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Die Erfindung betrifft ein Gargerät zum Zubereiten von Gargut, mit einem Garraum, einem Temperaturfühler und einer Steuer- und Regeleinheit, die eine Startautomatik aufweist, wobei die Steuer- und Regeleinheit unter anderem die von dem Temperaturfühler erfassten Daten verarbeitet. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Garen von Gargut.
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Gargeräte zum Zubereiten von Gargut weisen üblicherweise eine Steuer- und Regeleinheit auf, die einen Programmierspeicher umfasst, der mit einer Startzeit programmierbar ist. Dadurch kann dem Gargerät eine Startzeit vorgegeben werden, bei der die Zubereitung des Garguts starten soll. Bei diesem aus dem Stand der Technik bekannten Gargerät wird das Gargut bis zu dem Startzeitpunkt gekühlt, sofern es sich um ein Gargut handelt, dessen Kühlkette nicht unterbrochen werden darf. Das bedeutet, zu dem in dem Gargerät befindlichen Gargut muss eine gewisse Menge Kühlmittel, z.B. Eis, hinzugefügt werden, sodass das Gargut bis zu dem vorprogrammierten Startzeitpunkt ausreichend gekühlt ist. Alternativ gibt es im Stand der Technik Gargeräte mit einer eigenen, aufwendigen Kühleinrichtung, die das Gargut bis zu dem programmierten Startzeitpunkt aktiv kühlt. Beispielsweise sind aus der
DE 195 14 178 A1 und der
EP 0 737 423 B1 Gargeräte mit einer Kühleinrichtung bekannt.
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Diese aus dem Stand der Technik bekannten Gargeräte haben unter anderem den Nachteil, dass sie einen hohen Energieverbrauch aufweisen, da sie eine aktive Kühleinrichtung umfassen, die sehr viel Energie benötigt. Bei den anderen aus dem Stand der Technik bekannten Gargeräten ist es ein Glücksspiel, die richtige Menge an Kühlmittel zuzuführen. Entweder wird zu wenig Kühlmittel zugeführt, wodurch die Kühlkette vor dem Startzeitpunkt unterbrochen wird, wenn das Kühlmittel vorzeitig verbraucht ist, oder die zugeführte Menge an Kühlmittel ist zu groß, was nachteilig hinsichtlich der Energiebilanz ist. In dem zweiten Fall muss beim Start des Garprozesses zunächst das Kühlmittel, beispielsweise Eis, geschmolzen und anschließend das Wasser verdampft werden. Dies benötigt einerseits viel Energie, und andererseits verzögert sich dadurch der Garprozess. Die Schwierigkeit bei dieser Kühlmethode mit zugeführten Kühlmitteln besteht darin, die Menge an Kühlmittel richtig abzuschätzen, da sie von der Größe des Garraums, vom Gargut, und der Umgebungstemperatur abhängt. Im Zweifelsfall wird daher dem Gargut zu viel Kühlmittel hinzugefügt, um sicherzustellen, dass die Kühlung bis zu dem gewünschten Startzeitpunkt in jedem Fall gewährleistet ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Gargerät zum Zubereiten von Gargut zu schaffen, das die Kühlkette des Garguts nicht unterbricht und dabei energieeffizienter arbeitet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß ein Gargerät zum Zubereiten von Gargut vorgesehen, mit einem Garraum, einem Temperaturfühler und einer Steuer- und Regeleinheit, die eine Startautomatik aufweist, wobei die Steuer- und Regeleinheit unter anderem die von dem Temperaturfühler erfassten Daten verarbeitet, wobei die Steuer- und Regeleinheit einen Schwellwertspeicher aufweist und die Steuer- und Regeleinheit bei Überschreiten eines Schwellwerts die Startautomatik auslöst. Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, dass das Gargerät den Garprozess selbsttätig startet, wenn eine Schwelltemperatur überschritten wird. Durch diese Ausgestaltung ist gewährleistet, dass der Garprozess zu einem energietechnisch günstigen Zeitpunkt startet und die Haltbarkeit bzw. Sicherheit der Lebensmittel gewährleistet ist, da die Kühlkette des Garguts nicht unterbrochen wird und somit die Hygienestandards eingehalten werden. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Gargeräts ist zudem energiesparender, da auf eine externe Kühleinrichtung zum Kühlen des Garguts in dem Garraum verzichtet werden kann bzw. nicht unnötig viel Kühlmittel eingebracht werden muss, welches zum Startzeitpunkt des Garprozesses noch vorhanden ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Startautomatik des Gargeräts einen Programmierspeicher auf, der mit einer Startzeit oder Endzeit programmierbar ist und mit dem Schwellwertspeicher in Kommunikationsverbindung steht, wobei die Steuer- und Regeleinheit die Startautomatik des Gargeräts bei Überschreiten des Schwellwerts vor der programmierten Startzeit auslöst. Eine Startzeit für das Gargerät, bei der der Garprozess gestartet werden soll, ist somit einstellbar, sodass das Gargut zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig gegart ist, wobei sich dieser Zeitpunkt aus der programmierten Startzeit und der Dauer des gewählten Garprogramms ergibt. Alternativ kann vorgesehen sein, dass eine Endzeit programmierbar ist, zu der das Gargut den Garprozess des jeweiligen Garprogramms durchlaufen haben soll. Die Steuer- und Regeleinheit steuert dabei den Startzeitpunkt in Abhängigkeit von der programmierten Endzeit und dem entsprechenden Garprogramm. Wird allerdings vor Erreichen des programmierten Startpunkts die Schwelltemperatur überschritten, löst die Steuer- und Regeleinheit die Startautomatik des Gargeräts löst. Dies gewährleistet, dass die Hygienestandards in jedem Fall eingehalten werden.
