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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Umgebungsdrucks eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Atmosphärendruck und Außentemperatur sind wichtige Umgebungsparameter beim Betrieb moderner Kraftfahrzeuge. Geht die Steuerung und Regelung des Verbrennungsmotors beispielsweise von einem konstanten Atmosphärendruckwert aus, so sind die eingestellten Schaltpunkte des Fahrzeuggetriebes bei Veränderungen der barometrischen Höhe und/oder der wetterbedingten Umgebungstemperatur nicht optimal. Dadurch werden mögliche Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch, bei erhöhten Dichten der vom Verbrennungsmotor angesaugten Luft, nicht genutzt, oder Antriebseinbußen bei niedrigeren Ansaugdichten nicht mit geeigneten Maßnahmen entgegengesteuert.
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Aus der
DE 43 29 978 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem die Schaltkennlinien eines Fahrzeuggetriebes an die veränderliche Dichte der vom Verbrennungsmotor angesaugten Luft angepasst werden kann. Die vom Umgebungsdruck und der Umgebungstemperatur abhängende Luftdichte kann dazu direkt, beispielsweise über eine Hitzdraht-Sonde, oder indirekt, beispielsweise über eine Lambda-Sonde ermittelt werden, sofern solche Vorrichtungen vorhanden sind.
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Die
DE 44 40 706 C2 zeigt eine Steuerungsvorrichtung, bei der die Schaltkennlinien eines Fahrzeuggetriebes an eine geringere Motorleistung aufgrund des Höheneinflusses bei Bergauffahrten angepasst werden können. Dazu ist ein Atmosphärendrucksensor erforderlich, der mit einer Getriebesteuervorrichtung verbunden ist. Durch eine geeignete Verlegung von Schaltpunkten bei veränderten Umgebungsbedingungen können mittels der Steuerungsvorrichtung Pendelschaltungen, d. h. häufig wechselndes Rück- und Hochschalten bei Bergfahrten, vermieden werden. Die gezielte Unterstützung einer bestimmten Fahrweise, beispielsweise ökonomisch orientiert oder sportlich orientiert, ist ebenfalls möglich.
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Eine ähnliche Problematik ergibt sich auch bei der Steuerung von pneumatisch betätigten Aktuatoren in elektronisch gesteuerten Schaltsystemen automatischer oder automatisierter Getriebe, Bremssystemen oder Kupplungssystemen von Fahrzeugen. Insbesondere im Nutzfahrzeugbereich werden häufig pneumatische oder elektrisch-pneumatische Schaltsysteme genutzt. Bei diesen Schaltsystemen wird in einer Getriebestelleinrichtung an den jeweils angesteuerten Aktuatoren ein Luftdruck aufgebaut, der auf eine Angriffsfläche wirkt, beispielsweise auf die Kolbenfläche eines Schalt- oder Kupplungszylinders, wodurch eine Kraft entsteht, die den Schalt- bzw. Kupplungskolben bewegt.
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Die erforderliche Druckluft wird meistens von einem Druckluftversorgungssystem zur Verfügung gestellt, bei dem ein Systemdruck bzw. der so genannte Fahrzeugdruck voreingestellt ist. Ein solches Druckluftversorgungssystem ist beispielsweise aus der
DE 10 2008 054 412 A1 bekannt. Veränderungen des Umgebungsluftdrucks können das Druckluftversorgungssystem mit dem Systemdruck und somit die Stellgenauigkeit sowie Leistungsfähigkeit der Aktuatoren beeinflussen und damit die Effizienz der Schaltsysteme beeinträchtigen.
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Die Getriebestelleinrichtungen weisen in der Regel einen eigenen Drucksensor zur Messung und Regelung interner Drücke auf. Dieser Drucksensor dient zur Messung des Systemdrucks im Getriebesteller, insbesondere dann, wenn wie häufig der Fall, der in einem Luftvorratsbehälter des Druckluftversorgungssystems vorliegende Druckwert nicht zur Verfügung steht bzw. nicht über einen Datenbus übertragen wird. Der Systemdruck wird dann nicht direkt und permanent erfasst, sondern über eine Getriebesteuerung in regelmäßigen Abständen gemessen oder dann angefordert, wenn er zur Druckregelung während eines Schaltvorgangs oder dergleichen benötigt wird.
