-
Die Erfindung betrifft ein medizinisches Gerät zur Behandlung eines subungualen Hämatoms bei einem Finger oder einer Zehe.
-
-
Beim Einklemmen eines Fingers oder einer Zehe entsteht durch Gefäßzerreißungen in der Nagelmatrix häufig ein subunguales Hämatom. Die sich unter dem Nagel ausbreitende Blutung ruft meist heftige, durch Klopfen und Pulsieren gekennzeichnete Schmerzen hervor.
-
Die von den betroffenen Personen meist selbst durchgeführte Behandlung besteht in einer frühzeitigen Druckentlastung, die am einfachsten durch die Perforation des betroffenen Nagels beispielsweise mit einer glühenden Nadel oder Büroklammer erfolgt. Die heiße Spitze der Nadel oder der Büroklammer brennt punktuell ein Loch in die Nagelplatte, über das das unter der Nagelplatte angesammelte Blut abfließen kann.
-
Die
DE 19838899 A1 und
US 3766923 A gezeigten und beschriebenen Geräte arbeiten nach dem vorstehend erläuterten Verfahren mittels thermischer Lochbohrung im betroffenen Nagel. Die
DE 19838899 A1 schlägt ein in der Art eines Minenbleistifts aufgebautes Gerät vor, das eine aus einem wärmeleitenden Material bestehende Stiftspitze aufweist, die zur Locherzeugung in dem betroffenen Nagel verwendet wird. Das in der
US 3766923 A beschriebene Gerät umfasst eine mittels eines Klebebands oder Heftpflasters am Finger zu befestigende Führung und ein von der Führung geführtes Instrument zur Locherzeugung in dem betroffenen Nagel. Im Unterschied zur
DE 19838899 A1 gestattet das aus der
US 3766923 A bekannte Gerät nur eine der Nageldicke entsprechende begrenzte Bohrtiefe. Eine durch zu tiefe Bohrungen bedingte Verletzung des Nagelbettes lässt sich daher vermeiden. Das Klebeband oder Heftpflaster verhindert jedoch einen Blick auf den Bereich der Nagelplatte in der Umgebung der zu durchdringenden Stelle.
-
Im Unterschied zur
DE 19838899 A1 und
US 3766923 A arbeitet das aus der
US 5645554 A bekannte Gerät nicht nach dem vorstehend erläuterten Verfahren mittels thermischer Lochbohrung, sondern entspricht im Wesentlichen einem Spiralbohrer mit einem Bohrdurchmesser im Bereich zwischen 1,0 und 1,5 mm. Zur Begrenzung der Bohrtiefe ist ein auf den Schneidprofilabschnitt des Bohrers schraubbares Röhrchen vorgesehen. Ähnlich wie das Gerät gemäß der
DE 19838899 A1 wird der in der
US 5645554 A oder
US 2006/0225757 A1 beschriebene Bohrer lediglich manuell geführt. Ein Abrutschen des Bohrers am Nagel oder ein Kippen aus einer zur Nagelplatte lotrechten Richtung lässt sich damit nicht ausschließlich, so dass die Behandlung Übung und Geschick erfordert, um ungewollte Verletzungen zu vermeiden. In der
US 5947956 A wird schließlich eine mikrochirurgische Lasereinheit zum Erzeugen eines Lochs in einem Gewebe, im Besonderen einem Finger- oder Zehennagel, mit Hilfe eines Laserstrahls beschrieben.
-
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein für die Selbstbehandlung geeignetes, kostengünstiges Gerät zur Behandlung eines subungualen Hämatoms bei einem Finger oder einer Zehe zu schaffen, das sich durch eine einfache Handhabung auszeichnet.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Gerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand abhängiger Ansprüche.
