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Die Erfindung betrifft ein Mammographie-Röntgengerät mit einer Kompressionsvorrichtung mit einer entlang einer Achse verschiebbaren Kompressionsplatte.
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Mammographie ist ein Verfahren zur Röntgenuntersuchung einer Brust, primär zur Früherkennung von Brustkrebs.
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Mammographie-Röntgengeräte umfassen im Wesentlichen eine Röntgenstrahlungsquelle zum Aussenden von Röntgenstrahlen, eine eine Kompressionsplatte umfassende Kompressionsvorrichtung für die Brust und einen Tisch, der bei analogen Röntgengeräten einen Filmhalter oder einen Kassettenhalter und bei digitalen Röntgengeräten einen elektronischen Sensor umfasst. Während der Untersuchung wird die Brust von der Kompressionsplatte gegen den Tisch gedrückt, um die Bildqualität zu steigern und die Strahlenbelastung zu senken.
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Ein herkömmliches Mammographie-Röntgengerät ist aus der
DE 10 2008 011 154 A1 bekannt. Bei derartigen Geräten kann die Kompressionsplatte manuell horizontal verschoben werden, beispielsweise können drei festgelegte Rastpositionen vorgesehen sein, um eine Anpassung an unterschiedliche Untersuchungsobjekte vornehmen zu können.
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Die Bedienung, d. h. die Einstellung der Strahlendosis und andere Untersuchungsparameter werden entweder direkt an dem Mammographie-Röntgengerät oder an einem Bedienplatz, beispielsweise an einer Workstation, durchgeführt. Vor der Mammographie-Untersuchung muss an dem Bedienelement manuell die Position der Kompressionsplatte eingegeben werden. Es ist daher möglich, dass die Kompressionsplatte z. B. nach rechts verschoben ist, der Bediener jedoch versehentlich eingibt, dass sich die Kompressionsplatte an der linken Seite befindet. In diesem Fall kommt es zu einer Fehlbelichtung, so dass die Bildaufnahme unbrauchbar ist und wiederholt werden muss. Der Patient wird dadurch allerdings unnötigerweise einer erhöhten Strahlendosis ausgesetzt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Mammographie-Röntgengerät anzugeben, mit den Fehlbelichtungen vermieden werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Mammographie-Röntgengerät der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Kompressionsvorrichtung ein mittels eines Bedienelements betätigbares Antriebsmittel zum Verschieben der Kompressionsplatte aufweist.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass versehentliche Falscheingaben und Fehlbedienungen beim Einstellen des Mammographie-Röntgengeräts vermieden werden können, indem die Verschiebung der Antriebsplatte durch das Bedienelement gesteuert wird. Dazu dient erfindungsgemäß ein Antriebsmittel, das mittels des Bedienelements betätigbar ist und die Kompressionsplatte an die gewünschte Position bewegt. Dadurch entfällt der Schritt des manuellen Verschiebens der Kompressionsplatte, die richtige Einstellung wird bei dem erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengerät automatisch durch die vom Benutzer an dem Bedienelement vorgenommene Eingabe vorgenommen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengerät kann es vorgesehen sein, dass das Bedienelement in das Mammographie-Röntgengerät integriert oder Bestandteil einer separaten Eingabe- und Bedienvorrichtung ist. Es ist möglich, dass das Mammographie-Röntgengerät an einer Seite das Bedienelement aufweist, alternativ kann die Eingabe- und Bedienvorrichtung als Workstation oder dergleichen ausgebildet sein, die separat von dem Mammographie-Röntgengerät ausgebildet und mit diesem verbunden ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengerät wird es besonders bevorzugt, dass das Antriebsmittel einen Elektromotor, insbesondere einen Getriebemotor, umfasst. Mittels des Getriebemotors kann eine genaue Verschiebung und Positionierung der Kompressionsplatte anhand der vom Benutzer getätigten Eingabe erfolgen.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass der Elektromotor, insbesondere der Getriebemotor, ein mit einer Zahnstange kämmendes Ritzel aufweist. Durch die Zahnstange wird die Drehbewegung des Elektromotors in eine lineare Bewegung umgewandelt, so dass die Kompressionsplatte entlang einer Achse verschoben werden kann.
