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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Verkehrssicherung sowie eine Erfassungseinrichtung zum Einsatz in einem Verkehrssicherungssystem.
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Aus
DE 10 326 648 A1 ist ein Verkehrssicherungssystem bekannt, bei dem kraftfahrzeuggestützte mobile Erfassungseinrichtungen sich automatisch zu Ad-hoc-Netzwerken zusammenschließen, um Informationen über in der Umgebung der Fahrzeuge erfasste, potenziell gefährliche Objekte auszutauschen. Dieses System ermöglicht es den mobilen Erfassungseinrichtungen mehrerer Fahrzeuge, bei der Identifizierung eines Objekts zusammenzuarbeiten und/oder Informationen über ein erfasstes Objekt an die Erfassungseinrichtung eines Fahrzeugs weiterzugeben, die selber, beispielsweise durch ein zwischen ihr und dem Objekt befindliches anderes Fahrzeug, an der Erfassung eines Objekts gehindert ist.
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Dieses herkömmliche Verkehrssicherungssystem ermöglicht zwar durch die Kooperation mehrerer mobiler Erfassungseinrichtungen einen Zugewinn an Sicherheit, doch hält dieser nur so lange an, wie mehrere Fahrzeuge tatsächlich in einem Ad-hoc-Netzwerk zusammengeschlossen sind und Informationen über ein erfasstes Objekt austauschen. Wenn diese Fahrzeuge das Objekt passiert haben und das Ad-hoc-Netzwerk wieder aufgelöst ist, geht die über das Objekt gewonnene Information verloren, und ein weiteres Fahrzeug, das später in die Nähe des Objekts gelangt, kann nicht mehr von dieser Information profitieren.
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Es wäre zwar theoretisch denkbar, die Wahrscheinlichkeit des Verlorengehens der Information zu verringern, indem die Kommunikationsreichweite der Erfassungseinrichtungen vergrößert wird, um die Weitergabe der Information an ein nachfolgendes Fahrzeug zu erleichtern. Dabei ergibt sich jedoch das Problem, das die Zahl der mobilen Erfassungseinrichtungen, die im Mittel in einem Ad-hoc-Netzwerk verbunden sein können, quadratisch mit der Kommunikationsreichweite zunimmt. Wenn die Reichweite so groß ist, dass mobile Erfassungseinrichtungen von Fahrzeugen, die auf verschiedenen Straßen unterwegs sind, ein Netzwerk bilden können, wird es für eine einzelne mobile Erfassungseinrichtung schwierig, aus der Vielzahl von Meldungen, die sie von verschiedenen anderen Erfassungseinrichtungen empfängt, die relevanten herauszufiltern und einen zuverlässigen Aufschluss über tatsächlich vorhandene Gefahrenquellen zu gewinnen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, diese Nachteile des Standes der Technik zu überwinden, und ein Verkehrssicherungssystem bzw. Komponenten dafür anzugeben, die geeignet sind, um den Austausch von Meldungen zwischen verschiedenen Erfassungseinrichtungen auf ein überschaubares Maß zu begrenzen und dabei zu gewährleisten, dass gewonnene Information, zumindest solange sie aktuell ist, nicht verloren geht, sondern jedem Fahrzeug zur Verfügung gestellt werden kann, das diese Information benötigt.
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Die Aufgabe wird zum eine gelöst durch ein Verkehrssicherungssystem mit einer Mehrzahl von mobilen, insbesondere in Fahrzeugen eingebauten, Erfassungseinrichtungen, die jeweils eingerichtet sind, ein Hindernis oder eine sonstige Anomalität auf einem Fahrweg zu erfassen und eine Meldung, die Angaben über eine erfasste Anomalität enthält, auszusenden, und wenigstens einer übergeordneten Erfassungseinrichtung, die eingerichtet ist, eine von einer mobilen Erfassungseinrichtung eines ersten Fahrzeugs empfangene Meldung an mobile Erfassungseinrichtungen anderer den Fahrweg befahrender Fahrzeuge und/oder an eine Leitstelle weiterzugeben.
