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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entlüften einer Speicherladepumpe. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Entlüftungsvorrichtung für eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers, eine Bremskraftverstärkervorrichtung und Bremssysteme.
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Stand der Technik
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Die
DE 199 35 371 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ansteuerung von Komponenten in einem Fahrzeug, insbesondere zur Ansteuerung einer Pumpe zum Aufladen/Befüllen eines Druckspeichers. Auch in der
DE 102 15 392 A1 ist ein Verfahren zur Ansteuerung einer Speicherladepumpe einer elektrohydraulischen Bremsanlage beschrieben.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Erfindung schafft ein Verfahren zum Entlüften einer Speicherladepumpe mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Entlüftungsvorrichtung für eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers mit den Merkmalen des Anspruchs 12, eine Bremskraftverstärkervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 13, ein Bremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 14 und ein Bremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 15.
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Vorteile der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung schafft vorteilhafte Möglichkeiten zum Entlüften einer Speicherladepumpe zum Aufladen eines Flüssigkeitsspeichers. Man kann die vorteilhaften Ausbildungen der Erfindung auch als ein Spülverfahren zur Entlüftung einer Speicherladepumpe oder als eine Spülvorrichtung für eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers bezeichnen. Wie nachfolgend beschrieben, bietet die vorliegende Erfindung eine kostengünstige und mit wenig Arbeitsaufwand, bzw. mit einem geringen Energieverbrauch, ausführbare Möglichkeit zum Entlüften einer Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers.
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Mittels der vorliegenden Erfindung ist die häufig auftretende Problematik einer vergleichsweise hohen Empfindlichkeit einer Speicherladepumpe gegenüber Luft in der angesaugten Bremsflüssigkeit leicht und verlässlich behebbar. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Luft durch eine schlechte Entlüftung oder durch ein Ausgasen (isobare Abkühlung) aus der mittels der Speicherladepumpe gepumpten Flüssigkeit, wie beispielsweise Bremsflüssigkeit, bedingt ist.
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Während herkömmlicher Weise ein Lufteintrag in eine Förderpumpe oft zum sogenannten Förderstopp führt, kann mittels der vorliegenden Erfindung die in die Förderpumpe eingedrungene Luft schnell und verlässlich entfernt werden. Dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Stand der Technik, bei welchem häufig die insbesondere in einem permanent selbstsaugenden Betrieb gesteuerte Speicherladepumpe nicht selbsttätig ihre Funktion wieder aufnehmen kann. Somit ist mittels der vorliegenden Erfindung die Einsetzbarkeit von Speicherladepumpen erweiterbar. Damit gewährleistet die vorliegende Erfindung ein schnelles Wiederherstellen der vollen Funktionsfähigkeit einer Speicherladepumpe trotzt eines Lufteintrags.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung insbesondere bei Speicherladepumpen vorteilhaft einsetzbar ist, an welchen Luftpumpen wegen eines Pumpenschadraums und/oder eines Öffnungsdrucks des Auslassventils nicht anbringbar sind. Außerdem können mittels der vorliegenden Erfindung Luftpumpen an einer Speicherladepumpe eingespart werden. Insbesondere ist die vorliegende Erfindung kostengünstiger als eine zum Entlüften einer Speicherladepumpe ausgebildete Luftpumpe realisierbar.
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Außerdem ist die vorliegende Erfindung vorteilhaft auf Systeme anwendbar, deren Speicherladepumpe auf der Saugseite direkt über eine Leitung (Saugleitung) an Flüssigkeitsbehälter mit einem vergleichsweise geringen Druck, wie beispielsweise dem Atmosphärendruck, angebunden sind. Ein derartiger Flüssigkeitsbehälter mit einem niedrigen Druck kann beispielsweise ein Bremsflüssigkeitsbehälter sein. Herkömmlicher Weise besteht bei einer derartigen Anordnung der Speicherladepumpe keine Möglichkeit, während eines Betriebs der Speicherladepumpe die Luft mit Hilfe eines an der Saugseite der Speicherladepumpe aufgebauten Vordrucks aus dieser zu entfernen. Die vorliegende Erfindung ist somit auf eine Vielzahl von Systemen, wie beispielsweise Bremssystemen, vorteilhaft anwendbar.
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Somit kann mittels der vorliegenden Erfindung in einer Vielzahl von Situationen und Flüssigkeitssystemen eine Funktionsbeeinträchtigung der Speicherladepumpe, wie insbesondere ein Förderstopp der Speicherladepumpe, schnell und verlässlich behoben werden. Auf diese Weise ist auch die Förderleistung der Speicherladepumpe steigerbar. Sofern die vorliegende Erfindung bei einem Bremssystem eingesetzt wird, ist durch die verbesserte Gewährleistung der vollen Funktionsfähigkeit der Speicherladepumpe ein verbesserter Komfort für den Fahrer eines mit dem Bremssystem ausgestatteten Fahrzeugs realisierbar. Insbesondere kann durch die (automatische) Entlüftung der Speicherladepumpe mittels der vorliegenden Erfindung der Fahrer zeitmäßig und kosten mäßig entlastet werden, da er keine Werkstatt zum Entlüften der Speicherladepumpe suchen muss.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform wird Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsspeicher so durch das mindestens eine geöffnete Einlassventil und das mindestens eine geöffnete Auslassventil transferiert, das an der Saugseite der Speicherladepumpe ein Staudruck aufgebaut wird. Mittels dieses Staudrucks kann das Entlüften der Speicherladepumpe schnell und zuverlässig erfolgen.
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Außerdem können vor dem Öffnen des mindestens einen Einlassventils und des mindestens einen Auslassventils mindestens eine Speicherladezustandsgröße und/oder mindestens eine Speicherladezustandsänderungsgröße ermittelt werden. Die mindestens eine Speicherladezustandsgröße und/oder mindestens eine Speicherladezustandsänderungsgröße können anschließend mit mindestens einer vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder mindestens einer vorgegebenen Mindestladezustandsänderungsgröße verglichen werden. Sofern die mindestens eine Speicherladezustandsgröße unter der mindestens einen vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder die mindestens eine Speicherladezustandsänderungsgröße unter der mindestens einen vorgegebenen Mindestladezustandsänderungsgröße liegen, können das mindestens eine Einlassventil und das mindestens eine Auslassventil geöffnet werden. Dies ist vorteilhaft, da beispielsweise bei einem Feststellen eines verzögerten Druckaufbaus in dem Flüssigkeitsspeicher trotz eines Betreibens der Speicherladepumpe mit einer hohen Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen ist, dass Luft in die Speicherladepumpe eingedrungen ist. Demgegenüber kann bei einem Feststellen, dass die mindestens eine Speicherladezustandsgröße über der mindestens einen vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder die mindestens eine Speicherladezustandsänderungsgröße über der mindestens einen vorgegebenen Mindestladezustandsänderungsgröße liegen, verlässlich darauf geschlossen werden, dass ein Entlüften der Speicherladepumpe nicht notwendig ist. Somit kann ein unnötiges Öffnen des mindestens einen Einlassventils und des mindestens einen Auslassventils bei dieser Situation entfallen.
