-
Die Erfindung betrifft eine orthodontische Ausrichtungsschine, ein orthodontisches Ausrichtungssystem und eine Verwendung des orthodontischen Ausrichtungssystems in einem orhtognatisches Behandlungsverfahren.
-
Stand der Technik
-
Das Repositionieren von Zahnreihen mit Fehlstellungen der einzelnen Zähne aus ästhetischen bzw. pathologischen Gründen wird üblicherweise durch das Tragen einer sogenannten Zahnspange erreicht. Derartige Zahnspangen weisen eine Vielzahl von Elementen, wie z. B. Haltern, Bogendrähten, Ligaturen, O-Ringe usw., auf. Das Anbringen bzw. Nachstellen der Zahnspangen ist zeitaufwändig und mühsam.
-
Seit einiger Zeit gibt es orthodontische Ausrichtungsschienen in Schalenform aus dünnem durchsichtigem Kunststoff zur weitgehend unsichtbaren Behandlung von Zahnfehlstellungen, wobei der Heilungserfolg durch Applikation einer Sequenz von individuell gefertigten Schienen erzielt wird.
-
6 ist eine perspektivische Ansicht einer orthodontischen Ausrichtungsschiene für einen Unterkiefer, welche aus der
US 7,192,275 B2 bekannt ist, und
7a), b), c) sind schematische Draufsichten auf einen Unterkiefer zur Erläuterung eines Behandlungsverlaufes bei einer orthodontischen Behandlung mit einer Sequenz von orthodontischen Ausrichtungsschienen für einen Unterkiefer, welche aus der
US 7,192,275 B2 bekannt sind.
-
In 6 bezeichnet Bezugszeichen UK einen menschlichen Unterkiefer und Bezugszeichen S eine orthodontische Ausrichtungsschiene, welche üblicherweise auch als orthodontischer Aligner bezeichnet wird.
-
Die Ausrichtungsschiene S weist die Form einer Schale auf, die innenseitig eine Kavität K zum Aufnehmen einer Mehrzahl von Zähnen einer Zahnreihe des Unterkiefers UK aufweist. Außenseitig sind eine Oberseitenfläche OS, eine Innenseitenfläche IS und eine Außenseitenfläche AS vorgesehen. Beim Tragen wird die Ausrichtungsschiene S über die Zähne des Unterkiefers UK gestülpt bzw. gepasst und bildet eine der Mehrzahl von Zähnen entsprechende Zahngestalt, um durch den Zusammenbiss beim Tragen die Fehlstellungskorrektur zu unterstützen. Die Mehrzahl von Zähnen ist hier das gesamte Unterkiefergebiss, kann jedoch bei bestimmten Anwendungsfällen auf eine Teilsequenz beschränkt sein.
-
In vielen Anwendungsfällen wird gleichzeitig eine Ausrichtungsschiene für den Unterkiefer und eine weitere Ausrichtungsschiene für den Oberkiefer getragen. Die Zähne der betreffenden Zahnreihen sind unter Druck in die Ausrichtungsschienen eingespannt, so dass sich separate Haltungsmittel in der Regel erübrigen. Die Ausrichtungsschienen sind üblicherweise aus einer dünnen Folie von einem geeigneten elastomeren Polymer ausgebildet.
-
Zur Anpassung der Ausrichtungsschienen wird mittels eines speziellen Computergrafik-Verfahrens der Ist-Zustand der Zahnreihen in einem dreidimensionalen Modell festgehalten. Daran anknüpfend wird ein Behandlungsziel als Soll-Zustand definiert und zwischen Ist-Zustand und Sollstand eine Reihe von Behandlungsphasen. Für jede dieser Phasen werden dann die einzelnen individuellen Ausrichtungsschienen produziert und jeweils über eine bestimmte Zeitspanne getragen, bis das Ziel der jeweiligen Behandlungsphase erreicht ist. Derartige Phasen dauern üblicherweise einige Wochen lang. In der Zeit der Behandlungsphase werden die Zähne durch Druckausübung kontinuierlich in die vorbestimmte Richtung bewegt. Ist das Ziel der Behandlungsphase erreicht, so wird eine Ausrichtungsschiene für die folgende Behandlungsphase appliziert, bis das nächste gewünschte Behandlungsziel erreicht ist usw. Die Dauer der gesamten Behandlung liegt je nach Grad der Fehlstellung üblicherweise zwischen 9 und 15 Monaten.