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Die übergeordnete Erfassungseinrichtung ist vorzugsweise stationär oder zumindest im Vergleich zu den mobilen Erfassungseinrichtungen langsam beweglich, so dass sie, im Gegensatz zu den mobilen Erfassungseinrichtungen, die Umgebung einer einmal erfassten Anomalität nicht verlässt und somit so lange wie erforderlich in der Lage ist, in die Umgebung der Anomalität gelangende Fahrzeuge vor der Anomalität zu warnen.
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Eine Weitergabe einer empfangenen Meldung von verschiedenen übergeordneten Erfassungseinrichtungen an die Leitstelle erlaubt es, Meldungen aus einer geografischen Region, die wesentlich ausgedehnter ist, als die Kommunikationsreichweite der Erfassungseinrichtungen, zentral zusammenzufassen, um sie z. B. über den Verkehrsfunk zu verbreiten, oder um die Beseitigung der Anomalität zu organisieren.
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Damit von mobilen Erfassungseinrichtungen verschiedener Fahrzeuge erzeugte, eine Anomalität betreffende Meldungen ggf. einer gleichen Anomalität zugeordnet werden können, sollte eine eine Anomalität betreffende Meldung eine Angabe über den Ort der Anomalität umfassen. So kann die übergeordnete Erfassungseinrichtung bei Empfang einer Meldung entscheiden, ob die Meldung eine bereits gemeldete oder eine neue Anomalität betrifft, und eine Weitergabe der Meldung auf den Fall beschränken, dass die Meldung eine neue Anomalität betrifft oder wichtige neue Informationen zu einer bekannten Anomalität enthält. So kann der Kommunikationsaufwand im Vergleich zu einem Netzwerk von gleichrangigen Erfassungseinrichtungen erheblich reduziert werden, und die mobilen Erfassungseinrichtungen werden von der Notwendigkeit befreit, redundante Meldungen auszufiltern.
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Hilfreich, sowohl für die Fahrer nachfolgender Fahrzeuge, die sich auf die Anomalität einstellen müssen, als auch für die eventuelle Beseitigung der Anomalität, sind in der Meldung enthaltene Angaben über die Beschaffenheit der Anomalität. Diese Angaben können je nach technischer Ausstattung der mobilen Erfassungseinrichtungen unterschiedlicher Art sein. Wenn eine mobile Erfassungseinrichtung z. B. über eine Kamera und Mittel zur automatischen Bildanalyse verfügt, dann kann die Angabe über die Beschaffenheit beispielsweise eine Zuordnung zu einer oder mehreren vordefinierten Kategorien von Anomalitäten wie etwa Ölspur, Glatteis, überschwemmte Fahrbahn, Fremdkörper auf der Fahrbahn, Tiere oder Fußgänger auf der Fahrbahn, Stauende, Unfallfahrzeug etc. sein. Eine mit Radarsensoren ausgestattete mobile Erfassungseinrichtung kann ggf. Angaben über die Abmessungen einer Anomalität und ihre Materialbeschaffenheit (insbesondere Metall oder organisches Material) liefern, die einen Rückschluss auf die Kategorie ermöglichen. Denkbar ist auch, dass eine mobile Erfassungseinrichtung als Beschaffenheitsangabe die von ihren Sensoren gewonnenen Rohdaten, wie etwa ein von einer Kamera erzeugtes Bild, an die übergeordnete Erfassungseinrichtung übermittelt. Eine automatische Auswertung des Bildes kann dann an der übergeordneten Erfassungseinrichtung stattfinden, oder, so fern diese eingerichtet ist, um mit einer Leitstelle zu kommunizieren, kann auch das Bild an die Leitstelle weitergeleitet werden, um dort von einem menschlichen Mitarbeiter ausgewertet zu werden.
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Erfindungsgegenstand ist insbesondere auch die übergeordnete Erfassungseinrichtung für ein Verkehrssicherungssystem der oben angegebenen Art.