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Beispielsweise können das mindestens eine Einlassventil und/oder das mindestens eine Auslassventil beim Öffnen gepulst in ihren offenen Zustand gesteuert werden. Unter einem gepulsten Steuern des mindestens einen Einlassventils oder des mindestens einen Auslassventils in dem geöffneten Zustand kann ein abwechselndes Öffnen und Schließen des jeweiligen Ventils mit einer fest vorgegebenen Öffnungs- und Schließzeit, bzw. mit einer fest vorgegebenen Taktfrequenz, verstanden werden. Durch ein vorteilhaftes Festlegen der Öffnungs- und der Schließzeit kann ein bevorzugter Staudruck an der Saugseite der Speicherladepumpe eingestellt werden.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung wird während eines Vorliegens des mindestens einen Einlassventils in seinem geschlossenen Zustand das mindestens eine Auslassventil geöffnet. Danach wird das mindestens eine Einlassventil nach dem Öffnen des mindestens einen Auslassventils geöffnet. Auf diese Weise ist eine geringere Steigung des an der Saugseite der mindestens einen Speicherladepumpe aufgebauten Staudrucks gewährleistbar. Insbesondere kann ein ruckartiges Anwachsen des aufgebauten Staudrucks verhindert werden. Außerdem ist auf diese Weise eine Reduzierung des Staudrucks möglich.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung können das mindestens eine Einlassventil und/oder das mindestens eine Auslassventil beim Öffnen gepulst mit einer vorgegebenen Phasendifferenz in ihren offenen Zustand gesteuert werden. Dies wirkt automatisch bei einer vorteilhaften Phasendifferenz und korrespondierenden Öffnungs- und Schließzeiten ein Vorliegen des mindestens einen Einlassventils in seinen geschlossenen Zustand während des Öffnens des mindestens einen Auslassventils und das Öffnen des mindestens einen Einlassventils nach dem Öffnen des nach dem mindestens einen Auslassventils.
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In einer weiteren vorteilhafter Ausführungsform kann nach dem Öffnen eines ersten Einlassventils als das mindestens eine Einlassventil und nach dem Öffnen eines ersten Auslassventils als das mindestens eine Auslassventil mindestens eine Druckgröße bezüglich eines abnehmenden Speicherdrucks und/oder eines zunehmenden Staudrucks ermittelt und mit mindestens einer Vergleichsgröße verglichen werden. Auf diese Weise ist feststellbar, ob das Öffnen lediglich eines Einlass- und Auslassventils ausreichend zum Aufbauen eines Staudrucks zum Entlüften der Speicherladepumpe ist.
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In einem Weiterbildung können, sofern die mindestens eine Druckgröße unter der mindestens eine Vergleichsgröße ist, mindestens ein zweites Einlassventil, über welches der Flüssigkeitsspeicher mit dem Befüllvolumen verbunden ist, und/oder mindestens ein zweites Auslassventil, über welches das Befüllvolumen mit der Saugseite des Speicherladepumpe verbunden ist, geöffnet werden. Somit ist nach dem Feststellen eines zu geringen Staudrucks an der Saugseite der Speicherladepumpe dieser steigerbar. Ebenso kann, sofern die mindestens eine Druckgröße über der mindestens einen Vergleichsgröße liegt, auf das Öffnen eines zweiten Einlassventils und eines zweiten Auslassventils verzichtet werden. Auf diese Weise ist ein unnötiger Druckabfall in dem Flüssigkeitsspeicher verhinderbar.
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Die in den oberen Absätzen beschriebenen Ausführungsformen sind auch ausführbar, wenn eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers zum Aufbauen eines Drucks in einer Druckkammer einer Bremskraftverstärkervorrichtung als dem Befüllvolumen entlüftet wird. Dabei sind auch die oben beschriebenen Vorteile realisierbar.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung wird vor dem Entlüften der Speicherladepumpe die Fahrzeuggeschwindigkeit eines mit der Bremskraftverstärkervorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs ermittelt. Vorzugsweise wird das Entlüften der Speicherladepumpe lediglich bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit des mittels Bremskraftverstärkervorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs unter und/oder gleich einer vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit ausgeführt. Demgegenüber wird bevorzugter Weise bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit über der vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit das Entlüften der Speicherladepumpe zumindest für ein vorgegebenes Zeitintervall ausgesetzt. Nach dem vorgegebenen Zeitintervall kann erneut die (aktuelle) Fahrzeuggeschwindigkeit des mit der Bremskraftverstärkervorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs und mit der vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit verglichen werden.
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Vorteilhafterweise wird das Entlüften der Speicherladepumpe lediglich bei einem Stillstand des mit der Bremskraftverstärkervorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs ausgeführt werden, wobei bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit ungleich Null das Entlüften der Speicherladepumpe zumindest für das vorgegebene Zeitintervall ausgesetzt wird. Auf diese Weise ist verhinderbar, dass durch das Öffnen des mindestens einen Einlassventils ein Druck in der Druckkammer aufgebaut und somit das Fahrzeug während einer mittels der Bremskraftverstärkervorrichtung gebremst wird. Damit ist ein für den Fahrer irritierendes Verlangsamen des Fahrzeugs während einer Fahrt verhinderbar.
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Die oben aufgezählten Vorteile sind auch bei einer entsprechenden Entlüftungsvorrichtung für eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers gewährleistet.
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Auch eine Bremskraftverstärkervorrichtung mit einer entsprechenden Entlüftungsvorrichtung bewirkt die oben genannten Vorteile.
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Ebenso sind die oben aufgezählten Vorteile realisierbar durch ein Bremssystem mit einer derartigen Bremskraftverstärkervorrichtung.
