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Die Erfindung betrifft ein System zur Verbindung von Abwasserrohren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der Praxis sind für Abwasserrohre nach DIN EN 877 verschiedene Verbindungsschellen bekannt. Hierzu gehören zum Einen Verbinder nach Art einer Schraubschelle mit eingelegten Dichtungen, durch die aneinander stoßende Rohre fluiddicht verbunden werden; siehe
EP 0 057 373 A1 . Solche Verbinder sind zum Beispiel als „CV-Verbinder” oder „CE-Verbinder” bekannt.
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Ferner ist es bekannt, die Rohre an den Stellen solcher Verbinder mittels einer Klemmschelle oder auch Kralle von größerem Außendurchmesser zu umgreifen, wobei die Kralle zumindest reibschlüssig an den Umfängen jedes der beiden angrenzenden Rohre angreift, so dass eine erhöhte Festigkeit der Rohrverbindung bei Zugbelastung, zum Beispiel für den Falle erhöhten Fluiddrucks, besteht. Solche Krallen werden aus zwei Hälften zusammengeschraubt, wobei die Verschraubungen der Krallenhälften mittels jeweils zweier Schauben an zwei bezüglich des Rohrumfangs um 180° versetzten Positionen erfolgen.
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Schließlich sind aus der
DE 10 2008 001 443 A1 Rohrschellen bekannt, deren beide Teilkörper bzw. Halbschellen an einer Seite über eine gelenkige Verbindung und an der anderen Seite über eine Schraubverbindung miteinander verbunden sind.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein System zur Verbindung von Abwasserrohren, die über eine Dichtungsschelle gegeneinander abgedichtet sind, dahingehend weiterzubilden, dass die dichte Verbindung auch unter hohen Drücken der Rohre sichergestellt ist.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein System zur Verbindung von Abwasserrohren, insbesondere Abwasserrohre nach DIN EN 877 gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Unter einer Dichtungsschelle wird dabei jede geeignete Schelle verstanden, insbesondere auch CV-Schellen und/oder CE-Schellen wie eingangs erwähnt. Durch das Gesamtsystem ist dabei auf einfache Weise eine auch unter hohen Drücken dichte Verbindung der Rohre sichergestellt, da durch die zusätzliche Klemmschelle ein Zuganker für die Rohre gegeben ist.
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Durch die gelenkige Verbindung der Teilkörper ist eine einfache Montage der Schelle ermöglicht. Zudem können je nach Auslegung der gelenkigen Verbindung Schrauben eingespart werden, was Montagezeit und Herstellungskosten einspart.
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Unter einer gelenkigen Verbindung im Sinne der Erfindung ist dabei jede Verbindung zu verstehen, durch die ein gehaltenes Auseinanderklappen der beiden Teilkörper um einen der Montage zuträglichen Winkel und in einer oder mehrerer geeigneter Verschwenkungsebenen ermöglicht ist.
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Die für die Verschraubungen notwendigen Endabschnitte werden im Fall einer erfindungsgemäßen Klemmschelle jedoch nicht notwendig umgebogen. Vielmehr wird zweckmäßig einer der Endabschnitte des einen Teilkörpers zu einem Hakenglied umgebogen, wobei der korrespondierende andere Endabschnitt zum Beispiel eine im Schritt a. hergestellte Durchbrechung zur Aufnahme des Hakenglieds aufweist. Je nach Gestaltung kann es zur Vereinfachung vorgesehen sein, dass der Endabschnitt mit der Durchbrechung keine Umbiegung erfährt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es im Interesse einer einfachen und kostengünstigen Konstruktion vorgesehen, dass die gelenkige Verbindung durch Verhaken des ersten Teilkörpers an dem zweiten Teilkörper ausgebildet ist. In allgemein bevorzugter Ausgestaltung umfasst die Verbindung dabei keinen Scharnierstift, um die Herstellung zu vereinfachen und Kosten zu sparen.
