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Die Erfindung betrifft eine Riegelanordnung für ein Staufach.
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Aus dem Stand der Technik ist bekannt, Staufächer für Kraftfahrzeuge, wie bspw. Handschuhkästen oder andere Ablagen in einem Kraftfahrzeug-Innenraum, vor der Montage in geöffnetem Zustand anzuliefern, so dass eine Verlegung angrenzender Aggregate und Kabel vom Innenraum des Staufachs aus möglich ist. Das Staufach weist an seinem Deckel eine Bohrung auf, in die in verbautem Zustand ein Schließzylinder montiert wird.
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Aus der
DE 10 2006 004 629 B4 ist ein Staufach bekannt, das einen Deckel mit einem Verriegelungselement aufweist, das einen Schließbolzen aufweist, der zum Verriegeln des Staufachs in eine Aussparung im Deckel oder dem Staufach eingreifen kann. Die Verriegelungsmechanik beruht hierbei auf einem Piezoelement, das das Verriegelungselement bewegt.
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Die Staufächer dürfen aufgrund der oben genannten Verlegungsanforderung nur in einem geöffneten Zustand verbaut werden. Aufgrund von Lieferfehlern kommt es jedoch vor, dass bei Anlieferung manche Staufächer geschlossen sind, so dass sie mangels Schließzylinder nicht mit dem zugeordneten Schlüssel geöffnet werden können.
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Daher behilft sich ein Monteur bislang mit der Nutzung eines Schraubenziehers, mit dem er aufwändig den Verriegelungsmechanismus innerhalb der Schließzylinderbohrung in eine Entriegelungsstellung überführt. Hierbei kommt es aber vermehrt zu Beschädigungen in der Bohrung und am Verriegelungsmechanismus selbst, so dass der Schließzylinder folglich nicht mehr in gewünschter Weise angebracht werden kann.
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Um solche irreparablen Schäden zu vermeiden müsste die Schließgarnitur, die aus einem Schließzylinder und einem entsprechend Schlüssel besteht, aufgeteilt werden und der Schließzylinder am Staufach vormontiert werden. Normaler Weise wird in der Produktion die Schließgarnitur des Staufachs, bzw. des Handschuhkastens zusammen mit der Schließgarnitur für die Türen angeliefert und nach der Remontage der Türen verbaut. Die Endmontage der Türen findet nach Einbau der Handschuhkästen statt.
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Die erwähnte Splittung von Schließzylinder und Schlüssel kann unter diesen Produktionsvoraussetzungen zu Verbauungsfehlern führen, wie bspw. eine Verwechslung der Schließzylinder oder den Verlust des Schlüssels.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Riegelanordnung zu schaffen, mit der Staufächer ohne verbauten Schließzylinder einfach und materialschonend geöffnet werden können.
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Diese Aufgabe wird durch eine Riegelanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Anordnungen sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Riegelanordnung für ein mit einem Deckel geschlossenes Staufach, beinhaltet einerseits staufachseitig eine Riegelmechanik mit zumindest einem Riegel und andererseits einen Steckbolzen mit einem als Handgriff ausgebildeten Kopfstück und einem sich entlang einer Längsachse (A-A) des Steckbolzens erstreckenden rotationssymmetrischen Schaft. Am freien Ende des Schafts ist ein Endstück ausgebildet, das zumindest einen Abschnitt mit in Längsrichtung nicht-rotationssymmetrischer Kontur aufweist. Der Steckbolzen wirkt mit seinem Endstückabschnitt mit einer formnegativen Kontur der Riegelmechanik drehbeweglich zusammen, wobei er eine für einen am Staufach zu verbauenden Schließzylinder ausgebildete Bohrung durchsetzt. Vorteilhaft kann der Steckbolzen damit formschlüssig in die Bohrung eingreifen und das Riegelelement innerhalb der Riegelmechanik bewegt werden, womit das Staufach schnell und einfach mit dem Steckbolzen geöffnet werden kann.
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Der Schaft des Steckbolzens kann konturnegativ zur Schließzylinderbohrung des Staufachs geformt sein, wobei seine Querschnittsgröße und -form in etwa der der Bohrung entspricht, so dass der Bolzen saugend in die Bohrung steckbar und dort eng geführt ist.
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Die Erfindung sieht ferner vor, dass das Endstück ein oder mehrere sich vom Schaft entlang der Längsachse erstreckende zylindrische erste Abschnitte aufweisen kann, die rotationssymmetrisch sind. Vorteilhaft entspricht die Kontur des Endstücks dort der Außenkontur eines zu verbauenden Schließzylinders, bzw. der Innenkontur der Schließzylinderbohrung des Staufaches.
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Die Kontur der Schließzylinderbohrung hat an ihrem dem Verriegelungselement zugewandten Ende einen verjüngten Durchmesser. Damit die Form des Endstücks dieser Verjüngung entspricht, kann die Erfindung ferner vorsehen, dass der erste Abschnitt des Endstücks eine Abmessung quer zur Längsachse des Steckbolzens aufweisen kann, die kleiner ist als ein oder mehrere Durchmesser des Schafts. Die Wahl des Durchmessers kann hierbei an die erforderliche Kontur der Bohrung angepasst werden.