-
Wie in 7a), b), c) gezeigt, entwickelt sich die Zahnreihe des Unterkiefers UK von 6 von einem fehlgestellten Ist-Zustand UK1 über einen oder mehrere Zwischenzustände UK2 zu einem korrekt gestellten Soll-Zustand UK3. In der Praxis liegt die Anzahl der Behandlungsstufen typischerweise zwischen 5 und 25 Stufen.
-
Obwohl mit einer rein orthodontischen Behandlung unter Verwendung derartiger Ausrichtungsschienen aus Kunststoff gute Erfolge erzielt werden können, ist sie bei einer Reihe von Patienten nicht ausreichend, da bei ihnen die skeletale Beziehung zwischen Oberkiefer und Unterkiefer nicht korrekt ist und daher zusätzlich ein orthognatischer chirurgischer Eingriff zur Versetzung eines oder beider Kiefer notwendig ist.
-
Bei einem derartigen orthognatischen chirurgischen Eingriff werden üblicherweise Splinte verwendet, und eine intraoperative und postoperative Zwischenfixierung zwischen Unterkiefer und Oberkiefer wird üblicherweise mit einer sogenannten Schuchardt-Drahtschiene realisiert, welche durch das Kiefergewebe verläuft. Insbesondere das postoperative Entfernen einer derartigen Schuchardt-Drahtschiene erweist sich bei vielen Patienten als äußerst schmerzhaft.
-
Die
US 2003/0065259 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von chirurgischen Splinten, welche bei einer derartigen Kieferoperation verwendet werden, und die
US 7,936,911 B2 offenbart ein Planungsverfahren zum Optimieren der Skelettsymmetrie bei orthognatischen chirurgischen Eingriffen.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Die Erfindung schafft eine orthodontische Ausrichtungsschiene nach Anspruch 1.
-
Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist als das Orientierungskodierelement auf der Oberseitenfläche mindestens ein Stift und/oder ein Aufnahmeloch zum Aufnehmen eines Stiftes vorgesehen.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist als das Orientierungskodierelement mindestens ein Symbolelement und/oder mindestens ein Musterelement vorgesehen.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist das Symbolelement und/oder das Musterelement einem weiteren Orientierungskodierelement in Form eines Stiftes oder eines Aufnahmelochs zum Aufnehmen eines Stiftes zugeordnet.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist als das Orientierungskodierelement auf der Oberseitenfläche mindestens ein austauschbarer Stift vorgesehen.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weist das Befestigungselement eine pilzartige Form mit einer kragenförmigen Aufweitung zum Fixieren eines Bandes oder Drahtes auf.
-
Die Erfindung schafft zudem ein orthodontisches Ausrichtungssystem nach Anspruch 7.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist als das Orientierungskodierelement des Ausrichtungssystems auf der ersten und/oder zweiten Oberseitenfläche mindestens ein Stift und/oder ein Aufnahmeloch zum Aufnehmen eines Stiftes vorgesehen.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist als das Orientierungskodierelement des Ausrichtungssystems mindestens ein Symbolelement und/oder mindestens ein Musterelement vorgesehen ist.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist das Symbolelement und/oder das Musterelement des Ausrichtungssystems einem weiteren Orientierungskodierelement in Form eines Stiftes oder eines Aufnahmelochs zum Aufnehmen eines Stiftes zugeordnet.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weist die eine der ersten und zweiten Ausrichtungsschiene als das Orientierungskodierelement einen Stift auf, wobei die andere der ersten und zweiten Ausrichtungsschiene als das Orientierungskodierelement ein dazu korrespondierendes Aufnahmeloch zum Aufnehmen des Stiftes aufweist und wobei der Stift und das dazu korrespondierende Aufnahmeloch bei eingesetztem Ausrichtungssystem miteinander in Eingriff bringbar sind.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist als das Orientierungskodierelement auf der ersten und/oder zweiten Oberseitenfläche mindestens ein austauschbarer Stift vorgesehen.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weisen das erste und zweite Befestigungselement eine pilzartige Form mit einer kragenförmigen Aufweitung zum Fixieren eines Bandes oder Drahtes auf.
