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Die Erfindung betrifft eine Röntgeneinrichtung, umfassend wenigstens einen Röntgenstrahler, einen Röntgendetektor und ein zwischen dem Röntgenstrahler und dem Röntgendetektor entlang des Zentralstrahls angeordnetes Isozentrum.
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Röntgeneinrichtungen sind im Stand der Technik bislang weitgehend bekannt. Kernstück einer Röntgeneinrichtung ist dabei meist die Aufnahmeanordnung, die den Röntgenstrahler und den Röntgendetektor umfasst. Der Röntgenstrahler und der Röntgendetektor sind üblicherweise sich gegenüberliegend gehaltert. Betrachtet man den mittleren Strahl des Röntgenstrahlers, so trifft dieser zumindest in einer Grundstellung üblicherweise in der Mitte des Röntgendetektors auf, sodass er häufig als Zentralstrahl bezeichnet wird und zur Definition der weiteren Geometrie der Röntgeneinrichtung herangezogen wird. Der Zentralstrahl durchquert bei isozentrischen Röntgeneinrichtungen (insbesondere isozentrischen C-Bögen) das Isozentrum der Röntgeneinrichtung, in dem üblicherweise ein aufzunehmendes Objekt angeordnet wird. Dabei ist das Isozentrum üblicherweise in der Mitte des Zentralstrahls aufzufinden. Es sind jedoch auch Röntgeneinrichtungen bekannt, die kein Isozentrum aufweisen, sondern deren Zentralstrahl sich bei Drehungen beispielsweise auf einer Ellipse um den Drehmittelpunkt herumbewegt.
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Verschiedene Arten von Röntgeneinrichtungen, die eine gewisse Flexibilität in der Positionierung der Aufnahmeanordnung bieten, sind im Stand der Technik bereits bekannt. So wurde vorgeschlagen, den Röntgenstrahler und den Röntgendetektor sich gegenüberliegend an Armen eines C-Bogens anzuordnen. Der C-Bogen kann dann mehrere Bewegungsfreiheitsgrade aufweisen, um für eine Vielzahl von Aufnahmegeometrien eingestellt zu werden. Vorteile von C-Bogen-Röntgeneinrichtungen sind die einfache Handhabbarkeit, ihr geringes Gewicht und ihre Mobilität sowie ihre universelle und flexible Einsetzbarkeit. Nachteilhafterweise weisen Röntgeneinrichtungen mit C-Bögen jedoch eine eingeschränkte Beweglichkeit auf und sind relativ mechanisch instabil.
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Vorgeschlagen wurden auch robotische Systeme, bei denen beispielsweise ein C-Bogen an einem Roboterarm angeordnet ist, sodass auch hier eine größere Flexibilität mit hoher Genauigkeit und einem breiten Anwendungsspektrum gegeben ist. Nachteilhafterweise sind robotische Systeme jedoch teuer, platzaufwendig und äußerst komplex in der Bedienung.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Röntgeneinrichtung anzugeben, die im Hinblick auf die mechanischen und dynamischen Eigenschaften, insbesondere im Hinblick auf die Stabilität und die Flexibilität, verbessert ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einer Röntgeneinrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Röntgenstrahler und der Röntgendetektor an getrennten Tragearmen angeordnet sind, wobei an jedem Tragearm wenigstens ein Drehmittel vorgesehen ist, über das der Röntgenstrahler respektive der Röntgendetektor um eine das Isozentrum schneidende, nicht dem Zentralstrahl entsprechende Drehachse drehbar sind, wobei die Drehachsen einander zugeordneter Drehmittel an unterschiedlichen Tragearmen übereinstimmen.
