DE102011079961A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Winkelmessung - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Winkelmessung in Form eines Winkelmessgeräts (10), umfassend • einen Teilungsträger (20, 200), der eine konzentrisch zu seinem Mittelpunkt angeordnete Codespur (25) aufweist, • wenigstens zwei Abtasteinheiten (30–33) zur Ermittlung von Winkelwerten des Teilungsträgers (20, 200) durch Abtasten der Codespur (25), • eine Kontrolleinheit (40), mit einer Geräteschnittstelle (42) zur Kommunikation mit einer Folgeelektronik (100) und wenigstens einer Schnittstelle (45–48) zur Kommunikation mit Schnittstellen (35–38) der Abtasteinheiten (30–33), wobei die Kontrolleinheit (40) eine Verarbeitungseinheit (41) umfasst, von der über die wenigstens eine Schnittstelle (45–48) Winkelwerte der Abtasteinheiten (30–33) anforderbar und zu einem korrigierten Winkelwert verarbeitbar sind und der korrigierte Winkelwert über die Geräteschnittstelle (42) zur Folgeelektronik (100) übertragbar ist. Weiter umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Winkelmessung.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Winkelmessung nach Anspruch 1, sowie ein Verfahren zur Winkelmessung nach Anspruch 9. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung, bzw. ein Verfahren zur Winkelmessung kann insbesondere die Genauigkeit bei der Messung der Winkelposition von Wellen mit großen Durchmessern, sowie bei Rundtischen und bei Teleskopanwendungen entscheidend verbessern.
- Hochgenaue Winkelmessgeräte zur Messung der Winkelposition einer Welle, z.B. eines Rundtisches, sind bekannt. Varianten mit messsystemseitiger Welle und Eigenlagerung sind beispielsweise im Buch „Digitale Längen- und Winkelmesstechnik", A. Ernst, Verlag Moderne Industrie, 3. Auflage 1998, S. 61–64 beschrieben. Um eine hohe Genauigkeit zu erreichen, müssen zum einen im Messsystem sehr genaue und damit sehr teure Präzisionslager eingesetzt werden, zum anderen muss ein hoher Aufwand betrieben werden, um die Welle des Messsystems, die eine Teilscheibe mit radialer Messteilung trägt, mit der zu messenden Welle mittels einer geeigneten Kupplung zu verbinden.
- Weiter sind aus obigem Buch, S. 64–70, Winkelmessgeräte ohne Eigenlagerung bekannt, bei denen eine rotationssymmetrische Messteilung bzw. eine entsprechende Teilscheibe unmittelbar auf einer zu messenden Welle angeordnet wird. Entsprechende Abtasteinheiten zum Abtasten der Messteilung sind stationär zu der sich drehenden Teilscheibe angeordnet.
- Als Messteilung kommen bei diesen Winkelmessgeräten Inkrementalteilungen mit bis zu 36000 radialen Strichen zum Einsatz, wobei die Winkelauflösung durch Interpolation weiter erhöht wird.
- Im Idealfall wäre nun die Genauigkeit der Winkelmessung bei derartigen Winkelmessgeräten lediglich von der Präzision, mit der die Messteilung auf die Teilscheibe aufgebracht wurde, und vom Messfehler der Abtasteinheit abhängig. In der Realität weist die Drehbewegung der Teilscheibe und somit der Messteilung bedingt durch Fertigungstoleranzen jedoch immer einen Exzentrizitäts- sowie einen Taumelfehler auf. Das liegt zum einen daran, dass der Mittelpunkt der Teilscheibe nie exakt auf der Rotationsachse der zu messenden Welle liegen kann und zum anderen, dass die Rotationsachsen der Teilscheibe und der zu messenden Welle nie exakt fluchtend angeordnet sein können. Als Folge davon variieren Abstand und Lage der Messteilung bezogen auf die Abtasteinheit innerhalb einer Umdrehung der zu messenden Welle, wodurch ein Messfehler bei der Winkelmessung entsteht.