-
Die Erfindung schafft zudem eine Verwendung eines erfindungsgemäßen orthodontischen Ausrichtungssystems in einem orthognatischen Behandlungsverfahren nach Anspruch 14.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird nach dem Lösen der ersten Verbindung und vor dem Bilden der zweiten Verbindung mindestens ein Orientierungskodierelement modifiziert und/oder entfernt und/oder hinzugefügt wird
-
Vorteile der Erfindung
-
Üblicherweise erfolgt die Ausrichtung der Zahnreihen der beiden Kiefer orthodontisch, bevor ein separater orthognatischer Operationsschritt zur Ausrichtung des oder der Kiefer durchgeführt wird. Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee liegt darin, eine orthodontische Behandlungstechnik mit einer orthognatischen Behandlungstechnik zu kombinieren, wofür eine spezielle Modifikation der bisher üblichen Ausrichtungsschienen mit Orientierungskodierelementen durchgeführt wird. Die beiden Kiefer können vor der Operation in der idealen Position für den orthognatischen Eingriff positioniert werden, wofür die orthodontischen Ausrichtungsschienen verwendet werden und weitere Befestigungsmechanismen überflüssig werden. Eine Sequenz von mehreren Operationsschritten ist möglich, bei denen verschiedene Idealorientierungen erforderlich sind, wenn die Orientierung der beiden Ausrichtungsschienen durch Modifikation der Orientierungskodierelemente zwischen den Operationsschritten änderbar ist, wobei die jeweils optimalen Orientierungen für den Operateur durch Verändern bzw. Austauschen bzw. Entfernen der Stifte und der Fixierungslage möglich ist.
-
All dies ermöglicht eine Erhöhung des Wohlbefindens des Patienten, eine Verkürzung der Operationszeit und eine Einsparung von Operationsmaterial.
-
Schließlich wird durch das erfinderische Behandlungsverfahren in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Ausrichtungsschiene die Planungszeit bzw. Simulationszeit verkürzt, da keine verschiedenen Modelle für die orthodontische Behandlung und die orthognatische Behandlung erstellt werden müssen.
-
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand von Ausführungsformen mit Bezug auf die Figuren erläutert.
-
Es zeigen:
-
1 eine Teilqueransicht senkrecht zu einer Unterkieferzahnreihe einer orthodontischen Ausrichtungsschiene gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
-
2 eine Teilqueransicht senkrecht zu einer Unterkieferzahnreihe eines orthodontischen Ausrichtungssystems gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
-
3 eine Teilqueransicht parallel zu einer Unterkieferzahnreihe eines orthodontischen Ausrichtungssystems gemäß einer dritten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
-
4a), b) Teilqueransichten parallel zu einer Unterkieferzahnreihe eines orthodontischen Ausrichtungssystems gemäß einer vierten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, wobei 4a) einen ersten fixierten Zustand vor einem ersten Kieferoperationsschritt und 4b) einen ersten fixierten Zustand nach dem ersten und vor einem zweiten Kieferoperationsschritt zeigt;
-
5a), b) Teilqueransichten senkrecht zu einer Unterkieferzahnreihe einer orthodontischen Ausrichtungsschiene gemäß einer fünften und sechsten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
-
6 eine perspektivische Ansicht einer orthodontischen Ausrichtungsschiene für einen Unterkiefer, welche aus der
US 7,192,275 B2 bekannt ist; und
-
7a), b), c) schematische Draufsichten auf einen Unterkiefer zur Erläuterung eines Behandlungsverlaufes bei einer orthodontischen Behandlung mit einer Sequenz von orthodontischen Ausrichtungsschienen für einen Unterkiefer, welche aus der
US 7,192,275 B2 bekannt sind.
-
Ausführungsformen der Erfindung
-
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente.