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Des Weiteren können die genannten Vorteile bewirkt werden, indem ein Bremssystem mit einer derartigen Entlüftungsvorrichtung ausgestattet wird.
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Kurze Bezeichnung der Zeichnungen
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
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1 ein Flussdiagramm zum Darstellen einer ersten Ausführungsform des Verfahrens zum Entlüften einer Speicherladepumpe;
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2 eine schematische Darstellung eines Bremssystems zum Erläutern einer zweiten Ausführungsform des Verfahrens zum Entlüften einer Speicherladepumpe; und
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3 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Entlüftungsvorrichtung für eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt ein Flussdiagramm zum Darstellen einer ersten Ausführungsform des Verfahrens zum Entlüften einer Speicherladepumpe.
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Bei dem in 1 schematisch wiedergegebenen Verfahren wird in einem Verfahrensschritt S1 mindestens ein Einlassventil, über welches ein mittels der Speicherladepumpe befüllbarer Flüssigkeitsspeicher mit einem mittels des Flüssigkeitsspeichers befüllbaren Befüllvolumen verbunden ist, geöffnet. Ebenso wird in einem Verfahrensschritt S2 mindestens ein Auslassventil geöffnet, über welches das einem des Flüssigkeitsspeichers befüllbare Befüllvolumen mit einer Saugseite der Speicherladepumpe verbunden ist. Das mittels des Flüssigkeitsspeichers befüllbare Befüllvolumen kann insbesondere beispielsweise eine Kammer (Druckkammer) sein, deren Volumen durch ein Befüllen/Entleeren in ihrer Größe variierbar ist. Beispiele für ein geeignetes mittels des Flüssigkeitsspeichers befüllbares Befüllvolumen werden unten noch angegeben.
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Durch das Ausführen der Verfahrensschritte S1 und S2 wird Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsspeicher so durch das mindestens eine geöffnete Einlassventil und das mindestens eine geöffnete Auslassventil transferiert, dass an der Saugseite der Speicherladepumpe ein Staudruck aufgebaut wird. Mittels des aufgebauten Staudrucks kann die in die Speicherladepumpe eingedrungene Luft herausgedrückt werden. Auf diese Weise ist ein schnelles und verlässliches Entlüften der Speicherladepumpe ausführbar, wodurch eine auf das Eindringen von Luft zurückführbare Funktionsbeeinträchtigung der Speicherladepumpe behebbar oder verhinderbar ist.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung kann das Verfahren auch einen optionalen Verfahrensschritt S3 aufweisen, welcher vor dem Öffnen des mindestens einen Einlassventils und des mindestens einen Auslassventils, bzw. vor den Verfahrensschritten S1 und S2 ausgeführt wird. In dem Verfahrensschritt S3 wird mindestens eine Speicherladezustandsgröße und/oder Speicherladezustandsänderungsgröße ermittelt. Die ermittelte Speicherladezustandsgröße können beispielsweise Füllstand des Flüssigkeitsspeichers, eine Menge der in den Flüssigkeitsspeicher eingefüllten Flüssigkeit und/oder ein in dem Flüssigkeitsspeicher vorliegender Speicherdruck sein. Entsprechend kann die ermittelte Speicherladezustandsänderungsgröße beispielsweise eine Füllstandszunahme und/oder eine Speicherdruckänderungs innerhalb einer bestimmten Zeit und/oder während einer ausgeführten Pumpleistung der Speicherladepumpe umfassen. Die ermittelbare Speicherladezustandsgröße und/oder Speicherladezustandsänderungsgröße ist jedoch nicht auf die hier aufgezählten Beispiele limitiert.
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Die ermittelte Speicherladezustandsgröße und/oder Speicherladezustandsänderungsgröße können anschließend mit mindestens einer vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder Mindestladezustandsänderungsgröße verglichen werden. Sofern die mindestens eine Speicherladezustandsgröße unter der mindestens einen vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder die mindestens eine Speicherladezustandsänderungsgröße unter der mindestens einen Mindestladezustandsänderungsgröße liegen, werden das mindestens eine Einlassventil und das mindestens eine Auslassventil geöffnet. Dies ist auch so umschreibbar, dass die Verfahrensschritte S1 und S2 ausgeführt werden, sofern die mindestens eine Speicherladezustandsgröße unter der mindestens einen vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder die mindestens eine Speicherladezustandsänderungsgröße unter der mindestens einen Mindestladezustandsänderungsgröße liegen.
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Mittels des Verfahrensschritts S3 ist gewährleistbar, dass das Entlüften der Speicherladepumpe nur ausgeführt wird, wenn (mittels des oben beschriebenen Vergleichs) verlässlich feststellbar ist, dass Luft mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in die Speicherladepumpe eingedrungen ist. Demgegenüber kann das Verfahren abgebrochen werden, sofern die mindestens eine Speicherladezustandsgröße über der mindestens einen vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder die mindestens eine Speicherladezustandsänderungsgröße über der mindestens einen Mindestladezustandsänderungsgröße liegen. Somit ist ein unnötiger Arbeitsaufwand zum Entfernen einer in der Speicherladepumpe nicht vorliegenden Luft einsparbar. Die Verfahrensschritte S1 und S2 können jedoch auch ohne den Verfahrensschritt S3 automatisch nach einem vorgegebenen Zeitintervall routinemäßig ausgeführt werden, ohne dass zuvor das Vorliegen von Luft in der Speicherladepumpe 10 festgestellt wird.
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Die Verfahrensschritte S1 und S2 können gleichzeitig ausgeführt werden. Dabei können das mindestens eine Einlassventil und das mindestens eine Auslassventil in eine vergleichsweise lange Öffnungsphase in den offenen Zustand gesteuert werden. Als Alternative dazu können das mindestens eine Einlassventil und/oder das mindestens eine Auslassventil beim Öffnen gepulst in den offenen Zustand gesteuert werden. Unter einem gepulsten Öffnen des mindestens einen Einlassventils oder des mindestens einen Auslassventils kann ein Ansteuern des jeweiligen Ventils verstanden werden, bei welchem dieses mit einer vorgegebenen Frequenz und/oder Periodendauer für eine bestimmte Öffnungs- und/oder Schließzeit angesteuert wird. Man kann dies auch als ein getaktetes Öffnen des jeweiligen Ventils umschreiben. Beispielsweise kann über ein Bestromen des elektrisch schaltbaren Ventils mit einem periodischen Stromsignal das gepulste Öffnen des mindestens einen Einlassventils oder des mindestens einen Auslassventils auf einfache Weise ausgeführt werden. Dabei kann durch Festlegen vorteilhafter Werte für die Frequenz, die Öffnungszeiten und/oder die Schließzeiten der an der Saugseite der Speicherladepumpe aufgebaute Staudruck auf einen bevorzugten Wert eingestellt werden.
