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Die Erfindung betrifft ein Notrufsystem für eine Luftseilbahn, die wenigstens einen an einem Seil angeordneten Wagen aufweist. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Luftseilbahn.
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Luftseilbahnen sind bekannt und werden meist in Gebirgen eingesetzt. Bei Ihnen werden ein oder mehrere Wagen, mit denen Personen oder Fracht befördert werden können, in der Luft an wenigstens einem, insbesondere von mehreren Stützen gestützten (Draht-)Seil hängend bewegt, ohne dass die beförderten Personen bzw. Fracht während ihrer Beförderung in Kontakt mit dem Boden kommen. Der bzw. die Wagen können beispielsweise als geschlossene Kabinen oder auch als Sessel ausgebildet sein.
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Nachteilig bei herkömmlichen Luftseilbahnen ist, dass es nach dem Abschalten der Luftseilbahn, beispielsweise am Abend, vorkommen kann, dass noch nicht alle beförderten Personen die Luftseilbahn verlassen haben. Ein selbstständiges Verlassen der Luftseilbahn kommt in der Regel nicht in Frage, da die Wagen in einer solchen Höhe über dem Boden angeordnet sind, dass ein Abspringen aus der Luftseilbahn mit einem hohen Verletzungsrisiko verbunden wäre. Eine Person, die sich in einer abgeschalteten Luftseilbahn befindet, kann daher nur von außen gerettet werden, was aber erfordert, dass sie auf sich aufmerksam machen kann. Meist gibt es jedoch für diese Personen keine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, insbesondere da die Einsetzbarkeit eines Mobilfunktelefons im Gebirge stark eingeschränkt ist, weil die Netzabdeckung sehr schlecht und somit wenig bis kein Netzempfang gegeben ist.
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Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Notrufsystem für eine Luftseilbahn bereitzustellen, mit dem mit der Luftseilbahn transportierte Personen einen Notruf abgeben können.
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Diese Aufgabe wird bei einem Notrufsystem der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass an dem, insbesondere jedem Wagen der Luftseilbahn ein Notrufschalter und zumindest ein entlang des Seilverlaufs angeordneter Empfänger vorgesehen sind, wobei der Notrufschalter derart ausgeführt ist, dass nach manueller Betätigung des Notrufschalters dieser drahtlos, insbesondere per Funk, ein Notrufsignal aussendet, das von dem Empfänger empfangbar ist, wobei mittels des Empfängers nach Empfang des Notrufsignals ein Notsignal ausgebbar ist, und wobei jeder Notrufschalter eine eigene Energieversorgungseinrichtung, insbesondere zum Aussenden des Notrufsignals, aufweist.
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Erfindungsgemäß ist der oder insbesondere jeder der Wagen der Luftseilbahn jeweils mit einem Notrufschalter ausgestattet, welcher wegen seiner Bestückung mit einer eigenen Energieversorgungseinrichtung sowohl die Abgabe eines Notrufsignals während des Betriebs der Luftseilbahn als auch nach deren Abschaltung ermöglicht. Hierdurch kann sich nach dem Abschalten der Luftseilbahn eine eventuell noch in einem Wagen befindliche Person bemerkbar machen und aus der Luftseilbahn befreit werden. Während des Betriebs der Luftseilbahn ermöglicht das erfindungsgemäße Notrufsystem beispielsweise die Abgabe eines Notrufs, wenn eine mit der Luftseilbahn beförderte Person selbst in Not gerät oder in ihrer Nähe einen Unfall beobachtet und diesen anzeigen will. Über zumindest den zu dem betätigten Notrufschalter nächstliegend angeordneten, das Notrufsignal empfangenden Empfänger wird dann ein Notsignal ausgegeben, insbesondere automatisch ausgegeben. Dieses zeigt Rettungskräften das Vorliegen eines Unfalls und dessen ungefähren Ereignisort an, was die Rettung von verunfallten Personen beschleunigt und vereinfacht. Durch eine Ausgabe eines optischen und/oder akustischen Notsignals über eine Signaleinrichtung an der zum Unfallort nächstliegend angeordneten Stütze des Seils kann auf den jeweiligen Ereignisort hingewiesen werden. Zudem wird der den Notrufschalter betätigenden Person erfassbar angezeigt, dass sie tatsächlich einen Notruf abgegeben hat. Diese Signalisierung kann insbesondere für eine nach dem Abschalten der Luftseilbahn noch in dieser befindlichen Person beruhigend sein, was die Zeit bis zu ihrer Rettung aus der Luftseilbahn für sie erträglicher macht. Zusätzlich oder alternativ können die Empfänger an ein Datennetz angeschlossen sein, über welches das Notsignal beispielsweise an eine Berg- und/oder Talstation und/oder an eine anderweitige Rettungsstation oder -wache weitergeleitet und dort tätigem Personal angezeigt und somit erfassbar gemacht werden kann.