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Die
DE 10 2006 031 382 A1 zeigt eine Anordnung zur Druckregelung einer Getriebestelleinrichtung. Die Anordnung umfasst mehrere einseitig wirkende Schaltzylinder ohne mechanische Rückstellung als Aktuatoren zur Betätigung von jeweiligen Schaltelementen zur Schaltung von Gängen eines Fahrzeuggetriebes, mehrere den Schaltzylindern zugeordnete magnetische Schaltventile mit Federrückstellung, zwei magnetische Hauptabschaltventile mit Federrückstellung sowie einen Druckspeicher bzw. Luftvorratsbehälter. In den Schaltzylindern ist jeweils ein Kolben verschiebbar angeordnet, der einen vorderen und einen hinteren Druckraum variabel begrenzt. Die Druckräume sind jeweils mit einem Schaltventil verbunden, die als 3/2-Wegeventile ausgebildet sind. Die 3/2-Wegeventile sind über eine Druckluftleitung mit einem als 2/2-Wegeventil ausgebildeten Hauptabschaltventil verbunden, welches mit dem Luftvorratsbehälter verbunden ist. Über eine Druckluftbeaufschlagung des vorderen Druckraumes durch öffnen des entsprechenden Ventils bewegt sich der Kolben aus dem Schaltzylinder heraus. Eine Beaufschlagung des hinteren Druckraums durch öffnen des anderen Ventils bewirkt das Zurückfahren des Kolbens. An die Druckluftleitung ist weiterhin ein zweites Hauptabschaltventil angeschlossen, über das die Getriebestelleinrichtung entlüftet oder der Druck gezielt reduziert werden kann, um während eines mehrphasigen Schaltvorgangs einen erforderlichen niedrigeren Druck schnell einstellen zu können.
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Die
DE 10 2006 031 380 A1 zeigt eine ähnliche Anordnung mit einem Schaltzylinder und mit einer Getriebebremse bzw. deren Aktuator. An eine Zylinderkammer der Getriebebremse, in der ein Kolben mit Federrückstellung axial beweglich angeordnet ist, sind zwei 2/2-Wegeventile angeschlossen. Das eine Ventil ist direkt an eine Druckluftleitung angeschlossen, die mit einem Luftvorratsbehälter verbunden ist. Durch öffnen des Ventils wird der Kolben aus der Zylinderkammer heraus bewegt. Das andere Ventil dient zum Entlüften der Bremse, so dass der Kolben durch Federkraft zurückfahren kann.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzustellen, dass die Bestimmung des Umgebungsdrucks eines Fahrzeugs mit möglichst einfachen und kostengünstigen Mitteln ermöglicht, und das den ermittelten Druckwert verschiedenen Komponenten oder Applikationen im Fahrzeug zur Verfügung stellt.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Hauptanspruchs, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung den Unteransprüchen entnehmbar sind.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der in der Regel in einem Getriebesteller eines Fahrzeugs mit einem automatischen oder automatisierten Schaltsystem, welches pneumatisch gesteuerte Schalt- oder Kupplungselemente aufweist, vorhandene Drucksensor nicht permanent für Getriebesteuerungszwecke benötigt wird. Somit kann der Drucksensor bei inaktiver Getriebesteuerung außerhalb druckluftgesteuerter Schaltvorgänge oder Messungen des Systemdrucks der Druckluftversorgung des Fahrzeugs für andere Messungen verwendet werden. Insbesondere soll der Drucksensor zur Messung des Umgebungsdrucks des Fahrzeugs eingesetzt werden, indem im Getriebesteller am Drucksensor temporär der aktuell herrschende Umgebungsdruck herbeigeführt wird.
