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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft Verbrennungsmotoren, insbesondere aufgeladene Verbrennungsmotoren. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Vermeiden eines Verdichterpumpens bei aufgeladenen Verbrennungsmotoren.
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Stand der Technik
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Moderne Motorsysteme mit Verbrennungsmotoren weisen auf ihrer Luftzuführungsseite häufig eine Aufladeeinrichtung in Form eines Turboladers oder dergleichen auf. Derartige Aufladeeinrichtungen weisen einen Verdichter auf, der elektromotorisch oder von einem Abgasstrom angetrieben werden kann. Weiterhin können die Turbolader mit einem Schubumluftventil ausgestattet sein, das in einer Bypassleitung zwischen der Eingangsseite und der Ausgangsseite des Verdichters der Aufladeeinrichtung angeordnet ist. Das Schubumluftventil dient dazu, ein Verdichterpumpen des Verdichters, das bei einem schnellen Wechsel von hoher Last, d. h. bei einem Fahren im aufgeladenen Bereich, zu niedriger Last auftreten kann, zu reduzieren oder vollständig zu vermeiden.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Betreiben eines aufgeladenen Verbrennungsmotors gemäß Anspruch 1 sowie eine Steuereinheit, ein Motorsystem und ein Computerprogrammprodukt gemäß den nebengeordneten Ansprüchen vorgesehen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Betrieben eines Verbrennungsmotors vorgesehen. Der Verbrennungsmotor ist ausgebildet, um in einer luftgeführten Betriebsart und in einer kraftstoffgeführten Betriebsart, insbesondere einer Magerbetriebsart bzw. einer Schichtbetriebsart, betrieben zu werden, und weist eine Aufladeeinrichtung mit einem Verdichter zum Bereitstellen von Frischluft unter einem Ladedruck auf. Das Verfahren umfasst folgende Schritte:
- – Überprüfen in der luftgeführten Betriebsart, ob eine Änderung eines gewünschten Antriebsmoments angefordert wird, die zu einem instabilen Betriebsbereich des Verdichters führen würde;
- – wenn festgestellt wird, dass eine Änderung des Antriebsmoments angefordert wird, die zu einem instabilen Betriebsbereich des Verdichters führen würde, Betreiben des Verbrennungsmotors in der kraftstoffgeführten Betriebsart.
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Ein instabiler Betriebsbereich des Verdichters liegt zumindest dann vor, wenn ein Verdichterpumpen des Verdichters auftritt. Ein Verdichterpumpen tritt auf, wenn im Verdichter der Aufladeeinrichtung ein hoher Druckunterschied zwischen der Eingangsseite und der Ausgangsseite vorliegt, jedoch nur ein geringer Luftmassenstrom bzw. Volumenstrom gefordert bzw. gefördert wird. In diesem Fall kann es zu einem Strömungsabriss an den Schaufeln des Verdichters kommen, der in der Regel zu einem störenden Betriebsgeräusch führt und unter Umständen die Verdichterradschaufeln und/oder die Welle und/oder das Lager des Turboladers beschädigen kann.
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Der Einsatz eines Schubumluftventils zur Vermeidung von Betriebszuständen des Verdichters, bei denen ein Verdichterpumpen auftritt, ist mit zusätzlichem Aufwand und insbesondere mit zusätzlichen Kosten verbunden und verringert die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems, da das Schubumluftventil ein weiteres Bauteil ist, das mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit behaftet ist. In alternativen Motorsystemen wird teilweise auch auf ein Schubumluftventil verzichtet, wobei der Verdichter der Aufladeeinrichtung robuster ausgelegt werden muss, insbesondere hinsichtlich der Welle und der Lager zwischen dem Verdichter und der Turbine. Die dabei auftretende Geräuschentwicklung muss bei Bedarf durch zusätzliche Sound-Engineering-Maßnahmen unterdrückt werden.
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Eine Idee des obigen Verfahrens besteht darin, den Verbrennungsmotor bei Betriebszuständen, bei denen ein Verdichterpumpen auftreten könnte, in einer Magerbetriebsart und dadurch kraftstoffgeführt zu betreiben.