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Die übergeordnete Erfassungseinrichtung ist vorzugsweise stationär in Kommunikationsreichweite der mobilen Erfassungseinrichtungen von auf dem Fahrweg zirkulierenden Fahrzeugen angeordnet. Übergeordnete Erfassungseinrichtungen können z. B. in regelmäßigen Abständen entlang einer Hauptverkehrsstraße positioniert sein, um jeweils Abschnitte von dieser zu sichern; denkbar ist aber auch eine Platzierung an nicht notwendigerweise zu einer Straße benachbarten Orten, z. B. an einer Basisstation eines Mobilfunknetzes, um Meldungen von mobilen Erfassungseinheiten aus einer der Zelle der betreffenden Basisstation entsprechenden Fläche zu empfangen bzw. an mobile Erfassungseinheiten von sich in der Zelle bewegenden Fahrzeugen zu senden und so sämtliche Verkehrswege in dieser Zelle zu sichern.
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Die übergeordnete Erfassungseinrichtung sollte eine Verarbeitungseinheit aufweisen, die in der Lage ist, zu entscheiden, ob von verschiedenen mobilen Erfassungseinrichtungen empfangene Meldungen eine gleiche Anomalität betreffen. Eine solche Entscheidung kann insbesondere auf einer in einer Meldung enthaltenen Angabe zum Ort der Anomalität basieren.
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Anhand der Anzahl von empfangenen, eine gleiche Anomalität betreffende Meldungen kann die übergeordnete Verarbeitungseinheit die Signifikanz einer Anomalität beurteilen. Während eine vereinzelte Meldung noch auf einer Fehlbeurteilung einer einzelnen mobilen Erfassungseinrichtung basieren kann, ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbeurteilung gering, wenn mehrere mobile Erfassungseinheiten nacheinander übereinstimmend eine Anomalität an einem gleichen Ort melden.
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Um die Sicherheit bei der Beurteilung der Signifikanz zu erhöhen, kann es zweckmäßig sein, die Zahl der empfangenen Meldungen mit der Zahl der die Anomalität passierenden Fahrzeuge ins Verhältnis zu setzen.
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Insbesondere im Falle der Weitergabe von Meldungen an die Leitstelle ist es zweckmäßig, wenn die übergeordnete Erfassungseinrichtung zunächst den Empfang mehrerer eine gleiche Anomalität betreffender Meldungen von mobilen Erfassungseinheiten abwartet, bevor sie eine entsprechende Meldung an die Leitstelle weitergibt. So kann einerseits ein hoher Grad von Relevanz der an die Leitstelle gelieferten Meldungen gewährleistet werden, da nur von mehreren mobilen Erfassungseinheiten übereinstimmend erfasste Anomalitäten gemeldet werden, andererseits werden auf stark befahrenen Wegen erfasste Anomalitäten schnell gemeldet, da dort die für eine Weitergabe erforderliche Zahl von Meldungen in kurzer Zeit zusammenkommt.
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Bei der Weitergabe von Meldungen insbesondere an die mobilen Erfassungseinrichtungen anderer Fahrzeuge ist es zweckmäßig, eine Angabe über die Signifikanz der Meldung beizufügen. Eine solche Signifikanzangabe kann es einerseits der mobilen Erfassungseinheit eines anderen Fahrzeugs erleichtern, die in der Meldung beschriebene Anomalität bei Erreichen sofort zu erkennen; zum anderen kann die Meldung selbst dann, wenn die tatsächliche Existenz der Anomalität noch nicht hinreichend gesichert ist, auch einem Fahrer des Fahrzeugs angezeigt werden, damit er die Geschwindigkeit des Fahrzeugs anpassen kann oder zumindest bremsbereit ist.