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In bevorzugter Weiterbildung umfassen die Teilkörper dabei jeweils einen flachen, gebogenen Blechkörper, wobei an dem ersten Blechkörper zumindest ein Hakenglied in Form einer gebogenen Lasche und an dem zweiten Blechkörper eine mit dem Hakenglied zusammenwirkende Aufnahme ausgebildet ist. Hierdurch kann die gelenkige Verbindung als einfache Verhakung und durch einfache Umformschritte an dem Blechkörper ausgebildet werden. Besonders bevorzugt, aber nicht notwendig, ist die Aufnahme in Form einer Durchbrechung ausgebildet, so dass bei Teile der gelenkigen Verbindung einfach und effektiv gebildet sind.
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Zur ausreichenden Dimensionierung bei möglichst geringem Materialeinsatz ist es vorgesehen, dass die Klemmschelle zur Halterung von Rohren einer Nennweite in Millimetern von wenigstens DN50, insbesondere von Rohren einer Nennweite von DN50, DN70, DN80, DN100, DN125 oder DN150, ausgebildet ist, wobei der Blechkörper eine Dicke von wenigstens 2,5 mm, insbesondere wenigstens 3 mm, aufweist. Aus Blechkörpern dieser Stärken lassen sich ausreichen steife Hakenglieder zurechtbiegen, um die Klemmschelle öffnungssicher auf dem Rohr festzulegen. Die genannte Blechstärke kann insbesondere für sämtliche der genannten Rohrweiten verwendet werden, was die Herstellung vereinheitlicht und Kosten spart. Bevorzugt besteht der Blechkörper aus einem üblichen Stahlblech wie zum Beispiel einem nicht rostfreien ferritischen Stahl. Bei entsprechenden Anforderungen kann das Blech auch aus einem rostfreien Stahl, insbesondere einem hochlegierten austenitischem Stahl, bestehen.
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In bevorzugter Detailgestaltung ist es vorgesehen, dass die gelenkige Verbindung zur vollständigen Separation der Teilkörper lösbar ausgebildet ist. Somit können die Teilkörper separiert verpackt werden, wodurch sich das Packmaß erheblich verringert. Je nach Anforderungen kann die gelenkige Verbindung aber auch so gestaltet sein, dass die Teilkörper nicht ohne Weiteres voneinander lösbar sind.
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Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben und anhand der anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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1 zeigt eine vorbekannte Klemmschelle nach dem Stand der Technik.
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2 zeigt eine räumliche Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen Klemmschelle.
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3 zeigt einen ersten Teilkörper der Klemmschelle aus 2 aus einer anderen Perspektive.
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4 zeigt einen zweiten Teilkörper der Klemmschelle aus 2 aus einer anderen Perspektive.
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5 zeigt einen Blechkörper des Teilkörpers aus 4 in einer ebenen Draufsicht.
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6 zeigt einen Blechkörper des Teilkörpers aus 3 in einer ebenen Draufsicht.
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Die in 1 gezeigte Klemmschelle nach dem Stand der Technik umfasst zwei Teilkörper 1', 2', die über eine erste Verbindungsstelle 3' und eine zweite Verbindungsstelle 4' miteinander verschraubt sind. Beide Verbindungsstellen sind dabei gleich ausgebildet und weisen jeweils zwei senkrecht zur Zeichenebene hintereinander angeordnete Schrauben 5' mit Muttern 5a' auf.
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Die erfindungsgemäße Klemmschelle nach 2 umfasst einen ersten Teilkörper 1 und einen zweiten Teilkörper 2, die analog zu der vorbekannten Schelle jedes zweier aneinander angrenzender SML-Abwasserrohre aus Gusseisen nach DIN EN 877 umgreifen.
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Dabei sind die Teilkörper 1, 2 im montierten Zustand an einer ersten Verbindungsstelle 3 wie im Fall der vorbekannten Klemmschelle (1) durch zwei Schrauben 5 miteinander verschraubt, wobei im Bereich der zweiten Verbindungsstelle 4 eine gelenkige Verbindung vorgesehen ist. Die mit den Schrauben 5 zusammenwirkenden Muttern bzw. Innengewinde 5a sind an dem zweiten Teilkörper 2 festgelegt.
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Die gelenkige Verbindung umfasst vorliegend als Hakenglieder zwei benachbarte, hakenförmig aufgebogene Laschen 6 an einem Endabschnitt eines Blechkörpers 1a des ersten Teilkörpers 1 sowie zu den Laschen korrespondierende Aufnahmen in Form von zwei schlitzförmigen Durchbrechungen 7 an einem Endabschnitt eines Blechkörpers 2a des zweiten Teilkörpers 2.