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Erfindungsgemäß wird also vorgesehen, mechanisch nicht fest aneinander gekoppelte, mithin getrennte Tragearme für den Röntgenstrahler und den Röntgendetektor vorzusehen, die wenigstens einen Drehfreiheitsgrad, der nicht in der Drehachse dem Zentralstrahl entspricht, aufweisen. Das bedeutet, nachdem die Drehachsen nicht dem Zentralstrahl entsprechen, werden der Röntgendetektor und der Röntgenstrahler mittels der Drehmittel translatorisch im Raum bewegt. Nachdem nun zusätzlich die Drehachsen immer jeweils das Isozentrum schneiden und jeweils zwei Drehmittel an unterschiedlichen Tragearmen einander zugeordnet sind, das bedeutet, ihre Drehachsen stimmen miteinander überein, ist es nun möglich, durch einfache Drehungen die Position des Röntgenstrahlers und des Röntgendetektors im Raum so zu verändern, dass dennoch die grundsätzliche Geometrie erhalten bleibt, das bedeutet, der Zentralstrahl zwischen den sich gegenüber angeordneten Komponenten Röntgenstrahler und Röntgendetektor weiterhin das Isozentrum durchquert, und somit Röntgenaufnahmen möglich sind. In diesem Zusammenhang kann mit besonderem Vorteil vorgesehen sein, dass die Röntgeneinrichtung wenigstens eine Bewegungskopplungseinrichtung für wenigstens ein Paar einander zugeordneter Drehmittel umfasst, welche bei einer Drehung des einen Drehmittels um einen bestimmten Winkel zur Drehung des anderen Drehmittels in derselben Richtung um den bestimmten Winkel ausgebildet ist. Die Drehmittel können also bereits grundsätzlich so gekoppelt sein oder werden, dass eine grundsätzlich nutzbare Aufnahmegeometrie erhalten bleibt.
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Insgesamt werden erfindungsgemäß also ein komplett neues Design und eine komplett neue Mechanik für eine flexibel einsetzbare Röntgeneinrichtung angegeben, indem Tragearme vorgesehen sind, die über Drehbewegungen eine Veränderbarkeit der räumlichen Position von Röntgenstrahler und Röntgendetektor erlauben. Dabei laufen Röntgenstrahler und Röntgendetektor insbesondere immer auf Kugeloberflächen. Auf diese Weise ist es möglich, dass die Bewegung hauptsächlich, insbesondere ausschließlich oder fast, beispielsweise bis auf eine (gemeinsame) Höhenverstellbarkeit der Tragearme, ausschließlich, durch Drehung der Drehmittel realisiert wird, sodass eine hohe Stabilität, Reproduzierbarkeit und Flexibilität erreicht wird. Bei einer geeigneten Auslegung, insbesondere unter Verwendung geeigneter Drehachsen bei mehreren Paaren von Drehmitteln, können, worauf im Folgenden noch näher eingegangen wird, Ausgestaltungen geschaffen werden, in denen beliebige Positionen angefahren und beliebige Wege für den Röntgendetektor und den Röntgenstrahler realisiert werden können.
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Diese hohe Flexibilität und Stabilität erweist sich insbesondere im Hinblick auf Operationsumgebungen als nützlich, wenn also beispielsweise eine einen Eingriff begleitende Bildgebung erfolgen soll. Dann ist es möglich, die Tragearme so anzusteuern, dass eine Bildaufnahme möglich ist, ohne dass zu starke Behinderungen beim Zugang zu einem Patienten oder dergleichen auftreten. Auch im Hinblick auf beispielsweise die dreidimensionale Bildgebung („C-Arm-CT“) und dabei vorliegende komplexe abzufahrende Aufnahmegeometrien ergeben sich Vorteile. Zudem erlaubt es die vorliegende Erfindung, eine 3D-Bildgebung auf beliebig vorgebbaren Trajektorien zu ermöglichen, bis hin zu einer fast 360° umfassenden Rotation, worauf im Folgenden noch näher eingegangen werden wird.