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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Fernbetätigungseinrichtung für ein Bodenreinigungsgerät, ein Bodenreinigungsgerät mit einer erfindungsgemäßen Fernbetätigungseinrichtung und ein Verfahren zum Betrieb eines erfindungsgemäßen Bodenreinigungsgeräts.
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Stand der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind vielfältige Formen von Betätigungseinrichtungen für Bodenreinigungsgeräte bekannt. Grob zu unterscheiden ist dabei zwischen Ein-/Aus-Schaltern und Intensitäts- oder Leistungsreglern. In der Regel handelt es sich dabei um Druck-, Dreh- oder Schieberegler verschiedener Formen, Größen und sonstigen Anpassungen auf einen jeweiligen Einsatzzweck und Einsatzort.
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Im Bereich der Bodenreinigungsgeräte, wie beispielsweise der Schaumreiniger und der Boden- oder Handstaubsauger, besteht die Notwendigkeit, diverse Funktionen an einem Gerät möglichst einfach bedienen zu können. Die Forderung umfasst einmal die bequeme Erreichbarkeit einer jeweiligen Bedieneinrichtung, also eine Anordnung in unmittelbarer Nähe vorzugsweise der Hände eines Benutzers. Dies hat zur Entwicklung von Bodenreinigungsgeräten mit Fernbetätigungseinrichtungen geführt, bei welchen Steuersignale mitunter drahtlos von einer an einem Handgriff angeordneten Steuereinheit an eine Empfangseinheit im Bodenreinigungsgerät übermittelt werden. Dazu ist es beispielsweise aus dem Gebrauchsmuster
DE 7813 344 bekannt, einen Schalter an einem Handgriff anzuordnen. Zum Anderen muss aber auch eine intuitive Bedienung des Gerätes möglich sein. Einem durchschnittlichen Benutzer soll damit die Bedienung also auch ohne große Erklärung oder lange Einführung in eine jeweilige Funktion bei möglichst kurzer Eingewöhnungsphase möglich sein.
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Derartige Fernbetätigungseinrichtungen sind in der Regel batteriebetrieben. Nachteilig an den bekannten Fernbetätigungseinrichtungen ist aber häufig der relativ hohe Energieverbrauch, welcher zur Notwendigkeit eines häufigen Batteriewechsels führt.
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Der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fernbetätigungseinrichtung für ein Bodenreinigungsgerät bereitzustellen, welches mit geringem konstruktiven und schaltungstechnischen Aufwand eine hohe Bedienfreundlichkeit bei geringem Energieverbrauch aufweist.
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Erfindungsgemäße Lösung
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Die Bezugszeichen in sämtlichen Ansprüchen haben keine einschränkende Wirkung, sondern sollen lediglich deren Lesbarkeit verbessern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fernbetätigungseinrichtung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
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Demgemäß umfasst die Fernbetätigungseinrichtung eine Steuereinheit, welche an einem Handgriff des Bodenreinigungsgeräts angeordnet oder anordenbar ist. Die Steuereinheit weist dabei eine manuell betätigbare Betätigungseinheit zum Steuern eines Gebläsemotors des Bodenreinigungsgeräts auf und überträgt erfasste Betätigungen der Betätigungseinheit in Form von Steuersignalen an eine Empfangseinheit. Die Empfangseinheit, welche in oder an einem Gehäuse des Bodenreinigungsgeräts angeordnet ist, empfängt die übertragenen Steuersignale und steuert den Gebläsemotor in Abhängigkeit von den empfangenen Steuersignalen. Die Betätigungseinheit ist dabei als Drehrad ohne Anschlag ausgeführt, also ein Drehrad welches endlos drehbar ist, wobei eine Drehbewegung des Drehrades eine Veränderung der Leistung des Gebläsemotors bewirkt.
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Die Erfindung basiert auf der Grundidee, die Steuereinheit der Fernbetätigungseinrichtung mit einer Betätigungseinheit zur Regulierung der Leistung des Gebläsemotors auszustatten, bei welcher nicht die absolute Position der Betätigungseinheit die Leistung bestimmt, sondern eine Positionsveränderung ausgewertet wird. Dies bietet den Vorteil, dass beim Einschalten des Bodenreinigungsgerätes keine aktuelle Position der Betätigungseinheit von der Steuereinheit an die Empfangseinheit übermittelt werden muss, was zu einer Verringerung der Sendehäufigkeit und damit zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs der Fernbetätigungseinrichtung führt.
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Die Verwendung eines Drehrades ohne Anschlag, wie es zum Beispiel von Scroll-Rädern von Computer-Mäusen bekannt ist, stellt dabei eine konstruktiv und schaltungstechnisch besonders einfache Ausgestaltung einer derartigen Betätigungseinheit dar.
