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Die Erfindung betrifft ein Verdeck für einen offenen Personenkraftwagen gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Von einem derartigen Verdeck für einen offenen Personenkraftwagen gemäß dem Stand der Technik ist in 1 in einer ausschnittsweisen Perspektivansicht von schräg vorne ein hinterer linker Eckbereich eines Verdeckgestells 10 dargestellt, welches einen nicht weiter erkennbaren Verdeckstoff trägt. Insbesondere ist dabei aus 1 ausschnittsweise ein Stoffspannbügel 12 erkennbar, welcher hinten unten das Verdeck begrenzt bzw. zur Spannung des Verdeckstoffs dient. Dieser Stoffspannbügel 12 ist seitlich um eine jeweilige Schwenkachse S gelagert, und zwar beispielsweise an einem korrespondierenden, seitlich zugehörigen Hauptlenker 14 und/oder in einem zugehörigen Seitenelement 16. Der Stoffspannbügel 12 ist dabei zwischen der hier dargestellten unteren Stellung, in welcher der Steckstoff gespannt und das Verdeck gegen einen Verdeckkastendeckel oder Kofferraumdeckel verschlossen ist, und einer um die Schwenkachse S nach oben verlagerten Stellung mittels einer Hebelkinematik 18 verstellbar. Insbesondere muss der Stoffspannbügel 12 in die nach oben verlagerte Endstellung gebracht werden, wenn der Verdeckkastendeckel oder der Kofferraumdeckel geöffnet werden muss, um das Verdeck im darunterliegenden Steckkasten bzw. Kofferraum abzulegen.
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Die in 1 dargestellte Hebelkinematik 18 umfasst vorliegend zwei Lenkerstangen 20, 22, welche gelenkig miteinander verbunden sind. Die untere Lenkerstange 20 ist dabei am Stoffspannbügel 12 angelenkt. Die obere Lenkerstange 22 ist am korrespondierenden seitlichen Hauptlenken 14 angelenkt. Außerdem umfasst die Hebelkinematik 18 einen Stellantrieb 24 in Form eines Hydraulikzylinders, welcher einerseits am Stoffspannbügel 12 und andererseits an der oberen Lenkerstange 22 angelenkt ist. Durch Ein- bzw. Ausfahren dieses Stellantriebs 24 ist somit der Stoffspannbügel 12 entsprechend verlagerbar.
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Wie aus 1 erkennbar ist, ist bei dieser bekannten Hebelkinematik, welche üblicherweise auch als „Sturmstangen-Stoffspannbügel-Kinematik” bezeichnet wird, der Stellantrieb 24 seitlich oberhalb der Hebelkinematik 18 angeordnet. Die Hydraulikleitungen zur Versorgung des Stellantriebs 24 werden hierzu vom Kofferraum oder Verdeckstauraum über die einzelnen Elemente des Verdeckgestells 10 zum Stellantrieb 24 verlegt. Dabei müssen die Hydraulikleitungen die gesamte Bewegung des Stoffspannbügels 12 bzw. des Verdeckgestells 10 mitmachen. Dies führt zu einer entsprechenden Belastung der Versorgungsleitungen des Stellantriebs 24. Um darüber hinaus eventuelle Einbrüche in den Kraftwagen vermeiden zu können, muss der als Hydraulikzylinder ausgebildete Stellantrieb 24 eine Sperrfunktion aufweisen, was zur erheblichen Verteuerung dieses Bauteils beiträgt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verdeck der eingangs genannten Art zu schaffen, welches zur Verlagerung des Stoffspannbügels einen vereinfachten Aufbau aufweist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verdeck mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Patentansprüchen angegeben.
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Um ein Verdeck der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welchem eine einfachere Verlagerung des Stoffspannbügels möglich ist, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Hebelkinematik am jeweils zugeordneten Verdecklager des Verdeckgestells abgestützt ist. Mit anderen Worten ist es erfindungsgemäß vorgesehen, im Unterschied zu dem in 1 beschriebenen Stand der Technik die Hebelkinematik am jeweils zugeordneten Verdecklager abzustützen, über welches das Verdeckgestell karosserieseitig angebunden ist. Durch diese Anbindung der Hebelkinematik an das Verdecklager ist es beispielsweise möglich, eine im Weiteren noch näher erläuterte Totpunkt-Kniehebelanordnung vorzusehen, durch welche verhindert werden kann, dass ein Einbruch in den Personenkraftwagen durch die Verlagerung des Stoffspannbügels möglich ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass hierdurch der Stellantrieb, welcher insbesondere ein Hydraulikzylinder sein kann, nicht auf Höhe des Verdeckgestells verlegt werden muss. Vielmehr kann hierdurch der Stellantrieb nach unten in den Bereich des Verdecklagers verlegt werden, sodass beispielsweise keine Versorgungsleitungen des Stellantriebs bei einer Bewegung des Verdecks mitbewegt werden müssen, was zu einer erheblichen Steigerung der Lebensdauer dieser Versorgungsleitungen beitragen kann.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es dabei vorteilhaft, wenn die Hebelkinematik eine jeweilige Totpunkt-Kniehebelanordnung umfasst, die am jeweils zugeordneten Verdecklager des Verdeckgestells abgestützt ist. Eine derartige Totpunkt-Kniehebelanordnung hat insbesondere den Vorteil, dass somit kein Stellantrieb, insbesondere kein Hydraulikzylinder, mit Sperrfunktion mehr erforderlich ist, da durch die Totpunkt-Kniehebelanordnung auf wirkungsvolle Weise ein unerlaubtes Anheben bzw. Verlagern des Stoffspannbügels vermieden werden kann.