- Um insbesondere bei großen Winkelmessgeräten für Wellen mit großen Durchmessern, Rundtische oder Teleskopanwendungen den hohen Aufwand für Präzisionslager und -kupplungen, sowie für die mechanische Justage zu reduzieren, schlägt die
DE 199 07 326 A1 der Anmelderin vor, die Messteilung an mehreren Abtaststellen über den Umfang der Teilscheibe verteilt abzutasten und die daraus resultierenden sinusförmigen Signale auszuwerten und Exzentrizitäts- bzw. Taumelfehler zu korrigieren. - Moderne Winkelmessgeräte verwenden anstatt der Inkrementalspur jedoch bevorzugt eine absolut codierte Codespur. Diese Codespur ist beispielsweise ein mehrspuriger Code, z.B. ein Gray-Code, oder ein einspuriger Kettencode, ein sog. „Pseudo Random Code“ (PRC). Dies hat den Vorteil, dass zu jedem Zeitpunkt durch Abtasten der Codespur direkt die absolute Winkelposition bestimmt werden kann. Die in der
DE 199 07 326 A1 vorgeschlagene Signalverarbeitung kann für absolut codierte Codespuren jedoch nicht verwendet werden. - Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein absolutes Winkelmessgerät mit verbesserter Genauigkeit anzugeben.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1. Vorteilhafte Details dieser Vorrichtung ergeben sich aus den von Anspruch 1 abhängigen Ansprüchen.
- Es wird nun eine Vorrichtung zur Winkelmessung in Form eines Winkelmessgeräts vorgeschlagen, umfassend
- • einen Teilungsträger, der eine konzentrisch zu seinem Mittelpunkt angeordnete Codespur aufweist,
- • wenigstens zwei Abtasteinheiten zur Ermittlung von Winkelwerten des Teilungsträgers durch Abtasten der Codespur,
- • eine Kontrolleinheit, mit einer Geräteschnittstelle zur Kommunikation mit einer Folgeelektronik und wenigstens einer Schnittstelle zur Kommunikation mit Schnittstellen der Abtasteinheiten,
- Weiter ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit dem die Genauigkeit eines derartigen absoluten Winkelmessgeräts verbessert werden kann.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 9. Vorteilhafte Details des Verfahrens ergeben sich aus den von Anspruch 9 abhängigen Ansprüchen.
- Es wird nun ein Verfahren zur Winkelmessung mit einem Winkelmessgerät nach Anspruch 1 vorgeschlagen, das folgende Schritte aufweist:
- • Anforderung von Winkelwerten der wenigstens zwei Abtasteinheiten,
- • Verarbeitung der Winkelwerte zu einem korrigierten Winkelwert und
- • Übertragung des korrigierten Winkelwerts zur Folgeelektronik.
- Weitere Vorteile sowie Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigt
-
1 ein Blockdiagramm eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts, -
2 ein Blockdiagramm einer ersten Ausführungsform einer Kontrolleinheit eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts, -
3 ein Blockdiagramm einer zweiten Ausführungsform einer Kontrolleinheit eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts, -
4 ein Blockdiagramm einer dritten Ausführungsform einer Kontrolleinheit eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts und -
5 ein Blockdiagramm eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts. -
1 zeigt ein Blockdiagramm eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts10 . Es umfasst als Teilungsträger eine kreis- oder ringförmige Codescheibe20 mit einer radial um den Mittelpunkt M der Codescheibe20 angeordneten Codespur25 , vier Abtasteinheiten30 ,31 ,32 ,33 , sowie eine Kontrolleinheit40 . - Für den Betrieb des Winkelmessgeräts