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Die Verfahrensschritte S1 und S2 können jedoch auch nacheinander oder sich teilweise überschneidend ausgeführt werden. Beispielsweise kann mit dem Verfahrensschritt S2 auch vor einem Beginn des Verfahrensschritts S1 begonnen werden. Man kann dies auch so umschreiben, dass während eines Vorliegens des mindestens einen Einlassventils in dem geschlossenen Zustand das mindestens eine Auslassventil geöffnet wird. Das mindestens eine Einlassventil wird in diesem Fall nach dem Öffnen des mindestens einen Auslassventils geöffnet. Auf diese Weise ist ein ruckartiger Druckaufbau an der Saugseite der Speicherladepumpe verhinderbar.
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Insbesondere können das mindestens eine Einlassventil und das mindestens eine Auslassventil beim Öffnen gepulst mit einer vorgegebenen Phasendifferenz in den offenen Zustand gesteuert werden. Auf diese Weise kann durch Wahl einer geeigneten Phasendifferenz gewährleistet werden, dass das mindestens eine Einlassventil nach dem Öffnen des mindestens einen Auslassventils, d.h. während einer Öffnungsdauer des mindestens einen Auslassventils, geöffnet wird. Dies verhindert einen ruckartigen Druckaufbau an der Saugseite der Förderpumpe.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens kann nach dem Öffnen eines ersten Einlassventils als das mindestens eine Einlassventil und nach dem Öffnen eines ersten Auslassventils als das mindestens eine Auslassventil mindestens eine Druckgröße bezüglich eines abnehmenden Speicherdrucks und/oder eines zunehmenden Staudrucks ermittelt werden. Anschließend kann die mindestens eine Größe mit mindestens einer Vergleichsgröße verglichen werden. Sofern die mindestens eine Druckgröße unter der mindestens einen Vergleichsgröße liegt, können mindestens ein zweites Einlassventil, über welches der Flüssigkeitsspeicher mit dem mittels des Flüssigkeitsspeichers befüllbaren Befüllvolumen verbunden ist, und/oder mindestens ein zweites Auslassventil, über welches das Befüllvolumen mit der Saugseite der Speicherladepumpe verbunden ist, geöffnet werden. Somit ist ein zum Entlüften der mindestens einen Speicherladepumpe nicht ausreichender Staudruck durch das Öffnen mindestens eines zweiten Einlassventils oder eines zweiten Auslassventils steigerbar. Sofern die mindestens eine Druckgröße jedoch über der mindestens einen Vergleichsgröße liegt, kann auf das Öffnen eines zweiten Einlassventils und/oder eines zweiten Auslassventils verzichtet werden. Somit wird der Flüssigkeitsspeicher nur um die Flüssigkeitsmenge entladen, welche zum Aufbau eines gewünschten Staudrucks nötig ist. Gleichzeitig ist verhinderbar, dass durch das Verschieben eines zu großen Flüssigkeitsvolumens aus dem Flüssigkeitsspeicher über mindestens ein zweites geöffnetes Einlassventil in das mittels des Flüssigkeitsspeichers befüllbare Befüllvolumen ein unerwünschter Druckaufbau in dem Befüllvolumen ausgeführt wird.
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Die Höhe des mittels des hier beschriebenen Verfahrens aufgebauten Staudrucks kann abhängig von der Umgebungstemperatur sein. In der Regel ist der Staudruck bei tiefen Temperaturen (signifikant) höher als bei höheren Temperaturen. Durch das gepulste Öffnen der Ventile 28 und 42 und/oder durch das Ermitteln einer Druckgröße bezüglich des abnehmenden Speicherdrucks und/oder des zunehmenden Staudrucks und das Vergleichen der Druckgröße der Vergleichsgröße vor einem Steigern der Anzahl der geöffneten Ventile 28 und 42 kann der Staudruck trotz der Temperaturabhängigkeit auf einen bevorzugten Wert eingestellt werden.
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Das in den oberen Absätzen beschriebene Verfahren kann insbesondere eingesetzt werden, um eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers zum Aufbauen eines Drucks in einer Druckkammer einer Bremskraftverstärkervorrichtung (als dem Befüllvolumen) zu entlüften. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Ausführbarkeit des Verfahrens nicht auf ein Entlüften einer Speicherladepumpe eines mit einer Bremsflüssigkeitsverstärkervorrichtung zusammenwirkenden Flüssigkeitsspeichers beschränkt ist. Ebenso ist die Ausführbarkeit des Verfahrens nicht auf das Entlüften einer in einem Bremssystem eingesetzten Speicherladepumpe limitiert.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Bremssystems zum Erläutern einer zweiten Ausführungsform des Verfahrens zum Entlüften einer Speicherladepumpe.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die nachfolgende Beschreibung des in 2 dargestellten Bremssystems lediglich beispielhaft zu interpretieren ist. Die Ausführbarkeit des im Weiteren beschriebenen Verfahrens, mittels welchem eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers zum Aufbauen eines Drucks in einem variierbaren Volumen/einer Kammer (Druckkammer) einer Bremskraftverstärkervorrichtung entlüftet wird, ist nicht auf ein derartiges Bremssystem beschränkt.
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Das schematisch wiedergegebene Bremssystem weist eine Speicherladepumpe 10 mit einem Motor 12 auf, mittels welcher ein Druck in einem Druckspeicher 14 aufbaubar ist. Man kann dies auch so umschreiben, dass der Druckspeicher 14 mittels der Speicherladepumpe 10 beladbar/befüllbar ist. Der Druckspeicher 14 kann insbesondere als Hochdruckspeicher ausgebildet sein. Das im Weiteren beschriebene Verfahren ist jedoch nicht auf das Beladen eines derartigen Drucksensors 14 beschränkt. Ebenso ist die Ausbildung der Speicherladepumpe 10 als Drei-Kolben-Pumpe lediglich beispielhaft zu verstehen.
