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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zubereiten von heißer Milch in einem Garraum mit einem beheizbaren Garraumboden. Die Erfindung betrifft außerdem ein Gargerät zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Heiße Milch wird in einer Vielzahl von Fällen benötigt, nicht nur im privaten Haushalt, sondern gerade auch in gewerblichen Küchen, beispielweise in Kantinen, Gaststätten, Hotels, Krankenhäusern und in anderen Bereichen, wo eine Vielzahl von Nahrungsmitteln benötigt wird, für die zum Einen heiße Milch als Zugabe zu anderen Ausgangsstoffen, heiße Milch als eigenes Produkt oder aber auch heiße Milch als wesentliches Ausgangsprodukt für eine fertige Speise benötigt wird, beispielsweise für Milchreis oder Pudding auf Milchbasis.
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Gerade in diesen Großküchen wird zur Zubereitung von heißer Milch ein Gargerät mit einem Garraum eingesetzt. Der Garraum besitzt einen Garraumboden, der beheizbar ist. Vom Garraumboden ragt eine Garraumwandung auf, die dann gemeinsam mit dem Boden den Garraum bildet.
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Die Zubereitung heißer Milch oder heißer oder warmer Speisen auf Milchbasis ist in Großküchen ein seit langer Zeit viele Probleme hervorrufender Vorgang, der aufgrund der Wichtigkeit von heißer Milch nicht vermieden werden kann.
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Wie bekannt ist, besteht bei der Zubereitung heißer Milch die erhebliche Gefahr des Anbrennens. Es entsteht eine chemische Reaktion von der Milch an den benachbarten Abschnitten des Garraums, insbesondere am Garraumboden, wenn diese Temperaturen von mehr als 100°C aufweisen.
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Zur Vermeidung dieses Problems gibt es im privaten Haushaltsbereich spezielle sogenannte Milchkocher, die einen direkten Kontakt der Milch mit derart heißen Flächen vermeiden. Es wird eine Wasserzwischenschicht vorgesehen, durch welche die Temperatur begrenzt wird. Dazu wird eine separate Kammer geschaffen, die mit Wasser gefüllt ist. Die Kammer mit dem Wasser wird auf eine Temperatur erhitzt, die bei maximal 100°C liegt. Die Wärmeübertragung bis zu der Milch oberhalb dieser Kammer erfolgt bauformabhängig mit einem geringen Verlust, sodass die Milch mit einer Temperatur von weniger als 100°C beaufschlagt wird und selbst eine Temperatur von etwa 95°C erreicht.
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Für Großküchen sind derartige Haushaltsgeräte ungeeignet. Großküchengeräte ausschließlich für den sehr speziellen Verwendungszweck des Erhitzens von Milch einzusetzen ist unpraktikabel, da es sich dabei um ein zusätzliches Gerät in einer Großküche handelt, welches Platz benötigt, separat betrieben werden muss, zusätzliche elektrische Anschlüsse benötigt oder in anderer Weise in ein größeres System eingebunden werden muss.
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Bei anderen Gargeräten, die einen Garraum mit einem Boden und davon aufragenden Wänden besitzen, ist das Vorsehen einer solchen separaten Kammer aber nicht möglich beziehungsweise nicht gewünscht. Der Garraumboden muss beispielsweise für andere Anwendungsfälle, etwa das Zubereiten von Fleisch, auch sehr viel höhere Temperaturen erreichen können, was durch die separate Wasserkammer zwischen den Heizelementen und dem Garraumboden verhindert würde, die bei einem Milchkocher jedoch zwingend erforderlich ist.
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Für den Einsatz in Großküchen muss daher eine andere Lösung gefunden werden, bei der nach Möglichkeit ein Anbrennen nicht erfolgt.
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Um nun den chemischen Reaktionen zwischen der Milch und einer heißen Wandung beziehungsweise einem heißen Garraumboden zu begegnen wird herkömmlich versucht, besonders langsam und schonend die Erhitzung der Milch vorzunehmen. Das ist schon in einem Haushalt schwierig, in einer Großküche ist es problematisch, da dort durch eine lange Zubereitungszeit auch eine entsprechende Nutzung des Gargerätes für andere Zwecke nicht möglich ist.
