe N einzustellen, wird der Wählhebel 12 entlang der Schaltgasse 16 in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten bewegt.
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Durch Bewegen des Wählhebels 12 entlang der Schaltgasse 16 kann auch eine Fahrstufe R des Getriebes eingestellt werden. In der Fahrstufe R ist ein Rückwärtsgang des Getriebes eingelegt, so dass dadurch der Personenkraftwagen rückwärts bewegt werden kann. Um die Fahrstufe R ausgehend von der Fahrstufe N einzustellen, wird der Wählhebel 12 entlang der Schaltgasse 16 in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne bewegt. Um ausgehend von der Fahrstufe R wieder die Fahrstufe N einzustellen, wird der Wählhebel 12 in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten bewegt.
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Bei der Schaltvorrichtung 10 ist darüber hinaus auch vorgesehen, dass der Wählhebel zum Bewirken eines manuellen Gangwechsels des Getriebes entlang derselben Schaltgasse 16 bewegbar ist. Mit anderen Worten, wünscht der Fahrer, dass das Getriebe nicht selbsttätig die Gänge wechselt sondern dass ein Gangwechsel manuell durch den Fahrer bewirkt, d. h. ausgelöst wird, so bewegt er den Wählhebel 12 ebenfalls entlang der Schaltgasse 16.
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Die Schaltvorrichtung 10 weist somit zwei Betriebszustände auf, wobei in einem ersten der Betriebszustände durch Bewegen des Wählhebels 12 entlang der Schaltgasse 16 eine der Fahrstufen R, N, D einstellbar ist, indem der Wählhebel 12 entlang der Schaltgasse 16 bewegt wird. Im zweiten Betriebszustand der Schaltvorrichtung 10 ist ein Gangwechsel des Getriebes manuell bewirkbar, indem der Wählhebel 12 entlang der Schaltgasse 16 bewegt wird.
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Dies bedeutet, dass der Fahrer sowohl die Fahrstufe D zum Auswählen des Automatikbetriebs einstellen als auch manuell Gangwechsel bewirken, d. h. die Gänge manuell wechseln kann, indem er den Wählhebel 12 entlang der Schaltgasse 16 bewegt. Somit ist die Schaltgasse zum Einstellen der Fahrstufen R, N, D dieselbe Schaltgasse wie die Schaltgasse zum manuellen Bewirken des Gangwechsels.
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Gemäß 1a befindet sich die Schaltvorrichtung 10 in ihrem ersten Betriebszustand. Dieser erste Betriebszustand wird beispielsweise automatisch eingestellt, wenn eine Fahrgeschwindigkeit des Personenkraftwagens insbesondere in Vorwärtsfahrtrichtung kleiner oder gleich einem vorgebbaren Schwellenwert ist.
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Überschreitet die Fahrgeschwindigkeit den vorgebbaren Schwellenwert, so wird die Schaltvorrichtung 10 automatisch von ihrem ersten Betriebszustand in ihren zweiten, anhand von 1b veranschaulichten Betriebszustand umgeschaltet.
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Um dem Fahrer einen entsprechenden Betrieb der Schaltvorrichtung 10 im ersten Betriebszustand oder im zweiten Betriebszustand anzuzeigen, ist der Schaltvorrichtung 10 eine durch einen Bereich A kenntlich gemachte Anzeige 20 zugeordnet, welche vorliegend Bestandteil der Schaltvorrichtung 10 ist. Wie aus 1a und 1b erkennbar ist, ist die Anzeige 20 vorliegend in Fahrzeugquerrichtung seitlich neben dem Wählhebel 12 angeordnet. Im ersten Betriebszustand zeigt die Anzeige 20 die Buchstaben R, N und D an, um somit dem Fahrer visuell zu kommunizieren, dass er durch Bewegen des Wählhebels 12 entlang der Schaltgasse 16 wahlweise eine der Fahrstufen R, N oder D einstellen kann. Dadurch wird dem Fahrer mitgeteilt, dass sich die Schaltvorrichtung 10 in ihrem ersten Betriebszustand befindet.
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Wie anhand von 1b erkennbar ist, zeigt die Anzeige 20 im zweiten Betriebszustand der Schaltvorrichtung 10 zwei Pfeile 22, 24 an, wobei die Spitze des Pfeils 22 in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne und die Spitze des Pfeils 24 in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten weist. Dadurch soll dem Fahrer mitgeteilt werden, dass er durch Bewegen des Wählhebels 12 entlang der Schaltgasse 16 in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne, d. h. in die durch den Pfeil 20 angedeutete Richtung, die Gänge des Getriebes sukzessive, d. h. sequentiell und somit nacheinander nach oben schalten kann. Durch Bewegen des Wählhebels 12 entlang der Schaltgasse 16 in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten und somit in die durch den Pfeil 24 angedeutete Richtung kann der Fahrer die Gänge des Getriebes sequentiell manuell nach unten schalten. Eine dazu umgekehrte Applikation ist auch ohne Weiteres möglich, so dass ein Bewegen des Wählhebels 12 entlang der Schaltgasse 16 in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne ein Herunterschalten der Gänge bewirkt, während durch Bewegen des Wählhebels 12 in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten demgegenüber ein Hochschalten der Gänge bewirkt.
