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Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs.
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Aus der
DE 10 2008 061 790 A1 ist ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zum automatischen Abschalten und Starten einer Brennkraftmaschine in einem Kraftfahrzeug mittels einer Start-Stopp-Einrichtung bekannt, welche die Brennkraftmaschine automatisch abschaltet, wenn das Fahrzeug in den Stillstand abgebremst und durch Betätigung des Bremspedals im Stillstand gehalten wird, und welche bei automatisch abgeschalteter Brennkraftmaschine und Lösen des betätigten Bremspedals die Brennkraftmaschine automatisch startet. Bei automatisch abgeschalteter Brennkraftmaschine wird ein automatisches Starten der Brennkraftmaschine durch Lösen der Bremse verhindert, wenn das Bremspedal bei abgeschalteter Brennkraftmaschine zuvor verstärkt durchgetreten wurde. Bei verstärktem Durchtreten des Bremspedals bei abgeschalteter Brennkraftmaschine kann zudem eine Haltefunktion zum automatischen Halten des Fahrzeugs im Stillstand aktiviert werden.
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Aufgabe der Anmeldung ist es, ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs anzugeben, welches eine erhöhte Verkehrssicherheit sowie einen erhöhten Nutzerkomfort ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus dem abhängigen Anspruch.
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Ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs weist gemäß einem Aspekt der Anmeldung folgende Schritte auf. Es erfolgt ein Abbremsen des Kraftfahrzeugs bis zu einem Stillstand des Kraftfahrzeugs mittels Betätigens eines Bremspedals des Kraftfahrzeugs. Zudem erfolgt ein Ermitteln, ob während des Stillstands des Kraftfahrzeugs das betätigte Bremspedal verstärkt durchgetreten wird, basierend auf von zumindest einem ersten Sensor des Kraftfahrzeugs ermittelter Daten. Falls ermittelt wird, dass das betätigte Bremspedal verstärkt durchgetreten wird, erfolgt ein automatisches Betätigen einer elektrischen Feststellbremse des Kraftfahrzeugs derart, dass das Kraftfahrzeug im Stillstand verbleibt. Weiterhin erfolgt ein Ermitteln, ob nach dem automatischen Betätigen der elektrischen Feststellbremse das Bremspedal wiederholt betätigt wird, basierend auf von dem zumindest einen ersten Sensor ermittelten Daten. Falls ermittelt wird, dass das Bremspedal wiederholt betätigt wird, erfolgt ein automatisches Lösen der elektrischen Feststellbremse.
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Das Verfahren gemäß der genannten Ausführungsform ermöglicht eine erhöhte Verkehrssicherheit sowie einen erhöhten Nutzerkomfort während des Betriebs des Kraftfahrzeugs und insbesondere während des Stillstands des Kraftfahrzeugs. Dies erfolgt durch das automatische Betätigen der elektrischen Feststellbremse, falls ermittelt wird, dass das betätigte Bremspedal verstärkt durchgetreten wird, sowie durch das automatische Lösen der elektrischen Feststellbremse, falls ermittelt wird, dass das Bremspedal wiederholt betätigt wird. Damit wird einerseits eine Haltefunktion aktiviert, womit ein Wegrollen des Kraftfahrzeugs nach dem erfolgten Abbremsen in den Stillstand vermieden werden kann, ohne dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs dazu das Bremspedal während des Stillstands des Kraftfahrzeugs durchgängig betätigen muss. Somit kann der Fahrer bzw. Nutzer des Kraftfahrzeugs den Fuß von dem Bremspedal nehmen und damit den Fuß während des Stillstands des Kraftfahrzeugs entspannen. Zum anderen kann die Haltefunktion durch den Fahrer des Fahrzeugs in besonders einfacher Weise wieder deaktiviert werden, indem das Bremspedal wiederholt betätigt und die elektrische Feststellbremse damit automatisch gelöst wird. Dies ermöglicht eine einfache Bedienung der bereitgestellten Haltefunktion und führt somit zu einem weiter erhöhten Nutzerkomfort.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens wird zudem ermittelt, ob nach dem automatischen Betätigen der elektrischen Feststellbremse ein Fahrpedal des Kraftfahrzeugs betätigt wird, basierend auf von zumindest einem zweiten Sensor des Kraftfahrzeugs ermittelter Daten. In dieser Ausführungsform erfolgt ein automatisches Lösen der elektrischen Feststellbremse, falls ermittelt wird, dass das Fahrpedal betätigt wird. Somit erfolgt das automatische Lösen der elektrischen Feststellbremse in dieser Ausgestaltung, falls ermittelt wird, dass das Bremspedal wiederholt betätigt wird, und zudem falls ermittelt wird, dass das Fahrpedal betätigt wird. Damit kann die Haltefunktion auch deaktiviert werden, ohne dass dazu ein wiederholtes Betätigen des Bremspedals erforderlich ist.