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Hinzu kommt, dass auch bei diesem langsamen Aufkochen oder Aufheizen der Milch ein Anbrennen nicht zuverlässig zu verhindern ist.
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Es kommt also zu der inakzeptabel langen Garzeit für die heiße Milch nun auch noch eine gleichwohl erfolgende Verschmutzung des Tiegelbodens aufgrund der anbrennenden Milch. Hinzu kommt, dass es bei leicht angebrannten Tiegelböden, also Garraumböden, mit entsprechenden Ablagerungen dann zu einer Verstärkung dieser Ablagerungen im nächsten Schritt kommt, da sich die chemischen Reaktionen dann vermehrt fortsetzen und es somit zu starken Verschmutzungen kommt.
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So gilt beispielsweise insbesondere die Zubereitung von Milchreis in Gemeinschaftsverpflegungen als besonders unbeliebt bei den für die Zubereitung und mehr noch den für die Reinigung der Garräume zuständigen Personen. Es ist in einer Gemeinschaftsverpflegung traditionell nahezu unmöglich, ohne ein regelmäßiges beziehungsweise ununterbrochenes Rühren der aufzukochenden Milch ein Anbrennen zu verhindern.
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Dieses Rühren ist einerseits unerwünscht, da dadurch weiteres Personal gebunden wird, und andererseits wieder unzuverlässig, da durch einen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit doch wieder ein Anbrennen stattfindet und nicht wieder rückgängig gemacht werden kann.
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Es gibt daher in der Praxis durchaus die Tendenz, den Milchreis während des Zubereitungsvorganges ganz bewusst nicht umzurühren. Da den mit der Zubereitung befassten Personen, insbesondere also dem Koch, die Problematik bekannt ist, nimmt er bewusst einen gewissen Verlust beziehungsweise eine große Verschmutzung im Bodenbereich des Garraumes in Kauf. Da diese Verschmutzung aber nicht verrührt wird, kann dann zumindest der auf diese Weise nicht betroffene Rest des Gargutes oberhalb der Verschmutzungsbereiche als wunschgemäß hergestellter Milchreis verwendet werden.
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Aber selbst dann, wenn man zu dieser taktischen Maßnahmen greift, und auf diese Weise zumindest verzehrbaren heißen Milchreis zubereiten kann, bleibt das Problem, wie denn nun die angebrannten Milchspeisereste neben der gleichwohl stattfindenden Beeinträchtigung der Speise selbst wieder aus dem Garraum entfernt werden sollen. Es muss also eine sehr schwer zu reinigende Verschmutzung beseitigt werden. Gerade die bei der chemischen Reaktion zwischen der Milch und der Wandung beziehungsweise dem Boden des Garraumes entstehende Verschmutzung ist besonders schlecht zu entfernen. Es ist durchaus üblich, dass die Reinigung der Gargeräte in solchen Fällen länger dauert als die Zubereitung der Speise selbst. Dies führt zur Frustration des mit der Reinigung befassten Personals, was dazu führt, dass das Personal bereits zu Beginn seiner Tätigkeit missgestimmt ist, wenn klar wird, dass Milchreis hergestellt werden soll und somit später die zur Durchführung des Garvorganges verwendeten Gargeräte gereinigt werden müssen.
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Diese Problematik ist nach wie vor ungelöst. Der Einsatz von automatischen Rührern ist kostspielig und nicht in jedem Falle möglich und darüber hinaus aufgrund der sehr speziellen Problemzone auch schwierig.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren und ein dazu geeignetes Gargerät vorzuschlagen, mit denen die Verschmutzung des Gargerätes bei der Zubereitung heißer Milch und daraus hergestellter Milchspeisen reduziert ist, wobei das Verfahren und das Gargerät nicht auf Milchkocher oder ähnliche Geräte beschränkt ist, die durch zusätzliche Kammern eine Einschränkung der Benutzbarkeit des Gargerätes für andere Zwecke bedingen.
