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Die Erfindung betrifft ein Transportsystem mit wenigstens einem fahrerlosen Transportfahrzeug der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
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Derartige Transportsysteme sind hinlänglich bekannt. So offenbart die
DE 36 40 770 C2 ein Transportsystem für Behälter mit einem fahrerlosen Transportfahrzeug, welches als Portalwagen mit quer zur Wagenlaufrichtung durchgehendem Behälteraufnahmetor ausgebildet ist. Der Transportwagen kann drahtlos ferngesteuert werden, beispielsweise über am Boden verlegte Induktivleitungen, durch Funk oder durch Infrarotlicht.
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Bei solchen Transportsystemen stellt sich unter anderem die Herausforderung, eine Mehrzahl von fahrerlosen Transportfahrzeugen gleichzeitig zu aktivieren bzw. in Betrieb zu setzen, damit diese nach einem Produktionsstop, beispielsweise nach dem Wochenende oder nach einer längeren Produktionspause, den Produktionsbetrieb wieder aufnehmen können. Es ist beispielsweise bekannt, ein W-Lan-Empfangsmodul in der Steuerung solcher Transportwagen vorzusehen, wobei über eine zentrale Steuereinheit ein Funksignal in die Produktionshalle gesendet wird, um alle Fahrzeuge gleichzeitig zu aktivieren. Nachteilig daran ist, dass ein solches W-Lan-Empfangsmodul immer eingeschaltet sein muss, um ein entsprechendes Funksignal auch empfangen zu können, infolgedessen ein Energiespeicher des fahrerlosen Transportfahrzeugs während des Nicht-Gebrauchs von dem aktivere W-Lan-Empfangsmodul entleert werden würde. Folglich wäre – je nach Speicherkapazität des Energiespeichers – nach wenigen Tagen der Energiespeicher entleert und das fahrerlose Transportfahrzeug des Transportsystems könnte nach einer längeren Produktionspause nicht mehr mittels eines Funksignals in Betrieb genommen werden.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Transportsystem bereitzustellen, mit dem eine verbesserte Aktivierung fahrerloser Transportfahrzeuge ermöglicht wird, sodass eine Aktivierung fahrerloser Transportfahrzeuge auch nach einem längeren Nicht-Gebrauch dieser Fahrzeuge sichergestellt ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Transportsystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Ein erfindungsgemäßes Transportsystem zeichnet sich dadurch aus, dass ein fahrerloses Transportfahrzeug eine zusätzliche Empfangseinheit zum Empfangen von spezifischen Funksignalen aufweist, in Abhängigkeit derer das Transportfahrzeug mittelbar oder unmittelbar einschaltbar und abschaltbar ist. Es ist somit erfindungsgemäß vorgesehen, eine zusätzliche Empfangseinheit an dem fahrerlosen Transportfahrzeug vorzusehen, welche ein in sich geschlossenes System bildet und nicht in eine Steuerung des fahrerlosen Transportfahrzeugs integriert sein muss bzw. integriert ist. Die Empfangseinheit weist keinen großen Energiebedarf auf, sodass die Energiespeicher des fahrerlosen Transportfahrzeugs auch bei einem längeren Nicht-Gebrauch nicht vorzeitig entleert werden.
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Somit ist ein verbessertes Transportsystem geschaffen, bei dem fahrerlose Transportfahrzeuge auf einfache Weise auch nach längeren Produktionsunterbrechungen durch Empfangen eines spezifischen Funksignals mittels der zusätzlichen Empfangseinheit wieder aktiviert werden können.
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Weiterhin ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass das Transportfahrzeug wenigstens eine optische Ausgabeeinheit aufweist, welche korrespondierend mit den empfangenen spezifischen Funksignalen betätigbar ist. Nach Aktivierung des Transportfahrzeugs mittels des spezifischen Funksignals wird das Transportfahrzeug aktiviert und die optische Ausgabeeinheit, welche am Transportfahrzeug angeordnet ist, signalisiert beispielsweise durch ein Blinken, dass das Transportfahrzeug aktiv und bereit zum Einsatz in einer Produktionsanlage ist. Ein Betreiber erkennt somit sofort, welche der Transportfahrzeuge aktiviert worden sind bzw. welche nicht. Auf gleiche Weise kann dem Betreiber beim Deaktivieren der Transportfahrzeuge durch Übermitteln eines spezifischen Funksignals auf einfache Weise mittels der optischen Ausgabeeinheit signalisiert werden, welche Transportfahrzeuge ausgeschaltet worden sind. Blinklampen bzw. Signallampen sind laut VDI-Richtlinie an einem fahrerlosen Transportfahrzeug ohnehin vorgeschrieben, so dass diese gleichzeitig auch als optische Ausgabeeinheit zur Bestätigung bzw. Rückmeldung eines Aktivierungs- bzw. Deaktivierungsvorgangs der Transportfahrzeuge verwendet werden können.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Transportfahrzeug einen Schalter aufweist, mittels welchem das Transportfahrzeug in Abhängigkeit von den spezifischen empfangenen Funksignalen einschaltbar und abschaltbar ist. Bei dem Schalter kann es sich beispielsweise um ein Relais handeln, welcher über die spezifischen Funksignale als fernbetätigbarer Schalter fungiert. Über das Funksignal wird beispielsweise einen Steuerstromkreis im Schalter/Relais aktiviert und bewirkt das Schalten weiterer Stromkreise im fahrerlosen Transportfahrzeug, um dieses ein- bzw. abzuschalten. Dadurch wird auf einfache Weise ein ferngesteuertes Ein- und Abschalten des Transportfahrzeugs ermöglicht.