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Der Schwellwert kann frei einstellbar sein. Damit kann der Schwellwert, der in dem Schwellwertspeicher hinterlegt ist, durch den Benutzer frei gewählt werden und den Bedürfnissen des Garguts bzw. der Umgebung angepasst werden.
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Vorzugsweise liegt der Schwellwert in einem Temperaturbereich von 0 °C bis 10 °C, insbesondere 2 °C bis 7 °C. Dies ist ein Temperaturbereich, der die Haltbarkeit von Lebensmitteln garantiert, die während der Lagerung temperatursensibel sind. Der Schwellwert kann somit auch für typische Garprozesse und verwendete Gargüter in dem Schwellwertspeicher hinterlegt sein und automatisch in Abhängigkeit vom gewählten Garprogramm abgerufen werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass vor dem Überschreiten des Schwellwerts ein Warnsignal mit einer Empfehlung an zuzuführender Menge von Kühlmittel, insbesondere Eis, angezeigt wird. Die Steuer- und Regeleinheit rechnet in Abhängigkeit der Temperaturentwicklung der von dem Temperaturfühler erfassten Temperaturen hoch, wann der Schwellwert überschritten wird. Dies kann beispielsweise anhand der Zeitdauer für einen bestimmten Temperaturanstieg (0°C bis 4°C) erfolgen. Dies bietet den Vorteil, dass der Bediener des Gargeräts auf das Überschreiten des Schwellwerts reagieren kann, wodurch er das Auslösen der Startautomatik vor der zuvor programmierten Startzeit aktiv durch Hinzufügen von Kühlmittel verhindern kann, wenn dies gewünscht ist. Das Kühlmittel kann dabei in jeglicher Form vorliegen, die für das entsprechende Gargut geeignet ist, beispielsweise Eiswürfel oder Eisschnee.
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Zur Lösung der oben genannten Aufgabe ist auch ein Verfahren zum Garen von Gargut mit einem Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche vorgesehen, das
- a) einen Vergleich der in dem Garraum erfassten Temperatur mit dem Schwellwert sowie
- b) eine selbsttätige Inbetriebnahme des Gargeräts und Starten des Garprozesses bei Überschreiten des Schwellwerts umfasst.
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Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren ist sichergestellt, dass der Garprozess zu dem Zeitpunkt gestartet wird, bei dem sich das Gargut in einem Temperaturbereich befindet, der die Hygienestandards des Garguts garantiert. Somit ist die Kühlkette des Garguts bis zu dem Start des Garprozesses eingehalten. Auf eine zusätzliche Kühleinrichtung, die das Gargut bis zu dem vorprogrammierten Startzeitpunkt kühlt, kann erfindungsgemäß verzichtet werden, wodurch der Energieverbrauch deutlich gesenkt wird.