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Demnach geht die Erfindung aus von einem Verfahren zur Bestimmung des Umgebungsdrucks eines Fahrzeugs, mit einem automatischen oder automatisierten Schaltsystem mit mindestens einem pneumatisch gesteuerten Schalt- oder Kupplungselement, und mit einer von einem Druckluftversorgungssystem gespeisten Getriebestelleinrichtung, umfassend mindestens ein Aktuator zur Betätigung des mindestens einen Schalt- oder Kupplungselements, eine Anordnung von Ventilen sowie Sensormittel zur Erfassung von pneumatischen Drücken.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe sieht die Erfindung vor, dass in geeigneten Betriebszuständen durch entsprechende Ventilansteuerungen die Druckluftzufuhr der Getriebestelleinrichtung unterbrochen wird, dass die Getriebestelleinrichtung über den mindestens einen Aktuator in die Umgebung entlüftet wird, und dass nach einer Zeit zum Druckausgleich der Getriebestelleinrichtung mit der Umgebung mittels der Sensormittel der pneumatische Druckwert in der Getriebestelleinrichtung als aktueller Umgebungsdruck erfasst und zur Verfügung gestellt wird.
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Unter einem Umgebungsdruck wird der Atmosphärendruck in der unmittelbaren Umgebung des Fahrzeugs verstanden. Unter einem Systemdruck wird ein in einem Druckluftversorgungssystems voreingestellter Luftdruck von üblicherweise mehreren Bar verstanden. Eine Getriebestelleinrichtung wird auch vereinfachend als Getriebesteller bezeichnet.
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Die Erfindung stellt demnach ein Verfahren dar, das bei einem mindestens zum Teil mit pneumatischen Aktuatoren gesteuerten automatischen oder automatisierten Schaltsystem eines Fahrzeugs mit Hilfe eines Drucksensors in einem Getriebesteller mittels einer geeigneten Ventilansteuerung den Umgebungsdruck misst und verschiedenen Funktionen im Fahrzeug zu deren Optimierung zur Verfügung stellt.
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Bei einem üblichen Druckluftversorgungs-Getriebesteller-System eines Kraftfahrzeugs, beispielsweise eines Nutzfahrzeugs, mit als Wegeventile ausgebildeten Magnetventilen zur Steuerung der Druckluftbeaufschlagung der Aktuatoren des Getriebestellers, lassen bestimmte Wegeventile in Druckluftleitungen und Räume des Getriebestellers Druckluft aus einem Luftvorratsbehälter ein. Der sich aufbauende Systemdruck im Getriebesteller wird durch einen vorhandenen Drucksensor gemessen.
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Bei der Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens werden zu betriebsbedingt geeigneten Zeitpunkten jeweils die Druckeinlassventile geschlossen und verschiedene Schalt- oder Getriebebremsventile geöffnet, um den Systemdruck im Getriebesteller abzubauen und diesen gezielt in die Umgebung zu entlüften. In der Folge stellt sich nach einer gewissen Zeit an der Position des Drucksensors im Leitungssystem des Getriebestellers der Umgebungsdruck ein. Dieser Druck kann vom Drucksensor gemessen werden. Der ermittelte Druckwert kann verschiedenen Fahrzeugsystemen zur Verfügung gestellt und zugeführt werden, um deren Funktionalitäten zu verbessern. Diese Fahrzeugsysteme benötigen somit keine eigenen Umgebungsdrucksensoren um Verbesserungen zu realisieren, die auf genauen Umgebungsdruckinformationen basieren.
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Als Anwendungen bzw. Fahrzeugsysteme für den ermittelten Umgebungsdruckwert können insbesondere einer oder mehrere Informationsabnehmer aus der Gruppe Motorsteuerung, Druckluftversorgungssystem, Nebenaggregate, Bremsensystem, Fahrprogramme, Fahrstrategie und Fahrerinformationen vorgesehen sein.
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Bei der Motorsteuerung eines Verbrennungsmotors kann mit dem ermittelten Umgebungsdruckwert eine Kraftstoffeinspritzmenge an die jeweilige Luftdichte bzw. die daraus folgende Sauerstoffkonzentration der angesaugten Luft angepasst werden, um die Effizienz der Kraftstoffverbrennung zu verbessern, um damit den Verbrauch und die Abgasemissionen zu optimieren.