-
1 ist eine Teilqueransicht senkrecht zu einer Unterkieferzahnreihe einer orthodontischen Ausrichtungsschiene gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
In 1 bezeichnet Bezugszeichen SCU eine orthodontische Ausrichtungsschiene aus Kunststoff, welche für den Unterkiefer eines Patienten vorgesehen ist, wobei mit Bezugszeichen ZU schematisch ein Zahn einer Zahnreihe des Unterkiefers angedeutet ist. Obwohl sich die Ausrichtungsschiene SCU über eine Mehrzahl von Zähnen der Zahnreihe des Unterkiefers erstreckt, zeigt die schematische Teilqueransicht der Ausrichtungsschiene SCU aus Gründen der Vereinfachung nur die Überdeckung eines einzelnen Zahns ZU.
-
Die schalenförmige Ausrichtungsschiene SCU weist innenseitig eine Kavität KU zum Aufnehmen der Mehrzahl von Zähnen der Zahnreihe des Unterkiefers und außenseitig eine Oberflächenseite USU, eine Innenseitenfläche ISU und eine Außenseitenfläche ASU, welche eine der Mehrzahl von Zähnen entsprechende Zahnsequenzgestalt bildet. Insbesondere ist die Oberseitenfläche OSU bei eingebauter Ausrichtungsschiene SCU eine Bissauflagefläche mit Zahngestalt. Die Herstellung der ausführungsgemäßen Ausrichtungsschienen erfolgt durch CAD-Technologie, wie stereolithografisches oder dreidimensionales Drucken, oder Gussverfahren bzw. Fräsverfahren.
-
Auf der Oberflächenseite OSU sind drei Stifte S1, S2, S3 verschiedener Gestalt als Orientierungskodierelemente vorgesehen, welche zugleich als Abstandshalter und Ortsmarkierungen dienen. Auf der Außenseitenfläche ASU ist ein Befestigungselement BZ1 vorgesehen, welches eine kragenförmige Aufweitung K1 aufweist, die sich an einen zylindrischen Teil Z1 anschließt.
-
Die Stifte S1, S2, S3 sind im vorliegenden Fall ortsfest und aus demselben Material wie die Ausrichtungsschiene SCU vorgesehen, können aber bei Bedarf austauschbar bzw. durch einen Schneideschritt verkürzt oder entfernt, also modifiziert, werden bzw. aus einem anderen Material gefertigt sein.
-
Das Befestigungselement BZ1 dient zur festen Verbindung mit einer weiteren Ausrichtungsschiene SCO, welche für den Oberkiefer vorgesehen ist, wie nachstehend mit Bezug auf 2 erläutert wird.
-
2 ist eine Teilqueransicht senkrecht zu einer Unterkieferzahnreihe eines orthodontischen Ausrichtungssystems gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
In 2 bezeichnet zusätzlich zu den bereits eingeführten Bezugszeichen das Bezugszeichen SCO eine orthodontische Ausrichtungsschiene für den Oberkiefer des Patienten, welche zusammen mit der orthodontischen Ausrichtungsschiene SCU für den Unterkiefer ein orthodontisches Ausrichtungssystem gemäß der zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bildet.
-
Die Ausrichtungsschiene SCO weist analog zur Ausrichtungsschiene SCU innenseitig eine Kavität KO zum Aufnehmen einer Mehrzahl von Zähnen einer Zahnreihe des Oberkiefers des Patienten auf und außenseitig eine Oberseitenfläche OSO, eine Innenseitenfläche ISO, und eine Außenseitenfläche ASO, welche im getragenen Zustand eine der Mehrzahl von Zähnen des Unterkiefers entsprechende Zahngestalt bilden.
-
Ebenso wie für die Ausrichtungsschiene SCU ist für die Ausrichtungsschiene SCO nur eine Teilqueransicht mit der Überdeckung eines einzigen Zahnes der Zahnreihe des Oberkiefers dargestellt, um die Darstellung zu vereinfachen, die Ausrichtungsschiene SCO erstreckt sich jedoch wie die Ausrichtungsschiene SCU tatsächlich über eine Mehrzahl von Zähnen der Zahnreihe des Oberkiefers, welche oberhalb der entsprechenden Zahnreihe des Unterkiefers liegt.
