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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Zur Effizienzsteigerung bei der Klimatisierung von Fahrzeugen wird zunehmend darauf Wert gelegt, temperierte Luft nur dort einzusetzen, wo spürbarer Komfortgewinn direkt erlangt werden kann. Hierzu wird, wie beispielsweise in der
DE 10 2010 010 476 A1 beschrieben, Luft in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuginsassen zugeführt, damit möglichst wenig Luft temperiert werden muss und die temperierte Luft unmittelbar am Fahrzeuginsassen thermischen Komfort ermöglicht. Um eine besonders insassennnahe Belüftung zu ermöglichen, ist es dabei vorgesehen, dass die Belüftung über eine Belüftungseinrichtung erfolgt, die im Fahrzeugsitz angeordnet ist. Die Ausströmer der Belüftungseinrichtung sind ebenfalls am Fahrzeugsitz angeordnet. Hierbei sind zur Belüftung eines Oberschenkelbereichs Ausströmer am seitlichen Rand des Sitzes vorgesehen, die in Einbaulage nach oben ausströmen. Zur Belüftung des weiteren Bereiche des Körpers sind Ausströmer vorgesehen, welche am seitlichen Rand einer Rückenlehne in Richtung des Insassen ausblasen. Da diese Belüftungsvorrichtung unterstützend zu einer funktional reduzierten, aber zur Scheibenenteisung notwendigen Frontklimaanlage vorgesehen sind, ist es in diesem Fall möglich, einen thermischen Komfort im unteren Beinbereich und Fußbereich der Insassen durch eine Frontklimaanlage einzustellen, welche in Richtung der Füße der Fahrzeuginsassen ausbläst.
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Aufgabe der Erfindung ist es somit, die Funktionalitäten einer insassennahen Belüftungsanlage zu erweitern.
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Die Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Der Fahrzeugsitz weist ein Sitzteil und eine Rückenlehne auf und ist mit einer Belüftungseinrichtung ausgestattet, welche über Ausströmer einem Insassen Luft zuführt. Zur Belüftung eines Unterschenkelbereiches eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen ist ein Ausströmer an einer Stirnfläche des Fahrzeugsitzes angeordnet, wobei die Stirnfläche einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes abgewandt. ist. Dadurch ist es möglich, dem unteren Beinbereich des Fahrzeuginsassen Luft zuzuführen, was insbesondere im Heizfall bei niedrigen Temperaturen zum Ermöglichen eines thermischen Komforts wichtig ist. Besonders unangenehm erscheinende kalte Füße werden dabei dadurch vermieden, dass insbesondere der Wadenbereich von hinten angeblasen wird und gewärmt werden kann. Eine Beheizung der Füße durch eine beispielsweise im Armaturenbrett angeordnete Frontklimaanlage kann somit entfallen.
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Um bei einer Ausgestaltung des Fahrzeugsitzes eine besonders vorteilhaft integrierte Bauform zu erreichen, ist der Ausströmer an einer Stirnfläche eines Sitzkissens angeordnet, wobei die Stirnfläche des Sitzkissens in Einbaulage unterhalb eines der Rückenlehne abgewandten Endes einer Sitzauflagefläche angeordnet ist. Dabei können zur Belüftung und zur eventuellen Temperierung vorhandene, im Sitz integrierte Belüftungsvorrichtungen genutzt werden. Die Luft kann beispielsweise direkt aus einer Luftführungsschicht des Sitzpolsters abgezweigt und dem Ausströmer zugeführt werden. Des Weiteren ist es bei dieser Ausgestaltung möglich, dass eine besonders vorteilhafte Anströmung eines Wadenbereiches in unmittelbarer räumlicher Nähe eines Beines, am Bein entlang erfolgt. Dadurch ergibt sich ein längeres Anliegen der Luftströmung am Bein und ein effektiveres Einwirken der temperierten Luft. So kann der Energieaufwand zur Temperierung weiter reduziert werden.
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Bei einer vorteilhaften Ausführung des Fahrzeugsitzes ist der Ausströmer an einer der Rückenlehne abgewandten Stirnseite einer Sitzkonsole oder Sitzverkleidung angeordnet. Durch diese Anordnung kann insbesondere bei Belüftungseinrichtungen, die am Sitzgestell befestigt sind, eine besonders direkte Luftzuführung zu den auf den unteren Beinbereich wirkenden Ausströmer erfolgen. In dieser Ausführung ist eine etwas abgesenkte Position der Ausströmöffnung erreicht, durch die die Möglichkeit eines Verdeckens des Ausströmers durch an der Sitzvorderkante herabhängende Kleidung verringert ist. Eine Integration des Ausströmers in den formstabilen Bauteilen der Sitzkonsole oder der Sitzverkleidung ist des Weiteren besonders kostengünstig und einfach möglich.
