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Die Erfindung bezieht sich auf einen Teleskopgriff für Gepäckstücke, insbesondere Reisekoffer, mit einer äußeren Teleskoprohranordnung, die ortsfest am Gepäckstück angeordnet ist, einer inneren Teleskoprohranordnung, die in der äußeren Teleskoprohranordnung aufnehm- und aus dieser ausziehbar ist, und einem Griffteil, das am aus der äußeren Teleskoprohranordnung herausziehbaren Ende der inneren Teleskoprohranordnung angeordnet ist, wobei der Teleskopgriff aus seiner Ruhestellung, in der die innere Teleskoprohranordnung in der äußeren Teleskoprohranordnung aufgenommen ist, in seine Betriebsstellung verstellbar ist, in der die innere Teleskoprohranordnung aus der äußeren Teleskoprohranordnung ausgezogen und das Gepäckstück mittels des Teleskopgriffs fortbeweg- und lenkbar ist.
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Gepäckstücke, insbesondere Reisekoffer, sind heutzutage in der Regel mit Rollen und einem Teleskopgriff ausgestattet, mit denen sich das Gepäckstück relativ mühelos fortbewegen lässt. Derartige Teleskop- bzw. Ausziehgriffe haben sich durchgesetzt, weil sie einerseits, wenn das Gepäckstück verstaut werden soll, platzsparend in das Gepäckstück einschiebbar sind, und andererseits, wenn das Gepäckstück bewegt werden soll, auf eine bestimmte Länge ausziehbar sind. Der Vorteil derartiger Teleskopgriffe liegt darin, dass sie unabhängig von der Größe des jeweiligen Gepäckstücks auf eine für den jeweiligen Benutzer komfortable Griffhöhe eingestellt werden können. Um den Teleskopgriff in seine Betriebsstellung zu verbringen, in der das Gepäckstück mittels ihm fortbeweg- und manövrierbar ist, wird der Teleskopgriff manuell ausgefahren, zur Verbringung zurück in die Ruhestellung wird der Teleskopgriff manuell eingefahren.
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Ausgehend von dem vorstehend geschilderten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den gattungsgemäßen Teleskopgriff für Gepäckstücke, insbesondere Reisekoffer, derart weiterzubilden, dass sein Bedienungskomfort erheblich erhöht ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Teleskopgriff eine Energiespeichervorrichtung aufweist, mittels der die innere Teleskoprohranordnung aus ihrer der Ruhestellung des Teleskopgriffs entsprechenden, in der äußeren Teleskoprohranordnung aufgenommenen Stellung in ihre der Betriebsstellung des Teleskopgriffs entsprechende, aus der äußeren Teleskoprohranordnung ausgezogenen Stellung verstellbar ist. Erfindungsgemäß wird somit ein automatisch in seine Betriebsstellung ausfahrender Teleskopgriff geschaffen, der den Komfort für die Benutzer eines Gepäckstücks erheblich erhöht.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Energiespeichervorrichtung des erfindungsgemäßen Teleskopgriffs als Zugfeder ausgebildet, die in der inneren Teleskoprohranordnung angeordnet ist. In der Zugfeder kann mit einem vergleichsweise geringen Aufwand diejenige Energie gespeichert werden, die erforderlich ist, um den Teleskopgriff aus seiner Ruhe- in seine Betriebsstellung zu verbringen.
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Um die Hubbewegung der Zugfeder mit einem vergleichsweise geringen technisch-konstruktiven Aufwand in die Ausziehbewegung der inneren Teleskoprohranordnung aus der äußeren Teleskoprohranordnung umzusetzen, ist es zweckmäßig, wenn ein Ende der Zugfeder am griffteilseitigen Ende der inneren Teleskoprohranordnung und das andere Ende der Zugfeder an einem Gleitstück gehaltert ist, das in der inneren Teleskoprohranordnung gleitend beweglich angeordnet ist.
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Eine vergleichsweise kurze Hubbewegung der Zugfeder lässt sich in eine vergleichsweise lange Ausziehbewegung des inneren Teleskoprohrs in Bezug auf das äußere Teleskoprohr umsetzen, wenn das Gleitstück den beweglichen Teil einer Flaschenzuganordnung ausbildet, deren unbeweglicher Teil von einem ortsfest an der inneren Teleskoprohranordnung, vorzugsweise an deren griffstückfernen Ende, vorgesehenen Gleitgehäuse ausgebildet wird.
