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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Informieren eines Fahrers eines
ersten Fahrzeugs über eine
erhöhte
Unfallgefahr, die von der Umgebung eines zweiten Fahrzeugs ausgeht.
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Stand der Technik
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Von
der Umgebung von Fahrzeugen kann eine erhöhte Unfallgefahr ausgehen,
die beispielsweise darin besteht, dass in dieser Umgebung eine für den Fahrer
eines anderen Fahrzeugs unerwartete Situation vorgefunden wird.
Im Stand der Technik erfolgt eine Warnung vor einer solchen erhöhten Unfallgefahr
durch von dem zweiten Fahrzeug, von dem die Gefahr ausgeht, ausgesandten,
von Menschen wahrnehmbaren Signalen, beispielsweise nämlich durch
Warnblinker oder durch akustische Signale wie Klingeln, Hupen, oder
auch durch Rundumlichter, wie sie beispielsweise bei Einsatzfahrzeugen
von Polizei und Rettungskräften
bekannt sind. Dies ist häufig
unzureichend, da von der Aufmerksamkeit des Fahrers des ersten Fahrzeugs
abhängig
sowie vom bestehenden Sicht- oder Hörkontakt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem ein
Fahrer eines ersten Fahrzeuges über
eine erhöhte
Unfallgefahr, die von der Umgebung eines zweiten Fahrzeugs ausgeht, rechtzeitig
gewarnt werden kann, insbesondere in einer solchen Art und Weise,
die nicht seine ausdrückliche
und gerichtete Aufmerksamkeit oder Sicht- und Hörkontakt erfordert.
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Offenbarung der Erfindung
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Hierzu
wird ein Verfahren zum Informieren eines Fahrers eines ersten Fahrzeugs über eine
erhöhte
Unfallgefahr vorgeschlagen, die von der Umgebung eines zweiten Fahrzeugs
ausgeht. Es ist vorgesehen, dass die Information kabellos von dem zweiten
Fahrzeug an das erste Fahrzeug übermittelt wird.
Das zweite Fahrzeug, in dessen Umgebung die erhöhte Unfallgefahr vorliegt,
sendet demzufolge die Information aus. Die Aussendung der Information
beziehungsweise deren Übermittlung
an das erste Fahrzeug erfolgt kabellos.
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In
einer Verfahrensausausbildung erfolgt die kabellose Übermittlung
durch elektromagnetische Wellen, wie zum Beispiel Funk, und/oder
per Infrarot. Kabellose Übermittlungen
durch Funk und/oder per Infrarot sind im Stand der Technik bekannt
und mit einfachen und preisgünstigen
Einrichtungen problemlos zu realisieren, insbesondere auch als Nachrüstlösungen für bestehende
Fahrzeuge.
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In
einer Verfahrensausbildung ist vorgesehen, dass die Information
vom Fahrer des zweiten Fahrzeugs veranlasst wird. Der Fahrer des
zweiten Fahrzeugs, in dessen Umgebung die erhöhte Unfallgefahr vorliegt,
veranlasst die Information demzufolge ganz gezielt und bewusst,
wenn er davon ausgeht, dass die erhöhte Unfallgefahr vorliegt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Information von mindestens einem Sensor
des zweiten Fahrzeugs automatisch veranlasst wird. Eine Mitwirkung
des Fahrers des zweiten Fahrzeugs ist hierbei nicht erforderlich.
Insbesondere kann so sichergestellt werden, dass immer in bestimmten
Situationen, in denen mit hinreichender Sicherheit auf das Vorliegen
erhöhter
Unfallgefahr in der Umgebung des zweiten Fahrzeugs geschlossen werden
kann, eine entsprechende Information ausgegeben wird. Beispielsweise
kann dies ein Sensor sein, der Betriebszustände des Fahrzeugs erfasst, beispielsweise
einen Stillstand, das Geöffnetsein
von Fahrzeugtüren
oder ähnliche
geeignete Parameter. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Information
sicher ausgegeben wird, selbst dann, wenn die Aufmerksamkeit des
Fahrers nachlässt
oder auf andere Umstände
gerichtet ist oder in einem Moment des Augenblickversagens des Fahrers
des zweiten Fahrzeugs. Unter Sensor wird hierbei jede Erfassungs- und/oder
Auswerteeinrichtung verstanden, die Umstände in dem zweiten Fahrzeug,
an dem zweiten Fahrzeug, in der Umgebung des zweiten Fahrzeugs oder
des zweiten Fahrzeugs selbst erfassen und/oder bewerten oder auswerten
kann.
