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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zweier aneinander anschließender Bauteile eines Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens, gemäß Patentanspruch 1.
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Aus dem Serienbau von Kraftwagen sind derartige Anordnungen zweier aneinander anschließender Bauteile eines Kraftwagens bekannt, bei welchen zwischen den aneinander anschließend angeordneten Bauteilen ein nicht unerheblicher Abstand vorgesehen ist. Der Abstand ist dabei deswegen so groß, um bei einer Relativbewegung der Bauteile zueinander eine übermäßige Beschädigung der Bauteile zu vermeiden.
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Der große Abstand zwischen den beiden Bauteilen führt jedoch zu einem sehr großen Spaltmaß und somit zu einem Fugenbild, welches einen optisch unvorteilhaften Eindruck aufweist.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Anordnung zweier aneinander anschließender Bauteile eines Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens, derart weiterzuentwickeln, dass die Anordnung einen vorteilhaften optischen Eindruck aufweist, und dass eine übermäßige Beschädigung wenigstens eines der Bauteile bei einer Relativbewegung der Bauteile zueinander vermeidbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Anordnung zweier aneinander anschließender Bauteile mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Bei einer solchen Anordnung zweier aneinander anschließender Bauteile eines Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens, ist ein erstes der Bauteile mittels wenigstens einer Fixierung in einer Ausgangsstellung relativ zu dem zweiten Bauteil gehalten. Dabei ist die Fixierung bei einer durch eine unfallbedingte Kraftbeaufschlagung des Kraftwagens bewirkten Relativbewegung des zweiten Bauteils zum ersten Bauteil aufhebbar und das erste Bauteil ist in einer Ausweichstellung bewegbar. Dadurch ist eine übermäßige Beschädigung wenigstens eines der Bauteile vermeidbar.
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Mit anderen Worten, kommt es zu einer unfallbedingten Kraftbeaufschlagung des Kraftwagens, die eine Bewegung des zweiten Bauteils relativ zum ersten Bauteil direkt oder indirekt bewirkt oder infolge derer das zweite Bauteil relativ zum ersten Bauteil aktiv bewegt wird, so wird durch die Bewegung des zweiten Bauteils relativ zum ersten Bauteil die Fixierung des ersten Bauteils aufgehoben. Durch das Aufheben der Fixierung kann das erste Bauteil aus seiner Ausgangsstellung bevorzugt mittels des zweiten Bauteils heraus und in die Ausweichstellung bewegt werden. Dies bedeutet, dass die Fixierung dem Herausbewegen aus der Ausgangsstellung nicht unerwünschterweise entgegensteht. So können die Bauteile ohne übermäßigen Widerstand relativ zueinander aus der Ausgangsstellung heraus bewegt werden, ohne dass es zu einer übermäßigen und unerwünschten Beschädigung des ersten und/oder des zweiten Bauteils kommt.
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In der Folge ist es dadurch möglich, die beiden Bauteile besonders nah beieinander anzuordnen bzw. einen nur sehr geringen Abstand zwischen den beiden Bauteilen vorzusehen. Dadurch kann ein Spaltmaß zwischen den beiden Bauteilen sehr gering gehalten werden, was zu einem optisch vorteilhaften Fugenbild und damit zu einem optisch besonders vorteilhaften Eindruck der Anordnung führt.
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Es kann ein drittes Bauteil vorgesehen sein, welches sich an das erste Bauteil anschließt und zu welchem das erste Bauteil relativ bewegbar ist. Dabei kann ferner vorgesehen sein, dass das erste Bauteil an dem dritten Bauteil mittels der Fixierung in der Ausgangsstellung relativ zu dem zweiten Bauteil gehalten ist.
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Bei einer weiteren Ausführungsform kann ein viertes Bauteil vorgesehen sein, welches sich an das erste Bauteil anschließt und an welchem das erste Bauteil in der Ausgangsstellung abgestützt ist. Das vierte Bauteil ist dabei von dem zweiten Bauteil beabstandet, wobei der Abstand zwischen dem zweiten Bauteil und dem vierten Bauteil über das erste Bauteil überbrückt ist. Bei der infolge der unfallbedingten Kraftbeaufschlagung bewirkten Relativbewegung des zweiten Bauteils zum ersten Bauteil bewegt sich das zweite Bauteil auch relativ zum vierten Bauteil. Dabei stellt das erste Bauteil ein sogenanntes Opferteil dar, welches relativ zu dem zweiten Bauteil und relativ zu dem vierten Bauteil bewegt wird. Dadurch kann eine unerwünschte und übermäßige Beschädigung des zweiten Bauteils und des vierten Bauteils vermieden werden bei gleichzeitiger Realisierung eines besonders geringen Spaltmaßes zwischen dem zweiten Bauteil und dem ersten Bauteil und zwischen dem ersten Bauteil und dem vierten Bauteil. Mit anderen Worten wird das Opferteil (erstes Bauteil) zum Schutze des zweiten Bauteils und des vierten Bauteils relativ zu dem zweiten Bauteil und dem vierten Bauteil bewegt.
