DE102011075818A1 - Hydrodynamische Bremse - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine hydrodynamische Bremse, umfassend einen auf einer Rotorwelle (5) angeordneten, eine Rotorbeschaufelung (6a) aufweisenden Rotor (2), einen dem Rotor (2) zugeordneten, eine Statorbeschaufelung (10a) aufweisenden Stator (3), wobei der Rotor (2) und der Stator (3) einen Ringraum (4) zur Aufnahme eines Fluids bilden, welches über eine Zuführeinrichtung dem Ringraum (4) zuführbar ist. Es wird vorgeschlagen, dass die Zuführeinrichtung im Wesentlichen radial im Rotor (2) angeordnete Zuführkanäle (9) aufweist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine hydrodynamische Bremse nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
- Hydrodynamische Bremsen sind auch unter dem Namen Retarder bekannt und werden insbesondere für Busse und Nutzfahrzeuge als Dauerbremsen eingesetzt. Retarder sind nahezu verschleißfrei und beruhen auf dem Prinzip, dass kinetische und potentielle Energie des Fahrzeuges durch Verwirbelung einer Flüssigkeit, insbesondere eines Hydrauliköls, in Wärmeenergie umgewandelt wird. Der Füllungsgrad des Retarders mit Öl bestimmt das Rotorbremsmoment. Man unterscheidet Primärretarder und Sekundärretarder, welche motorseitig bzw. getriebeseitig im Triebstrang angeordnet sind. Der Primärretarder ist zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe, der Sekundärretarder zwischen Getriebe und Antriebsachse angeordnet. Die Funktionsweise ist für beide Arten gleich. Bei Betätigung des Retarders wird Öl in den Arbeitsraum gepumpt. Der angetriebene Rotor beschleunigt dieses Öl und übergibt es am Außendurchmesser in den Stator. Dort trifft das Öl auf die ruhenden Statorschaufeln und wird verzögert. Das Öl fließt auf dem Innendurchmesser dem Rotor zu. Der Rotor wird in seiner Drehbewegung gehemmt und damit wird das Fahrzeug verzögert. Die Bremsenergie wird überwiegend in Wärme umgesetzt. Aus diesem Grund muss ein Teil des Öls permanent über einen Wärmetauscher gekühlt werden.
- Rotor und Stator eines Retarders bilden einen Ringraum, auch Torus genannt, welcher die Beschaufelungen des Rotors und des Stators aufnimmt. Die Ölzuführung in den Torus kann entweder über den Rotor oder den Stator durch mittige Einleitung oder durch eine tangentiale Zuführung erfolgen. Eine möglichst verlustfreie Ölzufuhr bestimmt die umgewälzte Ölmenge und damit auch den Wärmehaushalt des Retarders.
- Durch die
DE 10 2007 025 676 A1 der Anmelderin wurde ein hydrodynamischer Retarder bekannt, bei welchem die Ölzufuhr über eine Einlassspirale im Wesentlichen in tangentialer Richtung erfolgt. Der Ölauslass erfolgt über eine radial außerhalb des Torusraumes angeordnete Auslassspirale. - Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem Retarder der eingangs genannten Art die Fluidzufuhr zum Torusraum günstig zu gestalten.
- Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Erfindungsgemäß weist der Retarder eine Zuführeinrichtung mit Zuführkanälen auf, welche im Rotor angeordnet sind und in den Ringraum (Torusraum) des Retarders führen. Die Fluidzufuhr erfolgt somit zunächst in axialer Richtung innerhalb der Rotorwelle und anschließend im Wesentlichen in radialer Richtung zum Ringraum. Damit wird die Ölzufuhr in den Ringraum durch die Fliehkraft der Rotorwelle unterstützt und ein entsprechender Zulaufdruck im Torusraum aufgebaut, welcher die Befüllung beschleunigt und den Ölumlaufstrom erhöht. Damit kann eine größere Wärmemenge aus dem Torusraum abgeführt werden.
- Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Rotorwelle teilweise hohl ausgebildet und weist einen koaxial angeordneten Strömungskanal auf, welcher mit den radial angeordneten Zuführkanälen in Strömungsverbindung steht. Das axial eintretende Fluid wird somit über den gesamten Umfang auf den Torusraum verteilt. Die Zuführeinrichtung, umfassend den axialen Strömungskanal und die radialen Zuführkanäle, ist somit in den Rotor integriert.
- Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform münden die radialen Zuführkanäle im Bereich der Rotorbeschaufelung in den Torusraum.
- Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind zwischen benachbarten Zuführkanälen Stege belassen, welche als Zuführbeschaufelung ausgebildet sind. Damit wird der Vorteil einer verbesserten Pumpwirkung durch eine strömungsgünstige Beschaufelung erreicht.
- Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Stege bzw. die Schaufeln der Zuführbeschaufelung – bezogen auf die Drehrichtung des Rotors – rückwärts gekrümmt. Dadurch werden ein besonders starker Pumpeffekt für die Ölzuführung in den Torusraum und ein erhöhter Ölumlaufstrom erreicht.
- Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Rotorbeschaufelung in einer Rotorschale angeordnet, welche über eine Rotornabe mit der Rotorwelle verbunden ist, wobei die radial ausgerichteten Zuführkanäle in der Rotornabe angeordnet sind. Damit ergibt sich eine vollständige Integration der Zuführkanäle in den Rotor. Die Zuführkanäle können – bei einstückiger Rotorwelle – in die Rotornabe eingegossen oder – im Falle einer geteilten Rotorwelle – in ein Stirnende der geteilten Rotorwelle eingearbeitet sein, beispielsweise gefräst, erodiert, geprägt, etc.
- Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Statorbeschaufelung in einer Statorschale angeordnet, welche über eine Statornabe gegenüber der drehenden Rotorwelle abgedichtet ist.
- Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben, wobei sich aus der Beschreibung und/oder der Zeichnung weitere Vorteile und/oder Merkmale ergeben können. Es zeigen
-
1 einen ersten Axialschnitt des erfindungsgemäßen Retarders; -
2 einen Axialschnitt einer geänderten Ausführung; und -
3 eine Zuführbeschaufelung für den Rotor des Retarders in vergrößerter Darstellung nach2 . -
1 zeigt einen Axialschnitt eines Retarders1 , welcher vorzugsweise als Sekundärretarder bei Nutzfahrzeugen, also im getriebeseitigen Triebstrang, eingesetzt wird. Der Retarder1 umfasst einen Rotor2 und einen Stator3 , welche miteinander einen torusförmigen Ringraum4 , auch Torusraum genannt, bilden. Der Rotor2 umfasst eine Rotorwelle5 mit einer Rotorschale6 und einer Rotornabe7 , über welche die Rotorschale6 an die Rotorwelle5 angebunden ist. Die Rotorwelle5 , welche eine Rotorachse a aufweist, ist teilweise hohl ausgebildet und weist einen koaxial zur Rotorachse a angeordneten axialen Strömungskanal8 auf, welcher sich in axialer Richtung mit seinem inneren Ende8a etwa bis zur Mitte des Torusraumes4 erstreckt. Der Torusraum4 ist mit dem axialen Strömungskanal8 über im Wesentlichen radial oder spiralförmig in der Rotornabe7 angeordnete Zuführkanäle9 verbunden. Der Stator3 weist eine Statorschale10 auf, welche über eine Statornabe11 gegenüber der Rotorwelle5 über ein Dichtelement12 abgedichtet ist. Innerhalb des Torusraumes4 sind eine mit der Rotorschale6 verbundene Rotorbeschaufelung6a und eine mit der Statorschale10 verbundene Statorbeschaufelung10a angeordnet. - Der Retarder
1 wird mit einem Fluid, insbesondere einem Hydrauliköl betrieben, welches über den Strömungskanal8 axial zugeführt wird. Am inneren Ende8a des Strömungskanals8 wird das Öl entsprechend den Pfeilen Z über die radialen Zuführkanäle9 dem Torusraum4 derart zugeführt, dass die Zuführströmung auf die Rotorbeschaufelung6a trifft und von dieser in Umfangsrichtung mitgenommen wird. Dazu können, wie in1 dargestellt, die Zuführkanäle9 in axialer Richtung zum Boden der Rotorschale6 hin leicht geneigt sein. Dabei bildet sich innerhalb des Torusraumes4 eine ringförmige Torusströmung im Uhrzeigersinn, angedeutet durch Pfeile T, aus. Der Stator3 mit Statorschale10 und Statorbeschaufelung10a am umgebenden Gehäuse abgestützt und nimmt somit das über die Ölströmung induzierte Bremsmoment auf. Die Zuströmung des Öls über die Zuführkanäle9 wird durch die Rotationsbewegung der Rotorwelle5 unterstützt. - In