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Insbesondere kann in Anschluss an den Schritt b) ein Wechseln in eine Haltenphase am Ende des Garprogramms bzw. -prozesses erfolgen. Die Haltenphase am Ende des Garprogramms kann dabei derart ausgestaltet sein, dass das Gargut auf einer Temperatur gehalten wird, die niedriger als die Gartemperatur ist, wodurch ein Austrocknen des gegarten Garguts vermieden wird. Das Ende der Haltenphase kann vorzugsweise durch die Steuer- und Regeleinheit derart gesteuert bzw. geregelt werden, dass das Gargut zu seiner ursprünglich vorgesehenen Endzeit eine typische Temperatur aufweist, die es am Ende des Garprozesses hätte. Das bedeutet, dass ein erneutes Erhitzen des Garguts am Ende der Haltenphase vorgesehen sein kann. Dazu wird die Zeitdifferenz zwischen dem tatsächlichen Startzeitpunkt und dem programmierten Startzeitpunkt von der Steuer- und Regeleinheit bestimmt und die Haltenphase dementsprechend gesteuert bzw. geregelt. Die Haltenphase kann demnach in Abhängigkeit von dem tatsächlichen Startzeitpunkt und dem zuvor programmierten Startzeitpunkt variabel gestaltet sein.
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Vorzugsweise wird vor dem Schritt b) ein Zwischenschritt durchgeführt, der das Ausgeben bzw. Anzeigen einer Warnmeldung bei Überschreiten des Schwellwerts umfasst. Dieser Zwischenschritt ermöglicht dem Bediener des Gargeräts, das Starten des Garprozesses zu verhindern, indem er dem Gargut mehr Kühlmittel zuführt.
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Insbesondere umfasst die Warnmeldung eine Empfehlung der Menge von Kühlmittel, insbesondere Eis, die dem Gargut zugegeben werden sollte, wobei der Schritt b) ausgeführt wird, sofern der Bediener nicht auf die Warnmeldung reagiert. Aufgrund der erfassten Temperaturdaten in dem Garraum und der Kältekapazität des Kühlmittels kann die Steuer- und Regeleinheit berechnen, wie viel zusätzliches Kühlmittel zugeführt werden muss, um die Temperatur in dem Garraum bis zu dem vorprogrammierten Startzeitpunkt unterhalb des Schwellwerts zu halten. Sollte der Bediener des Gargeräts nicht auf diese Empfehlung reagieren, startet die Steuer- und Regeleinheit bei Überschreiten des Schwellwerts den Garprozess.
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Vorzugsweise werden die HACCP-Daten des Garguts bereits während des Schritts a) aufgezeichnet. Die Aufzeichnung der HACCP-Daten garantiert, dass der Temperaturverlauf des Garguts und alle anderen wichtigen Daten für die Sicherheit der Lebensmittel bzw. des Garguts während der Lagerung im Gargerät nachträglich eingesehen und nachvollzogen werden können. Die Aufzeichnung der HACCP-Daten erfolgt dabei schon während des Vergleichs der in dem Garraum erfassten Temperatur mit dem Schwellwert, das heißt, bevor das Gargerät überhaupt aktiv ist und der Garprozess gestartet ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus der nachfolgenden Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In der einzigen Zeichnung ist eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Gargeräts gezeigt.
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In 1 ist ein Gargerät 10 gezeigt, das einen Garraum 12 und einen Technikraum 14 umfasst. In dem Garraum 12 ist ein Garbehälter 16 angeordnet, der ein Gargut 18 sowie ein Kühlmittel 20 in Form von Eisschnee zur Kühlung des Garguts 18 aufnimmt. Darüber hinaus ist ein Temperaturfühler 22 in dem Garraum 12 vorgesehen, wobei dieser ein IR-Fühler oder ein Kerntemperatur-Fühler sein kann.
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Im Technikraum 14, der an den Garraum 12 angrenzt, ist eine Steuer- und Regeleinheit 24 untergebracht. Die Steuer- und Regeleinheit 24 weist eine Startautomatik 26 sowie einen Programmierspeicher 28 und einen Schwellwertspeicher 30 auf. Der Programmierspeicher 28 und der Schwellwertspeicher 30 stehen dabei in Kommunikationsverbindung mit der Startautomatik 26. Darüber hinaus ist eine Anzeige 32 mit der Steuer- und Regeleinheit 24 verbunden, die Informationen für den Bediener des Gargeräts 10 anzeigt. Zudem ist ein Aufzeichnungsspeicher 34 für die HACCP-Daten in dem Technikraum 14 vorgesehen, der ebenfalls mit der Steuer- und Regeleinheit 24 in Verbindung steht. Die Steuer- und Regeleinheit 24 wird darüber hinaus mit den Daten des in dem Garraum 12 angeordneten Temperaturfühlers 22 versorgt.
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Die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Gargeräts 10 ist wie folgt:
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Das noch zu garende Gargut 18 wird mit dem Kühlmittel 20 in dem Garbehälter 16 platziert und in den Garraum 12 des Gargeräts 10 eingebracht. Dem Gargerät 10 wird über den Programmierspeicher 28 der Steuer- und Regeleinheit 24 ein Startzeitpunkt für den Garprozess vorgegeben, bei der die Startautomatik 26 der Steuer- und Regeleinheit 24 den Garprozess selbsttätig startet.