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Die erfindungsgemäße Anordnung weist somit ein besonders vorteilhaftes Unfallverhalten auf, wodurch Reparaturkosten gering gehalten werden können. Auch ist durch die erfindungsgemäße Anordnung ein Integrationsgrad durch beispielsweise Montagehilfen, Sensorik und/oder Abdeckungen/Verblendungen besonders hoch. Ferner ermöglicht die erfindungsgemäße Anordnung eine besonders einfache und damit zeit- und kostengünstige Montage.
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Die erfindungsgemäße Anordnung ist sowohl bei der Relativbewegung des zweiten Bauteils zum ersten Bauteil durch Außeneinwirkung als auch durch Inneneinwirkung anwendbar. Dies bedeutet, dass das zweite Bauteil entweder durch die unfallbedingte Kraftbeaufschlagung selbst relativ zum ersten Bauteil bewegt wird. Alternativ kann vorgesehen sein, dass das zweite Bauteil mittels eines Stellglieds relativ zum ersten Bauteil bewegt wird, wobei das Stellglied infolge der unfallbedingten Kraftbeaufschlagung, d. h. als Reaktion auf die unfallbedingte Kraftbeaufschlagung, aktiviert wird und das zweite Bauteil bewegt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine schematische Perspektivansicht einer Anordnung zweier aneinander anschließender Bauteile eines Personenkraftwagens, bei welcher ein erstes der Bauteile mittels wenigstens einer Fixierung in einer Ausgangsstellung relativ zu dem zweiten Bauteil gehalten ist, wobei die Fixierung bei einer durch eine unfallbedingte Kraftbeaufschlagung des Kraftwagens bewirkten Relativbewegung des zweiten Bauteils zum ersten Bauteil aufhebbar und das erste Bauteil in eine Ausweichstellung bewegbar ist, wodurch eine übermäßige Beschädigung der Bauteile vermeidbar ist;
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2 eine schematische Schnittansicht der Anordnung gemäß 1 in der Ausgangsstellung;
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3 eine schematische Schnittansicht der Anordnung gemäß 1 in der Ausweichstellung, und
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4 ausschnittsweise eine schematische Seitenansicht der Anordnung gemäß 3.
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Die 1 und 2 zeigen eine Anordnung 10 zweier aneinander anschließender Bauteile 12, 14 eines Personenkraftwagens. Wie den 1 und 2 zu entnehmen ist, schließt sich das erste Bauteil 12 zumindest im Wesentlichen in Fahrzeughochrichtung unterhalb an das zweite Bauteil 14 an.
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Bei dem zweiten Bauteil 14 handelt es sich um eine sogenannte aktive Fronthaube, insbesondere Motorhaube, des Personenkraftwagens. Die Fronthaube ist dabei mittels wenigstens eines Stellglieds von einer in den 1 und 2 gezeigten Normalstellung in eine in den 3 und 4 erkennbare Schutzstellung verlagerbar. Kommt es zu einem Unfall des Personenkraftwagens mit einem Fußgänger, so wird die Fronthaube (das zweite Bauteil 14) mittels des Stellglieds, beispielsweise mittels eines pyrotechnischen Aktors, derart verlagert, dass eine in Fahrzeuglängsrichtung hintere und einer Windschutzscheibe des Personenkraftwagens zugewandte Kante der Fronthaube nach oben vorne verschwenkt wird. Damit einher geht das Verschwenken einer in Fahrzeuglängsrichtung vorderen Kante 16 der Fronthaube bzw. des zweiten Bauteils 14 nach hinten unten. Mit anderen Worten wird durch die unfallbedingte Kraftbeaufschlagung des Personenkraftwagens durch den Fußgänger eine Relativbewegung des zweiten Bauteils 14 zum ersten Bauteil 12 mittels des Stellglieds bewirkt, bei welcher die vordere Kante 16 in Fahrzeughochrichtung (z-Richtung) nach unten und in Fahrzeuglängsrichtung (x-Richtung) nach hinten verschwenkt bzw. bewegt wird.
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Durch dieses Bewegen bzw. Verschwenken wird das erste Bauteil 12 auf eine in den 1 und 2 erkennbaren Ausgangsstellung des ersten Bauteils 12 relativ zum zweiten Bauteil 14 heraus in eine Ausweichstellung bewegt. In der Ausgangsstellung ist wenigstens eine Fixierung 18 vorgesehen, mittels welcher das erste Bauteil 12 an einem dritten Bauteil 20 in der Ausgangsstellung relativ zum zweiten Bauteil 14 (Fronthaube) fixiert bzw. gehalten ist. Die Fixierung 18 umfasst beispielsweise ein Steckelement 22, welches auf einem dritten Bauteil 12 befestigten Steckbolzen 24 in der Ausgangsstellung aufgesteckt ist. Dadurch ist das erste Bauteil 12 am dritten Bauteil 20 in der Ausgangsstellung relativ zum zweiten Bauteil 14 gehalten.
