DE102016201467A1 - Kraftfahrzeug mit verformbarer Fahrzeugfront - Google Patents
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Abstract
Zur Verbesserung des Kollisionsschutzes bei einem eine Fahrzeugfront (F), eine Karosserie (3) und ein Fahrzeugheck (H) umfassenden Kraftfahrzeug (1), das eine frontseitige Verkleidung (15) aufweist, ist vorgesehen, dass die Verkleidung (15), ausgehend von einer Normalstellung, bei Eintritt eines Kollisionsfalles in Richtung Fahrzeugheck (H) translatorisch verschieblich und, bei Beendigung des Kollisionsfalles, zur erneuten Einnahme der Normalstellung reversibel beweglich ausgebildet ist.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit verformbarer Fahrzeugfront gemäß Anspruch 1.
- Moderne Kraftfahrzeuge weisen in ihrem Frontbereich jeweils mindestens eine Stoßfängeranordnung auf, vermittels derer eine mit einem solchen Kraftfahrzeug kollidierende Person definiert auf dessen Kraftfahrzeughaube bewegt wird. Hierzu ist beispielsweise in der
DE 10 2013 205 490 A1 ein hinter einer Verkleidung befindliches Versteifungselement vorgesehen, gegen das ein Unterschenkel einer verunfallten Person gezielt auftrifft. Das bekannte Versteifungselement dient mithin zum Aussteifen der Stoßfängeranordnung, so dass bekannte gesetzliche Anforderungen und Tests, in Europa beispielsweise der sogenannte „Lower Leg Impairment Test“ des Euro NCAP (European New Car Assessment Programme), erfüllt werden. Andererseits besteht die bekannte gesetzliche Anforderung – in den USA beispielsweise entsprechend 49 CFR Part 581 – einen an einer Kraftfahrzeugfront befindlichen Stoßfänger nachgiebig auszubilden, so dass ein durch eine Kollision verursachter Schaden an dem Kraftfahrzeug verringert oder sogar gänzlich vermieden wird. - Es besteht nun die Aufgabe, die beiden zuvor genannten, an sich widersprüchlichen, Anforderungen in einem Kraftfahrzeug zu vereinen.
- Diese Aufgabe wird durch ein Kraftfahrzeug mit einer eine Verkleidung aufweisenden Fahrzeugfront, einer Karosserie und einem Fahrzeugheck gelöst, bei dem die Verkleidung, ausgehend von einer Normalstellung, bei Eintritt eines Kollisionsfalles im Bereich der Fahrzeugfront in Richtung Fahrzeugheck translatorisch verschieblich und, bei Beendigung des Kollisionsfalles, zur erneuten Einnahme der Normalstellung reversibel beweglich ausgebildet ist. In vorteilhafter Weise ist damit die Fahrzeugfront derart flexibel ausgestaltet, dass sie bei unterschiedlichsten Lastfällen sowohl den Schutz etwaiger verunfallter Personen als auch die Verkleidung der Fahrzeugfront berücksichtigt. Zusätzlich ermöglicht die reversible Ausbildung der Verkleidung, d.h. die Wiedereinnahme der Normalstellung der Verkleidung nach einem Unfall, den Erhalt eines ästhetischen Erscheinungsbildes des Kraftfahrzeuges auch nach diesem Unfall.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist ein erstes, mit der Karosserie und einem Federmittel in Wirkverbindung stehendes Führungsmittel vorgesehen. Hierdurch ist ein besonders einfacher Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung erzielt.
- Zur weiteren Verbesserung der Stabilität der erfindungsgemäßen Vorrichtung und der Präzision bei der Führung der Verkleidung von der Normalstellung in die unfallbedingte Stellung und wieder zurück in die Normalstellung ist gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Verkleidung mit einem zweiten Führungsmittel in Wirkverbindung steht, das von dem ersten Führungsmittel beabstandet ist.