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Weiterhin vorteilhaft ist es, wenn diese Totpunkt-Kniehebelanordnung an einem Gelenkpunkt zwischen jeweiligen Lenkerstangen der Hebelkinematik angelenkt ist. Hierdurch ergeben sich besonders vorteilhafte Hebel- bzw. Kräfteverhältnisse.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
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1 eine ausschnittsweise Perspektivensicht auf den hinteren linken Eckbereich eines Verdeckgestells eines Verdecks für einen offenen Personenkraftwagen gemäß dem Stand der Technik, welches einen mittels einer wenigstens einen Stellantrieb umfassenden Hebelkinematik antreibbaren Stoffspannbügel umfasst, wobei die Hebelkinematik einerseits am Stoffspannbügel und andererseits an einem Hauptlenker des Deckgestells gelagert ist und der Stellantrieb zur Betätigung der Hebelkinematik zwischen dem Stoffspannbügel und einer oberen Lenkerstange der Hebelkinematik vorgesehen ist;
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2 eine Perspektivensicht auf ein Verdeckgestell eines Verdecks für einen offenen Personenkraftwagen, welches zur Halterung eines vorliegend der Übersichtlichkeit halber nicht gezeigten Verdeckstoffs ausgebildet ist und über jeweilige Verdecklager an der Karosserie des Personenkraftwagens abgestützt ist; und
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3 eine ausschnittsweise Perspektivensicht aus dem Fahrzeuginnenraum von schräg vorne auf einen Eckbereich des Verdeckgestells gemäß 2, wobei insbesondere ein mittels einer wenigstens einen Stellantrieb umfassenden Hebelkinematik antreibbarer Stoffspannbügel erkennbar ist, wobei die Hebelkinematik am jeweils zugeordneten Verdecklager des Verdeckgestells abgestützt ist.
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Während in 1 in einer ausschnittsweisen Perspektivensicht der hintere linke Eckbereich eines Verdeckgestells eines Verdecks für einen offenen Personenkraftwagen gemäß dem Stand der Technik dargestellt ist, ist in den 2 und 3 ein Verdeck für einen offenen Personenkraftwagen gemäß der Erfindung gezeigt.
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Hierzu zeigt 2 in einer Perspektivensicht von schräg links unten ein Verdeckgestell 30 in seiner Schließstellung, aus welcher das Verdeck in üblicher Weise in eine Verstaustellung innerhalb eines Verdeckkastens oder eines Kofferraums abklappbar ist. Nicht dargestellt ist in 2 dabei ein Verdeckstoff, welcher durch das Verdeckgestell 30 getragen ist.
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Insbesondere ist in 2 ein linkes Verdecklager 32 erkennbar, über welches das Verdeck bzw. das Verdeckgestell 30 großformatig an der Karosserie des Kraftwagens befestigt ist. Insbesondere erkennbare sind des Weiteren jeweilige seitliche Säulenelemente 34, welche sich auf beiden Seiten des Verdecks erstrecken und dieses zur Außenseite bzw. zu jeweiligen Seitenscheiben hin begrenzen. Die jeweiligen Säulenelemente 34 sind über eine Mehrzahl von Querelementen 36 bzw. Querspriegel 38 mtteinander verbunden, und zwar – wie im Fall des vorderen Querelements 36 – unmittelbar oder aber – wie im Fall der Querspriegel 38 – unter Vermittlung jeweiliger Lenkerelemente 40. Bei den Lenkerelementen 40, welche zum Öffnen bzw. Schließen des Verdecks bzw. des Verdeckgestells 30 dienen, ist insbesondere ein jeweiliger Hauptlenker 42 zu erwähnen, welcher sich seinerseits – neben dem jeweiligen unteren Säulenelement 34 – schwenkbar an dem korrespondierenden Verdecklager 32 abstützt.