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Diese Aufgabe wird gelöst mittels der Erfindung mit einem gattungsgemäßen Verfahren, das sich dadurch auszeichnet, dass der Garraum mittels des beheizbaren Garraumbodens vorgeheizt wird, dass eine im Vergleich zur Menge der zuzubereitenden Milch geringe Menge Wasser in den vorgeheizten Garraum eingefüllt wird, sodass das Wasser verdampft, dass anschließend die zuzubereitende Milch eingefüllt wird, bevor das zuvor eingefüllte Wasser restlos verdampft ist, und dass anschließend die Milch auf die gewünschte Temperatur erhitzt wird.
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Bei einem Gargerät wird die Aufgabe mittels der Erfindung dadurch gelöst, dass die Heizelemente für den beheizbaren Garraumboden so aufgebaut ist, dass die Fläche des Garraumbodens gleichmäßig aufheizbar ist.
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Durch ein derartiges Verfahren ist es für den Fachmann gänzlich überraschend möglich, eine deutlich reduzierte Neigung der zuzubereitenden Milch zum Anbrennen zu erzielen. Tests haben gezeigt, dass dieses Verfahren sehr erfolgreich ist und den Aufwand für die Reinigung des verwendeten Garraums drastisch reduziert.
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An sich besteht die Tendenz des Fachmanns, die Hitze möglichst langsam und vorsichtig über den Tiegelboden der zuzubereitenden Milch zuzuführen. Von genau dieser Tendenz wird erfindungsgemäß abgewichen und praktisch das Gegenteil gemacht. Es wird zunächst eine sehr große Hitze in den Garraumboden eingeführt und der Garraum auf eine relativ hohe Temperatur gebracht. Das würde nach Einschätzung eines Fachmannes an sich die Neigung zum Anbrennen der jetzt eingefüllten Milch deutlich erhöhen.
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Allerdings wird jetzt erfindungsgemäß gerade nicht die Milch eingefüllt, sondern stattdessen eine relativ geringe Menge an Wasser. Aufgrund der hohen Temperatur des Garraumbodens verdampft dieses Wasser und kühlt auf diese Weise die Oberfläche des Garraumbodens ab. Der Garraumboden als solcher behält jedoch seine Wärmeenergie in nahezu ungeschmälertem Umfange bei, nur seine Oberfläche wird kurzfristig durch das eingefüllte Wasser und den Verdampfungsvorgang abgekühlt.
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Die physikalischen Zusammenhänge der Zufuhr einer geringen Menge kalten Wassers auf eine heiße Oberfläche des Garraumbodens führen nun dazu, dass keine Stelle des Garraumbodens eine Temperatur von mehr als 100°C besitzen kann, da an einem theoretisch existierenden „Hot-Spot” durch das direkt eingefüllte Wasser sofort das lokal vorhandene Wasser verdampfen und weiteres von der Seite nachfließen würde, bis auch an dem „Hot-Spot” eine Temperatur von 100°C oder weniger erreicht ist.
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Kurz bevor dieses Wasser nun vollständig verdampft ist, also bevor dieser Abkühlungseffekt wieder verschwindet, wird nun die zuzubereitende Menge an Milch eingefüllt. Die Milch trifft jetzt auf eine Oberfläche, deren Temperatur an keiner Position 100°C überschreitet, sodass es in diesem Moment auch kein Anbrennen gibt.
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Der Garraumboden ist jedoch unverändert heiß und die Wärmeenergie gelangt nun gleich nach diesem Einfüllvorgang in vollem Umfange an die Milch. Allerdings erreicht die Temperatur der Oberfläche des Garraumbodens auch im weiteren Verlauf zu keinem Zeitpunkt eine Temperatur von mehr als 100°C, und es entsteht auch kein „Hot-Spot”. Dadurch brennt auch nichts an. Dies liegt unter anderem daran, dass die vorstehend erwähnten theoretischen Zusammenhänge auch weiterhin Gültigkeit haben. Wie Tests gezeigt haben, gerät die Milch nach diesem beschleunigten Start kontinuierlich in eine erhebliche Bewegung und vermischt sich so permanent selbst. Dadurch kann die Heizenergie in optimaler Weise von vornherein gleichmäßig der Milch zugeführt werden.