1 ist die teilweise hohl (Sacklochbohrung) ausgebildete Rotorwelle5 einstückig ausgebildet, d. h. die Strömungskanäle9 mit den sie trennenden Stegen13 sind in den Rotor2 bzw. die Rotornabe7 eingegossen. In der in2 dargestellten Ausführung endet die Rotorwelle5 im Bereich der Zuführkanäle9 . In diesem Falle könnten die radialen Zuführkanäle9 und die rückwärts gekrümmten Schaufeln13 stirnseitig in die Rotorwelle5 eingearbeitet werden, womit eine verbesserte Oberflächengüte der Zuführkanäle9 erreicht werden kann. -
3 zeigt in einer vergrößerten Darstellung die spiralförmig, d. h. in radialer und tangentialer Richtung verlaufenden Zuführkanäle9 gemäß1 , welche durch Stege13 voneinander getrennt sind. Der Durchstoßpunkt der Rotorachse a durch die Zeichenebene ist als Mittelpunkt M bezeichnet, der Rotor dreht sich mit den Stegen13 entsprechend dem Drehpfeil ω entgegen dem Uhrzeigersinn. Die Stege13 sind als rückwärts gekrümmte Schaufeln ausgebildet und bilden insgesamt, über den Umfang verteilt, eine Zuführbeschaufelung für den Torusraum4 (vgl.1 ). Durch die rückwärts gekrümmten Schaufeln13 der Zuführbeschaufelung ergibt sich eine erhöhte Pumpwirkung für die Zufuhr des Öls aus dem axialen Strömungskanal8 über die im Wesentlichen radialen Zuführkanäle9 in den Torusraum4 in den Bereich der Rotorbeschaufelung6a . - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Retarder
- 2
- Rotor
- 3
- Stator
- 4
- Ringraum (torusförmig)
- 5
- Rotorwelle
- 6
- Rotorschale
- 6a
- Rotorbeschaufelung
- 7
- Rotornabe
- 8
- axialer Strömungskanal
- 8a
- inneres Ende
- 9
- radialer Zuführkanal
- 10
- Statorschale
- 10a
- Statorbeschaufelung
- 11
- Statornabe
- 12
- Dichtelement
- 13
- Steg
- a
- Rotorachse
- ω
- Drehrichtung
- T
- Torusströmung
- Z
- Zuführströmung
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102007025676 A1 [0004]
Claims (8)
- Hydrodynamische Bremse, umfassend einen auf einer Rotorwelle (
5 ) angeordneten, eine Rotorbeschaufelung (6a ) aufweisenden Rotor (2 ), einen dem Rotor (2 ) zugeordneten, eine Statorbeschaufelung (10a ) aufweisenden Stator (3 ), wobei der Rotor (2 ) und der Stator (3 ) einen Ringraum (4 ) zur Aufnahme eines Fluids bilden, welches über eine Zuführeinrichtung dem Ringraum (4 ) zuführbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung im Wesentlichen radial im Rotor (2 ) angeordnete Zuführkanäle (9 ) aufweist. - Hydrodynamische Bremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass koaxial in der Rotorwelle (
5 ) ein Strömungskanal (8 ) angeordnet ist, der mit den im Wesentlichen radial angeordneten Zuführkanälen (9 ) in Strömungsverbindung steht. - Hydrodynamische Bremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführkanäle (
9 ) in axialer Richtung zum Boden der Rotorschale (9 ) hin geneigt sind. - Hydrodynamische Bremse nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen benachbarten Zuführkanälen (
9 ) Stege (13 ) belassen sind, welche als Zuführbeschaufelung ausgebildet sind. - Hydrodynamische Bremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (
13 ) – bezogen auf die Drehrichtung ω des Rotors (2 ) – rückwärts gekrümmt ausgebildet sind. - Hydrodynamische Bremse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (
2 ) eine Rotorschale (6 ) aufweist, welche die Rotorbeschaufelung (6a ) aufnimmt und über eine Rotornabe (7 ) mit der Rotorwelle (5 ) verbunden ist, und dass die Zuführkanäle (9 ) in der Rotornabe (7 ) angeordnet sind. - Hydrodynamische Bremse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator (
3 ) eine Statorschale (10 ) aufweist, welche die Statorbeschaufelung (10a ) aufnimmt und auf der drehbaren Rotorwelle (5 ) angeordnet ist. - Hydrodynamische Bremse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotorwelle (
5 ) axial im Bereich der Zuführkanäle (9 ) endet.
Priority Applications (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE102011075818A1 true DE102011075818A1 (de) | 2012-11-15 |
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- 2011-05-13 DE DE102011075818A patent/DE102011075818A1/de not_active Withdrawn
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