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Eine zuverlässige Funktionsweise der Energiespeichervorrichtung des erfindungsgemäßen Teleskopgriffs ist mit einem vergleichsweise geringen technisch-konstruktiven Aufwand erreichbar, wenn ein vorteilhaft als flaches Gewebeband ausgebildetes Zugseil der Flaschenzuganordnung vom in der inneren Teleskoprohranordnung ortsfest angeordneten Gleitgehäuse in einem Spalt zwischen der inneren Teleskoprohranordnung und der äußeren Teleskoprohranordnung zum einem Griffführungsgehäuse zugeordneten Ende der äußeren Teleskoprohranordnung geführt und einerseits dort sowie andererseits an der Flaschenzuganordnung befestigt ist. Durch diese Ausgestaltung und Anordnung der Flaschenzuganordnung wird gewährleistet, dass sämtliche Funktions- und Bauteile der Energiespeichervorrichtung innerhalb der inneren bzw. der äußeren Teleskoprohranordnung und damit geschützt angeordnet sind.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Teleskopgriffs ist das Zugseil der Flaschenzuganordnung am in der inneren Teleskoprohranordnung gleitend beweglichen Gleitstück befestigt. Selbstverständlich kann je nach Anzahl der rotierbaren Rollen am Gleitstück bzw. am Gleitgehäuse die Befestigung des Zugseils auch am Gleitgehäuse realisiert sein.
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Um zu gewährleisten, dass die automatische Ausfahrbewegung des inneren Teleskoprohrs mit nahezu gleichmäßiger und gedämpfter Geschwindigkeit verläuft, kann das in der inneren Teleskoprohranordnung gleitend bewegliche Gleitstück eine Dämpfungsvorrichtung aufweisen, mittels der die Gleitbewegung des Gleitstücks in der inneren Teleskoprohranordnung vergleichmäßigbar ist.
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Diese Dämpfungsvorrichtung kann in technisch-konstruktiv wenig aufwendiger und dennoch langfristig funktionsfähiger Weise dadurch realisiert werden, dass die Dämpfungsvorrichtung ein rotierbares Zahnrad, das mit einer in der inneren Teleskoprohranordnung vorgesehenen Zahnstange in Eingriff ist, und ein das Zahnrad unter Ausbildung eines Zwischenraums umgebendes Festteil gebildet ist, wobei der Zwischenraum zwischen dem rotierbaren Zahnrad und dem Festteil von einem hochviskosen Fluid, z. B. einem hochviskosen Siliconöl, gefüllt ist.
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Vorteilhaft weist der erfindungsgemäße Teleskopgriff zwei innere Teleskoprohre, zwei äußere Teleskoprohre und zwei in den inneren Teleskoprohren angeordnete Energiespeichervorrichtungen auf.
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Alternativ ist es möglich, die Energiespeichervorrichtung des erfindungsgemäßen Teleskopgriffs als Gasdruckfeder auszugestalten.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Ausführungsform unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine Prinzipdarstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Teleskopgriffs in Ruhestellung; und
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2 eine Prinzipdarstellung der in 1 gezeigten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Teleskopgriffs in Betriebsstellung.
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Ein in den 1 und 2 gezeigter und im Folgenden erläuterter erfindungsgemäßer Teleskopgriff 1, auch Ausziehgriff genannt, dient der Fortbewegung von in den Figuren nicht gezeigten Gepäckstücken, insbesondere Reisekoffern od. dgl. Behältern.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel hat der Teleskopgriff 1 eine von zwei äußeren Teleskoprohren 2 gebildete äußere Teleskoprohranordnung und eine von zwei inneren Teleskoprohren 3 gebildete innere Teleskoprohranordnung, wobei das innere Teleskoprohr 3 jeweils innerhalb des äußeren Teleskoprohrs 2 angeordnet ist. Die beiden inneren Teleskoprohre 3 sind an ihren aus den äußeren Teleskoprohren 2 herausziehbaren Enden 4 mittels eines Griffteils 5 des Teleskopgriffs 1 verbunden.
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Die beiden äußeren Teleskoprohre 2 sind ortsfest am in den Figuren nicht gezeigten Gepäckstück angebracht. An ihren in 1 und 2 oberen Enden 6 sind die beiden äußeren Teleskoprohre 2 mittels eines Griffführungsgehäuses 7 miteinander verbunden, wobei in einer Ruhestellung des Teleskopgriffs 1, bei der die inneren Teleskoprohre 3 innerhalb der äußeren Teleskoprohre 2 aufgenommen sind, das Griffteil 5 des Teleskopgriffs 1 aufgenommen ist.
