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Die Erfindung betrifft einen Vorhanggassack für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
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Vorhanggassäcke werden im Allgemeinen an der oberen seitlichen Dachkante angeordnet und werden im Unfall nach unten in Form eines Vorhanges aufgeblasen. Der Vorhanggassack deckt im aufgeblasenen Zustand die seitliche innere Fahrzeugstruktur ab, so dass der Insasse bei den im Unfall auftretenden Querbeschleunigungen nicht unmittelbar auf die Fahrzeugstruktur aufschlägt und stattdessen in den weicheren Vorhanggassack eintaucht. Ferner kann durch den aufgeblasenen Vorhanggassack verhindert werden, dass der Insasse durch die Fensterflächen selbst oder durch die geöffneten Fenster nach außen geschleudert wird. Der Vorhanggassack selbst ist durch zwei aufeinanderliegende Lagen eines Gewebes gebildet, welche getrennt hergestellt sind und anschließend miteinander vernäht werden, oder alternativ in einem einstückigen Webverfahren (One Piece Woven – OPW) hergestellt werden.
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Der Vorhanggassack ist aufgrund der großen abzudeckenden Fläche einer der größten Gassäcke im Kraftfahrzeug und weist in Abhängigkeit von dem Fahrzeugtyp eine Länge von 1,5 bis zu 3 Metern und eine Höhe von 30 bis 80 Zentimetern auf. Aufgrund der großen Fläche und dem damit verbundenen großen Volumen ist an dem Vorhanggassack ein verhältnismäßig großer Gasgenerator vorgesehen, welcher bei einer Aktivierung schlagartig eine große Menge eines Gases freisetzt und den Vorhanggassack aufblast.
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Damit das von dem Gasgenerator erzeugte Gas möglichst effektiv zum Aufblasen des Vorhanggassacks genutzt werden kann, ist es dabei von besonderer Bedeutung, an welcher Stelle der Gasgenerator angeordnet ist, und wie der Gasgenerator strömungstechnisch an den Vorhanggassack angeschlossen ist.
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Aufgrund der großen Länge des Vorhanggassacks kann es daher erforderlich sein, den Gasgenerator an dem oberen Rand zwischen dem vorderen und dem hinteren Ende des Vorhanggassacks anzuordnen, so dass der Gasstrom möglichst zentral in die Hauptkammer eingeleitet wird. In diesem Fall wird an dem oberen Rand des Vorhanggassacks zwischen dessen aufeinanderliegenden Lagen eine Aufnahme vorgesehen, welche durch eine randseitige Erweiterung der Lagen des Vorhanggassackes gebildet und durch eine Zwischennaht oder Falte von der aufzublasenden und aufgerollten Hauptkammer abgetrennt ist. Die Aufnahme mit dem darin angeordneten Gasgenerator steht damit über den Rand des Vorhanggassackes hinaus, wodurch der erforderliche Bauraum vergrößert wird. Außerdem entsteht durch die randseitige Erweiterung der Lagen ein zusätzlicher Verschnitt an Gewebematerial, sofern die Lagen aus einer größeren Lage herausgeschnitten werden.
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Aus der
DE 10 2004 044 525 A1 ist bereits ein Gassack bekannt, bei dem zwischen zwei Rändern von aufeinander gefalteten Lagen eine Öffnung vorgesehen ist, und die Aufnahme durch ein Einsatzstück gebildet ist, welches mit den die Öffnung begrenzenden Rändern der Lagen verbunden ist. Das Einsatzstück weist im Bereich des die Öffnung abdeckenden Abschnittes eine größere Fläche als die Öffnung auf und steht zur Schaffung der Aufnahme zeltartig aus der Öffnung nach außen vor.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Vorhanggassack mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 zu schaffen, welcher möglichst einfach zu fertigen sein soll.
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Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Vorhanggassack mit den Merkmalen von Anspruch 1 vorgeschlagen. Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind den Unteransprüchen, den Figuren und der zugehörigen Beschreibung zu entnehmen.