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In
einer Verfahrensausbildung ist vorgesehen, dass die Fahrzeuge in
der Nähe
des zweiten Fahrzeugs erste Fahrzeuge sind, wenn diese eine vorgegebene
Geschwindigkeitsschwelle und/oder Beschleunigung überschritten
haben, wenn diese eine vorbestimme Fahrtrichtung eingeschlagen haben
und/oder wenn diese einen vorgegebenen Mindestabstand zum zweiten
Fahrzeug unterschritten haben und/oder eine bestimmte Position aufweisen. Erste
Fahrzeuge werden folglich aus dem Kreis einer zunächst unbestimmten,
unübersehbaren
Zahl von Fahrzeugen in einer solchen Art und Weise gebildet, dass
sie mindestens ein Kriterium erfüllen
müssen, um
als erste Fahrzeuge, die vor der erhöhten Unfallgefahr durch das
zweite Fahrzeug gewarnt werden müssen,
betrachtet werden. Dies ist dann der Fall, wenn sie in der Nähe des zweiten
Fahrzeugs eine vorgegebene Geschwindigkeitsschwelle und/oder Beschleunigung überschritten
haben, sich also der Umgebung mit erhöhter Unfallgefahr mit einer
bestimmten Mindestgeschwindigkeit nähern, so dass ein Erreichen
dieser Umgebung mit erhöhter
Unfallgefahr in Kürze
zu erwarten ist, und/oder wenn diese eine bestimmte Fahrtrichtung
eingeschlagen haben, nämlich
insbesondere auf die Umgebung mit erhöhter Unfallgefahr hin, und/oder
wenn diese einen vorgegebenen Mindestabstand zum zweiten Fahrzeug unterschritten
haben. Unter diesen Voraussetzungen ist nämlich zu erwarten, dass diese
in die Umgebung mit erhöhter
Unfallgefahr eintreten, so dass eine entsprechende Information über das
Vorliegen der erhöhten
Unfallgefahr sinnvoll ist. Bei Fahrzeugen, die diese Kriterien nicht
erfüllen,
wird von einer Übersendung
einer solchen Information abgesehen. Sinnvollerweise wird das Auswahlkriterium
derart gehandhabt, dass die Information ausgesendet wird mit weiteren
Informationen beziehungsweise Parameterangaben, unter denen die
Information relevant wird. Die Auswahl, ob eine ausgesendete Information
für das entsprechende
Fahrzeug relevant ist, es also ein erstes Fahrzeug im Sinne vorstehender
Beschreibung ist, wird dann von dem betriebsbereiten Empfänger für die Information
in dem jeweiligen Fahrzeug getroffen. Es lassen sich demzufolge
zwei prinzipiell unterschiedliche Varianten unterscheiden: Einmal
sendet das zweite Fahrzeug die Information gezielt an erste Fahrzeuge,
es findet demzufolge eine Aussendung der Information gezielt an
bestimmte Fahrzeuge statt. In der anderen Variante sendet das zweite Fahrzeug
generell und an alle Empfänger,
die aufgrund der Reichweite die Information empfangen können, wobei
der jeweilige Empfänger
aufgrund der Information und/oder vorgegebener und/oder mitgesendeter
zusätzlicher
Daten zur Information entscheidet, ob die Information als Warnung
für ihn
relevant ist. Eine weitere, geeignete Möglichkeit zur Auswahl von Fahrzeugen
als erste Fahrzeuge ist, die Reichweite der Information gezielt
klein zu halten, also insbesondere ein Übermittlungsverfahren (Funk oder
Infrarot) zu wählen,
das aufgrund seiner Gegebenheiten nur eine kleine Reichweite und/oder
eine bestimmte Richtung (zum Beispiel DSRC: Dedicated Short Range
Communication) aufweist. Hiermit wird verhindert, dass eine Information
an Fahrzeuge übermittelt
wird, die von der Umgebung mit erhöhter Unfallgefahr so weit entfernt
sind, dass diese Information für
sie nicht relevant ist.
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In
einer Verfahrensausbildung ist das zweite Fahrzeug ein Fahrzeug
des öffentlichen
Personennahverkehrs. Insbesondere kommen in Betracht Busse, Bahnen
und Straßenbahnen.