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Im Schwellwertspeicher 30 der Steuer- und Regeleinheit 24 ist ein Schwellwert hinterlegt, der entweder von dem Benutzer des Gargeräts 10 frei eingestellt worden oder aber in Abhängigkeit von dem gewählten Garprozess vorbestimmt ist. Die Steuer- und Regeleinheit 24 vergleicht die von dem Temperaturfühler 22 erfassten Daten mit dem Schwellwert, der in dem Schwellwertspeicher 30 hinterlegt ist. Sollte nun das Kühlmittel 20 des Garguts 18 vor dem gewählten Startzeitpunkt, der in dem Programmierspeicher 28 hinterlegt ist, das Gargut 18 nicht mehr ausreichend kühlen, so steigt die Temperatur. Die steigende Temperatur wird von dem Temperaturfühler 22 erfasst, wobei die Steuer- und Regeleinheit 24 die von dem Temperaturfühler 22 erfasste Temperatur mit dem Schwellwert ständig abgleicht.
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Während dieses Abgleichens der von dem Temperaturfühler 22 erfassten Temperatur mit dem in dem Schwellwertspeicher 30 hinterlegten Schwellwert werden bereits die HACCP-Daten des Garguts 18 erfasst und in dem Aufzeichnungsspeicher 34 gespeichert. Diese in dem Aufzeichnungsspeicher 34 hinterlegten Daten sind jederzeit für den Benutzer des Gargeräts 10 abrufbar und können auf der Anzeige 32 angezeigt werden.
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Sollte die Temperatur derart steigen, dass der Schwellwert vor dem programmierten Startzeitpunkt überschritten werden würde, so wird zunächst rechtzeitig ein Warnsignal mit einer Empfehlung an zuzuführender Menge von Kühlmittel auf der Anzeige 32 des Gargeräts 10 dem Bediener angezeigt. Die Steuer- und Regeleinheit 24 rechnet dabei aufgrund der Temperatursteigerung den möglichen Zeitpunkt der Schwellwertüberschreitung hoch, beispielsweise anhand der Zeitdauer bis die Temperatur von 0°C auf 4°C gestiegen ist. Dem Bediener des Gargeräts 10 wird somit ermöglicht, vor dem Überschreiten des Schwellwerts aktiv zu werden und die empfohlene Menge an Kühlmittel 20 dem Gargut 18 zuzuführen. Die empfohlene Menge an Kühlmittel 20 ergibt sich aus den von dem Temperaturfühler 22 erfassten Temperaturdaten in dem Garraum 12, der Kältekapazität des Kühlmittels 20, dem in dem Schwellwertspeicher 30 hinterlegtem Schwellwert sowie dem programmierten Startzeitpunkt, der in dem Programmierspeicher 28 eingegeben wurde.
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Sollte der Bediener des Gargeräts 10 auf diese Warnmeldung, die auf der Anzeige 32 gezeigt ist, nicht reagieren, so löst die Steuer- und Regeleinheit 24 die Startautomatik 26 aus, sobald der Schwellwert überschritten wird, wodurch der Garprozess des Garguts 18 selbsttätig vor dem programmierten Startzeitpunkt startet.
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Am Ende des Garprozesses des Garguts 18 wechselt das Gargerät 10 in eine Haltenphase, die die Temperatur des Garguts 18 auf einem gewünschten Niveau hält und das zubereitete Gargut 18 nicht auf Umgebungstemperatur auskühlen lässt, sofern dies gewünscht ist. Die genaue Ausgestaltung der Haltenphase ist dabei entweder von dem Benutzer frei definierbar oder von dem programmierten Startzeitpunkt, dem tatsächlichen Startzeitpunkt und dem gewählten Garprozess abhängig.
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Alternativ kann der Temperaturfühler 22, der in der gezeigten Ausführungsform im Garraum 12 vorgesehen ist, auch als Infrarottemperaturfühler ausgebildet sein. Der Temperaturfühler 22 muss nicht im Garraum 12 angeordnet sein, sondern könnte sich auch im Technikraum 14 befinden und von dort, z.B. durch ein Fenster, die Temperatur des Garguts 18 messen.
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Gemäß der Erfindung ist demnach ein Gargerät 10 geschaffen, das energieeffizienter durch selbsttätiges Starten des Garprozesses in Abhängigkeit von der in dem Garraum 12 erfassten Temperatur arbeitet.