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Bei dem Bremssystem ist der Druckspeicher 14 mit einer Bremskraftverstärkereinrichtung 16/einem Hauptbremszylinder 18 des Bremssystems hydraulisch so verbunden, dass ein Innendruck in mindestens einer Druckkammer 20 der Bremskraftverstärkereinrichtung 16/des Hauptbremszylinders 18 mittels des in dem Druckspeicher 14 aufgebauten Drucks steigerbar ist. Der Hauptbremszylinder 18 kann als Tandem-Hauptbremszylinder ausgebildet sein. Das im Weiteren beschriebene Verfahren ist jedoch nicht auf einen derartigen Hauptbremszylinder 18 beschränkt.
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Bevorzugter Weise ist der Druckspeicher 14 mit einer Vorkammer 22 des Hauptbremszylinders 18 hydraulisch verbunden. Unter der Vorkammer 22 kann ein Innenvolumen des Hauptbremszylinders 18 verstanden werden, wobei eine verstellbare Komponente 24 des Hauptbremszylinders 18 die Vorkammer 22 so von der mindestens einen Druckkammer 20 abgrenzt, dass ein Gesamtvolumen aus der Vorkammer 22 und der mindestens einen Druckkammer 20 auch bei einem Verstellen der verstellbaren Komponente 24 konstant bleibt. Somit bewirkt eine Volumenzunahme der Vorkammer 22 ein Zusammendrücken der mindestens einen Druckkammer 20 und auf diese Weise eine korrespondierende Steigerung des Innendrucks in der mindestens einen Druckkammer 20. Entsprechend kann eine Volumenabnahme der Vorkammer 22 eine Volumenzunahme der mindestens einen Druckkammer 20, und damit eine Reduzierung des Innendrucks in der mindestens einen Druckkammer 20, bewirken.
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Bei der hier beschriebenen Ausführungsform fungiert der Druckspeicher 14 somit als Bremskraftverstärker des Bremssystems. (Man kann dies auch so umschreiben, dass bei dem Bremssystem der Bremskraftverstärker durch eine Hydraulikeinrichtung, welche die Speicherladepumpe 10 und den Druckspeicher 14 umfasst, realisiert wird.) Wie unten genauer beschrieben wird, kann das dargestellte Bremssystem mit der Hydraulikeinrichtung beispielsweise in einem Hybrid- oder Elektrofahrzeug eingesetzt werden. Das wiedergegebene Bremssystem ist deshalb als HAS-hev (Hydraulic Actuation System for hybride electrical vehicles) bezeichenbar.
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Die Speicherladepumpe 10 und der Druckspeicher 14 sind über eine Leitung 26 mit der Vorkammer 22 hydraulisch verbunden. Dabei ist mindestens ein Einlassventil 28/Druckaufbauventil in der hydraulischen Verbindung zwischen dem Druckspeicher 14 und der Vorkammer 22 so angeordnet, dass ein Bremsmediumvolumen aus dem Druckspeicher 14 durch das mindestens eine geöffnete Einlassventil 28 in die Vorkammer 22 verschiebbar ist. Insbesondere können mehrere Einlassventile 28 über in der Leitung 26 ausgebildete Verzweigungspunkte 30 und über in einer weiteren Leitung 32 ausgebildete Verzweigungspunkte 34 mit einer Förderseite der Speicherladepumpe 10 und dem Drucksensor 14 verbunden sein. Bei einer Ausbildung der Speicherladepumpe 10 als Drei-Kolben-Pumpe ist eine Verwendung von drei Einlassventilen 28 vorteilhaft. Das im Weiteren beschriebene Bremssystem ist jedoch nicht auf eine bestimmte Anzahl von Einlassventilen 28 beschränkt.
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Eine Ansaugseite der Speicherladepumpe 10 ist über mindestens einen in einer Rückführleitung 36/Reservoirleitung ausgebildeten Verzweigungspunkt 38 mit einem Bremsmediumreservoir 40 verbunden. Das Bremsmediumreservoir 40 kann über mindestens eine Durchströmöffnung 41 mit der mindestens einen Druckkammer 20 des Hauptbremszylinders 18 verbunden sein.
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Bevorzugter Weise ist die Ansaugseite der Speicherladepumpe 10 auch mit der Vorkammer 22 über mindestens ein Auslassventil 42/Druckabbauventil verbunden. In diesem Fall kann nach einem Öffnen des mindestens einen Auslassventils 42 ein Bremsmediumvolumen aus der Vorkammer 22 durch das mindestens eine geöffnete Auslassventil 42 mittels der Speicherladepumpe 10 in den Druckspeicher 14 gepumpt werden. Dies bewirkt eine schnelle Volumenabnahme der Vorkammer 22, und damit eine schnelle Druckreduzierung in der mindestens einen Druckkammer 20 des Hauptbremszylinders 18. Beispielsweise können mehrere Auslassventile 42, insbesondere drei Auslassventile 42, eingangsseitig mit je einem in der Leitung 26 ausgebildeten Verzweigungspunkt 44 und ausgangsseitig mit einem in der Rückführleitung 36 ausgebildeten Verzweigungspunkt 46 verbunden sein.
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Der aus der Speicherladepumpe 10 und dem Druckspeicher 14 gebildete Bremskraftverstärker kann unter Verwendung von mindestens einem Sensor 48 oder 50 gesteuert werden. Beispielsweise kann ein erster Sensor 48 als Drucksensor an der Förderseite der Speicherladepumpe 10 und dem Druckspeicher 14 angeordnet sein. Ein zweiter Sensor 50, welcher auch als Drucksensor ausgebildet sein kann, ist in diesem Fall bevorzugter Weise an die Leitung 26 angeschlossen.
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Über ein Öffnen und Schließen der Ventile 28 und 42, vorzugsweise unter Berücksichtigung der bereitgestellten Sensorsignale des mindestens einen Sensors 48 oder 50, kann das Volumen der Vorkammer 22 so eingestellt werden, dass in der mindestens einen Druckkammer 20 ein Innendruck entsprechend einer von einem automatischen Geschwindigkeitssteuersystem (ACC) und/oder einer Notbremsautomatik vorgegebenen Soll-Fahrzeugverzögerung aktiv eingestellt wird. Somit können die Speicherladepumpe 10 und der Druckspeicher 14 in einem mit einem automatischen Geschwindigkeitssteuersystem und/oder einer Notbremsautomatik ausgestatteten Bremssystem eingesetzt werden.