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Die Blechkörper 1a, 2a sind aus 3 mm dickem Stahlblech hergestellt. Hierzu werden Sie auf einer an sich bekannten Maschine, die auch zur Herstellung einer herkömmlichen Klemmschelle (1) geeignet ist, zunächst ausgestanzt und dann gebogen. In einem weiteren Schritt werden dann jeweils erste Endabschnitte 8 zur späteren Aufnahme der Schrauben 5 abgebogen. Ferner wird zumindest ein zweiter Endabschnitt des ersten Blechkörpers 1a in Form der doppelten bzw. benachbarten Laschen 6 abgebogen. Je nach Anforderungen und genauer Formgebung der gelenkigen Verbindung kann optional auch ein zweiter Endabschnitt 10 im Bereich der Aufnahmen bzw. Durchbrechungen 7 abgebogen werden.
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In der Darstellung nach 2 befindet sich die gelenkige Verbindung außer Eingriff, so dass die Teilkörper 1, 2 vollständig voneinander gelöst sind. Im Zuge der Montage wird zunächst die gelenkige Verbindung durch Einhaken der Laschen 6 in die Aufnahmen 7 hergestellt, wobei die Teilkörper um einen ausreichenden großen Winkel zueinander verschwenkbar sind. Die Teilkörper werden vor oder auch nach dem Verhaken um zwei aneinander angrenzende Rohre gelegt und mittels der Schrauben 5 zugezogen. Dabei greifen Krallenbahnen 11 auf den Oberflächen der Rohre an, so dass die Rohre auch bei größeren in Rohrlängsrichtung wirkenden Kräften nicht innerhalb der Klemmschelle verrutschen können.
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Die Krallenbahnen 11 sind jeweils gemäß der Kontur der Blechkörper 1a, 2a gebogen und durch Punktverschweißung, vorliegend Buckelschweißung, mit den Blechkörpern fest verbunden. An jedem Teilkörper 1, 2 befinden sich zwei parallele, beabstandet verlaufende Krallenbahnen 11 einer radialen Höhe. Die radiale Höhe beträgt wenigstens 5% eines Nennradius bzw. einer halben Nennweite der Klemmschelle. Die Krallenbahnen sind im Querschnitt als U-förmig aufgebogene, segmentierte Bleche ausgebildet, deren radial nach innen gerichteter Rand gezahnt ist.
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Die radiale Höhe und der Abstand der Krallenbahnen sind so ausgelegt, dass im Regelfall zwischen den Krallenbahnen 11 und unter den Blechkörpern 1a, 2a eine Dichtungsschelle, zum Beispiel eine CV-Schelle oder eine CE-Schelle (nicht dargestellt), angeordnet ist, durch die die Lücke bzw. der Spalt der aneinander angrenzenden Rohre mittels einer elastischen Dichtung dichtend geschlossen wird.
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Die Klemmschelle hat hierzu zudem große Durchbrechungen bzw. Öffnungen 12 in jedem der Teilkörper 1, 2. Mit diesen Öffnungen können Verschraubungen oder andere radial vorragende Teile der Dichtungsschelle überdecken, so dass die Klemmschelle einen möglichst geringen Außendurchmesser aufweist.
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Hierdurch wird insgesamt ein System aus einer Dichtungsschelle und der erfindungsgemäßen Klemmschelle geschaffen, durch das eine besonders große mechanische Festigkeit, insbesondere Druckfestigkeit, der Verbindung gegeben ist.
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Wesentliche Maße der Klemmschelle ergeben sich für verschiedene, übliche Rohrweiten gemäß
5 und nachfolgender Tabelle:
Nennweite bzw. Außendurchmesser der Rohre DN [mm] | A [mm] | D [mm] | 1 [mm] | Schrauben (metrisch) | maximaler Druck [bar] |
50 | 24 | 81 | 72 | M8 | 10 |
80 | 24 | 102 | 72 | M8 | 10 |
100 | 25 | 136 | 87 | M10 | 10 |
125 | 25 | 162 | 98 | M10 | 5 |
150 | 25 | 186 | 98 | M10 | 5 |