10 wird die Codescheibe20 drehfest mit einer zu messenden Welle verbunden, so dass sie sich um ihren Mittelpunkt M zusammen mit der Rotationsachse der zu messenden Welle dreht. Die Codescheibe20 trägt eine lichtelektrisch, magnetisch, kapazitiv oder induktiv abtastbare Codespur25 . Erfindungsgemäß umfasst die Codespur25 eine absolut codierte Teilung, beispielsweise in Form eines mehrspurigen Codes (z.B. Gray-Code), oder eines einspurigen Kettencodes (Pseudo Random Code, PRC). Zur Erhöhung der Auflösung des Winkelmessgeräts10 kann zusätzlich parallel zur absolut codierten Teilung eine weitere Spur mit einer Inkrementalteilung (nicht dargestellt) angeordnet sein. - Wie einleitend beschrieben treten durch unvermeidbare Toleranzen bei der mechanischen Verbindung der zu vermessenden Welle mit der Codescheibe
20 Exzentrizitäts- und Taumelfehler auf. Das gilt sowohl für Winkelmessgeräte10 ohne Eigenlagerung, bei denen die Codescheibe20 direkt auf der zu vermessenden Welle angeordnet ist, als auch für eigengelagerte Winkelmessgeräte10 , die selbst eine Welle umfassen, an der die Codescheibe20 drehfest befestigt ist und die wiederum mit der zu messenden Welle über eine Wellenkupplung verbunden ist. - Die Abtasteinheiten
30 ,31 ,32 ,33 sind geeignet ausgestaltet, um die Codespur25 abzutasten und aus den Abtastsignalen absolute Winkelwerte der Codescheibe20 und somit der zu messenden Welle zu ermitteln. Das physikalische Abtastprinzip ist dabei für die vorliegende Erfindung nicht von Bedeutung. Im vorliegenden Beispiel sind die Abtasteinheiten30 ,31 ,32 ,33 in definierten Winkelabständen über den Umfang der Codescheibe20 verteilt ortsfest angeordnet, beispielsweise beträgt der Winkelabstand zwischen den Abtasteinheiten30 ,31 ,32 ,33 je 90°. Der Offset, der sich hieraus bei der Ermittlung der absoluten Winkelwerte der Abtasteinheiten30 ,31 ,32 ,33 ergibt, kann entweder bereits in den Abtasteinheiten30 ,31 ,32 ,33 , oder auch erst in der Kontrolleinheit40 bei der Ermittlung des korrigierten Winkelwerts berücksichtigt werden. - Obwohl beim Ausführungsbeispiel in
1 vier Abtasteinheiten30 –33 zum Einsatz kommen, ist die vorliegende Erfindung nicht auf diese Anzahl festgelegt. Wichtig ist, dass zur Ermittlung des korrigierten Winkelwerts wenigstens zwei Abtasteinheiten vorhanden sind. - Zur Ausgabe der absoluten Winkelwerte weisen die Abtasteinheiten
30 ,31 ,32 ,33 digitale Schnittstellen35 ,36 ,37 ,38 auf. Es können sowohl parallele Schnittstellen mit bevorzugten Datenbreiten von 4 Bit (ein Nibble), 8 Bit (ein Byte) oder 16 Bit (ein Wort), als auch serielle Schnittstellen zum Einsatz kommen. Besonders geeignete serielle Schnittstellen sind hierbei bekannte Standardschnittstellen für Positionsmessgeräte wie beispielsweise EnDat oder SSI. Darüber hinaus können aber auch Feldbussysteme (z.B. CAN-Bus, Interbus-S, SERCOS) oder Schnittstellen, die unter dem Oberbegriff „Echtzeit-Ethernet“ zusammengefasst werden können, als Schnittstellen35 –38 zum Einsatz kommen. Dementsprechend kann es sich bei den Schnittstellenverbindungen, wie in1 dargestellt, um Punkt-zu-Punkt-Verbindungen handeln, es können aber auch Busverbindungen mit Linien- oder Ringstruktur vorliegen. - Für die Kommunikation zwischen der Kontrolleinheit
40 und den Abtasteinheiten30 –33 sind in der Kontrolleinheit40 Schnittstellen45 –48 vorgesehen, die über entsprechende Signalleitungen mit den Schnittstellen35 –38 der Abtasteinheiten30 –33 verbunden sind. Bei den Signalleitungen kann es sich um herkömmliche elektrische Leitungen handeln, bei großen räumlichen Abständen zwischen der Kontrolleinheit40 und den Abtasteinheiten30 –33 kann es jedoch vorteilhaft sein, als Signalleitungen Lichtwellenleiter und als Schnittstellen45 –48 der Kontrolleinheit40 , bzw. Schnittstellen35 –38 der Abtasteinheiten30 –33 optische Schnittstellen einzusetzen. Über die geräteinternen Schnittstellenverbindungen sind nun die absoluten Winkelwerte, die in den Abtasteinheiten30 –33 ermittelt werden, zur Kontrolleinheit40 übertragbar. - Die Kontrolleinheit