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Das Griffteil 5 des Teleskopgriffs 1 ist mittels einer Verriegelung 8 im bzw. am Griffführungsgehäuse 7 verriegelbar. Hierzu weist die Verriegelung 8 griffteilseitige Verriegelungsnasen 9 und griffführungsgehäuseseitige Verriegelungsvorsprünge 10 auf. Die Verriegelung 8 ist mittels eines Betätigungselements 11 in eine Freigabestellung versetzbar, in der das Griffteil 5 aus dem Griffführungsgehäuse 7 heraus bewegbar ist. Wenn das Griffteil 5 in das Griffführungsgehäuse 7 eingeschoben wird, wird aufgrund elastischer Rückstellkräfte zwischen den griffteilseitigen Verriegelungsnasen 9 und den griffführungsgehäuseseitigen Verriegelungsvorsprüngen 10 die Verriegelung 8 in eine das Griffteil 5 im Griffführungsgehäuse 7 verriegelnde Stellung verbracht.
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Durch Ausziehen der beiden inneren Teleskoprohre 3 und damit des Griffteils 5 aus den äußeren Teleskoprohren 2 bzw. dem Griffführungsgehäuse 7 wird der Teleskopgriff 1 aus seiner in 1 gezeigten Ruhestellung in seine in 2 gezeigte Betriebsstellung verbracht. Diese Ausziehbewegung erfolgt im Falle des erfindungsgemäßen Teleskopgriffs 1 automatisch, d. h. ohne Beteiligung der Person, die das mit dem Teleskopgriff 1 versehene Gepäckstück mit sich führt.
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Zur Begrenzung des Ausfahrhubs bzw. der Ausziehbewegung der inneren Teleskoprohre 3 aus den äußeren Teleskoprohren 2 ist am griffteilfernen Ende jedes inneren Teleskoprohrs 3 ein im äußeren Teleskoprohr 2 geführtes Gleitgehäuse 12 mit einer Anschlagkante 13 befestigt. Bei Erreichen der Betriebsstellung des Teleskopgriffs 1 schlägt die gleitgehäuseseitige Anschlagkante 13 gegen eine Anschlagkante 14, die an einer Gleitbuchse 15 vorgesehen ist, wobei die Gleitbuchse 15 ihrerseits am griffführungsgehäuseseitigen Endabschnitt jedes äußeren Teleskoprohrs 2 befestigt ist.
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Zur automatischen Durchführung der Ausziehbewegung der inneren Teleskoprohre 3 des Teleskopgriffs 1 ist in jedem inneren Teleskoprohr 3 eine Energiespeichervorrichtung vorgesehen. Die Energiespeichervorrichtungen innerhalb der beiden inneren Teleskoprohre 3 stimmen hinsichtlich ihrer Bauteile und ihrer Funktion überein, so dass im Folgenden lediglich eine Energiespeichervorrichtung erläutert wird. Die Energiespeichervorrichtung wird durch eine innerhalb des inneren Teleskoprohrs 3 angeordnete Zugfeder 16 gebildet. Das in den Figuren obere, griffteilseitige Ende 17 ist im Bereich des oberen Endes 4 des inneren Teleskoprohrs 3 befestigt. Das in den Figuren untere, griffteilferne Ende 18 der Zugfeder 16 ist an einem Gleitstück 19 befestigt, das in Längsrichtung des inneren Teleskoprohrs 3 in diesem gleitend verschieblich angeordnet ist.
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Das Gleitstück 19 hat zumindest eine, im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei frei drehbare Rollen 20, 21 und bildet mit seinen Rollen 20, 21 das bewegliche, sogenannte lose Teil einer Flaschenzuganordnung 22.
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Das unbewegliche Teil dieser Flaschenzuganordnung 22 wird durch das ortsfest fixiert am inneren Teleskoprohr 3 angeordnete Gleitgehäuse 12 gebildet, an dem im dargestellten Ausführungsbeispiel 3 frei drehbare Rollen 23, 24, 25 vorgesehen sind. Ein Zugseil 26 der Flaschenzuganordnung 22 umschlingt die Rollen 20, 21 des Gleitstücks 19 und die Rollen 23, 24, 25 des Gleitgehäuses 12 und ist mit einem Ende 27 am das bewegliche Teil der Flaschenzuganordnung 22 bildenden Gleitstück 19 befestigt.