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Um einen Sitz bereitzustellen, der einen besonders hohen thermischen Komfort ermöglicht, ist bei einer Ausführungsform, die dem unteren Beinbereich des Insassen zugeführte Luft mittels der Belüftungseinrichtung temperierbar. Dies kann beispielsweise durch Temperierelemtente, wie elektrische Heizer oder Kühlelemente erfolgen, die in die Belüftungseinrichtung integriert sind. Insbesondere eine Heizeinrichtung, die auf die dem unteren Beinbereich zugeführte Luft wirkt, kann den thermischen Komfort verbessern, da im Unterschenkel- und Fußbereich die Empfindlichkeit gegenüber Kälte und die physiologische positive Wirkung der Wärme besonders hoch sind.
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Eine Ausgestaltung des Fahrzeugsitzes weist eine Belüftungseinrichtung auf, bei der die Ausströmrichtung des Ausströmers vorteilhafter Weise einstellbar ist. So ist es zur weiteren Erhöhung des Komforts möglich, den Anströmbereich nach persönlichen Vorlieben und Empfinden anzupassen. Bei einem weiten Verstellbereich ist es beispielsweise möglich, in einem Kühlfall die Luft an den Beinen vorbei in den Fußraum zu leiten, so dass in diesem Bereich zwar gekühlt wird aber kein unangenehmer Luftzug entsteht.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Fahrzeugsitzes weist eine Belüftungseinrichtung auf, die mit weiteren Ausströmern ausgestattet ist. Diese Ausströmer führen weiteren Körperbereichen des auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen Luft zu. Hierbei sind beispielsweise Luftauslässe im seitlichen Sitzkissenbereich, im seitlichen Rückenlehnenbereich und im Nackenbereich vorgesehen, so dass eine umfassende Belüftung des Insassen mittels der einen Belüftungseinrichtung möglich ist. Zusätzliche separate Belüftungseinrichtungen können somit eingespart werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus der Zeichnung und ihrer Beschreibung. Dabei zeigen:
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1 Eine schematische Darstellung eines Fahrzeugsitzes in einer Seitenansicht mit einem im Sitzkissen angeordneten Ausströmer,
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2 eine Darstellung eines Fahrzeugsitzes entsprechend der 1 mit einem in der Sitzverkleidung angeordneten Ausströmer.
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In 1 ist eine schematische Darstellung eines Fahrzeugsitzes 1 gezeichnet. Der Fahrzeugsitz 1 gliedert sich in ein Sitzteil 2 und eine am Sitzteil 2 befestigte Rückenlehne 5, Das Sitzteil 2 weist ein Sitzpolster 20 auf. Die in Einbaulage nach oben gerichtete Sitzauflagefläche 21 des Sitzpolsters 20 dient als Nutzfläche des Fahrzeugsitzes 1, auf der ein Fahrzeuginsasse Platz nimmt. Das Sitzpolster 20 weist seitlich umlaufend mehrere Stirnflächen auf, von denen eine Stirnfläche 22 der Rückenlehne 5 abgewandt und einem Unterschenkelbereich eines auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen zugewandt angeordnet ist. Des Weiteren ist das Sitzteil 2 mit einer Sitzverkleidung 4 versehen, welche ein hier nicht dargestelltes Sitzgestell und im eingebauten Zustand eine zugehörige Sitzbefestigung verdeckt.
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Der Fahrzeugsitz 1 weist des Weiteren eine Belüftungseinrichtung 3 auf, die mit einem Gebläse 31 und einem Temperierelement 30 ausgestattet ist. Über das Gebläse 31 wird Luft angesaugt und über das Temperierelement 30 den Ausströmern 32 und 33 des Fahrzeugsitzes 1 zugeführt. Das Temperierelement 30 kann dabei eine Heiz- und Kühlfunktion bereitstellen und beispielsweise als elektrisches Peltierelement ausgeführt sein, mit dem die Luft heizbar und kühlbar ist. Für einfachere Ausgestaltungen kann das Temperierelement 30 auch eine reine Heizfunktion aufweisen und beispielsweise ebenfalls elektrisch versorgt sein.