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass wenigstens zwei Paare gekoppelter Drehmittel mit in unterschiedliche Richtungen weisenden Drehachsen vorgesehen sind. Wie bereits erwähnt ist grundsätzlich denkbar, bei einer geeigneten Wahl von Drehachsen fast oder gänzlich beliebige Positionierungen von Röntgendetektor und Röntgenstrahler im Raum zu erlauben. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass zwei um 45 Grad gegeneinander verkippte Drehachsen der Paare vorliegen. Wie bereits erwähnt, weisen die Drehachsen von Paaren von Drehmitteln immer auf das Isozentrum, weshalb sichergestellt ist, dass der Zentralstrahl zwischen dem Röntgenstrahler und dem Röntgendetektor immer durch das Isozentrum verläuft, unabhängig von der Position der Drehmittel. Dabei muss, wie erwähnt, nur sichergestellt sein, dass die einander zugeordneten (äquivalenten) Drehmittel der beiden Tragearme immer gegensinnig um dieselben Winkel drehen. In einem Beispiel mit zwei Paaren von Drehmitteln kann beispielsweise vorgesehen sein, dass in einer Grundstellung, in der der Zentralstrahl von dem Röntgenstrahler zu dem Röntgendetektor in einer vertikalen Richtung verläuft, wenigstens ein Paar von Drehachsen zugeordneter Drehmittel in horizontaler Richtung verläuft und wenigstens ein Paar von Drehachsen zugeordneter Drehmittel in einer um 45 Grad aus der vertikalen gekippten Richtung verläuft.
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Zweckmäßig ist es, wenn einander zugeordnete Drehmittel durch eine Schalteinrichtung wahlweise koppelbar und entkoppelbar sind. Dann kann mit besonderem Vorteil vorgesehen sein, dass die Drehmittel zur Verbringung der Tragearme in eine Parkposition entkoppelbar sind. Dies ist vorteilhaft, wenn beispielsweise die Röntgeneinrichtung in einer Operationsumgebung angeordnet ist, bei der zum Zugang zum Patienten die Tragearme in eine möglichst wenig störende Parkposition verfahren werden sollen. Für solche Zwecke ist eine Entkopplung der einander zugeordneten Drehmittel denkbar und vorteilhaft. Die Kopplung und Entkopplung kann, wie im Übrigen auch die Bewegungen an sich, automatisch und/oder manuell erfolgen, worauf noch näher eingegangen werden wird.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass jeder Tragearm wenigstens zwei teilkreisförmige Segmente aufweist, die gegeneinander mittels der Drehmittel verdrehbar sind. Es ist also möglich, die Tragearme letztlich teilkreisförmig auszubilden, wobei sie aus verschiedenen Segmenten zusammengesetzt sind, die jeweils einen bestimmten Winkelbereich, insbesondere für ein Segment ein Winkelbereich zwischen 1 Grad und 179 Grad, abdecken. Auf diese Weise ergibt sich eine besonders einfache, stabile und platzsparende Ausgestaltung, nachdem es bei ohnehin teilkreisförmigen Segmenten recht einfach realisierbar ist, mechanisch die möglichst vollständige Bewegbarkeit der Segmente gegeneinander sicherzustellen. Letztlich ergibt sich bei der vorliegenden Erfindung also eine Situation, in der der Röntgenstrahler und der Röntgendetektor, vorzugsweise gekoppelt, auf einer Kugeloberfläche bewegbar sind. Dabei sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass, wenn eine zusätzliche Drehachse direkt an Röntgenstrahler und Röntgendetektor vorgesehen wird, auch eine Erweiterung auf Ellipsoid-Oberflächen denkbar ist.