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Das andere Ende 28 des Zugseils 26 der Flaschenzuganordnung 22 wird am in den Figuren unteren, griffteilfernen Ende des inneren Teleskoprohrs 3 aus dem Gleitgehäuse 12 herausgeführt und in einem Spalt 29, der zwischen der Außenseite des inneren Teleskoprohrs 3 und der Innenseite des äußeren Teleskoprohrs 2 ausgebildet ist, nach oben geführt und ist nahe dem oberen, griffführungsgehäuseseitigen Ende des äußeren Teleskoprohrs 2 befestigt.
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Das Zugseil 26 der Flaschenzuganordnung 22 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als flaches Gewebeband ausgeführt, wodurch eine hohe Flexibilität des Zugseils 26 bei gleichzeitig hoher Zugfestigkeit gewährleistet ist.
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Im eingefahrenen Zustand des Teleskopgriffs 1, d. h. in dessen Ruhestellung, wird das Gleitstück 19 der Flaschenzuganordnung 22 im inneren Teleskoprohr 3 mittels des Zugseils 26 in seiner unteren Position, d. h. unmittelbar über dem Gleitgehäuse 12 der Flaschenzuganordnung 22, gehaltert. Die Zugfeder 16 ist in diesem Zustand gespannt und übt eine Zugkraft auf das Gleitstück 10 und hierdurch mittelbar auf das Zugseil 26 aus.
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Durch Betätigen des Betätigungselements 11 werden die Verriegelungen 8, deren Verriegelungsnasen 9 in Eingriff mit den Verriegelungsvorsprüngen 10 im Griffführungsgehäuse 7 sind, in eine das Griffteil 5 freigebende Stellung verbracht.
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Das Gleitstück 19 bewegt sich daraufhin, angetrieben durch die Zugfeder 16, vom Gleitgehäuse 12 weg, so dass sich der Teil des Zugseils 26, der sich zwischen dem Gleitstück 19 und dem Gleitgehäuse 12 befindet, verlängert, und der Teil des Zugseils 26, der sich im Spalt 29 zwischen dem äußeren Teleskoprohr 2 und dem inneren Teleskoprohr 3 befindet, verkürzt. Durch die Verkürzung des Zugseils 26 im Spalt 29 entsteht eine Schubkraft, die auf das Gleitgehäuse 12 und damit auf das innere Teleskoprohr 3 einwirkt und mittels der das innere Teleskoprohr 3 und damit das Griffteil 5 in aufwärtiger Richtung bewegt, wobei das Griffteil 5 das Griffführungsgehäuse 7 verlässt und das innere Teleskoprohr 3 aus der in 1 gezeigten Ruhestellung des Teleskopgriffs 1 in die in 2 gezeigte Betriebsstellung des Teleskopgriffs 1 gerät.
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Um eine harmonische und gleichmäßige Ausfahrbewegung mit möglichst gleicher Ausfahrgeschwindigkeit des inneren Teleskoprohrs 3 zu erreichen, ist am Gleitstück 19 der Flaschenzuganordnung 22 eine sich mit dem Gleitstück 19 bewegende Dämpfungsvorrichtung 30 befestigt. Zu der Dämpfungsvorrichtung 30 gehört ein rotierendes Zahnrad 31, das mit einer Zahnstange 32 in Eingriff ist, die ihrerseits fest auf der Innenseite des inneren Teleskoprohrs 3 angeordnet ist. Das Zahnrad 31 der Dämpfungsvorrichtung 30 ist von einem Festteil 33 der Dämpfungsvorrichtung 30 umgeben, wobei zwischen dem Festteil 33 und dem rotierbaren Zahnrad 31 ein Zwischenraum 34 ausgebildet ist. Dieser Zwischenraum 34 zwischen Festteil 33 und Zahnrad 31 ist befüllt mit einem hochviskosen Fluid, z. B. einem hochviskosen Siliconöl. Die Dämpfungsvorrichtung 30 basiert entsprechend auf dem Prinzip eines sogenannten Silicondämpfers, bei dem eine Drehung des rotierenden Zahnrads 31 in Bezug auf das Festteil 33 eine Schichtströmung des hochviskosen Fluids bzw. Siliconöls im Zwischenraum 34 verursacht, wodurch Energieverluste auftreten, die zu einer Dämpfung der Drehbewegung des Zahnrads 31 der Dämpfungsvorrichtung 30 und damit zu einer Dämpfung der Längs- bzw. Translationsbewegung des Gleitstücks 19 innerhalb des inneren Teleskoprohrs 3 führen.