40 umfasst weiter zur Kommunikation mit einer Folgeelektronik100 eine Geräteschnittstelle42 . Diese ist mit Vorteil ebenfalls eine serielle Datenübertragungsschnittstelle, prominente Beispiele hierfür sind wiederum EnDat, SSI oder Echtzeit-Ethernet-Schnittstellen. - Weiter ist in der Kontrolleinheit
40 eine Verarbeitungseinheit41 vorgesehen. Diese dient zur Anforderung von Winkelwerten von den Abtasteinheiten30 –33 über die entsprechenden Schnittstellenverbindungen, zur Bildung eines korrigierten Winkelwerts unter Verwendung der angeforderten Winkelwerte, sowie zur Übertragung des korrigierten Winkelwerts über die Geräteschnittstelle42 zur Folgeelektronik100 . - Darüber hinaus kann die Verarbeitungseinheit
41 die von den Abtasteinheiten30 –33 eintreffenden Winkelwerte auf Plausibilität überprüfen und bei Abweichungen, die eine festgelegte Toleranzschwelle überschreiten, über die Geräteschnittstelle42 eine Warn- bzw. Fehlermeldung an die Folgeelektronik100 senden. - Für sicherheitsrelevante Anwendungen ist es vorteilhaft, die Verarbeitungseinheit
41 so auszugestalten, dass wenigstens zwei korrigierte Winkelwerte erzeugbar und zur Folgeelektronik100 übertragbar sind, die auf den Winkelwerten verschiedener Abtasteinheiten30 –33 basieren. Auf diese Weise können durch Vergleich in der Folgeelektronik100 Fehler bei der Erzeugung oder der Übertragung der korrigierten Winkelwerte zuverlässig aufgedeckt werden. - Insbesondere bei sehr großen Winkelmessgeräten
10 , bei denen die Codescheibe20 , die Abtasteinheiten30 –33 , sowie die Kontrolleinheit40 nicht gemeinsam in einem Gehäuse angeordnet sein können, sondern separat als Einzelkomponenten montiert werden, ist es vorteilhaft, die Kontrolleinheit40 und eine der Abtasteinheiten30 –33 (in1 die Abtasteinheit30 ) zu einer Master-Abtasteinheit50 zusammenzufassen. Dadurch wird zum einen die Montage des Winkelmessgeräts10 erleichtert, zum anderen kann die Schnittstellenverbindung der entsprechenden Schnittstellen35 ,45 einfacher ausgeführt werden. - Der besondere Vorteil eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts
10 ist es, dass aus der Sicht der Folgeelektronik100 bezüglich der Kommunikation mit der Geräteschnittstelle42 kein Unterschied zur Kommunikation mit einem Winkelmessgerät, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist, erkennbar ist, trotzdem aber eine wesentlich verbesserte Messgenauigkeit erreicht wird. Somit können auch bestehende Anlagen mit einem erfindungsgemäßen Winkelmessgerät10 nachgerüstet und in ihrer Genauigkeit verbessert werden, ohne dass in die Folgeelektronik100 eingegriffen werden muss. -
2 zeigt ein Blockdiagramm einer Kontrolleinheit40 einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts10 . Funktionsblöcke, die in Verbindung mit1 bereits beschrieben wurden, tragen die gleichen Bezugszeichen. - Zur Ermittlung des korrigierten Winkelwerts umfasst die Verarbeitungseinheit
41 eine Extrapolationseinheit410 , einen Taktgenerator420 , eine Zeitmesseinheit430 , sowie eine Korrektureinheit440 . - Die Extrapolationseinheit