-
Die Ausrichtungsschiene SCO weist ebenfalls an ihrer Außenseitenfläche ASO ein Befestigungselement BZ2 auf, welches einen zylindrischen Teil umfasst, an dem sich eine kragenförmige Aufweitung K2 anschließt. In der Darstellung von 2 ist ein elastisches Befestigungsband B1 vorgesehen, welches die Befestigungselemente BZ1 und BZ2 verbindet. Auf der Oberflächenseite OSO der Ausrichtungsschiene SCO ist ein Stift S4 als Orientierungskodierelement dargestellt, welcher im vollständig vorgefundenen Zustand auf dem Orientierungskodierelementin Form des Stiftes S3 der Ausrichtungsschiene SCU aufliegt. Weiterhin ist auf der Oberflächenseite OSO der Ausrichtungsschiene SCO ein Orientierungskodierelement in Form eines Aufnahmeloches L1 zum Aufnehmen des Stiftes S2 der Ausrichtungsschiene SCU vorgesehen. Im vollständig orientierten und ausgerichteten Zustand greift der Stift S2 in das Aufnahmeloch L1 ein. Der Zusammenhalt wird durch die Elastizität des Bandes B1 gewährleistet und ein unbeabsichtigtes Verschieben durch den Eingriff verhindert.
-
Ist der vollständig ausgerichtete und fest verbundene Zustand zwischen den Ausrichtungsschienen SCU und SCO etabliert, so bildet dieser Zustand den idealen Ausgangspunkt für einen orthognatischen Kieferoperationsschritt, bei welchem eine räumliche Orientierungsänderung von mindestens einem des Unterkiefers und Oberkiefers erfolgt, wie später mit Bezug auf 4a), b) erläutert werden wird.
-
3 ist eine Teilqueransicht parallel zu einer Unterkieferzahnreihe eines orthodontischen Ausrichtungssystems gemäß einer dritten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
Das in 3 dargestellte orthodontische Ausrichtungssystem weist eine Ausrichtungsschiene SCU1 für den Unterkiefer auf, welche auf der Oberseitenfläche OSU als Orientierungskodierelemente zwei Stifte S5, S6 aufweist, die in entsprechende Aufnahmelöcher L5, L6 als Orientierungskodierelemente in der Oberflächenseite OSO der Ausrichtungsschiene SCO1 für den Oberkiefer eingreifen, wenn das Band B1 die Befestigungselemente BZ1, BZ2 fest verbindet und einen Druck P auf die Ausrichtungsschienen SCU1, SCO1 ausübt, der für einen festen Zusammenhalt sorgt. Wie zuvor erläutert, ist dies der ideale Ausgangszustand für einen Kieferoperationsschritt, bei dem eine räumliche Orientierungsänderung mindestens eines des Unterkiefers und Oberkiefers erfolgt.
-
4a), b) sind Teilqueransichten parallel zu einer Unterkieferzahnreihe eines orthodontischen Ausrichtungssystems gemäß einer vierten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, wobei 4a) einen ersten fixierten Zustand vor einem ersten Kieferoperationsschritt und 4b) einen ersten fixierten Zustand nach dem ersten und vor einem zweiten Kieferoperationsschritt zeigt.
-
In 4a), b) ist die Ausrichtungsschiene für den Unterkiefer mit SCU2 und die Ausrichtungsschiene für den Oberkiefer mit SCO2 bezeichnet. Im Unterschied zu den bisherigen Ausführungsformen weist die Ausrichtungsschiene SCU2 als Orientierungskodierelemente einen fest angebrachten Stift S2' sowie einen lösbar anbringenden Stift S1a auf, wobei letzterer in einem Arretierungselement H1 zum lösbaren Arretieren des Stiftes S1a angebracht ist, beispielsweise einer Gewindehülse.
-
Bei diesem Beispiel weist die Ausrichtungsschiene SCO2 für den Oberkiefer keine Stifte bzw. Aufnahmelöcher auf, und die Stifte S1a, S2' der Ausrichtungsschiene SCU2 für den Unterkiefer stützen sich lediglich auf deren Oberseitenfläche OSO der Ausrichtungsschiene SCO2 ab.
-
Im arretierten Zustand gemäß 4a) erfolgt ein erster Kieferoperationsschritt, bei welchem eine erste räumliche Orientierungsänderung mindestens eines des Oberkiefers und Unterkiefers erfolgt.