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Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn alle Segmente einen gleichen Winkel abdecken. Insbesondere kann also bei einem zwei Segmente umfassenden Tragearm vorgesehen sein, dass jedes Segment die Hälfte des Gesamtwinkels, den der Tragearm abdeckt, abdeckt. Besonders vorteilhaft ist es für den Gesamtwinkel, wenn der Tragearm einen Winkel von 90 Grad oder mehr, insbesondere 120 Grad bis 130 Grad, abdeckt. Sind die Tragearme beispielsweise an einem Stativ um ein erstes Paar von Drehachsen durch entsprechende Drehmittel drehbar gelagert und decken zudem die Segmente einen gleichen Winkel ab, bei einem Winkel von 90 Grad beispielsweise jeweils 45 Grad, bei einem Winkel von 120 Grad beispielsweise jeweils 60 Grad, so ist bei einem Gesamtwinkel von 90 Grad eine gemeinsame Rotation des Röntgenstrahlers und des Röntgendetektors um ein aufzunehmendes Objekt um 180 Grad um jede beliebige Achse möglich, bei einen größeren Winkel als 90 Grad abdeckenden Tragearmen auch um mehr als 180 Grad, was besonders vorteilhaft im Hinblick auf die dreidimensionale Bildgebung ist.
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Wie bereits erwähnt, kann es zweckmäßigerweise denkbar sein, dass die Tragearme an jeweils einem insbesondere vertikal verlaufenden Stativ angeordnet sind, insbesondere um ein Drehmittel gegen das Stativ drehbar. Dies ist insbesondere bei teilkreisförmige Segmente umfassenden Tragearmen sinnvoll, wobei die Höhe des Stativs dabei so gewählt ist, dass der Tragearm vorteilhaft um das entsprechende Drehmittel komplett durchdrehbar ist, ohne den Boden zu berühren. Die entsprechenden Drehachsen des einander zugeordneten Paars von Drehmitteln, die jeweils den Tragearm mit dem Stativ koppeln, verlaufen dabei zweckmäßigerweise in einer horizontalen Richtung, sodass die Stelle des Stativs, an denen die Tragearme angekoppelt sind, im Wesentlichen auch der Höhe des Isozentrums entspricht.
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In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn eine Parkeinrichtung zum Verschwenken der Tragearme um eine vertikale Achse um das Stativ zum Verbringen der Tragearme in eine Parkposition vorgesehen ist. Solch eine Parkeinrichtung beziehungsweise Wegschwenkeinrichtung ermöglicht es also, beispielsweise dann, wenn Zugang zu einem Patiententisch während eines Eingriffs oder dergleichen erforderlich ist, die Tragearme aus dem Eingriffsbereich auf eine einfache Art und Weise zu entfernen und in eine Parkposition zu verbringen.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die Stative eine Höhenverstelleinrichtung aufweisen, wobei die Höhenverstelleinrichtungen insbesondere so gekoppelt oder koppelbar sind, dass nur gleiche Höhenverstellungen für die Stative möglich sind. Die Stative beziehungsweise Säulen, an denen die Tragarme, insbesondere die teilkreisförmigen Segmente, angeordnet sind, können mithin auch höhenverstellbar gemacht werden, um beispielsweise die Höhe des Isozentrums zu verändern oder dergleichen. Somit ist ein weiterer, die Flexibilität erhöhender, einfach zu realisierender Freiheitsgrad gegeben.
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Weiterhin ist es auch denkbar, dass eine Abstandsänderungseinrichtung zum Ändern des Abstandes zwischen den Stativen vorgesehen ist, welche mit einer Verkippungseinrichtung für den Röntgenstrahler und den Röntgendetektor bewegungsgekoppelt ist. Das bedeutet also, dass in einem Fall, in dem der Röntgenstrahler und der Röntgendetektor verkippbar sind, es auch denkbar ist, den Abstand zwischen den Stativen zu ändern und dennoch weiterhin ein Isozentrum zu definieren, durch welches die Drehachsen verlaufen.