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Ein Verdichterpumpen tritt bei einem Verbrennungsmotor insbesondere bei einem Betriebsfall auf, bei dem ausgehend von einem hohem Antriebsmoment schnell ein niedriges Antriebsmoment bereitgestellt werden soll. In diesem Fall wird in der Regel die Drosselklappe im Luftzuführungssystem unmittelbar geschlossen, so dass der Luftmassenstrom schnell abnimmt, während der Druckunterschied zwischen der Eingangsseite und der Ausgangsseite des Verdichters noch besteht. Ein langsames Reduzieren des Luftmassenstroms wäre in einem solchen Fall zwar vorteilhaft, um ein Verdichterpumpen zu vermeiden, ist jedoch nicht möglich, da eine Momentenreduzierung durch andere Maßnahmen, wie beispielsweise Zündwinkeleingriffe, nur begrenzt zum Abbau eines Antriebsmoments angewandt werden kann.
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Da ein Verdichterpumpen insbesondere bei niedrigen geförderten Luftmassenströmen bzw. Volumenströmen bei gleichzeitig hohem Druckunterschied zwischen der Eingangsseite und der Ausgangsseite des Verdichters auftritt, führt das obige Verfahren dazu, dass aufgrund des Wechsels zu der kraftstoffgeführten Betriebsart der Luftmassenstrom nicht so weit gesenkt wird, dass ein stöchiometrisches Luft-/Kraftstoffgemisch in den Brennräumen der Zylinder vorliegt. Es wird vielmehr ein größerer Luftmassenstrom vorgesehen und das gewünschte Antriebsmoment wird durch Vorgabe der Einspritzmenge des einzuspritzenden Kraftstoffs eingestellt, so dass der Verbrennungsmotor in einer Magerbetriebsart oder, wenn dafür ausgelegt, in einem Schichtbetrieb betrieben wird. Damit wird die luftgeführte Betriebsart des Verbrennungsmotors, bei der das gewünschte Antriebsmoment im Wesentlichen durch eine vorgegebene Luftfüllung bestimmt wird, kurzzeitig unterbrochen und stattdessen eine Luftfüllung, d. h. der in die Zylinder strömende Luftmassenstrom, bei einem Mindestwert gehalten, der einen instabilen Betrieb des Verdichters, insbesondere ein Verdichterpumpen, zuverlässig ausschließen kann.
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Damit nun keine zu hohe Kraftstoffmenge in die Brennräume der Zylinder eingespritzt wird, wird in der kraftstoffgeführten Betriebsart die Lambdaregelung unterbrochen, die eine der Luftfüllung in den Zylindern äquivalente Kraftstoffmenge einspritzen würde und nun stattdessen eine reduzierte Kraftstoffmenge einspritzt, die dem bereitzustellenden Antriebsmoment entspricht. Auf diese Weise ist es möglich, ein Verdichterpumpen auch ohne Vorsehen eines Schubumluftventils oder vergleichbarer zusätzlicher konstruktiver Maßnahmen allein durch Ändern der Betriebsart des Verbrennungsmotors zu vermeiden.
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Weiterhin kann in der luftgeführten Betriebsart überprüft werden, ob eine Änderung des gewünschten Antriebsmoments angefordert ist, die zu einem instabilen Betriebsbereich des Verdichters führen würde, indem überprüft wird, ob eine Anforderung für das gewünschte Antriebsmoment vorliegt, die zu einer Änderung des Luftmassenstroms der Frischluft in Zylinder des Verbrennungsmotors führt, wodurch der Verdichter bei einem bestehenden Druckunterschied über dem Verdichter in einem instabilen Betriebsbereich betrieben würde.
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Insbesondere kann die Überprüfung, ob die Änderung des gewünschten Antriebsmoments angefordert ist, anhand einer Angabe des gewünschten Antriebsmoments oder anhand einer Angabe des zum Bereitstellen des gewünschten Antriebsmoments benötigten Luftmassenstroms durchgeführt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann in der kraftstoffgeführten Betriebsart die Änderung des Luftmassenstroms in Richtung eines Luftmassenstroms, der einem Luftmassenstrom in der luftgeführten Betriebsart zum Bereitstellen des gewünschten Antriebsmoments entspricht, verzögert oder unterbunden werden, so dass ein Betriebsbereich des Verdichters in einem durch den Druckunterschied über dem Verdichter und den Luftmassenstrom über den Verdichter bestimmten instabilen Bereich vermieden wird.
