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Die Erfindung betrifft einen Durchlassstopfen und einen korrosionsgeschützten Kraftfahrzeughohlkörper.
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Aus dem Stand der Technik ist bekannt, Hohlräume in der Karosserie und dem Fahrgestell von Kraftfahrzeugen, in die im Verlauf des Fahrzeugbetriebs Wasser oder feuchte Umgebungsluft eindringen kann, aus Korrosionsschutzgründen mit einem Korrosionsschutzmittel zumindest zu einem gewissen Anteil zu füllen. Um eingedrungene Feuchtigkeit abfließen zu lassen, weisen diese Hohlräume für gewöhnlich an einer nach unten zeigenden Seite – Unterseite – eine Entwässerungsbohrung auf.
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Zur optimalen Hohlraumversiegelung wird in die Hohlräume ein Korrosionsschutzmittel eingebracht, das eine gute Kriechfähigkeit aufweist, um über die gesamte Hohlraumoberfläche eine dauerhaft wasserdichte Schutzschicht auszubilden. Während bei Neufahrzeugen heute meist ein Hohlraumschutzwachs verwendet wird, wurden bei der Hohlraumversiegelung älterer Fahrzeuggenerationen Fette eingesetzt, die sich bei Erwärmung im Sommer nachteilig verflüssigen und damit, wie auch die schwerer verflüssigbaren Wachse, aus der Entwässerungsbohrung austreten können, etwa durch Ausschwemmen. Gerade Wachse bilden dabei an der Öffnung unschöne Läufer.
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Solche gegen Korrosion zu schützenden Hohlräume liegen beispielsweise in den Schwellern, den Säulen, den Türen, der Motorhaube, dem Kofferraumdeckel oder der Heckklappe, in den Zwischenräumen von außen und innen liegenden Fahrzeugblechen, etwa bei den Kotflügeln bzw. Radgehäusen, und sie kommen in Seitenteilen von Vans, Transporter u. a. vor. Oft liegen auch Hohlräume im Bereich der vorderen und hinteren Schürze oder bei Motoraufhängungen in Form von Vorbauten vor, die tragende oder stabilisierende Funktionen haben, sowie bei Fahrzeugen in Rahmenbauweise in den Rahmen.
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Eine typische Zusammensetzung für ein Korrosionsschutzwachs zur Aufbringung auf eine Fahrzeugoberfläche ist in der
DE 10 2006 056 688 A1 beschrieben. Die Zusammensetzung soll die Produktion von toxischen flüchtigen organischen Komponenten und Fluidität der Zusammensetzung nach dem Beschichten der Karosserie wesentlich verringern.
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Aus der
DE 10 2004 047 175 B4 ist im dort zitierten Stand der Technik ein Verfahren bekannt, bei welchem die Konservierung der Hohlräume mittels eines Korrosionsschutzmaterials durch ein Fluten der gesamten Hohlräume mit einem aufgeheizten oder geschmolzenen Material erfolgt. Für die Einbringung eines geschmolzenen oder anderweitig verflüssigten Wachses sind Öffnungen in dem Hohlraum notwendig.
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Dem gegenüber liegt die Aufgabe der
DE 10 2004 047 175 B4 in der Schaffung eines Korrosionsschutzes für Hohlräume, der einfach und schnell angebracht werden kann und einen zuverlässigen, sicheren und langfristigen Korrosionsschutz ermöglicht. Dazu weist das dort beschriebene Verfahren das Einbringen eines schäumbaren Korrosionsschutzmaterials vor der Herstellung des Hohlraums in den Bereich des zu erstellenden Hohlraums auf, wobei der Körper, der den Hohlraum aufweist, später Bedingungen ausgesetzt wird, die das Aufschäumen des schäumbaren Korrosionsschutzmaterials bewirken, so dass das aufgeschäumte Korrosionsschutzmaterial die innere Oberfläche des Hohlraums benetzt und an dieser zumindest in einer dünnen Schicht anhaftet. Der Hohlraum kann vollständig geschlossen sein.