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Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das Endstück eine Abstufung aufweisen kann, die radial zur Längsachse hin gebildet ist, wobei der zweite Abschnitt des Endstücks zu einem freien Ende des Steckbolzens hin eine oder mehrere Abmessungen quer zur Längsachse aufweist, die einem vorbestimmten Bruchteil des Durchmessers des Schafts, bevorzugt einem halben Durchmesser entsprechen. Je nach Abmessungen der Schließzylinderbohrung kann die Ausformung des Endstücks ausgestaltet werden.
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Die Erfindung kann in einer Weiterbildung vorsehen, dass der zweite Abschnitt einen halbkreisförmigen Querschnitt aufweisen kann, wodurch er in der Längsrichtung nicht-rotationssymmetrisch ist. Dies entspricht den Querschnittsformen des Bereichs, der innerhalb der Schließzylinderbohrung an das Riegelelement angrenzt. Weist die Bohrung eine andere Querschnittsform auf, kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, den ersten Abschnitt in dieser Querschnittsform auszugestalten. Das Endstück kann damit formschlüssig in den genannten Bereich eingreifen.
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Bevorzugt kann der zweite Abschnitt des Endstücks an einer Kante zur Längsachse hin quer verlaufend angefast sein, wobei die Kante bevorzugt in einem Winkel in einem Bereich von 40° bis 50°, bevorzugt 45° angeschrägt ist. Die Anfasung bietet infolge ihrer zentrierenden Wirkung einen guten Kontakt zum Riegelelement innerhalb der Riegelmechanik.
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Auch ist vorgesehen, dass das das Kopfstück zylindrisch sein kann, wobei ein Querschnitt rotationssymmetrisch ist. Das Kopfstück kann zur einfachen Handhabung auch die Form einer Flügelmutter aufweisen. Zum einfachen Aufnehmen und Bedienen kann ferner vorgesehen sein, dass am Kopfstück seitlich Texturen eingearbeitet sind, die ein Greifen des Kopfstücks erleichtern.
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Bevorzugt kann die Erfindung ferner vorsehen, dass der Steckbolzen aus Kunststoff, bevorzugt aus Hart-PVC besteht. Durch das Material des Steckbolzens ist seine Verwendung materialschonend, da die Schließzylinderbohrung innenseitig nicht beschädigt werden kann. Es treten keinerlei Beschädigungen im Verschlussbereich des Staufaches auf.
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Vorteilhaft kann der Steckbolzen gemäß der Erfindung formschlüssig in die Bohrung eingreifen und das Riegelelement innerhalb der Riegelmechanik durch eine Drehbewegung um die Körperachse des Steckbolzens bewegt, insbesondere verdreht werden. Das Staufach kann damit schnell und einfach geöffnet werden, indem ein entsprechender Deckel des Staufachs in einem verschlossenen Anlieferungszustand und ohne verbauten Schließzylinder schadensfrei entriegelt werden kann. Die beschriebene Riegelanordnung ist in einfacher, schneller und praktikabler Weise einsetzbar, wobei er unabhängig von der Bauweise des Staufachs genutzt werden kann. Ein Öffnen mittels ungünstigen, verletzungs- oder beschädigungsträchtigen Werkzeugs, wie einem Schraubenzieher, entfällt.
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In Bezug auf die Produktionsabläufe muss auch nicht mehr auf die Schließgarnituren, die erst zur Tür-Vormontage eintreffen, gewartet werden um das Staufach zu öffnen. Vorteilhaft kann das Staufach schnell und einfach geöffnet werden, wobei kein Aufsplitten der Schließgarnituren mehr erfolgen muss. Im Verlauf der Produktion kann der Steckbolzen in der Bohrung verbleiben, bis der Schließzylinder schließlich eingebaut wird.
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Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren dargelegt.
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Der Bezug auf die Figuren in der Beschreibung dient der Unterstützung der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des Gegenstands. Gegenstände oder Teile von Gegenständen, die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können mit denselben Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
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Dabei zeigen:
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1 eine schematische Seitenansicht einen Steckbolzen einer erfindungsgemäßen Riegelanordnung, und
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2 eine Detailansicht eines Endstücks des Steckbolzens aus 1.
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In 1 ist ein Steckbolzen 1 einer erfindungsgemäßen Riegelanordnung dargestellt, der ein Kopfstück 2 aufweist. Das Kopfstück 2 dient als Handgriff und kann rotationssymmetrisch sein. Zur besseren Greifbarkeit kann das Kopfstück 2 seitliche Texturen aufweisen, die in das Material eingearbeitet sind. Das verwendete Material für den Steckbolzen 1 kann Kunststoff sein, wobei Hart-PVC verwendet werden kann. Auch andere Kunststoffe, die die gleichen Materialeigenschaften aufweisen, können zur Herstellung des Steckbolzens 1 verwendet werden.