-
Ein erfindungsgemäßes Gerät umfasst ein rohrförmiges Gehäuse zur Aufnahme und Positionierung eines Fingers oder einer Zehe. Das Gehäuse hat wenigstens eine die Gehäusewand quer zur Gehäuselängsachse durchdringende radiale Lagerbohrung zur Aufnahme und Führung eines insbesondere manuell zu betätigenden Bohrwerkzeugs in eine Richtung quer zur Gehäuselängsachse. Zur Behandlung eines subungualen Hämatoms wird der Finger oder die betroffene Zehe soweit in das Gehäuse gesteckt, bis sich der betroffene Nagel unter der Lagerbohrung oder im Falle mehrerer Lagerbohrungen unter einer der Lagerbohrungen befindet. Soll beispielsweise ein Fingernagelhämatom behandelt werden, kann der Anwender das Gehäuse mit Hilfe des im Gehäuse befindlichen Fingers beispielsweise an einer geeigneten Unterlage, z. B. einem Tisch, fixieren, indem er das Gehäuse gegen die Unterlage drückt. Mit seiner anderen Hand kann der Anwender dann das Bohrwerkzeug betätigen. Soll ein Zehennagelhämatom behandelt werden, kann der Anwender das Gerät analog zu dem vorstehenden Beispiel über die betroffene Zehe beispielsweise am Boden fixieren. Das Bohrwerkzeug kann dann mit der einen oder der anderen Hand betätigt werden. Die manuelle Betätigung schließt sowohl ein manuelles Halten, Führen und Drehantreiben des Bohrwerkzeugs als auch ein manuelles Halten und Führen eines elektrisch angetriebenen Bohrwerkzeugs ein. In ersterem Fall ist das Bohrwerkzeug vorzugsweise aus einem Griffstück und einer mit dem Griffstück lösbar oder unlösbar verbundenen Bohrspitze zusammengesetzt. In letzterem Fall, d. h. im Fall eines elektrisch angetriebenen Bohrwerkzeugs, ist das Bohrwerkzeug aus einem Griffstück mit integriertem Elektroantrieb und einer mit dem Griffstück lösbar oder unlösbar verbundenen Bohrspitze zusammengesetzt. Die Lagerbohrung stellt in jedem Fall eine geführte Bewegung des Bohrwerkzeugs insgesamt in Richtung des im Gehäuse positionierten Fingers oder der im Gehäuse positionierten Zehe sicher. Durch das Gehäuse ist die Position des Bohrwerkzeugs relativ zu dem zu behandelnden Finger oder zu der zu behandelnden Zehe eindeutig festgelegt. Ein Verrutschen oder Verkippen des Bohrwerkzeugs wird somit vornherein verhindert. Das erfindungsgemäße Gerät gestattet daher selbst für einen ungeübten Anwender eine einfache Handhabung und damit eine Eigenbehandlung seines subungualen Hämatoms. Das Gehäuse kann aus einem für die medizinische Anwendung geeigneten aber leicht zu bearbeitenden, chemisch inerten Material, vorzugsweise Kunststoff, hergestellt sein. In hochwertigeren Ausführungen kann das Gehäuse aus einem für medizinische Anwendungen geeigneten Metall, insbesondere Edelstahl oder Aluminium, gefertigt sein. Ein erfindungsgemäßes Gerät kann mit einem Bohrwerkzeugsatz im Handel angeboten werden, der eine Vielzahl von Bohrwerkzeugen mit verschiedenen Bohrtiefen umfasst. In diesem Zusammenhang kann das Gehäuse eine der Vielzahl von Bohrwerkzeugen des Bohrwerkzeugsatzes entsprechende Vielzahl von Lagerbohrungen aufweisen.
-
Hat das Gehäuse genau eine Lagerbohrung, so ist diese in Längsrichtung des Gehäuses an einer geeigneten Stelle, d. h. mittig oder außermittig, angeordnet. Bei, einer mittigen Anordnung kann der betroffene Finger oder die betroffene Zehe über das eine oder andere Längsende des Gehäuses in das Gehäuse eingeführt werden, da sich die Bohrposition ja in der Längsmitte des Gehäuses befindet. Bei einer außermittigen Anordnung ergeben sich zwei mögliche Bohrpositionen, da der Finger oder die Zehe an dem der Lagerbohrung nächstliegenden Längsende des Gehäuses oder an dem von der Lagerbohrung entfernteren Längsende des Gehäuses in das Gehäuses eingeführt werden kann. Daher kann die außermittige Anordnung der Lagerbohrung vorteilhaft sein. Unterschiedliche Bohrpositionen lassen sich auch durch zwei oder mehr als zwei in Gehäuselängsrichtung in einem vorgegebenen Abstand zueinander angeordnete Lagerbohrungen sicherstellen.