410 fordert in Zeitabständen, die vom Taktsignal des Taktgenerators420 bestimmt sind, aktuelle Winkelwerte über die Schnittstellen45 –48 von den Abtasteinheiten30 –33 an. Trifft nun über die Geräteschnittstelle42 ein Positionsanforderungsbefehl von der Folgeelektronik100 ein, so ermittelt die Extrapolationseinheit410 aus den wenigstens zwei aktuellsten Winkelwerten je Abtasteinheit30 –33 extrapolierte Winkelwerte. Die für die Extrapolation benötigte Zeit zwischen der Anforderung des letzten Winkelwerts je Abtasteinheit30 –33 und dem Zeitpunkt des Eintreffens des Positionsanforderungsbefehls misst die Zeitmesseinheit430 . Die extrapolierten Winkelwerte sind der Korrektureinheit440 zugeführt, die diese zum korrigierten Winkelwert, beispielsweise durch Bildung des Mittelwerts aus den extrapolierten Winkelwerten, verarbeitet. Dieser wird über die Geräteschnittstelle42 an die Folgeelektronik100 ausgegeben. -
3 zeigt ein Blockdiagramm einer Kontrolleinheit40 einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts10 . Auch hier tragen Funktionsblöcke, die in Verbindung mit1 bereits beschrieben wurden, die gleichen Bezugszeichen. - Die Verarbeitungseinheit
41 umfasst in diesem Ausführungsbeispiel eine Korrektureinheit510 und eine Korrekturwert-Ermittlungseinheit520 . Optional kann die Verarbeitungseinheit41 noch einen Taktgenerator530 enthalten. - Trifft hier ein Positionsanforderungsbefehl von der Folgeelektronik
100 ein, so fordert die Korrekturwert-Ermittlungseinheit520 über die Schnittstellen45 –48 aktuelle Winkelwerte von den Abtasteinheiten30 –33 an und ermittelt einen Korrekturwert, der geeignet ist, den aktuell von einer führenden Abtasteinheit33 eintreffenden Winkelwert zu korrigieren. Die Korrekturwert-Ermittlungseinheit520 ist hierzu mit Vorteil so ausgestaltet, dass die Anforderung aktueller Winkelwerte mit möglichst geringer Zeitverzögerung und zeitgleich für alle Abtasteinheiten30 –33 erfolgt. Der ermittelte Korrekturwert ist der Korrektureinheit510 zugeführt, die den aktuell von der führenden Abtasteinheit33 eintreffenden Winkelwert korrigiert und über die Geräteschnittstelle42 an die Folgeelektronik100 ausgibt. - Bezüglich der Reaktionszeit des Winkelmessgeräts
10 , d.h. der Zeit zwischen dem Eintreffen des Positionsanforderungsbefehls und der Ausgabe des aktuellen korrigierten Winkelwerts, hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn als Korrekturwert, der an die Korrektureinheit510 zur Ermittlung des korrigierten Winkelwerts weitergeleitet wird, nicht der aus den aktuell eintreffenden Winkelwerten ermittelte Korrekturwert, sondern der bei Eintreffen des vorhergehenden Positionsanforderungsbefehl ermittelte Korrekturwert verwendet wird. Das ist deshalb möglich, weil es sich bei den Exzentrizitäts- bzw. Taumelfehlern um langperiodische Fehler handelt, d.h. sich der Korrekturwert bei kleinen Winkeländerungen nur unwesentlich ändert. Darüber hinaus werden Winkelmessgeräte10 im Betrieb von der Folgeelektronik100 üblicherweise zyklisch in kurzen Zeitabständen, also mit hoher Abfragefrequenz, abgefragt. Auf diese Weise kann, insbesondere bei langsamen Drehzahlen der zu messenden Welle, bzw. bei einer hohen Abfragefrequenz der Folgeelektronik100 , ohne merkliche Verringerung der Messgenauigkeit eine verbesserte Reaktionszeit erreicht werden, da der Korrekturwert zum Zeitpunkt des Eintreffens des Positionsanforderungsbefehls bereits zur Verfügung steht. - In weiterer Verbesserung hierzu kann die Anforderung von aktuellen Winkelwerten von den Abtasteinheiten
30 –33 und die Ermittlung von Korrekturwerten in der Korrekturwert-Ermittlungseinheit520 vom optionalen Taktgenerator530 gesteuert werden. Dadurch wird gewährleistet, dass kontinuierlich neue Korrekturwerte ermittelt werden und daher bei Eintreffen eines Positionsanforderungsbefehls stets bereits sehr aktuelle Korrekturwerte zur Verfügung stehen. - Um zu vermeiden, dass sich bei der führenden Abtasteinheit