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Hierzu wird das eingesetzte Gargerät vorzugsweise so ausgebildet, dass die nachgeführte Heizenergie weitestgehend gleichmäßig über die gesamte Fläche des Garraumbodens dem Gargut zugeführt wird.
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Offensichtlich ist der Effekt des Startens hier entscheidend. Dadurch, dass die Milch weder auf eine kalte Oberfläche einer noch nicht aufgeheizten Bodenfläche des Garraums trifft, somit statisch bleibt und anschließend bei einer Aufheizung anbrennt, noch auf eine bereits aufgeheizte, mehr als 100°C heiße Platte des Garraumbodens trifft, auf der sie sofort anbrennt, bevor sie in Bewegung gerät, sondern auf einen Garraumboden mit einer Oberfläche mit einer Temperatur von knapp unterhalb von 100°C auftrifft, die ein Anbrennen vermeidet, aber den sofortigen Wärmeeintrag in die Milch deutlich begünstigt und damit sofort zu einer entsprechenden inneren Bewegung der Milchpartikel führt, entstehen die gewünschten Reaktionsmuster der Milch, insbesondere eine vollständige Vermeidung des Anbrennens.
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Besonders bevorzugt wird dabei vorgesehen, dass das eingesetzte Gargerät über eine ausreichende Energiespeicherfähigkeit in dem zum Heizen eingesetzten Garraumboden verfügt. Durch eine solche Energiespeicherfähigkeit kann vermieden werden, dass beim Einfüllen von kalter Milch die Temperatur des Garraumbodens soweit absinkt oder gar einbricht, dass der Garraumboden insgesamt zu kalt wird, um eine möglicherweise große Menge an Milch erwärmen zu können. Durch diese ausreichende Energiespeicherfähigkeit wird stets sichergestellt, dass es auch zu einer ausreichenden Durchmischung kommen kann und somit die Milch nicht anbrennt.
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Diese physikalischen Erkenntnisse erscheinen im Nachhinein logisch, waren dem Fachmann aber zuvor noch nicht bekannt.
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Dieser Effekt ist darüber hinaus sehr gleichmäßig, da das zuvor eingefüllte Wasser auch eine sehr gleichmäßige Abkühlung und einen flächenmäßig gleichen Wärmegradienten in die Oberfläche des Garraumbodens eingebracht hat. Diese sehr gleichmäßige Wärmezufuhr trägt nun ebenfalls dazu bei, dass jetzt trotz der raschen Erhitzung der an den Garraumboden angrenzenden Milch kein Anbrennen stattfindet. Der herkömmliche Rührvorgang stellt ebenfalls einen allerdings etwas untauglichen Versuch dar, die Wärmezufuhr in den unteren Bereichen der Milch zu vergleichmäßigen. Dieser untaugliche Versuch wird nun erfindungsgemäß durch ein direkt gleichmäßiges Zuführen der Wärmeenergie ersetzt und reduziert somit das Anbrennen.
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Natürlich wird dieser Effekt besonders unterstützt, wenn ein Gargerät eingesetzt wird, dass sich dadurch auszeichnet, dass die Heizung für den beheizbaren Garraumboden so aufgebaut ist, dass die Fläche des Garraumbodens gleichmäßig aufheizbar ist.
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Besonders signifikant ist der Effekt dann, wenn im Garraumboden ein zusätzliches Energiespeicherelement vorgesehen ist, sodass die Temperatur des Garraumbodens beim Einfüllen der Milch nur in vergleichsweise geringem Maße abfällt.
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Mit einer genau regelbaren und besonders gleichmäßigen Heizung lässt sich die Wärmeverteilung und Speicherung im Garraumboden noch zusätzlich verbessern.