-
Anschließend wird die feste Verbindung zwischen den Ausrichtungsschienen SCU2 und SCO2 durch Lösen des elastischen Bandes B1 entfernt, und es wird der Stift S1a der Ausrichtungsschiene SCU2 für den Unterkiefer durch den kürzeren Stift S1b ersetzt. Im Anschluss daran werden die Ausrichtungsschienen SCU2, SCO2 wiederum durch Anbringen des Bandes fest miteinander verbunden, und es erfolgt die Durchführung eines zweiten Kieferoperationsschrittes bei welchem eine zweite räumliche Orientierungsänderung mindestens eines des Unterkiefers und Oberkiefers erfolgt.
-
Auf diese Art der Behandlung ist es möglich, verschiedene Ausgangsorientierungen für aufeinanderfolgende Kieferoperationsschritte vorzusehen, welche beispielsweise zuerst eine Translation mindestens eines der Kiefer und anschließend eine Rotation mindestens eines der Kiefer zum Ziel haben.
-
Vorteilhafterweise kann zwischen bzw. nach den einzelnen Kieferoperationsschritten die feste Verbindung zwischen der Ausrichtungsschiene SCU2 und SCO2 einfach und schmerzfrei durch Lösen des elastischen Bandes B1 entfernt werden, was zum Wohlbefinden des Patienten beiträgt.
-
5a), b) sind Teilqueransichten senkrecht zu einer Unterkieferzahnreihe einer orthodontischen Ausrichtungsschiene gemäß einer fünften und sechsten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
Bei der fünften Ausführungsform gemäß 5a) ist die Ausrichtungsschiene über den Unterkiefer mit Bezugszeichen SCU' bezeichnet, und weist im Vergleich zur Ausrichtungsschiene SCU der ersten Ausführungsform neben den Stiften S1, S2 und S3 zusätzlich ein jeweiliges den betreffenden Stift S1, S2, S3 zugeordnetes Orientierungskodierungselement C1, C2, C3 auf, welches Anweisungen an den Operateur enthält, beispielsweise in Form von Schriftzeichen und/oder sonstigen Symbolen.
-
Bei der sechsten Ausführungsform gemäß 5b) ist die untere Ausrichtungsschiene mit Bezugszeichen SCU'' bezeichnet und weist im Unterschied zur Ausrichtungsschiene SCU der ersten Ausführungsform jeweilige Muster P1, P2, P3 auf, die den Stiften S1, S2 bzw. S3 zugeordnet sind, um beispielsweise eine rastergenaue Ausrichtung bzw. Ausrichtungsänderung, falls erforderlich, durchführen zu können.
-
Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern vielfältig modifizierbar.
-
Die orientierungskodierelemente Stifte können auf der Aussenseite der Schale der oberen Zahnreihe und/oder der unteren Zahnreihe vorgesehen werden und prinzipiell beliebige Gestalt annehmen.
-
Sie können aus dem gleichen Material wie die Schale bestehen oder aus einem unterschiedlichen Material bestehen. Der Befestigungsmechanismus kann beliebige Befestigungselemente aufweisen, welche sowohl auf der Innenseitenfläche als auch auf der Außenseitenfläche oder auf beiden Flächen angeordnet sein können. Die Befestigung zwischen den Befestigungselementen kann nicht nur durch elastische Bänder, sondern ebenfalls durch Schrauben, Drähte oder sonstige Verbindungselemente realisiert werden. Um einen festen Zusammenhalt während der Kieferoperationsschritte zu gewährleisten, können die Ausrichtungsschienen zusätzlich auf den Zahnreihen fixiert werden, beispielsweise durch Kleben, Schrauben, Klammern oder sonstige Befestigungsmechanismen.
-
Die Kodierung der verschiedenen Positionen bzw. Orientierungen für die einzelnen Kieferoperationsschritte können nicht nur durch die gezeigten Orientierungskodierelemente, sondern durch beliebige Formen, Farben, Muster, Skripte oder sonstige Darstellungen erreicht werden. Die Ausrichtungsschienen können homogene Dicke und Elastizität aufweisen oder unterschiedliche Dickenbereiche bzw. Bereiche unterschiedlicher Festigkeit oder Elastizität aufweisen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 7192275 B2 [0004, 0004, 0039, 0040]
- US 2003/0065259 A1 [0012]
- US 7936911 B2 [0012]