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Die Erfindung betrifft ein Rohrsystem für die Pflanzgrubenbelüftung.
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Aus der
DE 20 2006 005 633 U1 ist ein Rohrsystem für die Belüftung und Bewässerung von Baumwurzeln bekannt, das mithilfe eines Öffnungen aufweisenden Tragrohrs das Einbringen von Luft und Wasser von der Bodenoberfläche in die tieferen Bereiche der Pflanzgrube ermöglicht. Mittels eines umlaufenden Kragens wird das aufrecht angeordnete Tragrohr Erdreich fixiert.
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Aus der
US 4 293 237 A ist ein gattungsgemäßes Rohrsystem für die Belüftung und Bewässerung von Pflanzen bekannt, das mithilfe von Öffnungen aufweisenden Rohren, die durch Formstücke miteinander verbunden sind, das Einbringen von Luft und Wasser in den Boden ermöglichen. Ein Luftstrom, ggf. zusätzlich versehen mit Düngemitteln, kann mittels eines Gebläses in die Rohre geblasen werden.
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Aus der
US 2 536 196 A ist ein unterirdisches Bewässerungssystem bekannt, bei dem von einer Bewässerungs-Hauptleitung Öffnungen aufweisende Rohre abzweigen.
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Aus der
DE 41 11 237 A1 ist ein Korb zum Belüften und Bewässern von Pflanzenerde und Wurzelwerk von Pflanzen bekannt, bei dem quer und senkrecht verlaufende, Öffnungen aufweisende Rohre miteinander verbunden sind.
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Aus der Praxis sind Pflanzgrubenbelüftungen bekannt, die mithilfe von Drainagerohren das Einbringen von Luft von der Bodenoberfläche in die tieferen Bereiche der Pflanzgrube ermöglichen. Dabei ist aufgrund der Flexibilität der Drainagerohre und ihrer vergleichsweise geringen Druckfestigkeit problematisch, dass beim Einbringen der Drainagerohre diese vergleichsweise schlecht handhabbar sind, und dass sie anschließend bei einem gewissen Bodendruck zu kollabieren drohen, so dass die gewünschte Belüftungswirkung nicht mehr sichergestellt werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Rohrsystem für die Pflanzgrubenbelüftung anzugeben, welches bei der Einrichtung der Pflanzgrube problemlos gehandhabt werden kann und welches anschließend nicht nur eine zuverlässige Luftversorgung der zu belüftenden Region in der Pflanzgrube sicherstellt, sondern auch ein in die Tiefe gerichtetes Wurzelwachstum unterstützt.
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Diese Aufgabe wird durch ein Rohrsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst sowie durch eine Anordnung eines solchen Rohrsystems nach Anspruch 11.
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Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, kein durchgängiges flexibles Rohr zu verwenden, wie dies von den Drainagerohren her bekannt ist, sondern vielmehr wird ein Rohrsystem vorgeschlagen, wie es aus dem Bereich der Kanalisationsrohre bekannt ist, wobei allerdings vorschlagsgemäß Rohre vorgesehen sind, bei denen die Wand geschlitzt, gelocht oder auf andere Weise luftdurchlässig ausgestaltet ist, so dass mithilfe dieser Rohre der gewünschte Luftaustausch im Boden erfolgen kann.
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Dementsprechend besteht das vorschlagsgemäße Rohrsystem einerseits aus geradlinigen Rohren und andererseits aus den so genannten Formstücken, die in an sich bekannter Weise ausgestaltet sein können und die entweder zur Verbindung des einen mit einem anderen Rohr dienen oder dazu, ein frei endendes Rohr an seinem Ende abzuschließen, um beispielsweise das Eindringen von Erdreich zu verhindern.