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Wenn die übergeordnete Erfassungseinheit während einer vorgegebenen Zeitspanne keine weitere, das Fortbestehen der Anomalität bestätigende Meldung von einer mobilen Erfassungseinrichtung empfangen hat oder wenn eine vorgegebene Zahl von mobilen Erfassungseinrichtungen den Ort der Anomalität passiert hat, ohne eine Meldung an die übergeordnete Erfassungseinheit abzugeben, dann kann angenommen werden, dass die Anomalität verschwunden ist oder beseitigt wurde, und die Weitergabe einer die Anomalität betreffenden Meldung an andere mobile Erfassungseinheiten wird beendet.
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Erfindungsgegenstand ist ferner ein Verfahren zur Verkehrssicherung mit den Schritten:
- a) Empfangen einer Meldung, die Angabe über eine auf einem Fahrweg erfasstes Anomalität enthält, von einer mobilen Erfassungseinheit;
- b) Zwischenspeichern der Meldung; und
- c) Weitergeben der empfangenen Meldung an mobile Erfassungseinrichtungen anderer den Fahrweg befahrender Fahrzeuge und/oder an eine Leitstelle.
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Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Computerprogramm-Produkt mit Programmcode-Mitteln, die einen Computer befähigen, als Verarbeitungseinheit einer übergeordneten Erfassungseinrichtung der oben beschriebenen Art zu arbeiten oder das oben definierte Verfahren auszuführen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren. Aus dieser Beschreibung und den Figuren gehen auch Merkmale der Ausführungsbeispiele hervor, die nicht in den Ansprüchen erwähnt sind. Solche Merkmale können auch in anderen als den hier spezifisch offenbarten Kombinationen auftreten. Die Tatsache, dass mehrere solche Merkmale in einem gleichen Satz oder in einer anderen Art von Textzusammenhang miteinander erwähnt sind, rechtfertigt daher nicht den Schluss, dass sie nur in der spezifisch offenbarten Kombination auftreten können; stattdessen ist grundsätzlich davon auszugehen, dass von mehreren solchen Merkmalen auch einzelne weggelassen oder abgewandelt werden können, sofern dies die Funktionsfähigkeit der Erfindung nicht in Frage stellt.
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Es zeigen:
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1 eine typische Anwendungssituation der vorliegenden Erfindung; und
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2 ein Blockdiagramm von Komponenten eines erfindungsgemäßen Verkehrssicherungssystems.
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1 zeigt eine schematische Straßenkarte einer Region, in der ein erfindungsgemäßes Verkehrssicherungssystem implementiert ist. Hauptstraßen 1, 2, 3 und Nebenstraßen 4 erstrecken sich auf einem Plateau 5, an einem Hang 6 und durch eine Niederung 7, in der ein Fluss 8 verläuft. Eine übergeordnete Erfassungseinrichtung 10 des Verkehrssicherungssystems ist am Rand des Plateaus 5 an einem Ort mit gutem Funkkontakt zu wenigstens einem großen Teil der auf den Straßen 1 bis 4 zirkulierenden Fahrzeuge positioniert. Da die Basisstationen von Mobilfunknetzen üblicherweise an Orten positioniert werden, die gute Bedingungen für die Funkkommunikation mit der näheren Umgebung bieten, sind die Standorte solcher Basisstationen allgemein auch zur Platzierung von übergeordneten Erfassungseinrichtungen geeignet.
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Eine übergeordnete Erfassungseinrichtung, die unmittelbar an einer von ihr überwachten Straße angeordnet ist, kann eigene Umgebungssensoren zur Erfassung von Anomalitäten auf dieser Straße aufweisen. Im Folgenden wird der Einfachheit halber jedoch nur der Fall betrachtet, dass allein mobile Erfassungseinrichtungen an Bord von Fahrzeugen solche Umgebungssensoren aufweisen.
