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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Radialpresse mit einer Grundstruktur, einem darin aufgenommenen Presswerkzeug und einer Maschinensteuerung, wobei die Grundstruktur zwei mittels einer Antriebseinheit im Sinne einer Schließbewegung relativ zueinander bewegbare Strukturelemente aufweist, das Presswerkzeug mehrere konzentrisch um eine Pressenachse herum angeordnete Pressbacken, deren Abstand zu der Pressenachse von der Stellung der beiden Strukturelemente relativ zueinander abhängt, umfasst und die Maschinensteuerung durch entsprechende Beaufschlagung der Antriebseinheit die Schließbewegung der Radialpresse bei einer definierten Stellung der beiden Strukturelemente relativ zueinander beendet. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung dabei, wie im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegeben, eine derartige Radialpresse, bei der weiterhin die Maschinensteuerung der axialen Position eines zu verpressenden Werkstücks relativ zum Presswerkzeug zugeordnete Daten verarbeitet, die Radialpresse einen mittels eines Verstellantriebs verstellbaren Tiefenanschlag für das zu verpressende Werkstück mit einem zur Anlage an dem Werkstück bestimmten Anlagekopf aufweist und die Maschinensteuerung auf den Verstellantrieb einwirkt.
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Radialpressen sind in verschiedenen Bauweisen bekannt, beispielsweise als Jochpresse, bei welcher die beiden als Pressenjoche ausgeführten Strukturelemente in einer auf der Pressenachse senkrecht stehenden Ebene relativ zueinander bewegbar sind, oder als Hohlkolbenpresse bzw. Druckplattenpresse, bei welcher die beiden Strukturelemente parallel zur Pressenachse relativ zueinander bewegbar sind. Solche Radialpressen werden zur Radialverformung von Werkstücken eingesetzt, wobei ein bevorzugtes Anwendungsgebiet das Anpressen (Crimpen) von Armaturen an die Enden eines Schlauchabschnitts bildet, um auf diese Weise einbaufertige Schlauchleitungen herzustellen. Die Endabschaltung, mittels derer durch die Maschinensteuerung eine Beaufschlagung der Antriebseinheit beendet wird, um die Schließbewegung der Radialpresse bei einer definierten Stellung der beiden Strukturelemente relativ zueinander zu stoppen, steht dabei in einem unmittelbaren Zusammenhang zu dem Solldurchmesser, auf den das betreffende Werkstück verformt werden soll.
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Eine Radialpresse der gattungsgemäßen Art ist aus der
WO 97/24195 A1 bekannt. Diese - als Druckplattenpresse ausgeführte - Radialpresse weist ein automatisches Positioniersystem für die das zu pressende Werkstück bildende Schlauchleitung auf. Das automatische Positioniersystem umfasst dabei mittels eines Aktuators, welcher durch die Maschinensteuerung steuerbar ist, verstellbare Positioniermittel für die Positionierung der Schlauchleitung in dem Presswerkzeug. Mittels gesonderter Greifer wird die Schlauchleitung in der durch die Positioniermittel vorgegebenen Position fixiert. Hernach werden die Positioniermittel entfernt.
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Und schließlich, nach dem Entfernen der Positioniermittel, erfolgt die Pressung.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Radialpresse der eingangs angegebenen Art bereitzustellen, die sich durch einen erhöhten Bedienkomfort auszeichnet und bei der zugleich das Risiko von Bedienfehlern, die zu einem minderwertigen oder gar unbrauchbaren Pressergebnis führen, reduziert wird.
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Gelöst wird diese Aufgabenstellung gemäß der vorliegenden Erfindung durch die in Anspruch 1 angegebene Radialpresse. Diese zeichnet sich somit durch die folgenden Merkmale aus: Die Maschinensteuerung verarbeitet der axialen Position eines zu verpressenden Werkstücks zugeordnete Daten. Die Radialpresse weist einen mittels eines Verstellantriebs verstellbaren Tiefenanschlag für das zu verpressende Werkstück mit einem zur Anlage an dem Werkstück bestimmten Anlagekopf auf. Die Maschinensteuerung wirkt auf den Verstellantrieb ein. Und der Anlagekopf weist einen Auslösesensor auf, welcher mit der Maschinensteuerung verbunden ist, wobei der Auslösesensor ein an die Maschinensteuerung übermitteltes Signal bereitstellt, wenn das Werkstück korrekt am Anlagekopf anliegt und somit die Pressung eingeleitet werden kann.
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Bei jenen der axialen Position eines zu verpressen Werkstücks zugeordneten Daten, die in der Maschinensteuerung der erfindungsgemäßen Radialpresse verarbeitet werden, handelt es sich somit um Solldaten für die axiale Position des Werkstücks. Diese Solldaten werden unmittelbar umgesetzt in die Stellung eines verstellbaren Tiefenanschlags, der unter Beaufschlagung eines zugeordneten Verstellantriebs durch die Maschinensteuerung selbsttätig die der Sollstellung des Werkstücks entsprechende Position einnimmt. So wird sichergestellt, dass das Werkstück - durch automatische Einstellung des Tiefenanschlags - beim Pressen seine axiale Sollstellung einnimmt. Bedeutsam für die mit der erfindungsgemäßen Radialpresse erzielbaren Vorteile ist in diesem Zusammenhang, dass der zur Anlage an dem Werkstück bestimmten Anlagekopf des Tiefenanschlags einen Auslösesensor aufweist, welcher mit der Maschinensteuerung verbunden ist und ein an die Maschinensteuerung übermitteltes Signal bereitstellt, wenn das Werkstück korrekt am Anlagekopf anliegt und somit die Pressung eingeleitet werden kann.