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In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Röntgenstrahler und der Röntgendetektor über ein Drehmittel zum Drehen um eine dem Zentralstrahl entsprechende Achse an dem Tragearm befestigt sind. Es können also zusätzlich auch Drehmittel vorgesehen sein, die eine Verdrehung um eine dem Zentralstrahl entsprechende Drehachse erlauben, wobei es hier auch vorgesehen sein kann, eine unabhängige Drehbarkeit von Röntgenstrahler und Röntgendetektor gegeneinander zu ermöglichen oder nur den Röntgenstrahler oder den Röntgendetektor mit einem solchen Drehmittel zu versehen. Jedoch kann auch hier eine Bewegungskopplungseinrichtung vorliegen.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass der Röntgenstrahler und/oder der Röntgendetektor über ein lineares Stellmittel zur variablen Beabstandung von dem Tragearm am Tragearm befestigt sind. Es kann also ein Detektorlift und/oder ein Röhrenlift vorgesehen sein, sodass der Abstand zum Isozentrum ebenso verändert werden kann. Auch diese Stellmittel können miteinander gekoppelt ausgeführt sein, sodass letztendlich eine Art mechanischer „Zoom“ in Bezug auf das Isozentrum ermöglicht wird.
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Die Drehmittel können beispielsweise als Drehgelenke ausgebildet sein, jedoch sind grundsätzlich auch andere Möglichkeiten zur Verdrehung von Komponenten gegeneinander möglich.
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Vorteilhafterweise können wenigstens einem Teil der Drehmittel, bevorzugt allen Drehmitteln, Antriebsmittel zur automatischen Verstellung der Drehmittel zugeordnet sein. Auf diese Weise ist es also möglich, auch eine automatische Verstellung zu ermöglichen, in die auch die entsprechenden Kopplungseinrichtungen integriert sind. Gerade in diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, wenn die Röntgeneinrichtung eine Steuereinrichtung aufweist, die zur Ansteuerung der Antriebsmittel zum automatischen Anfahren einer Zielaufnahmegeometrie ausgebildet ist. Sind schaltbare Bewegungskopplungseinrichtungen vorgesehen, so kann die Steuereinrichtung selbstverständlich auch zur Ansteuerung dieser ausgebildet sein. Gleichzeitig können auch sonstige gegebenenfalls vorhandene Verstellmöglichkeiten, beispielsweise die genannten Stellmittel, Parkeinrichtungen und dergleichen, durch die Steuereinrichtung entsprechend ansteuerbar sein, die mithin die komplette Beweglichkeit der Röntgeneinrichtung koordinieren kann. Gekoppelt sein kann die Steuereinrichtung an eine Bedieneinrichtung, über welche beispielsweise Zielaufnahmegeometrien eingegeben werden können und/oder das Verfahren in eine Parkposition angeordnet werden kann, welches selbstverständlich auch über eine Steuereinrichtung gesteuert erfolgen kann. Auf diese Weise ist also eine Automatisierung der flexiblen, reproduzierbaren und stabilen Bewegbarkeit der Röntgeneinrichtung insgesamt möglich.
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Die Röntgeneinrichtung kann als eine mobile, insbesondere auf Schienen verfahrbare Röntgeneinrichtung ausgebildet sein oder deckenmontierbar sein. Selbstverständlich sind auch andere Arten von stationären Röntgeneinrichtungen außer einer Deckenlagerung denkbar. Zur Realisierung einer mobilen Röntgeneinrichtung kann beispielsweise ein Schienensystem vorgesehen werden, auf dem die Stative mit den Tragearmen verfahrbar sind und dergleichen. Auf diese Weise kann auch gleich eine Abstandsänderungseinrichtung, wie oben bereits diskutiert, realisiert werden.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Röntgeneinrichtung in einer ersten Ausführungsform und
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2 eine erfindungsgemäße Röntgeneinrichtung in einer zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Röntgeneinrichtung 1, die vorliegend als mobile Röntgeneinrichtung 1 ausgebildet ist. Hierzu umfasst sie zwei im vorliegenden Ausführungsbeispiel gekoppelt in einem Schienensystem 2 geführte säulenartige Stative 3, die jeweils einen Tragearm 4 umfassen, der aus teilkreisförmigen Segmenten 5 besteht. Am Ende der Tragearme 4 sind ein Röntgenstrahler 6 und ein Röntgendetektor 7 angeordnet. Der Zentralstrahl 8 von dem Röntgenstrahler 6 zu dem Röntgendetektor 7, der hier als ein Flachdetektor ausgebildet ist, durchquert dabei wie grundsätzlich bekannt ein Isozentrum 9, das innerhalb eines aufzunehmenden Objekts 10, hier eines Patienten, liegt, um Röntgenaufnahmen zu tätigen.
