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Die Erfindung umfasst eine mehrphasige Zubereitung umfassend mindestens eine Wasserphase, mindestens eine Ölphase, ein oder mehrere W/O-Emulgatoren mit einem HLB-Wert kleiner 8, wobei die Zubereitung frei von Alkohol ist und der Anteil an Silikonölen weniger als 10 Gew.-% beträgt. Der Anteil an Elektrolyten beträgt in der Zubereitung weniger als 0,8 Gew.-%.
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Eine mehrphasige, beispielsweise eine 2-phasige Zubereitung entsteht durch Zusammenbringen zweier ineinander unlöslicher bzw. nicht mischbarer Bestandteile wie Öl und Wasser. Je weniger die beiden Bestandteile miteinander mischbar sind desto klarer bildet sich dabei eine klare Phasengrenze aus.
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Hautpflegeprodukte bestehen in der Regel aus Emulsionen.
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Emulsionen sind thermodynamisch instabile Dispersionen zweier nicht miteinander mischbarer Flüssigkeiten. Die innere (diskontinuierliche) Phase ist in Form von Tröpfchen in der äußeren (kontinuierlichen) Phase verteilt. Ist die innere Phase die lipophile Phase, so handelt es sich um eine Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W-Emulsion). Bei einer Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O-Emulsion) ist die lipophile Phase die äußere Phase. Es sind auch Mehrfachemulsionen vom Typ W/O/W und O/W/O bekannt.
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Äußerlich und mit bloßem Auge betrachtet erscheinen Emulsionen homogen.
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Um Emulsionen über einen längeren Zeitraum stabil zu halten und eine Entmischung der Phasen zu verhindern, werden den Emulsionen sogenannte Emulgatoren zugesetzt. Bei Emulgatoren handelt es sich in der Regel um Moleküle mit einem polaren, hydrophilen Strukturelement und einem unpolaren, lipophilen Strukturelement.
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Ende der vierziger Jahre wurde ein System entwickelt, das die Auswahl von Emulgatoren erleichtern sollte. Jedem Emulgator wird ein sogenannter HLB-Wert (eins dimensionslose Zahl zwischen 0 und 20) zugeschrieben, der angibt, ob eine bevorzugte Wasser- oder Öllöslichkeit vorliegt. Zahlen unter 9 kennzeichnen öllösliche, hydrophobe Emulgatoren, Zahlen über 11 wasserlösliche, hydrophile Emulgatoren.
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Kosmetische und/oder dermatologische Formulierungen sind in der Regel emulsionsbasierend formuliert und zeigen keine Phasentrennung.
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Emulgatoren sind Hilfsstoffe, die dazu dienen, zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser, zu einem fein verteilten Gemisch, der so genannten Emulsion, zu vermengen und zu stabilisieren. Die häufig, auch als Tenside bezeichneten Hilfsstoffe würden 2-Phasen-Systeme umgehend in eine homogene Phase überführen, sofern entsprechender Energieeintrag (Rühren oder Schütteln) gegeben ist. Selbst geringes Schütteln (z. B. beim Transport) führt bei diesen Systemen zur Bildung einer milchigen Zwischenphase, so dass eine scharfe Trennung der beiden Ausgangsphasen nicht mehr sichtbar bzw. erzielbar ist.
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Ein weiteres Problem ist, dass sich die Phasen nach einiger Zeit zwar separieren, aber es verbleiben häufig eine Vielzahl von Tropfen an der Innenwand der Verpackung sichtbar. So hat der Konsument den Eindruck ein minderwertiges Produkt in Händen zu halten.
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DE 10235422 A1 offenbart kosmetische Zubereitungen mit 2 Phasen, die emulgatorfrei sind. Die 2-Phasigkeit wird bei diesen Zubereitungen sichergestellt, indem die Lipidphase nur aus mittel- bis polaren Lipiden bestehen darf, mindestens mit 50 Gew.-% Alkohol formuliert wird und ein oder mehrere Salze zugegen sein müssen.
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EP 1894994 A1 beschreibt wässrige, mindestens ein Öl und mindestens einen Emulgator oder mindestens ein Tensid enthaltende, flüssige, mindestens zweischichtige Zusammensetzung, die ein flüssiges Silikonöl umfasst.