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Durch die Nutzung der Schaltgasse 16 sowohl zum Einstellen der Fahrstufen R, N und D als auch zum manuellen Bewirken eines Gangwechsels weist die Schaltvorrichtung 10 einen nur geringen Bauraumbedarf sowie eine geringe Teileanzahl auf, woraus geringe Kosten resultieren. Die mit dem Betriebszustand korrespondierende Darstellung der Buchstaben R, N, D oder der Pfeile 22, 24 kann beispielsweise durch unterschiedliches Beleuchten, durch Überblenden der Anzeige 20 und/oder auf andere Weise erfolgen. Dazu kann die Anzeige 20 beispielsweise einen Bildschirm, insbesondere einen Flüssigkeitskristallbildschirm oder entsprechend hinterleuchtete Durchgangsöffnungen in Form der Buchstaben R, N und D sowie in Form der Pfeile 22, 24 umfassen.
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Anhand von 2a und 2b ist eine weitere Möglichkeit veranschaulicht, die unterschiedlichen Betriebszustände der Schaltvorrichtung 10 einzustellen. Vorliegend ist auf einer in Fahrzeughochrichtung nach oben weisenden Seite 26 des Wählhebels 12 an diesem ein in 2a und 2b besonders schematisch dargestelltes Bedienelement 28 beispielsweise in Form eines Schalters oder einer Taste angeordnet. Durch Betätigen des Bedienelements 28 kann der Fahrer zwischen den Betriebszuständen und somit zwischen den unterschiedlichen Funktionalitäten (Einlegen der Fahrstufe oder manuelles Bewirken des Gangwechsels) umschalten, wodurch eine besonders bedarfsgerechte Funktionalität unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit realisierbar ist.
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Wie aus 2a und 2b erkennbar ist, geht auch bei dieser Ausführungsform der Wechsel der Betriebszustände mit dem Wechsel von durch die Anzeige 20 angezeigten Elementen in Form der Buchstaben R, N, D und der Pfeile 22, 24 einher.
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Befindet sich der Wählhebel 12 in der Fahrstufe D und wird die Schaltvorrichtung 10 in ihren zweiten Betriebszustand geschaltet, sei es dadurch, dass die Fahrgeschwindigkeit den vorgebbaren Schwellenwert überschreitet oder dadurch, dass das Bedienelement 28 betätigt wird, so kann der Fahrer lediglich die Gänge manuell schalten. Ein Wechseln der Fahrstufe von der Fahrstufe D in eine der Fahrstufen N oder R ist im zweiten Betriebszustand nicht mehr möglich. Dies ist erst dann wieder möglich, wenn die Schaltvorrichtung 10 wieder in ihren ersten Betriebszustand geschaltet wird.
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Die Nutzung der Schaltgasse 16 für die beiden geschilderten Funktionalitäten ermöglicht auch neue Freiheitsgrade hinsichtlich der konstruktiven und optischen Gestaltung der Schaltvorrichtung 10. Darüber hinaus ist ein einfaches, angenehmes sowie emotionales und insbesondere sportliches Schalterlebnis realisierbar.
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Das Getriebe ist vorliegend in eine weitere, mit P bezeichnete Fahrstufe schaltbar. Um das Getriebe in die Fahrstufe P zu schalten, d. h. um die Fahrstufe P einzustellen, ist vorliegend ein Bedienelement 30 vorgesehen, welches am Basiselement 14 um eine zumindest im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung verlaufende Schwenkachse relativ zum Basiselement 14 verschwenkbar gehalten ist. Um die Fahrstufe P einzustellen, wird das Bedienelement 30 in Fahrzeughochrichtung nach oben und in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten gezogen.
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Die Fahrstufe P korrespondiert dabei mit einer sogenannten Parkstellung des Getriebes, indem eine Drehung des Getriebes mittels einer Parksperre blockiert ist, so dass ein unerwünschtes Davonrollen des Personenkraftwagens vermieden werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schaltvorrichtung
- 12
- Wählhebel
- 14
- Basiselement
- 16
- Schaltgasse
- 18
- Richtungspfeil
- 20
- Anzeige
- 22
- Pfeil
- 24
- Pfeil
- 26
- Seite
- 28
- Bedienelement
- 30
- Bedienelement
- A
- Bereich
- R
- Fahrstufe
- N
- Fahrstufe
- D
- Fahrstufe
- P
- Fahrstufe