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Ein weiterer eintretender Effekt durch das erfindungsgemäße Vorgehen besteht darin, dass durch das kurzfristig vorhandene und beim Eingießen der Milch noch vorhandene Wasser ein Anhaften der Milchpartikel im Moment des Einfüllens in den Garraum am Garraumboden verhindert wird. Dadurch, dass ein Anhaften der Milch am Garraumboden nicht stattfindet, wird ein sofort einsetzender Durchmischungsvorgang der Milchpartikel im unteren Bereich der Milch benachbart zum Garraumboden aufgrund des Temperaturgefälles in der Milch unterstützt. Dieses Temperaturgefälle entsteht dadurch, dass die Wärmeenergie von unten über den Garraumboden in die Milch zunächst in deren untere Abschnitte eingeleitet wird.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn der Garraum mittels des beheizbaren Garraumbodens auf eine Temperatur zwischen 100°C und 200°C vorgeheizt wird, bevorzugt auf eine Temperatur von 150°C.
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Bei diesen Temperaturen hat sich erfahrungsgemäß das Vorgehen besonders ausgezeichnet gezeigt.
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Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Menge des eingefüllten Wassers abhängig von der Fläche des Garraumbodens abgemessen wird, wobei 0,1 bis 5 L Wasser pro 0,5 m2 Garraumboden eingefüllt werden, wobei bevorzugt 1 L Wasser pro 0,5 m2 eingefüllt werden.
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Diese Mengenangaben von Wasser haben sich bei Tests als besonders günstig herausgestellt, um den erfindungsgemäßen Effekt zu erzielen.
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Durch die Erfindung wird es nun auch möglich, dass die Erhitzung der Milch bis in einen Temperaturbereich zwischen 92°C und 98°C stattfindet, bevorzugt auf 95°C.
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Herkömmlich musste die Maximaltemperatur der Milch reduziert werden, etwa auf die Erhitzung bis nur in den Bereich bis maximal 90°C, um die Anbrennneigung zumindest etwas zu reduzieren. Das ist erfindungsgemäß nicht mehr erforderlich, sodass eine an sich anstrebenswertere höhere Temperatur erreichbar ist.
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In bestimmten Ausführungsformen hat es sich darüber hinaus als günstig erwiesen, wenn die erhitzte Milch für 10 s bis 10 min bei der erreichten angestrebten Endtemperatur weiterköchelt, wobei sie bevorzugt für 1 min bei der erreichten Endtemperatur weiterköchelt.
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Verfahrenstechnisch lässt sich eine bevorzugte Ausführungsform etwa wie folgt in kurzen Schritten charakterisieren:
- • Aufheizen des Tiegelbodens auf 150°C
- • Einfüllen von ca. 1 Liter Wasser pro 0,5 Quadratmeter Tiegelboden
- • Einfüllen der Milch bevor das Wasser verdampft ist
- • Aufheizen der Milch bis zum Siedepunkt oder bis kurz vor den Siedepunkt.
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Gerätetechnisch haben sich also folgende Aspekte dabei als zusätzlich sinnvoll für ein Gargerät herausgestellt:
- • Ein Heizelement das zumindest die gesamte Bodenfläche des Garraumbodens gleichmäßig aufheizt,
- • sehr genau und ohne nennenswertes Überschwingen gesteuert wird und
- • über einen Energiespeicher verfügt und auf diese Weise zusätzlich einem Temperaturabfall entgegenwirkt.
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Mit dem erfindungsgemäßen Vorgehen lässt sich nicht nur Milch einfach erhitzen, sondern auch der Vorgang weiterführen, bis eine milchhaltige Speise erreicht wird. Hierzu kann etwa vorgesehen werden, dass zu der erhitzten Milch nach Erreichen der Endtemperatur gleich oder in zeitlichem Abstand weitere Nahrungsmittel hinzugegeben werden, und dass aus der Mischung aus der erhitzten Milch und den zugegebenen Nahrungsmitteln eine warme oder heiße Speise zubereitet wird.