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Mit mobilen Erfassungseinrichtungen ausgestattete Fahrzeuge sind mit 11 bis 14 bezeichnet. Eine mobile Erfassungseinrichtung 9 kann beispielsweise eine am betreffenden Fahrzeug installierte Kamera 15 (2) zum Erfassen der vor dem Fahrzeug liegenden Fahrbahn, einen Prozessor 16 und eine Funkschnittstelle 17 umfassen (siehe 2). Die Funkschnittstelle 17 dient einerseits zur Kommunikation mit der übergeordneten Erfassungseinrichtung 10 und andererseits zum Empfang von GPS- oder gleichwertigen Ortungssignalen, anhand derer die Funkschnittstelle 17 den aktuellen Ort des Fahrzeugs bestimmen kann. Die Kamera 15 liefert Bilder, auf denen beliebige Anomalitäten der Fahrbahn sichtbar sind. Diese Bilder werden vom Prozessor 16 ausgewertet, um die Anomalitäten zu identifizieren. Ein Satz von von dem Prozessor 16 identifizierbaren Anomalitäten ist z. B. jeweils anhand eines oder mehrerer Kriterien vorgegeben, das oder die erfüllt sein müssen, damit der Prozessor die entsprechende Anomalität identifiziert. So hat z. B. bezogen wiederum auf 1 das Fahrzeug 11 soeben einen Abschnitt der Straße 1 hinter sich gelassen, auf dem sich eine Ölspur 18 befindet. Ein Kriterium, an dem der Prozessor 16 das Vorhandensein der Ölspur 18 feststellt, kann beispielsweise sein, dass in einer Serie von aufeinanderfolgenden Bildern der Kamera 15 auf der Fahrbahn ein in im Wesentlichen in der Fahrtrichtung orientierter dunkler Streifen erscheint.
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Nach Erkennung des Typs der Anomalität sendet der Prozessor 16 über seine Funkschnittstelle 17 eine Meldung aus, die die erkannte Anomalität und deren – von den über die Funkschnittstelle 17 empfangenen GPS-Signalen abgeleiteten – Fundort bezeichnet. Die Meldung wird von einer entsprechenden Funkschnittstelle 17 der übergeordneten Erfassungseinrichtung 10 aufgefangen und von einem Prozessor 24 der Erfassungseinrichtung 10 auf Übereinstimmung mit bereits empfangenen und gespeicherten Meldungen geprüft. Wenn die Meldung Informationen über eine bisher unbekannte Anomalität oder Neues über eine bekannte Anomalität enthält, wird sie aufgezeichnet und anschließend von der Funkschnittstelle 17 der übergeordneten Erfassungseinrichtung 10 an die sich in ihrer Funkreichweite bewegenden Fahrzeuge ausgestrahlt.
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Die Ausstrahlung kann unadressiert in Art eines Rundfunksignals erfolgen, so dass sie von allen Fahrzeugen 11 bis 14 empfangen wird, die sich in Reichweite der stationären Erfassungseinrichtung 10 befinden. Indem das Fahrzeug 11 auf diese Weise seine eigene Meldung zurück empfängt, wird die empfangene Meldung durch die übergeordnete Erfassungseinrichtung 10 quittiert, und es stellt seinerseits das Aussenden der Meldung ein.
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Denkbar wäre auch, dass die Fahrzeuge 11 bis 14 regelmäßig Daten über ihre aktuelle Position oder den aktuell befahrenen oder demnächst zu befahrenden Weg an die stationäre Erfassungseinrichtung 10 melden. Eine solche Meldung hat zwei von einander unabhängige mögliche Nutzanwendungen. Die erste liegt darin, dass die übergeordnete Erfassungseinrichtung 10 die Weitergabe von die Ölspur 18 betreffenden Warnmeldungen auf diejenigen Fahrzeuge 13, eventuell 14, einschränken kann, die tatsächlich die Straße 1 befahren oder befahren werden und deshalb von der Ölspur 18 betroffen sind. Die zweite Anwendung besteht darin, dass die stationäre Erfassungseinrichtung 10 Kenntnis auch von denjenigen Fahrzeugen erlangt, die eine mögliche Anomalität passieren, ohne eine diesbezügliche Meldung abzugeben. Es liegt auf der Hand, dass, wenn in einer gegebenen Zeitspanne nur ein einziges Fahrzeug einen gegebenen Straßenabschnitt passiert und dort eine Anomalität meldet, die Gefahr, dass die Anomalität tatsächlich vorliegt, größer ist, als wenn in derselben Zeitspanne zahlreiche weitere Fahrzeuge den Abschnitt passieren, ohne die Anomalität zu erkennen.