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Des Weiteren ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Transportsystem mehrere Transportfahrzeuge umfasst, welche jeweils in Abhängigkeit von den spezifischen empfangenen Funksignalen gleichzeitig einschaltbar und abschaltbar sind. Die Transportfahrzeuge müssen somit nicht einzeln aktiviert bzw. abgeschaltet werden, sondern können durch Übermittlung des spezifischen Funksignals gleichzeitig in Betrieb genommen bzw. in einen Ruhezustand versetzt werden. Dadurch kann ein schneller Produktionsstart sichergestellt werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass in Abhängigkeit von den spezifischen empfangenen Funksignalen weitere Vorgänge des Transportsystems initiierbar sind. Beispielsweise kann dieses einfache System zum Aktivieren bzw. Deaktivieren der Transportfahrzeuge ebenfalls dazu benutzt werden, dass einem Transportfahrzeug beispielsweise ein Startsignal gegeben wird, welches dem Transportfahrzeug signalisiert, dass an einer bestimmten Arbeitsstation der Produktionsanlage ein Materialnachschub erforderlich ist. Beispielsweise könnte ein Arbeiter, der an einer bestimmten Arbeitsstation eingesetzt wird, das Aussenden eines spezifischen Funksignals initiieren, um einem Transportfahrzeug, welches sich in der Nähe dieser Arbeitsstation befindet, zu signalisieren, dass an dieser Arbeitsstation ein Materialnachschub erforderlich ist. Das Transportsystem wird somit nicht nur dafür genutzt, die Transportfahrzeuge zu aktivieren bzw. in einen Ruhezustand zu versetzen, sondern kann auch dazu benutzt werden, weitere Aktivitäten der Transportfahrzeuge zu initiieren.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine schematische Darstellung eines in einem Transportsystem einsetzbaren fahrerlosen Transportfahrzeugs in einer Draufsicht und in
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2 in einer Draufsicht eine schematische Darstellung einer Produktionsanlage mit einer Mehrzahl von Arbeitsstationen und Transportfahrzeugen des Transportsystems.
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Ein Transportfahrzeug 10 mit einer Steuerung 12, mit einer Empfangseinheit 14, einem Schalter 16 und vier optischen Ausgabeeinheiten 18 ist in 1 gezeigt. Bei dem Transportfahrzeug 10 handelt es sich um ein fahrerloses Transportfahrzeug 10, welches mittels der Steuerung 12 gesteuert werden kann. Die Steuerung 12 kann beispielsweise eine Empfangseinheit aufweisen, welche hier nicht dargestellt ist und welche von einer außerhalb des Transportfahrzeugs 10 angeordneten Steuereinheit entsprechende Signale empfängt und diese an die Steuerung 12 weiterleitet, so dass die Steuerung 12 entsprechende Vorgänge des Transportfahrzeugs 10 initiieren kann.
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Eine zusätzliche Empfangseinheit 14 dient zum Empfangen von spezifischen Funksignalen, in Abhängigkeit derer das Transportfahrzeug 10 mittelbar oder unmittelbar einschaltbar und abschaltbar ist. Diese spezifischen Funksignale können beispielsweise von der gleichen Sendereinheit zum Übermitteln von Funksignalen an das Transportfahrzeug 10 übermittelt werden, welche auch dazu dient, Informationen an die Steuereinheit 12 zu übermitteln. Es ist aber genauso gut möglich, dass zur Übersendung der spezifischen Funksignale eine weitere separate Sendereinheit vorgesehen wird. Diese kann beispielsweise auch von einem Werker manuell bedienbar sein.
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Der Schalter 16 kann beispielsweise als Relais ausgebildet sein, an welches die Empfangseinheit 14 nach Erhalt der spezifischen Funksignale ein entsprechendes Signal übermittelt, wonach beispielsweise ein Steuerstromkreis des Schalters 16 initiiert wird, welcher wiederum ein Ein- bzw. Ausschalten des Transportfahrzeugs 10 durch das Schalten weiterer Stromkreise im Transportfahrzeug 10 bewirken kann.