- Ein besonders unaufwändiger, gleichwohl präziser, Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird erzielt, wenn das erste Führungsmittel und/oder das zweite Führungsmittel eine Kulissenführung umfasst bzw. umfassen, in der (ggf. jeweils) ein Abschnitt der Verkleidung verschieblich gelagert ist.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Federmittel eine Zylinderfeder oder eine Gasdruckfeder. Hierdurch ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in vorteilhafter Weise unaufwändig, aber zuverlässig, ausgebildet.
- Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das erste Führungsmittel ein an der Verkleidung befestigter Stab, der in dem als Zylinderfeder ausgebildeten Federmittel geführt und mit dieser wirkverbunden ist. Hierdurch ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in vorteilhafter Weise noch unaufwändiger, jedoch zuverlässig, ausgebildet.
- Nachstehend folgt eine Kurzbeschreibung von Figuren der vorliegenden Erfindung.
-
1 ist eine perspektivische Schnittansicht auf ein teilweise dargestelltes erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug in Normalstellung. -
2 ist eine schematische Seitenansicht des in1 offenbarten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges. -
3 stellt das in2 offenbarte erfindungsgemäße Kraftfahrzeug in Unfallstellung dar. - Nachstehend erfolgt unter Bezugnahme auf
1 bis3 eine detaillierte, nicht präjudizierende, insbesondere einschränkende, Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung. Gleiche Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit nichts anderes angegeben wird. - In
1 ist ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug1 teilweise in perspektivischer Schnittansicht gezeigt, das eine Fahrzeugfront F, eine Karosserie3 und ein Fahrzeugheck H aufweist. Das hier gezeigte Kraftfahrzeug1 befindet sich in Normalstellung, d.h. in fahrbereitem, außerhalb einer Unfallsituation befindlichem Zustand. - Wie an sich bekannt umfasst das Kraftfahrzeug
1 im Frontbereich F links und rechts der Fahrzeuglängsmittelebene jeweils einen Längsträger5 (von dem hier aus Gründen der gewählten Perspektive lediglich der in Hauptfahrtrichtung des Kraftfahrzeuges1 links Befindliche gezeigt ist), an dem bzw. an denen fahrzeugfrontseitig ein Tragrahmen10 befestigt ist. Der Frontbereich F ist auf der der Heckseite H des Kraftfahrzeuges1 gegenüber liegenden Seite mit einer Verkleidung15 abgedeckt, die in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ein Ziergitter20 und eine Stoßfängerverkleidung25 umfasst. Der Frontbereich F des Kraftfahrzeuges1 ist in an sich bekannter Weise durch eine Fronthaube30 nach oben hin abgedeckt. - An jedem der Längsträger
5 befindet sich ein erstes Führungsmittel35 , das zum einen an der Verkleidung15 befestigt, zum anderen mit einem Federmittel40 wirkverbunden ist. Dies bedeutet, dass das gemäß diesem Ausführungsbeispiel als Stab ausgebildete Führungsmittel35 gegenüber dem Längsträger5 relativ beweglich angeordnet ist. Das Federmittel40 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel als Zylinderfeder ausgebildet, innerhalb derer sich ein Teil des Führungsmittels35 befindet. Es versteht sich jedoch, dass das Federmittel40 auch als Gasdruckfeder ausgebildet sein kann. Weiterhin ist es möglich, einen hier nicht gezeigten, insbesondere mit einem Fluid befüllten, Dämpfer vorzusehen, um die Kinematik des ersten Führungsmittels35 entsprechend gesetzlicher und/oder anderer Anforderungen anzupassen. - Ein an dem Längsträger