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Ebenso kann ein Fahrer bei einer Betätigung eines Bremsbetätigungselements 52 zum Reduzieren einer Fahrzeuggeschwindigkeit von der Speicherladepumpe 10 und dem Druckspeicher 14 unterstützt werden. Beispielsweise kann mittels mindestens eines Betätigungssensors 54, wie beispielsweise mittels eines Bremskraftsensors und/oder eines Bremswegsensors, eine von dem Fahrer vorgegebene Soll-Verzögerung der Fahrzeuggeschwindigkeit festgestellt werden. Anschließend kann mittels der Speicherladepumpe 10, dem Druckspeicher 14 und den Ventilen 28 und 42 das Volumen der Vorkammer 22 aktiv so eingestellt werden, dass in mindestens einem mit der mindestens einen Druckkammer 20 über eine Zufuhrleitung 56 hydraulisch verbundenen (hier nur schematisch wiedergegebenen) Bremskreis 58, bzw. in mindestens einem (nicht skizzierten) Radbremszylinder des mindestens einen Bremskreises 58, ein gewünschter Bremsdruck vorliegt. Es wird darauf hingewiesen, dass das hier wiedergegebene Bremssystem nicht auf eine bestimmte Ausbildung des mindestens einen Bremskreises 58 limitiert ist. Auf genauere Ausführungen zu dem mindestens einen Bremskreis 58 wird deshalb verzichtet.
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Die Speicherladepumpe 10, der Drucksensor 14 und die Ventile 28 und 42 gewährleisten somit einen verbesserten Bremskomfort für den Benutzer des Bremssystems. Insbesondere kann bei einer vorteilhaften Funktionsweise der Speicherladepumpe 10, des Druckspeichers 14 und der Ventile 28 und 42 ein Vielfaches von einer auf das Bremsbetätigungselement 52 ausgeübten Fahrerbremskraft auf die verstellbare Komponente 24 aufgebracht werden. Der Fahrer muss somit nicht selbst die gesamte zum Aufbauen des gewünschten Bremsdrucks aufzubringende Kraft auf das Bremsbetätigungselement 52 ausüben.
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Das dargestellte Bremssystem kann auch zusammen mit einem (nicht skizzierten) Generator zum Abbremsen eines Fahrzeugs verwendet werden. Mittels der Speicherladepumpe 10, des Druckspeichers 14 und den Ventilen 28 und 42 kann in diesem Fall der in dem mindestens einen Bremskreis 58 vorliegende Bremsdruck unter Berücksichtigung einer Zu- oder Abnahme des Generator-Bremsmoments variiert werden. Beispielsweise kann mittels eines Herauspumpens eines Bremsmediumvolumens aus der Vorkammer 22 über das mindestens eine geöffnete Auslassventil 42 der Bremsdruck in dem mindestens einen Bremskreis 58 entsprechend der zeitlichen Zunahme des Generator-Bremsmoments reduziert werden. Ebenso kann durch ein Transferieren eines Bremsmediumvolumens aus dem Druckspeicher 14 über das mindestens eine Einlassventil 28 in die Vorkammer 22 der Bremsdruck in dem mindestens einen Bremskreis 58 so gesteigert werden, dass eine zeitliche Abnahme des Generator-Bremsmoments kompensiert wird. Mittels der Speicherladepumpe 10, des Druckspeichers 14 und den Ventilen 28 und 42 ist somit ein vorteilhaftes Verblenden des Generator-Bremsmoments ausführbar.
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Um einen zusätzlichen Bedienkomfort für den Benutzer des Bremssystems zu gewährleisten, kann zwischen dem Bremsbetätigungselement 52 und dem Hauptbremszylinder 18 ein Sensierungszylinder 60 ausgebildet sein. Beispielsweise kann (das hier nur schematisch wiedergegebene) Bremsbetätigungselement 52 mit einer verstellbaren Komponente 62 des Sensierungszylinders 60, welche ein Gesamtinnenvolumen des Sensierungszylinders 60 in eine Vorkammer 64 und eine Druckkammer 66 unterteilt, verbunden sein. In diesem Fall kann die verstellbare Komponente 24 des Hauptbremszylinders 18 mit einem Kolben 68 verbunden sein, welcher zumindest teilweise in die Druckkammer 66 des Sensierungszylinders 60 hineinragt. Bevorzugter Weise ist der Druck in der Druckkammer über eine Druckeinstelleinrichtung, welche nachfolgend genauer beschrieben wird, variierbar.
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Durch eine Verwendung eines derartigen Sensierungszylinders 60 zusammen mit einer Druckeinstelleinrichtung kann eine von dem Innendruck in der mindestens einen Druckkammer 20 des Hauptbremszylinders 18 entkoppelbare Rückstellwirkung auf das Bremsbetätigungselement 52 ausgeübt werden. Der Fahrer spürt in diesem Fall trotz eines Variierens des Bremsdrucks in dem mindestens einen Bremskreis 58 zum Verblenden des Generator-Bremsmoments ein standardgemäßes Bremsgefühl (Pedalgefühl). Gleichzeitig hat der Fahrer die Möglichkeit, über den Sensierungszylinder 60 aktiv in den Hauptbremszylinder 18 hineinzubremsen.
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Die Druckkammer 66 des Sensierungszylinders 60 kann über eine Leitung 72 mit einem in der Rückführleitung 36 ausgebildeten Verzweigungspunkt 74 hydraulisch verbunden sein. Bevorzugter Weise ist die hydraulische Verbindung zwischen der Druckkammer 66 des Sensierungszylinders 60 und der Leitung 72 als Öffnung ausgebildet, welche bei einer leichten Betätigung des Bremsbetätigungselements 53 geschlossen wird. Demgegenüber kann eine hydraulische Verbindung zwischen der Druckkammer 66 des Sensierungszylinders 60 und einer Feder 76 so ausgebildet sein, dass sie auch bei einem signifikanten Betätigen des Bremsbetätigungselements 52 nicht geschlossen/abgedichtet wird.