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Die optischen Ausgabeeinheiten 18, welche beispielsweise als Blinklichter ausgeführt sind, sind in dem vorliegenden Fall jeweils an der Front und am Heck des Transportfahrzeugs 10 angeordnet. Die optischen Ausgabeeinheiten dienen dazu, Mitarbeitern in der Produktion über ein optisches Signal, beispielsweise durch ein Blinken, auf einfache Weise die Aktivierung bzw. Deaktivierung des Transportfahrzeugs 10 anzuzeigen. Die Ausgabeeinheiten 18 sind korrespondierend mit den empfangenen spezifischen Funksignalen betätigbar. Dadurch kann sofort und einfach erkannt werden, ob ein jeweiliges Transportfahrzeug 10 auch tatsächlich nach Aussenden eines spezifischen Funksignals eingeschaltet bzw. ausgeschaltet worden ist.
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In 2 ist in einer schematischen Darstellung eine Produktionsanlage 20 gezeigt, in welcher das Transportsystem mit seinen fahrerlosen Transportfahrzeugen 10 eingesetzt wird. Die Produktionsanlage 20 umfasst eine Mehrzahl von Arbeitsstationen 22, an welchen die fahrerlosen Transportfahrzeuge 10 zum Teil positioniert sind bzw. zu welchen sich die fahrerlosen Transportfahrzeuge 10 entlang vorgegebener Pfade 28 begeben. Diese Pfade können beispielsweise mithilfe von im Boden verlegten oder flexibel auf dem Boden befestigbaren Metallstreifen gebildet werden. Des Weiteren befindet sich ein Werker 24 inmitten der Produktionsanlage 20, der eine Sendereinheit 26 in einer Hand hält. Mittels der Sendereinheit 26, die als Fernbedienung fungiert, können spezifische Funksignale an die Transportfahrzeuge 10 ausgesendet werden. Die Transportfahrzeuge 10, welche sich in Reichweite der ausgesendeten spezifischen Funksignale der Sendereinheit 26 befinden, können mittels den spezifischen Funksignalen auf einfache Weise aktiviert bzw. deaktiviert werden. Der Werker 24 kann die Sendereinheit 26 auch zusätzlich dazu nutzen, weitere Funksignale an die verschiedenen Transportfahrzeuge 10 zu übermitteln, um weitere Vorgänge des Transportsystems bzw. der Transportfahrzeuge 10 zu initiieren.
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Es ist aber auch möglich, dass eine hier nicht gezeigte Steuereinheit innerhalb der Produktionsanlage 20 vorgesehen wird, welche die Sendereinheit 26 umfasst. In diesem Fall können ebenfalls mittels der Sendereinheit 26 spezifische Funksignale an die Transportfahrzeuge 10 ausgesendet werden, um diese auf einfache Weise zu aktivieren bzw. zu deaktivieren. Zudem kann in diesem Fall die Steuereinheit ebenfalls dazu genutzt werden, über die Sendereinheit 26 weitere Funksignale an die verschiedenen Transportfahrzeuge 10 zu übermitteln, um weitere Vorgänge des Transportsystems bzw. der Transportfahrzeuge 10 zu initiieren.
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Nach einer gleichzeitigen Inbetriebnahme der Transportfahrzeuge 10 durch Aussenden der spezifischen Funksignale über die Sendereinheit 26 fahren die Transportfahrzeuge 10 entsprechend den ihnen jeweils übermittelten Anweisungen bestimmte Pfade 28 innerhalb der Produktionsanlage 20 ab und verrichten die für sie vorgesehenen Vorgänge. Sobald die Produktion gestoppt werden soll, kann beispielsweise über Aussenden eines entsprechenden Funksignals über die Sendereinheit 26 initiiert werden, dass sich sämtliche Transportfahrzeuge 10 selbständig in einen weiteren hier nicht dargestellten Bereich begeben. Sobald alle Transportfahrzeuge 10 sich in dem Bereich positioniert haben, kann über Aussenden eines spezifischen Funksignals der Sendereinheit 26 ein gleichzeitiges Ausschalten der sich in diesem Bereich befindenden Transportfahrzeuge 10 bewirkt werden. Genauso ist es aber auch möglich, dass die Transportfahrzeuge 10 mittels Übersendung eines spezifischen Funksignals gleichzeitig ausgeschaltet werden, während diese sich noch auf den Pfaden 28 befinden.
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Soll die Produktion wieder in Betrieb genommen werden, wird über ein entsprechend spezifisches Funksignal, welches über die Sendereinheit 26 ausgesendet wird, ein gleichzeitiges Aktivieren der Transportfahrzeuge 10 bewirkt. Die Transportfahrzeuge 10 nehmen entsprechend den ihnen übermittelten weiteren Funksignalen den Betrieb innerhalb der Produktion wieder auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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