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Verglichen mit solchen bekannten Radialpressen der eingangs angegebenen Art, bei denen eine händische Anpassung von Tiefenanschlägen erfolgt, welche durch manuell zu verstellende Klemmvorrichtungen gesichert sind, zeichnet sich die vorliegende Erfindung durch eine deutlich verbesserte die Wirtschaftlichkeit der Nutzung aus. Denn solch eine manuelles Procedere ist relativ zeitaufwändig, was sich - wegen des dann vergleichsweise großen Anteils der Zeiten für das Einrichten bzw. Umrüsten der Radialpresse insbesondere bei der Fertigung kleiner Losgrößen - im erheblichen Umfang nachteilig auf die Effizienz auswirkt. Gerade kleine Losgrößen lassen sich ersichtlich mit einer erfindungsgemäßen Radialpresse, bei der ein mittels eines Verstellantriebs verstellbarer Tiefenanschlag automatisch eingestellt wird, mit hoher Effizienz fertigen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Maschinensteuerung der erfindungsgemäßen Radialpresse einen Speicher für eine Vielzahl unterschiedlicher Positionen des verstellbaren Tiefenanschlags umfasst. Die Maschine ist in diesem Falle dergestalt konfigurierbar, dass jeweils einem Pressprogramm, welches insbesondere durch die jeweilige Pressaufgabe (Ausgangsdurchmesser, Enddurchmesser, Pressgeschwindigkeit und dergleichen) definiert ist, genau ein bestimmter Wert für die Stellung des verstellbaren Tiefenanschlags zugewiesen wird. Bei dieser Weiterbildung sind, mit anderen Worten, in der Maschinensteuerung Datensätze zu mehreren unterschiedlichen Pressprogrammen hinterlegt, wobei jeder Datensatz u.a. Daten zur Beendigung der Schließbewegung (Endabschaltung) sowie zur Position des Tiefenanschlags umfasst.
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Gemäß einer abermals bevorzugten Weiterbildung ist dem verstellbaren Tiefenanschlag ein weiterer Verstellantrieb zugeordnet, mittels dessen die Stellung des Tiefenanschlags relativ zur Pressenachse veränderbar ist. Mittels des besagten weiteren Verstellantriebs lässt sich der Tiefenanschlag insbesondere in einer auf der Pressenachse senkrecht stehenden Ebene bewegen, was namentlich beim Verpressen von gebogenen, gekröpften oder ähnlichen Werkstückgeometrien von Vorteil ist, z.B. für die lagerichtige Befestigung von zwei gebogenen, in unterschiedlichen Winkelstellungen zueinander an den Enden eines Schlauchabschnitts anzubringenden Armaturen. Für den weiteren Verstellantrieb gelten dabei die vorstehend dargelegten Gesichtspunkte in entsprechender Weise.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist die erfindungsgemäße Radialpresse einen die axiale Iststellung eines Werkstücks relativ zum Presswerkzeug erfassenden Positionssensor auf, wobei ein von dem Positionssensor bereitgestelltes, die Iststellung des Werkstücks definierendes Positionssignal in der Maschinensteuerung verarbeitet wird. Bei den der axialen Position eines zu verpressenden Werkstücks zugeordneten Daten, welche in der Maschinensteuerung verarbeitet werden, handelt es sich in diesem Falle um die die axiale Position des Werkstücks betreffenden Istdaten. Diese Daten können auf verschiedene Weise vorteilhaft in der Maschinensteuerung verarbeitet werden.
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Beispielsweise können in der Maschinensteuerung bestimmten axialen Istpositionen des Werkstücks spezifische Pressprogramme zugeordnet werden, die automatisch aufgerufen werden, wenn ein Werkstück sich in einer bestimmten axialen Stellung befindet. Dies berücksichtigt, dass sich im Falle der Hinterlegung verschiedener, jeweils einer Pressaufgabe zugeordneter Pressprogramme in der Maschinensteuerung aus bestimmten Werkstückgeometrien häufig eindeutig eine bestimmte Pressaufgabe ableiten lässt, die in diesem Falle automatisch aufgerufen wird. Dies hilft eine Fehlbedienung der Radialpresse zu vermeiden.
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Diese Weiterbildung der Erfindung kann auch dazu genutzt werden, dass ein bestimmter Pressvorgang modifiziert, unterbrochen oder gar nicht erst eingeleitet wird, wenn der Positionssensor eine Istposition des Werkstücks ermittelt, welche im Hinblick auf das aufgerufene Pressprogramm nicht plausibel ist.