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Anders als in dem in der
DE 10 2004 047 175 B4 beschriebenen Verfahren erfolgt das Einbringen des Korrosionsschutzmittels sonst durch das Einsprühen desselben mittels einer Sprühlanze in den Hohlraum durch eine zu diesem Zweck vorgesehene Öffnung oder durch die Entwässerungsbohrung. So kann auch eine nachträgliche oder erneute Hohlraumversiegelung eines Kraftfahrzeugs realisiert werden. Um mit diesem Sprühauftrag auch Hinterschneidungen, Verstärkungsrippen oder dergleichen, die im Sprühschatten der Sprühlanze liegen können, vollständig mit dem Korrosionsmaterial zu benetzen, wird dieses im Überschuss aufgetragen.
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Dies begünstigt, dass das überschüssige Wachs zusammen mit in den Hohlraum eingedrungenem Regenwasser durch die Entwässerungsbohrung herausgeschwemmt wird, und so zu einer sichtbaren Wachsverschmutzung, den Wachsläufern, an der Fahrzeugkarosserie führt.
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So kann es etwa am Schweller zu den unschönen Wachsläufern kommen, die aus dem aus dem Hohlraum der Tür ausgelaufenem/ausgeschwemmten Wachs entstehen, wobei dann dort unter Umständen das Wachsmaterial fehlt.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der verhindert wird, dass aus vorhandenen Entwässerungsbohrungen Korrosionsschutzmaterial austritt, und somit dass die Karosserie verschmutzt wird und es zu einem Verlust des Karosserieschutzmittels aus dem Hohlraum im Fahrzeugbetrieb kommt. Gleichzeitig soll ein Wasserablauf aus dem Hohlraum gewährleistet bleiben.
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Diese Aufgabe wird durch einen Durchlassstopfen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Mit der Schaffung eines korrosionsgeschützten Kraftfahrzeughohlkörpers mit den Merkmalen des Anspruchs 5 wird die Aufgabe gelöst, das Austreten des Korrosionsschutzmaterials aus dem Kraftfahrzeughohlkörper durch die vorhandenen Entwässerungsbohrungen und somit die Verschmutzungen an der Karosserie und der Verlust des Karosserieschutzmittels aus dem Hohlraum im Fahrzeugbetrieb zu verhindern.
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Weiterbildungen der Gegenstände sind in den jeweiligen Unteransprüchen ausgeführt.
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Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Durchlassstopfens bezieht sich auf einen Stopfen, der geeignet ist zur Anordnung in einer Öffnung, die sich an einer Unterseite eines Kraftfahrzeughohlkörpers befindet. Dieser Kraftfahrzeughohlkörper begrenzt einen Hohlraum, der zumindest teilweise mit Korrosionsschutzmaterial gefüllt ist. Erfindungsgemäß weist der Durchlassstopfen eine Durchtrittsbohrung auf, die sich längs durch den Durchlassstopfen erstreckt. Dadurch ist der Stopfen, der sich abdichtend in einer Öffnung anordnen lässt, in der Lage, nach wie vor eine fluide Verbindung durch die Öffnung, in der er angeordnet ist, zu gestatten. So kann der Durchlassstopfen abdichtend in einer Öffnung auf der Unterseite eines Kraftfahrzeughohlkörpers angeordnet werden, um das Austreten von Korrosionsschutzmittel zu verhindern, und gleichzeitig jedoch das Abschließen von Wasser aus dem Hohlraum gestatten.