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Der Verbrennungsmotor kann wieder in der luftgeführten Betriebsart betrieben werden, wenn das Bereitstellen des gewünschten Antriebsmoments in der luftgeführten Betriebsart zu einem Luftmassenstrom führt, der bezüglich eines Druckunterschieds über dem Verdichter nicht zu einem Betrieb des Verdichters in dem instabilen Betriebsbereich führt.
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Weiterhin kann der instabile Betriebsbereich durch ein Kennfeld oder eine Funktion angegeben werden, die den instabilen Betriebsbereich abhängig von einem Druckunterschied über dem Verdichter und abhängig von dem Luftmassenstrom über den Verdichter definieren.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Steuereinheit zum Betreiben eines Verbrennungsmotors vorgesehen. Der Verbrennungsmotor ist ausgebildet, um in einer luftgeführten Betriebsart und in einer kraftstoffgeführten Betriebsart, insbesondere einer Magerbetriebsart bzw. einer Schichtbetriebsart, betrieben zu werden, und weist eine Aufladeeinrichtung mit einem Verdichter zum Bereitstellen von Frischluft unter einem Ladedruck auf. Die Steuereinheit ist ausgebildet, um:
- – in der luftgeführten Betriebsart zu überprüfen, ob eine Änderung eines gewünschten Antriebsmoments angefordert wird, die zu einem instabilen Betriebsbereich des Verdichters führen würde;
- – wenn festgestellt wird, dass eine Änderung des Antriebsmoments angefordert wird, die zu einem instabilen Betriebsbereich des Verdichters führen würde, den Verbrennungsmotor in der kraftstoffgeführten Betriebsart zu betreiben.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Motorsystem vorgesehen. Das Motorsystem umfasst:
- – einen Verbrennungsmotor, der ausgebildet ist, um in einer luftgeführten Betriebsart und in einer kraftstoffgeführten Betriebsart, insbesondere einer Magerbetriebsart bzw. einer Schichtbetriebsart, betrieben zu werden, und eine Aufladeeinrichtung mit einem Verdichter zum Bereitstellen von Frischluft unter einem Ladedruck aufweist; und
- – die obige Steuereinheit.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Computerprogrammprodukt vorgesehen, das einen Programmcode enthält, der, wenn er auf einer Datenverarbeitungseinrichtung ausgeführt wird, das obige Verfahren durchführt.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Motorsystems mit einem Verbrennungsmotor und einer Aufladeeinrichtung;
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2 ein Diagramm zur Darstellung der Betriebsbereiche, in denen ein Verdichterpumpen eines Verdichters auftreten kann; und
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3 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung des Verfahrens zum Betreiben des Verbrennungsmotors der 1.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt ein Motorsystem 1 mit einem Verbrennungsmotor 2, der im vorliegenden Fall vier Zylinder 3 aufweist. Der Verbrennungsmotor 2 entspricht im Wesentlichen einem Ottomotor, der im Viertaktbetrieb betreibbar ist. Den Zylindern 3 wird Luft über ein Luftzuführungssystem 4 zugeführt und Verbrennungsabgase werden über einen Abgasabführungsabschnitt 5 von den Zylindern 3 weggeleitet.
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Es ist eine Aufladeeinrichtung 6 vorgesehen, die beispielsweise in Form eines Abgasturboladers ausgebildet sein kann. Die Aufladeeinrichtung 6 weist eine Turbine 61 auf, die im Abgasabführungsabschnitt 5 angeordnet ist. Diese ist mit einem Verdichter 62, der in dem Luftzuführungssystem 4 angeordnet ist, z. B. über eine Welle gekoppelt. Der Verdichter 62 saugt Frischluft aus der Umgebung an und komprimiert diese, so dass Frischluft unter einem Ladeluftdruck bereitgestellt wird. Die Aufladeeinrichtung 6 nimmt Energie aus der Abgasenthalpie im Abgasabführungsabschnitt 5 über die Turbine 61 auf und nutzt diese Energie zum Antreiben des Verdichters 62.
