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Die Erfindung beschreibt eine Rückenorthese zur Stützung der Wirbelsäule.
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Aus der
DE 43 37 354 A1 ist eine Orthese bekannt, die zur Behandlung von Leiden der Lendenwirbelsäule ausgebildet ist. Die Orthese hat eine Fixierplatte, die am Rücken platziert wird und zwei Bauchgurte, die am Bauch über einen Klettverschluss miteinander verbunden werden können. Die Bauchgurte sind jeweils über zwei Spannbänder mit der Fixierplatte verbunden. Die Spannbänder sind jeweils mit einem Ende an einem Bauchgurt befestigt und durch eine an der Fixierplatte befestigte Umlenkschnalle geführt. Das freie Ende des Spannbandes ist am Bauchgurt festlegbar.
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Die stützende Funktion wird erreicht, indem bei geschlossenem Bauchgurt die Spannbänder angezogen werden.
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Um eine ausreichende Stützfunktion zu erzielen, müssen die Spannbänder sehr stark gespannt werden. Dazu ist eine enorme Kraft notwendig, die der Patient selbst nicht aufbringen kann und somit beim Anlegen der Orthese auf Hilfe angewiesen ist.
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Die
DE 198 55 923 A1 zeigt eine einteilige Rückenorthese, bei der die Fixierplatte und die Bauchgurte jeweils durch einen Kontraktionsbereich verbunden sind. Die Bauchgurte sind jeweils mit nur einem breiten Spannband mit der Fixierplatte verbunden. Das Spannband ist hier mit einem Ende an der Fixierplatte befestigt und durch eine an dem Bauchgurt befestigten Umlenkschnalle geführt. Zusätzlich ist das Spannband jedoch durch eine weitere an der Fixierplatte befestigten Umlenkschnalle geführt und wie bekannt an dem Bauchgurt festlegbar. Durch die doppelte Umlenkung entsteht eine Hebelwirkung ähnlich einem Flaschenzug, so dass die Kraft zum Spannen der Spannbänder wesentlich reduziert wird. Aufgrund der einteiligen Ausbildung und der doppelten Umlenkung der Spannbänder kann diese Orthese auch ohne Hilfe angelegt werden.
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Durch die überlappende Führung der Spannbänder ist jedoch ein erhöhter Verschleiß durch Reibung möglich. Zudem ist der Aufbau recht kompliziert und teuer.
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Die Stützfunktion der bekannten Orthesen wird also durch das Spannen der Spannbänder erzielt. Dabei ist es schwierig eine gezielte und/oder eine unterschiedliche Stützung für einzelne Wirbelbereiche zu erzielen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher die bekannten Orthesen so zu verbessern, dass eine optimale und eventuell bereichsweise Stützwirkung erzielbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Orthese mit den im Hauptanspruch genannten Merkmalen gelöst.
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Die erfindungsgemäße Orthese weist zusätzlich zu den bekannten Spannbändern mindestens einen flexiblen Stab zur Aussteifung der Orthese auf. Dieser flexible Stab sorgt für eine gezielte Stützung der Wirbelsäule, so dass eine geringere Spannung der Spannbänder notwendig ist. Dadurch wird zudem das Anlegen der Orthese erleichtert.
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Zur optimalen Stützung ist der flexible Stab vorzugsweise in Längsrichtung zur Wirbelsäule ausgerichtet.
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Um eine zusätzliche Stützwirkung zu erzielen, weist der flexible Stab Versteifungsmittel auf, mit denen der Stab wenigstens bereichsweise zusätzlich versteifbar ist.
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Ein solches Versteifungsmittel ist beispielsweise ein Versteifungsstab, der mit dem flexiblen Stab verbindbar ist. Der Versteifungsstab besteht zweckmäßigerweise aus einem festen, weniger flexiblen Material, so dass die Wirbelsäule in eine vorgeformte oder vordefinierte Position gezwungen werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung, weist der Stab zumindest bereichsweise Öffnungen auf, in die ein Versteifungsmittel einsetzbar ist.
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In einer besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der flexible Stab mittels wenigstens einer Stofftasche in die Orthese eingenäht.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigt:
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1: die Außenseite einer ersten Ausführung einer erfindungsgemäßen Orthese mit jeweils einem Spannband,
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2: eine Schrägansicht der 1,
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3: die Innenseite der Orthese der 1,
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4: eine Schrägansicht der 3,
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5: eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen flexiblen Stabs,
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6: eine Vorderansicht des Stabs der 5,
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7: eine Draufsicht des Stabs der 5,
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8: eine Detailansicht des Stabs,
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9: die Außenseite einer zweiten Ausführung einer erfindungsgemäßen Orthese mit jeweils zwei Spannbändern und
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10: eine Schrägansicht der 9.
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Die 1 und 2 zeigt die Außenseite einer ersten Ausführung einer erfindungsgemäßen Rückenorthese 1 zur Stützung der Lendenwirbelsäule.