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In diesem Zusammenhang kann es bei dem erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengerät vorgesehen sein, dass der Elektromotor, insbesondere der Getriebemotor, an einer vorzugsweise vertikal verstellbaren Halterung und die Zahnstange an der Kompressionsplatte oder an einem mit der Kompressionsplatte verbundenen Bauteil angeordnet ist. Grundsätzlich könnte der Elektromotor auch an der Kompressionsplatte und die Zahnstange an der Halterung angeordnet sein, die zuerst erwähnte Ausgestaltung wird jedoch bevorzugt.
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Um eine genau definierte Verschiebebewegung zu erzielen, kann es bei dem erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengerät vorgesehen sein, dass die Zahnstange an einer mit der Kompressionsplatte verbundenen Führungsschiene angeordnet ist, mittels der die Kompressionsplatte lateral bezüglich der Halterung verschiebbar ist. Die Führungsschiene kann die Kompressionsplatte hintergreifen und somit zuverlässig halten und führen. Es wird dabei besonders bevorzugt, dass die mit der Kompressionsplatte verbundene Führungsschiene mittels einer Gleitführung an der Halterung gelagert ist.
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Eine besonders hohe Zuverlässigkeit ergibt sich bei dem erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengerät, wenn die Kompressionsvorrichtung wenigstens ein Sensormittel zur Erfassung der Position der Kompressionsplatte relativ zur Halterung aufweist. Mittels des Sensormittels kann eine Regelung realisiert werden, indem die durch das Sensormittel erfasste Position der Kompressionsplatte für die Steuerung der Verschiebebewegung der Kompressionsplatte berücksichtigt wird.
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Das Sensormittel kann wenigstens eine Lichtschranke, vorzugsweise eine Gabellichtschranke, zur Detektion der Position der Kompressionsplatte umfassen, insbesondere zum Erfassen von Ausnehmungen eines mit der Kompressionsplatte verbundenen Bauteils. Die Ausnehmungen sind dabei derart angeordnet, dass sie bestimmten Positionen der Kompressionsplatte zugeordnet sind, bei deren Erreichen das Sensormittel ein Signal bzw. ein geändertes Signal liefert.
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Bei dem erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengerät kann es auch vorgesehen sein, dass es eine Steuerungsvorrichtung aufweist oder mit einer Steuerungsvorrichtung gekoppelt ist, die zum Steuern des Antriebsmittels anhand des von dem Sensormittel gelieferten Signals ausgebildet ist. Dadurch ergibt sich eine Überwachung der Verstellbewegung der Kompressionsplatte und eine Kopplung des Bedienelements mit dem Antriebsmittel, wodurch ein sicherer und fehlerfreier Betrieb des erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengeräts gewährleistet ist.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Die Zeichnungen sind schematische Darstellungen und zeigen:
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1 ein erfindungsgemäßes Mammographie-Röntgengerät in einer perspektivischen Ansicht;
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2 einen Ausschnitt des Mammographie-Röntgengeräts im Bereich des Antriebsmittels;
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3 einen Ausschnitt des erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengeräts im Bereich der Führung;
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4 eine perspektivische Ansicht einer Führungsschiene;
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5 einen Ausschnitt des erfindungsgemäßen Mammographie-Röntgengeräts im Bereich der Führungsschiene; und
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6 eine perspektivische Ansicht der Kompressionsplatte.