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Bei Verbrennungsmotoren mit einer Turboaufladung kann die Steuerung des Motors und des Turboladers an Änderungen des Umgebungsdrucks angepasst werden, um die als Turboloch bekannte Durchzugsschwäche im unteren Motordrehzahlbereich, die durch eine unzureichende Aufladung des Turboladers hervorgerufen wird, zu verringern.
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Bei der Steuerung von Anfahr- und Schaltvorgängen sind die genaue Kenntnis des Drehmomentes des Verbrennungsmotors und die Genauigkeit von Kennfeldern, die die Leistung des Verbrennungsmotors wiedergeben, wichtig, um einen komfortablen und effizienten Fahrbetrieb zu gewährleisten. Deren Bestimmung kann mit Hilfe des tatsächlichen Umgebungsdrucks verbessert werden.
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Der Umgebungsdruckwert kann auch zur Ansteuerung des druckerzeugenden Aggregats (Pumpe, Kompressor) des Druckluftversorgungssystems selbst verwendet werden, um den erzeugten Systemdruck möglichst konstant zu halten. Dadurch kann ein stets gleichbleibender und genauer Betätigungsablauf der jeweiligen Aktuatoren sichergestellt werden.
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Es kann auch sinnvoll sein, bestimmte momentan nicht unbedingt benötigte Nebenaggregate zu deaktivieren oder in ihrer Leistung zu reduzieren, wenn bei einem relativ geringen Umgebungsdruck ein hoher Leistungsbedarf des Motors abgerufen wird. Dies kann beispielsweise bei einem Fahrerwunsch, der durch eine entsprechende Fahrpedalbetätigung (Kick-Down, Vollgas) signalisiert wird, der Fall sein, oder bei extremen Steigungsfahrten bei schwerer Beladung.
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Möglich ist auch eine Verbesserung der Einstellgenauigkeit des Bremsdrucks eines pneumatischen Bremssystems. Dies kann zur Verringerung des Bremsenverschleißes, insbesondere bei schweren Nutzfahrzeugen beitragen.
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Die Kenntnis einer verringerten Motorleistung, hervorgerufen durch einen momentan niedrigeren Umgebungsdruck, kann auch dazu verwendet werden, um ein bestimmtes Fahrprogramm aufzurufen, Getriebeschaltpunkte anzupassen bzw. eine bestimmte Fahrstrategie zu unterstützen, beispielsweise verbrauchsorientiert, leistungsorientiert oder verschleißorientiert.
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Möglich sind auch Fahrerinformationen über den Umgebungsdruck bzw. den Atmosphärendruck oder daraus abgeleitete Größen, wie Höhe über Normalnull oder eine Luftdruck-Änderungstendenz, die im Fahrzeug angezeigt werden.
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Die Messung des Umgebungsdrucks kann nur erfolgen, wenn die Getriebesteuerung gerade inaktiv ist, also kein Schaltvorgang durchgeführt wird und keine Systemdruckmessung ansteht. Dies ist jedoch unproblematisch, da der Umgebungsdruck sich vergleichsweise langsam ändert. Daher kann vorgesehen sein, dass die Bestimmung des Umgebungsdrucks zyklisch in definierten Zeitabständen erfolgt, wobei die Aktivitäten der Getriebesteuerung berücksichtigt werden. Damit steht den Informationsempfängern der vorgesehenen Anwendungen hinreichend häufig ein aktualisierter Umgebungsdruckwert zur Verfügung.
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Möglich ist es auch, dass die Bestimmung des Umgebungsdrucks bei Bedarf auf Anforderung erfolgt. Dadurch können Umgebungsdruckinformationen besonders kurzfristig zur Verfügung gestellt werden. Die Messung wird dann durchgeführt, sobald dies betriebsbedingt möglich ist.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass eine Bestimmung des Umgebungsdrucks zusätzlich jeweils kurz nach dem Einschalten der Zündung des Verbrennungsmotors erfolgt. Dadurch steht den relevanten Systemen des Fahrzeugs stets ein Ausgangswert für den Umgebungsdruck zur Verfügung.