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Solange die stationäre Erfassungseinrichtung 10 nur vom Fahrzeug 11 eine Meldung über die Ölspur 18 erhalten hat, wird diese als hochgradig ungesichert behandelt. Eine Information über den Grad der Sicherheit der Kenntnis von der Anomalität ist jeder von der stationären Erfassungseinrichtung 10 ausgestrahlten Meldung beigefügt. Wenn so z. B. das Fahrzeug 13, das auf dem Weg zu dem ölverschmutzten Straßenstück ist, die Meldung der stationären Erfassungseinrichtung 10 empfängt, dann erzeugt in der mobilen Erfassungseinrichtung 9 dieses Fahrzeugs 13 der Prozessor 16 z. B. eine über einen Lautsprecher 18 ausgegebene Sprachmeldung, die nicht unmittelbar vor einer Ölspur, sondern lediglich vor der Möglichkeit warnt, dass sich auf dem voraus liegenden Straßenstück eine Ölspur befindet.
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Das Fahrzeug 12 hat die ölverunreinigte Stelle auf seinem Weg hangabwärts passiert. Wenn dessen mobile Erfassungseinrichtung 9 die Ölspur 18 ebenfalls wahrgenommen hat, dann hat sie auch eine diesbezügliche Meldung an die stationäre Erfassungseinrichtung 10 abgegeben. Es liegt auf der Hand, dass wenn zwei mobile Erfassungseinrichtungen 9 unabhängig voneinander eine Ölspur erkennen, die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass diese tatsächlich vorhanden ist. In diesem Fall warnt die stationäre Erfassungseinrichtung 10 das Fahrzeug 13 nicht mehr vor der Möglichkeit, sondern vor dem tatsächlichen Vorhandensein der Ölspur 18 an dem von den Fahrzeugen 11, 12 gemeldeten Ort.
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Wie durch einen gestrichelten Richtungspfeil dargestellt, biegt das Fahrzeug 12 von der Straße 1 in die über den Fluss 8 führende Straße 2 ab. Eine über den Fluss 8 führende Brücke der Straße ist von Glatteis 20 bedeckt. Das Glatteis 20 ist mit Hilfe der Kamera 15 nicht sicher erkennbar, doch kann die mobile Erfassungseinrichtung 9 des Fahrzeugs 12 noch mit weiteren Umgebungssensoren ausgestattet sein, die eine Erfassung von Glatteis erlauben. Z. B. könnte der Prozessor 16 mit einem (nicht dargestellten) Antiblockiersystem des Fahrzeugs 12 verbunden sein, um ein Wirksamwerden des Antiblockiersystems bei ungewöhnlicher schwacher Bremsbetätigung zu erfassen und als Indiz für Glatteis oder aus anderen Gründen schlüpfrigen Untergrund zu bewerten und eine diesbezügliche Meldung an die stationäre Erfassungseinrichtung 10 zu liefern. Eine daraufhin von der stationären Erfassungseinrichtung 10 ausgestrahlte Warnung wird unter anderem von dem Fahrzeug 14 empfangen, das später als das Fahrzeug 12 die Glatteisstelle 20 erreicht. Indem die mobile Erfassungseinrichtung des Fahrzeugs 14 eine entsprechende Sprachnachricht ausgibt, kann somit der Fahrer des Fahrzeugs 14 rechtzeitig gewarnt werden.