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Das Kraftfahrzeug ist in den genannten Ausführungsformen bevorzugt ein Personenkraftwagen.
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Ausführungsformen der Anmeldung werden nun anhand der beigefügten Figur näher erläutert.
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Dazu zeigt 1 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der Anmeldung. Das Kraftfahrzeug ist typischerweise ein Personenkraftwagen. Das gezeigte Verfahren kann sowohl in Hangsituationen als auch auf ebenen Straßen angewendet werden.
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In einem Schritt 10 erfolgt ein Abbremsen des Kraftfahrzeugs bis zu einem Stillstand des Kraftfahrzeugs mittels Betätigens eines Bremspedals des Kraftfahrzeugs.
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Dabei kann, falls das Kraftfahrzeug ein Stopp/Start-System aufweist, das zum automatischen Abschalten eines Verbrennungsmotors des Kraftfahrzeugs ausgebildet ist, der Verbrennungsmotor automatisch abgeschaltet werden, nachdem das Kraftfahrzeug in den Stillstand abgebremst wurde. Insbesondere kann das halb-durchgedrückte Bremspedal zum Auslösen des automatischen Abschaltens des Verbrennungsmotors dienen.
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In einem Schritt 20 erfolgt ein Ermitteln von Daten mittels zumindest eines ersten Sensors des Kraftfahrzeugs, Wobei der zumindest eine erste Sensor des Kraftfahrzeugs zum Ermitteln eines Niederdrückungsgrades des Bremspedals des Kraftfahrzeugs ausgebildet ist.
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In einem Schritt 30 erfolgt basierend auf den von dem zumindest einen ersten Sensor des Kraftfahrzeugs in dem Schritt 20 ermittelten Daten ein Ermitteln, ob das betätigte Bremspedal während des Stillstands des Kraftfahrzeugs verstärkt durchgetreten wird.
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Wird dabei in dem Schritt 30 ermittelt, dass das Bremspedal nicht verstärkt durchgetreten wird, werden die Schritte 20 und 30 wiederholt ausgeführt.
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Wird hingegen in dem Schritt 30 ermittelt, dass das betätigte Bremspedal verstärkt durchgetreten wird, erfolgt in einem Schritt 40 ein automatisches Betätigen einer elektrischen Feststellbremse des Kraftfahrzeugs derart, dass das Kraftfahrzeug im Stillstand verbleibt. Die elektrische Feststellbremse wird dabei auch als elektromotorische Feststellbremse oder elektrische Parkbremse bzw. EPB (Electronic Park Break) bezeichnet. Der Fahrer des Kraftfahrzeugs kann somit das Bremspedal lösen, wobei ein Wegrollen des Kraftfahrzeugs beispielsweise an einem Hang mittels der automatisch betätigten elektrischen Feststellbremse verhindert wird.
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Nach dem automatischen Betätigen der elektrischen Feststellbremse erfolgt in einem Schritt 50 ein Ermitteln von Daten mittels des zumindest einen ersten Sensors des Kraftfahrzeugs, wobei die ermittelten Daten wiederum den Niederdrückungsgrad des Bremspedals kennzeichnen. Weiterhin erfolgt in dem Schritt 50 ein Ermitteln von Daten mittels zumindest eines zweiten Sensors des Kraftfahrzeugs, wobei der zumindest eine zweite Sensor zum Ermitteln eines Niederdrückungsgrades eines Fahrpedals des Kraftfahrzeugs ausgebildet ist. Die von dem zumindest einen zweiten Sensor ermittelten Daten kennzeichnen somit den Niederdrückungsgrad des Fahrpedals.
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In einem Schritt 60 wird basierend auf den von dem zumindest einen ersten Sensor ermittelten Daten ermittelt, ob das Bremspedals wiederholt betätigt wird. Zudem wird in dem Schritt 60 basierend auf den von dem zumindest einen zweiten Sensor des Kraftfahrzeugs ermittelten Daten ermittelt, ob das Fahrpedal betätigt wird.
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Wird in dem Schritt 60 ermittelt, dass das Bremspedal nicht wiederholt betätigt wird und das Fahrpedal zudem ebenfalls nicht betätigt wird, werden die Schritte 50 und 60 wiederholt ausgeführt.