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Das Wurzelwachstum soll vorzugsweise in die Tiefe gerichtet werden können, so dass Beschädigungen des Bodenbelags, beispielsweise einer Asphaltschicht oder einer Pflasterung, vermieden werden. Es hat sich herausgestellt, dass die Wurzeln insbesondere dort bevorzugt wachsen, wo sie einen geringen Widerstand erfahren, oder wo sie Luft und Wasser finden. Bei der Verlegung des vorschlagsgemäßen Rohrsystems im Boden ist daher weiterhin erfindungsgemäß vorgesehen, dass von einer Belüftungsöffnung im Bereich der Bodenoberfläche eine Rohrleitung in Form eines Verbindungsabschnitts in die Tiefe verläuft, wo dann die eigentliche Bodenbelüftung stattfindet. Um an der äußeren Grenzfläche zwischen diesem Verbindungsabschnitt und dem Erdreich ein Wurzelwachstum bis zur Bodenoberfläche zu vermeiden, ist daher weiterhin erfindungsgemäß eine so genannte Wurzelfalle vorgesehen. Es handelt sich dabei um ein Formstück, welches kragenartig um ein Rohr umläuft und, um ein Wurzelwachstum in einem eventuellen Spalt zuverlässig auszuschließen, flüssigkeitsdicht und luftdicht an das Rohr anschließt. Dabei ist eine umlaufende Nut in diesem Kragen vorgesehen, wobei bei einer liegenden Einbaulage der Wurzelfalle der Kragen an seiner Unterseite die Nut aufweist, die also nach unten offen mündet, denn es hat sich herausgestellt, dass eine solche Nut von Feinwurzelspitzen nicht überwunden wird.
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Dementsprechend können die Formstücke als Abschlussdeckel ausgestaltet sein oder als Winkelstück, welches die Verlegung zweier Rohre im Winkel ermöglicht und welches selbst seinerseits einen Rohrquerschnitt aufweist und in axialer Richtung durchströmbar ist, oder das Formstück kann als Abzweigstück ausgestaltet sein, beispielsweise als Y-förmiges oder T-förmiges Abzweigstück, welches ebenfalls in an sich bekannter Weise einen Rohrquerschnitt seiner einzelnen Abzweigarme aufweist und in der jeweiligen axialen Richtung durchströmbar ist.
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Weiterhin kann ein Formstück vorgesehen sein, welches als Doppelmuffe ausgestaltet ist, um auf diese Weise zwei Rohre geradlinig miteinander verbinden zu können.
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Schließlich kann ein Formstück auch als Belüftungskappe ausgestaltet sein, die beispielsweise in der Nähe der Bodenoberfläche oder oberhalb des Bodens eine Lufteintrittsöffnung für die Belüftungsrohranordnung schafft. Diese Belüftungskappe kann beispielsweise in den Boden eingelassen sein und mit der Bodenoberfläche bündig abschließen. Während die übrigen Bestandteile des Rohrsystems vorteilhaft aus Kunststoff bestehen können, kann die Belüftungskappe vorzugsweise als Gussteil aus Metall ausgestaltet sein, um den entsprechenden mechanischen Belastungen problemlos widerstehen zu können. Für die übrigen Bestandteile des Rohrsystems kann beispielsweise als Werkstoff PVC Verwendung finden, wobei die Rohre und die einen Rohrquerschnitt aufweisenden Formstücke des Rohrsystems vorzugsweise derart druckstabil ausgestaltet sind, dass die Befahrbarkeit des Bodens wenigstens mit einem PKW zulässig ist, also entsprechend der branchenüblichen Klasse A/B. Eine derartige Druckfestigkeit ist beispielsweise gegeben, wenn Rohe mit einem Nenndurchmesser von 160 mm und einer Wandstärke von 5,5 mm verwendet werden, die aus PVC bestehen.