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Eine bevorzugte Ausführungsform dieses Vorgehens besteht darin, dass zu der erhitzten Milch Reis und Zucker hinzugegeben werden, und dass das zumindest aus der erhitzten Milch, dem Reis und dem Zucker bestehende Gargut für einen Zeitraum zwischen 10 min und 15 min, insbesondere von 12 min, unter Druck im Garraum gegart wird.
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Milchreis ist ein besonders häufig gewünschtes Gericht, das wie bereits eingangs erwähnt besonders viele Probleme bei der Zubereitung in gewerblichen Großküchen hervorruft.
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Der hierzu eingesetzte Druckgarvorgang gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung hat sich als sehr geeignet herausgestellt. Das Druckgaren erfolgt, ohne dass der Nutzer beziehungsweise Koch separat tätig werden muss. Wie sich bei Tests herausgestellt hat, kann der Reis in der Milch für 12 Minuten druckgegart werden, ohne dass ein Rührvorgang durchgeführt werden muss. Gleichwohl brennt nichts an.
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Eine weitere bevorzugte Möglichkeit besteht darin, dass als zusätzliches Nahrungsmittel Puddingpulver hinzugegeben wird. Denkbar wird auf diese Weise die Zubereitung von beispielsweise Vanillepudding oder Schokopudding.
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Eine weitere Möglichkeit ist etwa die Zugabe von Grieß als Nahrungsmittel, um Grießbrei und verwandte Milchspeisen herzustellen.
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Auch die Herstellung von Soßen oder von heißen Milchmischgetränken wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sehr gut möglich, ohne dass ein Anbrennen erfolgt oder dass dafür die erwähnten speziellen Milchkocher eingesetzt werden müssen. Am Beispiel von Milchreis sei im Folgenden ein Ablaufplan für die Herstellung von Milchreis gegeben, der sich als Ausführungsform besonders bewährt hat. Es besteht aus folgenden Schritten:
- • Auswählen und Starten des Garprogramms Milchreis durch den Benutzer
- • Automatisches Aufheizen des Tiegelbodens auf 150°C
– mit Rückmeldung des Gargeräts wenn 150°C erreicht sind
– ab diesem Zeitpunkt wird die Temperatur gehalten => der Benutzer entscheidet wann es weiter geht. Er muss für den nächsten Schritt die Milch griffbereit am Gargerät stehen haben.
- • Bestätigung durch den Benutzer
- • Automatisches Einfüllen des Wassers (1 Liter bei einer gängigen Tiegelgröße eines weit verbreiteten Gargerätes, wie es beispielsweise von der Anmelderin unter der Marke FlexiChef angeboten wird)
- • Einfüllen der Milch durch den Benutzer
- • Kurz umrühren durch den Benutzer (2–3 Sekunden mit dem Schneebesen)
– Dieses Ausrühren vermeidet ein Restrisiko. Denkbar ist bei besonders ungünstigen Situationen, dass an der Stelle, an der der Milchstrahl auf den Tiegelboden trifft, einmalig etwas anbrennt.
- • Bestätigung durch den Benutzer
- • Automatisches Schließen des Deckels (geht schneller mit geschlossenem Deckel ist aber kein Druckgaren)
- • Milch aufkochen (erhitzen bis auf 95°C)
- • Nach Erreichen der Zieltemperatur 1 Minute weiterköcheln (auf diese Weise wird sichergestellt, dass die gesamte Milch 95°C erreicht hat. Es sind große Mengen, zum Beispiel 50 Liter Milch möglich.)
- • Automatisches Öffnen des Deckels
- • Einrühren der Zutat(en) Reis, Zucker ggf. Gewürz
- • Automatisches Schließen des Deckels
- • Verriegeln des Deckels durch den Benutzer
- • Druckgaren für 12 Minuten (bei einem von der Anmelderin angebotenen bewährten Gargerät wird hierzu beispielsweise die Stufe 1 für empfindliche Speisen eingestellt)
- • Entriegeln des Deckels
- • Automatisches Öffnen des Deckels
- • Milchreis verrühren; unter gelegentlichen Rühren 10 Minuten köcheln lassen (beziehungsweise ziehen lassen, dabei gelegentlich rühren gegen verklumpen und um zu diesem späten Zeitpunkt ein Anbrennen zu verhindern, da bei Abbinden des Reisbreis keine automatische Umwälzung mehr stattfinden kann).