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Da erfindungsgemäß die Notrufsignale drahtlos, insbesondere per Funk, ausgesendet werden, ist keine kompliziert und kostenintensiv ausgestaltete, physische Verbindung zwischen den Notrufschaltern und den Empfängern erforderlich. Somit kann eine vorhandene Luftseilbahn einfach und kostengünstig mit dem erfindungsgemäßen Notrufsystem nachgerüstet werden. Alternativ zur Funkübertragungstechnik kann das Notrufsignal vom Notrufschalter zum Empfänger per Infrarotlicht oder per Laserlicht oder per Hochfrequenzakustik übertragen werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Energieversorgungseinrichtungen als Einrichtungen zum Erzeugen von elektrischer Energie ausgebildet, welche die durch eine manuelle Betätigung des jeweiligen Notrufschalters erzeugte mechanische Energie zumindest teilweise in elektrische Energie umwandeln. Eine beispielhafte Ausführungsform eines Notrufschalters, der in einem Aufzug, Verkehrsmittel, Krankenhaus oder Hotelgewerbe einsetzbar ist, ist beispielsweise aus der
DE 10 2007 019 792 A1 bekannt.
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Vorzugsweise wird die von der Einrichtung zum Erzeugen von elektrischer Energie erzeugte elektrische Energie zum Aussenden des Notrufsignals verwendet. Es können nach dieser Ausgestaltung der Erfindung Notrufschalter ohne Energiespeicher, beispielsweise Batterien oder dergleichen, verwendet werden. Die zum Aussenden des Notrufsignals erforderliche Energie wird allein mittels der Einrichtung zum Erzeugen von elektrischer Energie bereitgestellt. Dies stellt eine kostengünstige, robuste sowie raum- und gewichtssparende Ausgestaltung des Notrufschalters dar. Die Robustheit zeichnet sich insbesondere durch die Widerstandsfähigkeit gegen die im Gebirge meist gegebenen niedrigen Temperaturen aus, welche die Leistungsfähigkeit von herkömmlichen Energiespeichern derart beeinträchtigen können, dass es dem Notrufsystem an Zuverlässigkeit mangeln würde. Bevorzugt weist Energieversorgungseinrichtung in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung daher einen Induktionsgenerator entsprechend der nicht vorveröffentlichten
DE 10 2010 003 151 auf, insbesondere einen gemäß
8 und
9 der
DE 10 2010 003 151 ausgeführten Induktionsgenerator. Im Rahmen der Erfindung können die Notrufschalter jeweils jedoch alternativ auch zusätzlich über einen eigenen Energiespeicher verfügen.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind mehrere Empfänger, d. h. mindestens zwei, vorgesehen, wobei die Empfänger derart angeordnet sind, dass der Abstand zwischen zwei benachbart zueinander angeordneten Empfängern kleiner als das Zweifache der maximalen Reichweite des Notrufsignals ist. Bevorzugt ist an einer, mehreren oder jeder Stütze des Seils einer der Empfänger angeordnet. Die Empfänger können hiernach auch ausschließlich an den stationären Stützen des Seils angeordnet sein. Ein Anschluss der Empfänger an ein Energieversorgungsnetz ist auf einfache Art und Weise möglich. Es kann jedoch alternativ oder ergänzend vorgesehen sein, an jeder Stütze oder an jedem Empfänger eine eigene Energieversorgungseinrichtung anzuordnen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass wenigstens ein am Boden zwischen zwei Stützen des Seils angeordneter zusätzlicher Empfänger vorgesehen ist. Diese Ausgestaltung ist sinnvoll, wenn der Abstand von zwei benachbart zueinander angeordneten, mit jeweils einem