5 befindlicher Träger45 erstreckt sich in Richtung Fronthaube F und weist an seinem dem Längsträger5 gegenüber distalen Ende ein Lager50 auf, an dem eine mit der Verkleidung15 verbundene Kulissenführung55 bewegbar gelagert ist. Der Träger45 , das Lager50 und die Kulissenführung55 bilden zusammen ein zweites Führungsmittel60 . - Die zuvor erläuterten Verhältnisse sind in
2 nochmals gezeigt, die eine schematische Seitenansicht des in1 offenbarten erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges1 dargestellt. Wie leicht zu erkennen ist, sind das erste Führungsmittel35 und das zweite Führungsmittel60 derart ausgebildet, dass ihre jeweiligen Wirkrichtungen parallel zueinander ausgerichtet sind. Die Normalstellung der Verkleidung15 bleibt in vorteilhafter Weise auch bei raueren Fahrtumständen erhalten, da das Federmittel40 vorgespannt ist und insoweit stets eine Haltekraft anliegt. Darüber hinaus wirkt das in der2 rechte Ende der Kulissenführung55 in vorteilhafter Weise als Anschlag für die Verkleidung15 , so dass diese sicher positioniert ist. Es sei angemerkt, dass alternativ oder kumulativ zu dem ersten Führungsmittel35 ein weiteres Federmittel (nicht gezeigt) oder ein, insbesondere mit einem Fluid befüllter, Dämpfer (nicht gezeigt) an dem zweiten Führungsmittel65 angeordnet und wirkverbunden sein kann bzw. können, um die Kinematik des zweiten Führungsmittels60 entsprechend gesetzlicher und/oder anderer Anforderungen anzupassen. - Ausgehend von der in
1 und2 dargestellten Normalstellung ist in3 das offenbarte erfindungsgemäße Kraftfahrzeug1 in Unfallstellung dargestellt, also in einem Zustand, bei dem ein Hindernis65 gegen die Verkleidung15 anliegt. In diesem Fall verfährt die Verkleidung in Richtung Fahrzeugheck H, wobei sie durch das erste Führungsmittel35 und das zweite Führungsmittel60 im Wesentlichen parallel zum Längsträger5 bewegt wird: Das erste Führungsmittel35 wird in dem als Zylinderfeder ausgebildeten Federmittel45 translatorisch derart (d.h. in3 nach rechts) bewegt, dass Letzteres gespannt wird; die Kulissenführung55 verfährt dabei entlang dem Lager50 . Insgesamt ist hierdurch eine präzise Bewegung der Verkleidung15 ermöglicht. - Zur Begrenzung der Verfahrweges der Verkleidung
15 ist das in der3 linke Ende der Kulissenführung55 vorgesehen: Bei maximaler Verschiebung der Verkleidung15 stößt das in der3 gezeigte linke Ende der Kulissenführung55 gegen das Lager50 an, so dass eine Fortsetzung der Verfahrbewegung unterbunden ist. - Sobald das Hindernis
65 nicht mehr gegen die Verkleidung15 anliegt, wird diese aufgrund des gespannten Federmittels40 mechanisch in die in2 gezeigte Normalstellung zurückbewegt. Dies bedeutet, dass sich das erste Führungsmittel35 und die Kulissenführung55 von dem Fahrzeugheck H entfernen (d.h. in der3 nach links bewegen) und die in2 gezeigte Normalstellung wieder einnehmen. - Es sei angemerkt, dass die hier offenbarten Glieder einer kinematischen Kette auch entsprechend einer kinematischen Umkehrung ausgebildet sein können: So kann der Träger
45 , anders als in den1 bis3 gezeigt, eine Kulissenführung55 aufweisen, in dem ein an der Verkleidung15 befindliches Lager50 translatorisch bewegbar ist. Alternativ oder kumulativ, und ebenfalls anders als in1 bis3 gezeigt, ist es möglich, das erste Führungsmittel35 an dem Längsträger5 zu befestigen und das hiermit wirkverbundene Federmittel40 an der Verkleidung15 vorzusehen. - Die zuvor offenbarte Erfindung umfasst rein mechanische Elemente. Es versteht sich jedoch, dass auch elektrische und/oder elektro-mechanische und/oder pyrotechnische Elemente vorgesehen sein können. So ist es erfindungsgemäß möglich, eine Aktor (nicht gezeigt) insbesondere an dem Längsträger