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Um einen vorbestimmten Füllstand des Korrosionsschutzmaterials im Hohlraum zu ermöglichen, ist der Fußabschnitt des Durchlassstopfens so beschaffen, dass er in der Gebrauchsanordnung des Stopfen in den Hohlraum hineinragt, und eine Länge hat, die dem vorbestimmten Füllstand des Korrosionsschutzmaterials entspricht. Ferner hat der Fußabschnitt einen Querschnitt, dessen Außenmaße größer sind als entsprechende Abmessungen der Öffnung, um so einen dichten Sitz in der Öffnung zu bilden. Der Kopfabschnitt des Stopfens weist Außenmaße auf, die größer als die Außenmaße des Fußabschnitts und die damit auch größer als die entsprechenden Abmessungen der Öffnung sind, so dass der Kopfabschnitt in der Gebrauchsanordnung des Stopfens an der Unterseite zur Anlage kommt.
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Für einen spannungsfreien dichtenden Sitz des Stopfens in der Öffnung kann zwischen dem Fußabschnitt und dem Kopfabschnitt ein Eingriffabschnitt angeordnet sein, der einen bezüglich der Außenmaße des Querschnitts des Fußabschnitts verjüngten Querschnitt aufweist, dessen Form und Außenmaße denen der Öffnung entspricht.
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Der Durchlassstopfen kann aus einem elastischen Material bestehen, so dass sein Einführen in die Öffnung einfach durch ein leichtes Zusammendrücken des Fußabschnitts bewerkstelligt werden kann, bis der Kopfabschnitt um die Öffnung zur Anlage kommt. Das Material aus dem der Durchlassstopfen besteht, ist vorzugsweise gegenüber dem in dem Hohlraum vorhandenen Korrosionsschutzmaterial, mit dem der Stopfen in Kontakt kommt, resistent.
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Ein erfindungsgemäßer korrosionsgeschützter Kraftfahrzeughohlkörper, der einen Hohlraum begrenzt und eine oder mehrere an der Unterseite des Kraftfahrzeughohlkörpers angeordnete Öffnungen aufweist, ist zumindest teilweise mit einem Korrosionsschutzmaterial gefüllt oder befüllbar.
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Eine erfindungsgemäße Ausführungsform des korrosionsgeschützten Kraftfahrzeughohlkörpers umfasst einen Stopfen, der in der Öffnung angeordnet ist. Dieser Stopfen weist eine Durchtrittsbohrung auf, die sich längs durch den Stopfen erstreckt. Während sich der Fußabschnitt des Stopfens in den Hohlraum erstreckt, kommt der Kopfabschnitt des Stopfens an einer von dem Hohlraum abgewandten Seite der Unterseite zur Anlage. Der Fußabschnitt weist dabei eine Länge auf, die einem vorbestimmten Füllstand des Korrosionsschutzmaterials in dem Hohlraum entspricht.
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Mit dem Stopfen ist es möglich, dem Kraftfahrzeughohlkörper zum Korrosionsschutz in ausreichendem Ausmaß mit Korrosionsschutzmaterial zu füllen, ohne dass es zu Verlusten an Korrosionsschutzmaterial oder den genannten Wachsläufern kommen kann, da der Fußabschnitt des Stopfens einen in den Hohlraum hineinragenden Kragen bildet, an dem das Korrosionsschutzmittel ansteht und der den Austritt desselben verhindert. In den Hohlraum eindringendes Wasser hingegen kann ungehindert durch die in den Stopfen bereitgestellte Durchtrittsbohrung abfließen.
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Vorzugsweise ist der Stopfen ein Durchlassstopfen mit den oben beschriebenen Merkmalen.
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Die durch die Durchtrittsbohrung des Stopfens bereitgestellte Öffnung kann neben der Funktion als Entwässerungsöffnung des Hohlraums auch die Funktion einer Einfüllöffnung für das Korrosionsschutzmaterial erfüllen.
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Der Stopfen kann lösbar in der Öffnung angeordnet sein, um so etwa bei Beschädigung leicht ausgetauscht werden zu können, er kann aber auch fest mit der Unterseite des Kraftfahrzeughohlkörpers verbunden sein. Die Form des Stopfens mit seinen Abschnitten hängt direkt von der Form der Öffnung ab, in der er angeordnet werden soll.