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Wenn das Fahrzeug 13 beginnt, den Hang 6 hinaufzufahren, ist der Fahrer vor der Ölspur 18 gewarnt und kann beim Durchfahren der Kurven der Straße 1 die angemessene Vorsicht walten lassen. Gleichzeit kann aber auch die Warnung vor der Ölspur 18 vom Prozessor 16 des Fahrzeugs 11 bei der Auswertung der von seiner Kamera 15 gelieferten Bilder genutzt werden, z. B., indem ein Grenzwert, der bei der Auswertung der Bilder überschritten werden muss, um das Vorhandensein einer Ölspur anzunehmen, herabgesetzt wird. Auf diese Weise kann der Prozessor 16 die Ölspur 18 bereits in den allerersten Bildern, in denen diese sichtbar wird, erkennen und den Fahrer des Fahrzeugs 13 nochmals gezielt warnen, z. B. durch eine weitere Sprachmeldung, oder durch Einblenden eines optischen Hinweises in einer Headup-Anzeige an der Windschutzscheibe, wobei in diesem Fall der Anzeigeort des Hinweises an der Windschutzscheibe dem Fahrer gleichzeitig einen Hinweis auf die genaue Lage der Ölspur 18 liefern kann.
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Wenn auch die mobile Erfassungseinrichtung 9 des Fahrzeugs 13 die Existenz der Ölspur 18 bestätigt und eine entsprechende Meldung an die übergeordnete Erfassungseinrichtung 10 liefert, dann kann die Existenz der Ölspur 18 als gesichert angenommen werden. In diesem Fall stellt die stationäre Erfassungseinrichtung 10, z. B. unter Nutzung der am gleichen Ort vorhandenen Mobilfunk-Basisstation, eine Verbindung zu einer entfernten Leitwarte 21 einer Straßenmeisterei her, um dort die Ölspur 18 zu melden. Die Straßenmeisterei wird somit schnell über die Ölspur 18 benachrichtigt und kann Personal zu ihrer Beseitigung losschicken, bevor das Öl auf der Straße durch darüber fahrende Fahrzeuge weiträumig verteilt worden ist oder zu einem Unfall geführt hat.
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Einer abgewandelten Ausgestaltung der Erfindung zufolge kann die Verbindung zur Leitwarte 21 auch genutzt werden, um von den mobilen Erfassungseinrichtungen erfasste Anomalitäten zu klassifizieren. Wenn z. B. aufgrund von Nebel oder Dunkelheit die Qualität der von der Kamera 15 einer mobilen Erfassungseinrichtung 9 gelieferten Bilder nicht ausreichend ist, um deren Prozessor 16 eine sichere Klassifikation zu erlauben, oder wenn der Prozessor 16 gar nicht über die für eine solche Klassifikation erforderliche Rechenleistung oder Softwareausstattung verfügt, dann kann anstelle der vom Prozessor 16 vorgenommenen Klassifikation einfach das von der Kamera 15 erfasste Bild im Rahmen einer Meldung an die stationäre Erfassungseinrichtung 10 übermittelt werden. Eine Auswertung dieser Bilder, eventuell unter Berücksichtung von anderen Bildern, die von mobilen Erfassungseinrichtungen anderer Fahrzeugen am gleichen Ort aufgenommen wurden, kann dann in der stationären Erfassungseinrichtung 10 erfolgen, sofern deren Verarbeitungseinheit über die dafür erforderliche Software und Rechenleistung verfügt. Anderenfalls bzw. wenn auch die Software der stationären Erfassungseinrichtung 10 nicht in der Lage ist, die in den Bildern angezeigte Anomalität zu klassifizieren, werden die Bilder an die Leitwarte 21 weitergegeben, wo sie ein Mitarbeiter betrachten, den dargestellten Sachverhalt analysieren und ggf. notwendige Maßnahmen organisieren kann.