Empfänger bestückten Stützen so groß ist, dass aufgrund der relativ geringen Reichweite des Notrufsignals nicht sichergestellt werden kann, dass ein ausgesendetes Notrufsignal einen der Empfänger in jedem Fall erreicht. Gleiches gilt für den Fall, dass die landschaftlichen Gegebenheiten im Gebirge ein Senden des Notrufsignals an einen Empfänger behindern. In einem solchen Fall ist es sinnvoll, das Notrufsystem zumindest in diesen kritischen Bereichen durch am Boden angeordnete zusätzliche Empfänger zu ergänzen. Diese zusätzlichen Empfänger können wie die oben beschriebenen, an den Stützen angeordneten Empfänger ausgebildet sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird das Notsignal mittels einer Signaleinrichtung optisch, akustisch und/oder elektronisch erfassbar gemacht. Beispielsweise kann an jeder Stütze eine ein Blinklicht aufweisende Signaleinrichtung angeordnet sein, über die ein optisches Notsignal ausgegeben und somit erfassbar gemacht werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Signaleinrichtung einen Lautsprecher, eine Sirene, ein Horn oder dergleichen aufweisen, um ein akustisches Notsignal abgeben und erfassbar machen zu können. Beide Ausgestaltungen können der den Notruf auslösenden Person anzeigen, dass sie tatsächlich einen Notruf ausgelöst hat. Alternativ oder zusätzlich kann von der Signaleinrichtung ein elektronisches Notsignal erzeugt, in ein Datennetz eingespeist und insbesondere an eine Berg- und/oder Talstation und/oder eine Rettungswache weitergeleitet werden. Das elektronische Notsignal kann beispielsweise eine SMS (Short Message Service) oder eine E-Mail sein.
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Es wird weiter als vorteilhaft erachtet, wenn jeder Notrufschalter ein Betätigungselement zu seiner manuellen Betätigung aufweist, welches vor unbeabsichtigter Betätigung durch ein Sicherungselement gesichert ist. Vorzugsweise ist das Sicherungselement eine Glasscheibe oder ein Splint. Eine solche Ausgestaltung der Notrufschalter ist mit den bekannten Ausgestaltungen von Feueralarmschaltern vergleichbar, vor deren Betätigung zunächst eine ein Sicherungselement bildende Glasscheibe zerschlagen werden muss. Das Sicherungselement kann aber auch als Sicherungsstift oder auf irgendeine andere sinnvolle Art und Weise ausgestaltet sein.
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Mit der Erfindung wird des Weiteren eine Luftseilbahn der eingangs genannten Art vorgeschlagen, die ein Notrufsystem nach einer der vorbeschriebenen Ausgestaltungen oder einer beliebigen Kombination derselben aufweist. Hiermit sind die oben genannten Vorteile verbunden. Vorzugsweise ist die Luftseilbahn als Sessellift oder Kabinenlift ausgebildet.
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Mit der Erfindung wird somit die Verwendung eines Notrufsystems nach einer der oben genannten Ausgestaltungen oder einer beliebigen Kombination derselben für eine Luftseilbahn vorgeschlagen. Bevorzugt ist die Luftseilbahn als Sessellift ausgebildet.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden im Folgenden anhand des in der anhängenden Figur gezeigten Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemäße Luftseilbahn und für das erfindungsgemäße Notrufsystem näher erläutert. Dabei zeigt
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1: eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemäße Luftseilbahn und für das erfindungsgemäße Notrufsystem.