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Um die Richtigkeit des ermittelten Druckwertes zu verifizieren, ist es sinnvoll, dass der erfasste jeweilige Druckwert als aktueller Umgebungsdruck interpretiert wird, wenn dieser Wert über eine vorgegebene Zeitspanne wenigstens annähernd konstant bleibt. Diese Nebenbedingung kann in guter Näherung getroffen werden, da der Umgebungsdruck sich erfahrungsgemäß eher allmählich ändert und daher in einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne für eine sichere Messung als konstant angenommen werden kann.
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Zweckmäßigerweise kann der ermittelte jeweilige Umgebungsdruckwert einem in modernen Fahrzeugen häufig vorhandenen Datenbussystem zugeführt werden, an das die vorgesehenen Adressaten angeschlossen sind. Dies erspart einen zusätzlichen Verkabelungsaufwand.
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Bei einer ersten Konkretisierung des Verfahrens ist eine Getriebestelleinrichtung vorgesehen, die wenigstens einen Aktuator eines als Getriebebremse ausgebildeten Schaltelements aufweist, mit einem Stellzylinder des Aktuators, in dem ein federbelasteter Kolben axial bewegbar angeordnet ist, der eine vordere Druckkammer begrenzt. An die Druckkammer sind ein Belüftungsventil und ein Entlüftungsventil angeschlossen, wobei das Belüftungsventil über eine Druckluftleitung mit zumindest einem Hauptabschaltventil verbunden ist, welches mit dem Druckluftversorgungssystem verbunden ist. Das Entlüftungsventil ist gegenüber der Umgebung offen schaltbar. An die Druckluftleitung ist außerdem ein Drucksensor angeschlossen. Zur Umgebungsdruckbestimmung mit dieser Getriebestelleinrichtung wird das Hauptabschaltventil oder bei zwei Hauptabschaltventilen beide Hauptabschaltventile geschlossen, dann werden die Belüftungs- und Entlüftungsventile geöffnet, und anschließend wird der Umgebungsdruck mittels des Drucksensors gemessen.
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Bei einer zweiten Konkretisierung des Verfahrens ist eine Getriebestelleinrichtung vorgesehen, die wenigstens einen Aktuator eines als Gangkupplung ausgebildeten Schaltelements aufweist, mit einem Stellzylinder des Aktuators, in dem ein Kolben axial bewegbar angeordnet ist, der zwei gegenüberliegende Druckräume begrenzt, an die jeweils ein Schaltventil angeschlossen ist. Die Schaltventile sind jeweils in einer ersten Schaltstellung über eine Druckluftleitung mit zumindest einem Hauptabschaltventil, vorzugsweise zwei Hauptabschaltventilen, verbunden, welche mit dem Druckluftversorgungssystem verbunden sind. Außerdem ist ein Drucksensor an die Druckluftleitung angeschlossen. In einer zweiten Schaltstellung sind die Schaltventile jeweils gegenüber der Umgebung offen schaltbar. Beide Druckräume können somit bedarfsweise belüftet und entlüftet werden. Zur Umgebungsdruckbestimmung mit dieser Getriebestelleinrichtung werden das oder die Hauptabschaltventile geschlossen, und dann werden die Schaltventile des Stellzylinders zyklisch geöffnet und geschlossen, so dass der Aktuator und die Druckluftleitung, an die der Drucksensor angeschlossen ist, entlüftet werden und sich der Umgebungsdruck darin einstellt. Anschließend wird der Umgebungsdruck mittels des Drucksensors gemessen.
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Bei einer Getriebestelleinrichtung, die Aktuatoren sowohl für eine oder mehrere Getriebebremsen als auch für eine oder mehrere Gangkupplungen aufweist, bestehen somit zumindest zwei alternative Möglichkeiten zur Bestimmung des Umgebungsdruckes über ein Entlüften der jeweiligen Aktuatoren.
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Die genannten konkretisierten Getriebestelleinrichtungen sind nur als beispielhafte Anordnungen zu Durchführung des Verfahrens zu verstehen. Bei anderen Getriebesteller- und Ventilanordnungen kann das Verfahren entsprechend angepasst und sinngemäß durchgeführt werden.