33 interne, vom Taktgenerator530 gesteuerte und externe, über die Geräteschnittstelle42 eintreffende Anforderungen von aktuellen Winkelwerten zeitlich überschneiden, kann die führende Abtasteinheit33 von der Ermittlung neuer Korrekturwerte ausgenommen werden. Neue Korrekturwerte werden in diesem Fall lediglich unter Verwendung von Winkelwerten der verbleibenden Abtasteinheiten30 –32 ermittelt. -
4 zeigt ein Blockdiagramm einer Kontrolleinheit40 einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts10 . Auch hier tragen in Verbindung mit1 bereits beschriebene Funktionsblöcke das gleiche Bezugszeichen. - Diese Ausführungsform basiert auf der Erkenntnis, dass bei einem zyklischen Betrieb des Winkelmessgeräts
10 der zeitliche Abstand des Eintreffens von Positionsanforderungsbefehlen von der Folgeelektronik100 über die Geräteschnittstelle42 bekannt ist. Neben einer Korrektureinheit610 ist nun eine Triggereinheit620 vorgesehen, die die Anforderung neuer Winkelwerte von den Abtasteinheiten30 –33 , sowie die Ermittlung von korrigierten Winkelwerten steuert. Die Triggereinheit620 sendet hierzu Triggersignale an die Korrektureinheit. Das Timing der Triggersignale ist so bemessen, dass sie eine vorgegebene Zeit nach dem letzten Eintreffen eines Positionsanforderungsbefehls von der Folgeelektronik100 , aber bereits vor dem Eintreffen eines aktuellen Positionsanforderungsbefehls generiert werden. Das hat zur Folge, dass bei zyklischem Betrieb auf einen Positionsanforderungsbefehl sofort ein aktueller korrigierter Winkelwert zur Folgeelektronik gesendet werden kann. Die Information, wann die Triggereinheit620 ein Triggersignal an die Korrektureinheit610 senden muss, kann der Triggereinheit620 beispielsweise über die Geräteschnittstelle42 mitgeteilt werden. -
5 zeigt ein Blockdiagramm eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Winkelmessgeräts10 . Abweichend zum Ausführungsbeispiel in1 umfasst das Winkelmessgerät10 als Teilungsträger einen Ring200 , auf dessen zylindrischer Außenfläche eine Codespur25 angeordnet ist. In diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Codespur25 eine absolut codierte Teilung125 sowie eine Inkrementalteilung126 . Der Ring200 ist beispielsweise aus Stahl gefertigt und wird in Fachkreisen auch als „Trommel“ bezeichnet. Mit Vorteil sind die Strichlängen der Teilungsspuren125 ,126 quer zur Messrichtung dabei so ausgeführt, dass sie größer sind als die von den Abtasteinheiten30 –33 benötigte Abtastlänge, so dass axiale Verschiebungen des Rings200 gegenüber den Abtasteinheiten30 –33 keine Messwertverfälschungen hervorrufen. - Besonders bei großen Außendurchmessern des Rings
200 werden die absolut codierte Teilung125 und die Inkrementalteilung126 nicht direkt auf den Ring200 aufgebracht, sondern in Form eines Stahlbandes, das die Teilungsspuren125 ,126 trägt und in eine im Außendurchmesser des Rings befindliche Nut eingelegt und mit einem Spannschloss gespannt wird. Prinzip bedingt entsteht dabei, wie in Ausschnitt A von5 dargestellt, eine Stoßstelle S. Beim Überfahren der Stoßstelle S mit einer Abtasteinheit30 –33 kann sich ein Sprung im abgelesenen Winkelwert ergeben. Um dessen Auswirkung auf die Bildung des korrigierten Winkelwerts zu minimieren, ist es vorteilhaft, wenn die Verarbeitungseinheit41 Winkelwerte von Abtasteinheiten30 –33 , die sich im Bereich der Stoßstelle S befinden, ausblendet und nicht zur Ermittlung des korrigierten Winkelwerts verwendet. - Es sei noch darauf hingewiesen, dass es bei der Realisierung der Kontrolleinheit