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Über ein stetig verstellbares Ventil 80, welches über eine Leitung 82 mit der Feder 76 und über eine Leitung 84 mit der Druckkammer 66 verbunden ist, kann der Druck in der Druckkammer 66 auf einen gewünschten Wert aktiv eingestellt werden. Das stetig verstellbare Ventil 80 ist somit auch als Simulatorventil bezeichenbar. Ein weiteres stetig steuerbares Ventil 86 ist über eine Leitung 88 mit einem in der Leitung 84 ausgebildeten Verzweigungspunkt 90 und über eine Leitung 92 mit einem in der Leitung 26 ausgebildeten Verzweigungspunkt 94 verbunden. Auch dieses stetig verstellbare Ventil 86 kann zum Einstellen eines gewünschten Drucks in der Druckkammer 66 des Sensierungszylinders 60 herangezogen werden.
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Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass die eben aufgezählten Komponenten des Bremssystems, mit Aufnahme der Speicherladepumpe 10, des Flüssigkeitsspeichers 14, des mindestens einen Einlassventils 28 und des mindestens einen Auslassventils 42 für die Ausführbarkeit des im Weiteren beschriebenen Verfahrens nicht notwendig sind.
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Optimaler Weise umfasst das Verfahren auch ein Ermitteln einer Speicherladezustandsgröße und/oder einer Speicherladezustandsänderungsgröße. Beispiele für die ermittelbare Speicherladezustandsgröße und/oder Speicherladezustandsänderungsgröße sind oben schon angegeben. Insbesondere der Sensor 48 ist dazu verwendbar. Auf diese Weise kann, insbesondere durch einen Vergleich der ermittelten Speicherladezustandsgröße und/oder einer Speicherladezustandsänderungsgröße mit einer vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder Mindestladezustandsänderungsgröße, erkannt werden, ob reduzierte und/oder unstete Speicherladung vorliegt. Man kann dies auch als eine Ladegradientenüberwachung bezeichnen. Sofern ein Abweichen des Ladezustands von einem Soll-Ladezustand des Flüssigkeitsspeichers erkannt wird, kann eine nachfolgend beschriebene Entlüftungsroutine ausgeführt werden. Die Entlüftungsroutine kann jedoch auch ohne eine Ladegradientenüberwachung automatisch nach einem vorgegebenen Zeitintervall routinemäßig ausgeführt werden, ohne dass zuvor das Vorliegen von Luft in der Speicherladepumpe 10 festgestellt wird.
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Außerdem kann die Entlüftungsroutine unter Berücksichtigung einer Fahrzeuggeschwindigkeit eines mit dem Bremssystem ausgestatteten Fahrzeugs gestartet oder verzögert werden. Das Entlüften der Speicherladepumpe 10 kann beispielsweise lediglich bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit unter und/oder gleich einer vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit ausgeführt werden. Somit ist gewährleistet, dass der Fahrer nicht durch eine ihm unerklärliche Verlangsamung des Fahrzeugs aufgrund eines möglicherweise erfolgenden Druckaufbaus in der Vorkammer 22 irritiert wird. Demgegenüber kann bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit über der vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit das Entlüften der Speicherladepumpe 10 zumindest für ein vorgegebenes Zeitintervall ausgesetzt werden. Nachdem Zeitintervall kann erneut die Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt werden.
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Bevorzugter Weise wird das Entlüften der Speicherladepumpe 10 lediglich bei einem Stillstand, d. h. bei einer vorgegebenen „Höchstgeschwindigkeit“ gleich Null, des mit der Bremskraftverstärkervorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs ausgeführt. In diesem Fall wird bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit ungleich Null das Entlüften der Speicherladepumpe zumindest für das vorgegebene Zeitintervall ausgesetzt. Dies ist vor allem dann vorteilhaft, wenn bei dem Vergleich der mindestens einen Speicherfüllstandsgröße mit der mindestens einen vorgegebenen Mindestfüllstandsgröße festgestellt wird, dass trotz eines Vorliegens von Luft in der Speicherladepumpe 10 der Flüssigkeitsspeicher 14 zumindest noch bis zu einer bestimmten Mindestfüllstandsgröße befüllbar ist. Es besteht in diesem Fall die Möglichkeit mit dem Entlüften der Speicherladepumpe 10 bis zu einem Stillstand des Fahrzeugs zu warten.
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Bei der Entlüftungsroutine wird mittels eines Öffnens des mindestens einen Einlassventils 28/Druckaufbauventils und des mindestens einen Auslassventils 42/Druckabbauventils ein Volumenstrom von dem Flüssigkeitsspeicher 14 über die geöffneten Ventile 28 und 42 zu der Rückführleitung 36 erzeugt. Bei der gezielten Ventilbeschaltung zum Öffnen der Ventile 28 und 42 können die oben bereits beschriebenen Ausführungsformen des Verfahrens zur Entlüftung der Speicherladepumpe 10 Verwendung finden. Mittels dieser Verfahrensschritte kann der Volumenstrom so erzeugt werden, dass ein definierter Staudruck an der Saugseite der Speicherladepumpe 10 vorliegt.
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Bei dem Aufbauen des Staudrucks an der Stauseite an der Saugseite der Speicherladepumpe 10 können die Strömungswiderstände der Gehäusebohrung und/oder des Filtersiebes der Rückführleitung 36 genutzt werden. Aufgrund der Länge der Rückführleitung 36 und ihres Leitungsdurchmessers bewirkt das Öffnen der Ventile 28 und 42 den gewünschten Staudruck an der Rückförderpumpe 10. Somit nutzt das Verfahren besondere Eigenschaften der Rückführleitung 36 zum Erzeugen des gewünschten Staudrucks an der Saugseite der Rückförderpumpe 10. (Dies ist mit dem Symbol 98 in 2 wiedergegeben.)