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Zur Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung eines Ausführungsbeispiels beigefügt. In dieser zeigt die einzige Figur ein Schema einer Getriebestelleinrichtung mit einem Druckluftversorgungssystem.
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Demnach weist eine Getriebestelleinrichtung 2 einen Aktuator 4 einer nicht explizit dargestellten Getriebebremse sowie zwei Aktuatoren 5, 6 für nicht explizit dargestellte Gangkupplungen auf. Der Getriebebremsaktuator 4 weist einen Stellzylinder 28 auf, in dem ein federbelasteter Kolben 17 axial bewegbar angeordnet ist. Der Kolben 17 begrenzt eine vordere Druckkammer 16, an die ein Belüftungsventil 9 und ein Entlüftungsventil 10 angeschlossen sind. Die beiden Ventile 9, 10 sind als elektromagnetische 2/2-Wegeventile mit Federrückstellung ausgebildet. Sie sind jeweils in eine Sperrstellung und eine Durchgangsstellung schaltbar.
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Das Belüftungsventil 9 ist über eine Druckluftleitung 24 mit einem ersten Hauptabschaltventil 7 verbunden, welches ebenfalls als ein elektromagnetisches 2/2-Wegeventil mit Federrückstellung und einer Sperrstellung sowie einer Durchgangstellung ausgebildet ist. Über einen Bypass 27 ist ein zweites, baugleiches Hauptabschaltventil 8 zu dem ersten Hauptabschaltventil 7 parallel geschaltet. Die Hauptabschaltventile 7, 8 sind mit einem Luftvorratsbehälter 26 eines Druckluftversorgungssystems 1 verbunden, in dem ein voreingestellter Systemdruck, beispielsweise 10 bar, herrscht. Das Entlüftungsventil 10 ist mit einer Entlüftungsleitung 25 zur Druckluftabfuhr in die Umgebung 3 verbunden. An die Druckluftleitung 24 ist ferner ein Drucksensor 15 angeschlossen.
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Zur Betätigung der zugehörigen Getriebebremse für einen Schalt- bzw. Synchronisierungsvorgang im Getriebe wird das Belüftungsventil 9 geöffnet. Das Entlüftungsventil 10 ist dabei gesperrt. Die Druckluft gelangt in die Druckkammer 16 und der Kolben 17 wird mit dem Systemdruck beaufschlagt, wodurch sich dieser unter Überwindung der Kraft der Rückstellfeder aus dem Stellzylinder 28 heraus bewegt und seine Aufgabe als Betätigungselement erfüllt. Zum Lösen der Getriebebremse wird die Druckkammer 16 durch Öffnen des Entlüftungsventils 10 und Sperren des Belüftungsventils 9 entlastet, so dass der Kolben 17 durch die Federkraft wieder in seine Ausgangslage zurückfährt.
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Zur Messung des Umgebungsdrucks über den Getriebebremsaktuator 4 werden die beiden Hauptabschaltventile 7 und 8 geschlossen, so dass die Zufuhr an Druckluft aus dem Luftvorratsbehälter 26 gestoppt ist. Das Belüftungsventil 9 und das Entlüftungsventil 10 werden geöffnet. Dadurch wird der Getriebesteller 2 entlüftet. Nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne zum Druckausgleich mit der Umgebung herrscht im Getriebesteller 2 der Umgebungsdruck des Fahrzeugs, der dann mittels des Drucksensors 15 gemessen wird. Das Drucksignal wird über ein nicht dargestelltes Fahrzeugnetzwerk, beispielsweise CAN, an andere nicht dargestellte Steuergeräte übertragen. Die Umgebungsdruckmessung wird als korrekt erkannt, wenn der Druckwert über einen gewissen Zeitraum konstant bleibt.