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Ferner erstreckt sich vom Kopfstück 2 entlang einer Längsachse A-A in Längsrichtung ein angrenzender Schaft 3 mit einem Durchmesser D1. An den Schaft 3 schließt sich wiederum an einem freien Ende das Endstück 4 an, das eine Abmessung D2 quer zur Längsachse A-A aufweist, der schmaler als der Durchmesser D1 des Schafts 3 ist.
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Das Endstück 4 ist detailliert in 2 dargestellt, wobei das Endstück 4 im Vergleich zur Darstellung aus 1 um 90° um die Längsachse A-A gedreht gezeigt ist.
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Das Endstück 4 weist hierbei den an den Schaft 3 angrenzenden ersten Abschnitt 5 auf, der wie der Schaft 3 rotationssymmetrisch ausgebildet ist. Der an den ersten Abschnitt 5 angrenzende zweite Abschnitt 6 ist ferner nicht-rotationssymmetrisch. Der Querschnitt des zweiten Abschnitts 6 ist halbkreisförmig. Zwischen erstem Abschnitt 5 und zweitem Abschnitt 6 ist eine Abstufung 7 ausgebildet, die radial zur Längsachse A-A hin bis etwa zur Hälfte des Durchmessers D2 verläuft. Eine Seitenfläche 8 des ersten Abschnitts 5 verläuft parallel zur Längsachse A-A. Die Abstufung 7 ist bis etwa zur Hälfte der Querabmessung des ersten Abschnitts 5. Die Abmessungen des zweiten Abschnitts 6 sind hierbei so bemessen, dass sie die negative Form eines Riegelelements eines zu öffnenden Staufachs in ihrer Kontur abbilden.
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An dem freien Ende des zweiten Abschnitts 6 ist das Endstück 4 an der Kante 9 in einfacher Weise abgeschrägt, d. h. zur Längsachse A-A hin angefast. Die Kante 9 weist dabei einen Winkel von 45° auf, damit das Endstück 4 leichter in eine Schließzylinderbohrung eines Staufachs eingefädelt werden kann und das Endstück 4 in eine formnegative Kontur der Riegelmechanik zentrierend führt.
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Der Steckbolzen 1 kann für eine Schließzylinderbohrung in Standardgröße die folgenden Abmessungen haben, wobei der Steckbolzen 1 eine Gesamtlänge von etwa 58 mm hat und aus einem 38 mm starken Kunststoffrundstab gefräst oder geschnitten wird. Ein Durchmesser des Kopfstücks 2 stimmt mit dem Ausgangsdurchmesser des Kunststoffrundstabes überein, wobei eine Stärke in Längsrichtung etwa 12 mm beträgt, damit das Kopfstück 2 handlich ist. Der Durchmesser D1 des Schafts 3 beträgt hier 13,7 mm und die Länge des Schafts 3 beträgt 26 mm, womit diese Abmessungen den Innenabmessungen einer Standardbohrung bis zum Riegelelement entsprechen. Das Endstück 4 weist eine Länge von 20 mm auf, wobei die Querabmessung D2 des ersten Abschnitts 5 etwa 10 mm entspricht. Damit der zweite Abschnitt 6 in ein Riegelelement formschlüssig eingepasst werden kann, beträgt seine Länge etwa 13,5 mm und seine Stärke etwa 5,5 mm. Diese Abmessungen können beliebig skaliert werden, um auch andere Schließzylindermaßen zu entsprechen.
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Die Benutzung der Riegelanordnung ist einfach und schnell. Muss während der Fahrzeugproduktion ein geschlossenes Staufach ohne eingebauten Schließzylinder eingebaut werden, kann die Anordnung zum Öffnen des Staufachs in folgender Weise verwendet werden:
Der Steckbolzen 1 wird in die Schließzylinderbohrung des Staufachs gesteckt, bis der zweite Abschnitt 6 des Endstücks 4 in einer Ausnehmung eines Riegelmechanismus bzw. einer Riegelmechanik aufgenommen ist. Das Endstück 4 sowie der Schaft 3 greifen dabei formschlüssig in eine formnegative Kontur des drehbaren Riegelelements der Riegelmechanik des Staufachs ein. Dann wird der Steckbolzen 1 mittels manueller Drehung am Kopfstück 2 um seine Längsachse A-A gedreht, wodurch eine Entriegelungsstellung des Kastendeckels eingenommen wird und das Staufach geöffnet werden kann. Zur Sicherheit, falls der Deckel des Staufachs sich während einer Montagepause versehentlich schließen sollte, kann der Steckbolzen 1 bis zur Verbauung des Schließzylinders in der Bohrung des Staufachs verbleiben.
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Die beschriebene Riegelanordnung ist in einfacher, schneller und praktikabler Weise einsetzbar, wobei er unabhängig von der Bauweise des Staufachs genutzt werden kann. Er kann für die Standardschließzylinderbohrungen uneingeschränkt eingesetzt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006004629 B4 [0003]