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Bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung
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Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können, sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung überträgt die Steuereinheit die Steuersignale drahtlos an die Empfangseinheit überträgt. Die Steuereinheit ist dann als eine Sendeeinheit ausgebildet, welche mit der Empfangseinheit zusammenwirkt. Vorteilhafterweise kann dabei eine Frequenz von 2,40 GHz zur Übertragung der Funksignale verwendet werden. Lediglich bei einer Betätigung des Drehrades werden Steuersignale ausgesendet, das zu einem reduziertem Energieverbrauch der Steuereinheit führt. Die Notwendigkeit eines häufigen Batteriewechsels kann auf diese Weise vermieden werden. Alternativ im Sinne der Erfindung kann auch eine drahtgebundene Übertragung der Steuersignale erfolgen. Die Steuersignale können hierbei durch Kabeln im oder an der Luftführung zu der Empfangseinheit bei dem Bodenpflegegerät übertragen werden.
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Um ein unbeabsichtigtes Verstellen der Motorleistung während eines Reinigungsvorganges zu vermeiden, kann das Drehrad derart angeordnet sein, dass die Drehrichtung im Wesentlichen quer zu einer Längsachse des Handgriffs verläuft. Vorteilhaft kann eine Betätigung des Drehrades durch den Daumen der Hand, welche an dem Handgriff anliegt, erfolgen. Es versteht sich von selbst, dass das Drehrad auch längs angeordnet sein kann und eine Betätigung über einen Zeigefinger erfolgt. Als Handgriff ist dasjenige Bauteil zu verstehen, mit welchem der Benutzer die Luftführung führt.
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Eine besonders einfache Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass ein Drehen des Drehrades in eine erste Richtung eine Verringerung und ein Drehen des Drehrades in entgegengesetzter Richtung eine Erhöhung der Leistung des Gebläsemotors bewirkt.
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Um die Saugleistung des Bodenreinigungsgerätes möglichst optimal an die jeweiligen Anforderungen anpassen zu können, ist es gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass ein Drehen des Drehrades eine kontinuierliche Veränderung der Leistung des Gebläsemotors bewirkt. Alternativ dazu kann aber auch eine stufige Veränderung der Motorleistung vorgesehen sein.
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Um den Bedienkomfort für einen Benutzer des Bodenreinigungsgerätes weiter zu erhöhen, ist es sinnvoll, die Fernbetätigungseinrichtung neben einer Betätigungseinheit zur Regulierung der Motorleistung auch mit einer Betätigungseinheit zum Ein- und Ausschalten des Gebläsemotors auszustatten. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist es daher vorgesehen, dass die Betätigungseinheit in Form des Drehrades bei Beaufschlagung mit einer Druckkraft zusätzlich die Funktion eines Tastschalters aufweist, wobei eine Druckbeaufschlagung der Betätigungseinheit ein Ein- oder Ausschalten des Gebläsemotors bewirkt. Auf diese Weise kann auch diese Funktion in das ohnehin vorhandene Bedienelement integriert werden. Weitere Bedienelemente sind nicht erforderlich, so dass kein zusätzlicher Kostenaufwand entsteht. Der Hub zu einer Betätigung des Tastschalters kann zwischen 0,5 und 2 mm betragen.
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Die Erfindung schafft auch ein Bodenreinigungsgerät mit einer erfindungsgemäßen Fernbetätigungseinrichtung.
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Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bodenreinigungsgerätes wird der Gebläsemotor nach dem Einschalten des Bodenreinigungsgerätes mit einer vorgegebenen Leistung, insbesondere einer mittleren Leistung zwischen einer minimal und einer maximal einstellbaren Leistung, betrieben. Auf diese Weise startet das Bodenreinigungsgerät immer mit einer einheitlichen Leistung, welche dann über das Drehrad wunschgemäß verändert werden kann. Die aktuelle Position des Drehrades beim Einschalten ist dabei unbeachtlich, so dass auf eine Übermittlung dieser Position in Form eines Steuersignals von der Sende- an die Empfangseinheit verzichtet werden kann.
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Die Erfindung schafft schließlich auch ein Verfahren zum Betrieb eines erfindungsgemäßen Bodenreinigungsgeräts, bei dem eine Betätigung der Betätigungseinheit erfasst wird, ein die Betätigung charakterisierendes Steuersignal von der Steuereinheit an die Empfangseinheit an die Empfangseinheit übertragen wird und der Gebläsemotor des Bodenreinigungsgeräts in Abhängigkeit von den Steuersignalen gesteuert wird.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Handgriffs eines Bodenreinigungsgerätes mit einer erfindungsgemäßen Fernbetätigungseinrichtung und
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2 eine schematische Schnittansicht des Handgriffs gemäß 1.