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In der Ausgangsstellung ist zwischen dem ersten Bauteil 12 und dem zweiten Bauteil 14 ein sehr geringer Abstand vorgesehen, wodurch ein sehr geringes Spaltmaß 26 realisiert ist. Das geringe Spaltmaß 26 führt zu einem optisch vorteilhaften Fugenbild der Anordnung 10. Ferner ermöglicht der Abstand die Relativbewegung der Bauteile 12, 14 zueinander, ohne dass es zu einer übermäßigen Beschädigung der Bauteile 12, 14 kommt. Um eine aus dem sehr geringen Abstand resultierende übermäßige Beschädigung ferner zu vermeiden, ist vorgesehen, dass die Fixierung 18 bei der durch die unfallbedingte Kraftbeaufschlagung des Personenkraftwagens bewirkten Relativbewegung des zweiten Bauteils 14 zum ersten Bauteil 12 aufhebbar und das erste Bauteil 12 in die in den 3 und 4 erkennbare Ausweichstellung bewegbar ist.
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Wie in Zusammenschau insbesondere der 2 und 3 erkennbar ist, kommt das zweite Bauteil 14 infolge dessen Relativbewegung zum ersten Bauteil 12 in Stützanlage mit dem ersten Bauteil 12, wodurch das zweite Bauteil 14 das erste Bauteil 12 aus der oberen Fixierung 18 drückt. Mit anderen Worten wird das Steckelement 22 vom Steckbolzen 24 gelöst, so dass die feste Halterung des ersten Bauteils 12 am dritten Bauteil 20 aufgehoben wird und sich das erste Bauteil 12 relativ leichtgängig relativ zum dritten Bauteil 20 und insbesondere relativ zum zweiten Bauteil 14 bewegen kann. Dies ist durch Richtungspfeile 28 verdeutlicht.
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Ferner ist ein viertes Bauteil 30 vorgesehen, an welchem das erste Bauteil 12 zumindest in der Ausgangsstellung abgestützt bzw. an welchem das erste Bauteil 12 zumindest in der Ausgangsstellung aufgenommen ist. Bei dem vierten Bauteil 30 handelt es sich beispielsweise um eine Stoßfängerverkleidung eines Stoßfängers des Personenkraftwagens. Babel kann vorgesehen sein, dass das erste Bauteil 12 bei der durch die unfallbedingte Kraftbeaufschlagung bewirkten Relativbewegung zum zweiten Bauteil 14 relativ zum vierten Bauteil 30 bewegbar am vierten Bauteil 30 gehalten ist.
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Beispielsweise ist das erste Bauteil 12 um eine Schwenkachse 32 relativ zum vierten Bauteil verschwenkbar an diesem abgestützt bzw. gehalten.
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Kommt das zweite Bauteil 14 in Stützanlage mit dem ersten Bauteil 12, so bewegt das zweite Bauteil 14 das erste Bauteil 12 in die Ausweichstellung um die Schwenkachse 32. Da dadurch besonders frühzeitig zu Beginn der Relativbewegung der Bauteile 12, 14 zueinander die Fixierung 18 aufgehoben wird, kann das erste Bauteil 12 dem zweiten Bauteil 14 ausweichen und besonders leichtgängig um die Schwenkachse 32 verschwenken. Durch das Lösen der Fixierung 18 und die leichtgängige Relativbewegbarkeit zum zweiten Bauteil 14 wird somit bei der unfallbedingten Kraftbeaufschlagung eine übermäßige Beschädigung der Bauteile 12, 14, 30 vermieden.
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Das erste Bauteil 12 fungiert somit als sogenanntes Opferteil, welches sich relativ zu den Bauteilen 14, 30 bewegt und diese vor übermäßigen Beschädigungen schützt. Gleichzeitig kann sowohl zwischen dem ersten Bauteil 12 und dem zweiten Bauteil das geringe Spaltmaß 26 als auch zwischen dem ersten Bauteil 12 und dem vierten Bauteil 30 ein besonders geringes weiteres Spaltmaß 34 realisiert werden, was dem optischen Eindruck des Fugenbilds zwischen den Bauteilen 12, 14, 30 und damit dem gesamten optischen Eindruck der Anordnung 10 zugute kommt.
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Die Anordnung 10 ermöglicht es somit, übermäßige Beschädigungen der Bauteile 12, 14, 30 bei unfallbedingten Kraftbeaufschlagungen zu vermeiden, so dass auch Reparaturkosten gering gehalten werden können.