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Die Orthese 1 weist ein Fixierteil 2 auf, das einteilig mit zwei Verschlussteilen 3 ausgebildet ist. Jedes Verschlussteil 3 ist zusätzlich mit einem Spannband 4 mit dem Fixierteil 2 verbunden. Ein Ende des Spannbandes 4 ist jeweils fest mit dem Verschlussteil 3 verbunden, während das andere Ende des Spannbandes 4 über einen Verschlussmechanismus 5 am Verschlussteil 3 festlegbar ist. Das Spannband 4 ist am Fixierteil 2 durch eine Umlenkschnalle 6 geführt. Die Umlenkschnalle 6 ist im Beispiel mit einem kurzen Bandstück 7 am Fixierteil 2 befestigt, sie kann jedoch auch anderweitig befestigt sein.
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Zum Anlegen wird die Orthese 1 mit dem Fixierteil 2 am Rücken mittig zur Wirbelsäule platziert. Die beiden Verschlussteile 3 werden um den Rumpf herumgeführt und am Bauch miteinander verbunden. Dazu kann an den Enden der Verschlussteile 3 beispielsweise ein Klettverschluss oder ein anderer Verschluss zum Verbinden vorhanden sein. Die Unterstützende Wirkung der Orthese wird dann erzielt, in dem die Spannbänder 4 fest angezogen werden und im gespannten Zustand am Verschlussteil 3 fixiert werden.
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Wie in den 3 und 4 zu sehen ist, weist die Orthese 1 an der Innenseite 9 zwei flexible Stäbe 8 auf, die beidseits parallel voneinander beabstandet zur Wirbelsäule angeordnet sind.
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Der flexible Stab 8 kann entweder auf der Innenseite 9 oder der Außenseite 10 der Orthese 1 angeordnet sein. Im Beispiel ist er auf der Innenseite 9 angeordnet, so dass er direkter mit der Wirbelsäule in Kontakt steht.
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Im Beispiel sind die beiden flexiblen Stäben 8 jeweils auf einem Stabträger 11 angeordnet, der mit dem Fixierteil 2 verbunden ist. Die Stabträger 11 bestehen ebenfalls aus Kunststoff und sind im Beispiel über einen mittig angeordneten Verbindungsstab 12 miteinander verbunden, der zentral auf der Wirbelsäule liegt.
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Die Stabträger 11 mit den flexiblen Stäben 8 sind vorzugsweise in einer Stofftasche eingenäht, die mit der Orthese verbunden, beispielsweise vernäht, ist. Die Stofftasche ist in den Zeichnungen der Übersicht wegen nicht dargestellt.
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Wie in 5 bis 7 gezeigt, besteht der flexible Stab 8, im Beispiel aus mehreren Segmenten 13, die im Wesentlichen rechteckig ausgebildet sind und quer zur Wirbelsäule liegen. Die einzelnen Segmente 13 sind an den Langseiten 14 flexibel miteinander verbunden, so dass sie sich senkrecht zur Ebene des Fixierteils 2 gegeneinander verkippen können.
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Die Segmente 13 weisen jeweils eine durchgehende Öffnung 15 in Richtung der Wirbelsäule auf, in die ein Mittel zum Versteifen des flexiblen Stabs 8 einsetzbar ist.
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Im Beispiel ist als Versteifungsmittel ein durchgehender Versteifungsstab 16 in die Öffnungen 15 der Segmente 13 eingesetzt. Der Versteifungsstab 16 besteht beispielsweise aus Aluminium, Federstahl oder einem anderen festen Material.
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Anstelle eines durchgehenden Versteifungsstabs 16 könnte der Versteifungsstab auch kürzer als der flexible Stab sein und so nur einen Bereich verstärken, um die Wirbelsäule gezielt an einer Stelle stärker zu stützen. Es könnten auch mehrere kurze Versteifungsstäbe für eine gezielte Verstärkung an mehreren Stellen eingesetzt sein.
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Insbesondere vorteilhaft ist es, wenn der Versteifungsstab 16 plastisch verformbar ist, so dass der damit versteifte flexible Stab 8 genau der Form der Wirbelsäule anpassbar und vorformbar ist. Dadurch ist eine gezielte und anatomisch korrekte Stützung der Wirbelsäule möglich, wie es allein mit Spannbändern nicht möglich wäre.
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Aufgrund der flexiblen Stäbe 8 müssen die Spannbänder nicht so fest gespannt werden, so dass die Orthese 1 einfacher anlegbar ist, insbesondere vom Träger selbst und ohne Hilfe einer zweiten Person.
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Die erfindungsgemäße Orthese 1 kann durch die modulare Ausstattung des flexiblen Stabs mit Versteifungsmitteln individuell angepasst werden, wobei eine Änderung des Versteifungsmittels während der Therapie in Abhängigkeit des Heilungsprozess einfach und problemlos möglich ist.
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Die 9 und 10 zeigen eine zweite Ausführung einer erfindungsgemäßen Orthese 1', die im Wesentlichen identisch zur Orthese der 1 bis 8 ist. Diese Ausführung weist jedoch an jedem Verschlussteil (2) zwei Spannbänder (4) auf, die am oberen und am unteren Rand der Orthese (1') angeordnet sind. Die Anordnung der flexiblen Stäbe (8) ist hingegen identisch und entspricht den 3 und 4.
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Neben den hier gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispielen kann der flexible Stab auch anders geformt sein. Insbesondere kann die Öffnung zum Einsetzen der Versteifungsmittel beispielsweise auch nach außen offen sein. Die Erfindung ist daher in keiner Weise auf die gezeigten Ausführungen beschränkt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4337354 A1 [0002]
- DE 19855923 A1 [0005]