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Die Rohre können, wie dies von handelsüblichen Kanalisationsrohren näher bekannt ist, einen Nenndurchmesser von 100 bis 300 mm aufweisen, so dass in besonders preisgünstiger Ausgestaltung des Rohrsystems viele handelsübliche Bauteile für das vorschlagsgemäße Rohrsystem verwendet werden können. Insbesondere können auch geschlossenwandig ausgestaltete Rohre Teil des vorschlagsgemäßen Rohrsystems sein, nämlich um als einer der bereits genannten Verbindungsabschnitte verwendet zu werden, also die Luft zwischen der oberen Belüftungsöffnung und den tiefer angeordneten Belüftungsrohren zu leiten. Dadurch, dass im Bereich dieses Verbindungsabschnitts keine Luft in das Erdreich gelangt, wird in diesem Bereich das Wurzelwachstum nicht gefördert, so dass die Wurzel in ihrem Wachstum vorteilhaft in die Tiefe gelenkt wird. Dies gewährleistet nicht nur einen besseren mechanischen Halt des Baums im Erdreich, sondern auch eine bessere Zugänglichkeit der Wurzeln zu im Erdreich vorhandenen Wasser in größerer Tiefe, und es wird auch verhindert, dass durch ansonsten nach oben wachsende Wurzeln der gepflasterte, asphaltierte oder anderweitig erstellte Bodenbelag beschädigt wird.
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Dementsprechend ist vorteilhaft das Rohrsystem zu einer derartigen Belüftungsanordnung zusammengestellt, dass im Boden ein Belüftungsabschnitt vorgesehen ist, der die Rohre mit luftdurchlässigen Durchtrittsöffnungen aufweist. Von diesem Belüftungsabschnitt verläuft wenigstens einer der bereits oben erwähnten Verbindungsabschnitte nach oben, und oben am Verbindungsabschnitt ist die bereits erwähnte Belüftungsöffnung vorgesehen, die nahe der Bodenoberfläche oder höher angeordnet ist. Der liegende Anteil dieser Anordnung, der den Belüftungsabschnitt darstellt, kann insbesondere vorteilhaft Rohre aufweisen, die mithilfe von Formstücken zu einem liegend verlaufenden Ring zusammengestellt sind, so dass die so geschaffene Belüftungsrohranordnung eigenstabil aufstellbar ist und beispielsweise in einer Pflanzgrube aufgestellt werden kann, so dass die komplizierte und nicht formstabile Anordnung von schlauchartigen oder hochflexiblen Rohrleitungen, wie dies von Drainagerohren her bekannt ist, vermieden wird und stattdessen sichergestellt ist, dass die zunächst in die Pflanzgrube eingebrachten Abschnitte der Belüftungsanordnung auch beim Einpflanzen des Baums oder beim anschließenden Verfüllen der Pflanzgrube zuverlässig ihre vorgegebene Position beibehalten.
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Mithilfe des vorschlagsgemäßen Rohrsystems ist es beispielsweise mithilfe von T-Stücken problemlos möglich, zwei ringförmige Belüftungsrohranordnungen in zwei benachbarten Pflanzgruben miteinander durch eine liegend verlaufende Rohrleitung zu verbinden, so dass beispielsweise mehrere entlang einer Straße vorgesehene Pflanzgruben durch einen so genannten Belüftungsgraben miteinander verbunden werden können. Dieser Belüftungsgraben ist vorzugsweise in größerer Tiefe angeordnet, so dass das Wurzelwachstum in die Tiefe gerichtet wird.
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Die Verwendung der stabilen Rohre, wie sie vorschlagsgemäß für das Rohrsystem vorgeschlagen ist, weist zudem den Vorteil auf, dass nach einer gewissen Zeit die Belüftungsrohranordnung problemlos gereinigt werden kann, beispielsweise mithilfe eines Spiralbohrers, so dass eventuell in die Rohrleitungen eingewachsene Wurzeln ausgebohrt werden können. Eine derartige Pflege der Belüftungsrohranordnung ist bei anderen Rohrleitungstypen, beispielsweise wegen einer gewellten inneren Oberfläche schwierig oder, beispielsweise aufgrund einer geringen Wandstärke, unmöglich, ohne diese entsprechenden Rohrleitungen zu beschädigen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der rein schematischen Darstellungen nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt
- 1 einen vertikalen Schnitt durch eine Pflanzgrube,
- 2 einen horizontalen Schnitt durch die Pflanzgrube von 1 und
- 3 eine Ansicht ähnlich 2, jedoch für eine Pflanzgrube, die mittels eines Belüftungsgrabens mit anderen Pflanzgruben in Verbindung steht,
- 4 eine perspektivische Ansicht auf den oberen Abschnitt einer Belüftungsanordnung, und
- 5 einen Querschnitt durch einen Ausschnitt einer Wurzelfalle, wie sie in 4 dargestellt ist.