40 , insbesondere bei den Ausführungsbeispielen, die anhand der2 –4 beschrieben sind, nicht zwingend notwendig ist, zur Ermittlung der Korrekturwerte die Winkelwerte aller Abtasteinheiten30 –33 vollständig zur Kontrolleinheit40 zu übertragen. Abweichungen der Winkelwerte, die durch Taumel- und/oder Exzentrizitätsfehler verursacht sind, bewegen sich in einem relativ kleinen Wertebereich. Es ist daher meist ausreichend, lediglich den aktuellen Winkelwert einer führenden Abtasteinheit30 –33 vollständig zu übertragen und zu dessen Korrektur so viele der niederwertigen Bits der verbleibenden Abtasteinheiten30 –33 zu übertragen, dass ein maximaler Fehler zuverlässig korrigiert werden kann. - Generell ist es vorteilhaft, wenn die Kontrolleinheit
40 so ausgestaltet ist, dass die Abtasteinheiten30 –33 von der Folgeelektronik100 über die Geräteschnittstelle42 auch einzeln ansprechbar sind. Hierzu können beispielsweise spezielle Schnittstellenbefehle vorgesehen sein, die die Auswahl, das Beschreiben oder das Auslesen einzelner Abtasteinheiten30 –33 ermöglichen. Es sind aber grundsätzlich auch andere Auswahl- bzw. Umschaltmechanismen möglich. - Weiter ist es vorteilhaft, die Kontrolleinheit
40 so auszuführen, dass einzelne Abtasteinheiten30 –33 deaktivierbar sind, bzw. deren Winkelwerte nicht für die Ermittlung des korrigierten Winkelwerts berücksichtigt werden. In diesem Fall kann das Winkelmessgerät10 mit verminderter Genauigkeit auch dann noch weiter betrieben werden, wenn eine Abtasteinheit30 –33 ausfällt, bzw. fehlerhafte Werte liefert. Insbesondere in Verbindung mit dem in3 beschriebenen Ausführungsbeispiel einer Kontrolleinheit40 ist es von Vorteil, die führende Abtasteinheit33 wählbar auszuführen. - Die vorliegende Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, es existieren vielmehr im Rahmen der erfindungsgemäßen Überlegungen weitere Ausführungsformen, die dem Fachmann geläufig sind.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 19907326 A1 [0006, 0007]
- Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- „Digitale Längen- und Winkelmesstechnik“, A. Ernst, Verlag Moderne Industrie, 3. Auflage 1998, S. 61–64 [0002]
Claims (15)
- Vorrichtung zur Winkelmessung in Form eines Winkelmessgeräts (
10 ), umfassend • einen Teilungsträger (20 ,200 ), der eine konzentrisch zu seinem Mittelpunkt angeordnete Codespur (25 ) aufweist, • wenigstens zwei Abtasteinheiten (30 –33 ) zur Ermittlung von Winkelwerten des Teilungsträgers (20 ,200 ) durch Abtasten der Codespur (25 ), • eine Kontrolleinheit (40 ), mit einer Geräteschnittstelle (42 ) zur Kommunikation mit einer Folgeelektronik (100 ) und wenigstens einer Schnittstelle (45 –48 ) zur Kommunikation mit Schnittstellen (35 –38 ) der Abtasteinheiten (30 –33 ), wobei die Kontrolleinheit (40 ) eine Verarbeitungseinheit (41 ) umfasst, von der über die wenigstens eine Schnittstelle (45 –48 ) Winkelwerte der Abtasteinheiten (30 –33 ) anforderbar und zu einem korrigierten Winkelwert verarbeitbar sind und der korrigierte Winkelwert über die Geräteschnittstelle (42 ) zur Folgeelektronik (100 ) übertragbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Anforderung von Winkelwerten durch Positionsanforderungsbefehle, die von der Folgeelektronik (
100 ) bei der Geräteschnittstelle eintreffen (42 ), initiierbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Verarbeitungseinheit (
41 ) weiter einen Taktgenerator (420 ,530 ) umfasst und die Anforderung von Winkelwerten vom Taktgenerator (420 ,530 ) steuerbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei die Verarbeitungseinheit (