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Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Einsatzstück in einer Faltlinie zu zwei aufeinanderliegenden Lagen gefaltet ist, und die Lagen durch wenigstens eine an einer in dem die Öffnung abdeckenden Abschnitt angeordneten Stelle der Faltlinie beginnenden, diagonal nach außen verlaufenden Verbindungslinie miteinander verbunden sind, und das Einsatzstück umgestülpt mit der aus der nach außen vorstehenden Faltlinie an dem Rand der Öffnung befestigt ist.
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Durch die erfindungsgemäß ausgebildete Aufnahme können die Lagen mit geraden Rändern aus einer großen Lage herausgeschnitten werden, da der bisher erforderliche randseitige Überstand zur Bildung der Aufnahme nicht mehr erforderlich ist. Die Aufnahme wird stattdessen durch das Einsatzstück geschaffen, welches durch die größere Bemessung der Fläche des die Öffnung abdeckenden Abschnitts zeltartig nach außen vorsteht und dadurch einen Hohlraum bildet, in dem der Gasgenerator angeordnet werden kann. Außerdem kann die Öffnung, in der das Einsatzstück angeordnet ist, gleichzeitig als Einströmöffnung für das von dem Gasgenerator erzeugte Gas in die Hauptkammer des Vorhanggassackes verwendet werden. Die Aufnahme wird damit nicht wie bisher als getrennt hergestellte Kammer zwischen den Lagen ausgebildet, sondern durch den in dem extern angesetzten Einsatzteil vorhandenen Hohlraum geschaffen, durch welchen eine Aufnahme geschaffen wird, welche zur Unterbringung des Gasgenerators sehr viel dichter an der Hauptkammer des Vorhanggassackes angeordnet werden kann. Die vorgeschlagene Lösung schafft dadurch neben einer bauraumoptimierten Lösung der Aufnahme außerdem den Vorteil einer vereinfachten strömungstechnischen Verbindung des Gasgenerators mit der Hauptkammer, und den Vorteil eines verringerten Verschnitts der Lagen bei deren Herstellung.
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Ferner nimmt das Einsatzstück aufgrund der vorgeschlagenen Lösung beim Umstülpen zwangsweise die erforderliche Zeltform ein, wodurch die Fertigung erheblich vereinfacht werden kann.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt:
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1: Einsatzstück mit aufeinander gefalteten Lagen;
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2: fertiges Einsatzstück;
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3: Ausschnitt einer Lage des Vorhanggassackes mit dem darin angeordneten Einsatzstück;
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4: Ausschnitt eines Vorhanggassackes mit einem Einsatzstück und einem darin angeordneten Gasgenerator;
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5: Vorhanggassack aus 4 in Schnittrichtung A-A; und
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6: Vorhanggassack aus 4 in Schnittrichtung B-B.
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In den 1 und 2 ist das Einsatzstück 1 zu erkennen, welches in einem ersten Arbeitsschritt in einer Faltlinie 32 aus einem Rechteck zu zwei übereinander gelegten Lagen 10 und 11 gefaltet ist. Das Einsatzstück 1 selbst ist aus einem in sich flexiblen Gewebe mit einer hitzebeständigen Beschichtung hergestellt, wie es allgemein bei der Herstellung von Gassäcken in Kraftfahrzeugen verwendet wird. Die Lagen 10 und 11 werden in zwei Verbindungslinien 3 und 5, z. B. mittels einer Nahtverbindung, miteinander verbunden, wodurch sich seitlich abgetrennte Dreiecksabschnitte 