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Das in 1 gezeigte Mammographie-Röntgengerät 1 umfasst ein Stativ 2, an dem die Röntgenaufnahmeapparatur vertikal verstellbar angeordnet ist. Diese umfasst eine Strahlenquelle 3, eine vertikal einstellbare Kompressionsplatte 4 und einen Tisch 5. Bei analogen Röntgengeräten enthält der Tisch einen Filmhalter oder einen Kassettenhalter, bei digitalen Röntgengeräten enthält der Tisch 5 einen elektronischen Sensor. Strahlenquelle 3, Kompressionsplatte 4 und Tisch 5 sind an. einem Tragarm 6 angeordnet, der relativ zu dem Stativ 2 höhenverstellbar ist, zusätzlich weist der Tragarm 6 ein Gelenk auf, um die Aufnahmeapparatur verdrehen zu können.
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Während der Röntgenbildaufnahme wird die zu untersuchende Brust zwischen Kompressionsplatte 4 und Tisch 5 komprimiert. Eine Kompressionsvorrichtung 7 umfasst neben der Kompressionsplatte 4 einen in 1 nicht sichtbares Antriebsmittel zum Verschieben der Kompressionsplatte 4.
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Die Bedienung des Mammographie-Röntgengeräts 1 erfolgt über ein Bedienelement 8, in dem dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich dabei um Workstations 9, 10 mit zugeordneten Bildschirmen 11, 12. An den Workstations 9, 10 werden die für die Röntgenbildaufnahme notwendigen Einstellungen vorgenommen, beispielsweise die Einstellung der Kompression, die Einstellung des kV-Werts und gegebenenfalls anderer die Bildaufnahme beeinflussender Parameter. Ebenso können vorgegebene Bildaufnahmeprogramme angewählt werden. Diese Einstellungen werden an der Workstation 9 vorgenommen. Nach der Bildaufnahme kann eine Auswertung der Bilder an der Workstation 10 durchgeführt werden.
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Wie in 1 gezeigt ist, ist die Kompressionsplatte 4 entlang einer Führung 13 vertikal verschiebbar. Um die für die Röntgenbildaufnahme erforderliche Kompression zu erzielen, wird die Kompressionsplatte 4 motorisch in Richtung des Tisches 5 bewegt.
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Neben dieser vertikalen Einstellbarkeit ist die Kompressionsplatte 4 auch horizontal verstellbar. 2 zeigt einen Ausschnitt des Mammographie-Röntgengeräts 1, jedoch ohne die Kompressionsplatte. Die vertikale Einstellung erfolgt mittels einer Halterung, die als Hubwagen 14 ausgebildet ist, der zwei rohrförmige Abschnitte aufweist, die entlang einer vertikalen Führung verschiebbar sind. Zwischen den beiden vertikalen Abschnitten ist an einem mittleren Abschnitt ein als Elektromotor 15 ausgebildetes Antriebsmittel angeordnet, die Motorwelle ist mit einem Ritzel 16 versehen.
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3 zeigt den Hubwagen 14 mit weiteren Komponenten des Mammographie-Röntgengeräts 1. Die vertikalen Abschnitte des Hubwagens 14 umfassen insgesamt vier Gehäuselager 17, die zur Lagerung und Führung einer Führungsschiene dienen. Im mittleren Bereich des Hubwagens 14 sind mehrere als Gabellichtschranken 18 ausgebildete Sensormittel angeordnet. Mit den Gabellichtschranken 18 kann die Verschiebeposition der Führungsschiene detektiert werden.