-
Die wenigstens eine Lagerbohrung kann unmittelbar in der Gehäusewand als eine die Gehäusewand radial durchdringende Passbohrung ausgebildet sein. Da das Bohrwerkzeug von Hand geführt und nur kurzzeitig eingesetzt wird, hält sich die Beanspruchung des Gehäuses in Grenzen, so dass auch nach einem mehrmaligen Gebrauch des erfindungsgemäßen Geräts eine einfache Handhabung noch sichergestellt ist. Um eine optimale Führung des Bohrwerkzeugs zu gewährleisten, kann in einer hochwertigeren Ausführung des erfindungsgemäßen Geräts die wenigstens eine Lagerbohrung als eine Passbohrung in einer Lagerbuchse ausgebildet sein, die in einer die Gehäusewand durchdringenden Bohrung sitzt, beispielsweise eingepresst, eingeklebt oder eingeschraubt ist. In diesem Fall bietet es sich an, die Lagerbuchse aus einem verschleißfesten harten Material, beispielsweise Metall, insbesondere Edelstahl oder Aluminium, und das Gehäuse aus einem leichtgewichtigeren Material, beispielsweise dem oben erwähnten Kunststoff herzustellen. Durch eine geeignete Materialkombination kann das Gewicht des erfindungsgemäßen Geräts gering gehalten, gleichzeitig aber eine lange Lebensdauer sichergestellt werden. Um zuverlässig zu verhindern, dass die Lagerbuchse auch nach mehrmaligem Gebrauch nicht aus der Bohrung in der Gehäusewand in das Gehäuse rutscht, hat die Lagerbuchse vorteilhaft einen ringartigen Flansch, der sich an der Außenumfangsseite der Gehäusewand abstützt.
-
Insbesondere dann, wenn die Lagerbohrung unmittelbar in der Gehäusewand als eine die Gehäusewand radial durchdringende Passbohrung ausgebildet ist, kann die wenigstens eine Lagerbohrung im Bereich eines den Gehäusequerschnitt radial nach außen verdickenden Längsstegs ausgebildet sein. Durch diese Maßnahme wird eine in radialer Richtung des Gehäuses verlängerte Lagerbohrung mit einer verbesserten Führung des Bohrwerkzeugs erhalten.
-
Des Weiteren kann das Gehäuse wenigstens ein Fenster, vorzugsweise zwei im Wesentlichen diametral gegenüberliegende Fenster, aufweisen, das oder die zur Kontrolle des Bohrvorgangs einen Blick auf das in der Lagerbohrung aufgenommene Bohrwerkzeug gestattet oder gestatten.
-
Im Sinn einer sicheren Abstützung auf einer geeigneten Unterlage, z. B. einem Tisch oder dem Boden, kann die der wenigstens einen Lagerbohrung (Oberseite des Gehäuses) gegenüberliegende Außenumfangsseite (Unterseite des Gehäuses) abgeflacht sein. Die Abflachung schafft eine Stand- oder Stützfläche, durch die das Gehäuse auf der Unterlage stabil angeordnet werden kann, ohne um seine Längsachse zu kippen. Hat das Gehäuse neben einer derartigen Stand- oder Stützfläche den oben erwähnten Längssteg, in dem die wenigstens eine Lagerbohrung ausgebildet ist, kann der der Längssteg diametral zur Stand- oder Stützfläche eine plane Stegaußenfläche aufweisen, die vorzugsweise parallel zur Stand- oder Stützfläche verläuft.