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Die Belüftungseinrichtung 3 ist in der in 1, wie auch in der in 2 gezeichneten skizzenhaften Darstellung beispielhaft im Bereich des Sitzkissens angeordnet. Dabei kann es vorgesehen sein, dass Bauteile der Belüftungseinrichtung, wie das Gebläse 31 und das Temperierelement 30 zur verbesserten Geräuschdämpfung am Schaumstoff des Sitzpolsters 20 befestigt oder darin eingesteckt sind. Andere Funktionalteile, wie die Luftkanäle zwischen dem Gebläse 31 dem Temperierelement 30 und den Ausströmern, oder auch die Ausströmer selber, können durch Ausnehmungen im Polster gebildet sein. Die Funktionalelemente Gebläse 31 und Temperierelement 30 können auch am Sitzgestell, an der Sitzverkleidung 4, in der Rückenlehne 1 des Fahrzeugsitzes 1 oder am Fahrzeugboden angeordnet beziehungsweise befestigt sein.
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Um eine Ausströmrichtung der Ausströmer und somit eine Einwirkstelle der Belüftungseinrichtung einstellbar zu gestalten, können die Ausströmer 32 und 33 mit verstellbaren Luftleitelementen ausgestattet sein, durch die der austretende Luftstrom ausrichtbar ist.
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Bei der in 1 dargestellten Ausführung weist das Sitzteil 2 am seitlichen Rand des Sitzkissens 20 einen schlitzförmigen Ausströmer 33 und an der der Rückenlehne 5 abgewandten und einem Unterschenkelbereich eines auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen zugewandten Stirnfläche 22 einen Ausströmer 32 auf. Über den Ausströmer 33 Ist bei Betrieb der Belüftungseinrichtung 3 ein Oberschenkelbereich eines auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen belüftbar. Mittels der aus dem Ausströmer 32 an der Stirnfläche 22 des Sitzkissens 20 austretenden Luft ist ein Unterschenkelbereich eines auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen belüftbar.
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Durch Heizbetrieb des Temperierelementes 30 kann dabei der untere Beinbereich beheizt werden, so dass auf eine zusätzliche Heizluftversorgung im Fußraumbereich beispielsweise mittels einer in der Instrumententafel des Fahrzeugs angeordneten Belüftungseinrichtung verzichtet werden kann. Die Anordnung im Sitzpolster ermöglicht eine besonders integrative, kompakte und kostengünstige Ausführung des Fahrzeugsitzes. Durch die Integration des Ausströmers 32 im Sitzkissen wird eine besonders hohe Position des Ausströmers 32 erreicht, wodurch eine besonders flache Anströmung des Unterschenkels eines auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen gegeben ist. Dadurch hat die Luft eine besonders lange Lauflänge am Unterschenkel und dadurch eine hohe Einwirkzeit. Dadurch ist eine besonders effektive Temperierung und/oder Belüftung möglich.
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2 zeigt einen Fahrzeugsitz 1, bei dem, ebenso wie bei der in 1 gezeichneten Ausführung, das Gebläse 31 und das Temperierelement 30 beispielhaft im Bereich des Sitzpolsters 20 angeordnet sind. Auch hier können diese Elemente am Sitzgestell, an der Sitzverkleidung 4, in der Rückenlehne 5 des Fahrzeugsitzes 1 oder am Fahrzeugboden angeordnet sein. Ausschlaggebend ist dabei beispielsweise die Bauraumverteilung am Sitz und die Ausführung und Anordnung von Sitzgestell und Sitzbefestigung.
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Bei der in 2 dargestellten Ausgestaltung wird mittels des Gebläses 31 und des Temperierelements 30 zwei Ausströmer 32 und 33 mit temperierter Luft versorgt, die in der Sitzverkleidung 4 angeordnet sind. Dabei ist der Ausströmer 32 auf einer der Rückenlehne 5 abgewandten Stirnfläche der Sitzverkleidung 4 angeordnet und versorgt den Unterschenkelbereich eines auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen mit Luft. Der Ausströmer 33 ist auf einem in Einbaulage nach oben gerichteten Absatz der Sitzverkleidung angeordnet und belüftet einen Oberschenkelbereich eines auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Insassen.
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Die beiden Ausströmer 32 und 33 sind mit Luftleitteilen versehen, so dass die Ausströmrichtung jeweils einstellbar ist. Durch die in Einbaulage tiefe Anordnung des Ausströmers 32 kann mittels der Luftleitteile der austretende Luftstrahl besonders effektiv abgelenkt werden. Des Weiteren ist durch diese Anordnung der Ausströmer 32 besonders gut gegen Zudecken durch herabhängende Kleidung geschützt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010010476 A1 [0002]