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4 zeigt die Führungsschiene 19, die eine rechteckige Grundform aufweist. Die Oberkante und die Unterkante der Führungsschiene 19 weist einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt auf, der an den Innenquerschnitt der Gehäuselager 17 des Hubwagens 14 angepasst ist. Die Führungsschiene 19 weist an ihrer zum Hubwagen 14 gerichteten Seite eine Zahnstange 20 auf, die mit dem an dem Hubwagen 14 angeordneten Ritzel 16 kämmt. Weiterhin weist die Führungsschiene 19 ein geschlitztes Blech 21 auf, das parallel zur Zahnstange 20 angeordnet ist. Wenn die Führungsschiene 19 durch den Elektromotor 15 angetrieben wird, wird die Drehbewegung des Elektromotors 15 durch die Zahnstange 20 in eine lineare Bewegung umgewandelt. Dabei wird das geschlitzte Blech 21 entlang der Gabellichtschranken 18 bewegt. Wenn der Schlitz 22 eine der Gabellichtschranken 18 passiert, wird ein Signal ausgelöst bzw. es ergibt sich eine Signaländerung, wodurch eine bestimmte Relativposition der Führungsschiene 19 bezüglich des Hubwagens 14 detektiert werden kann. Dieses von der Gabellichtschranke 18 erzeugte Signal wird an eine auf einer Platine 23 angeordnete Steuerungseinrichtung übertragen, die mit der Workstation 9 verbunden ist. Dementsprechend kann die Verschiebung und Positionierung der Führungsschiene 19 mittels des Elektromotors 15 von der Workstation 9 gesteuert werden.
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5 zeigt einen Ausschnitt des Mammographie-Röntgengeräts 1 in einer ähnlichen Ansicht wie in 3, jedoch mit montiertem Entriegelungsmechanismus 24. Der Entriegelungsmechanismus 24, auf den an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird, dient dazu, die Kompressionsplatte nach dem Erreichen einer gewünschten Position zu verriegeln, damit sämtliche Komponenten des Mammographie-Röntgengeräts 1 zum Zeitpunkt der Bildaufnahme unbewegt sind. Wie in 5 gezeigt ist, ist die Führungsschiene 19 von einem Verriegelungsgehäuse 25 umgeben.
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6 zeigt die Kompressionsvorrichtung 7 mit der Kompressionsplatte 4. Mittels der verschiebbaren Führungsschiene 19 ist die Kompressionsplatte 4 horizontal verschiebbar. Entlang einer Gleitführung können ausgehend von einer Mittelstellung zwei äußere Stellungen der Kompressionsplatte 4 eingestellt werden, in dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt die Verschiebung +–30 mm. Die Verschiebung der Kompressionsplatte 4 erfolgt mittels des Elektromotors 15, dessen Ritzel 16 mit der Zahnstange 20 kämmt und die entlang der Gleitführung bewegliche Führungsschiene 19 mitsamt der Kompressionsplatte 4 verschiebt. Die Steuerung der Bewegung der Kompressionsplatte 4 erfolgt anhand des Signals der Gabellichtschranken 18, die am Hubwagen 14 angebracht sind. Diese erhalten durch die Bewegung des geschlitzten Blechs 21 ein Signal, das für die Positionserfassung verwendet wird. Die Steuerung des Elektromotors 15 erfolgt über die auf der Platine 23 vorgesehene Steuerungsvorrichtung. Wesentlich ist dabei, dass lediglich eine Führungsschiene erforderlich ist, um unterschiedlich große Kompressionsplatten 4 horizontal verschieben zu können. Die Steuerung des Elektromotors 15 erfolgt über eine geeignete Software, die die erfasste Position berücksichtigt und während der Kompression eine horizontale Bewegung verhindert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Mammographie-Röntgengerät
- 2
- Stativ
- 3
- Strahlenquelle
- 4
- Kompressionsplatte
- 5
- Tisch
- 6
- Tragarm
- 7
- Kompressionsvorrichtung
- 8
- Bedienelement
- 9
- Workstation
- 10
- Workstation
- 11
- Bildschirm
- 12
- Bildschirm
- 13
- Führung
- 14
- Hubwagen
- 15
- Elektromotor
- 16
- Ritzel
- 17
- Gehäuselager
- 18
- Gabellichtschranke
- 19
- Führungsschiene
- 20
- Zahnstange
- 21
- Blech
- 22
- Schlitz
- 23
- Platine
- 24
- Entriegelungsmechanismus
- 25
- Verriegelungsgehäuse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008011154 A1 [0004]