Im Umfeld solcher Fahrzeuge des öffentlichen
Personennahverkehrs ist regelmäßig mit
erhöhter
Unfallgefahr zu rechnen.
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In
einer Verfahrensausbildung ist die erhöhte Unfallgefahr durch das
zweite Fahrzeug verlassende oder das zweite Fahrzeug betretende
Fahrgäste
des zweiten Fahrzeugs bewirkt. Insbesondere dann, wenn das zweite
Fahrzeug ein Fahrzeug des öffentlichen
Personennahverkehrs ist, ist regelmäßig eine derartige Situation
gegeben, nämlich
dann, wenn das zweite Fahrzeug Haltestellen anfährt, um Fahrgäste ein-
und aussteigen zu lassen. Gerade im Zusammenhang mit derzeit in
der Stadtplanung und Verkehrsplanung üblichen Gepflogenheit, zur
Behinderung des Individualverkehrs Haltestellen des öffentlichen
Personennahverkehrs so auszubilden, dass sie in den öffentlichen
Verkehrsraum, beispielsweise gewöhnliche
Straßen,
hineinragen oder solche blockieren, sobald ein Fahrzeug des öffentlichen
Personennahverkehrs dort hält,
ist vermehrt mit einer solchen erhöhten Unfallgefahr dadurch zu
rechnen, dass Fahrgäste
ohne Weiteres in den öffentlichen
Verkehrsraum treten oder sich dort aufhalten, was von anderen Verkehrsteilnehmern
häufig
nicht erwartet wird.
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In
einer anderen Verfahrensausbildung wird zusätzlich zur kabellosen Informationsübertragung eine
optische und/oder eine akustische Warnmeldung vom zweiten Fahrzeug
abgegeben. Derartige optische und/oder akustische Warnmeldungen
sind als solche bekannt. Diese werden im Zusammenhang mit der kabellosen
Informationsübertragung verwendet,
um insbesondere auch solchen Fahrzeugen, die nicht erste Fahrzeuge
sind, weil sie beispielsweise nicht über entsprechende Empfangseinrichtungen
für die
Information verfügen,
die entsprechende erhöhte
Unfallgefahr in herkömmlicher
Weise kenntlich zu machen.
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In
einer anderen Verfahrensausbildung löst die Information im ersten
Fahrzeug eine Änderung des
Betriebszustandes ohne Zutun des Fahrers des ersten Fahrzeugs aus.
Dies bedeutet, dass der Fahrer des ersten Fahrzeugs bei Empfang
der Information nicht gezielt auf diese reagieren muss, sondern insbesondere
dann, wenn die Information ein bestimmtes Dringlichkeitsstadium
erreicht hat, was sich beispielsweise aus einer gegebenen, unterschrittenen
Mindestdistanz ergibt, eine Bremsung, notfalls auch eine Notbremsung,
eingeleitet wird.
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Weitere
vorteilhafte Verfahrensausbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und
aus Kombinationen derselben.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben,
ohne aber hierauf beschränkt
zu sein.
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Es
zeigen
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1 eine
Prinzipdarstellung der Übermittlung
der Information und
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2 bis 4 beispielhafte
Anwendungsfälle.
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Ausführungsform(en)
der Erfindung
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1 zeigt
eine Prinzipdarstellung eines Verfahrens zum Informieren eines Fahrers 1 eines ersten
Fahrzeugs 2 über
eine erhöhte
Unfallgefahr, die von einer Umgebung 3 eines zweiten Fahrzeugs 4 ausgeht,
wobei das zweite Fahrzeug 4 hier exemplarisch als Straßenbahn 5 dargestellt
ist. Das zweite Fahrzeug 4 weist hierzu mindestens einen
Sensor 6 auf, der eine Überwachung 7 der
Umgebung 3 des zweiten Fahrzeugs 4 vornimmt. Alternativ
kann diese Überwachung 7 auch
durch den nicht dargestellten Fahrer des zweiten Fahrzeugs 4 erfolgen.