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Der Verdichter 62 weist Verdichterradschaufeln auf, die durch Rotation eine Pumpwirkung bzw. Kompressionswirkung hervorrufen, um Frischluft von der Eingangsseite des Verdichters zur Ausgangsseite des Verdichters zu befördern, so dass diese dort unter einem erhöhten Ladeluftdruck bereitgestellt wird.
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Das Luftzuführungssystem 4 weist weiterhin eine Drosselklappe 7 auf, die stromaufwärts der Aufladeeinrichtung 6 und vor den Zylindern 3 angeordnet ist. Die Drosselklappe 7 dient zum Einstellen der in den Verbrennungsmotor 2 strömenden Luftmenge, durch die das von dem Verbrennungsmotor 2 bereitgestellte Antriebsmoment bestimmt wird. Die Stellung der Drosselklappe 7 wird üblicherweise abhängig von einer Vorgabe des gewünschten Antriebsmoments geregelt, um die Luftfüllung in den Zylindern 3 des Verbrennungsmotors 2 vorzugeben. Es gibt auch Betriebsbereiche bei lambda = 1, in denen bei offener Drosselklappe 7 die Luftmasse über die Aufladeeinrichtung 6 geregelt wird.
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Es ist weiterhin im Abgasabführungsabschnitt 5 stromabwärts der Turbine 61 der Aufladeeinrichtung 6 eine Lambdasonde 8 vorgesehen, die zum Überprüfen des Sauerstoffgehalts des Abgases dient und eine Eingangsgröße für eine so genannte Lambdaregelung bereitstellt. Die Lambdaregelung gewährleistet, dass sich das in den Zylindern 3 des Verbrennungsmotors 2 verbrannte Luft-/Kraftstoffgemisch im Wesentlichen in einem stöchiometrischen Gleichgewicht befindet.
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Der Verbrennungsmotor 2 wird mithilfe einer Steuereinheit 10 betrieben. Die Steuereinheit 10 erhält mithilfe von Sensoren oder Modellberechnungen Angaben über Systemzustände. Beispielsweise können der Steuereinheit 10 verschiedene Angaben bereitgestellt werden, wie eine Angabe über den dem Verbrennungsmotor 2 zugeführten Luftmassenstrom, z. B. mithilfe eines Heißfilm-Luftmassensensors, über den momentan in dem Luftzuführungsabschnitt 4 herrschenden Ladedruck, z. B. mithilfe eines Ladedrucksensors, über den momentanen Lambdawert, der von der Lambdasonde 8 bereitgestellt wird.
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Weiterhin erhält die Steuereinheit 10 eine Vorgabegröße, die z. B. eine Angabe über das gewünschte Antriebsmoment darstellt, das der Verbrennungsmotor 2 bereitstellen soll. Die Eingriffe der Steuereinheit 10 erfolgen im Wesentlichen über die Einstellung der Drosselklappe 7, über die Kraftstoffmenge, die in die Zylinder 3 eingespritzt wird und durch Vorgabe des Zündzeitpunkts von Zündeinrichtungen in den Zylindern 3. Die Steuereinheit 10 implementiert eine Lambdaregelung, die die Kraftstoffmenge entsprechend der in den Zylindern 3 befindlichen Luftmenge zumisst, so dass die Verbrennung dort im Wesentlichen bei einem Lambdawert von ca. 1 stattfindet.
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Gibt die Vorgabegröße, die der Steuereinheit 10 bereitgestellt wird, an, dass ein schneller Lastwechsel von einem hohen Antriebsmoment zu einem niedrigen Antriebsmoment erfolgen soll, so besteht zunächst ein hoher Druckunterschied zwischen der Eingangsseite und der Ausgangsseite des Verdichters 62. Weiterhin ist der durch den Verdichter 62 geförderte Luftmassenstrom hoch, da ein hohes Antriebsmoment eine hohe Luftfüllung in den Zylindern 3 erfordert. Gibt die Vorgabegröße an, dass nun nur noch ein geringes Antriebsmoment bereitgestellt werden soll, so wird, da der Verbrennungsmotor 2 luftgeführt ist, in der Regel die Drosselklappe 7 unmittelbar vollständig oder nahezu vollständig geschlossen, so dass der Luftmassenstrom durch den Verdichter 62 in die Zylinder 3 quasi unterbrochen wird. Dadurch kommt es in dem Verdichter 62 zu instabilen Betriebszuständen, die zu Strömungsabrissen oder Strömungsumkehr an den Verdichterschaufeln führen und eine hohe Belastung für den Verdichter 62 sowie eine Geräuschentwicklung verursachen können.