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Besonders bevorzugt ist mindestens ein Emulgator oder Tensid mit einem HLB-Wert von 8 bis 18.
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Es gibt zahlreiche Formulierungen, die zwei- oder mehrphasig aufgebaut sind, wie beispielsweise in
GB 2206048 beschrieben. Hierin werden als Emulgatoren Polysiloxan-Copolymere beschrieben, wobei die Zubereitungen zwingend flüchtige Silikonöle umfassen. Die Beispiele umfassen Alkohole zu mindestens 15%.
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DE 19945505 A1 beschreibt mehrphasige flüssige Reinigungsmittel mit einem Öl und/oder Wachs, die sich durch Schütteln temporär emulgieren lassen. Die Beispielzubereitungen umfassen Silikonöle und Alkohole von mehr als 4%.
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EP 882442 A1 beschreibt eine mehrlagige Zusammensetzung mit Leichtstruktur umfassend eine Ölkomponente, Wasser, Polyol, ein wasserlösliches Salz und mindestens ein nichtionisches Netzmittel.
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Der Anteil an wasserlöslichen Salzen, wie NaCl beträgt 1–25%, insbesondere 3–5%.
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Die
JP 4-290810 offenbart dreilagige Kosmetikzubereitungen mit monoaliphatischem Säurepolyoxyethylenglyceryl.
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Erfindungsgemäß wird unter dem Begriff Phase ein optisch mit bloßem Auge einheitlich erscheinender und durch eine mit bloßem Auge sichtbare Phasengrenze von einer zweiten Schicht abgegrenzter flüssiger Bestandteil der Gesamtzubereitung bezeichnet. Erfindungsgemäß wird unter der Homogenisierung der Zubereitung durch Schütteln verstanden, dass die Gesamtzubereitung nach dem Schütteln optisch mit bloßem Auge als eine einheitliche Zubereitung ohne sichtbare Phasengrenzen erscheint.
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Bestimmte Emulgatoren (wie zum Beispiel PEGs) fördern durch ihre temperaturabhängigen Eigenschaften die Ausbildung einer Mikroemulsion nach dem PIT-Verfahren. Je höher die Temperatur bei der Herstellung der Emulsion steigt, desto mehr verschieben sich die Eigenschaften der Emulgatoren von O/W zu W/O. D. h. dass beim anfänglichen Zusammenfügen der heißen Öl- und Wasserphase zunächst eine W/O-Emulsion mit großen Tropfen entsteht. Beim anschließenden Abkühlen unter Rühren verändert sich die Emulgator-Eigenschaft wieder mehr zu O/W, so dass es am PIT-Punkt zu einem Umschlag von W/O zu O/W kommt. Durch dieses Umschlagen entstehen sehr kleine Tröpfchen, die ein transluzentes Erscheinungsbild mit sich bringen.
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Wünschenswert ist es mehrphasige Zubereitungen zur Verfügung zu stellen, die einerseits eine scharfe Phasengrenze aufweisen, die sich innerhalb einer kurzen Zeit ausbildet und anderseits keine Tröpfchen an der Verpackungsinnenwand zurücklassen.
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Wünschenswert ist darüber hinaus dem Verbraucher eine zwei- oder mehrphasige Zubereitung zur Verfügung zu stellen, die in Ruhe klare Phasengrenzen aufweisen und nach dem Durchmischen aber dennoch solange homogen durchmischt sind, dass dem Anwender genügend Zeit zur Auftragung der homogenen Zubereitung bleibt.
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Die Zubereitung somit erst nach der Anwendung sich wieder entmischt und dann klare Phasengrenzen und keine Tropfenbildung an der Gefäßwandung ausbildet.
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Völlig transparente bzw. transluzente Emulsionen bereit zu stellen, erfordert einen hohen Formulierungsaufwand. Bekannt sind völlig transparente Formulierungen nur als verdickte wässrige und/oder wässrig/alkoholische Systeme.
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Ebenso wünschenswert ist es transparente oder transluzente mehrphasige Zubereitungen bereit zu stellen.