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1 zeigt schematisch einen Ausschnitt eines Ausführungsbeispiels für das erfindungsgemäße Notrufsystem bzw. eine damit ausgestattete Luftseilbahn 1. Die Luftseilbahn 1 ist als Sessellift ausgebildet und weist mehrere an einem von Stützen 2 gestützten (Draht-)Seil 3 angeordnete Wagen 4 in Form von Sesseln auf.
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An jedem Wagen 4 ist ein Notrufschalter 5 und an jeder Stütze 2 ein Empfänger 6 angeordnet. Zudem ist zwischen den beiden gezeigten Stützen 2 ein zusätzlicher Empfänger 7 am Boden angeordnet.
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Jeder Notrufschalter 5 weist eine eigene nicht näher dargestellte Energieversorgungseinrichtung in Form einer Einrichtung zum Erzeugen von elektrischer Energie auf, welche die durch eine manuelle Betätigung des jeweiligen Notrufschalters 5 erzeugte mechanische Energie zumindest teilweise in elektrische Energie umwandelt. Die von der Einrichtung zum Erzeugen von elektrischer Energie erzeugte elektrische Energie wird zum Aussenden eines Notrufsignals verwendet.
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Nach manueller Betätigung des Notrufschalters 5 an einem der Wagen 4 sendet dieser Notrufschalter 5 drahtlos, d. h. per Funk oder einer anderen geeigneten drahtlosen Übertragungstechnologie, ein Notrufsignal aus. Das Notrufsignal wird zumindest von dem Empfänger 6 bzw. 7 empfangen, der bei Aussendung des Notrufsignals nächstliegend zu diesem Wagen 4 angeordnet ist. Nach Empfang des Notrufsignals gibt dieser Empfänger 6 bzw. 7 ein Notsignal aus, welches an eine Signaleinrichtung 8 weitergeleitet wird. Die Ausgabe des Notsignals erfolgt über die an den Stützen 2 angeordneten Signaleinrichtungen 8 in akustischer oder optischer Form. Des Weiteren sind die Signaleinrichtungen 8 über ein Datennetz 9 mit einer Tal- oder Bergstation 10 verbunden. Somit können die Signaleinrichtungen 8 auch ein elektronisches Notsignal an die Tal- oder Bergstation 10 weitergeben. Dort kann beispielsweise dem die Luftseilbahn 1 betreuenden Personal das Notsignal in irgendeiner Weise erfassbar gemacht werden.
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Das anhand der 1 beschriebene Ausführungsbeispiel dient der Erläuterung und ist nicht beschränkend. Beispielsweise kann bei einer Ausgestaltung der Luftseilbahn 1, nach welcher der Abstand zwischen zwei benachbart zueinander angeordneten Stützen 2 kleiner als das Zweifache der maximalen Reichweite des Notrufsignals ist, das Notrufsystem allein mit an den Stützen 2 angeordneten Empfängern 6 auskommen.
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Die Luftseilbahn 1 gemäß 1 ist als Einseilbahn ausgebildet, d. h. das Seil 3 dient gleichzeitig als Tragseil zum Tragen der Wagen 4 und als Zugseil zur Fortbewegung der Wagen 4. Alternativ kann die Luftseinbahn 1 jedoch auch als bekannte zwei-, drei- oder mehrseilige Bahn ausgeführt sein, ggf. mit unterschiedlichen Seilen zum Tragen und Fortbewegen der Wagen 4.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Luftseilbahn
- 2
- Stützen
- 3
- Drahtseil
- 4
- Wagen
- 5
- Notrufschalter
- 6
- Empfänger
- 7
- Empfänger
- 8
- Signaleinrichtung
- 9
- Datennetz
- 10
- Tal- oder Bergstation
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007019792 A1 [0008]
- DE 102010003151 [0009, 0009]