4 und 6 ergeben. Die Verbindungslinien 3 und 5 beginnen jeweils an Stellen 30 und 31 der Faltlinie 32, die in einem Abschnitt 28 angeordnet sind, der bei dem späteren Einsatz des Einsatzstückes 1 in den Vorhänggassack 12 eine Öffnung 26 in einer Lage 24 des Vorhanggassacks 12 abdeckt, wie in der 3 und der 5 zu erkennen ist. Ausgehend von den Stellen 30 und 31 verlaufen die Verbindungslinien 3 und 5 diagonal zu den äußeren Ecken der Lagen 10 und 11. Ferner ist in der Fläche des Einsatzstücks 1 eine zweite Öffnung 2 vorgesehen, welche eine derartige Weite aufweist, dass ein Gasgenerator 17, wie in der 4 zu erkennen ist, eingeschoben werden kann. Nach dem Herstellender Verbindungslinien 3 und 5 werden die Lagen 10 und 11 auseinander gezogen und die Dreiecksabschnitte 4 und 6 mittels einer Verbindungsnaht 9 und 34 an der Lage 11 befestigt. Vor der eigentlichen Befestigung des Einsatzstückes 1 an dem Vorhanggassack 12 wird das Einsatzstück so weit umgestülpt, dass die Dreiecksabschnitte zwischen den Lagen 10 und 11 zu liegen kommen. Dabei nimmt das Einsatzstück 1 zwangsweise eine durch die Verbindungslinien 3 und 5 bedingte zeltförmige Form mit einem zwischen den Lagen 10 und 11 gebildeten Hohlraum ein. An den äußeren Rändern der Lagen 10 und 11 sind jeweils Kerben 7 und 8 vorgesehen, welche das Umstülpen erleichtern, indem sie die Lagen 10 und 11 bewusst gegen die beim Umstülpen wirkenden Kräfte schwächen. Nach dem Umstülpen wird das Einsatzstück 1 so weit in die Öffnung 26 eingeführt und aufgeweitet, dass sich der Rand 29 des Einsatzstückes 1 und der Rand 16 der Öffnung 26 überlappen, wobei der Rand 16 der Öffnung 26 außen zu liegen kommt, wie auch in der 5 zu erkennen ist. Anschließend werden die sich überlappenden Ränder 16 und 29 mittels einer Verbindungslinie 15, wie z. B. einer Nahtverbindung, miteinander verbunden. Bei der Befestigung des Einsatzstückes 1 wird ferner darauf geachtet, dass die Kerben 7 und 8 ungefähr gegenüberliegend zu in dem Rand 16 des Vorhanggassackes 12 vorgesehenen Kerben 13 und 14 zu liegen kommen, so dass sich die Ränder 16 und 29 in einer ungefähr konstanten Breite entlang ihres Verlaufs überlappen.
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Aufgrund der vorgeschlagenen Ausbildung und Befestigung des Einsatzstückes 1 wird an dem Vorhanggassack 12 eine durch den zwischen den Lagen 10 und 11 gebildeten Hohlraum geschaffene Aufnahme 33 bereitgestellt. Der Gasgenerator 17 kann dann durch die zweite Öffnung 2 in die Aufnahme 33 seitlich eingeschoben werden, wie in der 4 zu erkennen ist. Die zweite Öffnung 2 ist dabei bevorzugt außermittig in dem Einsatzstück 1 angeordnet, so dass der Gasgenerator 17 mit einer möglichst großen Länge in die Aufnahme 33 hineinragt.
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An dem Einsatzstück 1 ist ferner eine Fahne 18 befestigt, welche nach außen ragt und an dem Gasgenerator 17 anliegt. Die Fahne 18 und der Gasgenerator 17 sind mittels eines Befestigungselementes 19 zusammengehalten und gleichzeitig mittels eines Befestigungsmittels 20, wie z. B. einer Schraube, an dem Kraftfahrzeug befestigt. Durch die vorgesehene Fahne 18 kann der Vorhanggassack 12 an dieser Stelle mit dem Gasgenerator 17 verbunden und gleichzeitig an dem Kraftfahrzeug befestigt werden. Die vorgeschlagene Befestigung ist damit sehr kostengünstig und einfach zu montieren. Ferner kann durch die Verwendung einer gemeinsamen Befestigung der für die Befestigung erforderliche Platzbedarf verringert werden.