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Die Erfindung ist eine kosmetische oder dermatologische mehrphasige, insbesondere zweiphasige Zubereitung umfassend
- – mindestens eine Wasserphase,
- – mindestens eine Ölphase,
- – ein oder mehrere W/O-Emulgatoren mit einem HLB-Wert kleiner 8, wobei der Anteil an Silikonölen und einwertigen Alkoholen jeweils weniger als 10 Gew.-% und der Anteil an Elektrolyten in der Zubereitung weniger als 0,8 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, beträgt.
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Bevorzugt weisen der oder die W/O-Emulgatoren einen HLB-Wert kleiner 5 auf. Bevorzugte Emulgatoren sind bei Raumtemperatur flüssig bzw. fließfähig.
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Bevorzugt werden die W/O-Emulgatoren gewählt aus der Gruppe der in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführten W/O-Emulgatoren. Tabelle 1: W/O-Emulgatoren
Handelsname | Bezeichnung | INCI | HLB |
Sympatens-TRH/020 | gehärtetes Rizinusöl + 2 EO | PEG-2 Hydrogenated Castor Oil | 1,7 |
Atlas G-4885 | Sorbitan trioleate, techn. | Sorbitan Trioleate | 1,8 |
Atlas G-1706 | POE sorbitol beeswax derivative | POE Sorbitol Beeswax | 2 |
MGO | Glyceryl Monooleate | Glyceryl Oleate | 2,5 |
Emcol EO-50 | ethylene glycol fatty acid ester | | 2,7 |
Arlacel 180 | Glycerin-mono-dioleat | Glyceryl Oleate | 2,8 |
Arlacel 481 | Glycerol mono and dioleate and propylene glycol | Glyceryl Oleate (+) Propylene Glycol | 2,8 |
Atsurf 594 | Glycerol mono-oleate | Glyceryloleate | 2,8 |
GS-6 | POE (6) Sorbitol | Sorbeth-6 Hexastearate | 3 |
CO-3 | POE (3) Castor Oil | PEG-3 Castor Oil | 3 |
Synperonic NP1 | POE-(1)-nonylphenol | PEG-1 Nonylphenol | 3,3 |
Tegin ISO | Glyceryl ester of isostearic acid | Glyceryl Isostearate | 3,4 |
Monomuls 90-O 18 | Glyceryl ester of Olein acid | Glyceryloleat | 3,4 |
Decaglyn 5-O | Decaglyceryl Pentaoleate | Polyglyceryl-10 Pentaoleate | 3,5 |
Decaglyn 5-IS | Decaglyceryl Pentaisostearate | Decaglyceryl Pentaisostearate | 3,5 |
Arlacel 1689 | Sorbitan ester and polyglycerol ester | Sorbitan | 3,5 |
Atlas G-4964 | POE-(2)-myristyl myristate | PEG-2 Myrystylmyristate | 3,5 |
SO-15 | Sorbitan Sesquioleate | Sorbitan Sesquioleate | 3,7 |
Arlacel 83 | sorbitan sesquioleate | Sorbitan Sesquioleate | 3,7 |
Arlacel C | sorbitan sesquioleate | Sorbitan Sesquioleate | 3,7 |
Atlas G-2859 | POE sorbitol-4,5-oleate | PEG-5 Sorbitololeate | 3,7 |
Sympatens-TR/050 | Rizinusöl + 5 EO | PEG-5 Castor Oil | 3,9 |
PMS-1CSE | Propylene Glycol Monostearate (self emulsifying type) | Propylene Glycol Stearate SE | 4 |
MGIS | Glyceryl Monoisostearate | Glyceryl Isostearate | 4 |
MYS-2 | PEG (2EO) Monostearate | PEG-2 Stearate | 4 |
Atlas G-1727 | POE sorbitol beeswax derivative | PEG-10 Sorbitol Beeswax | 4 |
SS-15 | Sorbitan Sesquistearate | Sorbitan Sesquistearate | 4,2 |