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Ausführliche Beschreibung anhand eines Ausführungsbeispiels
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Bei der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten.
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Die 1 und 2 zeigen eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fernbetätigungseinrichtung 1. An einem Handgriff 2 eines nicht weiter dargestellten Bodenreinigungsgeräts, z. B. in Form eines Bodenstaubsaugers, ist eine Steuereinheit 3 angeordnet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Steuereinheit 3 integraler Bestandteil des Handgriffs 2, sie kann aber auch als separate Einheit ausgeführt sein. Der Handgriff 2 ist in der dargestellten Ausführungsvariante an einem, zwischen einem nicht dargestellten Saugrohr und einem ebenfalls nicht dargestellten Saugschlauch angeordneten Verbindungsstück 4 angebracht und steht von diesem ab. Der Handgriff 2 kann aber auch in beliebiger anderer Form ausgebildet sein, z. B. auch durch das Verbindungsstück 4 selbst gebildet sein.
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Die Fernbetätigungseinrichtung 1 kann ohne Auswirkung auf die Anwendbarkeit der Erfindung entweder fest oder auch lösbar mit dem Handgriff 2 verbunden sein.
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Die Steuereinheit 3 umfasst eine manuell durch einen Benutzer betätigbare Betätigungseinheit 5 in Form eines Drehrades 6 ohne Anschlag, welches zum Steuern eines nicht dargestellten Gebläsemotors des Bodenreinigungsgeräts dient. Das Drehrad 6 ist dabei derart angeordnet, dass die Drehrichtung des Drehrades 6 quer zu einer Längsachse A des Handgriffs 2 verläuft.
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Drehbewegungen des Drehrades 6 werden durch eine nicht dargestellte Sensorik erfasst. Derartige Sensoriken sind beispielsweise aus dem Bereich von Scrollrädern für Computermäuse bekannt. Die erfassten Drehbewegungen werden in Form von Steuersignalen drahtlos an eine nicht dargestellte Empfangseinheit übertragen, welche in oder an einem Gehäuse des Bodenreinigungsgerätes angeordnet ist. Die drahtlose Signalübertragung kann dabei beispielsweise per Funk oder per Infrarotstrahlung erfolgen. Die Empfangseinheit steuert dann den Gebläsemotor in Abhängigkeit von den empfangenen Steuersignalen.
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Dabei wird die Leistung des Gebläsemotors bei der Erfassung einer Drehbewegung in eine erste Richtung, z. B. nach rechts, erhöht und bei der Erfassung einer Drehbewegung in entgegengesetzter Richtung, im Beispiel nach links, verringert. Die Veränderung der Leistung kann dabei kontinuierlich oder auch stufig erfolgen.
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Bei der dargestellten Ausführungsvariante ist das Drehrad 6 nicht nur drehbar, sondern weist bei Beaufschlagung mit einer Druckkraft – in 2 angedeutet durch den Pfeil B –, zusätzlich die Funktion eines Tastschalters auf. Auch Druckbeaufschlagungen des Drehrades 6 werden durch eine nicht dargestellte Sensorik, wie sie beispielsweise aus dem Bereich von Scrollrädern für Computermäuse bekannt ist, erfasst. Eine auf diese Weise erkannte Betätigung des Tastschalters wird ebenfalls in Form von Steuersignalen drahtlos an die Empfangseinheit übertragen. Die Empfangseinheit steuert dann den Gebläsemotor auch in Abhängigkeit von diesen Steuersignalen. Dabei bewirkt eine Druckbeaufschlagung des Drehrades und damit ein Betätigen des Tastschalters im ausgeschalteten Zustand des Bodenreinigungsgerätes ein Einschalten des Gebläsemotors und im eingeschalteten Zustand des Bodenreinigungsgerätes ein Ausschalten des Gebläsemotors. Das Drehrad 6 übernimmt insofern eine Doppelfunktion und dient sowohl als Leistungsregler als auch als Ein-/Ausschalter.
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Nach dem Einschalten des Bodenreinigungsgerätes wird der Gebläsemotor mit einer vorgegebenen Leistung betrieben und kann dann mit Hilfe des Drehrades 6 verändert werden. Diese vorgegebene Leistung kann dabei z. B. im mittleren Leistungsbereich liegen, so dass nach dem Einschalten des Bodenreinigungsgerätes, falls gewünscht, sowohl eine Erhöhung als auch eine Verringerung der Motorleistung möglich ist.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fernbetätigungseinrichtung
- 2
- Handgriff
- 3
- Steuereinheit
- 4
- Verbindungsstück
- 5
- Betätigungseinheit
- 6
- Drehrad
- B
- Druckkraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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