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Wird hingegen in dem Schritt 60 ermittelt, dass das Bremspedal wiederholt betätigt wird und/oder das Fahrpedal betätigt wird, erfolgt in einem Schritt 70 ein automatisches Lösen der elektrischen Feststellbremse, womit ein Wiederanfahren des Kraftfahrzeugs erfolgen kann.
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In der gezeigten Ausführungsform aktiviert somit während des Fahrzeugstopps eine Erhöhung des Bremspedaldrucks eine „Fahrzeug-Haltefunktion”. Die Haltefunktion schaltet die Parkbremse ein und bewahrt das Kraftfahrzeug davor, vorwärts oder rückwärts zu rollen, obwohl das Bremspedal gelöst wird.
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Die Intensivierung des Bremspedaldrucks ist ein zusätzliches bzw. verstärktes Durchtreten während eines halb-durchgedrückten Betätigens insbesondere zum Auslösen des automatischen Abschaltens des Verbrennungsmotors.
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Die Haltefunktion kann durch ein zusätzliches Drücken des Bremspedals oder durch Drücken des Fahrpedals einschließlich eines Anfahrens des Kraftfahrzeugs gelöst werden.
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Für den Nutzer des Kraftfahrzeugs ergeben sich damit folgende Vorteile. Der Nutzer kann den Fuß entspannen. Zudem wird ein Rückwärtsrollen des Fahrzeugs in einer Stoppposition an einem Hang verhindert, insbesondere bei gleichzeitig automatisch abgeschaltetem Verbrennungsmotor. Zudem kann der Nutzer zwischen einem „kriechenden” und einem „nicht-kriechendem” Verhalten wählen. Weiterhin wird ein Verschleiß bzw. eine Abnutzung der Kupplung verringert.
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Es wird somit ein neues Fahrer-Interface für die Halteposition und das Halteverhalten bereitgestellt. Zudem wird eine Verbesserung des automatischen Abschaltens des Verbrennungsmotors und damit des Wiedereinschaltens des Verbrennungsmotors ermöglicht.
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In einer weiteren Ausgestaltung erfolgt das Abbremsen des Kraftfahrzeugs bis in den Stillstand mittels eines automatischen Betätigens einer Bremsvorrichtung des Kraftfahrzeugs. In dieser Ausgestaltung kann zum Auslösen eines automatischen Abschaltens des Verbrennungsmotors ein Betätigen des Bremspedals während des Stillstands des Kraftfahrzeugs erfolgen. Dabei kann wiederum ein automatisches Betätigen der elektrischen Feststellbremse erfolgen, falls ermittelt wird, dass das während des Stillstands des Kraftfahrzeugs betätigte Bremspedal verstärkt durchgetreten wird.
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Weiterhin kann die Aktivierung der Haltefunktion durch ein verstärktes Durchtreten des Bremspedals in weiteren Fahrsituationen angewendet werden wie beispielsweise einem Parkmanöver, insbesondere bei einem Schalten von einem Rückwärtsgang in den ersten Gang, oder in Kriech-Situationen während eines Staus, wobei ein Geschwindigkeitsschwellenwert zum Aktivieren einer Autostoppfunktion nicht überschritten wird.
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Alternativ kann zum Aktivieren der Haltefunktion statt eines verstärkten Durchtretens des Bremspedals ein Bedienelement, insbesondere ein Bedienknopf am Lenkrad, verwendet werden. Eine zweite Betätigung des Bedienknopfs kann die Haltefunktion lediglich dann deaktivieren, falls der Fahrer das Bremspedal gedrückt hat. Ein Wiedereinschalten des Verbrennungsmotors wird durch das Drücken des Bedienknopfes nicht ausgelöst.
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Obwohl zumindest eine beispielhafte Ausführungsform in der vorhergehenden Beschreibung gezeigt wurde, können verschiedene Änderungen und Modifikationen vorgenommen werden. Die genannten Ausführungsformen sind lediglich Beispiele und nicht dazu vorgesehen, den Gültigkeitsbereich, die Anwendbarkeit oder die Konfiguration in irgendeiner Weise zu beschränken. Vielmehr stellt die vorhergehende Beschreibung dem Fachmann einen Plan zur Umsetzung zumindest einer beispielhaften Ausführungsform zur Verfügung, wobei zahlreiche Änderungen in der Funktion und der Anordnung von in einer beispielhaften Ausführungsform beschriebenen Elementen gemacht werden können, ohne den Schutzbereich der angefügten Ansprüche und ihrer rechtlichen Äquivalente zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schritt
- 20
- Schritt
- 30
- Schritt
- 40
- Schritt
- 50
- Schritt
- 60
- Schritt
- 70
- Schritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008061790 A1 [0002]