-
Um eine Verletzung des unter der Nagelplatte befindlichen Nagelbetts infolge zu tiefer Bohrungen zu verhindern, hat das Bohrwerkzeug vorzugsweise einen Bohrtiefenanschlag. Der idealerweise einstellbare Bohrtiefenanschlag kann durch eine radiale Stufe zwischen einer Bohrspitze und einem in der Lagerbohrung geführten zylindrischen Schaft des Bohrwerkzeugs ausgebildet sein. Die Bohrspitze kann aus einem in einer zentrischen Längsbohrung im Schaft ragenden Spiralbohrer gebildet sein. Das Bohrwerkzeug kann daher aus dem zylindrischen Schaft und dem vom Schaft gehaltenen Spiralbohrer, der die Bohrspitze bildet, zweiteilig ausgeführt sein. Der Spiralbohrer oder allgemein die Bohrspitze kann form-, kraft- und/oder stoffschlüssig am zylindrischen Schaft befestigt sein. Alternativ dazu kann der Bohrtiefenanschlag beispielsweise nach dem Vorbild der
US 5645554 verstellbar ausgebildet sein. In jedem Fall begrenzt der Bohrtiefenanschlag die effektive Bohrtiefe des Bohrwerkzeugs.
-
Die Bohrtiefe richtet sich nach der durchschnittlichen Dicke der zu durchbohrenden Nagelplatte. Da die Nagelplattendicke von Person zu Person variiert, kann das medizinische Gerät ein Teil eines Sets mit mehreren Bohrwerkzeugen unterschiedlicher Bohrtiefe bilden. Vorzugsweise hat das Gehäuse dann eine der Vielzahl von Bohrwerkzeugen des Bohrwerkzeugsatzes entsprechende Vielzahl von Lagerbohrungen, die eine sichere Lagerung der Bohrwerkzeuge zum Zweck der Verpackung und Vermarktung bis zum erstmaligen Gebrauch des erfindungsgemäßen Geräts ermöglichen.
-
Unabhängig von dem Bohrtiefenanschlag kann das Bohrwerkzeug ferner einen an dem vorstehend erwähnten zylindrischen Schaft vorgesehenen, idealerweise verstellbaren Vorschubbegrenzungsanschlag aufweisen, der den Weg des Bohrwerkzeugs in Vorschubrichtung relativ zum Gehäuse begrenzt. Auf diese Weise kann eine allzu starke Quetschung des im Gehäuse aufgenommenen Fingers oder der im Gehäuse aufgenommenen Zehe verhindert werden. Der Vorschubbegrenzungsanschlag kann in der Form eines an dem zylindrischen Schaft fest oder beispielsweise über eine auf den zylindrischen Schaft wirkende Klemmschraube einstellbar vorgesehenen Buchsenkörpers ausgeführt sein, die bei einem definierten Vorschub des Bohrwerkzeugs zur Anlage an der Außenumfangsseite des Gehäuses kommt und dadurch eine weitere Bewegung des Bohrwerkzeugs in Vorschubrichtung radial nach innen in das Gehäuse hinein verhindert.
-
Anhand der Zeichnungen wird im Folgenden eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gerätes beschrieben.
-
1 zeigt eine Draufsicht auf ein Gehäuse des erfindungsgemäßen Geräts.
-
2 zeigt eine Seitenansicht des Gehäuses des erfindungsgemäßen Geräts.
-
3 zeigt eine Vorderansicht des Gehäuses des erfindungsgemäßen Geräts.
-
4 zeigt eine Perspektivansicht des Gehäuses des erfindungsgemäßen Geräts.
-
5 zeigt eine Seitenansicht eines ersten Beispiels für ein Bohrwerkzeug ohne einen Vorschubbegrenzungsanschlag.
-
6 zeigt eine Seitenansicht eines zweiten Beispiels für ein Bohrwerkzeug ohne einen Vorschubbegrenzungsanschlag.
-
7 zeigt eine Seitenansicht des in 5 gezeigten ersten Beispiels für ein Bohrwerkzeug mit einem Vorschubbegrenzungsanschlag.
-
8 zeigt eine Seitenansicht des in 6 gezeigten zweiten Beispiels für ein Bohrwerkzeug mit einem Vorschubbegrenzungsanschlag.
-
9 und 10 zeigen eine Perspektivansicht und eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Geräts, das aus Gründen der Veranschaulichung mit zwei Bohrwerkzeugen bestückt ist.
-
11a bis 11c zeigen eine Abwandlung des in 1 bis 10 gezeigten erfindungsgemäßen Geräts in verschiedenen perspektivischen Ansichten.