SO-10 | Sorbitan Monooleate | Sorbitan Oleate | 4,3 |
Arlacel A | Mannide monooleate | Mannidyloleate | 4,3 |
Atlas G-4884 | Sorbitan monooleate | Sorbitololeate | 4,3 |
SO-15R | Sorbitan Sesquioleate | Sorbitan Sesquioleate | 4,5 |
SI-15R | Sorbitan Sesquiisostearate | Sorbitan Sesquiisostearate | 4,5 |
MYO-2 | PEG (2EO) Monooleate | PEG-2 Oleate | 4,5 |
DEGS | DEG Stearate | PEG-2 Stearate | 4,5 |
NP-2 | POE (2) Nonyl Phenyl Ether | Nonoxynol-2 | 4,5 |
SS-10 | Sorbitan Monostearate | Sorbitan Stearate | 4,7 |
Dehymuls SMS | Sorbitan Monostearate | Sorbitan Stearate | 4,7 |
Arlacel 989 | POE hydrogenated castor oil | PEG-7 Hydrogenated Castor Oil | 4,9 |
Brij 72 | POE-(2)-stearyl alcohol | Steareth-7 | 4,9 |
Brij 92 | POE-(2)-oleyl alcohol | Oleth-2 | 4,9 |
Dehymuls HRE 7 | | PEG-7 Hydrogenated Castor Oil | 4,9 |
SO-10R | Sorbitan Monooleate | Sorbitan Oleate | 5 |
Kotilen-O/3 020 | Sorbitan Trioleate + 2 EO | Polysorbate | 5 |
Sympatens-TRH/070 | gehärtetes Rizinusöl + 7 EO | PEG-7 Hydrogenated Castor Oil | 5 |
Dehymuls PGPH | Polyglyceryl ester of Hydroxystearic acid | Polyglyceryl-2 Dipolyhydroxystearate | 5 |
DGMIS | Diglyceryl Monoisostearate | Polyglyceryl-2 Isostearate | 5,5 |
DNPP-4 | Di POE (4) Nonylphenyl Ether Phosphate | Dinonoxynol-4 Phosphate | 5,5 |
Tetraglyn 1-O | Tetraglycerin Monooleate | Polyglyceryl-4 Oleate | 6 |
LIPOpeg 2-DL | | PEG-4 Dilaurate | 6 |
HCO-5 | POE (5) Hydrogenated Castor Oil | PEG-5 Hydrogenated Castor Oil | 6 |
OP-3 | POE (3) Octyl Phenyl Ether | Octoxynol-3 | 6 |
Cithrol DPGMO S/E | | PPG-2 Oleate S/E | 6 |
Lameform TGI | Polyglyceryl ester of Diisostearic acid | Polyglyceryl-3 Diisostearate | 6 |
Cithrol DGML N/E | POE of lauric acid | PEG-2 Lau rate | 6,1 |
Cithrol 2MO | POE of oleic acid | PEG-4 Oleate | 6,2 |
MARLOSOL 183 | C18 Fettsäurepolyglykolester-3 EO | PEG-3 Stearate | 6,4 |
HCO-10 | POE (10) Hydrogenated Castor Oil | PEG-10 Hydrogenated Castor Oil | 6,5 |
DDP-2 | Di POE (2) Alkyl Ether Phosphate | Di-C12-15 Pareth-2 Phosphate | 6,5 |
LIPOcol O-3 Special | POE-(3)-oleyl alcohol | Oleth-3 | 6,6 |
SP-10 | Sorbitan Monopalmitate | Sorbitan Palmitate | 6,7 |
Cithrol DPGML N/E | POE of lauric acid | PPG-2 Laurate | 6,7 |
Cithrol 3DO | POE of Oleic acid | PEG-6 Dioleate | 6,8 |
DGDO | Diglyceryl Dioleate | Polyglyceryl-2 Dioleate | 7 |
Decaglyn 3-O | Decaglyceryl Trioleate | Polyglyceryl-10 Trioleate | 7 |
BB-5 | POE (5) Behenyl Ether | Beheneth-5 | 7 |
TDP-2 | Tri POE (2) Alkyl Ether Phosphate | C12-15 Pareth-2 Phosphate | 7 |
Cithrol 2MR | | PEG-4 Ricinoleate | 7 |
Cithrol 4DR | | PEG-8 Diricinoleate | 7 |
Sympatens-BCO/050 | C12/C14 Fettsäure + 5 EO | PEG-5 Cocoate | 7,2 |
Atlas G-2242 | POE dioleate | PEG-2 Dioloeate | 7,5 |
Lanpol 5 | POE of lanolin | PEG-5 Lanolate | 7,5 |
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Besonders bevorzugter Emulgator ist Glycerylisostearate (HLB 3,4).