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Am hinteren Ende des Verdeckgestells 30 ist außerdem ein Stoffspannbügel 44 vorgesehen, welcher unter Vermittlung seiner jeweiligen Enden am korrespondierenden Hauptlenker 42, am jeweiligen unteren Säulenelement 34 oder am jeweils korrespondierenden Verdecklager 32 schwenkbar gelagert ist. Der Stoffspannbügel 44 ist vorliegend in einer unteren Stellung gezeigt, in welche dieser auf einer nicht weiter erkennbaren Abdeckung eines Verdeckkastens, beispielsweise einen Verdeckkastendeckel oder einen Kofferraumdeckel, unter Vermittlung einer Verdichtung aufliegt. Aus der in 2 erkennbaren unteren Stellung ist der Stoffspannbügel 44 um seine jeweiligen Lagerstellen bzw. seine Schwenkachse nach oben schwenkbar bzw. verlagerbar, um beispielsweise den Verdeckkastendeckel bzw. Kofferraumdeckel zum Ablegen des Verdecks freizugeben. Hierzu dient eine in 2 lediglich äußerst schematisch angedeutete Hebelkinematik 46, welche in Zusammenschau mit 3 im Weiteren noch näher erläutert werden wird. Schließlich ist in 2 außerdem ein Heckfenster 48 erkennbar, welches nach unten hin bis an den Stoffspannbügel 44 reicht.
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Wie nun in Zusammenschau mit 3, die den linken hinteren Eckbereich in einer ausschnittsweisen Perspektivensicht von schräg vorne vom Fahrzeuginnenraum her zeigt, erkennbar ist, umfasst die Hebelkinematik 46 zum Anheben bzw. Absenken des Stoffspannbügels 44 vorliegend zwei Lenkerstangen 50, 52, welche an einem Gelenkpunkt G gelenkig miteinander verbunden sind. Die untere Lenkerstange 50 ist dabei ihrerseits gelenkig mit einem Eckbereich 54 des Stoffspannbügels 44 verbunden. Die obere Lenkerstange 52 ist unter Vermittlung von in 3 nicht erkennbaren Lenkerelementen 40 an den korrespondierenden Hauptlenker 42 oder einem anderen Bauteil des Verdeckgestells 30 gelagert.
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Des Weiteren umfasst die Hebelkinematik 46 ein Paar von Betätigungshebeln 56, 58, von welchen der untere Betätigungshebel 56 an einem Gelenkpunkt P am korrespondierenden Verdecklager 32 abgestützt und angelenkt ist. Somit ist über diese Betätigungshebel 56, 58 auch die Hebelkinematik 46 insgesamt an dem Verdecklager 32 abgestützt.
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Weiterhin umfasst die Hebelkinematik 46 einen Stellantrieb 60 in Form eines Hydraulikzylinders, welcher ebenfalls gelenkig an dem Verdecklager 32 mit seinem unteren Ende abgestützt ist und mit seinem oberen Ende gelenkig mit einem Hebelarm 62 des unteren Betätigungshebels 56 verbunden ist, sodass dieser durch Einfahren bzw. Ausfahren des Stellantriebs 60 um den Gelenkpunkt G verschwenkt werden kann.
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Die beiden Betätigungshebel 56, 58 haben dabei eine Totpunkt-Kniehebelanordnung 64, im Bereich ihrer Gelenkstelle A, sodass die beiden Betätigungshebel 56, 58 in ihrer hier gezeigten Stellung, also wenn der Stoffspannbügel 44 in seiner abgesenkten Position auf der korrespondierenden Verdeckkastenabdeckung, beispielsweise dem Verdeckkastendeckel oder dem Kofferraumdeckel, aufliegt, nicht angehoben werden kann. Hierzu stützt sich der obere Betätigungshebel 58 am Gelenkpunkt G zwischen den beiden Lenkerstangen 50, 52 ab.
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Insgesamt ist somit erkennbar, dass durch die Hebelkinematik 46 mit den beiden Lenkerstangen 50 und 52 bzw. den Betätigungshebeln 56 und 58 bzw. mittels des Stellantriebs 60 der Stoffspannbügel 44 besonders einfach zu betätigen bzw. zu verschwenken ist. Da die beiden Betätigungshebel 56 und 58 die Totpunkt-Kniehebelanordnung 64 im Bereich der Gelenkstelle A bilden, ist zudem ein unerlaubtes Anheben des Stoffspannbügels 44 nicht möglich. Da außerdem der Stellantrieb 60 im Bereich des Verdecklagers 62 angeordnet bzw. gehalten ist, müssen keine Hydraulikleitungen im Bereich des Verdeckgestells 30 verlegt werden.