Wird eine erhöhte
Unfallgefahr in der Umgebung 3 des zweiten Fahrzeugs 4 durch
die Überwachung 7 festgestellt, so
wird kabellos eine Information 8 ausgesandt, die von ersten
Fahrzeugen 2 über
geeignete Empfangseinrichtungen 9, beispielsweise Antennen 10,
empfangen und über
eine Ausgabeeinheit 11 dem Fahrer 1 des ersten
Fahrzeugs 2 sichtbar gemacht werden kann. Denkbar ist ferner,
dass die Information 8 über ein
nicht dargestelltes Steuergerät
von ersten Fahrzeugen 2 zu einer Änderung eines Betriebszustandes
des ersten Fahrzeugs 2 führt, insbesondere zu einer
Verlangsamung der Geschwindigkeit oder zu einer Bremsung, insbesondere
auch zu einer Notbremsung. Um beliebige Fahrzeuge zu ersten Fahrzeugen 2 zu
machen, sie also für
den Empfang der Information 8 als relevant anzusehen, wird
eine Auswahl von Fahrzeugen vorgenommen, die eine vorgegebene Geschwindigkeitsschwelle überschritten
haben, eine bestimmte Fahrtrichtung 12 eingeschlagen haben
oder wenn sie einen vorgegebenen Mindestabstand 13 um das
zweite Fahrzeug 4, vorzugsweise über dessen Umgebung 3,
entweder unterschritten haben oder sich im Bereich dieses Mindestabstands 13 bewegen.
Denkbar ist insbesondere, dass eine Auswahl von Kombinationen einer
vorgegebenen Fahrtrichtung 12, vorzugsweise auf das zweite
Fahrzeug 4 hin, und einem gegebenen Mindestabstand 13 verwendet
wird, so dass beispielsweise alle Fahrzeuge als erste Fahrzeuge 2 ausgewählt sind,
die entweder den vorgegebenen Mindestabstand 13 unterschritten
haben oder die den vorgegebenen Mindestabstand 13 zwar
noch nicht unterschritten haben, aber aufgrund ihrer Fahrtrichtung 12 im
Begriff stehen, den Mindestabstand 13 demnächst zu
unterschreiten und in die Umgebung 3 des zweiten Fahrzeugs 4 einzufahren.
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2 zeigt
ein Beispiel, in dem ein Bus 14 an einer Haltestelle 15 hält, um einen
Fahrgast 16 aussteigen zu lassen. Der Fahrgast 16 steht
im Begriff, vor dem Bus 14 herum zu gehen und eine Straße 17 zu überqueren,
auf der sich derzeit der Bus 14 und ein erstes Fahrzeug 2 befinden,
wobei das erste Fahrzeug 2 im Begriff steht, an dem Bus 14 unter
Inanspruchnahme der Gegenfahrspur vorbei zu fahren. Der Sensor 6 erkennt
den Fahrgast 16 und dessen Bewegungsrichtung 18 und
signalisiert die Information 8 an das erste Fahrzeug 2,
wobei im ersten Fahrzeug 2 aufgrund der unmittelbar bevorstehenden
Gefahrsituation eine Bremsung ausgelöst werden kann, jedenfalls
aber eine Gefahrsignalisierung in geeigneter, intensiver Weise an
dessen nicht dargestellten Fahrer erfolgt.
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3 zeigt
die Straße 17,
wobei mittig der Straße 17 in
Fahrbahnlängsrichtung
Gleise 21 einer Straßenbahn 19 verlegt
sind und die Straßenbahn 19,
als zweites Fahrzeug 4, hält. Fahrgäste 16 verlassen die
Straßenbahn 19 und
sind im Begriff, die Gleise 21 zu überqueren oder an den Straßenrand 20 zu gelangen.
Die Information 8 wird an erste Fahrzeuge 2 gesandt,
die auf beiden Fahrspuren der Straße 17 unterwegs sind.
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4 zeigt
eine Situation vergleichbar 3 mit der
Straßenbahn 19 als
zweitem Fahrzeug 4, wobei Fahrgäste vom Straßenrand 20 ein-
und aussteigen. Einem sich nähernden
ersten Fahrzeug 2 wird dieser Umstand aufgrund seiner Fahrtrichtung 12 und
seiner Annäherung
in die Umgebung 3 des zweiten Fahrzeugs 4 die
Information 8 signalisiert, um vor einer drohenden Gefahrensituation
in der Umgebung 3 des zweiten Fahrzeugs 4 zu warnen.
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Die
Signalisierung erfolgt vorzugsweise über Funk mit geringer Reichweite,
um nicht eine unübersehbare
Anzahl von Fahrzeugen zu ersten Fahrzeugen 2 zu erwählen, obwohl
diese nicht von einer unmittelbaren Gefahrensituation in der Umgebung 3 des
zweiten Fahrzeugs 4 betroffen sein können, beispielsweise aufgrund
großer
räumlicher
Distanz.