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Während des Ansteuerns der Ventile 28 und 42 zum Entlüften der Speicherladepumpe 10 wird der Motor 12 der Speicherladepumpe 10 in einen aktiven Zustand gesteuert, in welchem er die Speicherladepumpe 10 antreibt. Dies erfolgt unabhängig davon, ob die Ventile 28 und 42 in eine vergleichsweise lange Öffnungsphase oder mit vergleichsweise kurzen Öffnungs- und Schließzeiten gepulst angesteuert werden. Man kann dies auch so umschreiben, dass das Betreiben des Motors 12 zum Antreiben der Speicherladepumpe 10 während des Öffnens oder des Teilbestromens der Ventile 28 und 42 erfolgt. Durch den auch als Vordruck bezeichenbaren Staudruck an der Saugseite der Speicherladepumpe 10 wird diese zwangsbefüllt. Auf diese Weise wird die (möglicherweise) in der Speicherladepumpe 10 vorliegende Luft herausgepresst, so dass eine vollständige Funktionsfähigkeit der entlüfteten Speicherladepumpe 10 wieder gewährleistet ist. Dabei kann zusätzlich die Eigenschaft genutzt werden, dass mit Abnehmen des im Flüssigkeitsspeicher 14 vorliegenden Speicherdrucks auch der Öffnungsdruck des mindestens einen Auslassventils der Speicherladepumpe 10 abnimmt, was eine Entlüftung der Speicherladepumpe 10 begünstigt.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die zum Aufbauen des Staudrucks an die Saugseite der Speicherladepumpe 10 transferierte Flüssigkeit wieder vollständig in das Bremsflüssigkeitsreservoir 40 verschiebbar ist. Somit ist nach dem Entlüften der Speicherladepumpe 10 ein schnelles Abbauen des Staudrucks gewährleistet.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Entlüftungsvorrichtung für eine Speicherladepumpe eines Flüssigkeitsspeichers.
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Die in 3 schematisch wiedergegebene Entlüftungsvorrichtung 100 kann beispielsweise in dem schon beschriebenen Bremssystem eingesetzt werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Einsetzbarkeit der Entlüftungsvorrichtung 100 nicht auf dieses Bremssystem limitiert ist.
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Beispielsweise kann die Entlüftungsvorrichtung 100 auch in einem System eingesetzt werden, welches lediglich die folgenden Komponenten von den oben genannten umfasst:
Den Flüssigkeitsspeicher 14, welcher über mindestens ein Einlassventil 28 mit einer Befüllvolumen verbunden ist und mittels welchem ein Druck in dem Befüllvolumen aufbaubar ist, und die Speicherladepumpe 10, deren Saugseite über mindestens ein Auslassventil 42 mit dem Befüllvolumen verbunden ist und mittels welcher Flüssigkeit aus einem Bremsflüssigkeitsreservoir 40 in den Flüssigkeitsspeicher 14 pumpbar ist. Die Entlüftungsvorrichtung 100 ist somit in einer Vielzahl von verschieden ausgebildeten Systemen einsetzbar.
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Insbesondere ist die Entlüftungsvorrichtung 100 in jedem Bremssystem vorteilhaft einsetzbar, welches den Flüssigkeitsspeicher 14 und die Speicherladepumpe 10 aufweist. Dabei ist es ausreichend, wenn der Flüssigkeitsspeicher 14 über mindestens ein Einlassventil 28 mit einem Befüllvolumen des Bremssystems verbunden ist und mittels des Druckspeichers 14 ein Druck in dem Befüllvolumen aufbaubar ist, während die Saugseite der Speicherladepumpe 10 über mindestens ein Auslassventil 42 mit dem Befüllvolumen so verbunden ist und mittels der Speicherladepumpe 10 Flüssigkeit aus einem Bremsflüssigkeitsreservoir 40 in den Flüssigkeitsspeicher 14 pumpbar ist. Die vorteilhafte Ausbildung des Befüllvolumens als Druckkammer eines Bremskraftverstärkers ist somit lediglich beispielhaft zu interpretieren. Auf die weitere in 3 dargestellte Komponente kann bei dem Aufbau eines mit der Entlüftungsvorrichtung 100 zusammenwirkenden Bremssystems verzichtet werden.
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Die Entlüftungsvorrichtung 100 weist eine Auswerteeinrichtung 102 auf, mittels welcher mindestens eine an die Auswerteeinrichtung 102 bereitgestellte Speicherladezustandsgröße und/oder Speicherladezustandsänderungsgröße 104 mit mindestens einer vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder Mindestladezustandsänderungsgröße 106 vergleichbar ist. Beispiele für die mindestens eine Speicherladezustandsgröße und/oder Speicherladezustandsänderungsgröße 104 sind oben schon angegeben. Die mindestens eine Speicherladezustandsgröße und/oder Speicherladezustandsänderungsgröße 104 kann beispielsweise von dem Sensor 48 an die Auswerteeinrichtung 102 bereitgestellt werden. Die mindestens eine vorgegebene Mindestladezustandsgröße und/oder Mindestladezustandsänderungsgröße 106 ist mittels einer internen Speichereinheit 108 an die Auswerteeinrichtung 102 ausgebbar. Zumindest sofern die mindestens eine Speicherladezustandsgröße und/oder Speicherladezustandsänderungsgröße 104 unter der mindestens einen vorgegebenen Mindestladezustandsgröße und/oder Mindestladezustandsänderungsgröße 106 liegt, ist ein einsprechendes Auswertesignal 110 mittels der Auswerteeinrichtung 102 ausgebbar.
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Die Entlüftungsvorrichtung 100 weist auch eine Steuereinrichtung 112 auf. Die Steuereinrichtung 112 ist dazu ausgelegt, zur Berücksichtigung des Auswertesignals 110 mindestens ein Steuersignal 114 so an mindestens ein Einlassventil 28 und ein mindestens ein Auslassventil 42 auszugeben, dass das mindestens eine Einlassventil 28 und das mindestens eine Auslassventil 42 jeweils in ihrem geöffneten Zustand steuerbar sind. Das mindestens eine Steuersignal 114 kann beispielsweise ein analoges oder ein gepulstes Stromsignal sein.
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Die Entlüftungsvorrichtung 100 kann insbesondere dazu ausgelegt sein, die oben bereits beschriebenen Verfahrensschritte des Verfahrens zum Entlüften der Speicherladepumpe 10 auszuführen. Auf eine erneute Beschreibung dieser Verfahrensschritte wird hier verzichtet.
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Beim Einsetzen der Entlüftungsvorrichtung 100 wird genutzt, dass der Saugstrang der Speicherladepumpe 10 mit der Rückführleitung 36 zusammengefasst ist. Um ein verlässliches Aufbauen des gewünschten Staudrucks an der Saugseite der Speicherladepumpe 10 zusätzlich zu gewährleisten, kann die Rückführleitung 36 mit einer vergleichsweise langen Länge und/oder mit einem relativ geringen Leitungsdurchmesser ausgebildet sein. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die hier beschriebenen Eigenschaften der Rückführleitung 36 lediglich optional sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19935371 A1 [0002]
- DE 10215392 A1 [0002]