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Vorteilhaft sind keine weiteren Emulgatoren als die genannten W/O-Emulgator/en in der Zubereitung enthalten.
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Zur Erreichung der erfindungsgemäßen klar optisch erkennbaren Mehrphasigkeit und der Vermeidung der Tropfenbildung nach dem Durchmischen ist es für die Erfindung zwingend erforderlich, dass der Anteil an Silikonölen weniger als 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung beträgt, was erfindungsgemäß auch als silikonölfrei bezeichnet werden kann. Besonders vorteilhaft ist der Anteil an Silikonölen weniger als 5,5 Gew.-% zu wählen.
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Unter Silikonölen sind insbesondere alle diejenigen Öle zu zählen, die aus der Gruppe der Dimethicone und/oder Cyclomethicone gewählt werden und/oder Silikonöle, die eine Viskosität von 10 mPas oder weniger aufweisen bei 25°C.
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In der nachfolgenden Tabelle 2 sind Beispiele besonders bevorzugter Silikonöle aufgeführt. Tabelle 2:
Handelsbezeichnung | INCI-Name | Viskosität/25°C [mPas] |
Wacker Belsil DM 5 | Polydimethylsiloxan | 6 |
Wacker Silikonöl AK 10 Wacker Belsil DM 10 | Polydimethylsiloxan | 10 |
Silsoft 034 | Caprylyl Methicone | 2,9 |
DC Fluid 245 | Cyclopentasiloxan | 4,3 |
DC Fluid 345 | Cyclomethicone | 5 |
Dow Corning TMI – 100PR | n-Propyltris(trimethylsiloxy)silane | 1,9 |
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In gleicher Weise sind die erfindungsgemäßen Zubereitungen frei von einwertigen Alkoholen. D. h. der Anteil an Alkohol beträgt weniger als 10 Gew.-%, insbesondere 0 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung. Erfindungsgemäß sind unter dem Begriff Alkohol nicht die als Polyol bekannten Verbindungen zu verstehen, wie beispielsweise Glycerin. Alkohole sind erfindungsgemäß die einwertige Alkohole, Verbindungen mit nur einer Hydroxydgruppe pro Molekül, wie insbesondere Ethanol.
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Als Elektrolyte werden erfindungsgemäß die wasserlöslichen Salze, wie insbesondere Natriumchlorid verstanden.
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Es war erstaunlich und nicht vorhersehbar, dass mit wenig (< 10%) und niedrig-viskosen (< 10 mPas) Silikonölen und einem W/O-Emulgator eine scharf-trennendes mehrphasiges System herstellbar ist. Die Zugabe eines Emulgators sollte vermuten lassen, dass auf jeden Fall nach einer Schüttelbewegung, eine milchige untrennbare Phase entsteht.
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Ebenso war es erstaunlich, dass erfindungsgemäße Zubereitungen darüber hinaus auch die Tropfenbildung an der Verpackungsinnenseite verhindern.
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Üblicherweise sollte ein hydrophober Stoff, wie ein W/O-Emulgator, gut an einer hydrophoben Verpackung (z. B. HDPE) haften und zur Tropfenbildung führen. An der Wand haftende Öl bzw. Wassertröpfchen geben dem Produkt ein unästhetisches Aussehen.
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Diese zu erwartenden Nachteile, Nichtentmischung nach Durchmischen und Tropfenbildung an der Verpackungswandung, zeigten erfindungsgemäße Zubereitungen nicht.
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Die Ölphase der erfindungsgemäßen Zubereitung weist bevorzugt ein oder mehrere Lipide ohne Lösungsvermittlungs- bzw. Emulgiereigenschaften auf. Diese Eigenschaft der Lösungsvermittlung bzw. Emulgiereigenschaft wird durch die Polarität ausgedrückt. Die Polarität ist die Stoffeigenschaft, die die Orientierung an der Grenzfläche zu Wasser bestimmt. Je unpolarer ein Stoff, desto geringer die Löslichkeit in der wässrigen Phase. Bevorzugt sind daher solche Ölstoffe, die eine Polarität von über 30 mN/m aufweisen. Idealerweise umfasst die Ölphase, neben den Silikonölen und ggf. lipophilen Wirkstoffen nur derartige Ölkomponenten mit einer Polarität über 30 mN/m. Die Polarität wird mit dem Ring-Tensiometer K-10 der Fa. Krüss bestimmt.