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Die beiden Gangkupplungsaktuatoren 5, 6 weisen jeweils einen Stellzylinder 29, 30 auf, in dem ein Kolben 20, 23 axial bewegbar angeordnet ist, der einen vorderen Druckraum 18, 21 von einem hinteren Druckraum 19, 22 trennt. Jeder der vier genannten Druckräume 18, 19, 21, 22 ist mit einem als elektromagnetisches 3/2-Wegeventil mit Federrückstellung ausgebildeten Schaltventil 11, 12, 13, 14 verbunden. Das jeweilige Schaltventil 11, 12, 13, 14 hat drei Anschlüsse, einen ersten Anschluss an die Druckluftleitung 24, einen zweiten Anschluss an den zugehörigen Druckraum 18, 19, 21, 22, und einen dritten Anschluss an die Entlüftungsleitung 25. In einer ersten Schaltstellung verbindet das Schaltventil 11, 12, 13, 14 den Druckraum 18, 19, 21, 22 mit der Entlüftungsleitung 25. In einer zweiten Schaltstellung verbindet das Schaltventil 11, 12, 13, 14 den Druckraum 18, 19, 21, 22 mit der Druckluft- bzw. Belüftungsleitung 24.
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Zur Betätigung einer zugehörigen Gangkupplung für einen Schaltvorgang im Getriebe wird das Schaltventil 11, 13 der vorderen Druckkammer 18, 21 auf Belüften und das Schaltventil 12, 14 der hinteren Druckkammer 19, 22 auf Entlüften geschaltet. Die vordere Druckkammer 18, 21 wird in der Folge belastet, die hintere Druckkammer 19, 22 wird entlastet. Der Kolben 20, 23 bewegt sich folglich aus dem Stellzylinder 29, 30 heraus und betätigt das zugehörige (nicht dargestellte) Schaltelement. Zum Lösen der Gangkupplung werden die Schaltventile 11, 12, 13, 14 gegensinnig gesteuert, so dass die hintere Druckkammer 19, 22 belastet und die vordere Druckkammer 18, 21 entlastet wird, worauf sich der Kolben 20, 23 in den Stellzylinder 29, 30 zurückbewegt.
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Zur Messung des Umgebungsdrucks des Fahrzeugs über einen oder beide Gangkupplungsaktuatoren 5, 6 werden die beiden Hauptabschaltventile 7 und 8 geschlossen, so dass die Zufuhr an Druckluft aus dem Luftvorratsbehälter 26 gestoppt ist. Die beiden Schaltventile 11, 12, 13, 14 werden dann zyklisch geöffnet und geschlossen. Dadurch wird die Druckluftleitung 24 durch Belüften und Entlüften der beiden Druckräume 18, 19, 21, 22 entlüftet. Nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne zum Druckausgleich mit der Umgebung herrscht im Getriebesteller 2 der Umgebungsdruck des Fahrzeugs, der mittels des Drucksensors 15 gemessen wird. Das Drucksignal wird über das Fahrzeugnetzwerk an andere Steuergeräte übertragen. Die Umgebungsdruckmessung wird als korrekt erkannt, wenn der Druckwert über einen gewissen Zeitraum konstant bleibt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckluftversorgungssystem
- 2
- Getriebestelleinrichtung
- 3
- Umgebung
- 4
- Aktuator
- 5
- Aktuator
- 6
- Aktuator
- 7
- Hauptabschaltventil
- 8
- Hauptabschaltventil
- 9
- Belüftungsventil
- 10
- Entlüftungsventil
- 11
- Schaltventil
- 12
- Schaltventil
- 13
- Schaltventil
- 14
- Schaltventil
- 15
- Drucksensor
- 16
- Druckkammer
- 17
- Kolben
- 18
- Druckkammer
- 19
- Druckkammer
- 20
- Kolben
- 21
- Druckkammer
- 22
- Druckkammer
- 23
- Kolben
- 24
- Druckluftleitung
- 25
- Entlüftungsleitung
- 26
- Luftvorratsbehälter
- 27
- Bypass
- 28
- Stellzylinder
- 29
- Stellzylinder
- 30
- Stellzylinder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4329978 A1 [0003]
- DE 4440706 C2 [0004]
- DE 102008054412 A1 [0006]
- DE 102006031382 A1 [0008]
- DE 102006031380 A1 [0009]