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Auch wenn eine Anomalität durch übereinstimmende Meldungen der mobilen Erfassungseinrichtungen 9 mehrerer Fahrzeuge gesicherten Status erlangt hat, kann dieser Status wieder zurückgenommen werden und die Ausstrahlung von die Anomalität betreffenden Warnungen beendet werden, wenn mehrere Fahrzeuge nacheinander den Ort einer Anomalität passieren, ohne selber diesbezügliche Meldungen zu liefern. Diese Funktionalität ist insbesondere zweckmäßig in Bezug auf schnell veränderliche Anormalitäten wie etwa Tiere oder Personen auf der Fahrbahn, ein Stauende oder ein unbeweglicher Fremdkörper auf der Fahrbahn. Es werde z. B. angenommen, dass zu einem früheren Zeitpunkt ein Fahrzeug verlorene Ladung 22 auf der Straße 3 gemeldet hat. Das Fahrzeug 11 hat zum Zeitpunkt der Darstellung der 1 bereits eine die verlorene Ladung 22 betreffende Warnung von der stationären Erfassungseinrichtung 10 erhalten. Falls das Fahrzeug 11 einem von einem Navigationssystem vorgegebenen Kurs folgt, ist bereits an seinem in der Figur gezeigten Aufenthaltsort eine Entscheidung möglich, ob es den Ort der Ladung 22 passieren wird oder nicht, und der Prozessor 16 gibt eine Warnung an den Fahrer nur dann aus, wenn der geplante Kurs des Fahrzeugs 11 tatsächlich über den Ort der Ladung 22 verläuft. Falls das Fahrzeug 11 nicht einem von einem Navigationssystem geplanten Kurs folgt und der Prozessor 16 folglich vorab keinen Aufschluss darüber hat, welche Richtung der Fahrer des Fahrzeugs 11 an einer Weggabelung wählen wird, dann gibt er eine Warnung vor der Ladung 22 erst dann aus, wenn sich zeigt, dass das Fahrzeug 11 an der Einmündung 23 der Straße 1 in die Straße 3 nach links, in Richtung der verlorenen Ladung 22, abbiegt. Zwar besteht auch an der Einmündung 23 noch keine Gewissheit, dass das Fahrzeug 11 den Ort der Ladung 22 erreichen wird, doch kann die Wahrscheinlichkeit, dass das Fahrzeug 11 zwischendurch in eine Nebenstraße 4 abbiegt, gegenüber der des Verbleibens auf der Hauptstraße 3 als gering angesehen werden, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Warnung für den Fahrer relevant ist, überwiegt.
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Wenn das Fahrzeug 11 den Ort der Ladung 22 passiert, ohne diese dort vorzufinden, dann liefert seine mobile Erfassungseinrichtung 9 eine Meldung an die stationäre Erfassungseinrichtung 10 mit dem Inhalt, dass die angekündigte Anomalität am angegebenen Ort nicht gefunden wurde. Da diese Meldung einfach die Tatsache widerspiegeln kann, dass die Ladung 22 zwischenzeitlich beseitigt wurde, stuft die stationäre Erfassungseinrichtung 10 den Grad der Gesichertheit der Anomalität zurück, und versendet nur noch Warnmeldungen, die auf das mögliche Vorhandensein von Fremdkörpern auf der Straße 3 hinweisen.
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Wenn auch das Fahrzeug 13 den Ort der Ladung 22 passiert hat, ohne diese zu erfassen, und eine diesbezügliche Meldung an die stationäre Erfassungseinrichtung 10 absendet, kann diese davon ausgehen, dass die Ladung 22 von der Fahrbahn beseitigt worden ist, und stellt die Aussendung von diesbezüglichen Warnhinweisen ein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hauptstraße
- 2
- Hauptstraße
- 3
- Hauptstraße
- 4
- Nebenstraße
- 5
- Plateau
- 6
- Hang
- 7
- Niederung
- 8
- Fluss
- 9
- mobile Erfassungseinrichtung
- 10
- übergeordnete Erfassungseinrichtung
- 11
- Fahrzeug
- 12
- Fahrzeug
- 13
- Fahrzeug
- 14
- Fahrzeug
- 15
- Kamera
- 16
- Prozessor
- 17
- Funkschnittstelle
- 18
- Ölspur
- 19
- Lautsprecher
- 20
- Glatteis
- 21
- Leitwarte
- 22
- Ladung
- 23
- Einmündung
- 24
- Prozessor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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