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Ermittelt wird die spezifische Kraft, die aufgewendet werden muss, um Flüssigkeitsmoleküle gegen die Kraft der umgebenden Flüssigkeitsmoleküle aus der Grenzfläche zu ziehen. Es erfolgt immer eine Dreifachbestimmung gegen destilliertes Wasser.
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Bei Kombination von den genannten Öl-Komponenten mit den erfindungsgemäßen W/O-Emulgatoren hat sich gezeigt, dass eine Tropfenbildung an der Packmittelwandung noch besser verhindert wird.
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Dadurch ist ein gleichmäßiges Ablaufen des Produktes an den Verpackungswänden möglich. Öl und Wasserkomponente können in ihre Phasen zurück fließen. Die Produktstabilität sowie das Erscheinungsbild des Produktes für den Verbraucher wird dadurch verbessert.
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Bei Kombination von den genannten Öl-Komponenten mit den erfindungsgemäßen W/O-Emulgatoren hat sich darüber hinaus gezeigt, dass beim Auftragen, insbesondere auf die nasse Haut das Gemisch Öl/Emulgator selbstemulgierend wirkt und sich somit auch hydrophobe Partikel von der Haut abreinigen lassen. Dies konnte nicht erwartet werden, da hier insgesamt nur eine geringe Menge Wasser vorliegt sowie keine zur Herstellung von Emulsionen üblichen Apparaturen, insbesondere Rührer oder Hochleistungs-Homogenisatoren benutzt werden.
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Zur erfindungsgemäßen schnellen Entmischung nach dem Durchmischen sind folgende Vergleichsversuche durchgeführt worden: Vergleichsrezepturen:
INCI | Zubereitung A | Zubereitung B |
Isopropyl Palmitate | 9.4000 | 9.4000 |
Aqua | 48.2000 | 48.3000 |
Trisodium EDTA | 0.6000 | 0.6000 |
Isododecane | 30.0000 | 30.0000 |
Phenoxyethanol | 0.4000 | 0.4000 |
Glyceryl Isostearate | 0.1000 | - |
Glycerin | 1.0000 | 1.0000 |
Sodium Hydroxide | 0.0001 | 0.0001 |
Sodium Chloride | 0.5000 | 0.5000 |
Cyclomethicone | 9.900 | 9.9000 |
Methylisothiazolinone | 0.0900 | 0.0900 |
Sodium Hyaluronate | 0.0250 | 0.0250 |
Glyceryl Glucoside | 1.5000 | 1.5000 |
| 100 | 100 |
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Testablauf:
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Beide Zubereitungen werden in ein PET-Gefäß abgefüllt. Beide Zubereitungen werden für 10 Sekunden stark geschüttelt, so dass sich eine milchig-trübe Phase bildet. Danach werden beide Proben abgestellt und für 10 Minuten ruhen lassen. Danach wird visuell beurteilt.
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Testergebnis:
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Nach 10 Minuten zeigt die Zubereitungen ohne W/O-Emulgatorzusatz vielzählige, unterschiedlich große Tröpfchen an der PET-Wandung. Die Zubereitung mit W/O-Emulgator hat sich ohne Tropfenbildung an der Wandung in 2-Phasen separiert.
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Bevorzugt ist zumindest eine Phase der Zubereitung, insbesondere alle Phasen der Zubereitung transparent gestaltet.
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Transparenz ist eine optische Eigenschaft und wird im Sinne dieser Erfindung definiert, wenn man durch die Phase Dahinterliegendes relativ klar erkennen kann. Transluzenz ist eine partielle Lichtdurchlässigkeit und wird im Sinne dieser Erfindung so definiert, dass eine dahinterliegende Schrift nicht mehr gelesen werden kann.