-
12a bis 12d zeigen ein Gehäuse der in 11a bis 11c gezeigten Abwandlung des erfindungsgemäßen Geräts in verschiedenen perspektivischen Ansichten.
-
13a bis 13c zeigen ein Bohrwerkzeug der in 11a bis 11c gezeigten Abwandlung des erfindungsgemäßen Geräts in verschiedenen Ansichten.
-
Mit Hilfe der 1 bis 10 wird im Folgenden wird ein erfindungsgemäßes Gerät beschrieben. Das erfindungsgemäße Gerät umfasst im Wesentlichen das in 1 bis 4 gezeigte rohrförmige Gehäuse 1 und das in 5 und 6 gezeigte Bohrwerkzeug 10.
-
Das Gehäuse 1 ist aus einem Rundrohr aus einem für die medizinische Anwendung geeigneten Kunststoff hergestellt. Das Gehäuse 1 dient zunächst zur Aufnahme und Positionierung eines Fingers oder einer Zehe. Der Innendurchmesser des Rundrohrs ist daher so groß gewählt, dass ein Finger oder eine Zehe der zu behandelnden Person mit einem ausreichenden seitlichen Spiel eingeführt werden kann.
-
In der bevorzugten Ausführungsform sind im Gehäuse 1 zwei radial angeordnete Lagerbohrungen 2, 3 ausgebildet, die zur Aufnahme und Führung des Bohrwerkzeugs 10 in eine Richtung quer zur Gehäuselängsachse dienen. Wie sich aus 2 ergibt, gehen die Lagerbohrungen 2, 3 quer zur Gehäuselängsachse durch die Gehäusewand. Die Lagerbohrungen 2, 3 sind als Passbohrungen unmittelbar in der Gehäusewand ausgebildet. Der Durchmesser der Lagerbohrungen 2, 3 ist dabei so gewählt, dass sie das Bohrwerkzeug 10 mit einer definierten engen Spielpassung führen.
-
Alternativ zu der bevorzugten Ausführungsform können die Lagerbohrungen 2, 3 statt direkt in der Gehäusewand in einer (nicht gezeigten) Lagerbuchse ausgebildet sein, die in der Gehäusewandung verankert ist. In diesem Fall sind die Lagerbuchsen aus einem verschleißfesten Material, beispielsweise Stahl oder Aluminium, hergestellt und jeweils in einer in der Gehäusewandung vorgesehenen Aufnahmebohrung angeordnet, beispielsweise eingepresst, eingeklebt oder eingeschraubt. Um zu verhindern, dass die Lagerbuchsen radial nach innen in das Gehäuse fallen, haben sie vorzugsweise einen ringartigen Stützflansch, der sich an der Außenumfangsseite der Gehäusewand abstützt.
-
In jedem Fall legen die Lagerbohrungen 2, 3 zwei mögliche Bohrpositionen fest. Der zu behandelnde Finger oder die zu behandelnde Zehe kann von dem einen Langsende 4 oder von dem anderen Längsende 5 her in das Gehäuse 1 eingeführt werden.
-
Das Gehäuse 1 hat des Weiteren zwei diametral gegenüberliegende Kontrollfenster 6, 7, die zur Kontrolle des Bohrvorgangs einen Blick auf das in einer der beiden Lagerbohrungen 2, 3 aufgenommene Bohrwerkzeug 10 gestatten.
-
Zur stabilen Abstützung des Gehäuses 1 auf einer geeigneten Unterlage, z. B. einem Tisch oder dem Boden, ist das Gehäuse 1 an der den beiden Lagerbohrungen 2, 3 (Oberseite des Gehäuses 1) gegenüberliegenden Außenumfangsseite (Unterseite des Gehäuses 1) abgeflacht. Die Abflachung schafft eine Stand- oder Stützfläche 8, durch die das Gehäuse 1 auf der Unterlage stabil angeordnet werden kann, ohne um seine Längsachse zu kippen.