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Die Röntgeneinrichtung 1 ist vorliegend zum Einsatz in einer Operationsumgebung vorgesehen, welche auch eine Patientenliege 11 umfasst, über der das Isozentrum 9 vorliegend in der gezeigten Grundstellung angeordnet ist.
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Ersichtlich sind die Tragearme 4 mit den Stativen 3 über Drehmittel 12a gekoppelt, die eine Drehung der Tragearme 4 gegen das Stativ 3 um eine für die beidseitigen Drehmittel 12a, die einander zugeordnet sind, gleiche Drehachse 13 zu erlauben, die das Isozentrum 9 kreuzt. Auch die Segmente 5 sind jeweils über Drehmittel 12b aneinander gekoppelt, die eine Drehung der Segmente 5 gegeneinander um eine Drehachse 14 ermöglicht, die wiederum für beide Drehmittel 12b der beiden Tragearme 4 gleich ist und die durch das Isozentrum 9 verläuft. Eine weitere Drehmöglichkeit ergibt sich durch die Drehmittel 12c, durch die der Röntgendetektor 7 und der Röntgenstrahler 6 an das Ende des Tragearms 4 angekoppelt sind. Dort ist eine Drehung um den Zentralstrahl 8 als Drehachse möglich.
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Durch die Drehmittel 12a, 12b ist eine translatorische Bewegung des Röntgenstrahlers 6 und des Röntgendetektors 7 auf einer Kugeloberfläche möglich. Verschiedene Aufnahmegeometrien können mithin eingenommen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn einander zugehörige Drehmittel 12a, 12b und 12c so aneinander gekoppelt sind, dass bei einer Drehung des einen Drehmittels 12a, 12b um einen bestimmten Winkel das andere Drehmittel 12a, 12b in derselben Richtung um den bestimmten Winkel gedreht wird.
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Als Drehmittel sind vorliegend jeweils Drehgelenke 15 vorgesehen. Diese sind automatisch verstellbar, wofür ihnen jeweils Antriebsmittel 16 zugeordnet sind. Die Antriebsmittel 16 sind über eine zentrale Steuereinrichtung 17 der Röntgeneinrichtung 1 ansteuerbar, welche auch integriert eine Bewegungskopplungseinrichtung 18 umfasst, indem die Bewegungen wahlweise gekoppelt oder ungekoppelt erfolgen können, wobei bezüglich der Drehmittel 12a, 12b eine Entkopplung beispielsweise beim Verfahren in eine Parkposition vorgenommen werden kann. Ansonsten wird eine Ansteuerung der Drehmittel 12a, 12b beziehungsweise der ihnen zugeordneten Antriebsmittel 16 immer so vorgenommen, dass das Isozentrum 9 und ein Zentralstrahl 8 erhalten bleibt, mithin Röntgenaufnahmen getätigt werden können.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel deckt jeder Tragearm 4 einen Winkel von 90 Grad ab, jedes Segment einen Winkel von 45 Grad, also die Hälfte. Dies ermöglicht es, fast alle beliebigen Aufnahmegeometrien anzufahren, wobei zusätzlich um beliebige Rotationsachsen eine Rotation bis zu 180 Grad um das Isozentrum 9 durch die Aufnahmeanordnung möglich ist. Denkbar sind auch Ausgestaltungen, in denen jeder Tragearm beispielsweise 120 Grad und jedes Segment beispielsweise 60 Grad abdeckt, wobei auch 180 Grad überschreitende Drehungen der Aufnahmeanordnung denkbar sind.