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Mit einer entsprechenden Gerätesteuerung und geschickten Vorgehensweise lässt sich das erfindungsgemäße Vorgehen weiter optimieren. Dann kann die beim Vorheizen angestrebte Temperatur des Garraumbodens und der Oberfläche des Garraumbodens in Abhängigkeit von der Menge und der Ausgangstemperatur der Milch gewählt und angesteuert werden. Wird nämlich besonders kalte Milch und/oder eine besonders große Menge an Milch in den Garraum eingefüllt, so kann beispielsweise eine Vorheiztemperatur von 150°C zu niedrig sein. Man stelle sich 60 l Milch direkt aus dem Kühlhaus vor, die auf einmal in einen Garraum eingegeben werden. Auch ein vorgeheizter Garraumboden in einem Tiegel fällt mit seiner Temperatur dann deutlich ab. Wird diese voraussehbare beziehungsweise durch Sensoren feststellbare Zufuhr von zu kalter beziehungsweise zu viel Milch aber durch die Gerätesteuerung berücksichtigt, so kann die Vorheiztemperatur entsprechend höher gewählt werden oder eine hinreichende Wärmeenergiemenge wird in einem Energiespeicherelement vorrätig gehalten, um dem absehbaren Temperaturabfall entgegenwirken zu können. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die gewünschte Eigendurchmischung der eingefüllten Milch doch in ausreichendem Maße beginnt und so das Entstehen von Ablagerungen von vornherein vermieden wird.
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Ganz grob gesprochen lassen erste Tests vermuten, dass die Fähigkeit des Garraumbodens zur Speicherung von Wärmeenergie in etwa direkt proportional zu der erfindungsgemäß zubereitbaren Menge an Milch ist.
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Bevorzugte Ausführungsformen von der Erfindung sind in den Unteransprüchen und in der folgenden Figurenbeschreibung zusätzlich angegeben.
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Im Folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht eines Gargeräts, mit dem ein erfindungsgemäßes Verfahren durchgeführt wird;
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1a die Ansicht aus 1 nach ersten Verfahrensschritten; und
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1b die Ansicht aus den 1 und 1a nach weiteren Verfahrensschritten.
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In der 1 ist rein schematisch ein Gargerät gezeigt, bei dem nur der hier relevante Bereich mit einem Garraum 10 zu sehen ist. Der Garraum 10 befindet sich in einem Garbehälter mit einem Garraumboden 11 und einer von dem Garraumboden 11 rundum aufragenden Garraumwandung 12.
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Der Garraum 10 kann durch einen Deckel 15 nach oben druckdicht abgeschlossen werden. In der dargestellten Situation ist der Garraum 10 jedoch oben offen.
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Zu erkennen ist, dass der Garraumboden 11 beheizbar ist. Dies ist durch Heizelemente 21 in dem Garraumboden 11 angedeutet. Ferner ist ein zusätzlicher Energiespeicherelement 22 vorgesehen. Das Energiespeicherelement 22 kann fest mit dem Garraumboden 11 verbunden sein. Es ist auch möglich, dass Energiespeicherelement 22 als Baugruppe mit den Heizelementen 21 zu gestalten. Eine schematisch angedeutete Garraumsteuerung 30 kann die Erzeugung von Wärmeenergie in den Heizelementen 21 relativ präzise regeln.
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Der Garraumboden 11 nimmt die gesamte Fläche unter dem Garraum 10 ein. Er ist aus mehreren Schichten aufgebaut, die in der 1 nur schematisch angedeutet sind. Eine unterste Schicht dient als Isolierung, damit möglichst wenig Wärmeenergie ungenutzt in diese nicht gewünschte Richtung nach unten abgegeben wird. Oberhalb von dieser Isolierung folgt eine Metallschicht, an und in welcher die Heizelemente 21 angeordnet sind, beispielsweise Rohrheizkörper. Die Heizelemente 21, also beispielsweise die Rohrheizkörper, erstrecken sich bevorzugt engmaschig unter der gesamten Fläche des Garraumbodens 11.