-
Das Bohrwerkzeug 10, das in der bevorzugten Ausführungsform manuell zu betätigen ist, alternativ dazu aber auch in einer Bohrmaschine eingespannt sein kann, hat ein gerändeltes Griffstück 11, an das ein in der Lagerbohrung 2 oder 3 zu führender zylindrischer Schaft 12 kleineren Durchmessers anschließt, sowie eine Bohrspitze 13, die aus einem in einer zentrischen Längsbohrung im Schaft 12 ragenden Spiralbohrer gebildet ist und einen kleinen Durchmesser hat als der Schaft 12. Der Spiralbohrer, der die Bohrspitze 13 bildet, kann form-, kraft- und/oder stoffschlüssig in der zentrischen Längsbohrung des zylindrischen Schafts 12 fest angeordnet sein. In jedem Fall bildet die zwischen der Bohrspitze 13 und dem Schaft 12 gebildete Stufe 14 einen Bohrtiefenanschlag, der die maximale Bohrtiefe des Bohrwerkzeugs 10 festlegt. Die Bohrspitze 13 hat einen Bohrdurchmesser im Bereich von 1,00–1,5 mm und eine Länge entsprechend der Nageldicke eines durchschnittlichen Finger- oder Zehennagels, beispielsweise 1,5 mm. Da die Nagelplattendicken variieren, kann das erfindungsgemäße Gerät ein Teil eines Sets mit mehreren, beispielsweise zwei Bohrwerkzeugen 10 mit Bohrspitzen 13 unterschiedlicher Länge, beispielsweise 1,5 mm und 3 mm. 5 und 6 zeigen Beispiele für zwei Bohrwerkzeuge mit unterschiedlichen Bohrspitzenlängen.
-
Alternativ dazu kann der Bohrtiefenanschlag beispielsweise nach dem Vorbild der
US 565554 A verstellbar ausgebildet sein. Dadurch kann die Länge der Bohrspitze
13 leicht an verschiedene Nagelplattendicken angepasst werden.
-
Unabhängig von dem durch die Stufe 14 gebildeten Bohrtiefenanschlag kann das Bohrwerkzeug ferner einen an dem vorstehend erwähnten zylindrischen Schaft 12 vorgesehenen Vorschubbegrenzungsanschlag 15 aufweisen, der an den Weg des Bohrwerkzeugs in Vorschubrichtung relativ zum Gehäuse 1 begrenzt. Der Vorschubbegrenzungsanschlag 15 kann, wie es in 7 und 8 veranschaulicht ist, als ein Buchsenkörper ausgeführt sein, der auf dem zylindrischen Schaft 12 sitzt. Der Buchsenkörper kann am Schaft 12 fest oder, wie es in 7 und 8 angedeutet ist, mitels einer auf den Schaft 12 wirkenden Klemmschraube 16 längenverstellbar angeordnet sein. Durch den Vorschubbegrenzungsanschlag 15 kann eine allzu starke Quetschung des im Gehäuse 1 aufgenommenen Fingers oder der der im Gehäuse 1 aufgenommenen Zehe verhindert werden.
-
9 und 10 zeigen eine Perspektivansicht und eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Geräts, das lediglich aus Gründen der Veranschaulichung verschiedener Vorschubbegrenzungen mit zwei Bohrwerkzeugen 10 bestückt ist, bei denen der Vorschubbegrenzungsanschlag 15 an verschiedenen Abschnitten des Schafts 12 angeordnet ist. Es sei aber darauf hingewiesen, dass zur Behandlung eines subungualen Hämatoms das erfindungsgemäße Gerät mit lediglich einem Bohrwerkzeug 10 bestückt ist, das dann entweder in der Lagerbohrung 2 oder in der Lagerbohrung 3 aufgenommen ist.