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So kann der Stopfen einen zylindrischen oder sich kegelstumpfförmig aufweitenden oder verjüngenden Fußabschnitt aufweisen, wenn die Öffnung kreisförmig ist. Der Kopfabschnitt kann in seiner Form von der Form der Öffnung abweichen, er muss lediglich die Öffnung vollständig abdecken.
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Bei dem Korrosionsschutzmaterial kann es sich um ein Korrosionsschutzwachs handeln, denkbar sind aber auch andere Korrosionsschutzmaterialien, wie etwa Fette, bei denen auch durch den erfindungsgemäßen Durchlassstopfen der Austritt des Schutzmaterials verhindert wird und gleichzeitig der Abfluss des Wassers sicher gestellt ist.
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Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitende Figur dargelegt.
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Der Bezug auf die Figur in der Beschreibung dient der Unterstützung der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des Gegenstands. Die Figur ist lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung und zeigt eine Schnittansicht durch einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen korrosionsgeschützten Karosseriehohlkörpers.
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Ein erfindungsgemäßer Stopfen 6 ist in seiner Gebrauchsanordnung in einem Karosserriehohlkörper 1 in 1 dargestellt. Bei dem gezeigten Karosseriehohlkörper 1 handelt es sich um eine Tür 1, die ausschnittsweise dargestellt ist.
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Generell werden alle innen liegenden Oberflächen des Karosseriehohlkörpers 1 mit dem Korrosionsschutzmaterial versehen, aber insbesondere in Bereichen, wie sie zwischen der Seitenwand 7 und dem heruntergezogenem Abschnitt der Unterseite 3 gebildet werden, ist der Korrosionsschutz wichtig. In dem dort gebildeten Spalt gilt es, Wasseransammlungen zu verhindern, die eine beschleunigte Korrosion zur Folge hätten. Daher wird das Korrosionsschutzmittel 5 dort bis zu einem Niveau aufgetragen, das zulässt, dass auch der in etwa horizontal verlaufende Teil der Unterseite mit dem Korrosionsschutzmaterial 5 bedeckt ist.
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Der in der Öffnung angeordnete Stopfen 6, der mit einer definierten Höhe dem Füllniveau des Korrosionsschutzmaterials 5 entsprechend ausgewählt und eingesetzt werden kann, verhindert das Auslaufen des Korrosionsschutzwachses 5 und gestattet nach wie vor das Abfließen von in den Hohlraum 2 eintretendem Wasser durch die Durchtrittsbohrung 4.
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Die definierte Höhe, die dem Füllstandsniveau des Korrosionsschutzwachses 5 entspricht, wird durch die Länge des Fußabschnitts 61 des Durchlassstopfens eingestellt. Der Kopfabschnitt 63 des Stopfens 6 ist derart bemessen, dass er dicht an der Unterseite 3 um die Öffnung anliegt und groß genug ist, beim Einführen des Stopfens 6 ein versehentlich vollständiges Einführen des Stopfens 6 in den Hohlraum zu verhindern.
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Der Verjüngungsabschnitt 62 zwischen Kopf- und Fußabschnitt 61, 63 gestattet einen spannungsfreien und dennoch dichtenden Sitz in der Öffnung an der Unterseite 3. Wie der Figur zu entnehmen ist, weist der Fußabschnitt 61 einen etwas größeren Durchmesser auf als die Öffnung, was zu einem guten, abdichtenden Sitz beiträgt. Daher ist der Stopfen 6 vorzugsweise auch aus einem elastischen Material oder in einer federnden Form derart ausgebildet, dass er sich durch die Öffnung einführen lässt. Generell sind auch Stopfen denkbar, die mehrere verjüngte Abschnitte aufweisen, so dass die in den Hohlraum 2 hineinragende Länge des Fußabschnitts des Stopfens variiert werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006056688 A1 [0005]
- DE 102004047175 B4 [0006, 0007, 0008]