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In 2 ist ein Diagramm zur Darstellung des Betriebsbereichs (schraffiert) gezeigt, in dem ein Verdichterpumpen auftritt. Man erkennt, dass bei hohen Druckdifferenzen Δp über dem Verdichter 62 und bei niedrigen Luftmassenströmen m . ein Verdichterpumpen auftritt. Insbesondere gibt es für jeden der Luftmassenströme m . einen Grenzwert der Druckdifferenz Δp über dem Verdichter 62, die den Übergang von einem stabilen Zustand zu einem instabilen Zustand im Verdichter 62 (Verdichterpumpen) angibt. Alternativ kann anstelle der Druckdifferenz in solchen Diagrammen das Druckverhältnis über den Verdichter verwendet werden. Weiterhin sind solche Diagramme häufig über einen temperatur- und druckkorrigierten Massenstrom, über einen Volumenstrom oder über einen temperaturkorrigierten Volumenstrom aufgetragen.
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Um die Betriebszustände zu vermeiden, bei denen ein Verdichterpumpen auftreten kann, ist nun ein Verfahren vorgesehen, das anhand des Flussdiagramms der 3 näher beschrieben wird.
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In Schritt S1 wird in der Steuereinheit 10 anhand der Vorgabegröße und der Systemzustände ein einzustellender Luftmassenstrom m . ermittelt. Wird in einer Abfrage des Schritts S2 eine Änderung des Luftmassenstroms m . detektiert (Alternative: Ja), so wird in einer Abfrage des Schritts S3 aus einem Speicher oder einer geeigneten Funktion der entsprechende zulässige maximale Wert der Druckdifferenz Δp über dem Verdichter 62 als Grenzdruckdifferenzangabe mithilfe einer in einer Lookup-Tabelle oder einer mathematischen Beschreibung bereitgestellten Funktion gemäß der 2 ermittelt. Anstelle der Druckdifferenz Δp kann auch ein Druckverhältnis zwischen Eingangsseite und Ausgangsseite als Bezugsgröße herangezogen werden.
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In Schritt S4 wird die momentane Druckdifferenz bzw. das momentane Druckverhältnis zwischen der Eingangsseite und der Ausgangsseite des Verdichters 62 durch Messen oder Modellieren als Momentandruckdifferenzangabe ermittelt.
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Wird durch Vergleichen der Grenzdruckdifferenzangabe mit der Momentandruckdifferenzangabe festgestellt, dass die Gefahr eines Verdichterpumpens besteht (d. h. liegt ein Betriebspunkt vor, der in dem (schraffierten) instabilen Betriebsbereich liegt), so erfolgt ein Eingriff in die Einstellung der Drosselklappe 7, wonach diese entweder nicht weiter geschlossen und in der momentanen Stellung gehalten oder zusätzlich weiter geöffnet wird, um einen größeren Luftmassenstrom in die Zylinder 3 zuzulassen. Letztlich führt dies zu einer Begrenzung des Gradienten einer Änderung der Einstellung der Drosselklappe 7 in Richtung einer geschlossenen Drosselklappe 7, da sich die Druckdifferenz über dem Verdichter 62 bei Reduzierung des Luftmassenstroms kontinuierlich abbaut. Durch die obige Begrenzung der Schließbewegung der Drosselklappe 7 kann gewährleistet werden, dass sich der Betriebspunkt des Verbrennungsmotors 2 entlang der Grenzlinie des Diagramms der 2 bewegt, bis die Druckdifferenz so gering wird, dass die Gefahr eines Verdichterpumpens nicht mehr besteht.