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Die Röntgeneinrichtung 1 weist noch weitere Verstellmöglichkeiten auf, um die Flexibilität zu erhöhen, wobei die grundsätzliche Einnahme von Aufnahmegeometrien im vorliegenden Beispiel ersichtlich hauptsächlich stabil und reproduzierbar durch Drehungen der Drehmittel 12a, 12b realisiert werden kann. Vorliegend ist zusätzlich eine Parkeinrichtung 19 vorgesehen, über die die Tragearme 4 gegenüber dem Stativ 3 auch um eine vertikale Achse 20 verschwenkbar sind, sodass sie in eine patientenliegenferne Parkposition (hier nicht dargestellt) verbracht werden können.
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Es ist ferner eine Höhenverstellvorrichtung 21, beispielsweise eine Teleskopeinrichtung, an den Stativen 3 vorgesehen, welche eine Höhenverstellung der Stative 3 erlaubt, wobei durch entsprechende Ansteuerung der Höhenverstelleinrichtung 21 beide Stative 3 in ihrer Höhe gleichförmig verstellt werden können, sodass beispielsweise die Höhe des Isozentrums 9, insbesondere abhängig von dem konkret aufzunehmenden Objekt, verstellt werden kann.
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Ferner weist das Ausführungsbeispiel gemäß 1 noch Stellmittel 22 sowohl am Röntgenstrahler 6 als auch am Röntgendetektor 7 auf, über die diese linear verschiebbar sind, sodass sich der Abstand zum Isozentrum 9 bei Bedarf verändern lässt. Auch diese Stellmittel sind über die Steuereinrichtung 17 ansteuerbar, insbesondere gekoppelt.
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Es sei an dieser Stelle noch angemerkt, obwohl nicht näher dargestellt, dass das Schienensystem 2 auch als Abstandsänderungseinrichtung für die Stative 3 verwendet werden kann, wobei die Funktionalität der Röntgeneinrichtung 1 auch bei geändertem Abstand aufrecht erhalten werden kann, wenn eine entsprechende Verkippungseinrichtung für den Röntgenstrahler und den Röntgendetektor vorliegt, sodass ein neues geeignetes Isozentrum 9 gebildet wird, durch das die Drehachsen 13, 14 sowie der Zentralstrahl 8 verlaufen.
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Nicht näher gezeigt ist eine Bedieneinrichtung, über die durch einen Bediener gewünschte Aufnahmegeometrien, gegebenenfalls auch konkrete Bewegungen, vorgegeben werden können, die dann durch die Steuereinrichtung 17 in entsprechende Ansteuerbefehle für die Antriebsmittel 16 und sonstige Antriebsmittel der übrigen Verstellmöglichkeiten umgesetzt werden. Auch durch ein Anwählen der Parkposition wird in entsprechende Befehle durch die Steuereinrichtung 17 umgesetzt. Hierfür können geeignete Bedienelemente zur Verfügung stehen.
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2 zeigt ein modifiziertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Röntgeneinrichtung 1’. Im Unterschied zu 1 ist die Röntgeneinrichtung 1’ hier an einer Decke 23 montiert, das bedeutet, es handelt sich um eine stationäre Röntgeneinrichtung 1’, deren Stative 3 unbeweglich mit der Decke 23 verbunden sind. Die übrigen Bestandteile sind identisch zu denen der 1.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Röntgeneinrichtung
- 1’
- Röntgeneinrichtung
- 2
- Schienensystem
- 3
- Stativ
- 4
- Tragearm
- 5
- Segment
- 6
- Röntgenstrahler
- 7
- Röntgendetektor
- 8
- Zentralstrahl
- 9
- Isozentrum
- 10
- Objekt
- 11
- Patientenliege
- 12a
- Drehmittel
- 12b
- Drehmittel
- 12c
- Drehmittel
- 13
- Drehachse
- 14
- Drehachse
- 15
- Drehgelenk
- 16
- Antriebsmittel
- 17
- Steuereinrichtung
- 18
- Bewegungskopplungseinrichtung
- 19
- Parkeinrichtung
- 20
- vertikale Achse
- 21
- Höhenverstellvorrichtung
- 22
- Stellmittel
- 23
- Decke