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In den Zeichnungen sind Teile eines Rohrssystems dargestellt, wobei in den 1 bis 4 Bauteile zu einer Anordnung zusammengestellt sind, die der Wurzelbelüftung dienen. Diese Anordnung ist in einer Pflanzgrube 1 vorgesehen und besteht aus liegend angeordneten, geschlitzten Rohren 2, wobei die dargestellten Rohre 2 jeweils einstückig oder aus mehreren Rohrleitungsabschnitten zusammengesetzt sein können. Weiterhin sind Winkelstücke 3 vorgesehen sowie T-förmige Abzweigstücke 4, so dass insgesamt die dargestellte Anordnung einen liegenden Ring zur Belüftung der Pflanzgrube 1 ergibt. Dieser Teil der dargestellten Belüftungsanordnung ist als Belüftungsabschnitt 5 bezeichnet, an den sich geschlossenwandige Rohre 6 nach oben hin anschließen, so dass diese geschlossenwandigen Rohre 6 einen Verbindungsabschnitt 7 der Belüftungsanordnung bilden, der sich bis zu einer Belüftungsöffnung 8 erstreckt, die niveaugleich im Boden 9 vorgesehen ist und einen geschlitzten Deckel 10 aufweist.
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Die in den 1 und 2 dargestellte Belüftungsanordnung ist in sich stabil und kann in ihrer dargestellten Ausprägung in die noch offene Pflanzgrube 1 eingelegt werden. Durch ihre Eigenstabilität verändert sich die Konfiguration dieser Belüftungsanordnung nicht, wenn die Pflanzgrube 1 anschließend verfüllt und ein Baum oder ein ähnliches Gewächs in die Pflanzgrube 1 eingesetzt wird.
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Die 3 zeigt eine Anordnung ähnlich der Belüftungsanordnung, wie sie in den 1 und 2 dargestellt ist, allerdings ist beim Ausführungsbeispiel der 3 vorgesehen, dass sich an den ringförmigen Belüftungsabschnitt 5 zwei Leitungsabschnitte 11 anschließen, die innerhalb eines so genannten Belüftungsgrabens 12 verlaufen, wobei dieser Belüftungsgraben 12 und dementsprechend die Leitungsabschnitte 11 von einer Pflanzgrube 1 zu einer benachbarten Pflanzgrube 1 verlaufen.
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4 zeigt den oberen Bereich eines Verbindungsabschnitts 7 bis zur Belüftungsöffnung 8, die durch den geschlitzten Deckel 10 verschlossen ist. Es ist eine Wurzelfalle 14 vorgesehen, die einen Kragen 15 aufweist, der luftdicht und wasserdicht an einen Rohrabschnitt 16 anschließt. Der Kragen 15 mitsamt dem Rohrabschnitt 16 ist als eigenes Formstück ausgebildet, welches auf eine vorhandene Rohrleitung geschoben und mit dieser verklebt werden kann. Diese vorhandene Rohrleitung wird bei dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel durch das geschlossenwandige Rohr 6 gebildet, welches den Verbindungsabschnitt 7 bildet.
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5 zeigt in einem Querschnitt durch den Kragen 15, dass dieser eine umlaufende Nut 17 an seiner Unterseite aufweist, wobei diese Nut 17 nach unten offen mündet.