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In den 5 und 6 ist der Vorhanggassack 12 jeweils in den Schnittrichtungen A-A und B-B der 4 dargestellt. Der Vorhanggassack 12 ist mit einer Hauptkammer 20 zu einer länglichen Schlauchform aufgerollt. Die Hauptkammer 20 selbst ist aus zwei Lagen 24 und 25 eines Gewebes gebildet, welche den im Unfall aufzublasenden Hohlraum zwischen sich einschließen. Die Lagen 24 und 25 sind an einem Rand 21 miteinander verbunden, welcher nach dem Aufrollen der Hauptkammer 20 auf der Seite des Vorhanggassackes 12 angeordnet ist, welche in dem am Kraftfahrzeug befestigten Zustand an der inneren Seitenfläche des Kraftfahrzeuges anliegt. Zur Befestigung des Vorhanggassackes 12 sind mehrere an dem Rand mittels einer Nahtverbindung 23 befestigte Fahnen 22 vorgesehen, welche wiederum mittels geeigneter Befestigungsmittel an der Struktur des Kraftfahrzeuges befestigbar sind.
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Wie in der 5 zu erkennen ist, ist in der Lage 24 an dem oberen Rand des Vorhanggassacks 12 die Öffnung 26 vorgesehen, über die der Gasgenerator 17 strömungstechnisch an den zwischen den Lagen 24 und 25 vorhandenen Hohlraum angeschlossen ist. Der Gasgenerator 17 ist in der Aufnahme 33 angeordnet, welche durch das Einsatzstück 1 geschaffen ist. Das Einsatzstück 1 ist mit dem Rand 29 unter den die Öffnung 26 begrenzenden Rand 16 der Lage 24 eingeführt und über eine Verbindungslinie 15 mit diesem verbunden. Der die Öffnung 26 abdeckende Abschnitt 28 des Einsatzstückes 1 weist eine erkennbar größere Fläche als die Öffnung 26 auf, so dass der Abschnitt 28 in der aufgeweiteten zeltartigen Stellung einen Hohlraum bildet, in den der Gasgenerator 17 eingeschoben werden kann. Der so geschaffene Hohlraum bildet damit die Aufnahme 33 für den Gasgenerator 17. Die Verbindungslinie 15 ist vorzugsweise als eine Nahtverbindung verwirklicht, welche als eine Schernaht anstelle der im Stand der Technik verwendeten Schälnaht ausgebildet sein kann. Schernähte sind vorteilhaft, da sie mit viel größeren Kräften belastet werden können. Die auf die Schernaht wirkenden Kräfte sind Scherkräfte anstelle von Zugkräften in der Schälnaht, welche von der Naht viel einfacher aufgenommen werden können. Dadurch kann eine viel stärkere Verbindung geschaffen werden, um den wirkenden Kräften standzuhalten.
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Da die Aufnahme 33 nicht mehr über eine Zwischennaht oder Falte von der Hauptkammer 20 getrennt ist, wie dies bei dem Stand der Technik der Fall war, ist die Aufnahme 33 sehr platzsparend an dem Vorhanggassack 12 angeordnet. Ferner kann die zum Anschluss des Einsatzstückes 1 bereits vorgesehene Öffnung 26 zusätzlich für die erforderliche Strömungsverbindung zwischen dem Gasgenerator 17 und dem Hohlraum zwischen den Lagen 24 und 25 genutzt werden.
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Der Vorteil der geschaffenen Lösung besteht darin, dass die Aufnahme 33 sehr dicht und platzsparend an dem Vorhanggassack 12 angeordnet ist. Außerdem können die Lagen 24 und 25 des Vorhanggassacks 12 mit möglichst geraden Rändern versehen werden, da nunmehr keine randseitige Erweiterung der Lagen 24 und 25 zur Schaffung der Aufnahme 33 mehr erforderlich ist. Aufgrund dieser geraden Ränder kann der Verschnitt reduziert werden. Außerdem ist es möglich, die aus der größeren Lage heraus zu trennenden Lagen 24 und 25 so anzuordnen, dass diese unmittelbar aneinander angrenzen, so dass der Schneideaufwand verringert wird.