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Die kosmetischen oder dermatologischen Zubereitungen gemäß der Erfindung können ferner kosmetische Hilfsstoffe und weitere Wirkstoffe enthalten, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet werden, z. B. Konservierungsmittel, Konservierungshelfer, Bakterizide, Substanzen zum Verhindern des Schäumens, Farbstoffe und Farbpigmente, Verdickungsmittel, anfeuchtende und/oder feuchthaltende Substanzen, Fette, Öle, Wachse oder andere übliche Bestandteile einer kosmetischen oder dermatologischen Formulierung wie Polyole, Polymere, Schaumstabilisatoren, organische Lösungsmittel oder Silikonderivate, sofern der Zusatz die geforderten Eigenschaften hinsichtlich der Phasentrennung und Transparenz nicht beeinträchtigt.
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Vorteilhaft werden die erfindungsgemäßen Zubereitungen in durchsichtigen Verpackungen angeboten. Vorteilhaft ist es auch, dass aufgrund der Vermeidung der Tropfenbildung an hydrophoben Flächen, wie Kunststoffen, mehrphasige Zubereitungen in Kunststoffbehältnissen angeboten werden können ohne die geschilderten Nachteile aufzuweisen.
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Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher beschreiben, ohne einschränkend zu wirken.
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Die Anteilsangaben beziehen sich auf Gewichtsanteile, bezogen auf die Gesamtmasse der Zubereitung, sofern nichts anderes offenbart ist. Beispiele 2-phasige Zubereitung
| 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Kornblumenextrakt | 0,005 | - | 0,05 | - | - |
Sonnenblumenöl | 0,005 | 0,25 | 0,15 | - | - |
Farbstoff CI 61565 | 0,00025 | - | 0,0005 | - | 0,0005 |
Farbstoff CI 60725 | 0,00025 | - | 0,0005 | - | 0,0005 |
Parfum | - | q, s, | q, s, | - | q, s, |
Isopropylpalmitat | 9,9 | 8,0 | 8,0 | 10,0 | 8,0 |
Isododekan | 30,3 | 20,2 | 50,5 | 40,0 | 12,0 |
Cyclisches Silikonöl | 9,9 | 5,0 | 1,5 | 1,0 | 8,0 |
Glycerylisostearat | 0,1 | 0,15 | 0,2 | 0,35 | 0,5 |
EDTA, Natrium-Salz | 0,2 | 0,15 | 0,2 | 0,2 | 0,1 |
Methylisothiazolinon | 0,02 | 0,09 | 0,05 | - | 0,005 |
Natriumchlorid | 0,5 | 0,3 | 0,9 | - | 0,2 |
Phenoxyethanol | 0,6 | 0,5 | 0,6 | 0,8 | 0,6 |
Wasser | ad 100 | ad 100 | ad 100 | ad 100 | ad 100 |
| 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
Decylglukosid | 0,0025 | - | 0,05 | - | - |
Hyaluronsäure, Na-Salz | 0,025 | 0,25 | 0,15 | 0,0005 | - |
Glycerin | 1,5 | 3,0 | 4,5 | - | 1,5 |
Glycerylglukosid | 0,5 | - | 0,05 | - | 1,0 |
CI 61565 | 0,0003 | - | 0,0006 | - | 0,001 |
Isopropylpalmitat | 9,95 | 18,0 | 8,0 | 10,0 | 8,0 |
Isododekan | 30,0 | 20,0 | 42,0 | 60,0 | 12,0 |
Cyclisches Silikonöl | 9,8 | 5,0 | 2,5 | 7,5 | 2,0 |
EDTA, Natrium-Salz | 0,3 | 0,15 | 0,2 | 0,2 | 0,1 |
Methylisothiazolinon | 0,09 | 0,09 | 0,03 | - | 0,005 |
Natriumchlorid | 0,5 | 0,3 | 0,9 | - | 0,2 |
Polyglyceryl-3 Diisostearat | 0,5 | 0,3 | 0,9 | 0,1 | 0,2 |
Phenoxyethanol | 0,4 | 0,4 | 0,6 | 0,8 | 0,6 |
Wasser | ad 100 | ad 100 | ad 100 | ad 100 | ad 100 |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10235422 A1 [0011]
- EP 1894994 A1 [0012]
- GB 2206048 [0014]
- DE 19945505 A1 [0015]
- EP 882442 A1 [0016]
- JP 4-290810 [0018]