41 ) weiter umfasst: • eine Zeitmesseinheit (430 ), mit der die Zeit zwischen der letzten Anforderung von Winkelwerten bis zum Eintreffen eines Positionsanforderungsbefehls bei der Geräteschnittstelle (42 ) messbar ist, • eine Extrapolationseinheit (410 ), mit der nach dem Eintreffen eines Positionsanforderungsbefehls extrapolierte Winkelwerte berechenbar sind und • eine Korrektureinheit (440 ), die die extrapolierten Winkelwerte zum korrigierten Winkelwert verarbeitet. - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, wobei die Verarbeitungseinheit (
41 ) weiter umfasst: • eine Korrekturwert-Ermittlungseinheit (520 ) zur Ermittlung eines Korrekturwerts aus Winkelwerten und • eine Korrektureinheit (440 ), mit der aus dem aktuellen Winkelwert einer führenden Abtasteinheit (30 ) und dem Korrekturwert der korrigierte Winkelwert berechenbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Verarbeitungseinheit (
41 ) weiter eine Triggereinheit (620 ) und eine Korrektureinheit (610 ) umfasst, wobei die Triggereinheit (620 ) ausgestaltet ist, bereits vor dem Eintreffen eines Positionsanforderungsbefehls ein Triggersignal zur Korrektureinheit (610 ) zu senden und von der Korrektureinheit (610 ) nach dem Eintreffen des Triggersignals aktuelle Winkelwerte anforderbar sind und ein korrigierter Winkelwert generierbar ist. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine der Abtasteinheiten (
30 –33 ) und die Kontrolleinheit (40 ) zu einer Master-Abtasteinheit (50 ) zusammengefasst sind. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Codespur (
25 ) eine absolut codierte Teilung (125 ) und eine Inkrementalteilung (126 ) umfasst. - Verfahren zur Winkelmessung mit einem Winkelmessgerät (
10 ) nach Anspruch 1, mit folgenden Schritten: • Anforderung von Winkelwerten der wenigstens zwei Abtasteinheiten (30 –33 ), • Verarbeitung der Winkelwerte zu einem korrigierten Winkelwert und • Übertragung des korrigierten Winkelwerts zur Folgeelektronik (100 ). - Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Anforderung der Winkelwerte durch einen Positionsanforderungsbefehl initiiert wird, der bei der Geräteschnittstelle (
42 ) von der Folgeelektronik (100 ) eintrifft. - Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Anforderung der Winkelwerte von einem Taktgenerator (
420 ,530 ) gesteuert wird. - Verfahren nach Anspruch 11, wobei • die Zeit zwischen der letzten Anforderung von Winkelwerten bis zum Eintreffen eines Positionsanforderungsbefehls bei der Geräteschnittstelle (
42 ) mit einer Zeitmesseinheit (430 ) gemessen wird, • in einer Extrapolationseinheit (410 ) aus den Winkelwerten und der gemessenen Zeit extrapolierte Winkelwerte berechnet werden und • in einer Korrektureinheit (440 ) die extrapolierten Winkelwerte zum korrigierten Winkelwert verarbeitet werden. - Verfahren nach einem der Ansprüche 10 und 11, wobei • in einer Korrekturwert-Ermittlungseinheit (
520 ) aus Winkelwerten ein Korrekturwert zur Korrektur eines Winkelwertes einer führenden Abtasteinheit (30 ) zum korrigierten Winkelwert ermittelt wird und • in einer Korrektureinheit (510 ) der korrigierte Winkelwert berechnet wird. - Verfahren nach Anspruch 13, wobei zur Ermittlung des Korrekturwerts Winkelwerte verwendet werden, die bereits vor dem Eintreffen des Positionsanforderungsbefehls angefordert wurden.
- Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Anforderung von Winkelwerten und die Verarbeitung der Winkelwerte zum korrigierten Winkelwert in einer Korrektureinheit (
610 ) erfolgt und von einer Triggereinheit (620 ) gesteuert wird, die hierzu bereits vor dem Eintreffen eines Positionsanforderungsbefehls ein Triggersignal an die Korrektureinheit (610 ) sendet.
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