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Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Diese zeigt in schematischer perspektivischer Ansicht eine erfindungsgemäß ausgeführte Radialpresse von der der Bedienerseite abgewandten Seite.
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Das in der Zeichnung gezeigte Ausführungsbeispiel setzt an einer schematisch angedeuteten, als solches bekannten, handelsüblichen und deshalb hinsichtlich ihrer technischen Details nicht näher veranschaulichen Radialpresse 1 an, wie sie insbesondere aus der Patentliteratur (vgl. z.B.
DE 3611253 C2 ,
DE 4135465 A1 ,
DE 10149924 A1 ) bekannt ist und namentlich von der Anmelderin vertrieben wird. Da insoweit auf den hinlänglich bekannten Stand der Technik zurückgegriffen wird und dies im Übrigen für die vorliegend relevanten technischen Gesichtspunkte irrelevant ist, bedarf auch keiner näheren Erläuterung, wie im Einzelnen bei dem Ausführungsbeispiel nun die Grundstruktur, das darin aufgenommene Presswerkzeug und die Maschinensteuerung ausgeführt sind, damit der Abstand von konzentrisch um die Pressenachse 2 herum angeordneten Pressbacken 3 zu dieser von der relativen Stellung zweier von der Grundstruktur umfasster, mittels einer Antriebseinheit relativ zueinander bewegbarer Strukturelemente zueinander abhängt. Ebenfalls ist bekannt und nicht erheblich, wie die Endabschaltung funktioniert, unter deren Nutzung die Maschinensteuerung durch entsprechende Beaufschlagung der Antriebseinheit die Schließbewegung der Radialpresse bei einer definierten Stellung der beiden Strukturelemente relativ zueinander beendet.
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Vom Stand der Technik unterscheidet sich die gezeigte Radialpresse durch einen, in technisch-konstruktiver Umsetzung der vorliegenden Erfindung, ergänzend vorgesehenen verstellbaren Tiefenanschlag 6 für das zu verpressende Werkstück, wobei zur Verstellung des Tiefenanschlags ein - durch einen elektrischen Linearantrieb 4 realisierter - Verstellantrieb 5 vorgesehen ist. Der elektrische Linearantrieb 4 umfasst dabei ein Gehäuseteil 7 und eine Schubstange 8, wobei die Schubstange 8 in Richtung der Pressenachse 2 und koaxial zu dieser relativ zum Gehäuseteil 7 verfahrbar ist. Das Gehäuseteil 7 des elektrischen Linearantriebs 4 ist dabei in einem Drehteller 9 montiert, der um die Pressenachse drehbar in einem Träger 10 aufgenommen ist.
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Der Träger 10 ist seinerseits über eine Konsole 11 lagefest mit der Struktur der Radialpresse 1 verbunden, und zwar an der der Bedienerseite abgewandten Seite angeordnet.
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Endseitig an der Schubstange 8 ist ein zur Anlage an einem zu pressenden Werkstück bestimmter Anlagekopf 12 vorgesehen. Dieser weist eine fest mit der Schubstange 8 verbundene Tragstruktur 13 und ein auswechselbares Formstück 14 mit einer werkstückspezifischen Kontur 15 auf.
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Zur Verdrehung des Drehtellers 9 in dem Träger 10 relativ zur Pressenachse 2 dient ein weiterer Verstellantrieb 16 in Form eines Schrittmotors 17. Die Drehung des Drehtellers 9 wird dabei über eine Koppelstange 18, welche mit der Tragstruktur 13 des Anlagekopfes 12 fest verbunden und in dem Drehteller 9 gleitend geführt ist, auf den Anlagekopf 12 übertragen.
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An dem Drehteller 9 angebracht ist weiterhin ein Wegaufnehmer 19, der die tatsächliche axiale Position des Anlagekopfes 12 relativ zum Drehteller 9 ermittelt und die entsprechenden Positionsdaten der Maschinensteuerung der Radialpresse zur Verfügung stellt. Die Maschinensteuerung ihrerseits wirkt sowohl auf den Verstellantrieb 5 als auch auf den weiteren Verstellantrieb 16 ein, um die für die jeweilige Pressaufgabe ideale axiale und Winkelstellung des Anlagekopfes 12 einzustellen. Insoweit verarbeitet die Maschinensteuerung der axialen Position des jeweils zu verpressenden Werkstücks relativ zum Presswerkzeug zugeordnete Daten. In der Maschinensteuerung sind dabei Datensätze zu mehreren unterschiedlichen Pressprogrammen hinterlegt, wobei jeder Datensatz nicht nur (wie bekannt) Daten zur Beendigung der Schließbewegung umfasst, sondern auch zur Position des Tiefenanschlags 6.
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Der Anlagekopf 12 weist weiterhin einen Auslösesensor auf, welcher mit der Maschinensteuerung verbunden ist. Der Auslösesensor stellt ein an die Maschinensteuerung übermitteltes Signal bereit, wenn das Werkstück korrekt am Anlagekopf anliegt und somit die Pressung eingeleitet werden kann.