5 derart anzuordnen, dass das erste Führungsmittel35 und/oder das zweite Führungsmittel60 elektrisch und/oder elektromechanisch und/oder pyrotechnisch unterstützt verfahren. So ist es weiterhin möglich, den Aktor mit einer im Kraftfahrzeug1 befindlichen Sensoreinrichtung (nicht gezeigt), die insbesondere einen Aufprallsensor oder eine Near-Collision-Sensorik umfasst, derart zu verbinden, dass eine Verfahrbewegung der Verkleidung15 an sich und/oder deren Verfahrgeschwindigkeit und/oder deren Verfahrweg und/oder deren Verfahrrichtung in Abhängigkeit von sensierten Signalen gesteuert oder geregelt wird. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kraftfahrzeug
- 3
- Karosserie
- 5
- Längsträger
- 10
- Tragrahmen
- 15
- Verkleidung
- 20
- Ziergitter
- 25
- Stoßfängerverkleidung
- 30
- Fronthaube
- 35
- erstes Führungsmittel
- 40
- Federmittel
- 45
- Träger
- 50
- Lager
- 55
- Kulissenführung
- 60
- zweites Führungsmittel
- 65
- Hindernis
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102013205490 A1 [0002]
Claims (6)
- Kraftfahrzeug (
1 ) mit einer eine Verkleidung (15 ) aufweisenden Fahrzeugfront (F), einer Karosserie (3 ) und einem Fahrzeugheck (H), dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidung (15 ), ausgehend von einer Normalstellung, bei Eintritt eines Kollisionsfalles in Richtung Fahrzeugheck (H) translatorisch verschieblich und, bei Beendigung des Kollisionsfalles, zur erneuten Einnahme der Normalstellung reversibel beweglich ausgebildet ist. - Kraftfahrzeug (
1 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidung (15 ) ein erstes, mit der Karosserie (3 ) und einem Federmittel (40 ) in Wirkverbindung stehendes Führungsmittel (35 ) aufweist. - Kraftfahrzeug (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidung (15 ) mit einem zweiten Führungsmittel (60 ) in Wirkverbindung steht, das von dem ersten Führungsmittel (35 ) beabstandet ist. - Kraftfahrzeug (
1 ) nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Führungsmittel (35 ) und/oder das zweite Führungsmittel (60 ) eine Kulissenführung (55 ) umfasst bzw. umfassen, in der die Verkleidung (15 ) verschieblich gelagert ist. - Kraftfahrzeug (
1 ) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Federmittel (40 ) eine Zylinderfeder oder eine Gasdruckfeder ist. - Kraftfahrzeug (
1 ) nach Ansprüchen 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Führungsmittel (35 ) ein an der Verkleidung (15 ) befestigter Stab ist, der in der Zylinderfeder geführt und mit dieser wirkverbunden ist.
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---|---|---|---|
DE102016201467.6A DE102016201467A1 (de) | 2016-02-01 | 2016-02-01 | Kraftfahrzeug mit verformbarer Fahrzeugfront |
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DE102016201467.6A DE102016201467A1 (de) | 2016-02-01 | 2016-02-01 | Kraftfahrzeug mit verformbarer Fahrzeugfront |
Publications (1)
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---|---|
DE102016201467A1 true DE102016201467A1 (de) | 2017-08-03 |
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ID=59327681
Family Applications (1)
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DE102016201467.6A Withdrawn DE102016201467A1 (de) | 2016-02-01 | 2016-02-01 | Kraftfahrzeug mit verformbarer Fahrzeugfront |
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Country | Link |
---|---|
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- 2016-02-01 DE DE102016201467.6A patent/DE102016201467A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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