-
Zur Behandlung eines subungualen Hämatoms wird der Finger oder die betroffene Zehe soweit in das Gehäuse 1 gesteckt, bis sich der betroffene Nagel unter der passenden Lagerbohrung 2 oder 3 befindet. Soll beispielsweise ein Fingernagelhämatom, wie in 7 gezeigt, behandelt werden, kann der Anwender das Gehäuse 1 mit Hilfe des im Gehäuse 1 befindlichen Fingers beispielsweise an einer geeigneten Unterlage, z. B. einem Tisch, fixieren, indem er das Gehäuse 1 gegen die Unterlage drückt. Mit seiner anderen Hand kann der Anwender dann das Bohrwerkzeug 10 betätigen. Soll ein Zehennagelhämatom behandelt werden, kann der Anwender das Gehäuse 1 analog zu dem vorstehenden Beispiel über die betroffene Zehe beispielsweise am Boden fixieren. Das Bohrwerkzeug 10 kann dann mit der einen oder der anderen Hand betätigt werden. Die Lagerbohrungen 2, 3 stellen in jedem Fall eine geführte Bewegung des Bohrwerkzeugs 10 in Richtung des im Gehäuse 1 positionierten Fingers oder der im Gehäuse 1 positionierten Zehe sicher. Durch das Gehäuse 1 ist die Position des Bohrwerkzeugs 10 relativ zu dem zu behandelnden Finger oder zu der zu behandelnden Zehe eindeutig festgelegt. Ein Verrutschen oder Verkippen des Bohrwerkzeugs 10 wird somit vornherein verhindert.
-
Die 11a bis 11c zeigen ein erfindungsgemäßes Gerät in einer geringfügig abgewandelten Ausführungsform in verschiedenen perspektivischen Ansichten. Die 12a bis 12d zeigen ein Gehäuse 1 der in 11a bis 11c gezeigten abgewandelten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geräts in verschiedenen perspektivischen Ansichten, während 13a bis 13c ein Bohrwerkzeug 10 der in 11a bis 11c gezeigten abgewandelten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geräts in verschiedenen Ansichten zeigen.
-
In der abgewandelten Ausführungsform unterscheidet sich das Gehäuse 1 von dem in 1 bis 4, 9 und 10 gezeigten Gehäuse 1 im Wesentlichen nur darin, dass es neben einer bodenseitigen Stand- oder Stützfläche 8 diametral gegenüberliegend einen durch eine radiale Verdickung der Gehäusewand erhaltenen Längssteg 9 aufweist, in dem vier, in Längsrichtung des Gehäuses 1 beabstandet angeordnete Lagerbohrungen 9a, 9b, 9c, 9d ausgebildet sind. Der Längssteg 9 hat eine plane Stegaußenfläche 9e, die parallel zur Stand- oder Stützfläche 8 verläuft. Die vier Lagerbohrungen 9a, 9b, 9c, 9d sind jeweils eine die Gehäusewand radial durchdringende Passbohrung ausgebildet. Des Weiteren sind die beiden Kontrollfenster 6, 7 bezüglich einer gedachten Querschnittsebene in der Längsmitte des Gehäuses 1 symmetrisch ausgebildet.
-
Daneben ist in der abgewandelten Ausführungsform das Bohrwerkzeug 10 aus einem Griffstück 10a und einer vom Griffstück 10b unlösbar gehaltenen Bohrspitze 10b gebildet. Die Bohrspitze 10b ist im Besonderen kraft- und/oder stoffschlüssig in einer zentrischen Längsbohrung im Griffstück 10a eingesetzt. Die sich durch die Stirnfläche ergebende Stufe bildet einen Bohrtiefenanschlag des Bohrwerkzeugs 10.
-
In der abgewandelten Ausführungsform ist das Gehäuse 1 aus einem für die medizintechnischen Anwendungen geeigneten Metall, insbesondere Edelstahl, gefertigt. Des Weiteren umfasst das erfindungsgemäße Gerät neben dem Gehäuse 1 einen Bohrwerkzeugsatz, der vier Bohrwerkzeuge mit verschiedenen Bohrtiefen umfasst. Die Anzahl der Bohrwerkzeuge entspricht daher der Anzahl der Lagerbohrungen 9a, 9b, 9c, 9d im Gehäuse 1. Das erfindungsgemäße Gerät kann daher beispielsweise in der Weise im Handel angeboten werden, dass bis zu einem erstmaligen Gebrauch des erfindungsgemäßen Geräts die vier Bohrwerkzeuge jeweils in einer der vier Lagerbohrungen 9a, 9b, 9c, 9d gelagert sind.