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Über den Heizelementen 21 liegt eine zweite Metallschicht. In dieser können beispielsweise Temperatursensoren angeordnet werden. Diese Temperatursensoren können direkt die Temperatur des Garraumbodens 11 messen. Durch diesen schichtförmigen Aufbau wird die Wärmeverteilung noch gleichmäßiger. Mittels der erwähnten Sensoren kann die Temperatur während des im Folgenden beschriebenen Vorheizvorganges gemessen werden, während die Temperatur des Gargutes über einen oder mehrere Sensoren in der Garraumwandung 12 gemessen werden kann.
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In dem Garraum 10 des Gargerätes soll nun heiße Milch zubereitet werden. Zu diesem Zweck wird zunächst mittels der Heizelemente 21 der Garraumboden 11 erhitzt. Wenn der Garraumboden 11 und in der angedeuteten Ausführungsform auch das Energiespeicherelement 22 die Zieltemperatur erreicht hat, beispielsweise 150°C, ist das Gargerät bereit für weitere Verfahrensschritte.
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Nach Erreichen dieser gewünschten Temperatur kann dann entweder manuell oder auch automatisch mit einer automatischen Zuführeinrichtung (nicht dargestellt) eine vorher festgelegte Menge an Wasser W in den Garraum 10 gegeben werden, wie schematisch dargestellt ist.
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Diese Situation ist in der 1a näher zu erkennen. Man sieht, dass eine vorbestimmte Menge an Wasser W in den Garraum 10 eingefüllt ist und sich nun oberhalb der Oberfläche des Garraumbodens 11 befindet.
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Diese vorbestimmte Menge an Wasser, beispielsweise 1 l/0,5 m2 Fläche des Garraumbodens 11, kommt dann in Kontakt mit der heißen Oberfläche des Garraumbodens 11. Das Wasser W auf dem Boden des Garraums 10 verdampft, zugleich wird die benetzte Oberfläche des Garraumbodens 11 abgekühlt, nicht dagegen die darunter liegende Masse des Garraumbodens 11 und auch nicht der darin befindliche Energiespeicher 22.
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Bevor das Wasser W im Garraum 10 vollständig verdampft ist, wird jetzt eine Menge an zuzubereitender Milch M in den Garraum 10 eingegeben. Die Menge M an Milch ist wesentlich größer als die Menge von Wasser W. Diese Situation ist in der 1b zu erkennen. Man sieht noch eine kleine Restmenge an Wasser W kurz vor dem Verdampfen beziehungsweise während des Verdampfungsvorganges dieser Restmenge des Wassers W.
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Diese noch kalte Milch M kommt jetzt in Berührung mit der abgekühlten Oberfläche des Garraumbodens 11 beziehungsweise wird von dieser abgekühlten Oberfläche noch getrennt durch die Restschicht an noch nicht verdampften Wasser W.
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Die Milch M kann dadurch nicht an der Oberfläche des Garraumbodens 11 anhaften und anbrennen, sondern fluktuiert frei im Garraum 10 in der Gesamtmenge an Milch M. Die Wärmeenergie aus dem Energiespeicher 22 und den Heizelementen 21 gelangt nun wieder an die Oberfläche des Garraumbodens 11 und damit in die Milch M, allerdings sehr gleichmäßig und über die ganze Fläche des Garraumbodens 11 gleichmäßig verteilt.
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Dadurch kommt es nicht zu einem Anbrennen der Milch M am Garraumboden 11. Die Milch M wird jetzt weiter erhitzt, bis sie die gewünschte Temperatur der heißen Milch erreicht.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Garraum
- 11
- Garraumboden
- 12
- Garraummantel
- 15
- Deckel
- 21
- Heizelemente
- 22
- Energiespeicherelement
- 30
- Garraumsteuerung
- M
- Milch
- W
- Wasser