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Um trotzdem eine schnelle Abnahme des Antriebsmoments zu gewährleisten, ist in diesem Fall in Schritt S4 vorgesehen, die Lambdaregelung zu deaktivieren und einen Magerbetrieb bzw. Schichtbetrieb des Verbrennungsmotors zuzulassen. Ein Magerbetrieb eines Verbrennungsmotors liegt vor, wenn die Verbrennung in den Zylindern des Verbrennungsmotors mit einem Sauerstoffüberschuss, d. h. einem Lambdawert größer 1, durchgeführt wird. Bei einem Schichtbetrieb wird in einem Teilbereich des Brennraums des Zylinders ein brennfähiges Luft-/Kraftstoffgemisch in einem stöchiometrischen Gleichgewicht erzeugt. Es wird davon ausgegangen, dass die für dieses Verfahren verwendeten Verbrennungsmotoren konstruktiv in der Lage sind, einen Magerbetrieb und/oder einen Schichtbetrieb durchzuführen. Die Steuereinheit 10 ermittelt dann die einzuspritzende Kraftstoffmenge, um das bereitzustellende Antriebsmoment (entsprechend der Vorgabegröße V) von dem Verbrennungsmotor 2 bereitstellen zu lassen. Im Ergebnis wird die eingespritzte Kraftstoffmenge geringer sein als die Kraftstoffmenge, die für ein stöchiometrisches Gleichgewicht zwischen Kraftstoff und Luft benötigt würde.
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In Schritt S5 wird nun erneut die Momentandruckdifferenzangabe ermittelt. Hat sich, festgestellt durch den Abfrageschritt S6, die Momentandruckdifferenzangabe durch eine Reduzierung des von dem Verdichter 62 bereitgestellten Ladedrucks so weit reduziert, dass keine Gefahr eines Verdichterpumpens besteht (Alternative: Ja), so kann gemäß einer Ausführungsform in Schritt S7 von der momentanen Magerbetriebsart wieder zu der Normalbetriebsart, der luftgeführten Betriebsart, übergegangen werden, indem nun der Luftmassenstrom durch weiteres Schließen der Drosselklappe 7 reduziert wird, bis dieser einem Luftmassenstrom entspricht, der zur Bereitstellung des gewünschten Antriebsmoments in der Normalbetriebsart erforderlich ist. Andernfalls (Alternative: Nein) wird zu Schritt S3 zurückgesprungen.
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Die Verfahrensschritte S1 und S7 werden vorzugsweise zyklisch wiederholt, um ein permanente Überwachung der Betriebszustände des Verdichters 62 der Aufladeeinrichtung 6 zu gewährleisten.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Entscheidung darüber, ob die Normalbetriebsart verlassen wird, auch abhängig von einer Änderung der Vorgabegröße erfolgen. Signalisiert die Änderung der Vorgabegröße einen schnellen zeitlichen Wechsel von einem hohen angeforderten Antriebsmoment zu einem niedrigen angeforderten Antriebsmoment, was durch einen geeigneten Schwellenwertvergleich bezüglich einer zeitlichen Änderung der Vorgabegröße (Vorgabegrößendifferenz pro Zeiteinheit, zeitlicher Gradient der Vorgabegröße usw.) realisiert werden kann, so kann ein unmittelbares Schließen der Drosselklappe 7 gemäß einem konstanten Gradienten bzw. gemäß einem von der Änderung der Vorgabegrößen abhängigen Gradienten verzögert bzw. vollständig unterbunden werden und stattdessen sofort auf die Magerbetriebsart bzw. den Schichtbetrieb umgeschaltet werden. Während der Magerbetriebsart kann dann unter Berücksichtigung der Pumpgrenze des Verdichters 62, d. h. ohne die Pumpgrenze des Verdichters 62 in Richtung des instabilen Betriebsbereichs zu überschreiten, der Luftmassenstrom in die Zylinder 3 durch entsprechendes stufenweises oder kontinuierliches Schließen der Drosselklappe 7 reduziert werden, bis der zugeführte Luftmassenstrom dem Luftmassenstrom entspricht, der im Normalbetrieb das gewünschte Antriebsmoment bereitstellen würde.